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Yvonne Struck

Zeit verstreichen lassen

Empfohlene Beiträge

Hallo Ihr Lieben,

 

ich brauche mal Eure Hilfe.

 

Bisher habe ich meine Bücher wie Tagebücher geschrieben, d.h. mit Zeitangabe. Da war immer klar, wieviel Zeit zwischen zwei Szenen verstrichen ist.

Aber wie mache ich das in einem Buch, das kein Tagebuch ist, wenn ich häufige Szenenwechsel habe, zwischen denen Zeit verstreicht?

 

Klar, ich kann sowas schreiben wie "am nächsten Tag". Oder durch Ortswechsel verdeutlichen (Heute Abend gehen wir beim Italiener essen---Leerzeile--- Wir betreten das "Bella Italia" und...) Aber das geht ja auch nicht ständig.

 

Es gibt es sicher noch viel elegantere Methoden. Ich meine mich zu erinnern, dass ich vor Ewigkeiten mal einen Artikel dazu gelesen habe (in der Federwelt?), aber den finde ich natürlich nicht mehr.

 

Ich bin gespannt auf Eure Tipps!

 

Liebe Grüße,

Yvonne

www.yvonne-struck.de

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Es kommt darauf an, wie deutlich ich es machen möchte, dass Zeit verstreicht oder verstrichen ist. Es ist ja nur selten von Bedeutung für die Geschichte, sodass mir oft genug einfach eine Leerzeile genügt, wie ich sie auch für einen Wechsel des Standorts benutze. Oder es ergibt sich einfach aus der Handlung. Frühes Vogelgezwitscher, Frühstück, Sonnenstand. Es gibt viele Dinge, die die Uhrzeit verraten, ohne dass man gesondert farauf hinweisen muss.

 

Liebe Grüße

Wolf

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Wenn du bisher immer mit konkreten Zeitangaben gearbeitet hast, kann ich mir schon vorstellen, dass es dir schwer fällt, dich (innerlich) davon zu lösen. Aber Wolf hat es ganz richtig gesagt: Man muss nicht immer genau wissen, wie viel Zeit zwischen Szenen vergangen ist. Als Leser spürt man auch so, dass eines nicht nahtlos ans andere knüpft. Es ergibt sich von selbst, das heißt aus dem Zusammenhang. Und wenn es wichtig ist, lässt es sich benennen, direkt oder indirekt. Es lässt sich auch in einer Szene davor möglicherweise schon festlegen, wenn z. B. auf etwas hingewiesen wird, das in x Tagen passiert.

"Wir sind die Wahrheit", Jugendbuch, Dressler Verlag 2020;  Romane bei FISCHER Scherz: "Die im Dunkeln sieht man nicht"; "Die Nachtigall singt nicht mehr"; "Die Zeit der Jäger"

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Liebe Yvonne

 

Ich weiss nicht, wie elegant die gesuchte Lösung sein soll, aber man kann den Lesenden durchaus zutrauen, dass sie einem Zeitsprung folgen können, wenn davor davon berichtet wurde, das dies und jenes dann und dann passiert. Oder sich jemand später/zu der Stunde/an dem Tag etc. irgendwo aufhält/eintrifft.

 

Ein Absatz verdeutlich ja immer, dass etwas Neues geschieht, ein neuer Ort auftaucht, Zeit verstrichen ist usw. Natürlich würde ich sehr lange Zeitsprünge, über Jahre etc., kennzeichnen, aber auch nur die. 

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Mit den Zeitmarken ist es wie mit allem: Es kommt auf mehrere Faktoren an. Grundsätzlich aber gilt für mich: Die Leserinnen und Leser müssen immer wissen, wann und wo sie sich in der Geschichte befinden, egal mit welchen Mitteln ich das erreiche. Damit meine ich nicht den Wochentag oder die Uhrzeit, sondern die logische Abfolge der Ereignisse.

 

LG

Martin

_________________________________________________

www.martinconrath.de

Jede Art des Schreibens ist erlaubt - nur nicht die langweilige (Voltaire)

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Solche zeitlichen Überleitungen können auch beinhalten, dass die Figur die letzten Tage über etwas nachgedacht, durchgeackert oder sonst was erlebt hat (kann man in einem Satz oder Absatz klarstellen, um dem Leser Orientierung zu geben). Oder dass z. B. das erste Herbstlauf oder der erste Schnee fällt etc., falls der Zeitsprung größer ist. Auch Jahre kann man so überbrücken.

Bearbeitet von Ramona

Inspiration exists, but it has to find us working! (Pablo Picasso)

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 Frühes Vogelgezwitscher, Frühstück, Sonnenstand. Es gibt viele Dinge, die die Uhrzeit verraten, ohne dass man gesondert farauf hinweisen muss.

 

Liebe Grüße

Wolf

 

Gute Idee, Wolf! Genau solche Dinge meinte ich...

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Wenn du bisher immer mit konkreten Zeitangaben gearbeitet hast, kann ich mir schon vorstellen, dass es dir schwer fällt, dich (innerlich) davon zu lösen. Aber Wolf hat es ganz richtig gesagt: Man muss nicht immer genau wissen, wie viel Zeit zwischen Szenen vergangen ist. Als Leser spürt man auch so, dass eines nicht nahtlos ans andere knüpft. Es ergibt sich von selbst, das heißt aus dem Zusammenhang. Und wenn es wichtig ist, lässt es sich benennen, direkt oder indirekt. Es lässt sich auch in einer Szene davor möglicherweise schon festlegen, wenn z. B. auf etwas hingewiesen wird, das in x Tagen passiert.

 

Stimmt, Andreas. Ich hänge ganz bestimmt noch zu sehr in den konkreten Zeitangaben fest. Das merke ich selber. Daher ja meine Frage...

Aber ich habe eben auch sehr viele Szenenwechsel, da verliert man zeitlich leicht den Überblick. Und wiederholt sich genauso leicht.

Aber vielleicht muss ich einfach nur mutiger sein?

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Liebe Yvonne

 

Ich weiss nicht, wie elegant die gesuchte Lösung sein soll, aber man kann den Lesenden durchaus zutrauen, dass sie einem Zeitsprung folgen können, wenn davor davon berichtet wurde, das dies und jenes dann und dann passiert. Oder sich jemand später/zu der Stunde/an dem Tag etc. irgendwo aufhält/eintrifft.

 

Ein Absatz verdeutlich ja immer, dass etwas Neues geschieht, ein neuer Ort auftaucht, Zeit verstrichen ist usw. Natürlich würde ich sehr lange Zeitsprünge, über Jahre etc., kennzeichnen, aber auch nur die. 

 

Liebe Margot,

 

genau, vorher ankündigen wie bei meinem (nicht sehr gekonnten) Beispiel mit "Bella Italia".

Aber das will ich eben auch nicht jedes Mal. Vielleicht geht es ja auch ganz ohne oder mit so Markern wie Wolf vorschlägt?

Du hast Recht, alleine der Absatz verkündet ja: Jetzt kommt etwas Neues.

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Mit den Zeitmarken ist es wie mit allem: Es kommt auf mehrere Faktoren an. Grundsätzlich aber gilt für mich: Die Leserinnen und Leser müssen immer wissen, wann und wo sie sich in der Geschichte befinden, egal mit welchen Mitteln ich das erreiche. Damit meine ich nicht den Wochentag oder die Uhrzeit, sondern die logische Abfolge der Ereignisse.

 

LG

Martin

 

Mehrere Faktoren... Sehr kryptisch, lieber Martin!

Aber Du hast Recht, vielleicht sollte ich den Fokus weg vom zeitlichen und mehr auf die logische Abfolge richten.

Wahrscheinlich kann man den Lesern da wirklich noch mehr zutrauen.

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Solche zeitlichen Überleitungen können auch beinhalten, dass die Figur die letzten Tage über etwas nachgedacht, durchgeackert oder sonst was erlebt hat (kann man in einem Satz oder Absatz klarstellen, um dem Leser Orientierung zu geben). Oder dass z. B. das erste Herbstlauf oder der erste Schnee fällt etc., falls der Zeitsprung größer ist. Auch Jahre kann man so überbrücken.

 

Die Naturphänomene sind eine tolle Idee, Ramona!

 

Zusammenfassendes Erzählen kann ich leider nicht so oft einsetzen, weil ich in der ersten Person Präsens schreibe (fast schon szenisch) und sich das dann in meinen Ohren leicht künstlich anhört. Aber das ist natürlich mein spezielles Privat-Problem...

 

 

 

Vielen Dank nochmal Euch allen für Eure Beiträge!!!

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Mich hat dieser Thread deshalb so überrascht, weil ich mir bisher gar nicht vorstellen konnte, dass da ein Problem stecken könnte. Schwierigkeiten hatte ich bei meinen Geschichten bisher höchsten mit der langfristigen Zeitlinie und musst aufpassen, dass ich mich beim Alter meiner Figuren nicht durcheinanderkam. Es ist letztlich egal, ob jemand 45 oder 48 ist, nicht aber ob jemand 15 oder 18 wird.

 

Jede neue Szene steht in der Regel mit den vorigen Szenen in einem logischen Zusammenhang. Das hat Martin ja schon gesagt. Allein aus der Beschreibung der Tätigkeiten ergeben sich bereits Hinweise auf die Zeit. Außerdem enthalten viele Szenen Beschreibungen - manche sind ausführlich, andere knapp -, die sicherstellen, dass der Leser seine räumlichen und zeitlichen Orientierungen bekommt. Normalerweise macht ein autor das automatisch, ohne viel darüber nachzudenken. Aber es ist auch immer wieder reizvoll, diese Beschreibungen auszukosten, sie zu etwas besonderem zu machen und sei es nur zu einem besonderen Blick einer der Figuren. Naturphänomene sind da ganz großartig, wenn es welche sind, die andere nicht wahrnehmen. Beschreibungen sorgen für Stimmung und Atmosphäre, wenn man will. Und jede Szene sollte eine eigene Atmosphäre haben. Da reichen manchmal ein oder zwei Sätze, wenn es die richtigen sind. Und fast immer sind Zeitmarken dabei.

 

Mir hat es immer sehr viel Freude bereitet auf Veränderungen zu achten, die sich im Verlauf des Tages einstellen. Zum Beispiel wie sich das Licht im Lauf des Tages verändert. Für einen Fotografen ist das Alltags- oder Berufswissen, aber die meisten Leute nehmen es höchstens unbewusst war und freuen sich, wenn sie etwas lesen über das goldgelbe Licht eines späten Sommernachmittages, weil sie es wiedererkennen, dieses Licht zwischen 16:00 und 17:30.

 

Liebe Grüße

Wolf

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Ich hänge da auch oft dran und störe mich am ewigen "am nächsten Abend", aber ich denke, so kleine Marker wie "am nächsten Tag" dienen der Orientierung, werden aber genauso überlesen wie "ich sagte", wenn die Handlung drumherum spannend ist. Vor allem, wenn du einen Roman ohne große Beschreibungen schreibst.  Jedenfalls handhabe ich das so, und es kamen noch keine Beschwerden :-)

 

Die variantenreichere Form, die meine Vorredner vorschlagen, ist natürlich eleganter, passt aber nicht zu jedem Erzählton.

 

Eng im Kopf des Protagonisten kann auch ein Ausruf wie "Mist, ich bin spät dran - halb drei zum Kaffee bei Oma Ilse werde ich wohl nicht mehr schaffen" reichen ;-)

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Mich hat dieser Thread deshalb so überrascht, weil ich mir bisher gar nicht vorstellen konnte, dass da ein Problem stecken könnte. Schwierigkeiten hatte ich bei meinen Geschichten bisher höchsten mit der langfristigen Zeitlinie und musst aufpassen, dass ich mich beim Alter meiner Figuren nicht durcheinanderkam. Es ist letztlich egal, ob jemand 45 oder 48 ist, nicht aber ob jemand 15 oder 18 wird.

 

Jede neue Szene steht in der Regel mit den vorigen Szenen in einem logischen Zusammenhang. Das hat Martin ja schon gesagt. Allein aus der Beschreibung der Tätigkeiten ergeben sich bereits Hinweise auf die Zeit. Außerdem enthalten viele Szenen Beschreibungen - manche sind ausführlich, andere knapp -, die sicherstellen, dass der Leser seine räumlichen und zeitlichen Orientierungen bekommt. Normalerweise macht ein autor das automatisch, ohne viel darüber nachzudenken. Aber es ist auch immer wieder reizvoll, diese Beschreibungen auszukosten, sie zu etwas besonderem zu machen und sei es nur zu einem besonderen Blick einer der Figuren. Naturphänomene sind da ganz großartig, wenn es welche sind, die andere nicht wahrnehmen. Beschreibungen sorgen für Stimmung und Atmosphäre, wenn man will. Und jede Szene sollte eine eigene Atmosphäre haben. Da reichen manchmal ein oder zwei Sätze, wenn es die richtigen sind. Und fast immer sind Zeitmarken dabei.

 

Mir hat es immer sehr viel Freude bereitet auf Veränderungen zu achten, die sich im Verlauf des Tages einstellen. Zum Beispiel wie sich das Licht im Lauf des Tages verändert. Für einen Fotografen ist das Alltags- oder Berufswissen, aber die meisten Leute nehmen es höchstens unbewusst war und freuen sich, wenn sie etwas lesen über das goldgelbe Licht eines späten Sommernachmittages, weil sie es wiedererkennen, dieses Licht zwischen 16:00 und 17:30.

 

Liebe Grüße

Wolf

 

Spannend, Wolf- aber ich arbeite fast gar nicht mit Beschreibungen, daher wahrscheinlich auch unsere unterschiedliche Wahrnehmung der Thematik.

www.yvonne-struck.de

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Ich hänge da auch oft dran und störe mich am ewigen "am nächsten Abend", aber ich denke, so kleine Marker wie "am nächsten Tag" dienen der Orientierung, werden aber genauso überlesen wie "ich sagte", wenn die Handlung drumherum spannend ist. Vor allem, wenn du einen Roman ohne große Beschreibungen schreibst.  Jedenfalls handhabe ich das so, und es kamen noch keine Beschwerden :-)

 

Die variantenreichere Form, die meine Vorredner vorschlagen, ist natürlich eleganter, passt aber nicht zu jedem Erzählton.

 

Eng im Kopf des Protagonisten kann auch ein Ausruf wie "Mist, ich bin spät dran - halb drei zum Kaffee bei Oma Ilse werde ich wohl nicht mehr schaffen" reichen ;-)

 

Genau, Ulrike! Ständig dieses "eine Stunde später", "am nächsten Tag"...

Meinst Du wirklich, das wird überlesen? Hm, gut zu wissen, dass man es sich wahrscheinlich öfter erlauben kann, als ich bisher dachte.

 

Und ich schreibe wie gesagt wirklich fast ohne Beschreibungen. Trotzdem waren die Tipps hier sehr hilfreich. Man kann ja z.B. schreiben "Beim Frühstück" statt "am nächsten Morgen" oder "es dämmert schon" statt "abends" oder "Die Bäume sind inzwischen kahl", um vom Sommer direkt in den Spätherbst zu springen.

Oder ein Ausruf im Kopf, wie Du ihn beschreibst.

 

Genau um eine solche Ideensammlung ging es mir in diesem Thread.

 

Liebe Grüße,

Yvonne

www.yvonne-struck.de

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Ich hänge da auch oft dran und störe mich am ewigen "am nächsten Abend", aber ich denke, so kleine Marker wie "am nächsten Tag" dienen der Orientierung, werden aber genauso überlesen wie "ich sagte", wenn die Handlung drumherum spannend ist. Vor allem, wenn du einen Roman ohne große Beschreibungen schreibst.  Jedenfalls handhabe ich das so, und es kamen noch keine Beschwerden :-)

 

Die variantenreichere Form, die meine Vorredner vorschlagen, ist natürlich eleganter, passt aber nicht zu jedem Erzählton.

 

Eng im Kopf des Protagonisten kann auch ein Ausruf wie "Mist, ich bin spät dran - halb drei zum Kaffee bei Oma Ilse werde ich wohl nicht mehr schaffen" reichen ;-)

 

Genau, Ulrike! Ständig dieses "eine Stunde später", "am nächsten Tag"...

Meinst Du wirklich, das wird überlesen? Hm, gut zu wissen, dass man es sich wahrscheinlich öfter erlauben kann, als ich bisher dachte.

 

Und ich schreibe wie gesagt wirklich fast ohne Beschreibungen. Trotzdem waren die Tipps hier sehr hilfreich. Man kann ja z.B. schreiben "Beim Frühstück" statt "am nächsten Morgen" oder "es dämmert schon" statt "abends" oder "Die Bäume sind inzwischen kahl", um vom Sommer direkt in den Spätherbst zu springen.

Oder ein Ausruf im Kopf, wie Du ihn beschreibst.

 

Genau um eine solche Ideensammlung ging es mir in diesem Thread.

 

Liebe Grüße,

Yvonne

 

 

Ich denke, die Mischung macht es. Beobachte dich doch mal selber beim Lesen, ob dir so ein "am nächsten Tag" auffällt!

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Edit: Gelöscht.

 

Hat sich erledigt.

Bearbeitet von Yvonne Struck

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Ich hänge da auch oft dran und störe mich am ewigen "am nächsten Abend", aber ich denke, so kleine Marker wie "am nächsten Tag" dienen der Orientierung, werden aber genauso überlesen wie "ich sagte", wenn die Handlung drumherum spannend ist. Vor allem, wenn du einen Roman ohne große Beschreibungen schreibst.  Jedenfalls handhabe ich das so, und es kamen noch keine Beschwerden :-)

 

Die variantenreichere Form, die meine Vorredner vorschlagen, ist natürlich eleganter, passt aber nicht zu jedem Erzählton.

 

Eng im Kopf des Protagonisten kann auch ein Ausruf wie "Mist, ich bin spät dran - halb drei zum Kaffee bei Oma Ilse werde ich wohl nicht mehr schaffen" reichen ;-)

 

Genau, Ulrike! Ständig dieses "eine Stunde später", "am nächsten Tag"...

Meinst Du wirklich, das wird überlesen? Hm, gut zu wissen, dass man es sich wahrscheinlich öfter erlauben kann, als ich bisher dachte.

 

Und ich schreibe wie gesagt wirklich fast ohne Beschreibungen. Trotzdem waren die Tipps hier sehr hilfreich. Man kann ja z.B. schreiben "Beim Frühstück" statt "am nächsten Morgen" oder "es dämmert schon" statt "abends" oder "Die Bäume sind inzwischen kahl", um vom Sommer direkt in den Spätherbst zu springen.

Oder ein Ausruf im Kopf, wie Du ihn beschreibst.

 

Ich glaube, dass es nervt, wenn es zu häufig auftritt. Wenn man seinen eigenen Text mit den Augen des Lesers liest, fällt es einem auf. Das "am nächsten Tag" oder "nach dem Frühstück" kann man noch mehr umschreiben wie "nach der zweiten Tasse Kaffee." Statt "abends" habe ich in meinem neuen Text gefunden, dass ein Halbmond aufging. Oder "Über Nacht hatte es geschneit", die Kirchenglocken läuteten, (also war es Sonntag gegen 10 Uhr), die Wiese war voller Primeln, das Licht (wie bei Wolf) hatte eine bestimmte Intensität. Die Figur kann denken, dass sie um eine bestimmte Zeit eine Verabredung hat oder daran, was gestern, vor einer Woche geschehen ist oder bald geschehen wird.

 

Ich mache das vollkommen unbewusst, aber ich glaube, dass es während des Schreibens mir selbst als Orientierung dient.

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Du könntest auch Zeit überspringen. Und dann schnürt sich Deine Ich-Erzählerin (Erzähler?) die Schuhe. Schon wieder Müll runterbringen? Die Woche war gerast. Kein Wunder, so viele Gedanken jagten durch meinen Kopf.

 

Nicht sehr elegant, aber Prinzip ist hoffentlich klar. Du bist bei der Hauptsache, die Du erzählen möchtest (die Gedanken) und nebenbei wissen die Leser, dass eine Woche rum ist.

www.klippenschreiber.de

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Mit den Zeitmarken ist es wie mit allem: Es kommt auf mehrere Faktoren an. Grundsätzlich aber gilt für mich: Die Leserinnen und Leser müssen immer wissen, wann und wo sie sich in der Geschichte befinden, egal mit welchen Mitteln ich das erreiche. Damit meine ich nicht den Wochentag oder die Uhrzeit, sondern die logische Abfolge der Ereignisse.

 

LG

Martin

 

Mehrere Faktoren... Sehr kryptisch, lieber Martin!

Aber Du hast Recht, vielleicht sollte ich den Fokus weg vom zeitlichen und mehr auf die logische Abfolge richten.

Wahrscheinlich kann man den Lesern da wirklich noch mehr zutrauen.

 

Okay, hier konkreter:

Ja nach Genre würde ich andere Mittel einsetzen. Beim Krimi und oder Thriller neige ich dazu, deutliche Zeitmarken zu setzen, beginnend bei den Überschriften: Tag 1 bis Tag n, evtl. mit Uhrzeit oder Zeitraum. Wenn die präzisen Zeitabläufe plotrelevant sind, schrecke ich nicht davor zurück, eine Zeitabfolge Minutengenau wiederzugeben. 

 

Beim historischen Romanen (Spät-Hochmittelalter) setze ich auf Umschreibungen Sonnenstand, Gebetsablauf und den Heiligenkalender. "Zu Johannis war es endlich soweit ..." "Die Glocken läuteten zur Frühmesse"

 

Ansonsten geschehen die Dinge ja aus der Handlung heraus.  Jemand geht in eine Haus und verlässt es wieder. Jemand anderer beobachtet ihn dabei. Da brauche ich natürlich keine Zeitangabe. Es ist klar, dass das eine nach dem anderen passieren muss. Nur wenn der präzise Zeitraum wichtig ist, würde ich ihn benennen. Der Beobachter hat drei Kippen zu seinen Füßen liegen, hat drei Sandwiches gegessen, oder die gesamte "Zeit" gelesen, oder er vom Verfassungsschutz und notiert in sein Protokoll: "Zielperson verlässt um 13:34 das Haus"

Oder ich will die Ungeduld der Figur zeigen. Dann läuft er Riefen in den Asphalt :) , wirft entnervt das vollständig gelöste Kreuzworträtsel aus dem Fenster seines Wagens oder knabbert sich die Fingernägel ab. 

 

So in etwa ...

 

LG

Martin

_________________________________________________

www.martinconrath.de

Jede Art des Schreibens ist erlaubt - nur nicht die langweilige (Voltaire)

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