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Hanna Aden

Interview mit Nina George über Männer und Frauen im Literaturbetrieb

Empfohlene Beiträge

Ja, aber eine Juli Zeh, eine Eva Menasse und eine Inger-Maria Mahlke findest Du da nicht, Christa. Und eine Nina George auch nicht. Um nur vier von vielen zu nennen.

 

Herzlich,

Tom

 

Tja, wie machen sie das - was machen sie richtig?

Ich habe den Verlagen regelmäßig Jugendbücher verkauft - unisex - für Jungs und Mädchen, für junge Männer und Frauen. Und wurde permanent in rosa, mit scheiß rumfliegenden Herzchen oder in Blümchentapete verpackt (was zu irritierten Rezensionen führte).

"Der Vertrieb möchte mit Ihrem Buch Leserinnen ansprechen."

Das Problem kennen eine Menge - wenn auch nicht alle - Autorinnen im JuBu. Die Autoren nicht. Und jetzt sag mir bitte keiner, meine Bücher wären "lieblicher", dem ist nicht so.

In meinen Augen wird da sehr viel falsch geprägt und gestempelt und diese Stempel verschaffen wieder einen verfälschten Eindruck. Das ist sehr ärgerlich, aber man kommt dagegen einfach nicht an.

 

 

PS: Nina Georges erster (?) großer Bestseller "Die Mondspielerin" sah übrigens noch SEHR feminim und lieblich aus. (Das Cover passte allerdings auch gut zum Buch.)

edit: Nochmal drüber geschaut. Doch, Nina Georges Romane schauen schon aus wie die von Christa als "von Frauen für Frauen" geschriebenen Bücher.

Bearbeitet von JenniferB
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Ja, aber eine Juli Zeh, eine Eva Menasse und eine Inger-Maria Mahlke findest Du da nicht, Christa. Und eine Nina George auch nicht. Um nur vier von vielen zu nennen.

 

Herzlich,

Tom

 

PS: Nina Georges erster (?) großer Bestseller "Die Mondspielerin" sah übrigens noch SEHR feminim und lieblich aus. (Das Cover passte allerdings auch gut zum Buch.)

edit: Nochmal drüber geschaut. Doch, Nina Georges Romane schauen schon aus wie die von Christa als "von Frauen für Frauen" geschriebenen Bücher.

 

Habe mir die Cover der drei Autorinnen auch mal angeguckt, Jenny. Bei Nina George Lavendelblüten, eine Frau von hinten und eine Frauenhand, die einen Blumenstrauß ordnet. Sind edel gemacht, aber "frauenansprechend." Bei den anderen auch kunstvoll und neutraler.

 

@Tom: Ich muss Juli Zeh und Inger-Maria Mahlke nicht suchen, weil sie mir von Sondertischen und Bestsellerregalen entgegenschauen.

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Das fängt wahrscheinlich sogar schon bei den Verlagen an, denen ich manchmal zurufen möchte: Ordnet nicht immer den rosa Gefühlskram einer Autorin zu! Es hängt alles mit allem zusammen; man kann die Schuldfrage weder an die Frauen noch an die männlichen Redakteure weiterdelegieren.

Ich glaube, dass diese Worte eine belastbare Tatsache ansprechen, denn wenn ich durch eine Buchhandlung gehe und die rosa und himmelblauen Einbände mit den Blümchen sehe, weiß ich: Aha, das ist Lesefutter von Frauen für Frauen!

 

Nur zwei kurze Bemerkungen von mir.

In meinen Augen gibt es gar keine Schuldfrage. Höchstens Ursachen. Und ich möchte auch ungern über eine mögliche Schuld debattieren, weil ich immer noch annehme, dass es sich um ein Systemversagen handelt.

 

Und die zweite Bemerkung? Ich lese gerade "Ich war Diener im Hause Hobbs. Habe ich wahrscheinlich wegen einer Rezension bestellt. Ich kann mich aber nicht mehr daran erinnern, ob der Rezensent männlich oder weiblich war. Der Autor ist jedenfalls eine Autorin.

Was mich zu einer alten Frage bringt. in welchen Genres sind Autoren und Autorinnen eigentlich unterwegs. Beim literarischen Schreiben hatte ich nie den Eindruck, dass die Damen schlecht wegkommen. Bei Jugendliteratur habe ich den Eindruck, dass die Damen heute aktiver sind, als in meiner Jugendzeit (Ausnahme Enid Blyton) und dort vorwiegend für junge Damen schreiben. Aber da kann ich mich auch irren. Das ist reines Bauchgefühl. Liebesromane von Männern kenne ich nicht. Krimi? Mehr männliche als weibliche Autoren. vielleicht 2:1 das Verhältnis?

Oder anders formuliert: Welche Genres erhalten überhaupt Rezensionen. Und wie sind die Damen in diesen Genres vertreten. Dann könnte ich die zahl der  Rezensionen mit der Zahl der Publikationen vergleichen und wüsste endlich mehr. vielleicht ist die Situation gar nicht so katastrophal, wie sie aussieht.

 

Liebe Grüße

Wolf

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Ja, aber eine Juli Zeh, eine Eva Menasse und eine Inger-Maria Mahlke findest Du da nicht, Christa. Und eine Nina George auch nicht. Um nur vier von vielen zu nennen.

 

Herzlich,

Tom

 

Tja, wie machen sie das - was machen sie richtig?

Ich habe den Verlagen regelmäßig Jugendbücher verkauft - unisex - für Jungs und Mädchen, für junge Männer und Frauen. Und wurde permanent in rosa, mit scheiß rumfliegenden Herzchen oder in Blümchentapete verpackt (was zu irritierten Rezensionen führte).

"Der Vertrieb möchte mit Ihrem Buch Leserinnen ansprechen."

 

Noch etwas zu deiner Frage, Jenny. Es geht wohl nicht um das, was man richtig oder falsch machen könnte. Mit Büchern, bei denen die Verlage es "richtig" machen, sollen nicht nur Frauen angesprochen werden. Ich habe mal ein Buch von Juli Zeh gelesen. Adler und Engel. Und ich erinnere mich, dass es eine enorme psychologische Spannung hatte. Neujahr mit dem Skarabäus auf dem Cover scheint auch solch ein Thema zu haben: ein Thriller über einen Mann, der während eines Aufenthaltes auf Lanzarote auf ein erschütterndes Geheimnis aus der Vergangenheit stößt. Werde ich gern lesen.

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Wolf:

 

 

Liebesromane von Männern kenne ich nicht. Krimi? Mehr männliche als weibliche Autoren. vielleicht 2:1 das Verhältnis?

Oder anders formuliert: Welche Genres erhalten überhaupt Rezensionen. Und wie sind die Damen in diesen Genres vertreten. Dann könnte ich die zahl der  Rezensionen mit der Zahl der Publikationen vergleichen und wüsste endlich mehr. vielleicht ist die Situation gar nicht so katastrophal, wie sie aussieht.

 

Weiß ich eigentlich alles nicht. Liebesromane von Männern: Liebe ist überall mit drin. Der einzige "Liebesroman" eines Mannes, der mir einfällt, war "Ungefähre Landschaft" von Peter Stamm, aber da war die Liebe nicht emotional, sondern so ungefähr wie der Titel des Buches. Rezensionen erhalten so gut wie alle Bücher, fragt sich nur wo. Im Feuilleton sind eher E-Bücher angesagt, alle anderen kriegen überall Rezensionen. Sei es bei Amazon, im DB-Journal, in der Lokalzeitung. Und natürlich gibt es auch noch unseren Denis Scheck. Und so weiter.

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PS: Nina Georges erster (?) großer Bestseller "Die Mondspielerin" sah übrigens noch SEHR feminim und lieblich aus. (Das Cover passte allerdings auch gut zum Buch.)

edit: Nochmal drüber geschaut. Doch, Nina Georges Romane schauen schon aus wie die von Christa als "von Frauen für Frauen" geschriebenen Bücher.

 

 

Auf jeden Fall. Und die lesen sich auch so. Deshalb halte ich sie nicht für die qualifizierteste Fürsprecherin zu diesem durchaus ernsten Thema. Denn sie bedient ja gerade das Klientel, das gerne süße Frauenliteratur konsumiert.

Die Montalban-Reihe, Die Normannen-Saga, Die Wikinger-Trilogie, Bucht der Schmuggler, Land im Sturm, Der Attentäter, Die Kinder von Nebra, Die Mission des Kreuzritters, Der Eiserne Herzog, www.ulfschiewe.de

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Eine große Gruppe von Frauen, die Familie und Haushalt aus welchen Gründen auch immer im Zentrum ihres Lebens stehen hat

 

Haushalt verstünde ich noch, aber wie kann man nur die Familie in das Zentrum des Lebens stellen? Wenigstens machen Männer so etwas nicht.

:-D

Bearbeitet von Mascha
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Nu, Familie und Haushalt ist auch harte Arbeit. Leider mies bezahlt und leider nicht nur deshalb ohne die angemessene Reputation.

Das wollte ich auch anbringen. Haushalt besteht auch noch überwiegend aus repetitiven, langweiligen und körperlich anstrengenden Aufgaben.

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Klang für mich auch ironisch :).

 

Ich grüble noch, woran es liegen mag, dass Männer bevorzugt Bücher von Männern lesen und rezensieren. Die meisten Männer, die ich kenne, sind korrekte Typen, keiner von denen würde aktiv und bewusst hingehen und eine Frau unterdrücken oder ihr schlechtere Chancen einräumen als Männern. Ich hab auf meinem Weg schon wunderbare Unterstützung von Menschen beider Geschlechter bekommen. Und doch scheint es eine messbare Realität, dass Männer mit Büchern von Männern (zumindest im Rezensionsbereich der "Literatur") offenbar mehr anfangen können.

 

Vielleicht, nur vielleicht und rein hypothetisch, gibt es tatsächlich subtile, nuancielle Unterschiede in Wahrnehmung und Weltsicht. Ob die jetzt genetisch oder sozialisiert sind, sei dahingestellt, ich tippe auf Letzteres, aber letztlich wird man das unter Praxisbedingungen nie abschließend messen können. Also ist es für die Alltagsrealität an dieser Stelle nicht relevant. Auf jeden Fall vermute ich immer wieder, dass es diesen Unterschied (ganz wertfrei) tatsächlich gibt. Mir ist nämlich mal aufgefallen, dass ich mich in Büchern (intelligenter) Frauen, die sich auch an ein des Denkens fähiges Publikum richten, instinktiv wohler fühle. Damit sind jetzt keine Millionärsromanzen gemeint! Aber irgendwie spüre ich da auf irgendeiner subtilen, tiefen Ebene oft etwas mehr Resonanz und Empathie mit den Figuren.

 

Keine Ahnung, woran das liegt. Ich habe Hypothesen, aber ... letztlich sind sie nur das. Keine Beweise.

 

Ich lese auch gern männliche Autoren, wenn sie gut genug sind, wenn sie das gewisse Etwas haben, was mich über dieses subtilen fehlenden Empathiefaktor hinwegsehen lässt, aber ... Keine Ahnung. Die haben es oft etwas schwerer, in mir diese subtile Resonanz auszulösen. Vielleicht, und hier wird es jetzt wirklich sehr hypothetisch, weil Männer durch jahrhundertelange Trennung von ihren Familien fürs Berufsleben so sozialisiert wurden, dass sie einen Teil ihrer Bindungsfähigkeit zu anderen Menschen unterdrücken mussten. Wie sonst hätten sie es ertragen sollen, jeden Morgen die geliebte Frau und die geliebten Kinder allein zu lassen, um sich mit blöden Idioten im Berufsleben herumzuärgern - oder sich für König, Volk und Vaterland in fremden Ländern erschießen zu lassen? Vielleicht erzählen Geschichten von Männern auf subtiler Ebene immer ein wenig von diesem generationenlangen Kampf um Autonomie und Abspaltung der Bindung zu anderen Menschen und der Sehnsucht danach, diese Bindung wiederzufinden oder ohne sie leben zu können.

 

Das ist wirklich nur eine Hypothese, für die ich keine nachweislichen Belege habe, und das Gefühl ist so subtil und fragil, dass es jederzeit zurecht infrage gestellt werden kann. Und trotzdem frage ich mich, ob es möglich ist, dass Männer und Frauen auf einer sehr, sehr tiefen, subtilen und unbewussten Ebene einfach von anderen Realitätsfacetten erzählen.

Wenn es so ist, ob es jetzt an dem liegt, was ich mir zusammengereimt habe, oder an etwas anderem, dann würde das auch erklären, warum männliche Rezensenten vielleicht in einem leicht überdurchschnittlichen Buch eines Mannes immer noch mehr Resonanz und Gefallen finden als in einem weit überdurchschnittlich guten Buch einer Frau. Nicht aus böser Absicht, sondern weil es sich wirklich einfach besser, tiefer, wahrer anfühlt und im Geist mehr Türen öffnet.

Was da helfen könnte (wenn es denn so ist)?

 

Keine Ahnung. Vielleicht mehr ehrliche Neugierde für das, was auf der anderen Seite der Genderbarriere liegt, um davon zu lernen? Nicht, weil die anderen doof sind, sondern weil sie auch Menschen sind und Männer und Frauen durch die alten Rollen gleichermaßen eingeschränkt und um einen Teil ihres Menschseins gebracht wurden?

Vor allem mehr weibliche Literaturkritikerinnen würden da helfen. :-) Zumindest, was die Sichtbarkeit angeht. Bearbeitet von Mascha
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Ich lese auch gern männliche Autoren, wenn sie gut genug sind, wenn sie das gewisse Etwas haben, was mich über diesen subtilen fehlenden Empathiefaktor hinwegsehen lässt

Ich hatte eine lange Antwort auf diesen Unsinn verfasst, aber ich glaube nicht, dass Leute, die so etwas äußern, Argumenten gleich welcher Art zugänglich sind.

 

Tschüss.

 

Tom

Ich mag jetzt nicht extra auf meinen Mod-Account umschalten: Bitte bleibt respektvoll und setzt die Beiträge anderer nicht herab.

Wenn man anderer Meinung ist, kann man das auch höflich formulieren.

 

Edit: Gerade gesehen, dass Tom sich schon entschuldigt hat. Freut mich!

Bearbeitet von Mascha
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Ich weiß nicht, ob das ein sinnvoller Diskussionsbeitrag ist, aber ich lese männliche Autoren genauso gerne wie weibliche und finde gleichermassen psychologische Einsicht und Gefühl. Und wenn ich ehrlich bin, sind meine Lieblingsautoren mehrheitlich männlich. Die weibliche Sicht kenne ich selbst, daher interessiert mich die männliche mehr — vielleicht eine Erklärung oder auch nicht. Ich weiß es nicht. Aber Hemingway und James Salter sind mir genauso heilig wie Katherine Mansfield und Virginia Woolf, und ich lese genauso gerne China Mieville wie Otessa Moshfegh.

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PS: Nina Georges erster (?) großer Bestseller "Die Mondspielerin" sah übrigens noch SEHR feminim und lieblich aus. (Das Cover passte allerdings auch gut zum Buch.)

edit: Nochmal drüber geschaut. Doch, Nina Georges Romane schauen schon aus wie die von Christa als "von Frauen für Frauen" geschriebenen Bücher.

 

 

Auf jeden Fall. Und die lesen sich auch so. Deshalb halte ich sie nicht für die qualifizierteste Fürsprecherin zu diesem durchaus ernsten Thema. Denn sie bedient ja gerade das Klientel, das gerne süße Frauenliteratur konsumiert.

Ulf, ich denke, es geht nicht darum, eine geschlechtslose Literatur zu schaffen, sondern darum, dass auch die weibliche Sicht (was das auch sein mag), ebenso präsent sein sollte wie die männliche.

 

Auf das Coverdesign hat Nina wahrscheinlich ähnlich geringen Einfluss wie wir alle. Werde sie bei Gelegenheit mal fragen. Interessant ist auf jeden Fall, dass die Motive automatisch weiblich konnotiert werden. Warum eigentlich?

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Davon abgesehen hat das eine mit dem anderen nichts zu tun. Außerdem kam diese eigentümliche Forderung, eine bestimmte Literatur für eine bestimmte Zielgruppe mit einer bestimmten Ausstattungslinie doch bitteschön zurückzudrängen, nicht von Nina George, sondern hier aus dem Forum. Warum man eine sinnvolle Freiheit beschneiden muss, um eine andere durchzusetzen, leuchtet mir jedenfalls nicht ein. Und selbstverständlich beschneidet die Tatsache, dass man selbst Genre macht, nicht das Recht, für etwas einzutreten, was auch immer das ist. Wobei Nina eben nicht dafür eintritt, diese Form von Literatur zurückzudrängen. Sondern schlicht für mehr Chancengleichheit in dieser Branche allgemein.

 

(@Mascha: Am Rande. Zur Macht eines Moderators gehört es auch, eine Ermahnung löschen zu können, die sich als überflüssig erwiesen hat. Und wo wir schon bei Moderation sind - waren Fullquotes ergänzt um Smiley oder zustimmenden Halbsatz hier nicht eigentlich auch verpönt? ;))

 

Herzlich,

Tom

Bearbeitet von Tom Liehr
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Davon abgesehen hat das eine mit dem anderen nichts zu tun. Außerdem kam diese eigentümliche Forderung, eine bestimmte Literatur für eine bestimmte Zielgruppe mit einer bestimmten Ausstattungslinie doch bitteschön zurückzudrängen, nicht von Nina George, sondern hier aus dem Forum. Warum man eine sinnvolle Freiheit beschneiden muss, um eine andere durchzusetzen, leuchtet mir jedenfalls nicht ein. Und selbstverständlich beschneidet die Tatsache, dass man selbst Genre macht, nicht das Recht, für etwas einzutreten, was auch immer das ist. Wobei Nina eben nicht dafür eintritt, diese Form von Literatur zurückzudrängen. Sondern schlicht für mehr Chancengleichheit in dieser Branche allgemein.

 

(@Mascha: Am Rande. Zur Macht eines Moderators gehört es auch, eine Ermahnung löschen zu können, die sich als überflüssig erwiesen hat. Und wo wir schon bei Moderation sind - waren Fullquotes ergänzt um Smiley oder zustimmenden Halbsatz hier nicht eigentlich auch verpönt? ;))

 

Herzlich,

Tom

Wie geschrieben hatte ich keine Lust, extra auf meinen ModßAccount umzuschalten. Jetzt kann ich den Post nicht mehr löschen, da du in deinem Post darauf eingegangen bist und die Leute dann nicht mehr wüsste, worauf es sich bezieht. :-) Die Erinnerung, freundlich zu bleiben, schadet aber niemandem, denke ich. Und gilt natürlich für alle.

 

Keine Ahnung, ob Quotes mit Smileys verpönt sind. Steht das in den Forenregeln? Jedenfalls wird das ständig gemacht und ich persönlich habe damit kein Problem.

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Auf jeden Fall. Und die lesen sich auch so. Deshalb halte ich sie nicht für die qualifizierteste Fürsprecherin zu diesem durchaus ernsten Thema. Denn sie bedient ja gerade das Klientel, das gerne süße Frauenliteratur konsumiert.

 

 

Und was daran disqualifiziert sie nun?

Ist das nicht genau der Punkt? Frauen werden erst dann (langsam) ernst(er) genommen, wenn sie "maskuliner" schreiben?

Ist "maskuliner" anspruchsvoller? Besprechungswürdiger? Mehr wert?

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Kurzer Schlaumeier-Zwischenruf: Klar gibt es männliche Liebesromanautoren!

Spontan fallen mir z.B. die hypererfolgreichen Bestsellergaranten Nicholas Sparks (USA), Marc Levy (Frankreich) oder Graeme Simsion (Australien) ein, deren deutsche Cover ebenfalls überwiegend süßlich aussehen. Wie sich die Marketingfuzzies in den Verlagen ihre Zielgruppe eben so vorstellen …

MAROKKO-SAGA: Das Leuchten der Purpurinseln,  Die Perlen der Wüste,  Das Lied der Dünen; Die Wolkenfrauen

Neu seit März 2020: Thea C. Grefe, Eine Prise Marrakesch

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Bei Jugendliteratur habe ich den Eindruck, dass die Damen heute aktiver sind, als in meiner Jugendzeit (Ausnahme Enid Blyton) und dort vorwiegend für junge Damen schreiben. Aber da kann ich mich auch irren. Das ist reines Bauchgefühl. Liebesromane von Männern kenne ich nicht.

 

 

Sie schreiben nicht vorwiegend für junge Damen. Sie werden so eingespurt oder vermarktet.

 

Liebesromane von Männern sind deutlich weniger, das stimmt, wobei ich auch weiß, dass im deutschsprachigen Bereich da sehr zögerlich reagiert wird und die Verlage da schnell mit einem Pseudonym (weiblich) bei der Hand sind. Ich verstehe nicht recht warum, denn Nicholas Sparks, John Green oder Guillaume Musso sind mega erfolgreiche Liebesromanautoren.

 

edit: Überschnitten mit Doris :)

Bearbeitet von JenniferB
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Kurzer Schlaumeier-Zwischenruf: Klar gibt es männliche Liebesromanautoren!

Spontan fallen mir z.B. die hypererfolgreichen Bestsellergaranten Nicholas Sparks (USA), Marc Levy (Frankreich) oder Graeme Simsion (Australien) ein, deren deutsche Cover ebenfalls überwiegend süßlich aussehen. Wie sich die Marketingfuzzies in den Verlagen ihre Zielgruppe eben so vorstellen …

 

Wie soll man sich eine süßliche Zielgruppe denn vorstellen? Mit Blümchenkleidern? ;)  :)

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Noch mal kurz zu Nina George.

 

Seit ich über die Mondspielerin gestolpert bin, lese ich alle ihre Bücher. Ich habe auch nicht den Eindruck, dass sie Liebesromane schreibt. Für mich haben ihre Bücher mehr mit Selbstfindung zu tun. Und dass da die Liebe eine Rolle spielen kann (spielt), stört mich nicht, steigert aber auch nicht mein Interesse. Ich könnte aber durchaus verstehen, dass andere Leser ihre Romane als Liebesromane betrachten. Und so ganz nebenbei. Ihr Buch "Schönheit der Nacht" hat mich umgehauen. Bei der Frage "Warum?" konnte ich dann entdecken, dass es der Autorin gelungen war, den einen oder anderen Knopf bei mir zu drücken. Schon lange nicht mehr passiert!

 

Übrigens, noch so ganz nebenbei. Hört endlich auf, Autoren und deren Bücher zu beschreiben und zu empfehlen. Meine Kaufliste wird länger und länger und das ganze Zeug will dann ja auch gelesen werden. Hilfe! ;D

 

Liebe Grüße

Wolf

(schreibt nur Fantasy, liest aber leider fast alles)

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Auf jeden Fall. Und die lesen sich auch so. Deshalb halte ich sie nicht für die qualifizierteste Fürsprecherin zu diesem durchaus ernsten Thema. Denn sie bedient ja gerade das Klientel, das gerne süße Frauenliteratur konsumiert.

 

 

Und was daran disqualifiziert sie nun?

Ist das nicht genau der Punkt? Frauen werden erst dann (langsam) ernst(er) genommen, wenn sie "maskuliner" schreiben?

Ist "maskuliner" anspruchsvoller? Besprechungswürdiger? Mehr wert?

 

 

Danke für diese Anmerkung, Jenny. Über das Wort süß, süßlich bin ich gestern auch gestolpert und habe gestern im Bett lange darüber nachgedacht. Je nach Kontext kann es ein Kompliment sein (wenn Babyfotos oder Katzen betrachtet werden) oder etwas anderes bedeuten. Was ist grundsätzlich schlimm daran, wenn Menschen m/f Gefallen daran finden, in eine Welt voller Abenteuer abzutauchen, in der manche emotionalen Dinge süßer sind als im realen Leben? Ist das besser oder schlimmer, als wenn Menschen m/f in Welten abtauchen, die abenteuerlicher und gefährlicher sind und physischere Heldentaten erfordern als unser reales Leben?

 

In der Wirtschaft sagt man inzwischen: Leute, baut gemischte Teams, die haben immer bessere Ergebnisse als reine Männer- oder reine Frauenteams. Der Blickwinkel scheint sich tatsächlich nuanciell zu unterscheiden, und die Lösung ist ganz offenbar nicht, dass Frauen jetzt die besseren Männer oder Männer die besseren Frauen werden. Die Lösung ist genausowenig, Männer und Frauen auf die Rollen zu beschränken, auf die sie jahrhundertelang beschränkt wurden. Offenbar bereichert es die Gruppe und ihre Ergebnisse, wenn Männer in ihrer ganzen individuellen Komplexität und Frauen in ihrer ganzen individuellen Komplexität zusammenarbeiten.

 

Ein Wort, dass ich im Rahmen einer solchen Diskussion ehrlich gesagt genauso wenig mag wie "süßlich", ist "Unterdrückung". Vor der Einführung der Demokratie war Unterdrückung allgemein recht verbreitet, und eine adelige oder auch eine bürgerliche Frau war in vielen Fällen weit weniger unterdrückt als ein Mann aus der Arbeiterklasse. Unterdrückung in historischen Kontexten ist ein unglaublich spannendes Diskussionsfeld, zu dem sich total viel sagen ließe - aber ich mag es trotzdem nicht in Zusammenhang mit Genderfragen der Gegenwart.

 

Ich halte das Wort "Einschränkung" für konstruktiver, weil es anerkennt, dass Frauen (nicht zuletzt durch die Biologie der Fortpflanzung) tatsächlich primär auf die geschütztere Rolle des Hauses beschränkt wurden, wo ihr niemand versehentlich beim Aufbauen einer Scheune einen Balken in den vielleicht schwangeren Bauch rammte. Diese Aufteilung kommt noch aus einer Zeit, in der solche biologischen Zwänge tatsächlich das Leben aller Menschen beeinflussten. Männer wurden in ihrer Rolle genauso eingeschränkt - die durften nämlich nicht zu Hause bleiben und Zeit mit ihren Kindern verbringen.

 

Für mich ist es nicht zielführend, darüber zu diskutieren, welche Einschränkung jetzt aus heutiger Sicht die schlimmere ist. Es hat in der Vergangenheit für Männer und Frauen Einschränkungen gegeben, welche Rollen und Lebensbereiche erlaubt waren und aus welchen man sich fernzuhalten hatte. Die Gegenwart erlaubt uns, diese Einschränkungen aufzuheben.

 

Ich denke, der spannende Gedanke (den ich in dem Interview zu lesen geglaubt habe) ist, dass Literatur immer so etwas wie ein Spiegel der Gesellschaft ist. Das, was wir schreiben, wird durch die Gesellschaft geformt, in der wir leben. Es wird gelesen, reflektiert, und vielleicht tragen unsere Geschichten hier und da ein klein wenig dazu bei, neue Gedanken zu formen oder alte Gedanken zu verändern. "A culture cannot evolve without honest, powerful storytelling", schreibt Robert McKee. Geschichtenerzählen ist so viel mehr als nur Träumen, Eskapismus und ein paar Stunden zum Abschalten! Es ist ein Teil, der Kultur, in der wir leben und die wir jeden Tag durch unser Sein und Verhalten miterschaffen, auch ohne die Bücher, die wir schreiben.

 

Wenn man den Gedanken aus der Wirtschaft, dass gemischte Teams bessere Ergebnisse erbringen, auf die Literatur und ihre Rolle bei der Gestaltung der Gesellschaft überträgt, dann ergibt sich daraus, dass der weibliche Blick in der Literatur genauso relevant ist wie der männliche und genauso viel Gewicht auch in der Rezeption bekommen sollte. Nicht, um als Frau weniger "süßlich" zu sein, nicht, damit Männer weniger "kalt" schreiben, sondern einfach ... weil beides ein Teil vom Menschsein ist.

 

Mascha schreibt etwas von Neugier auf die andere Seite. Das finde ich einen schönen Gedanken. Ich bin neugierig. Aber ich mag auch meine eigene "Seite" sehr gern.

Bearbeitet von Hanna Aden
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Ich habe mal kurz meine Kolleginnen und Kollegen (fünf Frauen und fünf Männer) bei der Arbeit gefragt, was sie lesen und ob es für sie eine Rolle spielt, ob ein Mann oder eine Frau das Buch geschrieben hat. Fazit:

 

  • Alle Frauen sagten, dass es ihnen vollkommen egal sei, wer ein Buch schreibt, es müsse ihnen einfach gefallen. Auf die Frage, ob sie den Unterschiede zwischen den Schreibstilen sehen, haben alle gesagt, darüber hätten sie noch nie nachgedacht.
     
  • Alle Männer sagten, sie würden nur Bücher (wenn überhaupt) von männlichen Autoren lesen. So Pilcher-Zeugs interessiere sie nicht. Dabei haben sie sich gleichzeitig bei mir entschuldigt. Offenbar schreibe ich eben Pilcher-Zeugs. ;D Die Frage nach den Unterschieden hat sich daher bereits erledigt. Einer gab aber zu, dass er mal einen Roman von P. D. James gelesen hat. Er habe nur aufs Cover geschaut und nicht gewusst, dass es sich um eine Autorin handelt. Er wusste aber nicht mehr, ob er ihm gefallen hat. ^^
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  • Alle Männer sagten, sie würden nur Bücher (wenn überhaupt) von männlichen Autoren lesen. So Pilcher-Zeugs interessiere sie nicht. Dabei haben sie sich gleichzeitig bei mir entschuldigt. Offenbar schreibe ich eben Pilcher-Zeugs. ;D Die Frage nach den Unterschieden hat sich daher bereits erledigt. Einer gab aber zu, dass er mal einen Roman von P. D. James gelesen hat. Er habe nur aufs Cover geschaut und nicht gewusst, dass es sich um eine Autorin handelt. Er wusste aber nicht mehr, ob er ihm gefallen hat. ^^

 

 

Also braucht es eine Offensive für mehr Neugier auf weibliche Blickwinkel bei den Männern? ;D

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Alle Frauen sagten, dass es ihnen vollkommen egal sei, wer ein Buch schreibt, es müsse ihnen einfach gefallen. Auf die Frage, ob sie den Unterschiede zwischen den Schreibstilen sehen, haben alle gesagt, darüber hätten sie noch nie nachgedacht.

 

  • Alle Männer sagten, sie würden nur Bücher (wenn überhaupt) von männlichen Autoren lesen. So Pilcher-Zeugs interessiere sie nicht. Dabei haben sie sich gleichzeitig bei mir entschuldigt. Offenbar schreibe ich eben Pilcher-Zeugs. ;D Die Frage nach den Unterschieden hat sich daher bereits erledigt. Einer gab aber zu, dass er mal einen Roman von P. D. James gelesen hat. Er habe nur aufs Cover geschaut und nicht gewusst, dass es sich um eine Autorin handelt. Er wusste aber nicht mehr, ob er ihm gefallen hat.

 

Ich kenne auch einen -sehr bibliophilen - Mann, der nur Bücher von Männern liest. Sobald eine Umarmung oder ein Kuss auftauchen, ist das für ihn "Frauenzeugs". P.D. James ist schon wieder eine andere Kategorie. Da geht es nicht um Frauenzeugs, sondern um Krimis. In meiner Umgebung höre ich oft "Ich lese keine Krimis." Dabei fand ich zum Beispiel den "Saal der Mörder" so gut, dass ich ihn zweimal gelesen habe.

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Ich verstehe diese Beiträge nicht. Was hat denn das - möglicherweise existente - geschlechterspezifische Lese-, aber auch Schreibverhalten mit Chancenungleichheit oder Ungleichbehandlungen (u.a.) in der Buchbranche zu tun? Es ist doch in Ordnung, wenn irgendwelche Leute (überwiegend) keine romantischen Happyendromane lesen, ob das nun Männer, CDU-Wähler, fundamentalistische Christen oder chronisch Fußpilzerkrankte sind (oder Leute, auf die all diese Aspekte zutreffen). Und es ist genauso in Ordnung, wenn irgendwelche Leute (überwiegend) gerne solche Romane schreiben. Das sollte nicht den geringsten Einfluss auf eine davon völlig unabhängige Diskussion über Gleichberechtigung haben.

 

Und selbst wenn alle Frauen, die schreiben, von den vermeintlich männerdominierten Verlagen dazu geknechtet werden, überwiegend solche Bücher zu schreiben, fehlt mir noch der Hinweis auf jene Instanz, die die bücherkaufenden Frauen dazu knechtet, genau diese Bücher auch zu erwerben.

 

Herzlich,

Tom

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