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Empfohlene Beiträge

 

Außerdem sind Bestseller nicht unabhängig von der Zeit und dem allgemeinen gesellschaftlichen Klima, in dem sie veröffentlicht werden. Was heute ein Bestseller wird, wäre vor zehn Jahren untergegangen, und umgekehrt. (z.B. wollte nach dem Ende der Sowjetunion erst mal kein Mensch mehr Thriller lesen, in denen der KGB eine Rolle spielt) Das sind Faktoren, die nur ein Hellseher berücksichtigen könnte.

Es lassen sich sicherlich Zusammenhänge herstellen, welche Themen in welcher Art Klima besser oder schlechter gehen könnten. Ganz der Hellseher muss man für so etwas sicherlich nicht sein, oder? Ohne allzu tief in der Materie zu stecken, glaube ich, dass es durchaus Zusammenhänge im Stil wie sorglose Heimatfilme nach dem 2. Weltkrieg, Alien Invasion Filme während des Kalten Kriegs, etc. gibt.

 

Zusammenhänge, die zu erkennen aber mit Bauchgefühl besser funktionieren dürfte als per Algorithmus.

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Was ich mir vorstellen kann: Dass QF potentiell gut  verkäufliche Genreromane herausfiltern kann, die nach gewissen Schemata verfasst sind und das jeweilige Genre konventionell bedienen.

 

Problematisch finde ich aber auch, dass die Ergebnisse niemals verifizierbar sein werden. Denn zu einem Bestseller gehört ja viel mehr als nur der Text. Cover, Vermarktung, Trends, Vertriebsmöglichkeiten des Verlags etc. spielen zusammengenommen wahrscheinlich eine größere Rolle als das Buch selbst.

 

Ähnliche Gedanken gingen mir auch durch den Kopf, Mascha. Die Anwendung der Bestsellersoftware würde das bestehende Angebot an Immerdemselben nur zementieren. Wenn das Programm nun ständig mit den neuesten Bestsellern gefüttert wird, könnte es vielleicht Themen-Trends der nächsten Monate oder ein bis zwei Jahre voraussehen (die Zeit, in der Verlage Bücher herausbringen).

Cover, Marketing und Vertriebsmöglichkeiten könnten die Verlage natürlich anpassen, nachdem sie ihre Bestseller gefunden haben. Sie (die Software) müsste aber hellsehen können, wenn sie gesellschaftliche, soziale und kulturelle Trends vorhersehen müsste, wie Andreas ganz richtig sagt. Ganz zu schweigen von den emotionalen oder "philosophischen" Berührungspunkten mit den Lesern. Das Programm müsste eigentlich Zugriff auf die Archetypkiste und das kollektive Gedächtnis der Menschheit haben, um es mal philosophisch auszudrücken. 

 

Aber da wird sie nicht über den kindlichen Status einer Alexa oder eines Romane schreibenden Roboters herausgewachsen sein. :p

 

Ein kollektives Gedächtnis der Menschheit wie das Internet etwa? :)

 

Ist das Internet ein kollektives Gedächtnis der Menschheit? Ein Speicherort des kollektiven Wissens auf jeden Fall. Jederzeit abrufbar.

Aber das Bestseller-Programm hat ja nur Zugriff auf die eingegebenen Werte, nämlich die Merkmale von Bestsellern der vergangenen 10 oder 15 Jahre. Ein Lektor dagegen ist Teil des kollektiven Gedächtnisses und kann - unter Umständen - Merkmale erfassen, die das Programm nicht kennt und nicht erspüren kann, weil es eben nicht spüren kann. :D

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Ich denke auch, Intuition, Bauchgefühl, der sprichwörtliche Geistesblitz sind ein Kapitel für sich. Ähnlich wie mit Wissen und Erfahrung. Wissen kann man zwar weitergeben, Erfahrung/Weisheit allerdings nicht.

Btw. Wissenschaftler beklagen doch seit geraumer Zeit, dass es seit den vollautomatischen Versuchsreihen in der Medizin keine wirklich innovativen Entdeckungen mehr gibt. Die meisten großen Entdeckungen der Menschheitsgeschichte beruhen auf Zufall, bzw. darauf, dass ein Mensch aufgrund eines Aha-Erlebnisses über den Tellerrand hinausgedacht hat (siehe die Entdeckung des Penicillin etc.). Irgendwann in der Zukunft mag es solch eine Geitesblitz-KI vielleicht einmal geben, aber sobald wohl eher nicht.

Bearbeitet von Ramona

Inspiration exists, but it has to find us working! (Pablo Picasso)

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Ich denke auch, Intuition, Bauchgefühl, der sprichwörtliche Geistesblitz sind ein Kapitel für sich. Ähnlich wie mit Wissen und Erfahrung. Wissen kann man zwar weitergeben, Erfahrung/Weisheit allerdings nicht.

 

Btw. Wissenschaftler beklagen doch seit geraumer Zeit, dass es seit den vollautomatischen Versuchsreihen in der Medizin keine wirklich innovativen Entdeckungen mehr gibt. Die meisten großen Entdeckungen der Menschheitsgeschichte beruhen auf Zufall, bzw. darauf, dass ein Mensch aufgrund eines Aha-Erlebnisses über den Tellerrand hinausgedacht hat (siehe die Entdeckung des Penicillin etc.). Irgendwann in der Zukunft mag es solch eine Geitesblitz-KI vielleicht einmal geben, aber sobald wohl eher nicht.

 

Erfahrung kann man zwar auch weitergeben, aber nur als Wissen. Die Erfahrung muss der andere machen. Und was den Geistesblitz betrifft: Da unser Programm den nicht hat, kann es auch nur Vorhandenes finden und bewerten. Deshalb können alle diese Programme nur Ähnliches schaffen, weil ihnen die Reflexion fehlt. Hatten wir doch schon mal. Zur Erinnerung ein Artikel.

https://www.kulturmanagement.net/Themen/Kuenstliche-Intelligenz-und-Kreativitaet-KI-als-Kultur-Geschaeftsfuehrer-der-Zukunft,2348

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Erfahrung kann man zwar auch weitergeben, aber nur als Wissen.

 

Deshalb auch die Wiederholung der Menschheitsgeschichte. Trotz immer ausgefeilterer Weitergabe von Wissen muss jede Generation ihre eigenen Erfahrungen machen. Inzwischen erleben wir in ein, zwei Jahren allerdings mehr als frühere Generationen in einem Menschenleben oder in Jahrhunderten. Vielleicht wird dieser Kreislauf der Wiederholung alsbald durchbrochen, weil Zusammenhänge nicht mehr so bald verlorengehen oder unter den Teppich gekehrt werden können … 

Bearbeitet von Ramona

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Wir tun jetzt etwas, was jegliche KI nicht kann: reflektieren. Und wir können das über große Distanzen hinweg dank der immer größer werdenden Rasanz des Computerzeitalters. Früher wurden Briefe geschrieben, Gutenberg und Luther waren Pioniere, alles wurde langsamer transportiert, besonders das Wissen. Aber was könnte den Kreislauf der Wiederholung durchbrechen? Ist es gerade die KI, die unsere Kultur verwaltet und allen schneller zugänglich macht? Die Zusammenhänge herstellen kann und damit zum Helferlein des Menschen geworden ist? (Das Bestsellerprogramm nehme ich davon aus, denn es ist kein adäquates Hilfsmittel. Es nützt mir nur, wenn es mir zum Beispiel sagt, wie viele Menschen gerne flache Bücher lesen und wie viele andere Ansprüche haben).

Bearbeitet von Christa
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Wir tun jetzt etwas, was jegliche KI nicht kann: reflektieren. Und wir können das über große Distanzen hinweg dank der immer größer werdenden Rasanz des Computerzeitalters. Früher wurden Briefe geschrieben, Gutenberg und Luther waren Pioniere, alles wurde langsamer transportiert, besonders das Wissen. Aber was könnte den Kreislauf der Wiederholung durchbrechen? Ist es gerade die KI, die unsere Kultur verwaltet und allen schneller zugänglich macht? Die Zusammenhänge herstellen kann und damit zum Helferlein des Menschen geworden ist? (Das Bestsellerprogramm nehme ich davon aus, denn es ist kein adäquates Hilfsmittel. Es nützt mir nur, wenn es mir zum Beispiel sagt, wie viele Menschen gerne flache Bücher lesen und wie viele andere Ansprüche haben).

 

Wir brauchen uns doch nur die jüngsten politischen Entwicklungen (Aktionen und Reaktionen) anzuschauen. Den Einfluss, den der technologische Fortschritt (siehe auch die sozialen Medien etc.) inzwischen im Kleinen wie im Großen auf Gesellschaft, Politik und Wissenschaft hat. Die Frage, ob und wie die Menschheit diese Entwicklung bewältigen (überleben) wird, ist so brisant wie nie zuvor.

 

Und jetzt kann man sich natürlich fragen, in wie weit eine statistisch perfekt durchgestylte Buchbranche, das liefern kann, wonach sich die Leserinnen und Leser im Herzen sehnen. Auch sogenannte Experten sind ja oft erst hinterher schlauer. Aber dann gibt es immer wieder mal jene mit dem richtigen Riecher für den Nerv der Zeit. Letztendlich nennt man es wohl Evolution.

Bearbeitet von Ramona

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Btw. Wissenschaftler beklagen doch seit geraumer Zeit, dass es seit den vollautomatischen Versuchsreihen in der Medizin keine wirklich innovativen Entdeckungen mehr gibt. Die meisten großen Entdeckungen der Menschheitsgeschichte beruhen auf Zufall, bzw. darauf, dass ein Mensch aufgrund eines Aha-Erlebnisses über den Tellerrand hinausgedacht hat (siehe die Entdeckung des Penicillin etc.). Irgendwann in der Zukunft mag es solch eine Geitesblitz-KI vielleicht einmal geben, aber sobald wohl eher nicht.

 

Welche Wissenschaftler beklagen das denn? Davon habe ich bislang nichts mitbekommen. Und was für "vollautomatische Versuchsreihen in der Medizin" sollen das sein? Pharmakologische Reihenuntersuchungen? Die gab es schon früher, bloß mussten da Laborantinnen die stumpfsinnige Pipettiererei machen und haben dementsprechend weniger Masse geschafft. Jedenfalls wächst unser Wissen momentan schneller als jemals zuvor. 

 

Die meisten großen Entdeckungen beruhen nicht auf Zufall oder Heureka-Momente, sondern auf viele, viele kleine Erkenntnisschritte von vielen, vielen Leuten. Auch die Antibiotika waren schon Jahrzehnte vor Flemming bekannt, aber seine Story ist nunmal so schön griffig, dass sie gerne als Geburtsstunde der Antibiotika verkauft wird. Echte Durchbrüche (z.B.: Quantenphysik, Relativitätstheorie) sind die Ausnahme. Und sie entwickeln sich zuerst in der Grundlagenforschung, einfach, weil wir wissen wollen die die Welt funktioniert. Anwendungen kommen dann viel später oder nie. 

 

Dass die KI-Forschung aber einen Geistesblitz brauchen könnte, stimmt. Im Prinzip könnten Computer in vielen Dingen schneller sein als wir, aber ihnen fehlt oft noch die effektivste Vorgehensweise. 

Olaf Fritsche 

www.seitenrascheln.de

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@Ulf: Es mag schon einige formale Kriterien geben, die die meisten Unterhaltungsbestseller erfüllen, bezogen auf stilistische, linguistische, strukturelle Eigenschaften. Man kann alles mögliche messen - Dialoganteile, Satzlängen, sprachliche Komplexität, Fremdwörteranteil usw. usf. - und das dann über Vergleichstabellen oder ähnliche Mustersysteme kategorisieren und bewerten. Damit wird man vermutlich vor allem Texte finden, die ähnlich anspruchslos wie andere Texte sind, die damit schon erfolgreich waren. Was man nicht finden wird: Ob die Texte für menschliche Leser interessant sind. Ob einem die Geschichte also den Stecker zieht. Man wird herausfinden, ob das genau die gleiche, lahme, epigonenhafte Schreibe ist, die alle anderen verwenden, um die Massen zu erreichen. Nicht mehr, aber vielleicht sogar noch weniger. Ein Verlag, der davon lebt, solche Texte in großer Menge zu veröffentlichen, wird möglicherweise einen Praktikanten durch diese Software ersetzen können. Für alle anderen ist das möglicherweise sehr weit aus dem Fenster herausgeschmissenes Geld.

 

Herzlich,

Tom

 

Ich komme nochmal auf deine Beitrag zurück. Denn der liest sich so, als ob alles kommerziell Erfolgreiche flach und anspruchslos wäre, wie du es nennst. Das sind einige Bestseller in der Tat, aber bei weitem nicht alle. Ich finde deine Bewertung ein wenig hochmütig. Und als ob ein Computer auch nur flachen Massenbrei herausfiltern könnte. Natürlich kann ein Computer keine Themen bewerten oder anzeigen, was gerade Trend ist. Oder ob eine Plot-Idee brillant ist und den Leser vom Hocker reißt. Darum geht es auch gar nicht.

 

Es geht darum, Charakteristiken herauszufiltern, die bei Bestsellern, egal von welcher Qualität, vorhanden sind und bei anderen weniger oder kaum. Man kann zum Beispiel vergleichen, ob häufig handlungsstarke oder eher passive Verben verwendet werden oder nicht. Ob eine Menge Füllwörter im Text sind oder nicht. Ob Spannungskurven vorhanden sind und in welchem Maße. Dies nur als kleine Beispiele. Ich empfehle mal, das Buch "Der Bestsellercode" zu lesen. das ist nämlich ziemlich interessant. Es hat auch nichts mit KI zu tun, sondern nur mit statistischer Textanalyse. Genauso wie man statistisch feststellen kann, wer sich häufig bewegt, lebt statistisch gesünder und länger, kann man hier feststellen, ob ein Text Charakteristiken hat, die bei Bestsellern vermehrt vorhanden sind. Ein Buch mit solchen Charakteristiken ist nicht automatisch ein Bestseller, aber hat schon mal bessere Voraussetzungen als ein anderes.

Bearbeitet von Ulf Schiewe

Die Montalban-Reihe, Die Normannen-Saga, Die Wikinger-Trilogie, Bucht der Schmuggler, Land im Sturm, Der Attentäter, Die Kinder von Nebra, Die Mission des Kreuzritters, Der Eiserne Herzog, www.ulfschiewe.de

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Damit wird man vermutlich vor allem Texte finden, die ähnlich anspruchslos wie andere Texte sind, die damit schon erfolgreich waren. Was man nicht finden wird: Ob die Texte für menschliche Leser interessant sind.

Der erste Satz wäre richtig, wenn Du das "anspruchslos" wegliessest (davon ausgegangen, dass zumindest ein wenig prädiktive Kraft im Modell steckt). Damit unterstellst Du dem Rechner Bewusstsein :)

Er sucht einfach die besten Diskriminatoren zwischen Erfolg und Nicht Erfolg, dem ist Anspruch völlig wurscht. Weder ob er gegeben ist, oder ob er nicht gegeben ist.

 

Der zweite Satz klingt irgendwie, als ob erfolgreiche Romane für menschliche Leser uninteressant seien, oder?

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Außerdem sind Bestseller nicht unabhängig von der Zeit und dem allgemeinen gesellschaftlichen Klima, in dem sie veröffentlicht werden. Was heute ein Bestseller wird, wäre vor zehn Jahren untergegangen, und umgekehrt. (z.B. wollte nach dem Ende der Sowjetunion erst mal kein Mensch mehr Thriller lesen, in denen der KGB eine Rolle spielt) Das sind Faktoren, die nur ein Hellseher berücksichtigen könnte.

Es lassen sich sicherlich Zusammenhänge herstellen, welche Themen in welcher Art Klima besser oder schlechter gehen könnten. Ganz der Hellseher muss man für so etwas sicherlich nicht sein, oder? Ohne allzu tief in der Materie zu stecken, glaube ich, dass es durchaus Zusammenhänge im Stil wie sorglose Heimatfilme nach dem 2. Weltkrieg, Alien Invasion Filme während des Kalten Kriegs, etc. gibt.

 

Zusammenhänge, die zu erkennen aber mit Bauchgefühl besser funktionieren dürfte als per Algorithmus.

 

Manche ja und manche nein. Wenn der Mensch durch blosses Hinschauen alle Zusammenhänge treffsicher erkennen würde, gäbs keine Statistik, Data Science, etc. und wenn das Bauchgefühl so untrüglich wäre, kämen wir basierend auf den vorliegenden Situationen alle stets zu denselben, oder zumindest sehr ähnlichen, keinesfalls aber völlig gegensätzlichen Schlüssen. Brexit wäre entweder von allen angenommen oder komplett abgelehnt worden und Trump wärs genauso ergangen.

Das Beispiel mit den KGB Thrillern klingt nachvollziehbar, aber wenn es genau andersherum gewesen wäre, hätte das im Nachhinein irgendwie auch nachvollziehbar geklungen.

Im Moment gibt es Sparten, in denen das Bauchgefühl besser ist, Sparten, in denen analytische Methoden dem Bauchgefühl schon lange den Rang abgelaufen haben und zudem noch Sparten, in denen das Bauchgefühl notorisch daneben geht. Wir sind zum Beispiel ganz mies darin, nichtlineare Zusammenhänge nachzuvollziehen.

Mit der Zeit wird der Spielraum für das Bauchgefühl tendenziell immer enger, weil die analytischen Methoden besser werden.

Ich glaube kaum, dass diese KI, die wir im Moment diskutieren Deinem Bauchgefühl auch nur nahe kommen kann, aber auf lange Sicht wird sich das Blatt ziemlich sicher wenden.

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Was ich mir vorstellen kann: Dass QF potentiell gut  verkäufliche Genreromane herausfiltern kann, die nach gewissen Schemata verfasst sind und das jeweilige Genre konventionell bedienen.

 

Problematisch finde ich aber auch, dass die Ergebnisse niemals verifizierbar sein werden. Denn zu einem Bestseller gehört ja viel mehr als nur der Text. Cover, Vermarktung, Trends, Vertriebsmöglichkeiten des Verlags etc. spielen zusammengenommen wahrscheinlich eine größere Rolle als das Buch selbst.

 

Ähnliche Gedanken gingen mir auch durch den Kopf, Mascha. Die Anwendung der Bestsellersoftware würde das bestehende Angebot an Immerdemselben nur zementieren. Wenn das Programm nun ständig mit den neuesten Bestsellern gefüttert wird, könnte es vielleicht Themen-Trends der nächsten Monate oder ein bis zwei Jahre voraussehen (die Zeit, in der Verlage Bücher herausbringen).

Cover, Marketing und Vertriebsmöglichkeiten könnten die Verlage natürlich anpassen, nachdem sie ihre Bestseller gefunden haben. Sie (die Software) müsste aber hellsehen können, wenn sie gesellschaftliche, soziale und kulturelle Trends vorhersehen müsste, wie Andreas ganz richtig sagt. Ganz zu schweigen von den emotionalen oder "philosophischen" Berührungspunkten mit den Lesern. Das Programm müsste eigentlich Zugriff auf die Archetypkiste und das kollektive Gedächtnis der Menschheit haben, um es mal philosophisch auszudrücken. 

 

Aber da wird sie nicht über den kindlichen Status einer Alexa oder eines Romane schreibenden Roboters herausgewachsen sein. :p

 

Ein kollektives Gedächtnis der Menschheit wie das Internet etwa? :)

 

Ist das Internet ein kollektives Gedächtnis der Menschheit? Ein Speicherort des kollektiven Wissens auf jeden Fall. Jederzeit abrufbar.

Aber das Bestseller-Programm hat ja nur Zugriff auf die eingegebenen Werte, nämlich die Merkmale von Bestsellern der vergangenen 10 oder 15 Jahre. Ein Lektor dagegen ist Teil des kollektiven Gedächtnisses und kann - unter Umständen - Merkmale erfassen, die das Programm nicht kennt und nicht erspüren kann, weil es eben nicht spüren kann. :D

 

Leute wie Christof Koch schliessen nicht aus, dass das Internet sogar eine Art von Bewusstsein haben könnte :)

Aber ja, ich hatte mich da schon von dem Bestseller-Programm wegbewegt und mehr in die generellen Möglichkeiten der Datenverfügbarkeit vorgewagt.

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Wissen kann man zwar weitergeben, Erfahrung/Weisheit allerdings nicht.

Das stimmt, ist aber mehr den begrenzten Kommunikationsmöglichkeiten des Menschen geschuldet. Wenn es nicht gerade eine mystische Seele gibt, sind Erfahrung und Weisheit als Information im Gehirn abgelegt.

Frank Schätzing hatte eine solche Möglichkeit, wie die Yrr Erfahrung und Weisheit bis in alle Ewigkeit im Kollektiv bewahren sehr interessant im Schwarm dargelegt. Das ist für uns natürlich immer SF, aber wenn es mal eine intelligente und bewusste KI geben sollte, könnte die das vermutlich.

 

Im übrigen möchte ich noch vehement widersprechen, dass die meisten grossen Entdeckungen auf Zufällen beruhen. In den letzten paar hundert Jahren dürften das die wenigsten gewesen sein. Oops, da wollte ich mir bloss ein Butterbrot schmieren und dann ist zufällig ein Mittelklassewagen daraus entstanden :)

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Welche Wissenschaftler beklagen das denn? Davon habe ich bislang nichts mitbekommen. Und was für "vollautomatische Versuchsreihen in der Medizin" sollen das sein? Pharmakologische Reihenuntersuchungen? Die gab es schon früher, bloß mussten da Laborantinnen die stumpfsinnige Pipettiererei machen und haben dementsprechend weniger Masse geschafft. Jedenfalls wächst unser Wissen momentan schneller als jemals zuvor. 

 

Das "Problem" war Thema in einer BBC-Dokumentation des Wissenschaftlers Brian Cox (vor etwa zwei Jahren in England gesehen) und sehr interessant. Auch in einer französischen Doku auf ARTE wurde das Thema vor zwei, drei Jahren behandelt. Muss die Leute, allen voran die Pharmakonzerne, damals sehr beschäftigt haben.

Bearbeitet von Ramona

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Welche Wissenschaftler beklagen das denn? Davon habe ich bislang nichts mitbekommen. Und was für "vollautomatische Versuchsreihen in der Medizin" sollen das sein? Pharmakologische Reihenuntersuchungen? Die gab es schon früher, bloß mussten da Laborantinnen die stumpfsinnige Pipettiererei machen und haben dementsprechend weniger Masse geschafft. Jedenfalls wächst unser Wissen momentan schneller als jemals zuvor. 

 

Das "Problem" war Thema in einer BBC-Dokumentation des Wissenschaftlers Brian Cox (vor etwa zwei Jahren in England gesehen) und sehr interessant. Auch in einer französischen Doku auf ARTE wurde das Thema vor zwei, drei Jahren behandelt. Muss die Leute, allen voran die Pharmakonzerne, damals sehr beschäftigt haben.

 

 

Das Problem von TV-Dokumentationen ist, dass sie Aussagen zuspitzen (müssen), damit sich das Publikum dafür interessiert. Als Anstoß, sich mit einem Thema zu beschäftigen, sind sie daher sehr gut geeignet, als einzige Informationsquelle sind sie in der Regel eher wenig zuverlässig. 

 

Ich könnte mir vorstellen, dass es in diesen Dokumentationen um die Gefahr multiresistenter Krankheitserreger ging und den Umstand, dass uns bald wirksame Antibiotika fehlen könnten. Auf dieses Thema sind die großen Medien nämlich erst in den vergangenen zehn Jahren aufgesprungen, obwohl es schon seit mindestens 25 Jahren bekannt war. Teilweise war das Problem hausgemacht, denn die Pharmakonzerne haben nicht an neuen Antibiotika geforscht, weil es sich finanziell nicht lohnte (die alten funktionierten ja noch in den meisten Fällen). Inzwischen haben sie die Suche wieder aufgenommen und testen automatisiert Naturprodukte aus allen Ecken des Globus auf ihre Wirkung.  — Falls es sich um dieses Thema gedreht haben sollte, hat das aber nichts mit wissenschaftlicher Erkenntnis zu tun, weil es nicht um grundsätzlich neues Wissen geht, sondern nur um eine neue Variante eines sattsam bekannten Motivs. In der Wissenschaft geht es jedenfalls ordentlich flott voran, sodass es mir als Wissenschaftsjournalisten mit breitem Themenspektrum immer schwerer fällt, auf dem Laufenden zu bleiben. 

Olaf Fritsche 

www.seitenrascheln.de

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Fortschritt in der Wissenschaft? Der beginnt gewöhnlich mit dem Stand der Forschung, weil die Forschungsfront in der Tat meistens steht. Und dann gibt es irgendwann einen großen Satz vorwärts und der ersten bahnbrechenden Arbeit folgen dann weitere Arbeiten die aus der Bahn, die gerade gebrochen wurde eine Allee machen. Anders ausgedrückt: Die fortschritte der Forschung nach dem Durchbruch werden immer kleiner und kleiner, bis wieder alles steht. Und dann kommt der nächste Rumms.

 

Nicht immer reicht ein Geistesblitz. Es muss auch Kollegen geben, die bereits so weit sind, dass sie den Durchbruch erkennen. Wer zu früh kommt, wird einfach übersehen. Ist so ähnlich wie beim Schreiben. Ein großartiges Werk zur falschen Zeit wird auch nicht zur Kenntnis genommen.

 

Liebe Grüße

Wolf

Bearbeitet von Wolf
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Ach ja, warum sollten Maschinen denn kein Bewusstsein entwickeln können? Dazu brauchen sie Normen (Sinn) und die Fähigkeiten der Selbstorganisation von Gedanken (haben sie schon) und der Selbstreflexion. Das ist machbar.

 

Aber es wird noch ganz schön lange dauern, bis aus dieser grundsätzlich theoretischen Möglichkeit etwas entstehen wird, das der entsprchenden Fähigkeit des Menschen ähnelt. Zumal sich das nicht so schnell finanziell in Wert setzen lässt.

 

Liebe Grüße

Wolf

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Was ich mir vorstellen kann: Dass QF potentiell gut  verkäufliche Genreromane herausfiltern kann, die nach gewissen Schemata verfasst sind und das jeweilige Genre konventionell bedienen.

 

Problematisch finde ich aber auch, dass die Ergebnisse niemals verifizierbar sein werden. Denn zu einem Bestseller gehört ja viel mehr als nur der Text. Cover, Vermarktung, Trends, Vertriebsmöglichkeiten des Verlags etc. spielen zusammengenommen wahrscheinlich eine größere Rolle als das Buch selbst.

 

Ähnliche Gedanken gingen mir auch durch den Kopf, Mascha. Die Anwendung der Bestsellersoftware würde das bestehende Angebot an Immerdemselben nur zementieren. Wenn das Programm nun ständig mit den neuesten Bestsellern gefüttert wird, könnte es vielleicht Themen-Trends der nächsten Monate oder ein bis zwei Jahre voraussehen (die Zeit, in der Verlage Bücher herausbringen).

Cover, Marketing und Vertriebsmöglichkeiten könnten die Verlage natürlich anpassen, nachdem sie ihre Bestseller gefunden haben. Sie (die Software) müsste aber hellsehen können, wenn sie gesellschaftliche, soziale und kulturelle Trends vorhersehen müsste, wie Andreas ganz richtig sagt. Ganz zu schweigen von den emotionalen oder "philosophischen" Berührungspunkten mit den Lesern. Das Programm müsste eigentlich Zugriff auf die Archetypkiste und das kollektive Gedächtnis der Menschheit haben, um es mal philosophisch auszudrücken. 

 

Aber da wird sie nicht über den kindlichen Status einer Alexa oder eines Romane schreibenden Roboters herausgewachsen sein. :p

 

Ein kollektives Gedächtnis der Menschheit wie das Internet etwa? :)

 

Ist das Internet ein kollektives Gedächtnis der Menschheit? Ein Speicherort des kollektiven Wissens auf jeden Fall. Jederzeit abrufbar.

Aber das Bestseller-Programm hat ja nur Zugriff auf die eingegebenen Werte, nämlich die Merkmale von Bestsellern der vergangenen 10 oder 15 Jahre. Ein Lektor dagegen ist Teil des kollektiven Gedächtnisses und kann - unter Umständen - Merkmale erfassen, die das Programm nicht kennt und nicht erspüren kann, weil es eben nicht spüren kann. :D

 

Leute wie Christof Koch schliessen nicht aus, dass das Internet sogar eine Art von Bewusstsein haben könnte :)

Aber ja, ich hatte mich da schon von dem Bestseller-Programm wegbewegt und mehr in die generellen Möglichkeiten der Datenverfügbarkeit vorgewagt.

 

Ich bin keine Wissenschaftlerin und kann diese Frage aus dem humanen Bauch heraus nicht beantworten. Aber ich habe das kluge Internet befragt.

 

Hast du ein Bewusstsein?, habe ich gefragt. Und es hat geantwortet: Wenn man das unter physikalischen Gesichtspunkten sieht, ja. Ich bin so etwas wie das kollektive Gedächtnis der Menschheit. Der Aufbau des Web ähnelt dem des menschlichen Gehirns.

 

Ob du wirklich je intelligent sein wirst, wird sich zeigen, habe ich gesagt. Aber eins hast du den Humanen voraus: Die vergessen immer wieder irgendwas. Du aber vergisst nie!

 

https://www.welt.de/kmpkt/article171959145/Warum-das-Internet-tatsaechlich-ein-Bewusstsein-haben-kann.html

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Das Problem von TV-Dokumentationen ist, dass sie Aussagen zuspitzen (müssen), damit sich das Publikum dafür interessiert. Als Anstoß, sich mit einem Thema zu beschäftigen, sind sie daher sehr gut geeignet, als einzige Informationsquelle sind sie in der Regel eher wenig zuverlässig. 

 

Das ist mir bewusst, Olaf. 

 

(Da mein Mann viele Jahre am DFKI - Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz - arbeitete, habe ich einiges über die Entwicklung mitbekommen. Über die Vision von neuronalen Netzwerken etc. auf der einen Seite und die noch immer sehr primitive Realität selbstlernender Systeme auf der anderen Seite (im Vergleich zur Lern- und Leistungsfähigkeit des menschlichen Gehirns.)

Bearbeitet von Ramona

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Ich glaube, wir sollten zwischen zwei verschiedenen Varianten der Wissenschaft mit unterscheiden: 

  • Die Naturwissenschaften als Grundlagenforschung untersuchen etwas, das es schon gibt, mit dem Ziel, möglichst grundlegende Gesetzmäßigkeiten zu finden, wie dieses Etwas aufgebaut ist und funktioniert. Ein großes Problem dabei ist häufig die Komplexität der Systeme. (Kernfrage: Wie geht das?)
  • Die technische Forschung als angewandte Wissenschaft entwickelt Dinge und Prozesse, die vorher noch nicht da sind. Sie nutzt dabei die Regeln aus den Naturwissenschaften und nimmt sich natürliche Systeme manchmal zum Vorbild. Die Komplexität ist dabei trotz cleverer Algorithmen und langer Programmcodes immer sehr viel geringer als in natürlichen Systemen. (Kernfrage: Wie mache ich das?)

Beide Varianten gehen teilweise sehr unterschiedlich vor und machen auf verschiedene Weisen Fortschritte. Erfahrungen, die man selbst (oder der Ehepartner) in einem der beiden Bereiche gemacht hat, auf den jeweils anderen Bereich zu übertragen, führt deshalb leicht zu Fehlschlüssen. 

 

Wenn wir speziell über so etwas wie die Fähigkeiten des Gehirns — und damit vermutlich den Sitz des Bewusstseins — sprechen, wird der Naturwissenschaftler versuchen zu verstehen, wie dieses Ansammlung von Zellen tatsächlich funktioniert. Für die KI als technische Richtung reicht es hingegen aus, das gleiche Ergebnis wie das Vorbild zu erhalten. Ich vermute, dieses Ziel wird die KI irgendwann erreichen und dann Bücher ähnlich gut und subjektiv (!?!?) beurteilen wie ein Mensch. Solange wir aber nicht wissen, was "Bewusstsein" überhaupt ist, stehen wir vor dem gleichen Problem wie bei der Definition von "Leben" — da haben wir nämlich auch keine und tun uns schwer mit der Zuordnung von Dingen wie beispielsweise Viren.  

Olaf Fritsche 

www.seitenrascheln.de

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Jetzt wird es spannend.

Meiner Meinung nach wissen wir sehr wohl, was Bewusstsein und auch was Leben ist. Wir haben nur noch keine Definition (mehr). Aber Definitionen sind auch nicht mehr als ein gefundener Konsens, was man worunter verstehen will und nicht die Wahrheit.

Für das, was Leben ist, hatten wir einmal eine Art Defintion. Sie wurde erst in Frage gestellt, als die Wissenschaftler etwas fanden, das weder belebt, noch unbelebt war. Und damit verschwand auch die Definition.
Eine Definition erfordeert immer, dass etwas von anderem abgrenzbar ist. Teile eines Kontinuums entziehen sich fast immer einer Definition.

Beim Bewusstsein ist es einfacher. Der Kern ist, dass jemand (etwas) in der Lage sein muss, über sich selbst nachzudenken, vielleicht auch noch seine eigenen Gefühle zu fühlen.
Würde man dbei bleiben, wüssten alle, was Bewusstsein ist. Aber auch hier gibt es kein schwarz-weiß. Wo beginnt ein Gedanke, wo hört er auf, und wieviel Selbstreflexion fordere ich.

Mir reicht es, dass ich für mich weiß, was Leben und Bewusstsein sind. Den Rest überlasse ich für die nächsten Jahrhunderte den Philosophen.

Liebe Grüße
Wolf

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Leute wie Christof Koch schliessen nicht aus, dass das Internet sogar eine Art von Bewusstsein haben könnte :)

Hat er auch so etwas wie eine Ahnung, was Bewusstsein überhaupt ist?
Es wird wenige geben, die naeher dran sind als er. Beschaeftige Dich mal mit ihm, wenn Du ihn noch nicht kennst.

Keiner von uns weiss, was Bewusstsein wirklich ist, aber man kann viel darueber herausfinden, indem man feststellt, mit welchen Einfluessen es korreliert und mit welchen nicht.

Bearbeitet von FlorianH
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