Zum Inhalt springen

Empfohlene Beiträge

Mittlere Satzlänge 25 Worte

Textlänge 200.000 Worte

Erotikanteil >= 10 Prozent

Familiärer Alltag >= 15 Prozent

Sentimentanteile in bestimmten Bereichen des Buches

.

 

Das sind triviale Randbedingungen, die fast jeder schafft, der der deutschen Sprache mächtig ist und eine gute Portion Ausdauer mitbringt.

 

@Dietmar, die Qualität des Verfahrens hat ja freilich nichts mit dem Grad der Offenlegung seiner Bestandteile zu tun, noch nicht mal mit dem, was ihm allgemein zugetraut wird.

 

Nö, aber es ist üblich, dass Verfahren, die Neuland betreten, offen gelegt werden, um sie zu verifizieren. Zudem wird von den Herstellern der Software keine Lizenz vergeben, sondern die Entwickler bieten die Überprüfung als Dienstleistung an. Niemand, wirklich niemand, kann überprüfen, wie dieses Ergebnis zustand gekommen ist. Zudem soll die Überprüfung nur wenige Sekunden dauern. Schon das erscheint mir, aus der Sicht eines Informatikers, als völlig unrealistisch. Belletristische Texte sind unstrukturierte Daten. Die Strukturanalyse beginnt mit einer lexikalischen Analyse. Hier werden die einzelnen Worte und Satzzeichen festgestellt. Die Worte werden Klassen und deren Stamm zugeordnet. Der nächste Analyseschritt ist die syntaktische Analyse. In diesem Schritt werden Satzstrukturen erkannt. Wie struktiert der Autor einen Satz? Der nächste Schritt ist die semantische Analyse; hier werden satzübergreifende Zusammenhänge erkannt. Erst diese drei Analyseschritte bilden die Grundlage, um Häufigkeiten festzustellen, denn das, was die QualiFiction-Mitarbeiter anbieten, ist nichts mehr, als eine Häufigkeitsanalyse des zu analysierenden Textes im Vergleich zu bereits bekannten Bestsellertexten. Wobei hier auch wieder völlug unbekannt ist, was analysieren sie? Wie ist ihre Statistik aufgebaut, mit der sie vergleichen?

Eigentlich müsste man bei einer Buchmesse bei einem Vortrag von QualiFiction mit einem USB-Stick auftreten, auf dem für sie ein völlig unbekanntes Manuskript ist, des weder eine Agentur, noch eine Verlag bisher gesehen haben und sie möchten doch bitte in wenigen Sekunden eine Prozentzahl nennen. Ich glaube, das wird Probleme geben, aber nicht für den Autor.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hier ein Bericht über die Nominierung einer Autorin zum Autorenwettbewerb. QualiFiction hatte 186 Manuskripte durch das Programm laufen lassen, das in 30 Sekunden vorhersagen könne, ob ein Buch ein Bestseller wird und wie hoch das Potenzial sei. Anhand verschiedener Merkmale wie Spannungsbogen, Figurenentwicklung und Stil vergibt die Software Punkte. Ab 60 Punkten beginne der Bestsellerbereich.

 

https://www.schwarzwaelder-bote.de/inhalt.oberndorf-a-n-ein-meilenstein-meiner-taetigkeit.00bbce79-f81a-4ac2-b060-a8acfec3eb7b.html

 

Wenn ich mir die Ausführungen von Dietmar durchlese, muss ich mich fragen, wem diese Dienstleistung wirklich dienen soll. Und warum das keiner kritisch hinterfragt. 8-)

Bearbeitet von Christa
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Kunst wurde und wird immer vorangebracht von KünstlerInnen, die etwas tun, was vorher noch niemand gemacht hat. Natürlich kann man diese Innovationen nicht völlig unabhängig von vorausgehenden Entwicklungen betrachten, aber die Neuerungen treten immer bei einem Werk auf besondere Weise hervor, nach dem die jeweilige Kunstsparte nie mehr so sein wird wie vorher. Das sind Meilensteine, die keiner, der danach kommt, ignorieren kann.

 

Dass QualiFiction zum jetzigen Zeitpunkt solche Innovation erkennen kann, bezweifle ich. Wenn ich es richtig verstanden habe, basiert die Einschätzung auf bereit vorhandenen Bestsellern, mit denen das Programm gefüttert wurde. Wie soll es also etwas erkennen, das es in dieser Form noch nie da gewesen ist?

 

Was ich mir vorstellen kann: Dass QF potentiell gut  verkäufliche Genreromane herausfiltern kann, die nach gewissen Schemata verfasst sind und das jeweilige Genre konventionell bedienen.

 

Problematisch finde ich aber auch, dass die Ergebnisse niemals verifizierbar sein werden. Denn zu einem Bestseller gehört ja viel mehr als nur der Text. Cover, Vermarktung, Trends, Vertriebsmöglichkeiten des Verlags etc. spielen zusammengenommen wahrscheinlich eine größere Rolle als das Buch selbst.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Außerdem sind Bestseller nicht unabhängig von der Zeit und dem allgemeinen gesellschaftlichen Klima, in dem sie veröffentlicht werden. Was heute ein Bestseller wird, wäre vor zehn Jahren untergegangen, und umgekehrt. (z.B. wollte nach dem Ende der Sowjetunion erst mal kein Mensch mehr Thriller lesen, in denen der KGB eine Rolle spielt) Das sind Faktoren, die nur ein Hellseher berücksichtigen könnte.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hier ein Bericht über die Nominierung einer Autorin zum Autorenwettbewerb. QualiFiction hatte 186 Manuskripte durch das Programm laufen lassen, das in 30 Sekunden vorhersagen könne, ob ein Buch ein Bestseller wird und wie hoch das Potenzial sei. Anhand verschiedener Merkmale wie Spannungsbogen, Figurenentwicklung und Stil vergibt die Software Punkte. Ab 60 Punkten beginne der Bestsellerbereich.

 

https://www.schwarzwaelder-bote.de/inhalt.oberndorf-a-n-ein-meilenstein-meiner-taetigkeit.00bbce79-f81a-4ac2-b060-a8acfec3eb7b.html

 

Dann wissen wir ja Bescheid, wenn demnächst "Gay Bomb" auf der Bestsellerliste auftaucht …

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Heißt dieser Verlag nun FeuerWerkeVerlag oder Feuer-Werke-Verlag oder Feuerwerke-Verlag oder Feuer-Werkeverlag? Die unterschiedlichen Schreibungen sind doch ein wenig irritierend. Und diese Bestsellervorhersage in 30 Sekunden ist hanebüchener Blödsinn, aber das hatte ich, glaube ich, bereits an anderer Stelle erwähnt. 8-)

 

Oh. Recherche hilft. Es heißt tatsächlich "FeuerWerke Verlag". Eine Stichprobenprüfung der Amazon-Verkaufsränge hat aber keine Hinweise auf Bestseller geliefert. Mir war der Verlag bisher gänzlich unbekannt, aber das muss nichts heißen. Tellerränder und die Welten dahinter sind nicht so meins.

 

Herzlich,

Tom

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ich habe da eine etwas andere Meinung. Natürlich kann der Computer mit Bestimmtheit keinen Bestseller voraussagen. Besonders auch nicht, was trendige Themen angeht oder die Originalität einer Story oder einer Figur. Gewisse Unterschiede zwischen Bestsellern und solchen Büchern, die es nicht sind, lassen sich aberdurch computergestützte Textanalyse und Textmining doch herauskristallisieren, denke ich. Das sind Dinge wie stilistische Gemeinsamkeiten bei Bestsellern wie Satzlänge, positive/negative Wortwahl, aktive oder passive Verben, Abwechslung von aktiven oder gedankenträchtigen Passagen. Ich denke, man kann anhand der Wortwahl auch den Spannungsbogen analysieren. Passiert da lange Zeit nichts Dramatisches oder gibt es einen gewissen Spannungsrhythmus, der den Leser bei der Stange hält. Das Buch "The Bestsellercode" beschreibt das auf ziemlich überzeugende Weise.

 

Ein Bestseller lässt sich damit sicher nicht identifizieren, aber es lässt sich sagen, ob ein Text gewissen kommerziellen Kriterien entspricht oder ganz aus dem Muster fällt. Aber wahrscheinlich kann ein erfahrener Lektor das auch ohne Computer.

Die Montalban-Reihe, Die Normannen-Saga, Die Wikinger-Trilogie, Bucht der Schmuggler, Land im Sturm, Der Attentäter, Die Kinder von Nebra, Die Mission des Kreuzritters, Der Eiserne Herzog, www.ulfschiewe.de

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Was ich mir vorstellen kann: Dass QF potentiell gut  verkäufliche Genreromane herausfiltern kann, die nach gewissen Schemata verfasst sind und das jeweilige Genre konventionell bedienen.

 

Problematisch finde ich aber auch, dass die Ergebnisse niemals verifizierbar sein werden. Denn zu einem Bestseller gehört ja viel mehr als nur der Text. Cover, Vermarktung, Trends, Vertriebsmöglichkeiten des Verlags etc. spielen zusammengenommen wahrscheinlich eine größere Rolle als das Buch selbst.

 

Ähnliche Gedanken gingen mir auch durch den Kopf, Mascha. Die Anwendung der Bestsellersoftware würde das bestehende Angebot an Immerdemselben nur zementieren. Wenn das Programm nun ständig mit den neuesten Bestsellern gefüttert wird, könnte es vielleicht Themen-Trends der nächsten Monate oder ein bis zwei Jahre voraussehen (die Zeit, in der Verlage Bücher herausbringen).

Cover, Marketing und Vertriebsmöglichkeiten könnten die Verlage natürlich anpassen, nachdem sie ihre Bestseller gefunden haben. Sie (die Software) müsste aber hellsehen können, wenn sie gesellschaftliche, soziale und kulturelle Trends vorhersehen müsste, wie Andreas ganz richtig sagt. Ganz zu schweigen von den emotionalen oder "philosophischen" Berührungspunkten mit den Lesern. Das Programm müsste eigentlich Zugriff auf die Archetypkiste und das kollektive Gedächtnis der Menschheit haben, um es mal philosophisch auszudrücken. 

 

Aber da wird sie nicht über den kindlichen Status einer Alexa oder eines Romane schreibenden Roboters herausgewachsen sein. :p

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ulf, überschnitten, aber in den Punkten hast du natürlich recht. Das enthebt diese Bücher aber nicht des Verdachts auf Stangenware. 

Und wenn das bisher Lektoren konnten, wozu dann ein Programm? Die Lektoren haben doch Zugang zu den humanen Ressourcen! :D

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

@Ulf: Es mag schon einige formale Kriterien geben, die die meisten Unterhaltungsbestseller erfüllen, bezogen auf stilistische, linguistische, strukturelle Eigenschaften. Man kann alles mögliche messen - Dialoganteile, Satzlängen, sprachliche Komplexität, Fremdwörteranteil usw. usf. - und das dann über Vergleichstabellen oder ähnliche Mustersysteme kategorisieren und bewerten. Damit wird man vermutlich vor allem Texte finden, die ähnlich anspruchslos wie andere Texte sind, die damit schon erfolgreich waren. Was man nicht finden wird: Ob die Texte für menschliche Leser interessant sind. Ob einem die Geschichte also den Stecker zieht. Man wird herausfinden, ob das genau die gleiche, lahme, epigonenhafte Schreibe ist, die alle anderen verwenden, um die Massen zu erreichen. Nicht mehr, aber vielleicht sogar noch weniger. Ein Verlag, der davon lebt, solche Texte in großer Menge zu veröffentlichen, wird möglicherweise einen Praktikanten durch diese Software ersetzen können. Für alle anderen ist das möglicherweise sehr weit aus dem Fenster herausgeschmissenes Geld.

 

Herzlich,

Tom

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

 

Hier ein Bericht über die Nominierung einer Autorin zum Autorenwettbewerb. QualiFiction hatte 186 Manuskripte durch das Programm laufen lassen, das in 30 Sekunden vorhersagen könne, ob ein Buch ein Bestseller wird und wie hoch das Potenzial sei. Anhand verschiedener Merkmale wie Spannungsbogen, Figurenentwicklung und Stil vergibt die Software Punkte. Ab 60 Punkten beginne der Bestsellerbereich.

 

https://www.schwarzwaelder-bote.de/inhalt.oberndorf-a-n-ein-meilenstein-meiner-taetigkeit.00bbce79-f81a-4ac2-b060-a8acfec3eb7b.html

 

Dann wissen wir ja Bescheid, wenn demnächst "Gay Bomb" auf der Bestsellerliste auftaucht …

 

 

Ich werde das im Lauf der Zeit verfolgen. Zu meinem Erstaunen wurde wohl tatsächlich mal an einer Gay Bomb gebastelt, obwohl das wie ein kurioser Witz klingt. Oder ist es nur ein Witz? Wobei ich denke, dass die Stinkbomben mehr Schaden anrichten würden als die Sexbomben. :s12

https://www.heise.de/tp/features/Die-Gay-Bomb-und-der-asymmetrische-Krieg-3414023.html

 

@Tom: #Like#

Bearbeitet von Christa
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

In dem in dem Artikel genannten Roman ist die "Gay Bomb" allerdings kein Mittel, das Männer homosexuell (und rallig) macht, sondern ein Virus, der nur Männer befällt – und tötet. Die sicherste Möglichkeit also, das Patriarchat abzuschaffen …

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

In dem in dem Artikel genannten Roman ist die "Gay Bomb" allerdings kein Mittel, das Männer homosexuell (und rallig) macht, sondern ein Virus, der nur Männer befällt – und tötet. Die sicherste Möglichkeit also, das Patriarchat abzuschaffen …

 

Also hat der Roman doch was durchaus Innovatives - wie hat das Programm das bloß erkannt? :-?

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

 

In dem in dem Artikel genannten Roman ist die "Gay Bomb" allerdings kein Mittel, das Männer homosexuell (und rallig) macht, sondern ein Virus, der nur Männer befällt – und tötet. Die sicherste Möglichkeit also, das Patriarchat abzuschaffen …

 

Also hat der Roman doch was durchaus Innovatives - wie hat das Programm das bloß erkannt? :-?

 

 

Nicht so ganz, ein ähnliches Thema wurde vor etwa 15 Jahren in einem britischen Wissenschaftsthriller behandelt. Und es gibt sicher noch andere.

Bearbeitet von Ramona

Inspiration exists, but it has to find us working! (Pablo Picasso)

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Deshalb wurde die Autorin von Gay Bomb wohl auch nur nominiert (wie oben gesagt). Die Siegerin war eine Österreicherin

namens Regina-Wolf-Egger. Den Titel des österreichischen Werkes kann ich allerdings nirgends finden, auch nichts über die Siegerehrung der fünf Besten auf der Buchmesse. Dafür die Ausschreibung des Autorenwettbewerbs:

https://www.qualifiction.info/wettbewerb/

 

 

Dass es das Thema schon in einem Wissenschaftsthriller gab, ist bezeichnend, Ramona. Es gibt (fast) nichts, was nicht schon einmal dagewesen wäre. Das Programm hat möglicherweise bemerkt, dass es da schon mal etwas gab.

 

Habe übrigens herzlich gelacht über die "Bombe" und bedauert, dass es dafür keinen Smily gibt.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

 

Mittlere Satzlänge 25 Worte

Textlänge 200.000 Worte

Erotikanteil >= 10 Prozent

Familiärer Alltag >= 15 Prozent

Sentimentanteile in bestimmten Bereichen des Buches

.

 

Das sind triviale Randbedingungen, die fast jeder schafft, der der deutschen Sprache mächtig ist und eine gute Portion Ausdauer mitbringt.

 

@Dietmar, die Qualität des Verfahrens hat ja freilich nichts mit dem Grad der Offenlegung seiner Bestandteile zu tun, noch nicht mal mit dem, was ihm allgemein zugetraut wird.

 

Nö, aber es ist üblich, dass Verfahren, die Neuland betreten, offen gelegt werden, um sie zu verifizieren. Zudem wird von den Herstellern der Software keine Lizenz vergeben, sondern die Entwickler bieten die Überprüfung als Dienstleistung an. Niemand, wirklich niemand, kann überprüfen, wie dieses Ergebnis zustand gekommen ist. Zudem soll die Überprüfung nur wenige Sekunden dauern. Schon das erscheint mir, aus der Sicht eines Informatikers, als völlig unrealistisch. Belletristische Texte sind unstrukturierte Daten. Die Strukturanalyse beginnt mit einer lexikalischen Analyse. Hier werden die einzelnen Worte und Satzzeichen festgestellt. Die Worte werden Klassen und deren Stamm zugeordnet. Der nächste Analyseschritt ist die syntaktische Analyse. In diesem Schritt werden Satzstrukturen erkannt. Wie struktiert der Autor einen Satz? Der nächste Schritt ist die semantische Analyse; hier werden satzübergreifende Zusammenhänge erkannt. Erst diese drei Analyseschritte bilden die Grundlage, um Häufigkeiten festzustellen, denn das, was die QualiFiction-Mitarbeiter anbieten, ist nichts mehr, als eine Häufigkeitsanalyse des zu analysierenden Textes im Vergleich zu bereits bekannten Bestsellertexten. Wobei hier auch wieder völlug unbekannt ist, was analysieren sie? Wie ist ihre Statistik aufgebaut, mit der sie vergleichen?

Eigentlich müsste man bei einer Buchmesse bei einem Vortrag von QualiFiction mit einem USB-Stick auftreten, auf dem für sie ein völlig unbekanntes Manuskript ist, des weder eine Agentur, noch eine Verlag bisher gesehen haben und sie möchten doch bitte in wenigen Sekunden eine Prozentzahl nennen. Ich glaube, das wird Probleme geben, aber nicht für den Autor.

 

Ein Produkt offenlegen, damit es kopiert wird? Warum das?

Vor allem wo nichts einfacher ist, als die Treffsicherheit des Produkts völlig unabhängig von dessen Innenleben durch das Eintreffen seiner Voraussagen zu überprüfen.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Kunst wurde und wird immer vorangebracht von KünstlerInnen, die etwas tun, was vorher noch niemand gemacht hat. Natürlich kann man diese Innovationen nicht völlig unabhängig von vorausgehenden Entwicklungen betrachten, aber die Neuerungen treten immer bei einem Werk auf besondere Weise hervor, nach dem die jeweilige Kunstsparte nie mehr so sein wird wie vorher. Das sind Meilensteine, die keiner, der danach kommt, ignorieren kann.

 

Dass QualiFiction zum jetzigen Zeitpunkt solche Innovation erkennen kann, bezweifle ich. Wenn ich es richtig verstanden habe, basiert die Einschätzung auf bereit vorhandenen Bestsellern, mit denen das Programm gefüttert wurde. Wie soll es also etwas erkennen, das es in dieser Form noch nie da gewesen ist?

So viele Romane, die völlig neu, total innovativ und mega künstlerisch sind gibt es ja nun nicht wirklich auf dem Bestsellermarkt, oder?

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Außerdem sind Bestseller nicht unabhängig von der Zeit und dem allgemeinen gesellschaftlichen Klima, in dem sie veröffentlicht werden. Was heute ein Bestseller wird, wäre vor zehn Jahren untergegangen, und umgekehrt. (z.B. wollte nach dem Ende der Sowjetunion erst mal kein Mensch mehr Thriller lesen, in denen der KGB eine Rolle spielt) Das sind Faktoren, die nur ein Hellseher berücksichtigen könnte.

Es lassen sich sicherlich Zusammenhänge herstellen, welche Themen in welcher Art Klima besser oder schlechter gehen könnten. Ganz der Hellseher muss man für so etwas sicherlich nicht sein, oder? Ohne allzu tief in der Materie zu stecken, glaube ich, dass es durchaus Zusammenhänge im Stil wie sorglose Heimatfilme nach dem 2. Weltkrieg, Alien Invasion Filme während des Kalten Kriegs, etc. gibt.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

 

Was ich mir vorstellen kann: Dass QF potentiell gut  verkäufliche Genreromane herausfiltern kann, die nach gewissen Schemata verfasst sind und das jeweilige Genre konventionell bedienen.

 

Problematisch finde ich aber auch, dass die Ergebnisse niemals verifizierbar sein werden. Denn zu einem Bestseller gehört ja viel mehr als nur der Text. Cover, Vermarktung, Trends, Vertriebsmöglichkeiten des Verlags etc. spielen zusammengenommen wahrscheinlich eine größere Rolle als das Buch selbst.

 

Ähnliche Gedanken gingen mir auch durch den Kopf, Mascha. Die Anwendung der Bestsellersoftware würde das bestehende Angebot an Immerdemselben nur zementieren. Wenn das Programm nun ständig mit den neuesten Bestsellern gefüttert wird, könnte es vielleicht Themen-Trends der nächsten Monate oder ein bis zwei Jahre voraussehen (die Zeit, in der Verlage Bücher herausbringen).

Cover, Marketing und Vertriebsmöglichkeiten könnten die Verlage natürlich anpassen, nachdem sie ihre Bestseller gefunden haben. Sie (die Software) müsste aber hellsehen können, wenn sie gesellschaftliche, soziale und kulturelle Trends vorhersehen müsste, wie Andreas ganz richtig sagt. Ganz zu schweigen von den emotionalen oder "philosophischen" Berührungspunkten mit den Lesern. Das Programm müsste eigentlich Zugriff auf die Archetypkiste und das kollektive Gedächtnis der Menschheit haben, um es mal philosophisch auszudrücken. 

 

Aber da wird sie nicht über den kindlichen Status einer Alexa oder eines Romane schreibenden Roboters herausgewachsen sein. :p

 

Ein kollektives Gedächtnis der Menschheit wie das Internet etwa? :)

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Bitte melde Dich an, um einen Kommentar abzugeben

Du kannst nach der Anmeldung einen Kommentar hinterlassen



Jetzt anmelden


×
×
  • Neu erstellen...