Zum Inhalt springen
Katrin

Amazon Publishing beliefert den Buchhandel

Empfohlene Beiträge

Die Titel der vier Amazon-Pulbishing-Verlage werden ja über KNV ausgeliefert, also den größten Zwischenbuchhändler Deutschlands. Da wird sich an der bisherigen Rabattstaffelung für die stationären Buchhändler nicht viel ändern.

 

(Und große Buchhandelsketten wie Thalia ordern ihren Einkauf ja ohnehin fast ausschließlich über den Zwischenbuchhandel zum Höchstrabatt. Das spart jede Menge Geld und Arbeit.) 

Inspiration exists, but it has to find us working! (Pablo Picasso)

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Auch im Literaturcafé wird die Angelegenheit kritisch beleuchtet. http://www.literaturcafe.de/amazon-publishing-buchhandel-diskreditiert-sich-durch-Unwissenheit/ Bei den Diskussionen scheint man die Begriffe "Amazon Publishing" und Self Publishing" in einen Topf geworfen zu haben. Und es stimmt nicht, dass sich Self Publisher grundsätzlich an Amazon binden müssen (nur bei KDP für 90 Tage). Das sollte nicht vorkommen, öffentlich als unwissend bezeichnet zu werden.

 

Dieser Auszug sagt schon verdammt viel aus:

"Erwartungsgemäß wird diese Kooperation von vielen Buchhändlern kritisch gesehen – dumm nur, dass offenbar selbst die Chefs der großen Buchhandelsketten gar nicht wissen, was sie da kritisieren. Wer sein Geschäft so naiv betreibt, sollte wahrlich Angst vor Amazon haben ... Ab sofort sind die deutschsprachigen Titel von Amazon Publishing von jeder Buchhandlung zu bestellen, die an diesen Großhändler angeschlossen ist. Der Kunde muss seinem Buchhändler also nicht untreu werden und bei Amazon bestellen, und der Buchhändler verdient ebenfalls am Verkauf ..."

Bearbeitet von Ramona

Inspiration exists, but it has to find us working! (Pablo Picasso)

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Die Titel der vier Amazon-Pulbishing-Verlage werden ja über KNV ausgeliefert, also den größten Zwischenbuchhändler Deutschlands. Da wird sich an der bisherigen Rabattstaffelung für die stationären Buchhändler nicht viel ändern.

 

(Und große Buchhandelsketten wie Thalia ordern ihren Einkauf ja ohnehin fast ausschließlich über den Zwischenbuchhandel zum Höchstrabatt. Das spart jede Menge Geld und Arbeit.) 

 

Bei dieser Sache ja, ich wollte nur darauf reagieren, dass Buchhändler Bücher von Kleinstverlagen und Selfpublishern nicht ins Sortiment aufnehmen.

Derzeit in Schreibpause... mit immer wieder Versuchen, dieses Sumpfloch zu verlassen

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

 

Die Titel der vier Amazon-Pulbishing-Verlage werden ja über KNV ausgeliefert, also den größten Zwischenbuchhändler Deutschlands. Da wird sich an der bisherigen Rabattstaffelung für die stationären Buchhändler nicht viel ändern.

 

(Und große Buchhandelsketten wie Thalia ordern ihren Einkauf ja ohnehin fast ausschließlich über den Zwischenbuchhandel zum Höchstrabatt. Das spart jede Menge Geld und Arbeit.) 

 

Bei dieser Sache ja, ich wollte nur darauf reagieren, dass Buchhändler Bücher von Kleinstverlagen und Selfpublishern nicht ins Sortiment aufnehmen.

 

Falls du damit den stationären Laden-Buchhandel meinst, Angelika, ist das SO nicht korrekt.

 

Ansonsten muss man einfach auch mal bedenken, dass der Regalplatz in den Buchhandlungen nun mal auch begrenzt ist. Natürlich ist so ziemlich jeder Autor davon überzeugt, dass SEIN Buch unbedingt in den Handel gehört, aber bei 90.000 jährlichen Verlagsneuerscheinungen (von denen nur etwa 2% im Handel bleiben und der Rest nach 1-3 Monaten schon wieder rausfliegt: Buch-Karussell, Überproduktion) und etwa 200.000 Selfpublisher-Publikationen im Jahr (für 2017 wurden da ja 270.000 vorausgesagt, keine Ahnung, ob diese Wahnsinnszahl eingetroffen ist), würde das den Rahmen schon ein klein wenig sprengen.

 

Ansonsten bleibt neben Amazon immer noch Tolino etc.

 

Edit: Ich kann nur mal empfehlen in eine mittelständische Buchhandlung zu gehen und sich dort die vier bis fünf Meter langen Verlagsvorschau-Regale der mittleren, großen und der großen Kleinverlage anzuschauen. Es ist schon rein platztechnisch ein Ding der Unmöglichkeit Titel von all diesen Verlagen im Sortiment zu führen.

Bearbeitet von Ramona

Inspiration exists, but it has to find us working! (Pablo Picasso)

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

 

 

Die Titel der vier Amazon-Pulbishing-Verlage werden ja über KNV ausgeliefert, also den größten Zwischenbuchhändler Deutschlands. Da wird sich an der bisherigen Rabattstaffelung für die stationären Buchhändler nicht viel ändern.

 

(Und große Buchhandelsketten wie Thalia ordern ihren Einkauf ja ohnehin fast ausschließlich über den Zwischenbuchhandel zum Höchstrabatt. Das spart jede Menge Geld und Arbeit.) 

 

Bei dieser Sache ja, ich wollte nur darauf reagieren, dass Buchhändler Bücher von Kleinstverlagen und Selfpublishern nicht ins Sortiment aufnehmen.

 

Falls du damit den stationären Laden-Buchhandel meinst, Angelika, ist das SO nicht korrekt.

 

Ansonsten muss man einfach auch mal bedenken, dass der Regalplatz in den Buchhandlungen nun mal auch begrenzt ist. Natürlich ist so ziemlich jeder Autor davon überzeugt, dass SEIN Buch unbedingt in den Handel gehört, aber bei 90.000 jährlichen Verlagsneuerscheinungen (von denen nur etwa 2% im Handel bleiben und der Rest nach 1-3 Monaten schon wieder rausfliegt: Buch-Karussell, Überproduktion) und etwa 200.000 Selfpublisher-Publikationen im Jahr (für 2017 wurden da ja 270.000 vorausgesagt, keine Ahnung, ob diese Wahnsinnszahl eingetroffen ist), würde das den Rahmen schon ein klein wenig sprengen.

 

Ansonsten bleibt neben Amazon immer noch Tolino etc.

 

Edit: Ich kann nur mal empfehlen in eine mittelständische Buchhandlung zu gehen und sich dort die vier bis fünf Meter langen Verlagsvorschau-Regale der mittleren, großen und der großen Kleinverlage anzuschauen. Es ist schon rein platztechnisch ein Ding der Unmöglichkeit Titel von all diesen Verlagen im Sortiment zu führen.

 

Gestern war ich in so einer mittelständischen Buchhandlung. Sie und andere sind gerade in einer Phase der Umstrukturierung. Die regionale Ecke ist weg, die längsten Regale sind jetzt für Krimis und Romane allgemein reserviert (historische waren auch nicht mehr extra aufgeführt, vieles ist jetzt auf Jung Adult abgestellt, für Kids gibt es sogar ein eigens Haus-vielleicht eine Chance für die Jugendbuchautoren?). Das mit dem Buchkarussel ist ja schon lange so. Mein letztes Verlagsbuch war nur etwa ein bis zwei Monate auf den Stapeln, die Kleinverlagsbücher nur regional vorhanden. Ich persönlich würde nicht mit 270 000 oder wieviel auch immer Self Pubishern um die raren Plätze in den Buchhandlungen konkurrieren wollen. 

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Die Buchhändler, die ich kenne, haben/hätten im Grunde auch kein Problem damit, für einen Kunden das Buch eines Indie-Autors zu bestellen, sofern gewisse Dinge klargestellt wären.

Zum einen müssten auch die Bücher von Selfpublishern remittiert werden können, falls der Kunde das Buch nicht abholt. Bis zu 15 - 20 % der von Kunden bestellten Titel werden nämlich nie von diesen abgeholt, und die Hin- und Herschickerei an die Zwischenhändler kostet den Buchhändler eine Menge Geld!

 

Dann binden Einzelbestellungen ganz schön die Arbeitskraft, weil zeitintensivere Bearbeitung. Es macht einfach viel mehr Arbeit zig Einzelpäckchen auszupacken und für die Rechnungsabteilung und das Bestellfach auszulegen, als mal rasch eine große Kiste von KNV, Umbreit oder Libri mit einer einzigen Abrechnung zu öffnen und zu bearbeiten. (Deshalb machen große Buchhandelsketten gerne einen Bogen um diese Einzelbestellungen, die nur über das VLB zu ordern gehen, und überlassen diese geld- und zeitraubende Arbeit gerne den kleineren Buchläden. Stapeltitel-Bearbeitung und -verkauf läuft da im Vergleich fast schon wie von selbst.)

Und gerade für all diese zeitraubende buchhändlerische Kleinkramarbeit ist der Buchhändlerrabatt enorm wichtig, denn sonst käme kein Buchhändler mehr finanziell auf einen grünen Zweig (zu überleben ist mit Rabatt schon schwierig genug).

 

Soll ein Indie-Titel also über eine Buchhandlung bezogen werden können, müssten sich auch Indie-Autoren mit diesem Rabatt anfreunden, damit der Kunde das Buch zum offiziellen Online-Plattform-Preis erhalten kann. Wie die Gewährung eines solchen Rabatts über Online-Plattformen dann technisch geregelt werden könnte, wäre allerdings wieder ein Kapitel für sich.

Fakt ist jedenfalls, dass weder Autor noch Buchhändler beim Verkauf eines Indie-Buchtitels über den stationären Buchhandel noch drauflegen können oder wollen.

Inspiration exists, but it has to find us working! (Pablo Picasso)

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Danke, Ramona, dass du uns dies mal aus Sicht des Buchhändlers geschildert hast.

Die Montalban-Reihe, Die Normannen-Saga, Die Wikinger-Trilogie, Bucht der Schmuggler, Land im Sturm, Der Attentäter, Die Kinder von Nebra, Die Mission des Kreuzritters, Der Eiserne Herzog, www.ulfschiewe.de

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Amazon hat nie einen Hehl daraus gemacht, dass eines der Unternehmensziele darin besteht, Buchhandel und Verlagswesen zu zerstören - bzw. durch eigene Angebote zu ersetzen. Dieser Schritt ist ein weiterer auf dem Weg dorthin, und ich finde, dass es ein besonders amüsanter Schritt ist, weil der Buchhandel aus Amazons Sicht ja eigentlich überflüssig sein sollte. Wäre ich Buchhändler, würde ich ums Verrecken keine Titel aus dem Amazon-Verlagsprogramm in mein Sortiment nehmen. Das ist, als würde eine Ehefrau den eigenen Gatten zum Puff chauffieren.

 

Sie wollen zweifelsfrei die Weltherrschaft. Das sollte man nie vergessen. ;)

 

Herzlich,

Tom

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Amazon hat nie einen Hehl daraus gemacht, dass eines der Unternehmensziele darin besteht, Buchhandel und Verlagswesen zu zerstören - bzw. durch eigene Angebote zu ersetzen. Dieser Schritt ist ein weiterer auf dem Weg dorthin, und ich finde, dass es ein besonders amüsanter Schritt ist, weil der Buchhandel aus Amazons Sicht ja eigentlich überflüssig sein sollte. Wäre ich Buchhändler, würde ich ums Verrecken keine Titel aus dem Amazon-Verlagsprogramm in mein Sortiment nehmen. Das ist, als würde eine Ehefrau den eigenen Gatten zum Puff chauffieren.

 

Sie wollen zweifelsfrei die Weltherrschaft. Das sollte man nie vergessen. ;)

 

Herzlich,

Tom

 

... und dann ist da noch der Kunde, der ja die eigentliche Zielgruppe dieses ganzes Theaters sein sollte.

Wenn der ein bestimmtes Produkt haben möchte und nicht bei Händler B bekommt, geht er eben zu Händler A. Und beim nächsten Mal geht er direkt dahin und gibt auch seine vorweihnachtliche Sammelbestellung dort ab, weil es so praktisch ist.

Dann steht Buchhändler B vielleicht voller Stolz auf seine politische Haltung hinterm Ladentisch, wird aber nicht mehr von den Kunden gesehen - weil die ja woanders hingehen.

Er wird da auch vermutlich noch zehn Jahre lang stehen können, aber in fünfzehn oder zwanzig Jahren wahrscheinlich nicht mehr.

Das kann man sich mit 50 oder 60 Jahren vielleicht leisten, mit 30 aber nicht.

 

Mag sein, dass die Geschichte mit dem kleinen gallischen Dorf im Comic funktioniert, aber ich habe im Buchhandel noch niemanden entdeckt, der das Format von Asterix und Obelix hat.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Amazon hat nie einen Hehl daraus gemacht, dass eines der Unternehmensziele darin besteht, Buchhandel und Verlagswesen zu zerstören - bzw. durch eigene Angebote zu ersetzen. Dieser Schritt ist ein weiterer auf dem Weg dorthin, und ich finde, dass es ein besonders amüsanter Schritt ist, weil der Buchhandel aus Amazons Sicht ja eigentlich überflüssig sein sollte. Wäre ich Buchhändler, würde ich ums Verrecken keine Titel aus dem Amazon-Verlagsprogramm in mein Sortiment nehmen. Das ist, als würde eine Ehefrau den eigenen Gatten zum Puff chauffieren.

 

Sie wollen zweifelsfrei die Weltherrschaft. Das sollte man nie vergessen. ;)

 

Herzlich,

Tom

 

Natürlich will Amazon so viel vom Markt an sich reißen wie möglich. Das tun alle Unternehmen, wenn sie die Möglichkeit dazu sehen, ob Apple, Google, Microsoft oder auch VW und andere. Ob es gelingt ist eine andere Frage.

 

Aber nach deiner Empfehlung dürften die Buchhändler eigentlich auch nicht von den großen Verlagen bestellen, denn die verkaufen auch fleißig online. In der Summe sogar mehr als Amazon. Es gibt sicher andere Möglichkeiten, um die Konkurrenz abzuwehren. Zum Beispiel frage ich mich, warum es im Buchhandel eigentlich keine Kooperativen gibt. Mit zentralem Einkauf, um bessere Konditionen auszuhandeln.

Die Montalban-Reihe, Die Normannen-Saga, Die Wikinger-Trilogie, Bucht der Schmuggler, Land im Sturm, Der Attentäter, Die Kinder von Nebra, Die Mission des Kreuzritters, Der Eiserne Herzog, www.ulfschiewe.de

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ich kenne da wen, Melanie. Hat die Buchhandlung - eine der schönsten von Berlin übrigens - neu eröffnet, vor vier oder fünf Jahren, und schon ab dem ersten Tag kamen die Lustiglutze von DHL, UPS & Co., um ausgerechnet bei ihm Amazon-Pakete für die abwesende Nachbarschaft zu hinterlegen. Das hat er einen Monat lang Weile mitgemacht - und jedem Nachbarn, der ein solches Paket abgeholt hat, ein empfehlenswertes Buch geschenkt. Verbunden mit der Mitteilung, ab dem kommenden Monat keine Amazon-Pakete mehr zu lagern. Und das hat gut funktioniert. Sie sind inzwischen alle Stammkunden bei ihm. Die Buchhandlung floriert.

 

Jeder Geschäftsmann kann und darf sich eine ethische Haltung leisten (aber er muss nicht, keine Frage), und es gibt immer einen Weg, um daraus entstehende Nachteile abzufangen - viele Nachteile kann man ins Gegenteil verkehren, indem man sie z.B. offen kommuniziert. "Wenn ich es nicht mache, macht's eben ein anderer" ist aber überhaupt keine Haltung. Und eine Rechtfertigung für einfach alles, denn es gibt immer irgendwen, der etwas macht, das verboten oder wenigstens unmoralisch ist.

 

Und, ja, vielleicht geht man damit schnell(er) unter, aber wenn das so weitergeht, geht man ohnehin unter. Wer dem Henker auch noch gefällig ist, beweist nicht unbedingt (mehr) Geschäftssinn.

 

Herzlich,

Tom

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Tom, genau solche Beispiele sind wichtig, denn da hat jemand etwas getan. Der von dir benannte Buchhändler hat sich gegen Amazon gestellt, und das ist gut und richtig, davon braucht es noch viel mehr.

Eine bloße Verweigerung ist aber kein Statement und erst recht keine Handlung, die irgendetwas bewirkt. Damit schadet man allenfalls sich selbst und seinen Angestellten.

 

Es gibt also doch ein paar Asterixe!
:)

 

Edit:
In der Diskussion unter besagtem Artikel geht es häufig nur um "das hat sich bewährt, das haben wir immer so gemacht, wir haben starke/etablierte Strukturen" etc.
Und genau das ist auch das Problem des Buchhandels bzw. derer, die sich da zu Wort melden.
Ich habe mir die Mühe gemacht, die öffentlich verfügbaren Zahlen der letzten Jahre anzuschauen und in Relation zueinander zu setzen.
Die Umsätze stagnieren z.B. seit mehr als zehn Jahren mehr oder weniger, die Zahl der Buchhandlungen geht zurück, die Anzahl der Auszubildenden hat sich in den letzten zehn Jahren halbiert, der Buchhandel macht weniger als 50% der Umsätze - und es geht hierbei um Umsatz, nicht um Gewinn, denn die Kosten sind gestiegen (Ladenmiete, Energie, Personal. Und wo Personal abgebaut wird, leidet langfristig der Service, was sich wiederum in Kundenverlusten bemerkbar macht).
Die Zahl der Buchkäufer ist im vergangenen Jahr um 2,3 Millionen gesunken, die Umsätze der Verlage im Direktgeschäft und der Buchabteilungen in Kaufhäusern und Supermärkten sind trotzdem gestiegen.
Wenn mein Einkommen zehn Jahre lang nicht steigt, habe ich jedenfalls faktisch Geld verloren.

 

Das sind nun wahrlich keine Zahlen, um am "bewährten System" festzuhalten.


 

Bearbeitet von MelanieL
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Danke für die Zahlen und Fakten, Melanie und Ramona.

Ich finde das Beispiel mit dem Berliner Buchhändler auch pfiffig, aber natürlich hast du recht, Melanie.

Eine bloße Verweigerung ist aber kein Statement und erst recht keine Handlung, die irgendetwas bewirkt. Damit schadet man allenfalls sich selbst und seinen Angestellten.​

​Ich stelle mir die ganze Zeit schon die Frage, warum Amazon nicht eigene Buchhandlungen auch in Deutschland errichtet. Damit könnte es doch die Marktmacht im stationären Buchhandel gewinnen. Eine Testbuchhandlung gibt es schon in Oberhausen. Im letzten Jahr hatten die Buchhändler offenbar keinerlei Angst vor Amazon - wegen der Buchpreisbindung. Das Ganze ist aber viel komplizierter. Wie ich las, liegt die Strategie von Amazon darin, die Buchhändler als Auswahlfaktor bei Büchern auszuschalten und die Leser allein entscheiden zu lassen. In den amerikanischen Amazon-Buchhandlungen stehen die Bücher alle mit dem Titel nach vorn gerichtet, und es kommen nur Bücher rein, die mit 4 oder 5 Sternen bewertet sind. Bemängelt wurde offenbar nur, dass es keine gemütlichen Sitzplätze gibt. ;)  ​Dass sie jetzt sozusagen durch die Hintertür reinkommen, zeigt ihre Strategie umso deutlicher. Davon, dass neuerdings Buchhändler für Amazon-Kunden Bücher bei KNV bestellen können, wenn sie denn wollen, haben sie doch nichts. Was steckt denn nun wirklich hinter diesem Deal? Ich würde es schrecklich gern wissen.

Bearbeitet von Christa
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hier sind die Zahlen zum Vergleich von den 1970ern bis heute:

https://www.boersenverein.de/de/portal/Branchenumsatz/1227806

 

Daraus:

1998 = 9.088 Millionen Euro, also erstmals über 9.000 Millionen Euro
2010 = 9.734 Millonen Euro, höchster Umsatz überhaupt
2016 = 9.276 Millionen Euro, das entspricht in etwa den Zahlen von 2006 = 9.261 Millionen Euro

Ich finde es immer sehr viel spannender, die Zahlen anzuschauen als deren Bewertung, deshalb habe ich mich mal auf die Suche gemacht. Die Tabelle ist schon ziemlich aufschlussreich ...

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Zum Beispiel frage ich mich, warum es im Buchhandel eigentlich keine Kooperativen gibt. Mit zentralem Einkauf, um bessere Konditionen auszuhandeln.

 

 

Weil auch dort jeder der Gegner des anderen ist, Ulf. Als z. B. "Thalia" in den 90ern in einer süddeutschen Großstadt einen Image-Wechsel vom "System-Buchhandel Montanus" zur "Universitätsbuchhandlung Thalia" vollzog und schließlich bekannt wurde, dass Thalia sich direkt in der neugebauten Fußgängerzone niederlassen würde, hatten die Buchhandlungen vor Ort mehrere Sondierungsgespräche für eine solche Kooperative (zentraler Einkauf etc.). Man fürchtete dann u. a. jedoch, zu viele Firmen-Interna der eigenen Buchhandlung preisgeben zu müssen. Also machte man so weiter wie gehabt (wobei ein Inhaber so clever war, sich andere gute Standorte für eine kleine Expansion zu sichern). Lange Rede, kurzer Sinn:. 80 % der damaligen Buchhandlungen existierten bereits nach wenigen Jahren nicht mehr.

Inspiration exists, but it has to find us working! (Pablo Picasso)

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hier sind die Zahlen zum Vergleich von den 1970ern bis heute:

 

https://www.boersenverein.de/de/portal/Branchenumsatz/1227806

 

Daraus:

1998 = 9.088 Millionen Euro, also erstmals über 9.000 Millionen Euro

2010 = 9.734 Millonen Euro, höchster Umsatz überhaupt

2016 = 9.276 Millionen Euro, das entspricht in etwa den Zahlen von 2006 = 9.261 Millionen Euro

 

Ich finde es immer sehr viel spannender, die Zahlen anzuschauen als deren Bewertung, deshalb habe ich mich mal auf die Suche gemacht. Die Tabelle ist schon ziemlich aufschlussreich ...

 

Sehr interessant. Danke, Melanie.

 

Und wenn man jetzt noch bedenkt, dass die Zahl der Leser/Kunden seit den späten 60ern/frühen 70ern sich gerade mal um etwa 13 Prozent vermehrt hatte (und nun rückläufig ist), sich die Zahl der angebotenen Bücher im selben Zeitraum allerdings verfünffacht hat (mehr Verlage, mehr Autoren …), wird einem auch klar, dass es für die Branche nicht einfacher wird.

 

Edit: Wenn man jetzt noch den Indie-Buchmarkt der letzten Jahre addiert, explodiert das Bücher-Angebot förmlich.

Bearbeitet von Ramona

Inspiration exists, but it has to find us working! (Pablo Picasso)

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Danke für die Zahlen und Fakten, Melanie und Ramona.

Ich finde das Beispiel mit dem Berliner Buchhändler auch pfiffig, aber natürlich hast du recht, Melanie.

Eine bloße Verweigerung ist aber kein Statement und erst recht keine Handlung, die irgendetwas bewirkt. Damit schadet man allenfalls sich selbst und seinen Angestellten.​

​Ich stelle mir die ganze Zeit schon die Frage, warum Amazon nicht eigene Buchhandlungen auch in Deutschland errichtet. Damit könnte es doch die Marktmacht im stationären Buchhandel gewinnen. Eine Testbuchhandlung gibt es schon in Oberhausen. Im letzten Jahr hatten die Buchhändler offenbar keinerlei Angst vor Amazon - wegen der Buchpreisbindung. Das Ganze ist aber viel komplizierter. Wie ich las, liegt die Strategie von Amazon darin, die Buchhändler als Auswahlfaktor bei Büchern auszuschalten und die Leser allein entscheiden zu lassen. In den amerikanischen Amazon-Buchhandlungen stehen die Bücher alle mit dem Titel nach vorn gerichtet, und es kommen nur Bücher rein, die mit 4 oder 5 Sternen bewertet sind. Bemängelt wurde offenbar nur, dass es keine gemütlichen Sitzplätze gibt. ;)  ​Dass sie jetzt sozusagen durch die Hintertür reinkommen, zeigt ihre Strategie umso deutlicher. Davon, dass neuerdings Buchhändler für Amazon-Kunden Bücher bei KNV bestellen können, wenn sie denn wollen, haben sie doch nichts. Was steckt denn nun wirklich hinter diesem Deal? Ich würde es schrecklich gern wissen.

 

Die erste Frage ist relativ leicht beantwortet:

Hier muss man Mindestlöhne zahlen, es gibt Gewerkschaften und Tariflöhne - es ist also ziemlich schwierig, die Arbeitnehmer auszubeuten. Schwieriger zumindest, als in anderen Ländern.

Das geht im Versandhandel leichter, denn da wird nach dem niedrigeren Tarif der Logistikbranche bezahlt.

 

Zur anderen Frage:

Natürlich hat Amazon etwas davon, mit AP demnächst als regulärer Verlag wahrgenommen zu werden.

Zum Einen haben sie damit Zugriff auf den stationären Handel, der zwar schrumpft, aber immer noch den Löwenanteil ausmacht. Damit erreicht man auch Leser, die sich weniger im Internet herumtreiben und dem Buchhändler vertrauen.

Langfristig ist das auch fürs Image gut und unterm Strich weiß man schließlich noch nicht, wie es sich auswirken wird. Aber sie haben schon mal den Fuß in der Tür.

Und wenn die Entscheider in der Branche immer noch glauben, man müsse einfach nur die Augen schließen, damit man den "Feind" nicht sieht, dann kann sich Amazon gemütlich an die Tafel setzen und zuerst vielleicht die kleinen Randstücke vom Kuchen nehmen. Und irgendwann machen die anderen die Augen auf und finden nur noch die sahneverstärkte Füllung vor, während Amazon die Sattmacher auf dem Teller liegen hat.

 

Unterm Strich ist das die wesentlich einfachere, günstigere und mit weniger Verlustgefahr behaftete Variante, den deutschen Buchhandel aufzumischen.

Im Zweifelsfalle zieht man sich dann eben zurück oder wartet noch ein paar Jahre ab. Dann hat man aber zumindest keine Arbeits- und Mietverträge an der Backe.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

 

Danke für die Zahlen und Fakten, Melanie und Ramona.

Ich finde das Beispiel mit dem Berliner Buchhändler auch pfiffig, aber natürlich hast du recht, Melanie.

Eine bloße Verweigerung ist aber kein Statement und erst recht keine Handlung, die irgendetwas bewirkt. Damit schadet man allenfalls sich selbst und seinen Angestellten.​

​Ich stelle mir die ganze Zeit schon die Frage, warum Amazon nicht eigene Buchhandlungen auch in Deutschland errichtet. Damit könnte es doch die Marktmacht im stationären Buchhandel gewinnen. Eine Testbuchhandlung gibt es schon in Oberhausen. Im letzten Jahr hatten die Buchhändler offenbar keinerlei Angst vor Amazon - wegen der Buchpreisbindung. Das Ganze ist aber viel komplizierter. Wie ich las, liegt die Strategie von Amazon darin, die Buchhändler als Auswahlfaktor bei Büchern auszuschalten und die Leser allein entscheiden zu lassen. In den amerikanischen Amazon-Buchhandlungen stehen die Bücher alle mit dem Titel nach vorn gerichtet, und es kommen nur Bücher rein, die mit 4 oder 5 Sternen bewertet sind. Bemängelt wurde offenbar nur, dass es keine gemütlichen Sitzplätze gibt. ;)  ​Dass sie jetzt sozusagen durch die Hintertür reinkommen, zeigt ihre Strategie umso deutlicher. Davon, dass neuerdings Buchhändler für Amazon-Kunden Bücher bei KNV bestellen können, wenn sie denn wollen, haben sie doch nichts. Was steckt denn nun wirklich hinter diesem Deal? Ich würde es schrecklich gern wissen.

 

Und wenn die Entscheider in der Branche immer noch glauben, man müsse einfach nur die Augen schließen, damit man den "Feind" nicht sieht, dann kann sich Amazon gemütlich an die Tafel setzen und zuerst vielleicht die kleinen Randstücke vom Kuchen nehmen. Und irgendwann machen die anderen die Augen auf und finden nur noch die sahneverstärkte Füllung vor, während Amazon die Sattmacher auf dem Teller liegen hat.

 

Unterm Strich ist das die wesentlich einfachere, günstigere und mit weniger Verlustgefahr behaftete Variante, den deutschen Buchhandel aufzumischen.

Im Zweifelsfalle zieht man sich dann eben zurück oder wartet noch ein paar Jahre ab. Dann hat man aber zumindest keine Arbeits- und Mietverträge an der Backe.

 

Das schwante mir natürlich schon. Ich glaube auch nicht, dass es hilfreich ist, wenn die Buchhändler den Kopf in den Sand stecken.

Anpassung ist, zumindest in der Evolution, die erfolgreichste Überlebensstrategie.  ;) Die Buchhändler sollten aber, wenn sie die Augen jetzt aufmachen, genau hinschauen, ebenso wie die Leser und Leserinnen.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Anbei der Link zum Artikel "Zahlen und Fakten zum Buchmarkt": http://www.fnp.de/nachrichten/kultur/Zahlen-und-Fakten-zum-Buchmarkt;art679,2792384

 

Vielleicht bin ich blöd, aber so ganz verstehe ich diese Zahlen nicht:

 

 

 

Der stationäre Buchhandel machte 2016 rund 4,39 Milliarden Euro Umsatz. Das waren 0,8 Prozent weniger als im Jahr davor. Der Marktanteil sank auf 47,3 Prozent. Der Umsatz des Internet-Buchhandels, zu dem auch das Online-Geschäft der stationären Händler gezählt wird, stieg deutlich um 5,3 Prozent. Entsprechend wuchs auch der Umsatzanteil auf 18,2 Prozent an (2015: 17,4 Prozent); das entspricht einem Gesamtumsatz von 1,69 Milliarden Euro.

 

Wenn 47,3 Prozent stationär verkauft wird und 18,2 Prozent online, wo wird den dann der Rest verkauft?

Die Montalban-Reihe, Die Normannen-Saga, Die Wikinger-Trilogie, Bucht der Schmuggler, Land im Sturm, Der Attentäter, Die Kinder von Nebra, Die Mission des Kreuzritters, Der Eiserne Herzog, www.ulfschiewe.de

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

 

Anbei der Link zum Artikel "Zahlen und Fakten zum Buchmarkt": http://www.fnp.de/nachrichten/kultur/Zahlen-und-Fakten-zum-Buchmarkt;art679,2792384

 

Vielleicht bin ich blöd, aber so ganz verstehe ich diese Zahlen nicht:

 

 

 

Der stationäre Buchhandel machte 2016 rund 4,39 Milliarden Euro Umsatz. Das waren 0,8 Prozent weniger als im Jahr davor. Der Marktanteil sank auf 47,3 Prozent. Der Umsatz des Internet-Buchhandels, zu dem auch das Online-Geschäft der stationären Händler gezählt wird, stieg deutlich um 5,3 Prozent. Entsprechend wuchs auch der Umsatzanteil auf 18,2 Prozent an (2015: 17,4 Prozent); das entspricht einem Gesamtumsatz von 1,69 Milliarden Euro.

 

Wenn 47,3 Prozent stationär verkauft wird und 18,2 Prozent online, wo wird den dann der Rest verkauft?

 

 

Das Direktgeschäft der Verlage (vielleicht kann Ramona das aufschlüsseln?) macht gut 20% aus, der Rest geht dann in Kaufhäusern, an Tankstellen, in Supermärkten etc. über die Theke (Buchverkaufsstellen).

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Amazon hat nie einen Hehl daraus gemacht, dass eines der Unternehmensziele darin besteht, Buchhandel und Verlagswesen zu zerstören - bzw. durch eigene Angebote zu ersetzen. Dieser Schritt ist ein weiterer auf dem Weg dorthin, und ich finde, dass es ein besonders amüsanter Schritt ist, weil der Buchhandel aus Amazons Sicht ja eigentlich überflüssig sein sollte. Wäre ich Buchhändler, würde ich ums Verrecken keine Titel aus dem Amazon-Verlagsprogramm in mein Sortiment nehmen. Das ist, als würde eine Ehefrau den eigenen Gatten zum Puff chauffieren.

 

Sie wollen zweifelsfrei die Weltherrschaft. Das sollte man nie vergessen. ;)

 

Herzlich,

Tom

 

Ich glaube nicht, dass es Amazons vorrangiges Ziel ist, jetzt massenhaft eigene Verlagsprodukte in die Buchhandlungen zu drücken. Meines Erachtens geht es eher darum, sich für Bestsellerautoren vom Kaliber eines Dan Brown oder Ken Follett attraktiv zu machen und diese später dann mit viel Geld und günstigen Konditionen abzuwerben. Das Angriffsziel sind bei diesem Schritt also die Verlage und (vorerst) weniger die Buchhandlungen. Langfristig kann es aber nur darum gehen, die Buchpreisbindung zu untergraben, denn erst wenn die verschwindet, kann Amazon seine Marktmacht voll ausspielen.

"Wir sind die Wahrheit", Jugendbuch, Dressler Verlag 2020;  Romane bei FISCHER Scherz: "Die im Dunkeln sieht man nicht"; "Die Nachtigall singt nicht mehr"; "Die Zeit der Jäger"

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Eigentlich will ich mich bei solchen Diskussionen nicht beteiligen, vor allem weil man mir Befangenheit anlastet, aber vielleicht mal ein paar Fakten an all die Verschwörungstheoretiker usw.

Ein Beispiel aus USA, weil das Land ja (negativ) als kapitalistisches Mutterland gesehen wird. Da gibt es bspw. keine Buchpreisbindung.

 

In der USA ist Amazon Publishing nicht der führende Verlag. Er ist nicht mal unter den Top 20. Der Riese heißt dort drüben Penguin Random House, überwiegend in Besitz von Bertelsmann, vor dem hier irgendwie keiner Angst hat, obwohl sein Einfluss in D unglaublich viel größer ist, als der von amazon.

Keine Ahnung, von welcher Marktmacht da immer geredet wird …

Bearbeitet von AlexanderH
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Bitte melde Dich an, um einen Kommentar abzugeben

Du kannst nach der Anmeldung einen Kommentar hinterlassen



Jetzt anmelden


×
×
  • Neu erstellen...