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Lili

Agenturen...ist das normal?

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Ich möchte hier gerne meine Erfahrungen mit Agenturen schildern und fragen, ob das normal und immer so ist. 

Ich habe an 27 Agenturen, seriöse und empfohlene, eine Idee zu einem Buch geschickt. So wie es sich gehört: Mit Expose, Leseprobe, Vita und einem netten Anschreiben. So wie auf den - vorher genau recherchierten- Webseiten der Agenturen verlangt.

Reaktion:

2 schickten am gleichen Tag eine Mail mit der Antwort, dass sie keine neuen Autoren annehmen.

2 schickten am gleichen Tag eine Mail mit der Antwort, dass sie alles gelesen und angeschaut haben, mein Projekt aber bei ihnen nicht infrage kommt.

2 schickten am nächsten Tag eine Mail mit der Antwort, dass sie sich nur um die Autoren kümmern können, die schon bei ihnen unter Vertrag sind.

1 wollte das gesamte Manuskript haben, fand es dann wenige Tage später aber uninteressant.

Und die restlichen 20 Agenturen haben bis heute nicht geantwortet. Nichts. Nada. Niente.

Ich schreibe seit Jahren und habe einige Bücher ohne Agent bereits bei großen Verlagen untergebracht. Seit einiger Zeit wird es immer schwieriger und schwieriger, viele Verlage haben ihre Manuskriptprüfung outgesourct in -für mich nicht akzeptable- Webseiten, wo man seine Idee im Vorfeld erstmal online stellen soll. Persönliche Kontakte zu Lektoren, resp. Verlagen sind kaum mehr möglich. Deshalb habe ich mich entschieden, das mit einer Agentur mal auszuprobieren. Nach oder mit dieser Erfahrung mit den Agenturen, frage ich mich also:

Warum schreiben Agenturen auf ihrer Webseite nicht, dass sie ohnehin keine neuen Autoren annehmen?

Warum schreiben sie nicht, dass sie sich nur um die Autoren kümmern, die sie schon unter Vertrag haben, was ja bedeutet, dass sie keine neuen Autoren annehmen?

Wie kann eine Agentur in wenigen Stunden eine Buchidee mit Expose und Leseprobe anschauen und lesen? Wer`s glaubt, wird selig.

Und warum antworten 20 Agenturen überhaupt nicht?

Benehmen sich Agenturen genauso wie Verlage? Heißt das, man kann sich die Arbeit, etwas anzubieten eigentlich sparen, weil ohnehin niemand antwortet oder das angebotene Projekt direkt im Schredder landet?

Wofür wollen Agenturen dann 15 bis 25% vom Honorar haben?

Ich bin nach wie vor davon überzeugt, dass sowohl Verlage als auch Agenturen Autoren mit einem Mindestmaß an Höflichkeit behandeln sollten, da Autoren immerhin das, was Verlage (und Agenturen) wollen, ja produzieren. Ohne unsere Schreiberei und Ideen, gäbe es sie ja nicht.

Mich macht diese unhöfliche Behandlung wütend und ich entscheide mich für self publishing.

Ich freue mich, wenn Ihr mir antwortet. Danke und allen ein schönes Osterfest.

 

 

 

 

 

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Wann hast du denn die Bewerbungen alle abgeschickt? Dass sich so viele nie wieder gemeldet haben, erscheint mitr schon ungewöhnlich, zumal du schon veröffentlichts bist. Zwar scheint eine Antwort zunehmend unmoderner zu werden, sowohl bei den Agenturen als auch bei Verlagen (selbst wenn große Agenturen einreichen, bekommt man aus manchen Lektoraten nie wieder eine Antwort), aber dass sich so viele Agenturen nicht wenigstens kurz gemeldet haben, finde ich seltsam. Da würde ich auch nach etwa sechs Wochen nachhaken.

Kann irgendetwas schiefgelaufen sein? Problem beim Mailprovider, krasser Fehler im Anschreiben, fehlende Anhänge etc? Anders kann ich mir das kaum erklären.

 

Dass aktuell keine neuen Autoren angenommen werden, kann eine Momentaufnahme sein, sich aufs Genre beziehen oder bedeuten, dass sie gerade nur die Superkracher (oder das, was sie dafür halten) neu aufnehmen.

Dass eine Prüfung nur wenige Stunden dauert, kann ich mir hingegen gut vorstellen. Ob etwas in de Bereich passt, den man verkauft oder nicht verkauft bekommt, sieht man auf den ersten Blick. Das hat meist weniger mit Qualität zu tun als mehr mit Genre und Zielgruppe und der Frage, wie viele Autoren man in der Sparte schon hat.

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Meine Erfahrung ist folgende: Wenn Agenturen einen Stoff für verkäuflich halten, melden sie sich binnen kürzester Zeit und bieten einen Vertrag an. Wenn sie einen Stoff für nicht verkäuflich halten, aber den Schreibstil für gut halten, melden sie sich deutlich später, aber u.U. so, dass man es mit etwas anderem versuchen sollte. Wenn sie hingegen weder vom Stoff noch vom Stil überzeugt sind, haben etliche Agenturen auf ihrer HP schon den Hinweis, dass - sollten sie sich innerhalb von sechs bis acht Wochen nicht melden - kein Interesse vorliegt.

 

Wenn man bislang bei Verlagen direkt ohne Agentur veröffentlichen konnte, aber das derzeit aus irgendwelchen Gründen schwierig ist, kann es halt sein, dass das Thema/Genre etc. schwierig ist, weshalb die Verlage ablehnen. Und da die Agenturen den Markt kennen, können sie dann evt. auch schon sofort erkennen, dass sie dafür keine Vermittlungschancen sehen.

 

Es lohnt sich m.E. deshalb, zu analysieren, ob es u.U. an einem schwer vermarktbaren Thema liegt.

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Wenn Agenturen einen Stoff für verkäuflich halten, melden sie sich binnen kürzester Zeit und bieten einen Vertrag an. 

 

... und halten Dich dann solange hin, bis Du merkst, dass Du mit der Praktikantin verhandelt hast und die Chefin schon am ersten Tag abgesagt hätte.

::)  ;)

aber das war jetzt offtopic :-)

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Hallo Lili,

 

auf die Distanz lässt sich dazu wenig sagen, weil wir die Bewerbung und das Exposé nicht kennen. Das Argument "großer Verlag" wird insoweit relativ gesehen, da die Publikation bei Dromer Knaur schon über 10 Jahre her ist. Dann kam längere Zeit sehr wenig, bis heute, überwiegend im Selbstverlag. Von daher startest Du mehr oder minder von Neuem, denn Du schreibst ja auch anders als vor 10 Jahren, deshalb lässt sich daran nicht anknüpfen, auch sind die Ansprechpartner von damals nicht mehr vorhanden, aller Wahrscheinlichkeit nach.

 

Selfpublishing ist auch immer ein zweischneidiges Schwert, weil es schon registriert wird, wie sich die Bücher verkaufen. Wenn das Buch auf den Bestsellerlisten auftaucht, ist es gut, ansonsten wird es eher mit Skepsis gesehen, noch immer, während erfolgreiche Selfpublisherbücher gerne eingekauft werden.

 

Da von den Agenturen aller Wahrscheinlichkeit nach keine Hilfestellung kommt, die Dich unterstützt, wieder Fuß zu fassen, würde ich Exposé und Leseprobe im Vorhinein entweder von mehreren Kollegen durchgehen lassen, die offen und ehrlich sind. Oder einen Autorenberater fragen und dafür auch zahlen, dass ich weiß, was Sache ist.

Selfpublishing als reine Alternative bleibt da ja noch immer, aber Deine Bewerbungen zeigen ja, dass Du Dir das eigentlich anders vorstellst. Weshalb so früh aufgeben?

 

LG

Heike

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Wann hast Du es denn losgeschickt, Lili?

Wie lange wartest Du schon auf Antwort?

In letzter Zeit waren quasi hintereinanderweg die Buchmessen in London, Leipzig und Bologna - das war zum Beispiel so eine Phase, wo es mit Antworten von Agenturen (und Verlagen) auch schon mal dauern kann.

 

Generell finde ich es aber auch eine Unart, auf Angebote von Autoren nicht zu reagieren. Eine Agentin hat in der Signatur ihrer Absage-Mails sogar einen Verweis, man möge sie in Zukunft bitte nicht mit anderen Angeboten behelligen, wenn sie einmal eines abgelehnt habe. Als jemand, der Agenten für gewöhnlich keine Spam-Nachrichten schickt, finde ich das ausgesprochen respektlos und überheblich.

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Hallo Lili,

 

ich denke auch, dass man Geduld haben muss, da die Agenturen viel zu tun haben und nicht sofort alle Einsendungen bearbeiten können. Die werden mit unverlangt eingeschickten Manuskripten überschüttet, wenn man da jedem einzeln antworten wollte, müsste man allein dafür jemanden einstellen, fürchte ich.

 

Etwas anderes ist es, wenn man mit der Agentur bereits Kontakt hatte und sie das Manuskript angefordert hat.

 

Da du dein Projekt sehr weit gestreut hast (gibt es tatsächlich 27 seriöse Literaturagenturen in Deutschland?), kann es auch sein, dass einige Agenturen das Genre nicht vertreten und deshalb nicht antworten. Ohne zu wissen, worum es bei deinem Projekt geht, ist das aber schwer zu beurteilen.

Bearbeitet von Mascha
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Hallo Ihr Lieben, die mir schon geantwortet haben.....

 

Mascha, ja, es gibt tatsächlich 27 (und noch paar mehr) seriöse Agenturen. Ich habe schon genau darauf geachtet, dass das Genre in der jeweiligen Agentur vertreten ist. Und dass eine Agentur, die 15-25% vom Honorar eines Autors sehen will, ein bisschen was tun sollte, sprich: auf -auch unverlangt- eingesandte Manuskripte wenigstens eine kleine Absagemail zu schicken, finde ich nicht echt zu viel verlangt; müssen sie halt jemanden dafür einstellen.

AndreasS, ja, Ich habe mein Angebot vor über sechs Wochen abgeschickt; sicher Buchmessen hier und da, kann ich nachvollziehen, aber irgendwann ist die Buchmesse doch vorbei. Frech ist das wirklich mit dieser Signatur in der Absagemail; da würde ich nie wieder irgendwem irgendwas schicken.

HeikeF, ja, Du hast Recht, lange Zeit her seit DroemerKnaur, Kösel und Co; allerdings habe ich nie Pause gemacht, sondern immer weiter, all die Jahre versucht, etwas unterzubringen. Meine SP-Bücher resultieren aus all den gesammelten Absagen.

MelanieM, ja, auch Du hast Recht, es gibt sicher schwer verwertbare Themen, allerdings: Eine Absagemail darf ich doch von der Agentur erwarten; zudem wehre ich mich ohnehin gegen diese Mainstream-Schreiberei. Mich nur danach zu richten und das zu schreiben, was "verwertbar" für Verlage und/oder Agenten ist oder sein könnte, nein, das kann und will ich nicht.

JenniferB, ich bin mir sehr sicher, dass keine groben Fehler im Anschreiben, Smilies im Briefkopf oder unzustellbare Mailadressen der Grund sind. ich glaube, es ist einfach mittlerweile genauso wie bei den Verlagen. Unverlangt eingesandte Manuskripte wandern in den Papierkorb.

 

Ich freue mich, wenn ich weiteren Input von Euch kriege und wünsche weiterhin frohe Ostern.

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Wenn Agenturen einen Stoff für verkäuflich halten, melden sie sich binnen kürzester Zeit und bieten einen Vertrag an. 

 

... und halten Dich dann solange hin, bis Du merkst, dass Du mit der Praktikantin verhandelt hast und die Chefin schon am ersten Tag abgesagt hätte.

: :)  ;)

aber das war jetzt offtopic :-)

 

 

Dann halten sie das Projekt nicht für verkäuflich, sondern wollen der Praktikantin mal die Chance geben, sich in Außenkontakten zu üben ;-)

 

Spaß beiseite, ich habe persönlich die Erfahrung gemacht, dass Agenturen sich sehr schnell (binnen einer Woche, oft schneller) melden, wenn sie wirklich heiß auf den Stoff sind, und ich kenne etliche Kollegen, denen das genauso gegangen ist. Der Markt ist heiß umkämpft - auch Agenturen suchen Autoren, die sich gut vermarkten lassen und wollen dann schneller sein als die Konkurrenz, die auch schnell handelt.

 

Man muss da einfach auch zu sich selbst ehrlich sein - wenn es zu lange dauert, ist der Stoff nicht so gut verkäuflich, wie man es sich erhofft. Dann bleibt die Hoffnung, ob wenigstens der Schreibstil zusagt und sich darüber der Kontakt ergibt. 

 

Agenturen können nicht zaubern. Agenturen haben halt viele Kontakte zu Verlagen, wissen, was sie dorthin vermitteln können und was nicht. Außerdem sind sie in Vertragsverhandlungen versierter als der Durchschnittsautor und können viel bessere Konditionen raushandeln. 

 

Aber wenn unter den Kontakten der Agentur keiner ist, der zu dem Projekt passt, das man anbietet - und sei es nur, weil der Markt mit bestimmten Themen z.T. übersättigt ist etc. - dann gibt es keinen Vertrag für das Projekt. Das hat nichts mit der Qualität zu tun, sondern mit Marktgegebenheiten.

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Lili, mach Dir erst mal keine Sorgen - sechs, sieben Wochen ist nicht so lang, vor allem mitten in der Messezeit. Und oft ist direkt nach den Messen einiges zu tun in vielen Agenturen. Und vielleicht sind sie vor diesen drei großen Messen noch nicht einmal dazu gekommen, sich Dein Projekt überhaupt anzusehen.

Da kommen bestimmt noch Reaktionen.

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MelanieM, ja, auch Du hast Recht, es gibt sicher schwer verwertbare Themen, allerdings: Eine Absagemail darf ich doch von der Agentur erwarten; zudem wehre ich mich ohnehin gegen diese Mainstream-Schreiberei. Mich nur danach zu richten und das zu schreiben, was "verwertbar" für Verlage und/oder Agenten ist oder sein könnte, nein, das kann und will ich nicht.

 

 

 

Schau einfach mal auf die HP der Agenturen - viele schreiben explizit, dass sie kein Interesse haben, wenn man nach sechs Wochen noch nichts von ihnen gehört hat. Das weiß man dann schon vorher. Ob das wertschätzend ist oder nicht ist eine andere Frage, aber es ist nun mal so.

 

Und noch ein Tipp - je mehr man vom Mainstream abweicht und darauf besteht, nur das zu schreiben, was aus einem selbst herauskommt, ganz unabhängig davon, ob es für Agenturen und/oder Verlage verwertbar ist, umso schwieriger wird es, eine Agentur zu finden, da seriöse Agenturen von der Provision leben - die müssen was "ranschaffen" - sprichs vermitteln. Und Zeit für Experimente haben sie nur dann, wenn der Autor neben dem schwer vermittelbaren Stoff auch noch gut vermittelbare Bücher schreibt, damit das Einkommen der Agentur gesichert bleibt. Agenturen sind Dienstleister, die Manuskripte an Verlage verkaufen und sich an dem Markt orientieren müssen. Sie können es sich finanziell nicht leisten, zu viele Exoten-Projekte im Angebot zu haben, weil davon eben nicht genügend verkäuflich ist. Und so sind sie lieber am Anfang sehr wählerisch. Über Exoten kannst du sprechen, wenn du mit gut vermittelbaren Projekten bereits ein ordentliches Standbein in der Agentur hast. 

Bearbeitet von MelanieM
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... zudem wehre ich mich ohnehin gegen diese Mainstream-Schreiberei. Mich nur danach zu richten und das zu schreiben, was "verwertbar" für Verlage und/oder Agenten ist oder sein könnte, nein, das kann und will ich nicht.

 

Entschuldige Lili, aber wenn du nichts für Verlage und Agenten "Verwertbares" schreiben willst, warum mailst du dann 27 Agenturen an? Die suchen eben nach "Verwertbarem". Das ist doch der Sinn der Sache. Sie möchten Geld damit verdienen. Sie machen es doch nicht aus Liebe zum "Unverwertbaren".  ;D

 

Wäre natürlich freundlicher, eine Absage als gar keine Reaktion zu bekommen. Das kann ich verstehen. Aber wie Mascha schon sagte, eine gute Agentur kriegt 25 oder mehr unaufgeforderte Manuskripte PRO TAG (!) zugesandt. Die haben nicht mal die Zeit, die alle aufmerksam zu lesen. Wenn die nicht von den ersten 3 Seiten einigermaßen beeindruckt sind, landet es im Müll. Manchmal genügt schon das Anschreiben, um aussortiert zu werden. Aussortiert werden, ist die Norm. Gelesen werden, ist die Ausnahme. Das ist hart, aber die Realität. Man muss es eben schaffen, zu den Ausnahmen zu gehören. Selbst dann ist es ja noch lange nicht sicher, dass man auch einen Verlagsvertrag kriegt. Mein Agent sagt, höchstens 3 von 1000 unaufgeforderten MS bekommen einen Vertrag. Dass die Leute nicht jede Einsendung beantworten, kann man sicher auch verstehen.

 

Ich würde mir deshalb keine Gedanken machen, ob das höflich ist oder nicht. Konzentriere deine Energie lieber darauf, dass du etwas hast, das sie dir aus der Hand reißen. :)

Bearbeitet von Ulf Schiewe

Die Montalban-Reihe, Die Normannen-Saga, Die Wikinger-Trilogie, Bucht der Schmuggler, Land im Sturm, Der Attentäter, Die Kinder von Nebra, Die Mission des Kreuzritters, Der Eiserne Herzog, www.ulfschiewe.de

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Es mag mittlerweile üblich sein, aber ich empfinde es als grob unhöflich, auf E-Mails nicht einmal eine kurze standardisierte Absage zu verschicken. Das dauert keine halbe Minute und gehört zur Arbeit dazu. Gar nicht zu reagieren, ist wie wegzusehen, wenn man angesprochen wird. So etwas gehört sich nicht, und es vergiftet das Klima zwischen Autoren, Agenten und Verlagen.

Olaf Fritsche 

www.seitenrascheln.de

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Benehmen sich Agenturen genauso wie Verlage? Heißt das, man kann sich die Arbeit, etwas anzubieten eigentlich sparen, weil ohnehin niemand antwortet oder das angebotene Projekt direkt im Schredder landet?

 

Ganz so kann man das nicht sehen, Lili. Sonst gäbe es ja keine veröffentlichten Autoren. ;) Aber es scheint so zu sein, als wenn das schon immer so war. Als ich vor ca. 15 Jahren Verlage suchte-nach vorheriger Anfrage-wollten einige das Gesamtmanuskript haben und ließen nie wieder von sich hören. Zwei haben nach kurzer Zeit zugesagt. Bei der Agentursuche vor etwa 12 Jahren das gleiche Bild-von 15 Agenturen kamen 2-3 Absagen am ersten oder zweiten Tag, zwei nach drei Monaten, der Rest war Schweigen. Dann suchte ich gezielt drei Agenturen aus, von denen zwei positiv antworteten und eine nach drei Monaten absagte. Mit einer habe ich lange Jahre produktiv zusammengearbeitet. Jetzt habe ich eine einzige gezielt ausgesucht und exklusiv angeboten - keine Reaktion!

 

Irgendwie ist es immer wie neu anfangen. Und es stimmt, was andere hier sagen. Zwar ist es nicht besonders höflich, gar nicht zu antworten, aber es liegt in der Masse der Angebote begründet, und oft auch in der Erfahrung der betreffenden Stellen, dass bei einer ablehnenden Antwort Diskussionen entstehen. Auch wenn es länger her ist, hast du es ja trotzdem schon geschafft, einzelne Verlage zu überzeugen. Geduld ist wohl nach wie vor eine der Tugenden, die Autoren mit sich bringen oder erlernen sollten. ;) Das SP muss nicht der einzige Weg sein, der in solch einem Fall übrig bleibt.

 

Ich drücke dir die Daumen!

Christa

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Es mag mittlerweile üblich sein, aber ich empfinde es als grob unhöflich, auf E-Mails nicht einmal eine kurze standardisierte Absage zu verschicken. Das dauert keine halbe Minute und gehört zur Arbeit dazu. Gar nicht zu reagieren, ist wie wegzusehen, wenn man angesprochen wird. So etwas gehört sich nicht, und es vergiftet das Klima zwischen Autoren, Agenten und Verlagen.

 

Finde ich auch.

Es ist auch eigentlich nicht einzusehen, wieso ausgerechnet die Autoren das Gestalten der branchenüblichen Gepflogenheiten immer anderen überlassen und sie selbst sich diesen Gepflogenheiten dann grundsätzlich willfährig fügen sollten.

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Es mag mittlerweile üblich sein, aber ich empfinde es als grob unhöflich, auf E-Mails nicht einmal eine kurze standardisierte Absage zu verschicken. Das dauert keine halbe Minute und gehört zur Arbeit dazu. Gar nicht zu reagieren, ist wie wegzusehen, wenn man angesprochen wird. So etwas gehört sich nicht, und es vergiftet das Klima zwischen Autoren, Agenten und Verlagen.

 

Ich finde es auch unhöflich. Ich persönlich beantworte jede Mail, die ich erhalte.

 

Aber man muss auch realistisch sein. Agenten und Verlage werden mit Manuskripten zugeschüttet. Manuskripte, um die sie nicht gebeten haben. Ich habe letztens irgendwo gelesen, es soll jetzt 70.000 SP-Autoren in Deutschland geben. Wenn nur ein Viertel von denen es mal bei einem von 50 Agenten versucht hat, dann kann man sich vorstellen, wie die Leute bombardiert werden. Dass da bei vielen Einsendungen die Rückantwort ausbleibt, sollte man nicht so kritisch sehen. Wenn man 27 Agenten anschreibt (hab ich bei meinem Erstling auch gemacht), dann ist das eine Marketingaktion. Da kann man nicht erwarten, dass jeder höflich antwortet. Interessant sind ja nur die, die antworten. Den Rest - vergessen!

Die Montalban-Reihe, Die Normannen-Saga, Die Wikinger-Trilogie, Bucht der Schmuggler, Land im Sturm, Der Attentäter, Die Kinder von Nebra, Die Mission des Kreuzritters, Der Eiserne Herzog, www.ulfschiewe.de

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Lieber AndreasS....

Ja.Ja. Ja. genau das ist das, was ich empfinde und denke. Ich als Autor bin diejenige, die kreativ ist, die Ideen liefert, die die Existenz von Verlagen und Agenten überhaupt erst gerechtfertigt. Ohne meine Kreativität und Ideen können sie leere Blätter drucken. Natürlich weiß ich, dass viele schreiben und versuchen, Verlag und oder Agent zu finden, dass es viele unverlangt eingesandte Manuskripte gibt, dass auch viel Mist dabei ist, dass vor-ausgesucht werden muss, ich bin nicht naiv. Und lieber Olaf, ja, es vergiftet das Klima zwischen den Beteiligten.... soweit, dass eben immer mehr Schreibende lieber in SP veröffentlichen.

Vielleicht bin ich auch irgendwo "steckengeblieben" mit meinen Ansprüchen an Höflichkeit, mit meinen Ansprüchen an eine Welt, in der es nicht nur um Geld und Vermarktbarkeit geht.

Ich bin von Hause aus Hebamme. Unser Beruf wird gerade von der Politik und der Wirtschaftlichkeit kaputtgemacht; auch da geht es nur noch um Geld. Auch da bin ich wütend. Ohnmächtig wütend. Ich kann es nicht ändern. Ich kann diese Entwicklung nicht aufhalten. Aber ich kann mich wehren und meine Art, Hebamme zu sein, gegen allen Mainstream aufrechterhalten. (Zum Beispiel, dass die Krankenkassen uns vorgeben, dass ein Besuch bei einer jungen Mutter gefälligst in 15 Minuten abzuarbeiten ist und ich trotzdem eine Stunde und mehr bleibe).

Hat jetzt nichts mit dem Schreiben zu tun, aber es geht darum, Widerstand zu leisten gegen diese Entwicklung. Jeder auf seinem Platz und jeder wie es ihm möglich ist.

Die gleiche Vorgehensweise möchte ich mit dem Schreiben beibehalten. Wenn ich 20 Literaturagenten mit meiner Arbeit egal bin und sie mir nicht antworten, bleiben sie mir in Zukunft auch egal. Dann werde ich kein Verständnis dafür aufbringen, dass sie doch so viel zu tun haben. Klar ist dann mein Problem, dass ich keinen Agenten habe. Damit kann ich leben. Mich zu verbiegen, damit kann ich nicht leben. Weder als Hebamme noch als Autorin.

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Ich würde mir deshalb keine Gedanken machen, ob das höflich ist oder nicht. Konzentriere deine Energie lieber darauf, dass du etwas hast, das sie dir aus der Hand reißen. :)

 

Das sehe ich ganz genauso.

 

Ist doch letztendlich egal, ob und wie die jetzt antworten.

Wenn 27 Agenturen nicht wollen, muss es am Angebot liegen.

Es reicht einfach (noch) nicht.

 

Das ist das, was du mitnehmen solltest, Lili, und nicht Überlegungen, ob die Agenturen jetzt höflich sind oder nicht.

Versuche, dein nächstes Manuskript markttauglich zu machen!

Wenn du das nicht möchtest, dann geh lieber ins Selfpublishing.

 

Denn ganz ehrlich, Lili: Wenn du selbst sagst, dass du dich nicht danach richtest, was für Agenturen und Verlage verwertbar ist,

darfst du dich m.E. auch nicht wundern, wenn das Interesse dann nichts kommt.

 

Wenn ich Spielerberater (ist so etwas wie ein Agent) beim Fußball wäre und dann würde sich ein Spieler bewerben,

wo ich sofort erkenne, dass der nicht die Einstellung hat, um sich im Profigeschäft durchzusetzen, bin ich mir nicht sicher,

ob ich antworten würde. Denn das würde ich dann auch unter Respekt verstehen, dass man sich bei mir nur bewirbt, wenn

man meine Arbeit schätzt und weiß, dass ich Profis brauche, die auch bereit sind, das zu tun, was nun mal nötig ist,

damit wir gut zusammen arbeiten können.

 

Im Übrigen ist mir persönlich auch keine Absage lieber als eine Ausrede wie "Wir können keine neue Autoren aufnehmen" o.ä.

Bearbeitet von MichaelT
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Natürlich ist es nicht wertschätzend und unhöflich, wenn auf eine Email nicht geantwortet wird - ich glaube, darüber sind wir uns alle einig.

 

Aber - und das ist m.E. der entscheidende Punkt - wer mit einer Agentur arbeiten möchte, muss die Möglichkeiten der Agentur kennen. Es ist ein Geschäft. Und klar, selbstverständlich leben Verlage und Agenturen von der Kreativität der Autoren. Aber - und das ist noch ein entscheidendes Aber - alle, inkl. der Autoren, leben davon, dass Leser ihre Bücher gut finden und kaufen. Wenn eine Agentur oder ein Verlag unverkäufliche Projekte annehmen, hat niemand etwas davon, auch nicht der Autor. 

 

Man kann nun natürlich entgegenhalten, dass Verlage und Agenturen auch nicht immer wissen, was läuft und dass es immer wieder Überraschungserfolge gibt und Bestseller beim Selfpublishing, die vorher Dutzende von Absagen bekommen haben.

 

Ja - gibt es. Und es gibt auch Leute, die einen Sechser im Lotto haben und danach nie wieder arbeiten müssen, weil sie sich von dem Gewinn mehrere Mietshäuser kaufen können.

 

Wir müssen uns klar machen, dass die verkannten Autoren, die dann doch noch den großen Durchbruch erzielten, nachdem sie von allen Agenturen und Verlagen Absagen erhielten, nicht die Regel sind, sondern die Ausnahme. 

 

Wer sich für den Weg der Agentur entscheidet, muss sich an die Spielregeln des Marktes halten. Wenn man das nicht will, muss man sich nicht wundern, wenn die Absagen sich häufen - dann kann man immer noch darauf hoffen, zu den  Selfpublishern zu gehören, die den großen Wurf schaffen und ganz allein nach ganz oben kommen. Allerdings ist das mit unheimlich viel Arbeit verbunden. Wenn man noch einen anspruchsvollen Fulltime-Job hat, wird das kaum zu schaffen sein. 

 

Und da beißt sich die Katze in den Schwanz - das ist dann ja wieder der Grund, warum man sich doch die Unterstützung einer Agentur und eines Verlages wünscht - damit man nicht komplett selbst mit Herstellung, Vertrieb und Marketing allein bleibt. Denn auch im Selfpublishing-Bereich wird einem nichts geschenkt und man muss zunächst erst einmal ordentlich investieren - in Lektorat, Korrektorat, Cover-Design etc. - da geht man ganz schnell mal mit dem Geld in Vorleistung, was man sonst als einen sehr niedrigen Vorschuss bekäme, aber man bleibt auf dem Risiko ganz allein sitzen. 

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Zwei Sachen noch:

 

Debüts kommen aus welchen Gründen auch immer gut an - da ist noch alles offen und es könnte der nächste große Knaller sein.

Hat man schon mal Mittelmäßiges geschafft, ist das leider was Anderes.

 

Und: selbst 20 zu sein ist besser als 40 - 50. Ja, das ist Bullshit, stelle es aber immer wieder fest. Tja.

Autorin | Ein  Buch schreiben

Das Leben ist zu kurz für schlechte Bücher

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Ich glaube nicht, dass Aufwand der Grund ist, dass Agenturen und Verlage bei Nichtinteresse nicht antworten: Man könnte ja mit einem Textbaustein antworten (aka "wachsweiche Standardabsage"), das wäre ein Aufwand von 2 Sekunden pro Mail.

 

Ich glaube eher, dass hinter diesem Verhalten die Erfahrung steht, dass dann Antworten auf die Antwort kommen. Geht bei einer Mail ja viel einfacher, als wenn, wie früher, ein Absagebrief kommt. Und schon soll man erklären, warum man jetzt nicht begeistert zugegriffen hat.

 

Sogar ich kriege Angebote zugeschickt, weil mich Leute aus irgendwelchen Gründen (Blindheit? Leseschwäche? Rechercheunlust?) für einen Literaturagenten halten. Dann antworte ich, dass ich keiner bin. Und dann fragen sie zurück, ob ich nicht doch etwas für sie tun könnte …  :-/

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In den letzten Wochen habe ich mir sehr viele Hinweise auf Manuskripteinsendungen von Agenturen angesehen.

Sehr oft steht da, dass sie keine Absagen schicken können und dass man nach einer gewissen Zeit (4 Wochen bis drei Monate)

davon ausgehen könne, dass sie die Vertretung nicht übernehmen. In diesem Sinne weiß ich, wenn ich weiterhin mein Manuskript

dorthin schicken will, dass keine Antwort auch eine Antwort ist. Dabei verstehe ich eigentlich nicht, warum man als Autor bei einer Absage nachhaken muss, wie AndreasE es beschreibt. Ich habe schon begründete und Standardabsagen bekommen, wobei das eine und das andere nicht immer voneinander zu unterscheiden ist. Am ehesten erkennt man eine Standardabsage vielleicht daran, dass ein anderer Agent das anders sehen mag und dass es nichts mit der Qualität des Textes zu tun habe. ;) Auf jeden Fall habe ich das immer akzeptiert und fühlte nicht den Impuls, mehr über die Gründe zu erfahren (so hilfreich das auch sein mag, und auch begründete Absagen habe ich schon erlebt).

Bearbeitet von Christa
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Man sieht aber in anderen Foren immer wieder, dass etliche Autoren eine Standardabsage eben nicht als solche erkennen.

Genau, wie sie eine Ausrede ("keine Kapazitäten" o.ä.) nicht als solche identifizieren.

Bearbeitet von MichaelT
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Andere Situation, ähnliches Prinzip: An meiner Haustür klingelt es, ich mache auf, und dort steht ein Vertreter, der mir einen Staubsauger (oder ein Zeitschriftenabo oder ein U-Boot oder etwas anderes, was ich angeblich unbedingt brauche) verkaufen will. Sein Produkt interessiert mich nicht, und ich will meine Ablehnung weder begründen noch verteidigen müssen.

 

Was tue ich?

a) Wortlos die Tür schließen.

b) "Danke, kein Interesse" sagen und dann die Tür schließen.

 

Das Ergebnis ist in beiden Fällen gleich. Aber mit einem Mindestmaß an Höflichkeit sind auch Absagen und Niederlagen sehr viel angenehmer zu ertragen. Und ich denke, gute Erziehung erkennt man gerade daran, wie sich jemand aus einer Position der Stärke einem Schwächeren gegenüber verhält.

Olaf Fritsche 

www.seitenrascheln.de

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Andere Situation, ähnliches Prinzip: An meiner Haustür klingelt es, ich mache auf, und dort steht ein Vertreter, der mir einen Staubsauger (oder ein Zeitschriftenabo oder ein U-Boot oder etwas anderes, was ich angeblich unbedingt brauche) verkaufen will. Sein Produkt interessiert mich nicht, und ich will meine Ablehnung weder begründen noch verteidigen müssen.

 

Was tue ich?

a) Wortlos die Tür schließen.

b) "Danke, kein Interesse" sagen und dann die Tür schließen.

 

Das Ergebnis ist in beiden Fällen gleich. Aber mit einem Mindestmaß an Höflichkeit sind auch Absagen und Niederlagen sehr viel angenehmer zu ertragen. Und ich denke, gute Erziehung erkennt man gerade daran, wie sich jemand aus einer Position der Stärke einem Schwächeren gegenüber verhält.

 

Das ist ja alles richtig. Aber was hilft es? Absage ist Absage. Desinteresse ist Desinteresse. Es geht doch nicht darum, andere zur Höflichkeit zu erziehen, sondern einen Agenten zu finden. Der Fokus muss doch darauf liegen, durchzudringen, die Schallmauer zu durchbrechen. Was hilft es Lili, wenn wir uns hier alle über mangelnde Höflichkeit aufregen. Ihr wäre doch besser geholfen mit Tipps, wie man Interesse erweckt, anstatt sich über die "Verrohung der Sitten" zu ärgern. :)

Die Montalban-Reihe, Die Normannen-Saga, Die Wikinger-Trilogie, Bucht der Schmuggler, Land im Sturm, Der Attentäter, Die Kinder von Nebra, Die Mission des Kreuzritters, Der Eiserne Herzog, www.ulfschiewe.de

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