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AndreasE

Praxisbeispiel Papyrus Stilanalyse

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Ich wollte die Anwendung der Stilanalyse schon immer mal an einem Beispiel aus der Praxis zeigen, aber das ist gar nicht so einfach, wenn es wirklich ein Beispiel aus der Praxis sein soll. Denn: Wenn man einen Text mithilfe der Stilanalyse überarbeitet, ist man so »drin«, geht so darin auf, dass man unmöglich gleichzeitig neben sich treten und kommentieren kann – das wäre ein bisschen so, als verlange man von einem Boxer, seinen eigenen Kampf zu kommentieren, während er ihn kämpft. Beim Schreiben ist es zwar nur der Kampf gegen sprachliche Schwachstellen, aber auch da muss man ganz bei der Sache sein. 

 
Nun habe ich gerade eine Überarbeitung hinter mir (das Manuskript des Folgeromans zu »Aquamarin«), und eines Morgens, als ich mich an den Computer setzte, das nächste zu bearbeitende Kapitel aufrief und die ersten Zeilen betrachtete, sah ich darin plötzlich ein schönes Beispiel, an dem sich erklären lässt, wie man die Stilanalyse nutzt. 
 
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Danke auch, ich liebe die Stilanalyse, und kann das "beinahe in eine Art Trance" voll bestätigen, und es ist wahrhaftig etwas, das sich wie von selbst einstellt und die Arbeit beschleunigt. Die optischen Hilfsmittel funktionieren super.

"Wer nicht weiß, in welchen Hafen er will, für den ist kein Wind der richtige." Seneca

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Aber ... Andreas, darf ich dazu was anmerken?

Dein erster Satz lautete: "Während ich meine Mangobrause so langsam wie möglich trinke, denke ich über Pirgit nach".

Deine nach der Stilanalyse korrigierte Version lautet: "Während ich meine Mangobrause trinke, in winzigen Schlucken, denke ich über Pirgit nach."

Ich finde die erste Version besser. Es ist eine Ich-Erzählung, du bist im Kopf der Figur und während ich als Leser dieser direkten Erzählung der Figur lausche, bleibe ich an den winzigen Schlucken gnadenlos hängen. So würde doch keiner laut erzählen und auch nicht für sich denken, wenn er über ein Geschehen berichtet oder nachdenkt.

Für mich ist der erste Satz flüssiger und viel dichter dran an der Figur.

Ich würde bei dieser Passage - wenn ich sie überhaupt umformulieren würde - eher das eingeschobene 'vielleicht' weglassen und das zweite 'möglich' durch 'vielleicht' ersetzen.

Also so: " Während ich meine Mangobrause so langsam wie möglich trinke, denke ich über Pirgit nach. Darüber, ob er etwas ausrichten wird. Sein Vater ist ein kluger Mann, vielleicht fällt ihm eine Lösung ein. Ich hoffe es jedenfalls. Mehr als hoffen kann ich schließlich nicht."

 

Ich liebe Papyrus. Ich bin seit letztem Jahr ein absoluter Fan von dem Programm. Aber ich habe noch nicht verstanden, warum die Jungs auf der Buchmesse in Leipzig bei der Präsentation so auf der Stilanalyse herumreiten - das hat beim ersten Mal dazu geführt, dass ich das Programm nicht gekauft habe, weil mir erst beim zweiten Besuch klar war, was Papyrus noch alles leistet und Geniales bietet. Die Stilanalyse hingegen hat mich immer noch nicht überzeugt, auch nicht in deinem Beispiel.

Eat the frog in the morning (Mark Twain)

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Aber ... Andreas, darf ich dazu was anmerken?

Dein erster Satz lautete: "Während ich meine Mangobrause so langsam wie möglich trinke, denke ich über Pirgit nach".

Deine nach der Stilanalyse korrigierte Version lautet: "Während ich meine Mangobrause trinke, in winzigen Schlucken, denke ich über Pirgit nach."

Ich finde die erste Version besser. Es ist eine Ich-Erzählung, du bist im Kopf der Figur und während ich als Leser dieser direkten Erzählung der Figur lausche, bleibe ich an den winzigen Schlucken gnadenlos hängen. So würde doch keiner laut erzählen und auch nicht für sich denken, wenn er über ein Geschehen berichtet oder nachdenkt.

Für mich ist der erste Satz flüssiger und viel dichter dran an der Figur.

Ich würde bei dieser Passage - wenn ich sie überhaupt umformulieren würde - eher das eingeschobene 'vielleicht' weglassen und das zweite 'möglich' durch 'vielleicht' ersetzen.

Also so: " Während ich meine Mangobrause so langsam wie möglich trinke, denke ich über Pirgit nach. Darüber, ob er etwas ausrichten wird. Sein Vater ist ein kluger Mann, vielleicht fällt ihm eine Lösung ein. Ich hoffe es jedenfalls. Mehr als hoffen kann ich schließlich nicht."

 

 

Danke für den Einwand: Ein schönes Beispiel dafür, dass die Stilanalyse eben keinen Stil vorgibt, sondern nur den Autor dazu anregt, über seine stilistische Entscheidungen nachzudenken.

 

Ich nehme an, Du stimmst mit mir überein, dass die beiden "möglich" einander in die Quere kommen? Das ist der Punkt, auf den es ankommt – und etwas, das man (oder ich jedenfalls) leicht übersieht. Und das soll die Stilanalyse verhindern, nichts anderes ist der Sinn.

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Danke für den Einwand: Ein schönes Beispiel dafür, dass die Stilanalyse eben keinen Stil vorgibt, sondern nur den Autor dazu anregt, über seine stilistische Entscheidungen nachzudenken.

 

Ich nehme an, Du stimmst mit mir überein, dass die beiden "möglich" einander in die Quere kommen? Das ist der Punkt, auf den es ankommt – und etwas, das man (oder ich jedenfalls) leicht übersieht. Und das soll die Stilanalyse verhindern, nichts anderes ist der Sinn.

 

 

Die Wortwiederholung wäre tatsächlich das Einzige gewesen, was mich gestört hätte an dem Satz - aber Wortwiederholungen fallen mir beim mehrfachen Lesen über den Text mittlerweile meistens selber auf, ich denke, ich hab mich da ganz gut drauf trainiert, die zu finden (und wenn mal welche übersehen werden find ich das auch nicht schlimm). Das geht schneller als mit jedem Programm.

 

Was mich bei deinem Beispiel stört ist, dass du in dem Absatz in einem bestimmten Erzählton drin bist, der im ersten Text wunderbar spürbar wird. Es ist der Ton der Figur, der ist durch die Ich-Perspektive und das Präsens sehr unmittelbar, man sieht die Figur da trinken und nachdenken. In deinem korrigierten Absatz aber fällst du nach meinem Empfinden aus dem Ton raus mit der im Grunde für den Leser eingeschobenen Erklärung 'in winzigen Schlucken'. Deine Erklärung, dass 'langsam trinken' ja nicht anschaulich genug ist und du deshalb 'winzige Schlucke' wählst ist vom Kopf her okay, doch wer, wenn er erzählt, denkt in solchen Bildern? Es sei denn, die 'winzigen Schlucke' sind wiederum als Stilmittel gewählt, um die Figur zu charakterisieren, dass sie vielleicht ein bisschen umständlich redet oder denkt oder sich ganz gerne auf einer Bühne sieht und deklariert (oder so).

 

Ich tu mich jetzt hier ein bisschen schwer mit der Schilderung meiner Beobachtung, hoffe, es wird trotzdem klar, was ich meine. Wenn ich schreibe, dann bin ich im Ton der Figur drin, dann wählt sie die Formulierungen so wie sie als Figur eben denkt oder redet. Der Stil der Erzählung hängt ja eng zusammen mit der Art, wie die Figur redet und denkt - mit ihrem Charakter. Geh ich dann im Überarbeitungsschritt mit dem Kopf und der Stilanalyse an die Fomulierungen - wie kann ich dann dabei den Ton der Figur erhalten? In deinem Beispiel, finde ich, ist das nicht gelungen.

Eat the frog in the morning (Mark Twain)

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Die Wortwiederholung wäre tatsächlich das Einzige gewesen, was mich gestört hätte an dem Satz - aber Wortwiederholungen fallen mir beim mehrfachen Lesen über den Text mittlerweile meistens selber auf, ich denke, ich hab mich da ganz gut drauf trainiert, die zu finden (und wenn mal welche übersehen werden find ich das auch nicht schlimm). Das geht schneller als mit jedem Programm.

 

Was mich bei deinem Beispiel stört ist, dass du in dem Absatz in einem bestimmten Erzählton drin bist, der im ersten Text wunderbar spürbar wird. Es ist der Ton der Figur, der ist durch die Ich-Perspektive und das Präsens sehr unmittelbar, man sieht die Figur da trinken und nachdenken. In deinem korrigierten Absatz aber fällst du nach meinem Empfinden aus dem Ton raus mit der im Grunde für den Leser eingeschobenen Erklärung 'in winzigen Schlucken'. Deine Erklärung, dass 'langsam trinken' ja nicht anschaulich genug ist und du deshalb 'winzige Schlucke' wählst ist vom Kopf her okay, doch wer, wenn er erzählt, denkt in solchen Bildern? Es sei denn, die 'winzigen Schlucke' sind wiederum als Stilmittel gewählt, um die Figur zu charakterisieren, dass sie vielleicht ein bisschen umständlich redet oder denkt oder sich ganz gerne auf einer Bühne sieht und deklariert (oder so).

 

Ich tu mich jetzt hier ein bisschen schwer mit der Schilderung meiner Beobachtung, hoffe, es wird trotzdem klar, was ich meine. Wenn ich schreibe, dann bin ich im Ton der Figur drin, dann wählt sie die Formulierungen so wie sie als Figur eben denkt oder redet. Der Stil der Erzählung hängt ja eng zusammen mit der Art, wie die Figur redet und denkt - mit ihrem Charakter. Geh ich dann im Überarbeitungsschritt mit dem Kopf und der Stilanalyse an die Fomulierungen - wie kann ich dann dabei den Ton der Figur erhalten? In deinem Beispiel, finde ich, ist das nicht gelungen.

 

Sehr interessant das alles. Ich nutze Papyrus nicht und finde bei der Überarbeitung ebenfalls Wortwiederholungen ohne große Mühe. Was mir nicht so leicht fällt, wären beispielsweise Füllwörter -da zu entscheiden, welche passen und welche nicht. Anhand dieser Diskussion ist mir klargeworden, dass dieses Programm sicher sehr vieles kann und den Autor dazu bringt, über gewisse stilistische Wendungen nachzudenken. Offensichtlich ist es aber damit überfordert, die genaue, einzigartige Erzählstimme wiederzugeben.

 

Mir fiel dazu ein ähnliches Beispiel ein, das ich gestern bei einer Überarbeitung geschrieben habe.

"Während sie Vanilleeis und Sahne löffelte, beobachtete sie zerstreut die Vorübergehenden."

Damit wollte ich eigentlich auch demonstrieren, dass sie den Augenblick, bevor sie nach Hause geht, hinauszögern will. Das zeigt sich dann an den Gedanken, die sie im Anschluss hat.

Hätte ich nun geschrieben: "Während sie Vanilleeis und Sahne löffelte, um den Augenblick der Rückkehr hinauszuzögern, beobachtete sie zerstreut die Vorübergehenden", wäre das zwar ein monströserer Satz, aber im Sinne der Erzählstimme. Was hätte Papyrus eventuell daraus gemacht?

´"Während sie Vanilleeis und Sahne löffelte, in kleinen Portionen, beobachtete sie zerstreut die Vorübergehenden."

Habe ich dich da richtig verstanden?

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Christa - "Anhand dieser Diskussion ist mir klargeworden, dass dieses Programm sicher sehr vieles kann und den Autor dazu bringt, über gewisse stilistische Wendungen nachzudenken. Offensichtlich ist es aber damit überfordert, die genaue, einzigartige Erzählstimme wiederzugeben."

 

... das wäre ja auch noch schöner  ;D - nein, das kann und will es nicht.  Aber es hilft mir den ganzen Kram und Schotter von Ballast buchstäblich vor Augen zu haben, den man leicht übersehen würde - und: eben darüber nachzudenken, es aufzunehmen oder eben zu bemerken, ob es wirklich so ist, wie man es meinte oder mit dieser Erzählstimme sagen wollte.

Es gibt sehr sehr wenig Arbeitzeit am Text bei mir, bei der die Stilanalyse  n i c h t   eingeschaltet ist. Der Erzählstimme ihren Charakter zu geben, überlässt Pap ganz mir allein. Und ich kann mich dafür ganz darauf einstellen.

 

Wohl kaum würde Papyrus etwas mit " ...um den Augenblick der Rückkehr hinauszuzögern" machen, geschweige denn es weghaben wollen. In Andreas Beispiel waren "langsam" und "möglich" angezweifelt, was hieß: denk über zwei so Langweilerwörter nach, davon noch eines ein Doppler ... ui ui .. hopp, hole die bessere Beschreibung raus.

 

Aber der Diktator des Textes bleibt immer der Autor.

 

 

 

Bearbeitet von Bea

"Wer nicht weiß, in welchen Hafen er will, für den ist kein Wind der richtige." Seneca

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@Christa: Ich hab mich auf Andreas' verlinkten Beitrag bezogen - da erklärt er ja ganz genau und anschaulich, was Papyrus anmeckert, und wo man sich dann Gedanken machen kann bzw. warum. Umformulieren kann man dann selber, da gibt es keine festen Vorschläge.

 

Was mir bei Andreas' Beitrag nur auffiel ist, dass mir sein verbesserter Text weniger gut gefiel als sein Ursprungstext und da hab ich mir (laut) Gedanken gemacht, woran das liegen könnte. Ich selbst nutze Papyrus sehr gerne, habe aber für mich noch nicht herausfinden können, wo der Mehrwert in dem Stilanalyseprogramm liegt und seh den auch immer noch nicht - wobei ich natürlich nicht sagen will, dass es anderen genauso gehen muss.

Ich hab lange lange Zeit gebraucht, um beim Schreiben meinen eigenen Ton zu finden und er entsteht bei mir immer auch in enger Kombination mit der Perspektivfigur. Da will ich von keinem Programm Füllwörter, Wortdoppelungen oder Anmopperung von Verschachtelungen eingefärbt bekommen. Für mich ist die Konzentration auf den Ton der Erzählung dann weg, es fließt nicht mehr, das ist aber beim Schreiben ganz wichtig für mich.

Aber, wie gesagt, das ist meine persönliche Herangehensweise.

Eat the frog in the morning (Mark Twain)

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´"Während sie Vanilleeis und Sahne löffelte, in kleinen Portionen, beobachtete sie zerstreut die Vorübergehenden."

 

 Was hätte Papyrus eventuell daraus gemacht?

Habe ich dich da richtig verstanden?

 

Papyrus macht gar nichts, Du musst jedes einzelne Wort nach wie vor selber tippen. (Na gut, vielleicht abgesehen von den Synonymen, die es einfügt. Aber die musst Du zumindest anklicken.) Die Aufteilung des Satzes mit diesem Einschub war allein meine Idee.

 

Was die Erzählstimme anbelangt, sind vor dieser Stelle 351 andere Seiten, die natürlich meine Wahrnehmung dessen, was mir als passender Ton erscheint, beeinflussen.

 

Es geht mir in meinem Beitrag ja auch nicht darum, wie man es machen "muss", sondern wie ich es gemacht habe. Und Sinn des Ganzen war in erster Linie, zu zeigen, dass es, anders als bei der Rechtschreibprüfung bei der Stilanalyse nicht darum geht, "all das Bunt wegzukriegen", was viele denken. Die Bezeichnung "Stilanalyse" ist auch nicht so richtig glücklich, aber "automatische Signalisierung häufiger Schwachstellen" ist halt kein arg knackiger Begriff.

 

Übrigens ist es ganz normal, dass man nicht alle Funktionen von Papyrus nutzt, das mache ich auch nicht. Und dass andere Autoren andere Entscheidungen treffen und andere Formulierungen schöner finden, ist noch viel normaler. 

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Ich habe mir den Artikel von dir, Andreas jetzt noch einmal durchgelesen und sehe selber, dass es keine Vorgaben wie etwa bei einem Lektor gibt, die man annehmen oder auch verwerfen kann. Früher dachte ich immer, wenn ich "Papyrus" hörte, na ja wieder so ein Schreibprogramm, wo es am Ende wahrscheinlich zu einem künstlichen Konstrukt kommt, das mit dem eigenen Text nicht mehr viel am Hut hat. Es ist also ein Schwachstellenanalysator, den man für die stilistische Überarbeitung sehr gut und wenig zeitaufwendig nutzen kann. Man kann seinem Text dadurch sogar noch einmal  näher kommen und die neuen Formulierungen seiner Erzählstimme anpassen. Ist bestimmt besser als viele Testleser, die ja auch wieder viele verschiedene Meinungen haben. Und im Gegensatz zum Analysator meist auch Vorschläge machen und ganz schön verwirren können. Gut auch der Hinweis, dass man ihn nicht in der kreativen Phase nutzen sollte, wo alles noch strömt und seinen Weg finden muss, sondern erst bei der Überarbeitung.

 

Ihr habt mich neugierig gemacht. Und ich habe sogar schon geguckt, was er denn kostet (179,-Euro versandkostenfrei bei Download)

Bearbeitet von Christa
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@Christa: Papyrus ist genial. Ich habe die Investition nie bereut. Was ich besonders mag: Dass ich problemlos in einem langen Text navigieren kann, indem ich im Zeitstrahl auf die Kapitel klicke; die Möglichkeit, das zu schaffende Tagespensum anzugeben (hat mich schon mehr als einmal motiviert, sitzenzubleiben und weiterzutippen); die Möglichkeit, im Text Notizzettel anzulegen; das Klemmbrett rechts und links vom Text; Recherchedatenbank hab ich jetzt noch nicht so viel genutzt, ist aber bestimmt auch hilfreich; die backup-Funktionen; die Möglichkeit, den Text in epub umzuwandeln; der Duden-Korrektor (absolut genial); das Denkbrett, mit dem ich die komplette Geschichte geplant habe.

Es ist also viel mehr als nur ein Schreibprogramm mit Stilanalyse, das habe ich beim ersten Mal, als ich die Präsentation in Leipzig sah, auch nicht verstanden, was ich im Nachhinein schade fand.

 

@Andreas: Ich wollte auch gar nicht kritisieren. Ich bin nur neugierig. Da ich Papyrus ja nun habe, interessieren mich alle Funktionen und ich fand es interessant, was du zur Stilanalyse geschrieben hast. Wie gesagt, die Fragen, die da bei mir aufkamen, hab ich hier einfach frech reingestellt. Ich hab jetzt auch mal meinen aktuellen Text durch die Vollanalyse geschickt und bekomme vor allem Anmerkungen, dass die Sätze mit soundsoviel Wörtern zu lang sind und dass Konjunktionen auf zu lange Sätze hindeuten, ob ich da nicht auf Kürzung prüfen wolle - naja - aber wer sagt denn, dass es in Prosatexten bevorzugt kurze Sätze geben sollte. Du schreibst, das sei keine Stilanalyse, sondern eine 'automatische Signalisierung häufiger Schwachstellen' - für mich ist das juck wie wurscht, wenn ich nicht einsehen will, warum ich meine Sätze kurz halten soll. Ich hätte halt gerne verstanden, was an diesem Tool so hilfreich ist, denn du und Bea ihr verwendet es ja offensichtlich sehr gerne und die Macher von Papyrus halten es für ein starkes Verkaufsargument.

Das mit der 'Verbfaulheit' find ich auch lustig. Ich schreibe: "Der Ton, den sie erzeugte, war nicht besonders laut." Das 'war' wird als 'Verbfaulheit' angemoppert. Natürlich könnte ich schreiben "Der Ton gestaltete sich nicht besonders laut" oder "der Ton tönte nicht besonders laut" oder - ja, was noch. Keine Ahnung. Genauso dies hier: "Ihr Deutsch war akzentfrei". Da ist das 'war' wieder 'Verbfaulheit'. Gut, ihr Deutsch hörte sich also akzentfrei an oder ihr Deutsch klang akzentfrei oder ihr Deutsch röhrte akzentfrei durch den Raum?!

Aber letztlich hast du recht - ich muss nicht alles nutzen, was das Programm bietet. Ich muss auch den Sinn nicht unbeding verstehen. Manchmal hinterfrage ich halt einfach gern ;D Und wenn mich dann jemand überzeugen kann, umso besser. Wenn nicht ist aber auch nicht schlimm. Also nix für ungut  ;) 

Eat the frog in the morning (Mark Twain)

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Ich nutze Papyrus schon lange und bin wirklich zufrieden damit. Wer jetzt aber denkt, dieses Programm würde einem das Schreiben und Nachdenken abnehmen, der ist auf dem Holzweg. Natürlich kreidet einem die Stylanalyse jedes Hilfswerb und/oder die Verbfaulheit an, aber sie kann doch nicht unterscheiden, ob der Satz nur so Sinn ergibt oder ob ein anderes Verb nicht besser wäre. Dafür ist immer noch der Autor (unisex) zuständig. Ob der das jetzt besser macht oder verschlimmbessert, sorry Andreas ;D, dafür kann das Programm nun wirklich nichts.

 

Ich habe so meine Lieblingswörter, Lieblingswendungen, die ich mit Papyrus viel schneller finden und eliminieren kann. Auch die doppelten Begriffe, die mir bei Word - auf einer neuen Seite - schon gar nicht mehr ins Auge springen. Aber dahinter bin immer noch ich. Und wenn ich Quatsch schreibe, dann merkt das Papyrus nicht, der Quatsch ist jedoch grammatikalisch und stylistisch (beinahe) einwandfrei. ;)

 

Btw. kann man sich auch mit der Demoversion einen Überblick über das Programm verschaffen. Am Monti-Treffen hatten wir übrigens mal einen tollen Einführungskurs, kann ich nur empfehlen, weil: alles so schön bunt hier!

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Hallo in die Runde,

 

ich überlege mir die Beschaffung von Papyrus Author. Wie sieht mit den Erfahrungen des Word-Im- und Exports sowie des PDF-Exports aus?

 

Paßt zwar nicht zum Thema, aber ich hoffe auf Nachsicht. :-)

 

lg W.

Bearbeitet von Walther

Gelegenheit-Macht-Dichtung

Magazin-Blog: www.zugetextet.com

Walther in SWR2 Kulturradio "Gedichte und ihre Geschichte": http://www.zugetextet.com/?p=261

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Ich hab nicht viel dazu zu sagen, außer dass ich deinen Artikel sehr hilfreich finde, denn bisher habe ich die Stilanalyse immer gemieden.

Jedoch finde ich den neuen Satz "Während ich meine Mangobrause trinke, in winzigen Schlucken, denke ich über Pirgit nach." auch nicht so gelungen.

Lieber würde ich schreiben: "Während ich in winzigen Schlucken meine Mangobrause trinke, denke ich über Pirgit nach."

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Oder "Während ich an meiner Mangobrause nippe, denke ich an Pirgit." *Duck-und-weg* ;-)

 

Aber jetzt noch etwas zum Thema:
 
Ich verwende die Stilanalyse bei Papyrus auch sehr gerne, vor allem weil sie mich auf Dinge aufmerksam macht, dich ich sonst schnell überlese, allen voran die leidigen Wortwiederholungen, die sich gerne mal einschleichen. Auch sehr nützlich ist die Markierung der Satzlängen. Wie hier schon angemerkt wurde, bleibt es am Ende ja dem Autor überlassen, was er davon übernimmt.
Bearbeitet von ThomasW
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Genau. Wenn die Stilanalyse bewirken würde, dass wir alle gleich schreiben, müsste man sie sofort wieder abschaffen.

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Michael Beisteiner

Hallo zusammen,

 

natürlich habe ich schon oft von Papyrus gehört, beschäftigt habe ich mich bisher jedoch noch nie damit. Was kann es eigentlich wirklich? Ich muss zugeben, ich "fürchte" mich gar ein wenig davor. Eine Software, die mir Vorschläge zu meinem Stil macht? Ist das personalisiert? Baut das Programm über die Zeit Rückschlüsse zu meinem Geschriebenen auf? Und berät danach? Dann wäre es ja schon wieder weit weniger "fürchterlich". (Ich habe da stets so einen Gedanken: Habe ich allein mit meinem Text gerungen, über sämtliche Runden, und habe ich dabei alles allein bewältigt, so habe ich es als Mensch, ohne Hilfe eines Computers, geleistet. Ist das eitel? Und erlege ich mir so Anstrengungen auf, die gar nicht notwendig sind?) Was genau sind die Vorteile der Verwendung? Zeitersparins? Und besteht nicht die Gefahr, gerade durch die Beratung in seinem Stil eingeschränkt zu werden? Stichwort: Korsett? Vielleicht kann jemand ein paar Punkte nennen, die meine Skepsis entkräften?

 

Herzlichen Dank für Eure Mühen!

 

Michael

Zuletzt erschienen: Der Tomatenrebell (wortweit)

                                 zwischenlandungen (Arovell)

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Michael, wie gesagt, du kannst die Stilanalyse problemlos ausschalten ;D  Auch ohne ist Papyrus einfach ein geniales Schreibprogramm für Autoren mit vielen Zusatzfunktionen wie Recherchedatenbank, Duden-Korrektor, Wortzählung mit Tageslimit-Angabe, Klemmbrett, an das man Zettel mit Notizen heften kann, wahlweise neben oder im Text, problemlose Umwandlung in Word, pdf, epub usw., durch Zeitstrahl gute Navigationsmöglichkeiten zu den Einzelkapiteln eines langen Textes (in Word musste ich immer einzelne Dateien anlegen, um die Übersicht zu behalten), leichte Bedienbarkeit an Word angelehnt, MindMap-Tool, um die Geschichte zu planen ... das sind nur die Dinge, die mir spontan einfallen.

Eat the frog in the morning (Mark Twain)

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Michael Beisteiner

Michael, wie gesagt, du kannst die Stilanalyse problemlos ausschalten ;D  Auch ohne ist Papyrus einfach ein geniales Schreibprogramm für Autoren mit vielen Zusatzfunktionen wie Recherchedatenbank, Duden-Korrektor, Wortzählung mit Tageslimit-Angabe, Klemmbrett, an das man Zettel mit Notizen heften kann, wahlweise neben oder im Text, problemlose Umwandlung in Word, pdf, epub usw., durch Zeitstrahl gute Navigationsmöglichkeiten zu den Einzelkapiteln eines langen Textes (in Word musste ich immer einzelne Dateien anlegen, um die Übersicht zu behalten), leichte Bedienbarkeit an Word angelehnt, MindMap-Tool, um die Geschichte zu planen ... das sind nur die Dinge, die mir spontan einfallen.

Danke, Susann! Nun hab ich mal einen Überblick, was das Ding kann. Mal sehen, ich denke ich muss das mal im Rahmen einer Messe ausprobieren ... (Generell neige ich ja dazu einen besseren Überblick zu behalten, wenn ich Zettel und Gekritzel auf dem Schreibtisch liegen habe. Wenn alles vom PC verschluckt ist, fehlt mir da komischerweise immer der Überblick. Oje, sieht ganz so aus, als wäre ich echt altmodisch, was das anbelangt.) Aber nochmals danke, du hast mich dazu gebracht, es doch mal auszuprobieren! :)

Zuletzt erschienen: Der Tomatenrebell (wortweit)

                                 zwischenlandungen (Arovell)

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Michael, noch was zur Stilanalyse:

 

Du kannst sie nicht nur komplett an- oder ausschalten, sondern auch einzelne Parameter. Du könntest dir zum Beispiel nur Füllwörter markieren lassen, die zudem in einer Liste verwaltet werden können. Bei der Anzeige der Satzlänge ist einstellbar, ab wie vielen Wörtern ein Satz als lang markiert wird. Bei den Wortwiederholungen gibt es die Möglichkeit die Anzahl der Zeilen einzustellen, innerhalb derer eine Wiederholung angezeigt wird und dazu noch die Mindestwortlänge. Das Ganze kann man sich also sehr individuell konfigurieren. Lernen tut Papyrus nicht, so schlau ist es dann doch nicht ;-).

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Michael Beisteiner

 

Michael, noch was zur Stilanalyse:
 
Du kannst sie nicht nur komplett an- oder ausschalten, sondern auch einzelne Parameter. Du könntest dir zum Beispiel nur Füllwörter markieren lassen, die zudem in einer Liste verwaltet werden können. Bei der Anzeige der Satzlänge ist einstellbar, ab wie vielen Wörtern ein Satz als lang markiert wird. Bei den Wortwiederholungen gibt es die Möglichkeit die Anzahl der Zeilen einzustellen, innerhalb derer eine Wiederholung angezeigt wird und dazu noch die Mindestwortlänge. Das Ganze kann man sich also sehr individuell konfigurieren. Lernen tut Papyrus nicht, so schlau ist es dann doch nicht ;-).

 

Danke Thomas, also es lernt nicht dazu. So wie du es beschreibst, lässt es sich genau auf die eigenen Bedürfnisse, Schwächen und Stärken einstellen. Auch wieder ein Argument dafür. :)

Zuletzt erschienen: Der Tomatenrebell (wortweit)

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Nein, die Stilanalyse lernt nicht dazu. Dahinter verbirgt sich kein "neuronales Netzwerk" in der Art von "Alpha Go" oder dergleichen, sondern eine simple Markierungstechnik, die ungefähr der hier beschriebenen Methode folgt, dasselbe von Hand zu machen (was aber aufwendig ist).

 

Abgesehen davon möchte ich meinen, dass es, sagen wir, Michelangelos Genie nicht im mindesten schmälert, wenn man erführe, dass er die besten Hämmer, Meißel und andere für's Bildhauen notwendige Werkzeuge verwendet hat, die zu seiner Zeit verfügbar waren.

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Michael Beisteiner

Nein, die Stilanalyse lernt nicht dazu. Dahinter verbirgt sich kein "neuronales Netzwerk" in der Art von "Alpha Go" oder dergleichen, sondern eine simple Markierungstechnik, die ungefähr der hier beschriebenen Methode folgt, dasselbe von Hand zu machen (was aber aufwendig ist).

 

Abgesehen davon möchte ich meinen, dass es, sagen wir, Michelangelos Genie nicht im mindesten schmälert, wenn man erführe, dass er die besten Hämmer, Meißel und andere für's Bildhauen notwendige Werkzeuge verwendet hat, die zu seiner Zeit verfügbar waren.

Hallo Andreas, danke für Deinen Hinweis! Wenn Papyrus nach der Methode arbeitet, wie auf Deiner Seite beschrieben, schürt das wiederum meine Zweifel. Es kommt sicher darauf an, welche Texte man damit schreibt. Für sehr verschachtelte Handlungsstränge scheints sehr hilfreich zu sein. Es wird wohl nur eines Aufklärung bringen: selbst ausprobieren! Was Deine Ansicht zum Werkzeug von Michelangelo betrifft, das sehe ich auch so. Danke Dir jedenfalls für Deine Mühen!

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