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Hanna Aden

Zielgruppenanalyse - wie geht ihr vor?

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Liebe Kolleginnen und Kollegen,

 

bisher habe ich mich immer vor einer "richtigen" Zielgruppenanalyse gedrückt. Maximal habe ich Autoren genannt, deren Stil dem nahekam, was ich anstrebte (und das dann "Vorbilder" genannt, wie ich in einem Seminar bei Maria Koettnitz von der Akademie für Autoren gelernt habe, weil das bescheidener und realistischer klingt als "Vergleichstitel" - was aber wohl auch nicht überall so gewünscht wird ...). Oder halt "Zielgruppe: Leserinnen von erotischen Fantasy-Liebesromanen", was irgendwie redundant ist, bei meinen bisherigen Vertragspartnern offenbar nicht abgeschreckt hat.

 

Jetzt wurde ich vergangenes Wochenende gebeten, eine etwas ausführlichere Zielgruppenanalyse anzufertigen. Zufällig schrieb mich vor zwei Tagen ein Freund mit Marketingerfahrung (so was besitze ich überhaupt nicht) bei Facebook an und wir diskutierten mein Projekt und sammelten Ideen. Allerdings hat er vom Buchmarkt überhaupt keine Ahnung ...

 

Hat jemand Tipps, Erfahrungsberichte und Anregungen? Schreibt ihr Zielgruppenanalysen, und wenn ja, was kommt da rein und wie ausführlich seid ihr dabei?

 

Grundsätzlich freue ich mich immer über Gelegenheiten, dazuzulernen, aber an dieser Stelle bin ich ratlos, wo ich an das nötige Wissen kommen soll - wenn es sich nicht hier in der Gesamtheit der vielen hilfsbereiten Kollegen versteckt, von denen ich schon viel lernen durfte.

 

Ich freue mich über eure Antworten!

 

Herzliche Grüße

Hanna

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Auch wenn es tierisch OT ist: 

Ich finde, es ist nicht unser Job dem Marketing eines Verlages die Arbeit zu erleichtern, indem wir denen vorkauen, an wen wir uns richten. Die sollen gefälligst ihren Arsch auf die Couch setzen und das lesen, was wir ihnen geben. Das ist nicht zu viel verlangt. Wir bezahlen die schließlich im Endeffekt. 

 

Der Thread könnte glatt in das Respekt-Dingen eingefügt werden. 

 

sorry, dass ich Dir nicht helfen kann, aber mich kotzen solche Fragen vom Verlag immer an. Das ist nicht mein Job ...sondern DEREN. Noch mal Sorry.

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Ich stimme Frau Klein zu, auch ihrer Wortwahl.

Bearbeitet von DorisC

MAROKKO-SAGA: Das Leuchten der Purpurinseln,  Die Perlen der Wüste,  Das Lied der Dünen; Die Wolkenfrauen

Neu seit März 2020: Thea C. Grefe, Eine Prise Marrakesch

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Ich schließe mich der Frau Klein an.

Vor allem ... wie sollst du denn das machen? Du kannst ja allenfalls die LeserInnen analysieren, die sich dir in irgendeiner Weise zeigen, z.B. bei Facebook.

Das sagt dann aber wenig über deine realen LeserInnen aus, sondern mehr über deine LeserInnen unter den Facebook-Usern.

 

Mal als Beispiel: ich schreibe uA Jugendbücher ab 12.

Die 12-15 jährigen tauchen "in meiner Welt" allerdings nirgendwo auf, da sie idR kein Facebook haben und noch keine Buchblogs schreiben. "Meine Welt" ist voller LeserInnen Mitte 20 - von  denen sehen ich viele. Das heißt aber nicht, dass die anderen die Bücher nicht (in größerer Anzahl) kaufen. Ich sehe sie dabei allerdings nicht.

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Gern, sehr gern!

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Natürlich kann ihr das helfen, ich schließe mich ebenfalls an. 
Um den Ton zu halten, Hanna: was für ein Vollpfosten hat Dich denn dazu aufgefordert?

Zielgruppenanalysen sind m. E. (ich kenne die aus dem Fernsehgeschäft zu Genüge) Argumentationssubstitute, warum man dieses so und so machen sollte. Letztlich weiß niemand, wie die Nummer ausgeht und alle sichern sich ab. Ganz erbärmlich damit, dass man die Autorin zu einer "Zielgruppenanalyse" nötigt. Wer immer das war, sollte öffentlich drei Peitschenhiebe bekommen. Denn es bedeutet: Er hat selbst null Ahnung und so keinerlei Plan. Kein guter Partner.

Ich wünsche eine schönen Abend mit gepflegter Konversation,

Holger

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Nee, hilft mir leider nicht weiter, danke für die humorige Bemerkung dazu, Klarissa ;). Ich stell mir Zielgruppenanalyse ein bisschen so vor wie das, was man beim mündlichen Geschichtenerzählen intuitiv macht: Man schaut, für wen man erzählt. Ist es ein Haufen alkoholisierter Leute am Lagerfeuer, kramt man andere Stories raus als in einer Gruppe mit Teenagern, für kleine Kinder, für eine reine Männerrunde oder einen gemischten Haufen ... Bei Lesungen doch genauso. In Buchhandlungen liest man anders als in gemütlichen Klubs oder auf einer Wohnzimmerlesung.

 

Mir erscheint es, seit ich darüber nachdenke, total gut nachvollziehbar, dass man eine ähnliche Überlegung in abstrakterer, analytischerer Form ebenfalls vor dem Anbieten eines Manuskripts durchführt. In meiner Lehramtsausbildung habe ich so was auch immer für die Lerngruppe gemacht, mit der ich arbeiten wollte (im Referendariat ausformuliert, später auch irgendwann automatisiert-intuitiv). Wenn man den Wertschätzungsaspekt in die Diskussion mit einbringt - ist das nicht auch eine Form von Wertschätzung dem Vertragspartner gegenüber, sich eigene Gedanken zur Zielgruppe zu machen und das gemeinsame (!) Projekt (das ja zumindest ein solches werden soll) auf diese Weise zu unterstützen?

Ich bin mir bloß noch nicht so sicher, wie ich dabei am besten vorgehe und es aufziehe. Dafür erhoffe ich mir Input. Nicht für "soll ich mir dazu überhaupt Gedanken machen oder nicht?".

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Aber Hanna, der Unterschied ist doch, dass du am Lagerfeuer *siehst*, wer da sitzt und wie die einzelnen Gruppen auf bestimmte Aktionen reagieren.

Wer unsere Bücher kauft, können wir doch gar nicht sehen. Daher ist mir das sehr unverständlich, sobald es über sehr grobe Richtungen (Frauen und Mädchen zwischen 12 und 20, oder überschnittlich  gebildete Personen ab Mitte 30) hinaus geht.

 

In größeren Verlagen wird man z.B. immer sehr schnell eingebremst, wenn man berichtet, was "seine Leser" mögen. Da kommt dann - zu Recht - schnell der Einwand, dass wir als Autoren nur mit einem winzigen Teil der Leserschaft in Berühung kommen - und der ist nicht representativ.

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Um eine ungefähre Ahnung zu bekommen, könnte man auf Lovelybooks nachsehen, wer die eigenen und ähnliche Bücher im Regal/rezensiert hat, dasselbe bei goodreads. Oder eine Leserunde veranstalten und sehen, wer sich da bewirbt.

Klar,dass dabei kein repräsentativer Querschnitt entsteht, aber es zeichnet sich vielleicht eine Tendenz ab.

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Ich verstehe, ehrlich gesagt, gerade nicht so ganz das Problem daran, wenn der Verlag uns Autoren fragt, für welche Zielgruppe wir schreiben.

 

Ist doch viel besser, als wenn die uns sagen würden, für wen wir schreiben sollen, oder?

 

Ich glaube schon, dass die erfolgreichsten Autoren schon eine recht klare Vorstellung hatten,

wohin sie wollen, für wen sie schreiben und wie sie als Marke aussehen wollen, bevor sie überhaupt im Verlag gelandet sind.

 

Wie eine "ausführliche" Zielgruppenanalyse aussehen soll, weiß ich allerdings nicht.

Bearbeitet von MichaelT
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Ich verstehe, ehrlich gesagt, gerade nicht so ganz das Problem daran, wenn der Verlag uns Autoren fragt, für welche Zielgruppe wir schreiben.

 

Hmm. Hanna wurde ja aufgefordert, eine "Zielgruppenanalyse" zu verfassen. Ich glaube, das ist was anderes.

 

Vielleicht bin ich ja hoffnungslos veraltet, aber setzt Du Dich an Deinen Text und schreibst ihn für eine bestimmte Zielgruppe?

Ich kann nur für Kollegen sprechen, die ich kenne und für mich selbst - die und ich schreiben alle eine Geschichte, für die wir selbst lichterloh brennen. Und wir hoffen, dass das möglichst viele Menschen interessiert. 

Ich kenne aber niemanden, der seinen Text, überspitzt ausgedrückt, auf alle Rothaarigen zwischen 14 und 23,5 Jahre ausrichtet. Und ich wüsste auch gar nicht wie.

 

Natürlich kann man Vermutungen drüber anstellen, welche Personenkreise voraussichtlich eher auf den Roman anspringen werden und welche nicht und dieser Prognose die Form einer "Zielgruppenanalyse" verleihen.

Aber wozu eigentlich?

Wozu soll die "Zielgruppenanalyse" des Verfassers eines Textes für diesen Text dienen? Wie belastbar wird diese Analyse denn sein?

 

Und ist es nicht sinnvoller, jemanden von "außen" diese Analyse erstellen zu lassen, der den Vorteil hat, einen sachlichen (soll heißen: nicht involvierten) Blick auf den Text zu werfen statt ihn durch jemanden verzerren zu lassen, der mittendrin steckt und natürlich auch noch Hoffnungen hegt?

 

Schöne Grüße,

 

Holger

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Von mir wurde das auch schon verlangt, besser gesagt, gebe ich das immer gerne schon im Exposé bekannt. Zum Beispiel: Für Frauen aller Altersgruppen, die gerne Nora Roberts, Lucinda Riley, (weitere Namen) lesen. Das ist ja so das Übliche und hat meist auch schon gereicht. Mehr kann man mE von einer "normalsterblichen" Autorin nicht verlangen, wir sind ja keine Unternehmen, die Marktanalysen durchführen.

 

Ein Hilfe, wenn man dem denn so sagen will, sind eventuell die Statistiken, die dir Facebook via Seitenmanager liefert. Da siehst du schon mal, welches Geschlecht in welchem Alter und Region deine Seite anklickt. Anklickt, versteht sich, nicht Bücher kauft. Dasselbe via Google Analytics, wenn du das auf deiner Website installiert hast. Da sind dann auch immer noch die Suchwörter, die Links, Land, Verweildauer etc. dabei. Mit "Google Trends" kann man auch gewisse Trends aufspüren, aber das ist meines Wissens auch schon alles, was für uns machbar ist.

 

Ich habe einmal bei einer Umfrage, die eine Bekannte für ihre Masterarbeit erstellt hat, mitgemacht. Das war so eine anonymisierte Umfrage über mein Leseverhalten. Das wäre eine Möglichkeit, vielleicht auch via Facebook, wenn deine Freunde nett sind und sich darauf einlassen. ;)

 

Mehr fällt mir dazu nicht ein.

 

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Mich hat noch nie ein Verlag dazu aufgefordert. Was ich mit Programmchef und Lektorat allerdings schon besprochen habe, ist, welche Zielgruppe das Buch ansprechen könnte, was meine Meinung dazu sei. Aber Zielgruppenanalyse? Das ist teuer, kostet viel Geld ... und ist Sache der Verleger.

 

Das sage ich nur: Frau Klein hat Recht!

 

LG

Martin 

 

 

P.S. Nur so unter uns, es hört ja keiner zu: Um welchen Verlag handelt es sich?

Bearbeitet von MartinC

_________________________________________________

www.martinconrath.de

Jede Art des Schreibens ist erlaubt - nur nicht die langweilige (Voltaire)

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Zur Zielgruppenanalyse lohnt ein Blick auf die HP des Sinus-Institut Heidelberg, das Markt- und Sozialforschung auf hohem Niveau betreibt.

 

http://www.sinus-institut.de/leistungsspektrum/zielgruppensegmentierung/

 

Spektrum und Vorgehensweise dieses Instituts macht vielleicht deutlicher als jeder Kraftausdruck, wie absurd das Ansinnen Deines Verlages ist.         Für mich jedenfalls ergibt sich u.a. auch daraus der Schluss, dass wir Autoren wohl bei unserer altbewährten Methode der Kaffeesatzleserei werden bleiben müssen.

 

Nichts für ungut.

Doris

MAROKKO-SAGA: Das Leuchten der Purpurinseln,  Die Perlen der Wüste,  Das Lied der Dünen; Die Wolkenfrauen

Neu seit März 2020: Thea C. Grefe, Eine Prise Marrakesch

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Zielgruppenanalyse ist ein Marketing-Werkzeug, das für viele kommerzielle Produkte durchaus sinnvoll ist. Dabei geht es darum, herauszukristallisieren, wen würde so etwas interessieren, was sind seine Bedürfnisse in dieser Richtung und in wieweit erfüllt das Produkt diese, tut es dies besser oder schlechter als das nächste Konkurrenzprodukt, wie kann man die Vorteile des eigenen Produkts der Zielgruppe am besten schmackhaft machen. Klar, einen Sportwagen wird man nicht unbedingt der Oma verkaufen.

 

Das ist gut und nützlich für Waschmaschinen, Fernsehgeräte, Software, Autos, usw, usw.

 

Bei Büchern halte ich dies für absoluten Schwachsinn, außer man schreibt Kinderbücher für gewisse Altersgruppen. Bei allen anderen Romanen sind die sogenannten Zielgruppen so groß und diffus, dass man nur schwerlich klare, spezifische Charakteristiken identifizieren kann. Viele Menschen lesen gleichzeitig Krimis, Thrillers, Liebesromane und Sachbücher.

 

Ich schreibe die Geschichten, die ich mag und habe mich noch nie um eine Zielgruppe gekümmert. Ich habe junge und alte Leser und viele, viele, die altersmäßig dazwischen liegen. Ich werde von Frauen gelesen (sehr aktiv in den Leserunden), aber natürlich auch von vielen Männern (die schicken mir die meisten Emails). Was soll man daraus entnehmen? Meine Zielgruppe sind also Menschen, die gerne, gelegentlich oder oft historische Romane lesen. Und jetzt? Macht mich das schlauer?

 

Ich würde sagen, mach dir keinen Kopf damit. Und die Marketingabteilung kann sich ja selbst was ausdenken, wenn sie möchte. Aber Vorsicht! Meine wollte mich zuerst so verpacken, dass es vor allem Frauen anspricht, mit Blümchen-Covern. Hat aber nicht so gut funktioniert. Nachdem sie die Cover geändert haben, lief es besser.

Bearbeitet von Ulf Schiewe

Die Montalban-Reihe, Die Normannen-Saga, Die Wikinger-Trilogie, Bucht der Schmuggler, Land im Sturm, Der Attentäter, Die Kinder von Nebra, Die Mission des Kreuzritters, Der Eiserne Herzog, www.ulfschiewe.de

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Ich verstehe, ehrlich gesagt, gerade nicht so ganz das Problem daran, wenn der Verlag uns Autoren fragt, für welche Zielgruppe wir schreiben.

 

Hmm. Hanna wurde ja aufgefordert, eine "Zielgruppenanalyse" zu verfassen. Ich glaube, das ist was anderes.

 

Vielleicht bin ich ja hoffnungslos veraltet, aber setzt Du Dich an Deinen Text und schreibst ihn für eine bestimmte Zielgruppe?

Ich kann nur für Kollegen sprechen, die ich kenne und für mich selbst - die und ich schreiben alle eine Geschichte, für die wir selbst lichterloh brennen. Und wir hoffen, dass das möglichst viele Menschen interessiert. 

Ich kenne aber niemanden, der seinen Text, überspitzt ausgedrückt, auf alle Rothaarigen zwischen 14 und 23,5 Jahre ausrichtet. Und ich wüsste auch gar nicht wie.

 

Natürlich kann man Vermutungen drüber anstellen, welche Personenkreise voraussichtlich eher auf den Roman anspringen werden und welche nicht und dieser Prognose die Form einer "Zielgruppenanalyse" verleihen.

Aber wozu eigentlich?

Wozu soll die "Zielgruppenanalyse" des Verfassers eines Textes für diesen Text dienen? Wie belastbar wird diese Analyse denn sein?

 

Und ist es nicht sinnvoller, jemanden von "außen" diese Analyse erstellen zu lassen, der den Vorteil hat, einen sachlichen (soll heißen: nicht involvierten) Blick auf den Text zu werfen statt ihn durch jemanden verzerren zu lassen, der mittendrin steckt und natürlich auch noch Hoffnungen hegt?

 

Schöne Grüße,

 

Holger

 

Analyse, Beschreibung, rausarbeiten, was die Zielgruppe ist ... an die genauen Worte erinnere ich mich nicht mehr. Aber halt mehr darüber, wen genau ich mir als Zielgruppe des Projekts vorstelle. 

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Okay, dann nehme ich ich hiermit den "Vollpfosten" zurück, lieber unbekannter Verlagsmitarbeiter :-) 

Eine Autorin zu fragen, welche (Ziel-) Gruppe ihre Bücher ihrer Meinung nach lesen wird, wer für solche Art Texte wohl am ehesten empfänglich ist, ist bestimmt keine ungewöhnliche Frage.
Am einfachsten ist es wohl einzuschätzen, wenn man sich ansieht, wer seine bisherigen Bücher gelesen hat, was man wiederum grob aus dem bisherigen Feedback dazu ablesen kann. Aber da fängt es eben schon an, ungenau zu werden...
Dass Belletristik überwiegend von Frauen gelesen wird, ist glaube ich auch bekannt.
Dann kann man unterscheiden, ob es wohl eher junge oder ältere Leserinnen ansprechen wird. Und sich noch weitere Unterscheidungsmerkmale aussuchen und Vermutungen anstellen.

Vielleicht können ein paar andere Foristen, die sich so eine Arbeit schon gemacht haben, ein paar Eckpunkte nennen.

Schöne Grüße,

Holger 

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„ … rausarbeiten, was die Zielgruppe ist ... wen genau ich mir als Zielgruppe des Projekts vorstelle..“

 

Auch mit dieser entschlackten Version komme ich nicht klar. „Vorbilder“ kann man nennen, so man welche hat, „für Leser von XYZ“ hingegen, das ist (u.a. wg. der Zahlen) schon wieder eher Sache des Verlags. Und zack sind wir erneut bei Zuständigkeiten und Kompetenzen.

 

Ich z.B. stecke gerade in einem Genrewechsel, peile also nicht, wie bisher, Leser historischer Romane an. Nur eine Konstante bleibt: Marokko/Nordafrika.

Zielgruppe? Keine Ahnung, die Üblichen, denke ich: Leser, die unterhalten werden wollen.

 

Auf mein Angebot, diesen Genreschwenk mit einem Pseudonym augenfälliger oder geschmeidiger zu machen, reagierte man mit: Nö, wir wollen die Käufer deiner Historischen Saga nicht verlieren.

Im Verlag geht man davon aus, dass „meine“ Leser mir entweder folgen werden und/oder sich neue Kreise auftun. (Die Richtigkeit dieses Vorgehens muss sich natürlich erst noch zeigen …) Trotzdem wurde der Vertrag sogar upgegradet, von TB zu Paperback.

 

Ich bleibe dabei: Autoren liefern einigermaßen pünktlich einen einigermaßen guten Text (für einigermaßen gutes Geld), und viel mehr kann ein Verlag nicht erwarten.

 

Liebe Grüße

Doris

MAROKKO-SAGA: Das Leuchten der Purpurinseln,  Die Perlen der Wüste,  Das Lied der Dünen; Die Wolkenfrauen

Neu seit März 2020: Thea C. Grefe, Eine Prise Marrakesch

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Wirklich detailierte Zielgruppenanalysen kenn ich eigentlich nur im Nachhinein: wenn es bereits eine Zielgruppe (einen Käuferkreis, eine Lesergruppe) gibt, diese konkret greifbar ist - und man mehr über ihre Eigenschaften erfahren will. Zeitschriften machen das zum Beispiel regelmäßig. Da wird dann halt ein darauf spezialisiertes Institut beauftragt, einen Fragenkatalog zu erstellen, der ins Detail geht und zum Beispiel auch Bildungsabschluss, Kaufverhalten, Produktinteressen, Markenbewusstsein, Themenprioritäten, Freizeitverhalten usw. abdeckt.

Aber wie gesagt: In diesem Fall läuft es umgekehrt. Zunächst gibt es die Zielgruppe zu einem am Markt befindlichen Produkt - dann will (und kann) man mehr über sie wissen.

Beim Beispiel der Zeitschriften ist der Hintergrund dann aber meist auch nicht, dass man nun die Inhalte groß auf die Ergebnisse der Umfrage ausrichtet. Das wird zwar auch gemacht, aber meist hat sich ja bereits umgekehrt die Zielgruppe nach den Inhalten zusammengefunden. Viel interessanter sind die genaueren und vor allem nachweisbaren Angaben über die Leserschaft für die Mediadaten, die an die Anzeigenkunden gehen. Für einen Autohersteller, der eine Anzeige schalten will, ist es natürlich interessant zu wissen, ob die Leser von Zeitschrift XY sich für Autos interessieren, ob sie redaktionelle Artikel zu diesem Thema lieber lesen als politische, ob sie Kohle haben, allgemein technikaffin sind und so weiter.

 

Aber bei einem Buch, das noch nicht erschienen ist, quasi vorab eine Zielgruppe festzulegen, kann eigentlich nur ein paar Eckdaten (Geschlecht, Alter, vielleicht noch Bildungsgrad) und ein paar Wünsche ans Universum (mögen bestimmt Katzenthemen) enthalten. Und sie beschreiben dann halt nicht einen Leser, den es gibt, sondern einen, den man sich mal so vorstellen könnte.

Das festzulegen, würde ich auch lieber dem Verlag überlassen. Zumal: Je detailierter man dabei wird, desto enger wird die Zielgruppe - und desto schneller wird deren mangelnde Größe zum Argument, das Buch nicht zu veröffentlichen.

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Hallo,

das hatte ich schon befürchtet, aber ich wollte es nicht glauben: es gibt keine professionellen Marktanalysen im Buchmarkt? Kopfkratz.

Schwer zu glauben. Das wäre schon mal eine ernsthafte Recherche wert. Unternehmen, die Produkte auf einem Markt anbieten, machen Marktanalysen. Warum sollte das ausgerechnet auf dem Buchmarkt anders sein? Das ist keine Aufgabe für die Autoren, aber für Vertrieb und Marketing ganz bestimmt.

Gruß, Nelle

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Meines Erachtens ist das Grübeln über Zielgruppen ein Schritt in Richtung kreativen Selbstmords.

 

Das ist was für Vertriebsleute, nicht für Autoren. 

 

Der Job eines Huhns ist es, Eier zu legen, nicht, lebensmittelrechtliche Analysen darüber zu erstellen oder dergleichen. Dafür gibt es Spezialisten.

 

Und der Job des Autors ist es, Romane zu legen schreiben. Alles, was mit deren Verwertung zu tun hat, ist Job des Verlags.

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Hallo,

das hatte ich schon befürchtet, aber ich wollte es nicht glauben: es gibt keine professionellen Marktanalysen im Buchmarkt? Kopfkratz.

Schwer zu glauben. Das wäre schon mal eine ernsthafte Recherche wert. Unternehmen, die Produkte auf einem Markt anbieten, machen Marktanalysen. Warum sollte das ausgerechnet auf dem Buchmarkt anders sein? Das ist keine Aufgabe für die Autoren, aber für Vertrieb und Marketing ganz bestimmt.

Gruß, Nelle

 

Doch, die gibt es natürlich. Zum Beispiel die Marktstudie „Buchkäufer und -leser 2015. Profile, Motive, Einstellungen“ (Oktober 2015) vom Börsenverein des Buchhandels. (Erstellt von Sinus und GfK)

 

Noch viel mehr gibt es hier: http://www.boersenverein.de/de/portal/Buchkaeufer_und_Buchleser_Studie/1041178

 

Meines Wissens macht jeder große Verlag Zielgruppenalysen, die anhand der Realitäten allerdings auch sehr kritisch gesehen werden.

 

LG

Martin

Bearbeitet von MartinC

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www.martinconrath.de

Jede Art des Schreibens ist erlaubt - nur nicht die langweilige (Voltaire)

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Ich habe so etwas tatsächlich mal gemacht. Und zwar habe ich meine Leser bei FB und bei Instagram um Auskünfte gebeten und diese dann analysiert. Ich denke, es kommt der Wirklichkeit ziemlich nahe, da ich hauptsächlich online verkaufe. Vielleicht hilft es dir ja weiter. Ich halte es im Übrigen für ziemlich wichtig, meine Zielgruppe zu kennen. Es schadet nie, ein bisschen über den Tellerrand zu schauen und zu wissen, für wen man seine Eier legt ;-).

Marah Woolf Leserstruktur.pdf

Bearbeitet von Marah
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