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ChristianeL

Das große Schweigen in Hollywood-Filmen

Empfohlene Beiträge

Etliche der in den letzten Jahren erfolgreichen Hollywood-Filme zeichnen sich durch schweigende oder kaum redende Helden aus.

Bento zeichnet diese Entwicklung nach:

http://www.bento.de/tv/kino-warum-es-in-hollywood-filmen-immer-weniger-dialoge-gibt-797861/

 

"Weniger Dialog macht Filme leichter universell verständlich und mindert ihre Komplexität. "

 

Spannende These, oder?

Liebe Grüße

Christiane

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Zurück zum Stummfilm. :-)

 

Da scheint eine Rückentwicklung stattzufinden. Über Handy und Internet kommunizieren wir auch immer mehr mit mit Emojis (s. obige Zeile)

Der Philosoph Vilém Flusser hat mal sinngemäß geschrieben: Lineares Denken wurde erst durch Schrift möglich. Nur so kann man ein Vorher, ein Jetzt und ein Nachher denken. Damit einher geht die Fähigkeit zur Analyse von Sachverhalten. (http://absolut-basics.com/werke/die-schrift)

 

Was passiert, wenn alles auf leichtestmögliche Verständlichkeit getrimmt wird? Wir verlieren die Fähigkeit zur Analyse, wir befassen uns, wie Flusser sagt, nicht mehr mit dem, was wir konsumieren. Die Informationen/Geschichten sind sozusagen schon vorverdaut und können ohne Verarbeitung wieder ausgeschieden werden. Bei mir selbst beobachte ich, dass ich viele Bücher und Filme sofort wieder vergesse. Sie hinterlassen keine Spuren, verändern nichts in mir.

 

Schade, nicht?

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Zurück zum Stummfilm. :-)

 

Da scheint eine Rückentwicklung stattzufinden. Über Handy und Internet kommunizieren wir auch immer mehr mit mit Emojis (s. obige Zeile)

Der Philosoph Vilém Flusser hat mal sinngemäß geschrieben: Lineares Denken wurde erst durch Schrift möglich. Nur so kann man ein Vorher, ein Jetzt und ein Nachher denken. Damit einher geht die Fähigkeit zur Analyse von Sachverhalten. (http://absolut-basics.com/werke/die-schrift)

 

Was passiert, wenn alles auf leichtestmögliche Verständlichkeit getrimmt wird? Wir verlieren die Fähigkeit zur Analyse, wir befassen uns, wie Flusser sagt, nicht mehr mit dem, was wir konsumieren. Die Informationen/Geschichten sind sozusagen schon vorverdaut und können ohne Verarbeitung wieder ausgeschieden werden. Bei mir selbst beobachte ich, dass ich viele Bücher und Filme sofort wieder vergesse. Sie hinterlassen keine Spuren, verändern nichts in mir.

 

Schade, nicht?

 

Das muss aber nicht in unbedingt an der fehlenden Sprache liegen. Der Stummfilmklassiker "Metropolis" ist da das genaue Gegenteil. Es liegt auch an den minder komplexen Storys - und an dem Sequel-Problem, das auch in dem sehr interessanten Artikel erwähnt wird - wenn die Person und die Geschichte an und für sich auserzählt sind, braucht es keine Erläuterungen mehr.

"Leichtestmögliche Verständlichkeit" an und für sich ist nichts schlechtes - der Wissenschaft würde das manchmal ganz gut tun. Leichtverständliche AGBs bei Facebook oder so fände ich auch nicht schlecht ;)  (trotz allem)

 

LG Ulrike

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Ja, schade, Mascha. Dass es schwieriger geworden ist, Bücher zu finden, die etwas in einem hinterlegen, finde ich auch. Mir geht es vor allem bei dickeren Büchern so, dass ich sie immer öfter abbreche.

 

Was Film angeht, denke ich allerdings nicht, dass deren Komplexität sich durch Auszählen der Dialoge ermitteln lässt. Ich wette ganz im Gegenteil, dass gerade die Anspruchsfilme mit besonders wenigen gesprochenen Worten auskommen.

Früher hatte ich so eine Phase, in der ich gerne Filme aus asiatischen Ländern gesehen hab. Wer erinnert sich noch an den "Duft der grünen Papaya"? "Heimweg" oder "Frühling, Sommer, Herbst, Winter ... und Frühling" sind auch so  Beispiele für Filme, bei denen gerade in der Stille eine Menge Tiefe gärt.

Und nicht nur Filme können sich gelegentlich auf das Ungesagte verlassen. In Japan sagt man manchmal: Paare, die viel miteinander reden, haben vielleicht Probleme. Das viele Reden wird als Hinweis gedeutet, dass die nonverbale Kommunikation zwischen ihnen nicht funktioniert.

Bearbeitet von AndreasS
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Ob ein Film viel oder wenige Dialoge hat, sagt M.E. nichts über Qualität oder Tiefe aus. Man denke an die ganzen Quasselkomödien, die vor Dialogen strotzen und nur eins im Sinn haben: Unterhalten. Oder die französisch-deutschen Hochproblematikfilme, die zu neunundneunzig Prozent aus schwerwiegenden Dialogen bestehen, die dermaßen gewichtig sind, dass sie mich an den Rand des Langeweiltodes bringen.

Wenn ich mir Aktionfilme anschaue, erwarte ich gar keine tiefschürfenden Dialoge. Die würden nur die Zeit für fette Bilder und furiose Verfolgungen einschränken. Und Gravitiy: Genau dafür gibt es die große Leinwand. Bilder, die mich in eine Welt entführen, in die nie gelangen könnte. Ein großartiger Film, der, weil bildgewaltig, mit noch weniger Dialog auskommen würde. 

Ob Buch, Film oder Theater -  es geht doch immer darum, ob eine Geschichte gut erzählt ist, egal mit wie viel Dialogen.

Die wirtschaftlichen Aspekte sind sicher nicht von der Hand zu weisen.

 

LG

Martin

_________________________________________________

www.martinconrath.de

Jede Art des Schreibens ist erlaubt - nur nicht die langweilige (Voltaire)

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Natürlich kann man nicht verallgemeinern. Diese Gedanken kamen mir spontan zum Thema in den Sinn, sogar, bevor ich den Artikel gelesen habe (da geht es ja eher um die Anpassung an den chinesischen Markt und Kostenersparnis durch weniger Synchronisierung – was ebenfalls wirklich trist ist).

 

Es hat ja auch alles seine Berechtigung, vom Popcornkino bis zum Arthouse, von der Quasselkomödie bis zum leisen Drama. Ich zieh mir auch gerne mal sinnlosen Quatsch rein (frage mich allerdings zunehmend, weshalb ich dafür meine kostbare Zeit verschwende).

 

Trotzdem habe ich das Gefühl, die (Unterhaltungs-)Kunst verflacht, die intellektuellen Ansprüche sinken.

Muss am Älterwerden liegen, da schon die alten Griechen darüber klagten. :-)

 

Und jetzt geh ich mit der Playstation spielen. Das Leben ist widersprüchlich. :-)

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Persönlich wird mir in viel zu vielen Filmen zu viel gequasselt. Der Film ist doch ein Medium, in dem eine Geschichte in bewegten Bildern erzählt wird (zumindest sollte er das sein), also das Gegenteil der Mittel, mit denen eine geschriebene Geschichte arbeitet.

Ganz besonders schlimm empfinde ich jene Filme, in denen die Handlung noch zusätzlich mit Dialogen erklärt wird (meist kranken deutsche Produktionen an dieser Unsitte) und es ist doch ein begrüßenswerter Schritt, wenn so langsam von dieser Dialogflut Abstand gewonnen wird. Ganz und gar nicht teile ich die Meinung, dass mit dem Weglassen von Dialogen die Handlung einfacher bzw. leichter verständlich wird. Das Gegnteil ist der Fall, da man den Bildern aufmerksamer folgen muss, als wenn die Protas ihre Handlugnsweise auch noch verbal erläutern. Und dass Filme, in denen die Protas nicht viel sagen, keineswegs hirnlose Action-Baller-Streifen sein müssen, hat Sergio Leone bereits vor Jahrzehnten eindurcksvoll bewiesen - oder verstehe ich da was falsch? ;-)

 

LG

Lothar 

Es ist unsinnig die Geschwindigkeit zu erhöhen, wenn man in die falsche Richtung läuft

 

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