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(Peter D. Lancester)

Was erwartet man heutzutage v. einem Fantasyroman?

Empfohlene Beiträge

(SiskianHerbstblatt)
Zu den Kleinverlagen muß ich sagen, auch wenn ich damit am Ast säge, auf dem ich sitze: Ihre Qualität kann es in der Regel mit den großen nicht aufnehmen. Es kommt gelegentlich vor, aber es ist die Ausnahme. Der erwähnte Aspekt der Überteuerung ist ein zusätzlicher Pferdefuß.

 

Dazu kann ich leider nicht allzuviel sagen; was ich aber in einem Punkt bestätigen will: Ich habe einige BoD-Bücher gelesen, bei denen ich verstehen kann, das sich kein Verlag dafür gefunden hat.

Trotzdem finde ich den Vergleich: Große Verlage = Qualitativ hochwertig, Kleine Verlage eher nicht ganz so große Qualität ein bißchen unglücklich.

 

Die Förderung der Nachwuchsautoren ist außerdem leider weniger Idealismus als purer Geldmangel.

 

Das stimmt leider schon :-/

 

Mit Pratchett geht es mir ähnlich. Daher kann ich die literarische Qualität nicht beurteilen. Aber die Fans dieser Bücher, die kenne ich, und die sind echt. Mit Manipulation alleine können die nicht erklärt werden, bei aller Liebe nicht.

 

Sorry, aber in diesem Fall muß ich Ihnen widersprechen!

Pratchett wird empfohlen! Freunde empfehlen ihn, bei Rezensionen findet man fast immer nur lobende Worte, Buchhandlungen (vorzugsweise große, will ich sicherheitshalber dazusagen) stellen das neueste Exemplar in rauhen Mengen auf den Tisch.

In meinen Augen schon eine Manipulation.

Dasselbe Spiel auch mit anderen namhaften Autoren wie King, Koontz, Hohlbein, Gabaldon...

 

Ein Großteil unserer Gesellschaft ist nun mal leicht auf diesem Wege zu kriegen. Bedürfnisse werden geweckt; man muß nur wissen wie.

 

Gruß

 

Siskian Herbstblatt

 

Peter

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Außer dem einen Peter schreibt keiner von uns Fantasy.

 

Ich fürchte...ich habe Manulöwe getötet!

 

Juhuu!

Es gibt keine Fantasy-Schreiber mehr, weil alle tot sind und auf eine Auferstehung in Anderwelten warten.

Maja Papaya

 

P.S. Die Moral: Ich werde meine Geschichte künftig als sozialistischer Realismus verkaufen, in dem das zurückgebliebene kapitalistische Element „Drachen“ zu guten Genossen erzogen werden sollen. Nee-nee.

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(Peter_Dobrovka)

 

Dazu kann ich leider nicht allzuviel sagen; was ich aber in einem Punkt bestätigen will: Ich habe einige BoD-Bücher gelesen, bei denen ich verstehen kann, das sich kein Verlag dafür gefunden hat.

Trotzdem finde ich den Vergleich: Große Verlage = Qualitativ hochwertig, Kleine Verlage eher nicht ganz so große Qualität ein bißchen unglücklich.

Was meinst du erst, wie unglücklich ich selber damit bin, als Lektor und Webseitenbetreuer eines Kleinverlags?

Ich denke schon, daß die Produkte unseres Hauses gegen die großen Buchfabriken anstinken können, aber das Vorurteil ist tief verwurzelt und ist noch nicht mal ein Vorurteil.

Unter den Rezensionen, die ich so sammle, ist andauernd die Anmerkung zu finden, daß der Rezensent positiv überascht ist, daß ein Kleinverlag so ein gutes Buch rausgebracht hat, wo man doch von Kleinverlagen sonst nur Scheiße gewohnt ist.

 

Sorry, aber in diesem Fall muß ich Ihnen widersprechen!

Du siezt mich ja schon wieder, Verruchter! Das gibt 100 Strafpunkte! ;)

 

Pratchett wird empfohlen! Freunde empfehlen ihn, bei Rezensionen findet man fast immer nur lobende Worte, Buchhandlungen (vorzugsweise große, will ich sicherheitshalber dazusagen) stellen das neueste Exemplar in rauhen Mengen auf den Tisch.

In meinen Augen schon eine Manipulation.

Dann haben wir wohl unterschiedliche Definitionen von Manipulation. Sicher kann man unter Manipulation jeden Vorgang verstehen, der jemanden dazu bringt, etwas gut zu finden, was er von sich aus nicht gut finden würde.

Aber die Empfehlung durch einen Freund als Manipulation zu betrachten, geht mir dann doch zu weit. Zumal wir ja von einer gezielten Manipulation durch den "Markt" sprachen, und darunter verstehe ich solche Dinge, wie den Buchhändler mit seinen Stapeln (während andere Werke nicht mal vorrätig sind) oder wenn in den Medien durch rohe Finanzmacht Hypes losgetreten werden.

Aber mein Freund ist doch auch nur ein Leser. Vielleicht empfehle ich ihm auch mal was. Bin ich dann ein Handlanger des "Marktes"?

Mundpropaganda ist doch genau das, was als Ideal angestrebt wird: Ein Buch setzt sich durch, weil es den LESERN gefällt, und nicht weil irgendwelche Produktmanager beschlossen haben, daß es der nächste Hit wird.

 

Peter

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Mundpropaganda ist doch genau das' date=' was als Ideal angestrebt wird: Ein Buch setzt sich durch, weil es den LESERN gefällt, und nicht weil irgendwelche Produktmanager beschlossen haben, daß es der nächste Hit wird.[/quote']

Hi Peter,

leider gibt es fast nichts, was das Marketing noch nicht entdeckt hat. Auch die Mundpropaganda. Googel mal nach "viral marketing" oder "Guerilla Marketing".

Marketing betreibe man schon, indem man eine Website installiert. Auch Autorenblogs werden z.B. in den USA längst als Selbstmarketing-Instrument genutzt. (Man kann damit nämlich andere Sachen machen als das schnarchige "heute wieder drei Zeilen geschafft"). Hier steckt das alles in den Kinderschuhen, weil in D. Künstler immer meinen, sich nicht mit schnödem Marketing abgeben zu dürfen. Aber die Möglichkeiten sind da...

 

Schöne Grüße,

Petra

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Ein Großteil unserer Gesellschaft ist nun mal leicht auf diesem Wege zu kriegen. Bedürfnisse werden geweckt; man muß nur wissen wie.

 

Fantasy stehen aller Wahrscheinlichkeit nach gute Zeiten bevor:

 

Das Bedürfnis ist geweckt und auch die Gewohnheit, Zauberhaftes im Buch zuzulassen, und das über einen Zeitraum, der für junge Leute ein halbes Leben ist. (Seit wie vielen Jahren gibt es Harry P. eigentlich schon?)

Diese jungen Menschen werden am ehesten "sanfte" Fantasy-Geschichten vorziehen, deren Welten sich von der unseren nicht sehr krass unterscheiden, aber es wird sicher eine Offenheit für andere Unterarten von Fantasy geben, z.B. wer früher "nur" einen Thriller gelesen hätte, ist nach Harry-P.-Schule auch für einen Fantasy-Thriller offen.

 

Die immer bessere Computertechnik ermöglicht neue Fantasyverfilmungen, die tollsten Tricks werden bestimmt bald auch für Serien bezahlbar sein.  Die Zuschauer brechen nicht mehr lachend zusammen, wenn im TV ein Drachen erscheint sondern kriegen Gänsehaut. Das gewöhnt die Leute ebenfalls an Fantasy und lässt diese Genre immer mehr als etwas Normales erscheinen.

 

Papaya,

die in ihrer Jugend kaum Fantasy lesen konnte, weil diese Bücher mit dem sozialistischen Realismus nicht kompatibel waren.

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(SiskianHerbstblatt)

Juhuu!

Es gibt keine Fantasy-Schreiber mehr, weil alle tot sind und auf eine Auferstehung in Anderwelten warten.

 

 

Ich schäme mich zwar, das jetzt zu sagen, aber ich bin auch Fantasyautor. So gelegentlich zumindest mal...(und wieder einmal tanze ich aus der Reihe... ;D)

 

LG

 

Siskian Herbstblatt

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So, jetzt will ich auch mal meinen Senf dazu geben, und zwar maßgeblich deswegen, weil Kurt geschrieben hat, ich hätte ihn milde belächelt. Das stimmt natürlich so nicht. Ich habe ihn ausgelacht!  ;D  :s22

 

Kurt behauptet allen ernstes, dass ein Fantasyroman schwer zu schreiben sei, mindestens genauso schwer, wenn nicht gar schwerer als ein gut recherchierter "normaler" Roman. Und das - sorry - will ich nicht glauben...

 

Aber darum geht's ja hier eigentlich gar nicht, sondern darum, was man heutzutage von einem Fantasyroman erwartet, und warum Fantasy so ein Schattendasein fristet.

 

Mir geht's ähnlich wie einigen der zahllosen Vorpostern: ich habe als Jugendlicher Fantasy gelesen, kann aber immer weniger damit anfangen. Das hat vielleicht etwas mit dem Alter zu tun, aber hauptsächlich mit dem Anspruch und mit dem Angebot. Der Anteil von miesem, billigen Schund ist in den Bereichen Fantasy und SF höher als bei den Romantik- und Heimatromanen. Gleichzeitig ist das Angebot zehnmal so groß und die Covergestaltung einfach nur katastrophal. Und dann stehen da Typen vor den Fantasyregalen, dass es einen graust: Hühnerbrüstige Fantasyrollenspieler mit einem viel zu großen schwarzen Mantel aus dünnem Lederimitat, um auszusehen wie Neo aus "Matrix", gerne mit den Haaren zu einem Pferdeschwanz nach hinten gebunden und mit einem Tatonka-Rucksack, pickelige Bleichgesichter mit Brillen, Computernerds, daneben ein dickes Mädchen mit einer Harry Potter Brille und einer Diddlmaus am Schlüsselband...

Warum ich keine Fantasy lese, fragt ihr? :s09

 

Tut mir leid, aber aus diesem verseuchten Haufen wie ein Trüffelschwein einzelne Perlen herauszuwühlen, dafür habe ich schlicht keine Zeit. Früher war das übersichtlich, da waren Ideen noch neu (oder zumindest kamen sie einem neu vor, weil man noch nicht so viel gelesen hatte), man war mit einfacher Sprache zufrieden und konnte nicht einschätzen, wieviel des Geschreibsels haarsträubend oder woanders geklaut war.

 

Warum schreibt ihr denn alle Fantasy? Weil' so schön einfach ist. Gott sein, alles erschaffen, ein gewaltiger Steinbruch, was sage ich, ein Asteriodengürtel von Ideen und Klischees zum Plündern, Millionen absonderlicher Szenarien, die nur neu kombiniert werden müssen, Storykeime überall, zu Allem lässt sich eine neue Facette finden. Und der Blick in den Buchladen beweist: die Anderen schreiben auch nicht besser, ja, sogar grottenhaft und werden trotzdem veröffentlicht. Natürlich denkt da Jeder: das kann ich auch.

Und warum schreibt ihr keine Medizinthriller, keinen Politthriller, keinen historischen Epos? Weil ihr kein Expertenwissen habt und euch nicht mit Grisham, Crichton, Follet, Eco und den ganzen Großen zu messen wagt. Erstmal "klein" anfangen. Fantasy. Mein Königreich im Sandkasten.

 

Daher bleibe ich dabei: Fantasy ist im Großen und Ganzen anspruchslos bis schlecht, es zu schreiben ist leicht, fast feige, es ist ein typischer Anfängerfehler (in der Meinung, es sei ebenso leicht zu verkaufen), und es ist zum Scheitern verurteilt.

Und kommt mir nicht mit Rowling und dergleichen - die Geschichte der Hundertausenden anderen Autoren, die nicht das richtige Händchen hatten, erzählt ja keiner.

 

Was heutzutage von einem Fantasyroman erwartet wird? Nichts. Deswegen wird Hohlbein hundertausendfach verkauft. Nur der Name macht's, dass außer der Handvoll Fantasyfreaks auch "Normalos" diese Bücher lesen und so vernünftige Verkaufszahlen erreicht werden.

 

Andreas-der-Ketzer

 

Olé Kurt, scharrst du schon mit den Hufen?

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(Peter_Dobrovka)

@Andreas:

 

Kann man so sehen ...

muss man aber nicht ;)

 

Ich würde es mir zutrauen, mich mit Follet, Crichton und Grisham zu messen - mit Eco nicht mehr, nein.

 

Es ist nur so, daß mich Stories, in denen nichts "Übernatürliches" vorkommt, einfach nicht reizen.

Am ehesten läge mir noch der historische Roman. Aber ich glaube, ich könnte es mir nicht verkneifen, beispielsweise zum Thema Hexenverfolgung in einer Nebenrolle eine echte Hexe auftreten zu lassen.

 

Peter

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Lieber Andreas!

 

Deine Argumentation, warum Du keine Fantasy liest, kann ich zu 100% nachvollziehen.

Dass Fantasy aber einfacher ist als jedes andere Genre würde ich gerne bestreiten :)

Ich schreibe auch Fantasy und ich empfinde dieses eine, spezielle Buch, an dem ich da werke als besonders herausfordernd, ehrlich! Gerade da habe ich einen ganz extrem hohen Anspruch an mich selbst und ständig das Gefühl, ihn nicht zu erfüllen :s10 .

 

Alle die negativen Beispiele, die Du anführst existieren - aber wer orientiert sich denn wirklich daran?  

Meiner Meinung nach ist es ebenso einfach oder schwer, schlechte Fantasy zu schreiben wie einen schlechten Krimi, einen schlechten historischen Roman oder eine schlechte Liebesschnulze.

Einen guten Roman hinzukriegen ist, finde ich, in jedem Genre gleich schwierig  :s01

Und gute Romane schreiben, darum geht es uns doch allen, nicht?  :s22

 

Friedliche Grüße

Ursula

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Meiner Meinung nach ist es ebenso einfach oder schwer' date=' schlechte Fantasy zu schreiben wie einen schlechten Krimi, einen schlechten historischen Roman oder eine schlechte Liebesschnulze. [/quote']

Stimmt absolut.

Einen guten Roman hinzukriegen ist, finde ich, in jedem Genre gleich schwierig  :s01

Das sehe ich eben nicht so. Denn die Ansprüche und das Publikum sind in jedem Genre ganz anderes. Natürlich sollte ein guter Roman immer alle Erfordernisse an Charakterzeichnung, Spannungsbögen, Sprache, lebendige Dialoge, usw., usw. erfüllen. Aber bei einem Medizinthriller oder einem historischen Roman kommt eine ganz andere Menge an Recherchen hinzu, und wohlmöglich tausende Menschen, die sich auf dem Gebiet besser auskennen als du und dich darauf festnageln. Du spielst dann auf einer ganz anderen Bühne. Bei Fantasy? Alles selbstgemacht, keiner quatscht dir rein. Easy.

 

Andreas

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(Peter_Dobrovka)

In beiden Positionen ist was Wahres.

 

Für Fantasy brauche ich kein Wissen über den Ablauf amerikanischer Zivilprozesse, biologischer Zusammenhänge oder die Schwierigkeiten, die einem beim Bau einer gotischen Kathedrale begegnen können.

 

Aber auch in der Fantasy kann man derlei verwenden. Und der Leser merkt das, ob da nur ins Blaue gefaselt wird oder der Autor weiß, worüber er da schreibt.

 

Die Frage, ob es den Leser auch groß kümmert, steht leider auf einem anderen Blatt.

 

Fantasy hat ein gewisses Image, und das ist ein schlechtes. Die von Andreas beschriebenen Gestalten habe ich noch nie getroffen, aber ich kenne viele Leute, die sich die Leser von Fantasy genau so vorstellen, und dazu will man sich nicht zählen, ja ja ...

 

Letzten Endes erzählen mitreißende Geschichten von Menschen. Auch wenn es biologisch gesehen Tiere, Aliens oder Roboter sind, es geht praktisch immer um Menschen. Und von ihren packenden Schicksalen sollen Geschichten handeln.

Ob das dann Fantasy oder ein Medizinthriller ist, ist in gewisser Weise nur noch eine Frage des Setting ... ;)

 

Peter

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Natürlich sollte ein guter Roman immer alle Erfordernisse an Charakterzeichnung, Spannungsbögen, Sprache, lebendige Dialoge, usw., usw. erfüllen. Aber bei einem Medizinthriller oder einem historischen Roman kommt eine ganz andere Menge an Recherchen hinzu, und wohlmöglich tausende Menschen, die sich auf dem Gebiet besser auskennen als du und dich darauf festnageln.

 

Das ist richtig, dafür kann ich z.B. bei einem Medizinthriller (der mir enorm entgegenkäme, weil ich genau in dem Bereich arbeite) auf eine Riesenmenge an vorhandenem Wissen zurückgreifen, auf Fakten, auf ein Setting das bereits existiert. Ich muss mir nicht nächtelang überlegen, wie ein OP-Saal aussieht. Ich muss mir auch keine originellen Namen für Krankheiten ausdenken, außer ich schreibe über eine neu gebastelte Seuche (womit ich mich aber bereits einen Schritt ins Phantastische bewege). Ich kann mir alle nötigen Fakten ergoogeln, sie durch tonnenweise vorhandene Literatur absichern und die Lücken durch Gespräche mit Fachleuten füllen. Und bin schon auf der sicheren Seite  :)

Das alles muss ich in der Fantasy auf meinem eigenen Mist wachsen lassen. Natürlich kann ich mich auch bei den zahlreichen vorhandenen Klischees bedienen, aber wie gesagt - wer will das denn? Ganz davon abgesehen, dass Klischees auch vor sämtlichen anderen Genres nicht haltmachen  :s22

 

Wenn man will, kann man also beiden Seiten Bequemlichkeit vorwerfen ...

 

Liebe Grüße

Ursula

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Ich hab mich grade gefragt, warum dieses Thema so hohe Wellen schlägt - oder jedenfalls zu solch einer eifrigen Diskussion reizt. :s01

Weiß aber auf Anhieb keine Antwort.

 

Andreas, Du hast in vielem recht - aber daß Fantasy einfacher zu schreiben sein soll... nee, da muß ich Ursula zustimmen.

 

Es ist ja hier nicht die Rede von Fließbandproduktion, die es übrigens in jedem Genre gibt, bei Krimis, Liebesromanen, Unterhaltungsliteratur, bei Kinderbüchern - nach Formel F (möglichst Erfolgs-Formel-F) in die Tasten gehackt, und weil's einmal so schön funktioniert hat, bleibt der Autor dann dabei, und erst recht alle, die ihm nacheifern. Und die denken natürlich, ha - das kann ich auch.

 

Die Folge ist dann eine Schwemme solcher Bücher, wie Du sie nicht mal mit spitzen Fingern anfassen würdest. :-/

 

Aber hier geht's ja um gute Bücher - und dazu hat Petra eigentlich schon alles gesagt; egal, in welches Genre man sie packt, die sind immer schwer zu schreiben.

 

Ich glaube fast, Du machst Deine Kritik in erster Linie am Punkt "Recherche" fest - da scheint zunächst was dran zu sein. Bei einem Roman, der hier und jetzt spielt, muß man natürlich recherchieren, seien es die Berufe, die Lebensumstände, was auch immer.

Aber... ein Fantasyautor (der nicht zu den Fließbandproduzenten mit Erfolgsformel gehört), muß sich zunächst mal die Welt er-denken, in der seine Geschichte spielt, bis in die kleinsten Details.

 

Ist das nicht auch "Recherche"? (Oh, genau das hat jetzt Ursula eben angesprochen, wie ich grade lese)

Und hat das schon was mit der Qualität der "Schreibe" zu tun? Denke ich nicht. Ein detailliert recherchierter Medizin-Thriller, in dem zwar alle Fakten stimmen, der aber (Verzeihung) runtergerotzt ist (nach bewährter Formel) ist genauso Schrott wie ein derart produziertes Fantasyepos.

 

Ich hab seit Jahren keine Fantasy mehr gelesen - aus den Gründen, die Du angesprochen hast, aber trotzdem: Mist gibt es in jedem Genre, und gute Bücher lassen sich nicht aus dem Ärmel schütteln, egal, unter welcher Marke sie laufen.

 

Gruß

Jan

(Bin mal gespannt, ob hier noch schwertschwingende Rächer auftauchen, die mit Kampfschreien auf Dich losgehen). :s22

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Stefan Mühlfried

 

Papaya,

die in ihrer Jugend kaum Fantasy lesen konnte, weil diese Bücher mit dem sozialistischen Realismus nicht kompatibel waren.

 

Na komm, nicht übertreiben. [...]

"Schriftsteller sollten gar keine Adjektive haben. Sie sind keine französischen oder australischen Schriftsteller, sondern einfach Schriftsteller. Am Ende sind sie ohnehin nicht mal ein Substantiv, sondern ein Verb: Sie schreiben." - Richard Flanagan

Blaulichtmilieu   -   Zur Hölle mit der Kohle   -   Der steinerne Zeuge

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(Steffi (Ronya))
Warum schreibt ihr denn alle Fantasy?

>:(Warum soll ich etwas über den Sch*** schreiben, den ich jeden Tag vor der Tür seh, wenn ich über Dinge schreiben kann, die unmöglich sind? Das hat überhauptnichts mit Bequemlichkeit zu tun, auch wenn ich zugeben muss, dass ich es als leichter empfinde mir etwas auszudenken als etwas zu recherchieren. Mir geht es ganz alleine darum, dass ich, sowohl beim Lesen als auch beim Schreiben, abschalten kann und das kann ich nunmal am besten, wenn es um außergewöhnliche Dinge geht, die am besten auch noch in einer anderen Welt spielen.

Gruß Ronya

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(SiskianHerbstblatt)

Warum ich Fantasy schreibe?

 

Weil sie leichter zu schreiben ist, als jedes andere Genre?

Weil dort eher die Erfolgs-Formel F greift?

Weil man viele Leser erreicht?

Nein!!

Ich schreibe Fantasy, weil ich mich auf diesem Gebiet am besten auskenne.

Ich kann keine Liebesromane schreiben, keine Western, keine Krimis. Ergo versuche ich es auch gar nicht.

Qualität der Romane ist natürlich richtig und wichtig, aber ich muß auch ganz ehrlich sagen: wenn sich 10.000 Leute hinstellen und sagen "Mir gefallen diese Romane vom Herbstblatt, selbst wenn diese nach Schema F geschrieben sind", dann sind mir die 20 Leute, die darüber den Kopf schütteln, "egal".

Im Prinzip ist ein Fantasyroman genauso "einfach" zu schreiben wie ein Roman aus einem anderen Genre: vorausgesetzt, der Autor kennt sich in der Szene und seinem Genre aus

 

Zudem möchte ich jetzt (ich glaube Andreas war das jetzt) vehement widersprechen:

Die Beschreibungen, wie Fantasyleser aussehen, ist Klischee hoch 3. Ich bin zu lange in dieser Szene um zu wissen, das zwar auch einige dieser beschriebenen Zeitgenossen in diese Gruppe fallen, aber auch recht viele andere Spezies.

Darunter zählen übrigens auch Ärzte und auch den einen oder anderen Nadelstreifenanzugträger habe ich Fantasyromane verkauft

 

Gruß

 

Siskian Herbstblatt

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@stefan:

ich übertreibe nur wenig, weil es zwischen mir und diesen Büchern, die du auflistest, sowohl eine Sprachgrenze als auch politische Grenze gab. Was nicht übersetzt war, konnte ich nicht lesen und nicht alles durfte übersetzt werden.

 

Es gibt politische Situationen, in denen gewisse Sachen gar nicht direkt ausgesprochen werden dürfen. Da können Fantasy- und Phantastikelemente helfen. Für mich ist und bleibt ein Maßstab dieser Genre Michail Bulgakows "Meister und Margarita". Da gibt es eine spannende Geschichte sowie eine Tiefe und Symbolik, die ihresgleichen sucht.

Maja Papaya

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Hallo Leute,

das mit der schweren Recherche bei "normalen" Romanen (ausgenommen Historie etc.) ist Quatsch.

Ich recherchierte für meinen ersten Roman NULL, weil ich alles aus dem Erfahrungsfundus holte. Im Gegenteil, ich muss mir dann sogar manchmal absichtlich neue Ziele setzen, damit ich mal wieder recherchieren darf. Ich schreibe Fiktion, keine Facts - also darf ich auch Fantasieorte neben reale setzen - wieder keine Recherche nötig. Was soll da schwerer sein?

 

@Papaya: deine Aussage über Fantasy im Osten hat mich erstaunt. Als Westkind habe ich keine Ahnung von der Realität dort, bin aber mit einer überprallen Fantasy, sicher nicht im strengen Sinne, sondern eher märchenhaft, aufgewachsen. Durch Bilderbücher und Geschichten aus der damaligen Sowjetunion und Tschechei, die mir meine Oma aus der DDR geschickt hat. Nicht zu reden von den wunderbaren Filmen mit Zauberringen, die es zu suchen galt, mit Hexen und bösen Monstern und all diesen Sachen... Das war alles auf Deutsch... allerdings in den Sechzigern.

 

Schöne Grüße,

Petra

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(SiskianHerbstblatt)
Hallo Leute,

das mit der schweren Recherche bei "normalen" Romanen (ausgenommen Historie etc.) ist Quatsch.

Ich recherchierte für meinen ersten Roman NULL, weil ich alles aus dem Erfahrungsfundus holte. Im Gegenteil, ich muss mir dann sogar manchmal absichtlich neue Ziele setzen, damit ich mal wieder recherchieren darf.

Ich schreibe Fiktion, keine Facts - also darf ich auch Fantasieorte neben reale setzen - wieder keine Recherche nötig. Was soll da schwerer sein?

 

Leider kann ich diese Aussage beim besten Willen nicht unterschreiben; ein fiktiver Ort neben einen normalen Ort - gerade im Bereich der Fantasy - bedarf sehr viel Recherche: er bedarf nämlich eigener Regeln und Ordnungen, und diese müssen recherchiert werden.

 

Gruß

 

Siskian Herbstblatt

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Hallo Siskian,

nö, ich rede vom normalen Roman! Nö, recherchieren muss ich da gar nichts, nur ein paar Straßen und Häuser erfinden und die anderen Orte kennen..

Schöne Grüße,

Ptra

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Stefan Mühlfried
@stefan:

ich übertreibe nur wenig, weil es zwischen mir und diesen Büchern, die du auflistest, sowohl eine Sprachgrenze als auch politische Grenze gab. Was nicht übersetzt war, konnte ich nicht lesen und nicht alles durfte übersetzt werden.

 

Es gibt politische Situationen, in denen gewisse Sachen gar nicht direkt ausgesprochen werden dürfen. Da können Fantasy- und Phantastikelemente helfen. Für mich ist und bleibt ein Maßstab dieser Genre Michail Bulgakows "Meister und Margarita". Da gibt es eine spannende Geschichte sowie eine Tiefe und Symbolik, die ihresgleichen sucht.

Maja Papaya

 

@papaya

Alles, was ich aufgezählt habe, [...]

"Schriftsteller sollten gar keine Adjektive haben. Sie sind keine französischen oder australischen Schriftsteller, sondern einfach Schriftsteller. Am Ende sind sie ohnehin nicht mal ein Substantiv, sondern ein Verb: Sie schreiben." - Richard Flanagan

Blaulichtmilieu   -   Zur Hölle mit der Kohle   -   Der steinerne Zeuge

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@stefan

es lag nicht daran, dass ich zu faul war, mich umzudrehen und in das Bücherregal zu greifen. Ich komme nicht aus der DDR. Das erste deutschsprachige Buch las ich erst während des Studiums, dabei zerfiel übrigens mein Wörterbuch.

Ich wollte auch nicht behaupten, dass es bei uns keine Bücher gab, die man dem phantastischen Bereich zuordnen könnte. Es gab nur zu wenig davon, um die Sehnsucht danach zu stillen. Der Wunsch, den „Herr der Ringe“ zu lesen, blieb für mich lange ein Wunsch. Es war eines der ersten Bücher, die ich mir dann in Deutschland gekauft habe. :s13

 

Den eigenen eingeschränkten Zugang zu den Fantasy-Büchern wollte ich gar nicht dermaßen thematisieren, ich wollte nur ausdrücken, dass die heutige Jugend wesentlich stärker als früher – abgesehen vielleicht von den Generationen, denen noch von Großmüttern Märchen erzählt worden sind – darauf geprägt ist, Phantastisches als etwas Normales zu akzeptieren.

 

Diesen Eindruck hat Kurt der Barbar jetzt in dem neuen Fantasy-Thread des Forums ebenfalls bestätigt. :)

Papaya

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Stefan Mühlfried

Ich wollte auch nicht behaupten, dass es bei uns keine Bücher gab, die man dem phantastischen Bereich zuordnen könnte. Es gab nur zu wenig davon, um die Sehnsucht danach zu stillen. Der Wunsch, den „Herr der Ringe“ zu lesen, blieb für mich lange ein Wunsch. Es war eines der ersten Bücher, die ich mir dann in Deutschland gekauft habe.

 

@papaya

Bei [...]

"Schriftsteller sollten gar keine Adjektive haben. Sie sind keine französischen oder australischen Schriftsteller, sondern einfach Schriftsteller. Am Ende sind sie ohnehin nicht mal ein Substantiv, sondern ein Verb: Sie schreiben." - Richard Flanagan

Blaulichtmilieu   -   Zur Hölle mit der Kohle   -   Der steinerne Zeuge

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