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AndreasH

Lächeln mit leichtem Schnauben durch die Nase

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Liebe MitautorInnen,

 

jeder macht es, jeder sieht es bei anderen - aber gibt es dafür einen Ausdruck? Ich meine die Reaktion z. B. eines Gesprächspartners auf eine Bemerkung, die der Gesprächspartner milde belustigend findet. Dann wird sozusagen der ganz leichte Druck eines angedeuteten Lachens in einem kurzen Stoß durch die Nase geblasen (ein kurzes Schnauben) und dazu kurz ein Lächeln angedeutet.

 

Ich möchte meine Figuren hin und wieder genau so reagieren lassen. Aber mir ist noch nie ein passendes Verb dazu eingefallen. "Er lächelte kurz schnaubend" oder "Sie schnaubte und gleichzeitig huschte ein Lächeln über ihr Gesicht" klingt einfach zu bekloppt.

 

Oder ist dann ein Fall von: Worte, die die deutsche Sprache nicht hat, aber braucht? Ich jedenfalls bräuchte ein entsprechendes Verb.

 

Liebe Grüße

 

A

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Eine tolle Frage.

Ich weiß genau, was Du meinst, und ich hab diese Geste auch schon mehrfach mangels brauchbarer Beschreibungsmöglichkeit weggelassen oder einfach durch ein leises Lächeln ersetzt. Sie passt zum Beispiel auch gut, wenn jemand wehmütig in die Landschaft starrt, vielleicht ist was Trauriges, Gemeines oder Schlimmes passiert, und dann plötzlich - kommt genau dieses leichte Lächeln mit dem Schnauben. Vielleicht weil es eine leichte Ungläubigkeit suggeriert. Vielleicht weil den Handelnden gerade eine innere Erkenntnis ereilt, oder ein Trost. In diesen Fällen kann man es ein versöhnliches Lächeln nennen, aber zu der Situation, die Du gerade beschreibst, passt das leider auch nicht. Und es fehlt genau das kurze Ausatmen, was dieses Lächeln ja ausmacht.

 

Ich finde übrigens auch, dass es zu wenige wirklich passende Synonyme für "lächeln" gibt. "Grinsen" ist meist zu burschikos, alles andere trifft es oft auch nicht so richtig.

Bearbeitet von AndreasS
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Hallo,

 

spannende Frage. Würde es "glucksen" (er gluckste, ihm entfuhr ein kurzes Glucksen/ein Gluckser) treffen?

 

liebe Grüße, Alexandra

Neues Sachbuch: 1848. Erfolgsgeschichte einer gescheiterten Revolution (Reclam Verlag)

www.alexandrableyer.at

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Sebastian Niedlich

Hallo,

 

spannende Frage. Würde es "glucksen" (er gluckste, ihm entfuhr ein kurzes Glucksen/ein Gluckser) treffen?

 

liebe Grüße, Alexandra

Ich denke "glucksen" ist eher ein Kehllaut. Eher so etwas, was Goofy immer macht. Dieser Schneufzer mit der Nase hat keine richtige Bezeichnung. (Schneufzer trifft es auch nicht.)

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Mir passiert das übrigens selber oft, und ich bekomme dann gesagt, ich solle nicht so "schnarchen". Nein, es gibt

kein präzises Verb dafür. Ich würde schreiben - wie AndreasS es gerade ähnlich herausgefunden hat: "Er schnaubte

amüsiert durch die Nase" -und man kann auch "verächtlich" schnauben oder durch die Nase schnauben.

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... wenn ich dieses Problem hätte, dann würde ich es einmal gut und ausführlich beschreiben, und es dabei als Charakteristikum der Figur einführen. Vielleicht so:

 

"Er blickte ihn etwas spöttisch an, dann zogen sich die Mundwinkel ganz leicht nach oben, zu einem kaum erkennbaren Lächeln, und dann sties er - hörbar - die Luft aus den Nasenlöchern. Dabei zuckte sein Kinn leicht nach oben und das Lächeln wurde für eine Moment etwas breiter. Diese Geste war typisch für Ihn. Seit sie (er) ihn kannte, kam das immer, wenn er nicht weiterwusste, seine Unsicherheit hinter Arroganz verstecken wollte ... usw usf"

 

Beim zweiten mal: "Da war es wieder. Die spöttisch blickenden Augen, das Lächeln, dieser Luftstoß durch die Nase."

 

Dann dürfte es eingeführt sein.

 

LG

Georg

Bearbeitet von Georg
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Sie schnaubte belustigt. Amüsiert finde ich distanzierter, ein bisschen arrogant.

 

Allzu ausführliche Beschreibungen kleiner mimischer Reaktionen bremsen eine Szene enorm.

Ich versuche dann manchmal, den Tonfall des Dialogs so anzupassen, dass ich auf die Beschreibung verzichten kann.

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Das ist eine dieser Gesten, die man auf Deutsch nicht angemessen knapp beschreiben kann, ohne den Leser aus dem Text zu schmeißen. Zumindest empfinde ich es so und - na ja - fühle mich durch Georgs anschauliches Beispiel nur bestätigt :-)

 

Ein leises oder verhaltenes Lächeln kommt dem noch am Nächsten, ohne dass man mit einem Satzungetüm (der ja nur eine minimalistische Geste beschreiben soll) um sich hauen müsste.

 

Falls aber jemand doch eine brauchbare knappe Formulierung auf der Pfanne haben sollte, so nehme ich gerne alles zurück und wäre Dankbar für die höchst brauchbare Belehrung

 

:-)

 

Gruß

Bearbeitet von Lothar N

Es ist unsinnig die Geschwindigkeit zu erhöhen, wenn man in die falsche Richtung läuft

 

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Ich würde überlegen, was meine Figur in diesem Moment empfindet oder mit dieser Mimik ausdrücken möchte (bewusst oder unbewusst) und dann das Schnauben oder Lächeln in den Vordergrund stellen und genauer beschreiben: ein verächtliches Schnauben, ein amüsiertes Lächeln, ein verhaltenes Prusten, er zog die Mundwinkel spöttisch nach unten etc.

 

Für mich geht die Kombination Schnauben/Lächeln ohne weiteren Kontext übrigens eher in Richtung "verächtlich schnauben".

 

@Georg:

Deine Idee mit der längeren Einführung finde ich prinzipiell gut, aber diese Methode passt nicht für jeden Text. Wenn immer alle und alles nur mit knappen Worten beschrieben wird, würde so ein halber Roman zur Beschreibung von 2 Sekunden völlig aus dem Rahmen fallen.

Komm wir essen Opa.

SATZZEICHEN können Leben retten.

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Ich würde ein Wort erfinden und dafür alle Schelte der Testleser und Lektoren einfangen. Ich habe einmal das Wort "hundelachend" erfunden - weil das ein bestimmter Ausdruck in einem Hundegesicht ist, den man anders nicht beschreiben kann, naja ... Herzlich, Barbara

Jedenfalls bleibt die Tatsache, dass es im Leben nicht darum geht, Menschen richtig zu verstehen. Leben heißt, die anderen misszuverstehen ... Daran merken wir, dass wir am Leben sind: wir irren uns. (Philip Roth)

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Je nachdem:

 

belustigt schnauben

verächtlich schnauben

 

Lange Beschreibungen wären für mich fürchterlich, da könnte ich nur noch verächtlich schnauben. :)

Die Montalban-Reihe, Die Normannen-Saga, Die Wikinger-Trilogie, Bucht der Schmuggler, Land im Sturm, Der Attentäter, Die Kinder von Nebra, Die Mission des Kreuzritters, Der Eiserne Herzog, www.ulfschiewe.de

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Je nachdem:

 

belustigt schnauben

verächtlich schnauben

da entsteht jetzt aber kein Lächeln vor meinem geistigen Auge. Wenn mich jetzt nicht alles täuscht, ging es aber gerade darum :-D

Bei einem verächtlichen Schnauben, habe ich sogar das Bild von heruntergezogenen Mundwinkeln vor Augen.

 

Gruss

 

Lothar

Es ist unsinnig die Geschwindigkeit zu erhöhen, wenn man in die falsche Richtung läuft

 

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Vielen Dank für all Eure Ideen!

@ Maria: Beschreiben, was die Figur empfindet, kann ich z.B. nicht, wenn diese Reaktion von einem Gesprächspartner des Protagonisten erfolgt und der eben nicht wissen kann/soll, was sein Gegenüber denkt.

 

"Schnauben" ist leider auch keine Lösung. Denn im Deutschen hat Schnauben immer etwas Verächtliches, Aufgebrachtes, Wütendes. Etwas "Kraftvolles". Es transportiert aber nicht Melancholie, Ergebenheit oder andere "leise" Empfindungen. Wie ich festgestellt habe, schreiben ja auch einige von Euch, "verächtlich" oder "spöttisch". Sebastian kam auf "snort". Das ist aber nur EINE der möglichen Stimmungen, die ich meine. Es kann ja auch eine versöhnliche Reaktion sein. "Schnauben" ist in diesen Zusammenhängen also leider unbrauchbar.

 

Tja, ein Wort gibt es nicht, umschreiben ist zu umständlich - die Literatur wird einer sichtbaren menschlichen Regung beraubt.

 

Gruß

 

A

www.klippenschreiber.de

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Je nachdem:

 

belustigt schnauben

verächtlich schnauben

da entsteht jetzt aber kein Lächeln vor meinem geistigen Auge. Wenn mich jetzt nicht alles täuscht, ging es aber gerade darum :-D

Bei einem verächtlichen Schnauben, habe ich sogar das Bild von heruntergezogenen Mundwinkeln vor Augen.

 

Gruss

 

Lothar

 

 

Genau. Belustigt ist mit einem Lächeln oder Grinsen verbunden. Verächtlich schnauben habe ich einfach hinzugefügt, weil das auch eine typische Geste/Laut ist.

 

Es gibt manche Dinge für die wir kein genaues Verb haben. Englisch zum Beispiel hat einen doppelt so großen Wortschatz wie Deutsch. Ich bin manchmal frustriert, weil mir ein englisches Wort geläufig ist, für das es keine genaue Übersetzung gibt. Es hilft aber nicht, wenn man das durch eine lange, ungelenke Umschreibung darzustellen versucht. Damit wirft man den Leser garantiert aus dem Fluss. Dann ist mir ein ungenauer Ausdruck lieber als ein Erklärungsmonstrum. Belustigt drückt einen Gemütszustand aus, wahrscheinlich mit einem Lächeln oder Grinsen verbunden. Und für das angesprochene Geräusch kommt dem Schnauben ähnlich, denke ich. Manche zischen auch durch die Zähne oder Ähnliches. Ich würde den Ausdruck aber kurz halten oder ganz darauf verzichten. Es soll ja nicht vom Inhalt der Geschichte ablenken.

Die Montalban-Reihe, Die Normannen-Saga, Die Wikinger-Trilogie, Bucht der Schmuggler, Land im Sturm, Der Attentäter, Die Kinder von Nebra, Die Mission des Kreuzritters, Der Eiserne Herzog, www.ulfschiewe.de

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Eine längere Beschreibung, wie Georg sie vorschlug, hat den Vorteil, dass sie sich von den seh allgemeinen Ausdrücken wie "lächeln" unterscheidet und die Figur noch feiner charakterisieren kann.

Eine solche Beschreibung muss nicht umständlich sein, sie kann sich sehr elegant in den Text fügen und dem Leser das schöne Gefühl geben, sich die Geste genau vorstellen zu können. Es wird näher an die Figur herangezoomt.

Für Lächeln gibt es definitiv zu wenig Begriffe, das finde ich auch. Und "schnauben" ist ein Wort, bei dem ich jedes Mal zusammenzucke, wenn ich es lese. Schnauben tun für mich Pferde.

Bearbeitet von AnnaW

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Vielen Dank für all Eure Ideen!

@ Maria: Beschreiben, was die Figur empfindet, kann ich z.B. nicht, wenn diese Reaktion von einem Gesprächspartner des Protagonisten erfolgt und der eben nicht wissen kann/soll, was sein Gegenüber denkt.

 

Es geht ja auch nicht darum, zu beschreiben, was die Figur empfindet. Sondern dass du selbst dir das klar machst und dann die entsprechende Mimik, den entsprechenden Laut genauer definierst.

Weitere Überlegung: Wenn dieses Schnaublachen nur von außen wahrgenommen wird - kommt die Botschaft beim Betrachter (also bei der Figur, die in der Szene erzählt) genauso an, wie sie gemeint ist, oder gibt es da Raum für Interpretationen oder Missverständnisse?

 

Herrje, auf was man alles kommen kann, wenn man eigentlich nur ein Wort sucht, das nicht existiert ...

 

hg

Maria

Komm wir essen Opa.

SATZZEICHEN können Leben retten.

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Wenn du damit die Figur charakterisieren willst, darf es schon ein bisschen ausführlicher sein. Dann würde ich die Reaktion individualisieren, so was wie: »Müller gab einen gepressten Grunzer von sich, wie immer, wenn er etwas amüsant fand.«

 

Edit:

Man darf nicht vergessen, dass die Leser die Reaktion »Leichtes Schnauben mit gleichzeitigem Schmunzeln« kennen, man sie ihnen also nicht in jeder Einzelheit beschreiben muss. Es reicht aus, beim Leser die Assoziation hervorzurufen.

Bearbeitet von Mascha
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Mit einem ungläubigen Lächeln auf den Lippen lese ich diese Vorschläge hier. Dass ich dabei kurz die Luft ausstoße, habe ich gerade erstmals bemerkt. :)

 

Andrea

Neu: Das Gold der Raben. Bald: Doppelband Die Spionin im Kurbad und Pantoufle

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