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Margot

durchs/durch das ... aufs/auf das

Empfohlene Beiträge

Liebe Montis

 

Beim Durchlesen meines aktuellen Manuskriptes habe ich gerade bemerkt, dass ich manchmal durchs oder aufs schreibe und manchmal durch das oder auf das etc.

 

Jetzt frage ich mich, ob man das durchgehend gleich schreiben sollte, abwechselnd, oder ob es sonst eine "Richtlinie" dafür gibt. Wie sind eure Erfahrunsgwerte?

 

Liebe Grüsse

Margot

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Liebe Margot,

 

ich mache das auch nicht einheitlich. Bei mir hängt es vom Rhythmus im Satz ab, was ich nehme. Das wurde auch noch nie beanstandet.

 

Andreas

"Wir sind die Wahrheit", Jugendbuch, Dressler Verlag 2020;  Romane bei FISCHER Scherz: "Die im Dunkeln sieht man nicht"; "Die Nachtigall singt nicht mehr"; "Die Zeit der Jäger"

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Hallo Andreas & Andreas ;)

 

Okay, danke für eure Meinung. Dann belasse ich das einfach so und denke nicht weiter darüber nach.

 

Ihr kennt das sicher: Manchmal bleibt man urplötzlich an etwas hängen, und je mehr man darüber grübelt, desto verwirrender wird das Ganze.

Bearbeitet von Margot
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"Er lief durchs Haus" und "Er lief durch das Haus" weisen nach meinem Dafürhalten auch - relevante - Bedeutungsunterschiede auf. In der ersten Variante scheint mir der Bezug zum Haus nebensächlicher zu sein, eher als Konkretisierung der Tätigkeit (herumlaufen in einem Gebäude) zu dienen. In der zweiten Variante spielt das Haus eine größere Rolle, ist als Objekt konkreter. Es handelt sich nicht um irgendein Haus, sondern das Haus. Ähnlich verhält es sich bei "Sie ging aufs Fest" und "Sie ging auf das Fest". Das ist keine stilistische Beliebigkeit.

 

Herzlich,

Tom

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Ich stimme Tom zu. Die Wahl zwischen der kontrahierten (z.B. „beim“) und der nicht kontrahierten Form von Präposition und Artikel („bei dem“) ist im Deutschen nicht beliebig. Sie folgt semantischen und kontextuellen Regelmäßigkeiten.

 

Man kann grob drei Kontexte unterscheiden. 

(1) Generalisierender Gebrauch, d.h. man bezieht sich nicht auf ein bestimmtes Objekt oder Individuum, sondern auf eine „Klasse“: hier ist die Kontraktion zwingend, z.B. „Mama ist beim Arzt.“ „Beim Menschen sieht das anders aus als beim Affen“. Man sagt nicht „Mama ist bei dem Arzt“, wenn man eine ganz generelle Aussage macht.

(2) Gebrauch bei bekannten Orten oder Personen. Hier ist die Kontraktion ebenfalls zwingend: Beispiele: „im nahen Osten“, „am Brandenburger Tor“, „im südlichen Italien“ oder auch „beim Bürgermeister“ (wenn er allen bekannt ist). Man sagt nicht „an dem Brandenburger Tor“.

(3) Gebrauch mit einem bestimmten Objekt oder einer bestimmten Person, die jeweils nicht (wie in (2)) schon an sich bekannt sind. Dies wird auch der „kontextuelle Gebrauch“ genannt. Hier wird die nicht kontrahierte Form bevorzugt. Beispiel: „Herr X hat sich ein Haus gekauft. Zu dem Haus gehört auch eine Garage“.

Wie Ihr schnell erkennt, spricht hier der Linguist. Das heißt auch, dass diese Regelmäßigkeiten keine Vorschriften sind, sondern auf Beobachtungen in  deutschsprachigen Texten basieren.

 

Allerdings glaube ich, dass man sich von den linguistischen Details nicht verwirren lassen sollte. Viel schreibende Muttersprachler des Deutschen machen es nach meiner Beobachtung automatisch "richtig", wenn sie sich auf ihr Gefühl verlassen und nicht anfangen, hyperkorrekt zu schreiben. Sonst müssten sie vielleicht zu der Uni gehen.  ;) 

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Natürlich gibt es Bedeutungsunterschiede, Tom, da stimme ich dir zu. Satzrhythmus ist ja auch nicht beliebig, sondern mit der Aussage, die ein Satz trifft, verbunden. Aber es ist, wie Manfred sagt: Man hat es als Muttersprachler im Gefühl.

 

Andreas

"Wir sind die Wahrheit", Jugendbuch, Dressler Verlag 2020;  Romane bei FISCHER Scherz: "Die im Dunkeln sieht man nicht"; "Die Nachtigall singt nicht mehr"; "Die Zeit der Jäger"

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Hallo Tom, hallo Manfred

 

Also doch "Richtlinien"! Vielen Dank für die Aufklärung, sehr spannend. Da Hochdeutsch für mich im Grunde immer noch eine Fremdsprache ist, bin ich mit der Behauptung, ich würde automatisch etwas richtig tun, vorsichtig geworden. Trotzdem läuft natürlich vieles automatisch ab. Aber ich bin froh, wenn es dazu einen Handlauf gibt. ;)

 

Nochmals vielen Dank für eure Hilfe.

 

 

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Aber es ist, wie Manfred sagt: Man hat es als Muttersprachler im Gefühl.

 

Hallo, Andreas.

 

Meistens. Offenbar aber nicht immer. Sonst gäbe es diesen Thread nicht. ;)

 

Und irgendwas müssen die Lektoren ja auch noch machen, gell?

 

Herzlich,

Tom

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Aber es ist, wie Manfred sagt: Man hat es als Muttersprachler im Gefühl.

 

Hallo, Andreas.

 

Meistens. Offenbar aber nicht immer. Sonst gäbe es diesen Thread nicht. ;)

 

 

Stimmt. Wenn man mal anfängt nachzudenken, wird es sehr schnell sehr finster.  ;-)

 

Andreas

"Wir sind die Wahrheit", Jugendbuch, Dressler Verlag 2020;  Romane bei FISCHER Scherz: "Die im Dunkeln sieht man nicht"; "Die Nachtigall singt nicht mehr"; "Die Zeit der Jäger"

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