Margot Geschrieben 28. Dezember 2015 Teilen Geschrieben 28. Dezember 2015 Liebe Montis Beim Durchlesen meines aktuellen Manuskriptes habe ich gerade bemerkt, dass ich manchmal durchs oder aufs schreibe und manchmal durch das oder auf das etc. Jetzt frage ich mich, ob man das durchgehend gleich schreiben sollte, abwechselnd, oder ob es sonst eine "Richtlinie" dafür gibt. Wie sind eure Erfahrunsgwerte? Liebe GrüsseMargot Website | Facebook | Instagram NEU: Die Buchhandlung in Madrid Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
AndreasG Geschrieben 28. Dezember 2015 Teilen Geschrieben 28. Dezember 2015 Liebe Margot, ich mache das auch nicht einheitlich. Bei mir hängt es vom Rhythmus im Satz ab, was ich nehme. Das wurde auch noch nie beanstandet. Andreas "Wir sind die Wahrheit", Jugendbuch, Dressler Verlag 2020; Romane bei FISCHER Scherz: "Die im Dunkeln sieht man nicht"; "Die Nachtigall singt nicht mehr"; "Die Zeit der Jäger" Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
AndreasS Geschrieben 28. Dezember 2015 Teilen Geschrieben 28. Dezember 2015 Ich finde auch, das kommt auf das aufs persönliche Empfinden und den Rhythmus an der jeweiligen Textstelle an. Website | FacebookNamiko und das Flüstern | Zwitschernde Fische | Zeit der Zikaden | Leuchtturmmusik Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Margot Geschrieben 28. Dezember 2015 Autor Teilen Geschrieben 28. Dezember 2015 (bearbeitet) Hallo Andreas & Andreas Okay, danke für eure Meinung. Dann belasse ich das einfach so und denke nicht weiter darüber nach. Ihr kennt das sicher: Manchmal bleibt man urplötzlich an etwas hängen, und je mehr man darüber grübelt, desto verwirrender wird das Ganze. Bearbeitet 28. Dezember 2015 von Margot Website | Facebook | Instagram NEU: Die Buchhandlung in Madrid Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
AndreasS Geschrieben 28. Dezember 2015 Teilen Geschrieben 28. Dezember 2015 Ihr kennt das sicher: Manchmal bleibt man urplötzlich an etwas hängen, und je mehr man darüber grübelt, desto verwirrender wird das Ganze. Oooh ja ... das füllt schätzungsweise 90% meines Tages Website | FacebookNamiko und das Flüstern | Zwitschernde Fische | Zeit der Zikaden | Leuchtturmmusik Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
(Tom Liehr) Geschrieben 28. Dezember 2015 Teilen Geschrieben 28. Dezember 2015 "Er lief durchs Haus" und "Er lief durch das Haus" weisen nach meinem Dafürhalten auch - relevante - Bedeutungsunterschiede auf. In der ersten Variante scheint mir der Bezug zum Haus nebensächlicher zu sein, eher als Konkretisierung der Tätigkeit (herumlaufen in einem Gebäude) zu dienen. In der zweiten Variante spielt das Haus eine größere Rolle, ist als Objekt konkreter. Es handelt sich nicht um irgendein Haus, sondern das Haus. Ähnlich verhält es sich bei "Sie ging aufs Fest" und "Sie ging auf das Fest". Das ist keine stilistische Beliebigkeit. Herzlich,Tom Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Manfred Geschrieben 28. Dezember 2015 Teilen Geschrieben 28. Dezember 2015 Ich stimme Tom zu. Die Wahl zwischen der kontrahierten (z.B. „beim“) und der nicht kontrahierten Form von Präposition und Artikel („bei dem“) ist im Deutschen nicht beliebig. Sie folgt semantischen und kontextuellen Regelmäßigkeiten. Man kann grob drei Kontexte unterscheiden. (1) Generalisierender Gebrauch, d.h. man bezieht sich nicht auf ein bestimmtes Objekt oder Individuum, sondern auf eine „Klasse“: hier ist die Kontraktion zwingend, z.B. „Mama ist beim Arzt.“ „Beim Menschen sieht das anders aus als beim Affen“. Man sagt nicht „Mama ist bei dem Arzt“, wenn man eine ganz generelle Aussage macht. (2) Gebrauch bei bekannten Orten oder Personen. Hier ist die Kontraktion ebenfalls zwingend: Beispiele: „im nahen Osten“, „am Brandenburger Tor“, „im südlichen Italien“ oder auch „beim Bürgermeister“ (wenn er allen bekannt ist). Man sagt nicht „an dem Brandenburger Tor“.(3) Gebrauch mit einem bestimmten Objekt oder einer bestimmten Person, die jeweils nicht (wie in (2)) schon an sich bekannt sind. Dies wird auch der „kontextuelle Gebrauch“ genannt. Hier wird die nicht kontrahierte Form bevorzugt. Beispiel: „Herr X hat sich ein Haus gekauft. Zu dem Haus gehört auch eine Garage“. Wie Ihr schnell erkennt, spricht hier der Linguist. Das heißt auch, dass diese Regelmäßigkeiten keine Vorschriften sind, sondern auf Beobachtungen in deutschsprachigen Texten basieren. Allerdings glaube ich, dass man sich von den linguistischen Details nicht verwirren lassen sollte. Viel schreibende Muttersprachler des Deutschen machen es nach meiner Beobachtung automatisch "richtig", wenn sie sich auf ihr Gefühl verlassen und nicht anfangen, hyperkorrekt zu schreiben. Sonst müssten sie vielleicht zu der Uni gehen. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
AndreasG Geschrieben 29. Dezember 2015 Teilen Geschrieben 29. Dezember 2015 Natürlich gibt es Bedeutungsunterschiede, Tom, da stimme ich dir zu. Satzrhythmus ist ja auch nicht beliebig, sondern mit der Aussage, die ein Satz trifft, verbunden. Aber es ist, wie Manfred sagt: Man hat es als Muttersprachler im Gefühl. Andreas "Wir sind die Wahrheit", Jugendbuch, Dressler Verlag 2020; Romane bei FISCHER Scherz: "Die im Dunkeln sieht man nicht"; "Die Nachtigall singt nicht mehr"; "Die Zeit der Jäger" Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Margot Geschrieben 29. Dezember 2015 Autor Teilen Geschrieben 29. Dezember 2015 Hallo Tom, hallo Manfred Also doch "Richtlinien"! Vielen Dank für die Aufklärung, sehr spannend. Da Hochdeutsch für mich im Grunde immer noch eine Fremdsprache ist, bin ich mit der Behauptung, ich würde automatisch etwas richtig tun, vorsichtig geworden. Trotzdem läuft natürlich vieles automatisch ab. Aber ich bin froh, wenn es dazu einen Handlauf gibt. Nochmals vielen Dank für eure Hilfe. Website | Facebook | Instagram NEU: Die Buchhandlung in Madrid Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
(Tom Liehr) Geschrieben 29. Dezember 2015 Teilen Geschrieben 29. Dezember 2015 Aber es ist, wie Manfred sagt: Man hat es als Muttersprachler im Gefühl. Hallo, Andreas. Meistens. Offenbar aber nicht immer. Sonst gäbe es diesen Thread nicht. Und irgendwas müssen die Lektoren ja auch noch machen, gell? Herzlich,Tom Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
AndreasS Geschrieben 29. Dezember 2015 Teilen Geschrieben 29. Dezember 2015 Also sind sich ja alle einig: Man schreibt nicht im Manuskript durchgehend "aufs" oder "auf das". Sondern je nachdem. Website | FacebookNamiko und das Flüstern | Zwitschernde Fische | Zeit der Zikaden | Leuchtturmmusik Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
AndreasG Geschrieben 29. Dezember 2015 Teilen Geschrieben 29. Dezember 2015 Aber es ist, wie Manfred sagt: Man hat es als Muttersprachler im Gefühl. Hallo, Andreas. Meistens. Offenbar aber nicht immer. Sonst gäbe es diesen Thread nicht. Stimmt. Wenn man mal anfängt nachzudenken, wird es sehr schnell sehr finster. Andreas "Wir sind die Wahrheit", Jugendbuch, Dressler Verlag 2020; Romane bei FISCHER Scherz: "Die im Dunkeln sieht man nicht"; "Die Nachtigall singt nicht mehr"; "Die Zeit der Jäger" Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...