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Hanna Aden

Erzähltechniken für den Romaneinstieg

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Danke für diesen Thread, denn ich habe gerade dasselbe Problem. Automatisch kommt bei mir beim Schreiben Romantik und Prickeln auf, weil ich das einfach sehr schön finde. Auch die Beziehungen zwischen den Personen sind üblicherweise in einem Liebesroman davon getragen. Angst hingegen mag ich überhaupt nicht. Nun will ich mich aber weiterentwickeln und einen Thriller schreiben, ein bisschen eine Mischung zwischen Thriller und Krimi, denn ein reiner Thriller spricht mich persönlich nicht an. Ich habe viele Anfänge gelesen, aber meistens wird da sofort jemand aufgeschlitzt, Blut spritzt, und es geht so gut wie immer um einen Serienkiller - was ich alles höchst langweilig und in keiner Weise spannend finde.

 

Wie aber generiert man diese unterschwellige Spannung, die man für einen Thriller braucht? Es soll kein Blut spritzen und es soll nicht mit so banalen Schablonen wie Serienkillern gearbeitet werden. Eigentlich möchte ich, dass sich die angstmachende Spannung aus den Personen heraus entwickelt, aus deren Beziehungen, so wie es auch beim Liebesroman der Fall ist, aber trotzdem ganz anders. Ereignisse sind vergleichsweise unwichtig, die Charaktere sind aber extrem wichtig.

 

Ein bisschen kommt es mir so vor, als wäre Ursula Curtiss auch ein Vorbild in dieser Beziehung, aber ich habe noch nie etwas von ihr gelesen. Würde ich gern, aber ich finde nur antiquarische Bücher von ihr, nichts Aktuelles und leider auch kein ebook. Deshalb wird es etwas schwierig für mich sein, etwas von ihr hier nach Namibia zu bekommen.

 

Ingrid Noll ist auch gut. Ich fand sie immer extrem bösartig und menschenfeindlich, das sind sicherlich gute Voraussetzungen für einen Thriller.

 

Meine erste Szene ist jetzt eine Szene, die ich zuerst weiter hinten hatte, weil die Protagonistin (die Kommissarin) in dieser Szene nicht vorkommt, sondern die vermeintliche Mörderin (die es aber nicht ist), aber ich finde, dass die Szene direkt am Anfang schon ein bisschen Spannung erzeugt, auch wenn kein Blut spritzt (es gibt aber Gewalt, wenn auch sehr human und rein zielgerichtet, nicht Gewalt um der Gewalt willen). Allerdings ist dadurch die Perspektive am Anfang bei einer Person, die dann eine Weile nicht mehr vorkommt, über die nur gesprochen wird. Das muss ich ausprobieren. Bei einem Liebesroman ist das definitiv völlig anders. ;)

Bearbeitet von Michelle
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Ja, der spannende Anfang ist ein sehr spannendes Thema!

Als Leserin lasse ich mich auf Blutspritzer und Frauen-werden-verfolgt nicht ein, wenn es damit beginnt. Die Personen sind mir egal, ich kenne sie ja nicht und fühle mich nur manipuliert. Wenn eine Leiche rumliegt, juckt mich das auch nicht, warum soll ich mich jetzt für etwas interessieren, das schon passiert ist? Es ist doch vorbei, man kann eh nichts mehr machen. Bei Filmen geht es mir genauso. Man kennt ja die Tricks der Macher: Halbdunkel, Parkhaus, hohe Absätze und so weiter.

Und doch lasse ich mich auf bestimmte Geschichten ein.

Gerade habe ich einen Roman aus dem Regal genommen und geschaut, wie er beginnt und mich gefragt, warum ich den überhaupt gelesen habe, denn er ist extrem brutal. "Kein Land für alte Männer" von Corman McCarthy.

Es beginnt mit einer Charakterstudie. Da erzählt einer über sich. Das Thema ist eine Hinrichtung, der Richter erzählt, wie er darüber denkt. ER ist das eigentlich Interessante.

Mich lockt also das Setting, über das ich über den Klappentext informiert werde und dann schaue ich, ob ich mich auf die Figur einlassen will, mit der es beginnt.

Ein Frau, die wegrennt und Angst hat, ist für mich nicht interessant, solange da nicht irgendetwas steht, was ihre Angst vor meiner – wenn ich wegrennen muss – unterscheidet. Sie macht etwas, das ich nie machen würde. Ich könnte also etwas Neues erfahren. Dann lese ich weiter.

Bei meinem Krimi habe ich es auch so gemacht. Ein kleiner Junge wird von seiner Mutter ignoriert und er macht etwas, um mit dieser Situation fertig zu werden, das Kinder normalerweise nicht tun. Oder doch? Der Mord kommt erst 100 Seiten später. Eigentlich ein No-go, sagte man mir.

Aber ein paar Leute haben das Buch weiter und zu Ende gelesen ;)

 

Liebe Grüße

Elke

Romane:  http://weigel-elke.net/      Sachbücher/Psychotherapie: https://weigel-elke.de/

Instagram: https://www.instagram.com/elke_weigel_psychologin/

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Ich weiß gar nicht, ob man die Spannung wirklich am Thema/Setting ausmachen kann. Wenn es gut gemacht ist, würde mich auch die Parkhaus-Szene nicht langweilen.

Aber was ist "gut gemacht"?

Es müssen genügend Infos da sein, um Sympathie für denjenigen zu entwickeln, der da gerade verfolgt wird. Aber keine Infos über den Verfolger. Viele offene Fragen, aus deren (teilweise/scheinbarer) Beantwortung sich neue Fragen ergeben. Flott geschrieben, handlungsorientiert, beschreibungsarm. Und es muss originell geschrieben sein, anders, eine neue Kameraperspektive, einen anderne Schnitt, eine andere Farbe als andere verwenden.

 

Bsp. für einen erfolgreichen Bestseller der letzten Jahre "Verblendung" von Stieg Larsson:

"Es wiederholte sich jährlich. Der Empfänger der Blume feierte seinen zweiundachtzigsten Geburtstag. Sowie die Blume bei ihm angekommen war, öffnete er das Paket und entfernte das Geschenkpapier. Danach griff er zum Telefonhörer und wählte die Nummer eine ehemaligen Kriminalkommissars ..." (Prolog)

 

Da fragt man sich doch sofort, was für ein Geheimnis hinter dieser Blume steckt. Wieso ruft der Empfänger sofort die Kriminalpolizei an? Geheimnis über Geheimnis. Ohne Blut. Das wird noch kommen, dafür spricht der Einband. Ein ungewöhnlicher Anfang.

 

Bis jetzt habe ich den Anfang immer umgeschrieben, wenn ich den Schluss fertig hatte. Erst dann weiß ich genau, mit welchem Detail ich den Leser packen kann, hatte den Ton des Textes gefunden. Die Geschichte liegt vor einem und man kann aus dem Vollen schöpfen und seinen Angelhaken basteln.

 

LG Ulrike

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Die offenen Fragen, die Ulrike angesprochen hat, sind ganz wichtig für jede Art von Spannung. Das ist , finde ich, genereunabhängig und gilt genauso für einen Liebes- wie für einen Historischen Roman. Was also macht den Unterschied beim Thriller, frage ich mich. Ist es die Bedrohung, die zuerst meistens vage ist, bzw. weiß der Protagonist nicht, wer oder was seine Existenz/seine Lieben/die Gesellschaft bedroht. Das kommt bei Thrillern erst nach und nach heraus, oder? Könnte man sagen, ein Thriller erzählt davon, wie der Protagonist einen Bedroher entlarvt und versucht, ihn unschädlich zu machen? Und der "Thrill" rührt daher, dass möglichst lange unklar bleibt, wer hinter der Bedrohung steckt und welche Motive er hat (da kommen wir wieder zurück zu den offenen Fragen, die nur scheibchenweise beantwortet werden)?

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Ich habe auch schon von Thrillerautoren gehört, dass sie genau diesen Einstieg von Stig Larsson mit der Blume extrem langweilig finden, weil ja nichts passiert. Jemand kriegt eine Blume zugeschickt. Du meine Güte. Ja und? Kein Blut, keine Gewalt ... und Stig Larsson wird ja auch nicht als Thriller, sondern als Roman angepriesen. Mir persönlich ging es auch anders. Ich fand das packend.

 

Mein eigener Einstieg ähnelt gerade einem von Ingrid Noll und lässt die Protagonistin erst mal 10 Jahre alt sein und von einem Paar goldener Ohrringe träumen ... völlig anders als das, was ich geplottet habe. Mal sehen, ob ich aus dieser Rückblende in Ich-Form jetzt eine zweite Zeitlinie mache oder den Gesamtaufbau ändere oder ob das, was ich jetzt schreibe, noch gar nicht die eigentliche Geschichte ist ... Auf jeden Fall liest es sich jetzt nicht mehr wie romantisches Prickeln, sondern wie Psyche mit ein bisschen Abgrund, wo die Persönlichkeit der Protagonistin bzw. das Verhältnis zu ihrer "besten Freundin" im Fokus stehen. Hoffentlich wird daraus am Ende kein Psychodrama ... Mir wurde schon mehrfach attestiert, in diese Richtung zu schreiben, und dass sei angeblich bei Lesern eher unbeliebt.

 

Blutige Leichenteile überall scheinen für Thriller nicht unbedingt verkehrt zu sein, wenn man sich die Bestsellerlisten ansieht. Mich tröstet, dass es hier offenbar einigen so geht, dass sie dann gar nicht unbedingt so neugierig werden und weiterlesen wollen, sondern ganz andere und subtilere Sachen spannend und interessant finden.

Ulrike: Den tatsächlichen Manuskriptanfang schreibe ich auch oft erst am Ende - aber so oder so muss es einen Anfang geben, mit dem man die Erzählstimme finden kann ... Und das ist bei einem Genrewechsel echt schwierig ^^. Rückblickende Ich-Erzählerin ist etwas ziemlich Spezielles, ich weiß nicht, ob ich am Ende dabei bleibe, aber es hilft mir gerade zumindest. Vermutlich wird das, was gerade entsteht, aber tatsächlich nicht zum eigentlichen Geschichtenanfang :).

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Hallo Hanna

 

Hier sind so viele gute Tipps zusammen getragen worden, toll. Ich hoffe, sie helfen dir weiter. Ich  möchte nun aber noch einmal auf einen Aspekt deiner Ausgangsfrage zurück kommen. Du hattest geschrieben:

 

„Sprache mag an zweiter Stelle kommen, interessiert mich aber sehr und wird daher hier ebenfalls nachgefragt. Unterscheidet sich euer Herangehen an die sprachliche Ausgestaltung des Texts in diesem Genre von anderen Genres, in denen ihr schreibt?"

 

Du hattest erwähnt, dass du quasi automatisch romantisch-prickelnde Varianten schreibst. Das ist dir vertrautes Terrain, der Genrewechsel hingegen absolutes Neuland. Vermutlich hattest du ein paar Startschwierigkeiten, weil dein Gehirn aus deiner Schreiberfahrung heraus darauf gepolt ist, die oben erwähnten Varianten zu produzieren :-). Das ist also eher ein mindset-Problem als sprachliches-handwerkliches Unvermögen. Die Frage, wie du den passenden Tonfall du für die Geschichte findest, wirst du am besten beantworten können, wenn du dir das Thema noch einmal ganz genau ansiehst und in - oder noch besser unter - die Haut deiner Figur schlüpfst, sie tatsächlich gut kennst. Wenn du dir ihre Gefühle, Ängste usw. vergegenwärtigst, und dich selbst in diese Stimmung versetzt. Manchmal hilft es auch, eigene Erfahrungen heranzuziehen und aus dieser Stimmung heraus zu schreiben, als Tonfall-Schreibübung (method writing sozusagen). Dann wird die Sprache dir und deinem veränderten mindset folgen (und deswegen funktioniert auch Ulrikes Tipp mit dem Kopieren auch – du drückst deinem Gehirn einen anderen Stempel auf und lässt es nicht mehr schreiben, was es gewohnt ist :-) Die Ich-Form hilft dir dabei, weil du dabei automatisch näher an deine Figur heranrückst. Ob du dabei bleibst, ist natürlich eine andere Sache. Die Frage nach der richtigen Erzählperspektive, dem passenden Erzähler ist eine ganz andere Schreibwiese. Aber zum Üben, bis du den richtigen Ton gefunden hast, ist die Ich-Form sicherlich hilfreich.

 

LG, Bettina

 
Bearbeitet von Bettina Wüst

" Winterschwestern" (AT)
Figuren- und Storypsychologie

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Dann wird die Sprache dir und deinem veränderten mindset folgen (und deswegen funktioniert auch Ulrikes Tipp mit dem Kopieren auch – du drückst deinem Gehirn einen anderen Stempel auf und lässt es nicht mehr schreiben, was es gewohnt ist :-)

 

 

 

Um Missverständnissen vorzubeugen: ich meinte nicht, den Schreibstil zu kopieren, sondern die Seiten eines Buches auf einen Kopierer zu legen und ihn wie einen Sachtext zu analysieren, mit Textmarkern o.ä.

Den Schreibstil eines Autors zu kopieren habe ich noch nie probiert und weiß auch nicht, ob das was taugt.

 

LG Ulrike

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Bettina, das mit dem "mindset" hast du klasse beschrieben. Sehr einleuchtend. Unser Gehrin liebt ja tatsächlich das Gewohnte und Vertraute und spart Energie, wo es kann. Das ist auch sofort wieder von Vorteil, wenn es dann richtig "eingestellt" ist.

Method writing kenne ich nicht. Ist das eine Schreibübung?

Vielleicht hilft es auch, einfach ein paar Seiten hemmungslos schlecht zu schreiben. "Plötzlich" an jedem Satzanfang und "ich mach dich kalt du Schwein" usw. bis man die Thriller-Gehirnareale aktiviert hat und dann subtiler werden kann.

 

Liebe Grüße

Elke

Romane:  http://weigel-elke.net/      Sachbücher/Psychotherapie: https://weigel-elke.de/

Instagram: https://www.instagram.com/elke_weigel_psychologin/

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Blutige Leichenteile überall scheinen für Thriller nicht unbedingt verkehrt zu sein, wenn man sich die Bestsellerlisten ansieht. Mich tröstet, dass es hier offenbar einigen so geht, dass sie dann gar nicht unbedingt so neugierig werden und weiterlesen wollen, sondern ganz andere und subtilere Sachen spannend und interessant finden.

 

 

Das ist bei einigen Autoren so eine Mode. Grausige Quälereien, meist auch noch als Prolog dargestellt. Damit hoffen sie, Aufmerksamkeit "zu erzwingen", könnte man fast sagen. Da aber zu viele Thriller so anfangen, ist es schon fast banal geworden. Man greift nach so einem Buch in der Buchhandlung, liest ein oder zwei Seiten und denkt sich, ach wieder so einer, und legt das Buch gelangweilt weg. Denn meistens sind diese Thriller nicht besonders lesenswert. Denn auf die erste blutige Passage folgen dann langweilige Ermittlungskapitel und irgendein hirnspinstiges Serienmörderplot, das Tausendste. Nein Danke.

 

Solche Anfänge greifen meiner Meinung nach nicht besonders, da der Leser noch überhaupt keine Beziehung zum Opfer hat. Auf dem Schlachthof hätte man mehr Empathie für die Schweineleichen, die am Haken hängen. 

 

Für mich ist nicht der Blutschocker der gute Einstieg, sondern ein paar clevere erste Sätze, die neugierig machen. Etwas Ungewöhnliches, das Fragen aufwirft. Am besten mit einer Person, denn gute Figuren sind immer noch das, was einen tollen Roman ausmacht. Und vielleicht eine unterschwellige, kaum spürbare Bedrohung, die in der Luft liegt. Das sind die Elemente, die mich dazu bringen, weiterzulesen. Denn da versteht der Autor sein Handwerk. Und das lässt hoffen, dass auch der Rest des Buchs nicht enttäuschen wird. :)

Die Montalban-Reihe, Die Normannen-Saga, Die Wikinger-Trilogie, Bucht der Schmuggler, Land im Sturm, Der Attentäter, Die Kinder von Nebra, Die Mission des Kreuzritters, Der Eiserne Herzog, www.ulfschiewe.de

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Bei manchen Thrillern funktionieren auch knappe präzise Fakten, die einem unterschwellig vermitteln, gleich könnte etas passieren.

 

Es war 6:27. Drei Minuten bevor sein Handy klingeln würde, unterdrückte John die Weckfunktion und erhob sich vom ehelichen Bett. Seine Frau murmelte etwas halb im Schlaf und drehte sich auf die andere Seite. John trat in die Dusche, rasierte sich anschließend und kleidete sich sorgfältig an. Wie jeden Morgen. Nur heute war es eben kein Morgen wie jeder andere. Ein Blick auf die Armbanduhr. 6:47. Er lag noch gut im Zeitplan.

 

Das war jetzt von mir auf die schnelle ausgedacht. Aber hier John Grisham ("The Appeal"):

 

The Jury was ready.

After forty-two hours of deliberations that followed seventy-one days of trial that included 530 hours of testimony from four dozen witnesses, and after a lifetime of sitting silently as the lawyers haggled and the judge lectured and the spectators watched like hawks for telltale signs, the jury was ready.

 

In wenigen Sätzen spürt man das Gerichtsdrama und die enorme Erwartung, was das Urteil der Geschworenen betrifft.

 

Oder Robert Harris in "The Ghost":

 

The moment I heard how McAra died I should have walked away. I can see that now. I should have said, 'Rick, I'm sorry, this isn't for me, I don't like the sound of it,' finished my drink and left.

 

Auch hier will man doch sofort weiterlesen, oder? Was für einen Tod ist McAra denn gestorben? Warum hätte der Ich-Erzähler sich zurückziehen sollen?

 

Oder John LeCarré in "A Most Wanted Man":

 

A Turkish heavyweight boxing champion sauntering down a Hamburg street with his mother on his arm can scarcely be blamed for failing to notice that he is being shadowed by a skinny boy in a black coat.

 

Ungewöhnlich. Ein türkischer Schwergewicht-Champion mit Mutter am Arm, verfolgt von einem mageren Jüngling im schwarzen Mantel. 

 

Das sind alles Anfänge, die neugierig machen und sie bringen auch gleich Figuren ins Spiel, außer bei Grisham, da sympathisiert man aber mit der Jury.

Bearbeitet von Ulf Schiewe

Die Montalban-Reihe, Die Normannen-Saga, Die Wikinger-Trilogie, Bucht der Schmuggler, Land im Sturm, Der Attentäter, Die Kinder von Nebra, Die Mission des Kreuzritters, Der Eiserne Herzog, www.ulfschiewe.de

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Für mich ist nicht der Blutschocker der gute Einstieg, sondern ein paar clevere erste Sätze, die neugierig machen. Etwas Ungewöhnliches, das Fragen aufwirft. Am besten mit einer Person, denn gute Figuren sind immer noch das, was einen tollen Roman ausmacht. Und vielleicht eine unterschwellige, kaum spürbare Bedrohung, die in der Luft liegt. Das sind die Elemente, die mich dazu bringen, weiterzulesen. Denn da versteht der Autor sein Handwerk. Und das lässt hoffen, dass auch der Rest des Buchs nicht enttäuschen wird. :)

 

Da kann ich nur voll und ganz zustimmen. Überhaupt bin ich eher die Psychothriller-Leserin (was immer auch Psychothriller heißt), Blut, Gemetzel, übertriebene Grausamkeiten und auch Serienkiller langweilen mich meistens fürchterlich, und Motive wie Geldgier, Macht, das ganze organisierte Verbrechen finde ich doch eher uninteressant, es sei denn, es kommt noch eine andere Dimension dazu. Spannend ist das, was in und mit den Protagonisten geschieht, und eher nicht in einem äußerlichen Sinn.

 

Hanna, vor einigen Monaten stand ich vor derselben Entscheidung wie du: ich bastelte an meinem ersten Thriller herum und stand, genau wie du, vor der Frage, wie fange ich an, denn die tonality ist im Thriller ja doch eine andere als im Krimi.

Da ich meine Geschichte – bis dahin nur grob geplottet – am besten durch Schreiben in den Griff kriege, fing ich einfach an, das weiße Blatt vor mir zu füllen, um überhaupt ein Gefühl für die Sprache und auch für meine Protagonistin zu bekommen.

Ich beförderte meine Prota (erst einmal in der Ich-Form mit der Option, das später evtl. zu ändern) in eine völlig absurde, aber psychologisch spannende Situation, in der sie stark gefordert wird und die, hoffte ich, für den Leser spannend und völlig unerwartet ist.

Für mich war das ein guter Einstieg, der mich sehr gefordert hat, weil er ja später eine logische Erklärung finden musste, und je absurder so eine Sache ist, desto stimmiger muss die Aufklärung am Ende sein. Das wiederum befeuert das Arbeiten am Plot.

 

Leider musste ich das Projekt inzwischen liegenlassen, da im Moment zu viel anderes zu schreiben ist, aber ich werde mit Sicherheit daran festhalten.

Ich wünsche dir gutes Gelingen und dass sich dein Einstieg als erfolgversprechend erweist!

 

Übrigens, den Einstieg von Stig Larsson mit den Blumen fand ich ebenfalls sehr gelungen, sehr spannend!

Bearbeitet von CatherineK

"Geh, hast du gesagt, du störst mich. Wenn man in die Seele derer blickt, die sich zwingen, getrennt von ihr zu leben, stört man immer." Robert Crottet: Negri, Tagebuch einer Katze

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