Zum Inhalt springen
Brunhilde

Akif Pirinçci - Die Konsequenz

Empfohlene Beiträge

Ich glaube nicht, dass die Nazis einfach verschwinden, wenn man sie ignoriert wie einen schlechten Geruch. Die haben längst ihre eigene Öffentlichkeit.

Und ehrlich gesagt, bin ich vor allem heilfroh, dass der "Zug", auf den Random House, Amazon etc. eurer Meinung nach aufspringen, derzeit bei uns in diese Richtung fährt. Man muss nur mal über die Grenzen schauen, um zu sehen, dass das auch anders sein kann.

 

Abgesehen davon finde ich es nach wie vor etwas … schräg, wenn über die Motive und moralischen Werte von Wirtschaftsunternehmen diskutiert wird, als hätten die eine unsterbliche Seele und wir wären ihre Seelsorger. Ich weiß, das greift um sich, und die PR-Abteilungen der Unternehmen spielen fleißig mit, aber sorry, das ernst zu nehmen, finde ich wenig sinnvoll.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Jetzt möchte ich doch nochmal auf Toms Beitrag antworten. Sein Kommentar lässt sich ja auf diesen Satz zusammenfassen: "Es geht darum, ein Zeichen zu setzen. Das da lautet: Wir möchten (derzeit) kein Geld mit/an jemandem verdienen, der sich so verhält."

 

Ich bin sehr für Zeichen setzen, besonders gegen Pegida, das hatte ich auch schon gepostet und halte es für okay, wenn ein Verlag sagt, mit dem Herrn machen wir keine Geschäfte mehr. Das kann natürlich auch der eine oder andere Buchhändler tun.

 

Wenn aber Unternehmen wie Amazon oder die großen Distributoren das tun, dann geht das schon in Richtung Unterdrückung der Meinungsfreiheit. Denn die haben eine Größenordnung als öffentliche Dienstleister, dass dies über "ein Zeichen" setzen weit hinausgeht. Das wäre so, als ob die Deutsche Bahn, die Lufthansa und sämtliche öffentlichen Verkehrsbetriebe sich weigern würden, jemanden zu transportieren. Das ist dann Diskriminierung und so etwas wie Zensur, was ja gerade diese Pegida-Leute mit ihrem Geschrei von "Lügenpresse" behauptet. Noch dazu, wenn gleich alle Werke dieses Herrn, auch die Katzenromane, betroffen sind.

 

Wenn sich in den Büchern dieses Kerls Wortlaute der Volksverhetzung befinden, kann man dagegen klagen. Dann ist der Staatsanwalt gefragt. Wenn wir von denen verlangen, sich an die Verfassung zu halten, sollten wir es auch tun. Der richtige Weg, schriftliche oder mündliche Äußerungen dieser Herren zu unterbinden, ist der Rechtsweg.

 

Wenn Amazon, ein Konzern, der selbst nicht gerade sauber ist, auf diesen Zug aufspringt, dann hat das einen schlechten Geschmack. Die nutzen das einfach für Eigenwerbung. Es gibt eben immer welche (auf beiden Seiten), die versuchen, aus einer Krise Kapital zu schlagen ... siehe Horst Seehofer und seine CSU, die ja auch anheizen. Wenn jetzt die Gegenseite auch so agiert, haben wir bald eine Polarisierung, bei der jede Vernunft den Bach runter geht. Und gerade so ein Chaos ist ja, was diese Jungs bewirken wollen. Dann können die sich auch noch als Opfer darstellen.

Bearbeitet von Ulf Schiewe

Die Montalban-Reihe, Die Normannen-Saga, Die Wikinger-Trilogie, Bucht der Schmuggler, Land im Sturm, Der Attentäter, Die Kinder von Nebra, Die Mission des Kreuzritters, Der Eiserne Herzog, www.ulfschiewe.de

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Im SPIEGEL fasst Jan Fleischhauer (ja, der ist auch umstritten, ich weiß) den Fall meines Erachtens gut zusammen, auch, was die Fragwürdigkeit der Quasi-Auslöschung des Autors Pirinçci anbelangt:

 

Bei Amazon.de sind alle nicht-antiquarischen Bücher von Pirinçci gesperrt, "Mein Kampf" hingegen kann man über die amerikanische Seite problemlos beziehen. Will man im Ernst sagen, dass ein Katzenroman von Akif Pirinçci gefährlicher ist als das zentrale Buch von Adolf Hitler?

 

Guter Punkt.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hm, vielleicht ist es gar nicht so entscheidend, was genau für Konsequenzen jeder Einzelne, und damit meine ich auch Konzerne wie Amazon, zieht, sondern dass gehandelt wird?

Denn so kann sich eine Diskussion wie diese hier erst entfalten. Und das finde ich sehr beruhigend.

Alarmiernd fände ich es, wenn sich über Fragen der Ethik keiner mehr die Köpfe heiß reden würde. Entweder weil es DIE eine Ethik gibt, die alle für gut und richtig befinden oder weil sich keiner mehr über so einen Skandal aufregt.

 

Ich denke, Bürger und auch Unternehmen, die in einer Demokratie existieren, müssen die Freiheit haben mit Fällen wie diesem hier aktiv und nach eigenem Bemessen umzugehen. Auch auf das Risiko hin, sich dann angreifbar zu machen. Es gibt nie eine Wahrheit und eine einfache schon gar nicht.

 

Grüße,

Juliane

"Man kann auf seinem Standpunkt stehen, aber man sollte nicht darauf sitzen."

Erich Kästner Vorträge und Lesungen einstudieren  und  Autorenseite Juliane Breinl

Mein YouTube Kanal

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Im SPIEGEL fasst Jan Fleischhauer (ja, der ist auch umstritten, ich weiß) den Fall meines Erachtens gut zusammen, auch, was die Fragwürdigkeit der Quasi-Auslöschung des Autors Pirinçci anbelangt:

 

Bei Amazon.de sind alle nicht-antiquarischen Bücher von Pirinçci gesperrt, "Mein Kampf" hingegen kann man über die amerikanische Seite problemlos beziehen. Will man im Ernst sagen, dass ein Katzenroman von Akif Pirinçci gefährlicher ist als das zentrale Buch von Adolf Hitler?

 

Guter Punkt.

Danke, Andreas, für den Link. Ich bin kein Fan von Fleischhauer, aber wo er recht hat, hat er recht.

 

 

Hm, vielleicht ist es gar nicht so entscheidend, was genau für Konsequenzen jeder Einzelne, und damit meine ich auch Konzerne wie Amazon, zieht, sondern dass gehandelt wird?

Denn so kann sich eine Diskussion wie diese hier erst entfalten. Und das finde ich sehr beruhigend.

Alarmiernd fände ich es, wenn sich über Fragen der Ethik keiner mehr die Köpfe heiß reden würde. Entweder weil es DIE eine Ethik gibt, die alle für gut und richtig befinden oder weil sich keiner mehr über so einen Skandal aufregt.

 

Juliane, wäre ja schön, wenn es so wäre. Aber leider diskutiert jeder nur noch darüber, ihn zu sperren oder darüber, ob die Sperre richtig war. Über seine Auslassungen wird höchstens gesagt, wie furchtbar sie waren - in der Regel von Leuten, die sie gar nicht gelesen haben. Und über sein ebenso grottiges Hetzbuch kann niemand mehr diskutieren, denn das kann man nicht mehr kaufen.

 

Herzliche Grüße, Hans Peter

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Im SPIEGEL fasst Jan Fleischhauer (ja, der ist auch umstritten, ich weiß) den Fall meines Erachtens gut zusammen, auch, was die Fragwürdigkeit der Quasi-Auslöschung des Autors Pirinçci anbelangt:

 

Bei Amazon.de sind alle nicht-antiquarischen Bücher von Pirinçci gesperrt, "Mein Kampf" hingegen kann man über die amerikanische Seite problemlos beziehen. Will man im Ernst sagen, dass ein Katzenroman von Akif Pirinçci gefährlicher ist als das zentrale Buch von Adolf Hitler?

 

Guter Punkt.

 

 

Ich bin auch kein Fan von Fleischhauer. Aber ich hatte hier schon weiter oben gesagt, dass ich die totale Sperre von Großhändlern und Amazon für falsch halte. Der einzelne Buchhändler kann meinetwegen seine Bücher aus dem Sortiment nehmen, aber flächendeckende Dienstleister sollten dies nicht tun, denn es kommt einer Unterdrückung der Meinungsfreiheit gleich. Damit macht man den Kerl auch noch zum Opfer und Märtyrer.

Die Montalban-Reihe, Die Normannen-Saga, Die Wikinger-Trilogie, Bucht der Schmuggler, Land im Sturm, Der Attentäter, Die Kinder von Nebra, Die Mission des Kreuzritters, Der Eiserne Herzog, www.ulfschiewe.de

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Immer dieser idiotische Vergleich mit "Mein Kampf". Es wird Zeit, dass dieses Buch wieder überall erhältlich sein wird - glaubt wirklich irgendjemand, dass man durch die Lektüre von "Mein Kampf" vom harmlosen Spießbürger plötzlich zum Nazi wird?

 

Und ja, Demagogie im Stil von Pegida ist viel gefährlicher als ein in D erhältliches „Mein Kampf“.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

 

Alarmiernd fände ich es, wenn sich über Fragen der Ethik keiner mehr die Köpfe heiß reden würde. Entweder weil es DIE eine Ethik gibt, die alle für gut und richtig befinden oder weil sich keiner mehr über so einen Skandal aufregt.

 

Juliane, wäre ja schön, wenn es so wäre. Aber leider diskutiert jeder nur noch darüber, ihn zu sperren oder darüber, ob die Sperre richtig war. Über seine Auslassungen wird höchstens gesagt, wie furchtbar sie waren - in der Regel von Leuten, die sie gar nicht gelesen haben. Und über sein ebenso grottiges Hetzbuch kann niemand mehr diskutieren, denn das kann man nicht mehr kaufen.

 

Herzliche Grüße, Hans Peter

 

 

Ja, das ist ja auch diskussionswürdig, wie man sieht.

Aber allein, dass man darüber dikustiert und es verschiedene Ansichten darüber gibt, wie man damit umgehen soll, finde ich keine Selbstverständlichkeit und für mich ist genau das ein Merkmal lebendiger und gelebter Demokratie. Sehr bedenklich fände ich es, wenn es ein explizites Verbot der Veröffentlichung von A.P.s Bücher gäbe und es strafbar wäre, wenn jemand im Besitz seiner Bücher wäre.

 

Für mich ist es ein großer Unterschied, ob ein zensurgleiches Gebahren seitens der freien Märkte passiert (was durchaus kritisch hinterfragt werden sollte und ja auch getan wird) oder ob es eine echte Zensur gibt aufgrund von Gesetzen, die festlegen, wie man in so einem Fall verfahren muss.

 

Klar, im Fall A.P. könnte man zu dem Schluß kommen, dass der freie Markt eine Art Zensur durch gezielten Boykott durchsetzt.

Im Gegensatz zu einer echten Zensur steht es aber jedem Bürger frei, sich - dann zwar unter erschwerten Bedingungen, weil man nicht mehr einfach mit einem Klick dessen Bücher kaufen kann - trotzdem und straffrei dieser Markt-Zensur zu widersetzen.

 

Ich könnte sogar so dreist sein und bei einer öffentlichen Lesung statt aus meinem Buch aus einem von seinen lesen. Dann würde ich zwar wahrscheinlich ruckzuck vom Lesepult entfernt werden, ich würde wahrscheinlich auch nicht mehr von diesem Veranstalter geladen werden, vielleicht sogar würde ich durch einen Zeitungsartikel darüber mir großen Schaden für meine weitere Laufbahn als Autorin zufügen, aber ich würde ganz bestimmt vor kein Gericht deshalb gestellt werden.

Ich könnte mich sogar öffentlich rechtfertigen für mein Tun und versuchen mich zu rehabilitieren.

All das geht bei einer echten Zensur nicht.

 

Liebe Grüße,

Juliane

 

Es ging um Katzenkrimis.

 

:D Das stimmt! 

"Man kann auf seinem Standpunkt stehen, aber man sollte nicht darauf sitzen."

Erich Kästner Vorträge und Lesungen einstudieren  und  Autorenseite Juliane Breinl

Mein YouTube Kanal

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Wenn man "Felidae" kaufen möchte ist das kein Problem. Hat sich da seit heute früh etwas geändert?

 

http://www.booklooker.de/B%C3%BCcher/Angebote/titel=felidae?lid=1

http://www.amazon.de/Felidae-Katzenkrimi-Akif-Pirin%C3%A7ci/dp/3442092981/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1447350452&sr=8-1&keywords=felidae

 

Auch der Autor steht ganz normal bei Amazon: http://www.amazon.de/s/ref=dp_byline_sr_book_1?ie=UTF8&text=Akif+Pirin%C3%A7ci&search-alias=books-de&field-author=Akif+Pirin%C3%A7ci&sort=relevancerank

Allerdings gibt es die Bücher nur gebraucht.

 

Liebe Grüße

Beate

Bearbeitet von Beate K.

Man gräbt keine goldenen Halsbänder aus dem Boden. (John Vorhaus "Handwerk Humor")

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Eigentlich widerstrebt es mir, diesem  Faden noch weitere Aufmerksamkeit zukommen zu lassen, aber ich hab heute einfach mal meinen Buchhändler gefragt, wie es um die Verfügbarkeit der Pirincci-Bücher steht.

 

Ergebnis:

Sämtliche Bücher von RandomHouse: Nicht verfügbar.

Aber nicht etwa, weil die Grossisten die Lieferungen boykottieren würden, sondern weil der Verlag sie schlichtweg nicht verfügbar hält.

Das lässt sich ganz einfach an den Kennnummern erkennen.

Also von wegen Großhändlerboykott - die würden nach wie vor liefern, wenn es die Bücher gäbe.

 

Dafür ist aber "Deutschland von Sinnen", also ein viel kritischer zu sehendes Buch aus einem zumindest schlecht beleumundeten Verlag, ganz normal zu bestellen. Gäbe es einen irgendwie gearteten Großhändler-Boykott, wäre dieses Buch ebenfalls nicht mehr verfügbar.

 

Ich weiß nicht, woher das Gerücht mit dem Großhändlerboykott stammt, aber selten kann man so einfach die Wahrheit herausfinden wie in diesem Fall. Ein einfacher Anruf oder ein kurzes Gespräch reichen aus.

Die ganze Diskussion wäre vielleicht weniger hitzig verlaufen, wenn sich mehr Beteiligte mit den Fakten und weniger mit dem Hörensagen beschäftigt hätten.

 

Davon mal abgesehen möchte ich noch einmal darauf aufmerksam machen, dass es sich um eine REDE handelt, nicht um ein geschriebenes Dokument. Hans-Peter schrieb aber, dass sich so viele Menschen zu seinen Auslassungen geäußert hätten, ohne diese gelesen zu haben.

Falls die Rede tatsächlich transkribiert wurde, würde mich ein entsprechender Link dazu interessieren. Vielleicht verstehe ich dann besser, was er der Meute eigentlich sagen wollte.

Falls es jedoch keine Transkription gibt und einfach nur irgendwelche Zitate irgendwo "gelesen" wurden, ohne sich auf die Rede im Original zu beziehen, tut man auch nichts anderes als das, was man der anderen Seite vorwirft.

 

Warum Sekundärquellen bemühen, wenn doch die Originalquellen ganz leicht für jedermann verfügbar sind?

Ich verstehe das jedenfalls nicht.

 

Viele Grüße,

Melle

Bearbeitet von MelanieL
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Melle, du hast recht - mittlerweile ist "Deutschland von Sinnen" wieder erhältlich bei Amazon (war es vor einer Woche oder so nicht). Amazon selbst führt den Katzenkrimi aber nicht mehr - dafür haben ihn Amazon Shops eingestellt (für 29,99!).

 

Immerhin eins lässt sich sagen: Wie gut, dass wir in einem kapitalistischen System leben. Da werden zwar auch Versuche gestartet, den Vertrieb von Büchern ganz zu verhindern. Aber so richtig klappt das dann doch nicht.

 

Herzliche Grüße, Hans Peter

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Amazon selbst führt den Katzenkrimi aber nicht mehr - dafür haben ihn Amazon Shops eingestellt (für 29,99!).

 

Aber auch für 0,01 €. ;)

http://www.amazon.de/gp/offer-listing/3442444640/ref=sr_1_1_twi_cas_2_twi_per_2_olp?ie=UTF8&qid=1447569776&sr=8-1&keywords=felidae

 

Liebe Grüße

Beate

Man gräbt keine goldenen Halsbänder aus dem Boden. (John Vorhaus "Handwerk Humor")

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Bitte melde Dich an, um einen Kommentar abzugeben

Du kannst nach der Anmeldung einen Kommentar hinterlassen



Jetzt anmelden


×
×
  • Neu erstellen...