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Brunhilde

Akif Pirinçci - Die Konsequenz

Empfohlene Beiträge

Wagner fehlte noch.

 

Ja, und was geschieht jetzt mit dem Roman des Herrn P., der in meinem Regal sein bislang wohlwollend wahrgenommenes Dasein fristet? Soll ich ihn

a) weitermögen

b) verschämt zu den Büchern im Keller räumen

c) mit Schmackes ins Altpapier werfen und noch einen Fluch hinterher schicken

d) verbrennen

e) an den Urheber zurückschicken wie neulich die Gratis-Bild zum Tag der Deutschen Einheit

f) ... (Raum für weitere Vorschläge)

 

?

Das ist doch deine Privatangelegenheit und muss gar nicht öffentlich oder öffentlichkeitswirksam gelöst werden ...

Mach einfach damit, wozu du Lust hast.

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Hallo Ulf,

 

was man so überliest...

 

Pirincci hat nirgendswo Menschen direkt oder indirekt aufgerufen andere Menschen zu töten, zumindest ist mir das nicht bekannt. Das Zitat bezieht sich auf die deutschen Politiker, die "Andersdenkende" doch gerne einsperren würden, so Pirincci und verweist dann darauf, dass es keine Konzentrationslager mehr gibt. Das Zitat bezieht sich also nicht auf Flüchtlinge!!

 

Es ist perfide gedreht, wonach ausgerechnet die "Wahrheitssprecher wie Pirincci" verfolgt würden.

 

Gruss

 

Thomas

Bearbeitet von Thomas R.

"Als meine Augen alles // gesehen hatten // kehrten sie zurück // zur weißen Chrysantheme". Matsuo Basho

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Es geht nicht darum, Pirinccis Bücher zu verbrennen. Jeder kann sie lesen. Er darf auch weiterhin publizieren und seinen Mist verzapfen, solange es nicht gegen Gesetze verstößt. Aber es ist auch das gute Recht eines Unternehmens, ihm die Zusammenarbeit aufzukündigen, wenn er volksverhetzende Reden vor einem Riesenpublikum hält. Er ist kein Angestellter. Obwohl ein Angestellter sicher auch rausgeflogen wäre. Ein Autor hat noch eine besondere Verantwortung. Seine Worte können Konsequenzen haben, sie können Menschen anstacheln. Eine politische Meinung zu vertreten ist völlig in Ordnung. Aber zu bedauern, dass KZs nicht länge rin Betrieb sind und dies in Bezug auf Menschen, die nicht seiner Meinung sind, dass ist Aufruf zum Mord.

 

 

Das ist völlig richtig, es handelt sich nicht um ein Berufsverbot, sondern es ist das gute Recht eines jeden Verlags, die Zusammenarbeit mit jedem Autor einzustellen - passiert täglich hundertfach, dann allerdings, weil die Verkaufszahlen nicht stimmen - ist das dann auch ein faktisches Berufsverbot? Nein, ist es nicht. 

 

Allerdings möchte ich in diesem Zitat eines richtig stellen - Pirincci bedauerte in seiner Rede nicht, dass die KZs nicht länger in Betrieb sind. Der korrekte Zusammenhang war der, dass er sinngemäß sagte, unsere Politiker würden es bedauern, dass die KZs nicht mehr in Betrieb seien, weil sie darin gern Andersdenkende (Pegida-Mitglieder) verfrachten würden. Das Ganze bezog sich auf die Aussage eines CDU-Politikers, der sagte, wem die Werte unseres Landes nicht gefallen, der könne es gern verlassen. 

 

Dass KZ-Vergleiche geschmacklos sind, ist unbestreitbar und dass es das gute Recht eines jeden Verlages ist, die Zusammenarbeit mit dem Autor aufzukündigen, ebenfalls. Ich bin allerdings der Meinung, dass man die Zitate, die dazu führen, in korrektem Zusammenhang wiedergibt, weil man ansonsten Rechtsradikalen eine Basis gibt, die fehlerhaften Zitate in den ursprünglichen Kontext zu setzen und damit zu verharmlosen.

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Das ist richtig, Melanie.

Die Montalban-Reihe, Die Normannen-Saga, Die Wikinger-Trilogie, Bucht der Schmuggler, Land im Sturm, Der Attentäter, Die Kinder von Nebra, Die Mission des Kreuzritters, Der Eiserne Herzog, www.ulfschiewe.de

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Danke für die Erklärung, Melanie und Thomas.

Wenn man das so liest, ist das schon etwas böswillig, das aus dem Kontext zu reißen.

Dass er den Politikern unterstellt, sie wollten die Leute in Lager stecken, ist natürlich nicht nett. Vielleicht hat Pirincci zu viel Spiegel und welt gelesen, da gab es doch mal einen Artikel, dass die Politiker in Holland die Homophoben in Containerlagern aussiedeln wollten. Wo ist er denn?

hier http://www.welt.de/vermischtes/weltgeschehen/article112822562/Amsterdam-siedelt-Schwulenhasser-aus.html

 

Wobei das mit KZ nun auch nix zu tun hat. Hm. Vielleicht hat er zu viel Fantasie ;-)

 

Gruß

A.

Bearbeitet von Annette

http://annette-amrhein.de/

Ein Beitrag in "Zeit zum Genießen",  Insel Verlag 2021 

ebook für Kinder: 24 Geschichten für Weihnachten und Advent, amazon

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@Annette

Ein interessanter Artikel - allerdings sind damit, da es keines richterlichen Beschlusses bedarf, dem Missbrauch, unliebsame Nachbarn einfach umzusiedeln, Tür und Tor geöffnet und ich bin sehr froh, dass so etwas in Deutschland nicht möglich wäre, sondern hier jede Form von staatlicher Gewalt durch Gerichte überprüft werden muss.

 

Gruß, Melanie

Bearbeitet von MelanieM
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Hallo Annette,

 

die Argumentation, dass die Regierung gerne ihre rechten Kritiker (aus Pegida oder andere "Provokateure") gerne mit ihrer rechten "Wahrheit" wegschließen würde, ist eine ziemlich perfide Nummer, gerade noch mit dem besonders miesen Twist "Konzentrationslager". Gerne wird dies auch verwendet in Verbindung mit Lügenpresse und "wir sind das Volk" (und alle anderen nicht). Das ist eine alte Nummer aus der Hugenbergzeit/ Weimarer Republik-- und findet sich inzwischen gerne bei Fox News in den USA.

Im Prinzip ist dies eine Verschwörungstheorie, die hier bedient wird, um sachliche Argumentationen und Untersuchungen abzubügeln- den die sind natürlich entweder falsch, gefälscht, oder verschweigen die "geheime Wahrheit", die nur die eingeweihten Kritiker kennen. Diese "geheimen Wahrheiten", da wird es dann sehr befremdlich, zumindest wenn man nicht an bestimmte Dinge glaubt, sind ziemlich alte Hüte aus der Zeit der Nationalstaaten: Eine Nation mit einem Nationalvolk, ein Land, eine Religion- und eine Kultur der Angst vor Minderheiten, vor allem abweichenden von der eigenen Vorstellung, ob wegen ihrer Sexualität, wegen ihrer Herkunft, Sprache, Religion, Aussehen oder vielem weiteren, direkt verbunden mit uralten Vorurteilen und Ängsten.

 

Gruss

 

Thomas

"Als meine Augen alles // gesehen hatten // kehrten sie zurück // zur weißen Chrysantheme". Matsuo Basho

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Wenn Pirincci bereits vorher so viele unmögliche Dinge gesagt hat, wie hier einige angedeutet haben, wieso muss man dann durch Auslassen von Teilzitaten den Eindruck erwecken, dass er etwas gesagt hat, was er nicht gesagt hat? Das finde ich dann unnütz und irgendwie unverständlich, denn es gibt dem Begriff Lügenpresse neue Nahrung. Naja, wie auch immer.

 

Gruß

A.

 

 

Genau deshalb war es mir ja auch so wichtig, das Zitat, ebenso wie es Thomas tat, richtig zu stellen. Es ist im Gesamtkontext seiner bisherigen Aussagen zu sehen und wäre - wenn es unter anderen Bedingungen von jemand anderem so gesagt worden wäre, vermutlich gar nicht zu dieser Berühmtheit gelangt. Aber auf der Jahresversammlung von Pegida verklausuliert zu verkünden, die Regierung wolle Andersdenkende am liebsten ins KZ stecken, muss eben in den Gedamtkontext gesetzt werden. In "Deutschland von Sinnen" hat er noch viel heftiger vom Leder gezogen - und das wurde sogar als Buch gedruckt. Insofern ist verständlich, warum Pirincci jetzt gelinde gesagt überrascht von der Wirkung seiner Worte war - weil er vorher überwiegend Beifall und hohe Verkaufsauflagen für seine Bücher bekam.

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Dem Spruch von der "Lügenpresse" gibt ja offenbar alles Nahrung. Tatsächlich konnte man sich aber den gesamten Ausschnitt der Rede auf Nachrichten-Websites anschauen/anhören. Ich glaube, ich habe ihn bei tagesschau.de gesehen. Und dass sich Pirinccis KZ-Spruch nicht auf die Flüchtlinge bezog, wurde in allen Meldungen, die ich gehört und gelesen habe, mit geradezu nervtötender Regelmäßigkeit dazugesagt.

 

Tatsächlich habe ich ihn beim Hören jedoch auch anders verstanden, als ihr ihn jetzt auslegt. (Nämlich so, dass man das "Problem" der unbelehrbaren Politiker auf diese Weise lösen könnte.) Ich gebe gern zu, dass eure Auslegung vermutlich der von Pirincci beabsichtigten Aussage am nächsten kommt, aber im Kontext einer öffentlichen Rede fand ich ihn hochgradig missverständlich. Ich muss sagen, mein Mitleid hält sich da in engen Grenzen.

 

Schöne Grüße

 

Barbara

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Mitleid braucht man auch nicht zu haben - jeder erntet, was er gesät hat, bzw. trägt die Konsequenzen dafür. Pirincci wusste ja, was er wo sagte und hätte sich denken können, welche Folgen es haben könnte.

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Barbara, ich war eine Woche an der Ostsee und absichtlich ohne Internet. Ich habe den Satz nur im Videotext des Fernsehers gesehen und das war wirklich schon bös verkürzt, da herrscht ja auch akuter Platzmangel. Ich weiß auch nicht, ob ich noch Lust habe, mir das nachträglich anzusehen ;-)

 

Viele Grüße

A.

http://annette-amrhein.de/

Ein Beitrag in "Zeit zum Genießen",  Insel Verlag 2021 

ebook für Kinder: 24 Geschichten für Weihnachten und Advent, amazon

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Habt ihr euch die Rede mal angehört?

 

Letzens habe ich mir bei Youtube die ersten 19 Minuten angeschaut und habe da einfach nur unglaublich viel Hetze gehört. Jedenfalls habe ich nicht verstanden, was er überhaupt sagen wollte und um welchen Kern sich seine ganzen Aussagen drehen.

 

Ich halte ihn für intelligent genug, dass er genau wusste, was er da tat - und zwar mit viel Kalkül.

Die Rede ist meiner Meinung nach gezielt so gestaltet, dass das Publikum mit der Hetze gefüttert wird (wie gut das geklappt hat, kann man ja am Applaus und den Zwischenkommentaren hören), gleichzeitig ist aber alles so verklausuliert, dass man ihm nicht ans Bein pinkeln kann, wenn man den Text seziert.

 

Und die Diskussion hier zeigt, wie gut sein Plan funktioniert - die einen regen sich über das aus dem Zusammenhang gerissene Zitat auf, die anderen darüber, dass man die Aussage aus ihrem Zusammenhang gerissen hat. Das geht sogar soweit, dass Pirincci im Nachhinein verteidigt wird oder man zumindest die von ihm getätigte Aussage abzuschwächen versucht (so lese ich zumindest die letzten Beiträge).

Diese Aussage muss man aber wiederum im Kontext der gesamten Rede sehen, und dann sieht es wieder anders aus. Dann ist Pirincci kein "Opfer", sondern ein mit großem rhetorischem Geschick arbeitender Agitator.

 

Die - gewollte - Wirkung dieser Rede kommt in der ganzen Diskussion überhaupt nicht zur Sprache.

Eine öffentliche Rede ist nicht nur ein ausformulierter Text, sondern steht immer auch in einem sozialen Zusammenhang und transportiert ihre Botschaft immer auch mit Gestik, Mimik und Duktus.

 

Pirincci hat ganz geschickt manipuliert und spielt verschiedene Seiten gegeneinander auf und reibt sich jetzt wahrscheinlich eher grinsend als überrascht die Hände (selbstverständlich nur meine persönliche Meinung).

 

 

Viele Grüße,

Melle

Bearbeitet von MelanieL
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 Und die Aussage, er könne docen anderen Verlag finden, halte ich für unrealistisch.

Ich denke lieber zweimal darüber nach, wohin man einen Menschen treibt, bevor man ihm jede Arbeitsmöglichkeit verweigert. Im Prinzip ging es um die Frage, ob Autor und Werk eins sind- und Melanie wollte uns informieren, in welchem Kontext das zitat stand. Wo ist da eine Verteidigung? Hm.

 

Viele Grüße

A.

 

Aber Pirincci hat doch mehrere Verlage, und zwar schon seit Jahren!

Die Verträge bei Random House sind uralt, dort hat er schon lange nichts mehr veröffentlicht. Und die Verlage, bei denen er in  letzter Zeit veröffentlicht hat, nehmen ihn doch nicht trotz seiner Aussagen, sondern genau deswegen ...

 

Ich verstehe diesen Einwand nicht.

 

Und das mit der Abschwächung bzw. Verteidigung ist, wie gesagt, ein persönlicher Eindruck und bezieht sich nicht allein auf Melanies Beiträge.

 

Ich empfehle wirklich, diese Rede einmal anzuhören. 

Eine öffentliche Rede ist kein gedruckter Text, in der ganzen Diskussion (nicht nur hier) wird sie aber als solcher behandelt, und damit wiederum aus ihrem Zusammenhang gerissen.

 

Melle

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Sicher sind Autor und Werk nicht eins. Hier ging es aber auch nicht darum, in "Felidae" z.B. irgendwelche rassistischen Tendenzen nachzuweisen. So wie man Shakespeares Texte auf antisemistische Tendenzen untersuchen kann. Oder Lewis Carroll Pädophilie unterstellen und was hier noch an Vergleichen angeführt wurde. Es geht überhaupt nicht um Literaturwissenschaft, sondern um einen hier und jetzt politisch agierenden Menschen, der solche Reden hält und mit dem ein Verlag deswegen hier und jetzt keine Geschäfte mehr machen will. Ich finde die Entscheidung gut.

 

Schöne Grüße

 

Barbara

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Ich finde es befremdlich, dass ich in den Verdacht gerate, die Rede bzw. den Autor zu verteidigen, wenn ich mich auf einen Beitrag hier beziehe, dem ich vollständig Recht gebe, nämlich dass es kein Berufsverbot ist und das gute Recht eines jeden Verlags, seine Bücher aus dem Programm zu nehmen, und nur anführe, in welchem Zusammenhang das KZ-Zitat gesagt wurde, da das in jenem Beitrag, den ich vollständig unterstütze, nicht eindeutig korrekt dargelegt wurde. 

 

Gruß, Melanie

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Ja, Melanie, du hast recht.

 

Beim nochmaligen Lesen habe ich meinen Interpretationsfehler gefunden: Weil du dich in deinem letzten Beitrag auf Thomas beziehst, habe ich diese Passage so verstanden, als würdest du dich seiner grundsätzlichen Argumentation anschließen.

Und Thomas' Beiträge lese ich nach wie vor als abschwächend und erklärend - auf intellektualisierter theoretischer Ebene, obwohl es sich um eine ganz konkrete Rede vor echtem Publikum handelt, das auch erwartungsgemäß reagiert hat.

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Anette, also der arme Pirincci hat jetzt Berufsverbot? Darf jetzt nur noch als Gärtner arbeiten? Was bitte, hat die Kündigung eines Verlags mit der ehemaligen DDR zu tun? Wenn der sich vor 10.000 Leuten hinstellt und eine Hetzrede hält, dann weiß er doch, was er tut. Dann muss man ihn doch nicht in Schutz nehmen. Und sich von solchen Leuten zu distanzieren, auch indem man die Zusammenarbeit aufkündigt, gehört eben auch zu einer freiheitlichen Gesellschaftsordnung. Oder müssen wir jetzt Nazi-Versteher werden?

Bearbeitet von Ulf Schiewe

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Ich verbitte mir diesen Ton ;-) Ich hatte nicht behauptet, dass er ein Berufsverbot hat.

Wie gesagt, habe ich die Rede nicht gehört und mich hier nur der Neugierde halber reingeklickt. Ich kenn sowieso seine Katzenromane nicht. Und klinke mich jetzt wieder aus. Keine Lust auf diesen Ton.

Bearbeitet von Annette

http://annette-amrhein.de/

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Ich finde es befremdlich, dass ich in den Verdacht gerate, die Rede bzw. den Autor zu verteidigen, wenn ich mich auf einen Beitrag hier beziehe, dem ich vollständig Recht gebe, nämlich dass es kein Berufsverbot ist und das gute Recht eines jeden Verlags, seine Bücher aus dem Programm zu nehmen, und nur anführe, in welchem Zusammenhang das KZ-Zitat gesagt wurde, da das in jenem Beitrag, den ich vollständig unterstütze, nicht eindeutig korrekt dargelegt wurde. 

 

Gruß, Melanie

 

Ich habe mir alle Beiträge durchgelesen und mich begeistert die Diskussion. Sie zeigt, dass man auch, trotz der "Krücke" des schriftlichen Austauschs, sehr präzise dem auf den Grund gehen kann, was jeder einzelne eigentlich zum Ausdruck bringen will. Danke.

 

Deine Anmerkungen, Melanie, fand ich dabei auch äußerst hilfreich.

 

Man sollte sich immer bewusst sein, wie machtvoll Worte sind. Sie können Kriege auslösen.

 

Ein zeitgenössischer Schriftsteller, der sich ausschließlich des Wortes bedient, ist vielleicht ein Sonderfall im Hinblick auf die Trennung zwischen "Künstler und Werk"?

 

 

Ich wüsste nicht, ob ich, wenn Schopenhauer ein Zeitgenosse wäre, ihn zitieren würde. Er hat sich selbst einen Menschenverächter genannt und Gegenstand seines Hasses waren, neben Professoren, die Weiber. ;) Würde er noch leben und das öffentlich verbreiten, würde ich wahrscheinlich seine philosophischen Gedanken ablehnen.

Nun ist er aber schon lange tot und sein Werk hat überdauert aus sehr handfesten Gründen. Ich habe kein Problem damit, ihn zu zitieren und trenne "Künstler und Werk".

 

 

Viele Grüße,

Juliane

Bearbeitet von Juliane Breinl

"Man kann auf seinem Standpunkt stehen, aber man sollte nicht darauf sitzen."

Erich Kästner Vorträge und Lesungen einstudieren  und  Autorenseite Juliane Breinl

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Die Trennung Künstler / Werk. Das ist eine interessante Frage, über die man diskutieren sollte.

 

Warum sollte man den Künstler von seinem Werk trennen? Das ist mir gar nicht klar. Worte haben eine große Bedeutung, besonders wenn sie von vielen gelesen oder gehört werden. Worte können Frieden bringen, zum Widerstand aufrufen, aber auch zum Mord inspirieren. Al-Quaida wäre nie ohne ägyptische Vordenker und Schriftsteller entstanden. Kein Kommunismus ohne Marx, kein Neoliberalismus ohne Milton Freedman. Was ist von der Fatwa gegen Salman Rushdie zu halten? Wenn man "Mein Kampf" ernst genommen hätte, wäre vielleicht Einiges vermieden worden.

 

Eine Rede, eine Schrift ... dies sind Handlungen. Nicht ohne Wirkung und Bedeutung. Nicht umsonst sind gewisse Reden verboten, weil sie die Menschenwürde beleidigen, Menschen diskriminieren, zu Gewalt aufrufen, gegen die Verfassung sind, zum Staatsstreich animieren, etc. Was bedeutet denn da Trennung von Künstler und Werk? Heißt das, das Werk ist zwar zu verdammen, aber der Verfasser ist okay? Das war nicht nett, was du gesagt hast, Pirincci, aber wir lieben dich trotzdem. Und dein neues Buch, das lesen wir wieder gerne, obwohl du Schwule, Lesben und Ausländer öffentlich verachtest. Schreib mal wieder was über Katzen, das ist sympathischer.  ;D 

 

Oder sollte man sagen, so ein Mann, der solchen Hass verbreitet, dem sollte man klarmachen, dass Worte Taten sind und Konsequenzen haben?

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Meine Meinung ganz allgemein und explizit NICHT auf Pirincci gemünzt:

 

Man kann einen Künstler nicht von seinem Werk trennen - aber das ändert nichts daran, dass auch ein Idiot zuweilen etwas Kluges oder Wunderschönes sagen oder schreiben kann.

Ich denke, es ist auf der einen Seite immer wichtig, den Kontext zu kennen, vor dem ein Werk verfasst wurde, aber auf der anderen Seite kann ein gutes Buch auch für sich selbst stehen und ich kann ein Buch auch gut finden, selbst wenn ich den Autor aus moralischen Gründen ablehne. Ich denke, es ist umso einfacher, je weiter der moralisch fragwürdige Autor uns zeitlich entfernt ist - denn dann wird der Interpretationsspielraum größer und man hat eine andere Distanz, weil einen die Dinge nicht mehr persönlich betreffen.

 

Außerdem gibt es keine nur guten oder nur bösen Menschen, sondern es überwiegen unterschiedliche Facetten - und wenn man bei jemandem, der moralisch verwerflich ist, in einem künstlerischen Werk auch andere Facetten findet, die zeigen, dass er auch eine andere Seite hat, ist das eigentlich eine schöne Sache. 

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