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Brunhilde

Akif Pirinçci - Die Konsequenz

Empfohlene Beiträge

Den allerersten Felidae-Roman fand ich klasse. Die ganzen Bücher danach haben mich nicht mehr so begeistern können. Pirincci mochte damals schon provozierende Äußerungen - aber jetzt scheint er jedes Maß verloren zu haben.

 

Also von dem lese ich garantiert nichts mehr.

 

Tereza

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Mit jedem Wort, das man über diesen Typen verliert, verschafft man einem Standpunkt (indirekt) Gehör, der das nicht verdient. Herr Pirinçci möge bitte möglichst schnell dem Vergessen anheimfallen. Danke vorab dafür.

 

Herzlich,

Tom
 

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Tom, danke für diese Worte!

Astrid Lindgren (Okt. `22 Aufbau) ~ Die Elemente des Lebens - (Januar `24 Aufbau) ~ Agatha Christie - Juni `24 (Aufbau Verlag)

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Mit jedem Wort, das man über diesen Typen verliert, verschafft man einem Standpunkt (indirekt) Gehör, der das nicht verdient. Herr Pirinçci möge bitte möglichst schnell dem Vergessen anheimfallen. Danke vorab dafür.

 

Herzlich,

Tom

 

 

Tom, dann muss dieser Thread gelöscht werden ... :-) 

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Mit jedem Wort, das man über diesen Typen verliert, verschafft man einem Standpunkt (indirekt) Gehör, der das nicht verdient. Herr Pirinçci möge bitte möglichst schnell dem Vergessen anheimfallen. Danke vorab dafür.

 

Herzlich,

Tom

 

 

Dafür.

Autorin | Ein  Buch schreiben

Das Leben ist zu kurz für schlechte Bücher

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Hallo zusammen,

 

ich finde die Anzeige wegen Volksverhetzung richtig, die Reaktion des Webmasters auch, ein Boycott der Leser fände ich demokratisch, das praktische Berufsverbot durch Random House ist für mich zu sehr "Shit-Storm". Auch wenn es für andere Menschen unverständlich ist, halte ich die Gleichsetzung Künstler/Werk für schwierig.

 

Gruss

 

Thomas

"Als meine Augen alles // gesehen hatten // kehrten sie zurück // zur weißen Chrysantheme". Matsuo Basho

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Hallo zusammen,

 

ich finde die Anzeige wegen Volksverhetzung richtig, die Reaktion des Webmasters auch, ein Boycott der Leser fände ich demokratisch, das praktische Berufsverbot durch Random House ist für mich zu sehr "Shit-Storm". Auch wenn es für andere Menschen unverständlich ist, halte ich die Gleichsetzung Künstler/Werk für schwierig.

 

Gruss

 

Thomas

Ich finde nicht, dass es hier um ein Berufsverbot geht. Wie würdest du mit z. B. einem Angestellen umgehen, der bedauert, dass es keine Konzentrationslager mehr gibt? Ich würde ihn sofort hochkant rausschmeißen, weil natürlich meine Firma auch mit den Angestellten identifiziert wird. Der Autor kann sich ja eine andere Firma suchen. Oder seine zukünftigen Werke selbst publizieren.

Zudem glaube ich, dass die Leute, die jetzt Bücher dieses Autors kaufen würden, dieses mehr aus Sensationsgeilheit als aus Interesse am Werk tun würden. Es wären sicher viele und daran könnten Firma (und Autori) gut verdienen. Ich finde den Schritt von Random House absolut richtig und wichtig. Auch der Buchhandel schließt sich ja stellenweise an, das halte ich ebenfalls für richtig.

Frisch erschienen: "Letzte Meile"

www.mariaknissel.de

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Ich begrüße die Reaktion von Random House. Es geht hier ja nicht um unterschiedliche politische Meinungen. Es geht um Volksverhetzung. Wer als öffentliche Person sich auf eine Bühne vor 10.000 Leuten stellt und solche rassistischen Parolen von sich gibt und bedauert, dass die Konzentrationslager außer Betrieb sind, muss wissen, dass das Konsequenzen hat. Und ein Privatunternehmen wie Random House kann durchaus entscheiden, mit so einem Autor nicht länger Geschäfte machen zu wollen. Man kann nicht jeden Scheiß tolerieren.

 

Genauso wie manche Unternehmen androhen, eine FIFA mit Blatter nicht mehr mit Sponsorengeldern zu versorgen.

Bearbeitet von Ulf Schiewe

Die Montalban-Reihe, Die Normannen-Saga, Die Wikinger-Trilogie, Bucht der Schmuggler, Land im Sturm, Der Attentäter, Die Kinder von Nebra, Die Mission des Kreuzritters, Der Eiserne Herzog, www.ulfschiewe.de

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 Auch wenn es für andere Menschen unverständlich ist, halte ich die Gleichsetzung Künstler/Werk für schwierig.

Ein starker und diskussionswürdiger Ansatz

Sagt Abraham zu Bebraham: Kann ich mal dein Cebraham?

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Selbstverständlich darf ein Verlag auch (versuchen,) die Zusammenarbeit (zu) beenden, wenn es solche Verhaltensweisen wie im aktuellen Fall gibt. Ob das in aller Konsequenz durchsetzbar ist, müsste vermutlich ein Gericht entscheiden. Ich kann in meinen Verträgen jedenfalls keine Bestimmungen finden, die meine politische Haltung oder mein Auftreten in der Öffentlichkeit betreffen. Verlagsverträge werden für Werke abgeschlossen, nicht für/über Personen - es sind keine Arbeitsverträge. Ob Herrn P.s Verhalten für RH unzumutbar ist und eine solche Ausmusterung rechtfertigt, lässt sich insofern nicht beurteilen. Tatsächlich gehört es auch zum Wesen der Verlage, provokante Texte und Autoren zu vermarkten.

Ein "Arbeitsverbot" ist dies jedoch nicht. Tatsächlich ist gestern ein neues Buch von Herrn P. erschienen, in der "Edition Sonderwege" der "Manuscriptum Verlagsbuchhandlung", aktuell auf Rang 33 bei Amazon. Sein letztes belletristisches Werk hat Herr P. im Jahr 2001 publizieren lassen.

Eine Gleichsetzung von Künstler und Werk ist schwierig, aber eine Trennung ist noch schwieriger.

 

Herzlich,

Tom

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Ich begrüße die Reaktion von Random House ebenfalls. Was Pirincci da von sich gibt, ist einfach unerträglich, er ist der Biedermann als Brandstifter hoch zehn. Um wirklich zu verstehen, was er meint, empfehle ich diesen Artikel: 

 

http://www.tagesspiegel.de/politik/rassistische-rhetorik-warum-die-rede-von-akif-pirincci-so-widerwaertig-war/12479374.html

 

 

Für mich ist die Trennung von Werk und Künstler (Urheber) unmöglich. Von einem Nazi und Volksverhetzer möchte ich weder Bücher haben noch Brötchen noch sonstwas.

 

Ich würde aber von einem Verlag  nicht verlangen, die Bücher Pirinccis nicht mehr zu verkaufen. 

 

LG

Martin

Bearbeitet von MartinC

_________________________________________________

www.martinconrath.de

Jede Art des Schreibens ist erlaubt - nur nicht die langweilige (Voltaire)

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Ich bin der Meinung, man kann Autor nicht von seinem Werk trennen. Genauso wenig wie man den Sprecher von seiner Aussage trennen kann oder den Täter von seiner Tat.

 

Wer Hass predigt und Menschen zum Töten auffordert (auch indirekt), begeht eine Straftat. Dass müsste in diesem Fall natürlich ein Richter entscheiden. Aber ein Verlag kann entscheiden, die Zusammenarbeit mit so jemanden aufzukündigen. Ob sie seine Bücher (entsprechend dem Vertrag) aus dem Markt nehmen dürfen, weiß ich nicht. Aber dem Autor steht ja der Rechtsweg offen. Und selbst wenn Random House einen solchen Prozess verliert, die sind groß genug, um das zu verkraften. Aber sie haben ein Zeichen gesetzt.

 

Und gerade das finde ich wichtig. Wir sind in unserer Gesellschaft viel zu nachsichtig mit diesen braunen Revoluzzern. Denn sie wollen die Macht ergreifen, das ist ihr Ziel. Und die Flüchtlingswelle kommt ihnen auf wunderbare Weise gelegen, um "besorgte Bürger" auf ihre Seite zu ziehen. Das Vokabular, das sie gebrauchen, ist eins zu eins Goebbels. Da ist "political correctness", was Autoren und ihr Werk betreffen könnte, mitnichten angesagt.

Die Montalban-Reihe, Die Normannen-Saga, Die Wikinger-Trilogie, Bucht der Schmuggler, Land im Sturm, Der Attentäter, Die Kinder von Nebra, Die Mission des Kreuzritters, Der Eiserne Herzog, www.ulfschiewe.de

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Hallo zusammen,

 

ich finde die Anzeige wegen Volksverhetzung richtig, die Reaktion des Webmasters auch, ein Boycott der Leser fände ich demokratisch, das praktische Berufsverbot durch Random House ist für mich zu sehr "Shit-Storm". Auch wenn es für andere Menschen unverständlich ist, halte ich die Gleichsetzung Künstler/Werk für schwierig.

 

Gruss

 

Thomas

 

Soweit ich weiß, handelt es sich bei den bei Random House veröffentlichten Büchern um "alte Schinken", die neueren (und seltsameren) Veröffentlichungen hat er u.a. beim Kopp-Verlag.

Es handelt sich hier also mitnichten um ein Berufsverbot, sondern eher um die Aufkündigung alter Verträge.

Niemand hindert Pirincci an weiteren Veröffentlichungen - nur eben nicht bei Random House.

 

Ich verstehe nicht, wie man aus der Tatsache, dass jemand bei einer Verlagsgruppe "rausfliegt", ein "praktisches Berufsverbot" konstruieren kann.

Es gibt Tausende anderer Verlage, bei denen Pirincci veröffentlichen kann - oder eben nicht.

Wenn einem Software-Entwickler oder einem Fliesenleger bei seiner Firma wegen volksverhetzender Aussagen gekündigt würde, spräche ja auch niemand von einem Berufsverbot ...

 

Im Übrigen möchte ich Ulfs Posting gerne dick unterstreichen.

 

Viele Grüße,

Melle

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Hallo zusammen,

 

wenn man Autor und Werk nicht trennt, dann wird es aber in der Kunst echt schwierig: "Peter Pan" und "Alice im Wunderland" sollte man dann also nicht lesen, Ezra Pound (Bewunderung des Faschismus) fällt auch weg, jedes Mitglied der NSDAP oder der Waffen SS (Grass), dazu viele Künstler, die entweder auf minderjährige Mädchen (Chaplin, Elvis,...) oder Jungen (Thomas Mann, ...) stehen, dazu auch keine Antisemiten (Heidegger, Luther, Shakespeare...), vielleicht auch Benn, der die Machtübernahme begrüsst hat ..., keine Spitzel (z.B. einige DDR-Künstler). Reicht es wie Picasso Menschen in den Wahnsinn zu treiben, oder darf man zu Mord/ Gewalt für einen guten Zweck aufrufen? Darf ein Schriftsteller schwerer Alkoholiker sein? Darf er über seine Vergangenheit lügen (Andersch) und sich vielleicht aus politischen Gründen im 3. Reich von seiner Frau getrennt haben?

Oder gilt das nur für Autoren, die es nicht besser wissen konnten? Also Autoren nach 1945??

 

Und zum "Berufsverbot":

Das war das falsche Wort- Tschuldigung.

 

Die provozierenden Kommentare zu diesem Thema von Pirincci sind lange bekannt. Aber erst nach der öffentlichen Entrüstung über einen weiteren Kommentar kündigt Random House, weil das Thema zum Shitstorm auswächst.

Zwischen Verlag und Autor sollte ein Vertrauensverhältnis bestehen und da sollte man erst miteinander reden und intern Pirincci mitteilen, dass man solche Aussagen nicht toleriert und beim weiteren Verstoß den Vertrag auslaufen lässt. So finde ich das nicht professionell, denn eine "Fürsorgepflicht" gehört für mich beim Verlegen auch dazu.

 

In den letzten Jahren nimmt es überhand, dass Unternehmen um einen Shitstorm zu vermeiden, direkt handeln, siehe Porsche. Der Schutz des Angestelten bzw. hier von Pirincci, wird dem untergeordnet. Und das finde ich zum kotzen.

 

Das soll die Kommentare von Pirincci nicht rechtfertigen. Die finde ich auch zum Kotzen. Aber ich muss den Autor nicht mögen, um sein Werk zu genießen. Denn das Werk eines Autoren kann klüger/besser/... sein, als der Autor selber.

 

Und ganz ehrlich: ich lese gerne Geschichten von Autoren mit Geschichte, die sich auch mal irren, sich verlaufen, die suchen, die mit sich kämpfen, die vielleicht auch mal den falschen Weg gegangen sind und auch Probleme aller Art haben. Autoren, die alles immer schon richtig gemacht haben, finde ich meistens langweilig, weil sie nicht zu erzählen haben. Das macht mich nicht blind für die oben genannten Dinge.

 

Gruss

 

Thomas

Bearbeitet von Thomas R.

"Als meine Augen alles // gesehen hatten // kehrten sie zurück // zur weißen Chrysantheme". Matsuo Basho

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Lieber Thomas,

 

so ein Rundumschlag ist natürlich schwer zu kontern, aber ich versuche es mal auszugsweise.

 

1. M.E. vergleichst du Äpfel mit Birnen zzgl. historischer Ungenauigkeit. Benn z.B. hat, nachdem er das Naziregime anfänglich befürwortet hat, ziemlich schnell gemerkt, dass das ein Fehler ist und sich dann klar distanziert. Also M.E. dürfen Menschen sich ändern ... oder Grass ... meine Güte! Was für 'ne olle Kamelle! Da fehlt noch Joschka Fischer -  oder Otto Schily. Sorry, die sind keine Künstler. Martin Luther: Okay, der hat ja noch auf dem Sterbebett dazu aufgefordert, alle Juden zu verbrennen und Goebbels hat sich dankbar bei Luther bedient für seine Hassreden. Und jetzt zu Thomas Mann: Der hat seine homoerotischen Fantasien, auch über Minderjährige, soweit mir bekannt, nie ausgelebt. Ein Teil seines Werkes ist unter anderem eine Auseinandersetzung mit seinen Fantasien. Shakespeare ein Antisemit? Daürber lässt sich trefflich streiten. Michel Friedmann zumindest sieht das nicht so. In einem Interview in der Welt antwortet auf diese Frag mit einem klaren "nein!" 

 

2. Woher willst du wissen, dass der Verlag nicht schon zehnmal mit Pirincci geredet hat? Pirincci ist übrigens kein Angestellter ...

 

3. Was konkret meinst du mit Porsche ... die Affäre Wiedekind und Härter?

 

4. Na ja ... und dann verfällst du, der den Shitstorm ablehnst, in das Wording eines Shitstorms, das ist doch echt zum ... ;D

 

5. Was jeder an Kunst mag oder nicht ... das ist seine ganz persönliche Entscheidung: Ob es ihm egal ist, wer etwas gemacht hat und warum. Ich verkehre freundschaftlich mit Menschen, die Wagner lieben (seine Musik) - ich hasse beides Werk und Künstler.

Pirincci ist ein Demagoge übelster Sorte, was meinen Wertekanon angeht, und er hat einen Shitstorm verdient oder zwei, definitiv.

 

Und jetzt rezitiere auf dem Balkon noch ein wenig Shakespeare ...

 

LG

Martin

_________________________________________________

www.martinconrath.de

Jede Art des Schreibens ist erlaubt - nur nicht die langweilige (Voltaire)

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Lieber Thomas, ich kann dir da leider auch nicht folgen. Wie kannst du Pirincci mit Grass vergleichen, der als 17jähriger bei der Waffen-SS gelandet ist? Ist mein Vater auch. Der wäre mit 17 gern Fallschirmspringer geworden, wie dumme Jungs eben so denken. War aber zu klein dafür. Da hat er sich freiwillig zur Waffen-SS gemeldet, weil das angeblich ein tapferer Haufen war. Bei der Artillerie ist er dann gelandet.

 

Es geht nicht darum, Pirinccis Bücher zu verbrennen. Jeder kann sie lesen. Er darf auch weiterhin publizieren und seinen Mist verzapfen, solange es nicht gegen Gesetze verstößt. Aber es ist auch das gute Recht eines Unternehmens, ihm die Zusammenarbeit aufzukündigen, wenn er volksverhetzende Reden vor einem Riesenpublikum hält. Er ist kein Angestellter. Obwohl ein Angestellter sicher auch rausgeflogen wäre. Ein Autor hat noch eine besondere Verantwortung. Seine Worte können Konsequenzen haben, sie können Menschen anstacheln. Eine politische Meinung zu vertreten ist völlig in Ordnung. Aber zu bedauern, dass KZs nicht länge rin Betrieb sind und dies in Bezug auf Menschen, die nicht seiner Meinung sind, dass ist Aufruf zum Mord.

 

Hast du dir mal die Sprüche von dem AFD-Höcke angehört? Das ist eins-zu-eins Goebbels. Willst du diese Jungs verteidigen? Die wollen das Volk aufwiegeln. Da geht es nicht um Meinungen. Die träumen vom Staatsstreich.

Bearbeitet von Ulf Schiewe

Die Montalban-Reihe, Die Normannen-Saga, Die Wikinger-Trilogie, Bucht der Schmuggler, Land im Sturm, Der Attentäter, Die Kinder von Nebra, Die Mission des Kreuzritters, Der Eiserne Herzog, www.ulfschiewe.de

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Hallo Zusammen,

 

die Reaktion des Verlages empfinde ich im Fall Pirincci als ein wenig spät und daher kann man getrost davon ausgehen, dass es ohne diesen Auftritt in Dresden zu keiner Reaktion seitens des Verlages gekommen wäre. Persönlich erhielt ich von befreundeten Autorenkollegen auf FB Kenntnis von Herrn Pirincci – und vergaß ihn dann ganz schnell wieder. Befreundet bin ich mit diesen Kollegen seit über einem Jahr nicht mehr.

 

Das Problem jedoch ist ein sehr viel tiefer Greifendes. Sachsens Staatsgewalt duldet diese immer weiter nach rechts triftende Bewegung seit nunmehr Jahresfrist, brennende Flüchtlingsunterkünfte erhalten immer weitere Akzeptanz und Nachahmer (eben wegen der Duldung der Staatsgewalt) und der Terminus „Krise“ im Zusammenhang mit Kriegsflüchtlingen (an dem wir unseren Anteil haben – aber Hallo!) in den Medien, bringt in der allgemeinen Bevölkerung (die zum großen Teil Bildzeitungsgläubiger sind) leider eine zunehmende Ablehnung gegen Asylanten hervor, die vollkommen unangebracht ist.

Was braunes Gedankengut und den Unmut der „Zukurzgekommenen“ anbelangt, hat Deutschland, Europa, die Welt, noch verdammt viel Arbeit vor sich. Bleibt zu hoffen, dass man über die Aufregung hinaus nicht vergisst, dass Herr Pirincci nur die Spitze eines lange verleugneten Eisberges darstellt.

 

Persönlich vertrat ich auch immer die Ansicht (und tu’s, trotz der offensichtlichen Schizophrenie dahinter, immer noch), dass man Werk und Künstler unbedingt getrennt voneinander zu betrachten hat (Beispiel Tom Cruise, dessen Filme ich meistens gut finde, seine religiösen Ansichten jedoch …) doch andererseits zeigen mir Fälle wie Herr Pirincci auf, dass man sich eben kein Pauschalurteil/Meinung erlauben sollte, sondern von Fall zu Fall entscheiden und differenzieren muss – was natürlich einem bequemen Lebensstil zuwider läuft.

 

Brave new world, kann ich da nur sagen ;-)

 

LG

Es ist unsinnig die Geschwindigkeit zu erhöhen, wenn man in die falsche Richtung läuft

 

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Wagner fehlte noch.

 

Ja, und was geschieht jetzt mit dem Roman des Herrn P., der in meinem Regal sein bislang wohlwollend wahrgenommenes Dasein fristet? Soll ich ihn

a) weitermögen

b) verschämt zu den Büchern im Keller räumen

c) mit Schmackes ins Altpapier werfen und noch einen Fluch hinterher schicken

d) verbrennen

e) an den Urheber zurückschicken wie neulich die Gratis-Bild zum Tag der Deutschen Einheit

f) ... (Raum für weitere Vorschläge)

 

?

Sagt Abraham zu Bebraham: Kann ich mal dein Cebraham?

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Hallo Martin,

 

zu 3.

Ich rede von einem Azubi bei Porsche, der im Internet etwas sehr geschrieben hat, das wirklich schlimm war.

 

zu 4.

Wording zum Shitstorm.... Das mit dem Berufsverbot war blöd von mir ausgedrückt. Ansonsten gibt es hier kein Wording im Sinne von Übertreibung.

 

zu Pirincci:

In diesem Fall wird ja sehr deutlich, was ein Shitstorm im schlimmsten Fall ist: Ein gekürztes und damit in den Bezügen falsches Zitat ist Ausgangslage und die meiste Erregung basiert letztlich auf einer Fehlinformation.

Ich finde es wesentlich interessanter, wenn man über die Argumente von Pirincci disktutiert und diese zerlegt.

 

zu 1.)

Ich vergleiche nicht Äpfel mit Birnen, auch wenn ich selber auf das Problem mit der Zeit verweise:

Am Beispiel Shakespeare und Dickens wird das sehr deutlich: In der Forschung werden beide dem Antijudaismus zugeordnet- Antisemiten sind sie nur nicht, weil dieser Begriff für eine andere Zeitperiode verwendet wird. Das bedeutet aber nicht, dass beide in ihrer Darstellung jüdischer Figuren bestimmte antijüdische Klischees verwenden, die später auch von den Nazis aufgegriffen werden.

Ich könnte aber auch jede Menge anderer Künstler nennen, auch Autoren nach 1945, die sich etwas zu Schulde haben kommen lassen.

 

Gruss

 

Thomas

"Als meine Augen alles // gesehen hatten // kehrten sie zurück // zur weißen Chrysantheme". Matsuo Basho

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Wer Hass predigt und Menschen zum Töten auffordert (auch indirekt), begeht eine Straftat. Dass müsste in diesem Fall natürlich ein Richter entscheiden. Aber ein Verlag kann entscheiden, die Zusammenarbeit mit so jemanden aufzukündigen. Ob sie seine Bücher (entsprechend dem Vertrag) aus dem Markt nehmen dürfen, weiß ich nicht. Aber dem Autor steht ja der Rechtsweg offen. Und selbst wenn Random House einen solchen Prozess verliert, die sind groß genug, um das zu verkraften. Aber sie haben ein Zeichen gesetzt.

 

Darf Bertelsmann das?

Hier gibt es einen Artikel, der dieser Frage nachgeht:

http://www.cicero.de/salon/verlagt-kuendigt-akif-pirincci-duerfen-die-das/60008

 

Pirinccis Bücher scheinen nun auch bei Amazon ausgelistet zu sein.

Während sie Mitte der Woche zu Höhenflügen im Ranking ansetzten, sind sie nun nicht mehr auffindbar.

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