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Lisa

Bachmann Wettbewerb 2015

Empfohlene Beiträge

Zum Gucken werde ich nicht kommen, aber zum Lesen und über einzelne Texte reden melde ich mich gern. Ich würde mich freuen, etwas zu lernen, da ich viel zu unbefleckt auf diesem Gebiet bin. Wie ahnungslos darf gerne meine nicht ganz ernst gemeinte Frage auf Facebook dokumentieren, wo ich mich darüber wundere, warum man in den Bachmanntexten vorzugsweise auf Anführungszeichen bei der wörtlichen Rede verzichtet.

"Form follows function" möchte ich jederzeit unterschreiben, und weil ich davon ausgehe, dass gerade die Bachmann-Teilnehmer ihre Form ausserordentlich bewusst wählen, denke ich, dass man hier besonders gut die Funktion der stilistischen Mittel veranschaulichen könnte - einige erfahrene Tutoren in der Diskussion vorausgesetzt (die unterlassenen Anführungszeichen sollen dabei nur ein Beispiel sein).

 

Lieben Gruss,

 

Andreas

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Super Idee, hab deinen Post leider erst jetzt gelesen. Bis jetzt fand ich Nora Gomringer am besten. Nicht nur wegen des Vortrags.

 

Demgegenüber finde ich den Sven Recker nicht gut - nicht nur wegen des schlechten Vortrags.

 

LG Cornelia

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Ist es nicht ohnehin besser, die Texte nur zu lesen, und die Vorträge aussen vor zu lassen? Meiner Ansicht nach ist ein Text dann ideal, wenn man ihn selber lesen kann und es keines Vortrages bedarf, der irgendetwas über den Text Hinausgehendes vermittelt, und sei es Tempo, Intonation oder anderes. Aller Inhalt und Ausdruck sollte doch Teil des Textes selbst sein, oder nicht? Anders wäre es natürlich bei einem Poetry-Slam, aber hier wird die Literatur bewertet, der Vortrag derselben sollte also keine Rolle spielen dürfen. Ist es insofern nicht "neutraler", wenn man sich vom Vortrag nicht beeinflussen lässt, ihn gar nicht erst sieht?

 

Andreas

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Natürlich, Andreas, das sollte so sein, doch definitiv wird es wohl kaum einen Zuseher geben, auf den der Vortrag nicht irgendeine Wirkung hat. (Ich versuche mich natürlich immer auf den Text zu konzentrieren.)

 

LG Cornelia

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Ich lese jetzt auch mal ein bisschen.

"Dem von zwei Künstlern geschaffenen Werk wohnt ein Prinzip der Täuschung und Simulation inne."  

AT "Aus Liebe Stahl. Eine Künstlerehe."

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Ja, ich lese dann auch, schauen mag ich nicht.

Claudia (die in ihrem aktuellen Text übrigens keine Anführungszeichen verwendet, mit Grund.)

Baronsky&Brendler: Liebe würde helfen  Ein Staffelroman 
Februar 21, Kampa

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Ich glaube mich zu erinnern, dass es Cormac McCarthy war, der auf die Frage, warum er keine Anführungszeichen bei seinen Dialogen verwende, geantwortet hat: weil er sie nicht brauche. Beim Lesen fehlt mir auch nichts.

 

Ich hab die Lesungen und die Diskussionen gesehen, fand auch den Text von Nora Gomringer beim Zuhören am wirkungsvollsten. Die Frage, in wie weit ein gelungener oder misslungener Vortrag die Einschätzung beeinflusst, hat die Jury übrigens auch diskutiert. Ganz freimachen wird sich niemand davon können. Ich finde das aber auch nicht so schlimm, denn innerhalb dieser Veranstaltung (die sich selbst übrigens als die Mutter aller Castingshows bezeichnet) spielt der Vortrag nun mal eine Rolle. Die AutorInnen lesen ihren Text laut vor. Das ist Teil des Deals.

 

Andreas

"Wir sind die Wahrheit", Jugendbuch, Dressler Verlag 2020;  Romane bei FISCHER Scherz: "Die im Dunkeln sieht man nicht"; "Die Nachtigall singt nicht mehr"; "Die Zeit der Jäger"

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"Die Frage, in wie weit ein gelungener oder misslungener Vortrag die Einschätzung beeinflusst, hat die Jury übrigens auch diskutiert. Ganz freimachen wird sich niemand davon können. Ich finde das aber auch nicht so schlimm, denn innerhalb dieser Veranstaltung (die sich selbst übrigens als die Mutter aller Castingshows bezeichnet) spielt der Vortrag nun mal eine Rolle. Die AutorInnen lesen ihren Text laut vor. Das ist Teil des Deals."

 

Genau Andreas, so sehe ich das auch.

 

LG Cornelia

 

 

Bearbeitet von CorneliaL
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So, ich habe jetzt vier von den bisherigen Texten gelesen und mir teilweise auch angehört. Nora Gomringer fand ich richtig, richtig unterhaltsam – ganz klar ein Vorlesetext, fast ja schon ein Hörspiel. Die vielen wechselnden Stimmen haben mir sehr gut gefallen; auch dass trotz all der harten Brüchen eine Geschichte erzählt wird; auch dass bei all dem intertextuellen Zitieren und ständigen Wechseln des Blickwinkels nicht nur ein unverbindliches Rumspielen entsteht. Nicht so gut gefallen hat mir, dass man am Ende doch eine ziemlich eindeutige Erklärung für den Tod des Jungen geliefert bekommt, die auf mich auch ein bisschen platt wirkt.

 

Ganz anders, aber sehr eindrucksvoll fand ich Valerie Fritsch, vor allem wegen der Ruhe, wegen der genauen Bilder, aber auch weil ich das Gefühl hatte, hier erfahre ich wirklich etwas Neues, ich bekommen Einblick in ein Stück Leben, das mir bis dahin fremd war. Der Tonfall ist das Gegenteil von spielerisch, da ist alles ernst, auch alles sehr streng durchgearbeitet, und ziemlich kühl. Kein Text, den ich lieben könnte, aber wie gesagt: Ich war schwer beeindruckt.

 

Katarina Poladjans Text fand ich nicht schlecht geschrieben, aber mir persönlich war er ein wenig zu bieder. Irgendwie kam mir die Konstellation der Figuren arg abgezirkelt vor. Das war aber auch ein Auszug aus einem Roman, insofern ist es vielleicht unfair, die gleiche Dichte zu verlangen wie von einer kürzeren Erzählung.

 

Mit Saskia Hennig von Langes Text bin ich einfach nicht warm geworden. Das fing schon damit an, dass da für mich keine Männerstimme spricht. Und dass mich die ganzen Assoziationen an Autofahrten in der Kindheit nicht überzeugt haben. Und dann die Breite der Beschreibungen … Kein Text für mich. 

Bearbeitet von BarbaraS
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Schön - ich bin auch gerade beim Lesen! Gerade Valerie Fritsch zu Ende gelesen. Bin auch beeindruckt. Alles ist gleitend an dieser Geschihte, auch die Perspektivenwechsel, das finde ich (u.a.) toll. Am Anfang dachte ich: oha, sehr auf Sound geschrieben, das hat sich aber beim zweiten Lesen verflüchtigt. Über die "Erzählstimme" könnten wir mal diskutieren, Barbara! :)

Erinnert in dieser beinahe altmodischen Art zu erzählen ein bisschen an Robert Seethaler, allerdings ist hier die "Erzählstimme" viel mehr uo to date. Auf jeden Fall: stark. Bei den anderen habe ich bisher nur die Anfänge gelesen - und fand sie mehr oder weniger plakativ (bisher nur zwei, und nur über die Anfänge mag ich nicht urteilen.) Vermutlich hinke ich also lesend hinterher.

Liebe Grüße

Claudia

Baronsky&Brendler: Liebe würde helfen  Ein Staffelroman 
Februar 21, Kampa

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Über die "Erzählstimme" könnten wir mal diskutieren, Barbara! :)

Sehr sehr gern. Du weißt ja: eins meiner Lieblingsthemen.

Auch interessant unter dem Aspekt "Distanz", oder? Der beschäftigt mich gerade sowieso.

 

Heute werde ich nicht zum Mithören kommen, hoffentlich zum Abend hin ein bisschen zum Lesen.

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Barbara, mir ging es beim Zuhören und Lesen wie dir :-) Nora Gomringers Text fand ich toll vorgelesen und sehr unterhaltsam. Auch hat mir sehr gefallen, dass sie mit Nora Bossong eine echte Schriftstellerkollegin auf diese Recherche schickt und dadurch noch eine zusätzliche Metaebene übers Schreiben und Autorenleben einzieht. Aber auch mir war die Erklärung für den Selbstmord des Jungen viel zu platt. Das hat der ganzen Geschichte für mich wieder einiges an Zauber genommen.

 

Am meisten beeindruckt hat mich auch der Text von Valerie Fritsch. Zuerst dachte ich auch, oh, oh, das ist aber vom Ton her ein bisschen "gewollt". Aber dieser Eindruck verflüchtigte sich sehr schnell. Hier finde ich auch die kühle Erzählstimme sehr interessant! Ja, Barbara, vor allem der Aspekt Distanz! 

 

Die anderen Texte muss ich noch nachholen. Mit Baby ist das Hören etwas schwieriger :-)

 

Liebe Grüße

Lisa

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Interessant, dass sich dieser Eindruck ("gewollt" bzw. bei mir "auf Sound geschrieben" ) beim zweiten Lesen verflüchtigt. Bzw eigentlich verliert er sich im Lauf des Textes, und wenn man daraufhin den Anfang noch einmal liest, erscheint er einem als der genau richtige - mögliche - Einstieg für diesen Text.

Entweder sind mir in letzter Zeit rein zufällig einige Texte dieser Art über den Weg gelaufen oder die distanziertere Erzählstimme mit gleitender Perspektive und einem Erzähler, der sich deutlich vom Erzählten absetzt, ohne dass man ihn "hört", kommt wieder in Mode. (Oder wie man das nennt.)

Ansonsten komme ich auch nicht so schnell nach ... (auch ohne Baby :))

Vielleicht schaff ich nachher noch ein paar ...

 

Ja, Barbara, vielleicht sollten wir den guten alten Erzählerthread "bei uns" mal wieder beleben, am Beispiel dieses Textes?

Liebe Grüße

Claudia

Claudia

 

edit: muss an der Hitze liegen, dass ich gleich zweimal unterschreibe.

Bearbeitet von ClaudiaB

Baronsky&Brendler: Liebe würde helfen  Ein Staffelroman 
Februar 21, Kampa

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Liebe Claudia,

mit "gewollt" meinte ich, dass der Sound für mich einen etwas altmodisch-getragenen Ton besitzt - den ich persönlich mit "jetzt machen wir mal literarisch" verbinde. Das hängt für mich mit dem Rhythmus zusammen, bestimmten Wörtern und der Bauweise der Sätze. Dass es hier für mich so beeindruckend funktioniert, liegt am präzisen Inhalt, an den gelungenen Bildern und der Tiefe, die der Text entfaltet und den die ernst-getragene Sprache für mich gut transportiert. Die Autorin hat in einem Interview gesagt: "Wenn ich schreibe, habe ich ja nie das Gefühl zu schreiben, sondern zu komponieren. Und wenn es rhythmisch nicht richtig klingt, dann ist etwas falsch am Satz. Natürlich wandelt man bei dieser Art von Literatur ständig auf dem Eis, weil man bei einer Sprache, die so laut- und bildreich ist wie die meine, stets Gefahr läuft, in Kitschverdacht zu geraten. Das muss schon sitzen und unterfüttert sein, sonst funktioniert es nicht." Das gelingt ihr, finde ich, sehr gut!

 

Und ja, lasst uns "bei uns" dringend beim Erzähler weitermachen :-)

 

Liebe Grüße

Lisa

Bearbeitet von Lisa
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Die Autorin hat in einem Interview gesagt: "Wenn ich schreibe, habe ich ja nie das Gefühl zu schreiben, sondern zu komponieren. Und wenn es rhythmisch nicht richtig klingt, dann ist etwas falsch am Satz. Natürlich wandelt man bei dieser Art von Literatur ständig auf dem Eis, weil man bei einer Sprache, die so laut- und bildreich ist wie die meine, stets Gefahr läuft, in Kitschverdacht zu geraten. Das muss schon sitzen und unterfüttert sein, sonst funktioniert es nicht." 

Das gefällt mir sehr. Sie weiß offenbar sehr genau, was sie tut.

 

Wenn hier noch mehr Leute Interesse an der "Erzählstimme" haben sollten, könnten wir doch auch hier einen neuen Thread dazu aufmachen.

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Eben habe ich noch Monique Schwitter gehört und mich sehr sehr gut unterhalten gefühlt. Witzig, ein bisschen absurd, und sehr lebendige und interessante Personen. So macht Lesen Spaß.

 

Den Text von Peter Truschner fand ich dagegen missraten.

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Klar, das können wir auch, vielleicht nehmen wir uns dann ein paar Beispiele? (Nicht unbedingt vom Bachmannoreis, natürlich)

Danke, Lisa, für den Interviewauszug. Genau das Musikalische habe ich als: schreibt auf Sound wahrgenommen (ist ja etwas, womit ich mich ganz stark beschäftige). Und das, was sie dazu sagt ... macht klar, warum dieser Text funktioniert. Und zB der von Peter Truschner (für mich!) überladen wirkt, windschief, bemüht. (Obgleich es eine sehr reizvolle Situation ist, die er beschreibt!)

Nora Gomringers Text fand ich nach zweimaligem Lesen immer noch toll. Platt fand ich eigentlich nichts, für mich bieten sich hier auch mehrere "Erklärungen" an. Bedenklich sind für mich eher die vielen Bezüge, ein bisschen auf Literaturkritiker hingeschrieben. Aber - nach wie vor, ich finde den Text sprachlich und inhaltlich sehr gelungen. Bei Henning von Lange hab ich aufgehört zu lesen. Die "Esche" war - für mich - bemerkenswert, wendig, amüsant, aber ich wusste nicht genau, was dieser Text eigentlich sollte, hatte auch sprachlich nicht so wahnsinnig viel zu bieten. Den hörspielartigen Text von Falkner fand ich, nur lesend, nicht hörend, spannend. Den müsste ich aber nochmal lesen. Adam und Eva habe ich noch nicht beendet, Ronja Rönne spar ich mir (habe zwei dümmliche Artikel von ihr in der Welt gelesen, das reicht :))

Bin gespannt auf den weiteren Verlauf des Wettbewerbs und eure Eindrücke!

Liebe Grüße

Claudia

 

edit: Liebe Barbara, wir haben uns überschnitten. Sind aber (ungefähr) einer Meinung ...

Bearbeitet von ClaudiaB

Baronsky&Brendler: Liebe würde helfen  Ein Staffelroman 
Februar 21, Kampa

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Und das, was sie dazu sagt ... macht klar, warum dieser Text funktioniert. Und zB der von Peter Truschner (für mich!) überladen wirkt, windschief, bemüht. (Obgleich es eine sehr reizvolle Situation ist, die er beschreibt!)

Interessant fand ich auch, dass (für mich!) die Glaubwürdigkeit beider Geschichten ganz stark an der Erzählstimme hängt. Bei Fritsch hatte ich am Ende das Gefühl, wirklich etwas über die Welt erfahren zu haben. (Dabei hat sie ja Bilder drin, die ein bisschen surreal wirken, wie die Blumen, die an den Wänden zu horchen scheinen.) Truschner habe ich dagegen kein Wort geglaubt; das fing schon bei den drei Schrottsammlern an, die die Hauptfigur aus dem Fenster heraus beobachtet. Ich habe sofort angezweifelt, dass es für arme Leute aufgehen kann, auf diese Art Elektroschrott zu beschaffen. Und ich glaube, das lag nur an dieser rumwabernden Erzählstimme.

 

Was die "Esche" letztlich soll oder will, habe ich mich auch ein wenig gefragt, Claudia. Es stimmt, am Ende bleibt alles ein bisschen in der Luft hängen – aber vielleicht ist ein Ausschnitt aus etwas Längerem? Wo der Mann der Ich-Erzählerin abgeblieben ist, wird ja z.B. gar nicht klar (oder habe ich nicht aufgepasst?). Gefallen hat mir daran aber auch die Freude am Erzählen – Bachmannpreis-Texte haben ja manchmal den Hang, auf der Stelle zu treten bzw. eine Folge von Bildern zu präsentieren, aus denen man selbst die geschichte herausdestilliert. Was nicht als Kritik gemeint ist, aber wenn dann mal jemand geradeaus und mit einem guten Gefühl für Timing erzählt, finde ich das einfach erfrischend. Wobei es auch in der "Esche" ja auch einiges an Geschichten in der Geschichte gibt, ich fand das ziemlich kunstvoll gemacht und zugleich mit schöner Leichtigkeit.

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Der Text eben von Anna Baar hat mir sehr gut gefallen, und ich bin überzeugt, dass sie einen der Preise bekommen wird. Von mir kriegt sie jedenfalls die Stimme für den Publikumspreis. (Falls die letzten 2 nicht noch besser sind).

 

LG Cornelia

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Fritsch fand ich sehr überzeugend, der Text ist wirklich gut durchkomponiert und bündelt interessante Themen. Vater-Sohn-Beziehung, Einsamkeit und Isolation, Altern, die Verarbeitung von Beschädigung und natürlich das Prothesenmotiv, das ich sehr zeitgemäß finde. Ich finde das auch fast schon parabelhaft erzählt, wie ein Mensch die größtmögliche Beschädigung seines Körpers bzw. seiner Existenz (Tänzer verliert Bein) mit Würde zu bewältigen und zu kompensieren versucht. Interessant, was in dem Text alles ausgespart wird, weil es für das Thema, das ganz konzentriert erzählt wird, nicht gebraucht wird. Wir erfahren nichts über die Mutter und auch nichts über die näheren Lebensumstände des Sohnes.

 

Truschner fand ich misslungen, bei Schwitter hat mir auch der Erzählton gefallen - Barbara hat das recht gut überschrieben. Den Anfang fand ich nahezu göttlich. Ich hätte noch mehr davon gelesen und denke auch, das ist der Teil eines Romanes. Saskia Hennig von Lange fand ich interessant, weil ich dieses Gefühl im Auto (der Eltern) zu sitzen sehr gut kenne und die Wahrnehmung dabei mir sehr vertraut ist, das aber so noch nicht gelesen habe, auch gefällt mir, dass hier sprachlich-stilistisch etwas versucht oder vielleicht sogar riskiert wird, ich bin mir aber nicht sicher, ob das alles in allem funktioniert und müsste den Text nochmals in Ruhe lesen, und ja, ich habe ihn sogar noch gar nicht ganz zu Ende gelesen. 

Bearbeitet von jueb

"Dem von zwei Künstlern geschaffenen Werk wohnt ein Prinzip der Täuschung und Simulation inne."  

AT "Aus Liebe Stahl. Eine Künstlerehe."

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Interessant, was in dem Text alles ausgespart wird, weil es für das Thema, das ganz konzentriert erzählt wird, nicht gebraucht wird. Wir erfahren nichts über die Mutter und auch nichts über die näheren Lebensumstände des Sohnes.

Stimmt, jueb, das gefällt mir auch besonders gut. Diese Konzentration. Es wird ganz auf diesen "Realismuseffekt" verzichtet, der verlangt, dass der Hintergrund der Figuren ausgestaltet werden muss. (Das Thema Realismus beschäftigt mich derzeit sehr, allerdings auf ziemlich unstrukturierte Weise, ich hoffe, es fängt nicht schon an zu nerven ...)

 

Das Manifest von FALKNER hat mich auch sehr beeindruckt, Claudia. Für mich hat es etwas von der Bildhaftigkeit und zugleich der Skizzenhaftigkeit von beklemmenden Träumen. Trotzdem mag ich etwas daran nicht. Der Text nennt sich Manifest, aber was er sagen will, hält er geheim. Er überlässt es mir als Leserin, ihn zu deuten, und behält sich vor, zu all meinen Ratereien zu sagen: "Nein, also wie kommst du denn darauf?" Er schickt starke Bilder in die Arena und schaut zu, wie ich mich daran abarbeite, während er selbst in Deckung bleibt. Irgendwie ärgert mich das. Das ist aber ganz subjektiv, eine Frage der Vorlieben.

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