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SarahN

Politische Themen im Jugendbuch

Empfohlene Beiträge

Hallo,

 

ich beschäftige mich in meinen Texten sehr gerne mit politischen Themen. Aber wie sieht das im Jugendbuchbereich aus? Werden politische Themen für Jugendliche von Verlagen nachgefragt? Oder führen Themen wie Rechtsextremismus, Blockupy, Terrorismus oder die Flüchtlingskatastrophe auf dem Mittelmeer dazu, dass die Türen bei Verlagen geschlossen bleiben?

 

Ich bin neugierig auf eure Erfahrungen und Einschätzungen!

Dunkelherz - ab Dezember 2015 beim Drachenmond Verlag

Mein Blog: http://sarahnisse.de

 

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Liebe Sarah,

 

ob diese Themen nachgefragt werden, kann ich nicht sagen. Aber ich glaube nicht, dass die Türen gleich geschlossen werden, wenn du mit so einem Projekt ankommst. Sicherlich schrumpft mit diesem Thema die Anzahl der Verlage, die Interesse an deinem Manuskript hätten, aber es gibt durchaus Lektorate, die mehr als nur sehnsüchtige Vampire machen.

An deiner Stelle würde ich mir solche Verlage wie Magellan, FJB, DTV, Oetinger etc. anschauen. Ich habe dort oft Bücher mit schwierigen Themen gesehen.

 

Liebe Grüße,

Olga

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Hallo Sarah,

 

ich würde auch sagen, dass das nicht geich ein Ausschlusskriterium ist. Ich hatte schon einmal das Thema. Problematisch wird es, wenn du ein Jugendbuch schreibst, was ausschließlich auf ein politisches Thema abhebt. Da ist dann, nach meiner Erfahrung, doch immer der Vorbehalt da, dass es zu "pädagogisch" wird und zu weinig unterhaltsam, als dass die Zielgruppe es kaufen mag.

Aber wenn du, zum Beispiel, einen realistischen Jugendthriller schreibst und da eine rechtsradikale Gruppierung als antagnostische Kräfte einsetzt, kann ich mir durchaus vorstellen, dass Verlage nicht sofort abwinken.

 

Sagt eine, die auch nicht den vollen Überblick hat und kürzlich gesagt bekommen hat, dass "seichte Liebesomane" im Bereich Jugendliteratur gefragt sind. ;D

 

Grüße,

Juliane

"Man kann auf seinem Standpunkt stehen, aber man sollte nicht darauf sitzen."

Erich Kästner Vorträge und Lesungen einstudieren  und  Autorenseite Juliane Breinl

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Ich kann dir nur als Leserin der SZ antworten, Sarah. Die haben alle vier Wochen eine ganze Seite übrig für Besprechungen von Jugendbüchern, und diese sind allemal – ich bringe mal das Unwort – "didaktisch" an. Weniger Unwort, mehr Inhalt: Zum einen loben sie Bücher, die in sachkundlicher Hinsicht lehrreich sind (Geschichte, Volkswirtschaft, Biologie, Chemie für Kinder), zum anderen sind es wirklich auch gesellschaftspolitische Themen, allen voran Flüchtlingsproblematik, aber auch Demenzproblematik (Großeltern), Patchworkfamilien, Rassismus – all so was.

 

Ich finde so was ja auch sehr gut ...

Angelika 

Laudatio auf eine kaukasische Kuh. Eichborn 2021. 

Alicia jagt eine Mandarinente. dtv premium März 2018. Die Grammatik der Rennpferde. dtv premium Mai 2016

www.angelika-jodl.de

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Vielen Dank für eure hilfreichen Antworten!

 

Problematisch wird es, wenn du ein Jugendbuch schreibst, was ausschließlich auf ein politisches Thema abhebt. Da ist dann, nach meiner Erfahrung, doch immer der Vorbehalt da, dass es zu "pädagogisch" wird und zu weinig unterhaltsam, als dass die Zielgruppe es kaufen mag.

Aber wenn du, zum Beispiel, einen realistischen Jugendthriller schreibst und da eine rechtsradikale Gruppierung als antagnostische Kräfte einsetzt, kann ich mir durchaus vorstellen, dass Verlage nicht sofort abwinken.

 

Liebe Juliane,

so in etwa sieht es bei mir dann auch aus: Ich baue die politischen Themen in einen Thriller oder eine Liebesgeschichte ein. Seicht ist diese dann natürlich eher nicht mehr ;-)

 

 

Ich kann dir nur als Leserin der SZ antworten, Sarah. Die haben alle vier Wochen eine ganze Seite übrig für Besprechungen von Jugendbüchern, und diese sind allemal – ich bringe mal das Unwort – "didaktisch" an.

 

Muss ich mir unbedingt mal anschauen. Danke für den Tipp.

 

 

Mit meinem Roman über bettelnde Roma-Jugendliche in Paris hatte meine Agentin jedenfalls kein Glück. Zu düster, zu viel Kriminalität,zu viel Rotlicht.

 

Also das hört sich für mich sehr spannend an. Aber ich habe ja auch den Hang dazu, nicht "mainstream" genug zu schreiben, wie mir eine Lektorin mal mitteilte.

 

 

An deiner Stelle würde ich mir solche Verlage wie Magellan, FJB, DTV, Oetinger etc. anschauen. Ich habe dort oft Bücher mit schwierigen Themen gesehen.

 

Liebe Olga,

vielen Dank für diese Tipps. Magellan ist mir diesbezüglich auch schon positiv aufgefallen. Ich habe das Gefühl, sie schließen ein wenig eine Lücke im Bereich Jugendbuch/Junge Erwachsene.

Dunkelherz - ab Dezember 2015 beim Drachenmond Verlag

Mein Blog: http://sarahnisse.de

 

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Hallo Sarah,

 

aus meiner bisherigen Erfahrung, sowohl beim Anbieten von Projekten, als auch als Bibliothekarin kann ich sagen: Es ist schwierig.

Persönlich finde ich politische Themen ebenfalls sehr spannend und würde sie gerne verarbeiten. Aber wenn ich ehrlich bin, haben sie mich selbst so mit 12/13 kaum interessiert. Und mit 14 dann nicht mehr im Rahmen von Jugendbüchern, dann mussten es die Agententhriller für Erwachsene sein. Das ist auch so das Alter, in dem Jugendliche oft nicht mehr zu Jugendromanen greifen, wenn sie sich fürs allgemeine Weltgeschehen interessieren.

 

Wer kauft denn Jugendromane, die keine reinen Unterhaltungsromane sind? Meistens Eltern, Großeltern, Verwandte oder es ist Schullektüre. Das wissen ja auch die Lektoren und richten das Programm dementsprechend ein. Der andere Punkt ist der - wir hatten ja schon das Wort "belehrend" im Raum stehen -, dass die meisten Jugendlichen zur Unterhaltung lesen und wer zur Unterhaltung liest, will kein schlechtes Gewissen gemacht bekommen - das ist aber bei vielen Themen sehr schwierig. Ich hatte selbst um 2012 herum einmal Themen wie "Regenwald und Fußball-WM" (Monsanto), "Umweltzerstörung in Nicaragua", "Terrorismus an der Alaska-Pipeline" oder "Kleiderfabriken in Indien" angeboten, jeweils verpackt in eine spannende Reise- und Selbstfindungsstory mit ein wenig Liebe und Action. Mein Liebling war ein Forschungs-Segeltörn um das Thema Mikroplastik, so eine Art Mini-Internatsgezicke auf hoher See. Aber das ist alles nichts, was sich gut verkauft - oder ich hätte es damals, da ich ja noch Neuling bin, mit fertigen Romanen versuchen sollen, statt nur mit Konzepten.

Wie sind da eure Erfahrungen? Als Neuling bei schwierigen Themen lieber einen fertigen Roman anbieten, damit Verlage sehen, wie unterhaltsam und fesselnd man das Thema umgesetzt hat?

 

Schau dich auch mal bei Edition Zweihorn und anderen Verlagen um, die sich auf Schullektüren spezialisiert haben, wenn du in diese Richtung überlegst. Die Romane sind oft eher dünn und mit Begleitmaterial gestaltet. Das könnte vielleicht ein Einstieg sein und mit mehr Referenzen darf es dann etwas Unterhaltsameres sein?

 

Liebe Grüße,

Nadine

Die Prüffristen bei Agenturen und Verlagen sind nicht lang. Ein Autor erfährt lediglich eine Zeitdilatation, je weiter er sich von seinem Manuskript entfernt!

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Liebe Sarah,

 

wenn dir das politische Thema wichtig ist, dann überleg, wie du es auf unterhaltsame, spannende Weise aufbereiten kannst. Nicht jedes Thema eignet sich dafür, manche aber schon. Was in Feuilletons über Jugendbücher geschrieben wird ist natürlich interessant und wissenswert, aber auch mit Vorsicht zu genießen. Dort werden sehr gerne Bücher gelobt, die eher Erwachsenen gefallen oder von denen Erwachsene sich wünschen, dass Jugendliche sie lesen. Ich bin nicht der Meinung, dass man den Bestsellerlisten hinterherschreiben sollte, aber einen Blick darauf zu werfen, ist sicher nicht verkehrt. Worauf Jugendbuch-Lektoren (soweit ich es sagen kann) eher allergisch reagieren, ist der erhobene Zeigefinger (den sich die Erwachsenen in den Büchern wünschen).

 

Andreas

"Wir sind die Wahrheit", Jugendbuch, Dressler Verlag 2020;  Romane bei FISCHER Scherz: "Die im Dunkeln sieht man nicht"; "Die Nachtigall singt nicht mehr"; "Die Zeit der Jäger"

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Wer kauft denn Jugendromane, die keine reinen Unterhaltungsromane sind?

Ich glaube, es hängt davon ab, wie der Roman gemacht wird. "Belehrend" hatten wir ja schon, und ich habe schon einige Bücher gesehen, die den gehobenen Zeigefinger rausholen. Bewusst oder unbewusst. Und wenn dem Leser absichtlich ein schlechtes Gewissen gemacht wird - dann hat der Roman meiner Meinung nach verloren.

Aber: Ich kenne sehr viele gute Bücher, die ohne den Zeigefinger auskommen. Jugendliche sind ja nicht dumm und können selbst Schlüsse aus dem Thema ziehen. Man muss da also nicht unbedingt auf die Pauke schlagen, sondern dem Thema so viel Raum geben, wie es braucht, und die eigene Reflektieren als Autor zurückdrehen.

 

 

Wie sind da eure Erfahrungen? Als Neuling bei schwierigen Themen lieber einen fertigen Roman anbieten, damit Verlage sehen, wie unterhaltsam und fesselnd man das Thema umgesetzt hat?

Ich fürchte, das läuft tatsächlich auf einen fertigen Roman heraus. Als meine alte Agentur einen etwas schwierigeren Roman angeboten hat, bekam ich von zwei Verlagen zu hören: Ja, klingt toll, aber wir wollen das gesamte Manuskript sehen.

 

Liebe Grüße,

Olga

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Ich glaube, es hängt davon ab, wie der Roman gemacht wird. "Belehrend" hatten wir ja schon, und ich habe schon einige Bücher gesehen, die den gehobenen Zeigefinger rausholen. Bewusst oder unbewusst. Und wenn dem Leser absichtlich ein schlechtes Gewissen gemacht wird - dann hat der Roman meiner Meinung nach verloren.

Ja, das sehe ich auch so. Um nichts haben die Jugendlichen in der Bib einen größeren Bogen gemacht, als um das Regal "Besonderes für Jugendliche" mit Interessenkreisaufklebern, die eher an ein Sachbuchregal erinnern: "Drogen", "Schwangerschaft", ... aber auf die Präsentation hat man als Autor ja leider gar keinen Einfluss. "Damals war es Friedrich" kommt mit dem modernen Cover und dem neutralen Titel beispielsweise bei den Jugendlichen sehr gut an.

 

Grüße,

Nadine

Die Prüffristen bei Agenturen und Verlagen sind nicht lang. Ein Autor erfährt lediglich eine Zeitdilatation, je weiter er sich von seinem Manuskript entfernt!

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Huch, mein Beitrag hat sich in kryptische Zeichen verwandelt und ist nicht mehr lesbar. Also ein neuer Versuch!

 

Meine beiden Töchter (13 und 16) sind vielleicht nicht repräsentativ, aber immerhin Zielgruppe.

Und beide mögen Bücher, in denen sie quasi nebenbei mit interessanten Themen konfrontiert werden: andere Subkulturen, Religionen, Ungerechtigkeiten jedweder Art ...

 

Im Vordergrund sollte allerdings eine spannende Geschichte stehen (und ja, auch Liebe ...), die ernsten Themen können damit verknüpft sein, sollten aber eher Nebenschauplatz oder Kulisse sein.

Ein Roman in der Okkultismusszene wäre nicht angesagt, eine Figur, die Okkultist ist, hingegen schon.

 

So jedenfalls nehme ich die Bücher wahr, die meine Töchter lesen bzw. gelesen haben (die 16-jährige liest ja keine Jugendbücher mehr).

 

Viele Grüße,

Melle

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Na ja, deutschsprachige Jugendbuchautorinnen bewegen sich hin und wieder im Niemandsland zwischen dem Feuillton (sie können die Lebensrealität der Jugendlichen nicht einfangen) und den Verlagen (so was will doch keiner kaufen).

 

Ich würde mich der hier wiederholt vertretenen Meinung anschließen: Wenn eine Geschichte gut gemacht ist, kann man über den Hintergrund, vor dem sie spielt, verschiedenste Inhalte transportieren. Ich glaube aber, die Zeit von Büchern wie "Die Wolke" oder "Die Welle" ist vorbei (auch wenn Pausewang und Rhue weiterhin veröffentlich werden).

 

Für Dich bedeutet das meiner unmaßgeblichen Meinung nach, dass es schwerer ist, das Manuskript unterzukriegen, aber nicht unmöglich. Und Glück brauchen wir in diesem Business ohnehin.

 

Das, übrigens, wünsche ich Dir.

 

Gruß

 

A

www.klippenschreiber.de

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Das mit dem erhobenen Zeigefinger ist natürlich ein wichtiger Punkt und ich stimme euch zu, dass man das unbedingt vermeiden sollte (mochte ich als jugendliche Leserin nämlich auch nicht). Aber ich glaube, dass man manche Themen durchaus als Hintergrund verwenden kann, wenn man es schafft, eine spannende oder dramatische (Liebes-)Geschichte daraus zu machen. Wenn ich eine solche Geschichte entwickele, dann liegt der Fokus auch erstmal nicht auf dem Thema, das ich behandeln will, sondern auf den Protagonisten und ihren Konflikten und daraus ergeben sich viele Möglichkeiten. Wie der Markt dafür ist, ist natürlich nochmal eine andere Sache.

 

@ Nadine und MelanieL: Es ist auch sehr interessant zu sehen, wie die Zielgruppe auf diese Themen reagiert. Als angehende Politiklehrerin habe ich bereits die Erfahrung machen dürfen, dass sich Mittelstufenschüler eher mäßig für Politik interessieren :-) Aber auch hier kommt es auf die Verpackung an - es ist nicht unmöglich, sie für bestimmte Themen zu begeistern.

Dunkelherz - ab Dezember 2015 beim Drachenmond Verlag

Mein Blog: http://sarahnisse.de

 

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@ Nadine und MelanieL: Es ist auch sehr interessant zu sehen, wie die Zielgruppe auf diese Themen reagiert. Als angehende Politiklehrerin habe ich bereits die Erfahrung machen dürfen, dass sich Mittelstufenschüler eher mäßig für Politik interessieren :-) Aber auch hier kommt es auf die Verpackung an - es ist nicht unmöglich, sie für bestimmte Themen zu begeistern.

 

@ SarahN: Ich kann dir da mit der "Verpackung" nur zustimmen. Mit meinem Kinderkrimi, der in der DDR der 80iger Jahre spielt und auch das Thema "Ausreise" bzw. "Leben in der Diktatur"  aufgreift, ist es immer interssant, welchen Teil die Kinder spannender finden - den Fall, den die Kinderbande löst oder das Einzelschicksal eines der Bandenmitglieder, das in seinem Alltag plötzlich mit Auswirkungen der DDR-Diktatur konfrontiert wird.

Wenn ich Lesungen abhalte, beziehen sich schätzungsweise 60% der Fragen oder Anmerkungen auf Punkt zwei. Ich habe festgestellt, dass gerade Kinder im Alter zwischen 9 und 13 sehr zugänglich sind für gesellschaftlich-politische Themen. Sie müssen eben nur richtig verpackt sein. Reißen sie die Figuren mit, dann kan man Kindern und Jugendlichen alle möglichen Themen als Lesefutter zum Fraß vorwerfen...

 

Grüße,

Juliane

"Man kann auf seinem Standpunkt stehen, aber man sollte nicht darauf sitzen."

Erich Kästner Vorträge und Lesungen einstudieren  und  Autorenseite Juliane Breinl

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Über eine Aktion zum Welttag des Buches bin ich über "Sommer unter schwarzen Flügeln" gestoßen. Dort geht es unter anderem um den Krieg in Syrien. Vor allem aber um eine Liebesgeschichte. Erschien bei Oetinger, Ende Febraur, der Autor scheint Debütant zu sein. Man braucht also wohl die übliche Mischung aus 100g zeitgemäßem Thema, 100g guter Unterhaltung und einer Messerspitze Glück. ;)

Die Prüffristen bei Agenturen und Verlagen sind nicht lang. Ein Autor erfährt lediglich eine Zeitdilatation, je weiter er sich von seinem Manuskript entfernt!

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Ich habe meine Geschichte "Helena ohne H" - es handelt sich um ein Aussiedlerkind, das Schwierigkeiten hat, sich in der Bundesrepublik zurechtzufinden, erzählt in der Ich-Perspektive - vor einer 7. Schulklasse, Realschule gelesen: ich war sehr erstaunt, wie aufmerksam die Jugendlichen zugehört haben, sogar das Lied, das in der Geschichte vorkam und die Lehrerin dann für alle kopiert hatte, haben sie mitgesungen. Anschließend gab es eine schöne Diskussion darüber, wie man sich fühlt, wenn man fremd in ein Land kommt und warum Menschen ihre Heimat verlassen. Es gab Ausländerkinder in der Klasse, die dann auch etwas dazu sagen konnten.

Ich habe mit Jugendlichen gearbeitet - es waren freiwillige Gruppen - wir haben eine Reise nach Polen, Majdanek gemacht. Die kids waren 14 und haben zur Vorbereitung jede Menge Bücher gelesen: es waren zum großen Teil Geschichten, die das Thema behandelt haben, Jugendromane. Ja, "Damals war es Friedrich" und noch andere, die Titel hab ich vergessen. Bei dtv junior gibt es jede Menge davon. Es liegt daran, wie der Stoff verpackt ist, und klar: auch daran, wie die Jugendlichen herangeführt werden, ob sie es lesen, ob es sie interessiert.

Jedenfalls bleibt die Tatsache, dass es im Leben nicht darum geht, Menschen richtig zu verstehen. Leben heißt, die anderen misszuverstehen ... Daran merken wir, dass wir am Leben sind: wir irren uns. (Philip Roth)

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