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Andreas

Plagiatsvorwürfe wg. Recherche?

Empfohlene Beiträge

Heute in der FAZ:

 

Frank Schätzing - Kann denn Recherche Sünde sein?

Der Meeresbiologe Thomas Orthmann, der eine privat finanzierte nichtkommerzielle Website zum Thema Meeressäugetiere betreibt, hat Strafantrag gegen Schätzing wegen Verletzung des Urheberrechts gestellt. Er wirft dem Schriftsteller vor, "neben zahlreichen Daten und Fakten" auch wörtliche Formulierungen seiner Website "ozeane.de" übernommen zu haben, ohne dies zu kennzeichnen.

Interessant...

 

Andreas

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Dumm gelaufen, das kann halt passieren. Ich habe in dieversen Internetforen gelegentlich Frey kommentiert. ABER nicht ohne mir vorher die schriftliche Erlaubnis eingeholt zu haben.

PvO

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(Peter_Dobrovka)

Mindestens eine der vorgeworfenen Passagen sehe ich nicht als noch "urheberrechtlich zulässig" an (wo der eine mit der Armbrust schießt und das Auge zukneift).

 

Was Schätzing sagt, widerspricht dem nicht. Ich kann mir gut vorstellen, daß er gegoogelt hat, sich einzelne Faktoide rausschrieb, und hier und da später nicht gründlich genug mit der Umformulierung war.

 

Stellt sich natürlich die Frage, wie schwer es wiegt. 15.000 Euro sind eine Forderung jenseits von Gut und Böse; das Angebot, in die Credits aufgenommen zu werden, hielte ich für angemessen.

 

Gleich mit dem Anwalt zu kommen, ohne zuvor das Gespräch gesucht zu haben, ist desweiteren schlechter Stil. Es gibt Urteile, in denen Anwälte ihre Abmahngebühren nicht bekommen haben, weil der Beklagte nachweisen konnte, daß ein Anwalt zur Klärung nicht erforderlich gewesen wäre.

 

Peter

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(SiskianHerbstblatt)

Auf der Internetseite des Börsenblatts (Zeitschrift für Buchhändler) findet sich ein Artikel über die Vorwürfe gegen Frank Schätzing als Plagiator.

Der Autor dieser Glosse sieht das ganze als eher lächerlich und Aufpuscherei an.

Näheres hier:

 

(Link ungültig)

 

Achtung: ist ein PDF-Format!

 

Gruß

 

Siskian Herbstblatt

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Ich kann mir gut vorstellen' date=' daß er gegoogelt hat, sich einzelne Faktoide rausschrieb, und hier und da später nicht gründlich genug mit der Umformulierung war.[/quote']

 

Ich recherchiere auch, viel sogar, und natürlich verwende ich auch Google, aber tatsächlich ist es doch so, dass man die Texte liest, um es zu *wissen* und es dann selbst zu schreiben. Sollte ich tatsächlich einmal eine ausgedruckte oder pdf-isierte Website zur Hand nehmen, weil ich nur noch weiß: da stand irgendwas Passendes in dem-und-dem Text, dann achte ich doch gefälligst darauf, dass ich es vollständig umformuliere! Ist das Schätzing, der da schreibt, oder seine Sekretärin? Tut mir leid, das ist nun wirklich keine Ausrede.

 

Zudem kommt es auch auf die Menge an. Ein einzelner Absatz mag ja durchgehen, aber viele, viele Sätze im ganzen Buch verstreut?

Wenn ich bei der Recherche merke, dass ich eine so hervorragende Quelle gefunden habe, dass ich sie ständig zu Rate ziehe, oder sogar etwas zitieren möchte, dann setzte ich mich mit dem Urheber in Verbindung. So einfach ist das.

 

Aber vielleicht hat Fank Schätzing ja ein fotografisches Gedächtnis und weiß es gar nicht.

 

Andreas

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Also, vorausgesetzt Schätzing hat wirklich abgeschrieben (und die Passagen sollen sich wirklich verdammt ähnlich sein), finde ich die Forderung von 15.000,- Euro legitim. Schließlich geht es hier um Diebstahl geistigen Eigentums. Schätzing ist mit seinem Roman zum Millionär geworden, da würde ich mich auch nicht mit einer namentlichen Nennung abspeisen lassen. Den Betrag zahlt er doch aus der Portokasse. ;)

 

Gruß,

 

Thomas

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Stefan Mühlfried
Also' date=' vorausgesetzt Schätzing hat wirklich abgeschrieben (und die Passagen sind sich wirklich verdammt ähnlich), . [/quote']

 

Leute, lasst [...]

"Schriftsteller sollten gar keine Adjektive haben. Sie sind keine französischen oder australischen Schriftsteller, sondern einfach Schriftsteller. Am Ende sind sie ohnehin nicht mal ein Substantiv, sondern ein Verb: Sie schreiben." - Richard Flanagan

Blaulichtmilieu   -   Zur Hölle mit der Kohle   -   Der steinerne Zeuge

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Aber wir reden über einen Romanautor' date=' der sich aus (populär-)wissenschaftlichen Texten Anregungen geholt hat.[/quote']

 

Wenn dem so wäre, gäbe es keinen Prozess. Wir reden aber von Stellen, die offenbar 1:1 abgeschrieben wurden (ich hab' s selbst noch nicht nachgeprüft - aber so lautet der Vorwurf). Wenn das stimmt, ist es geistiger Diebstahl.

 

Gruß,

 

Thomas

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Stefan Mühlfried

 

Wenn das stimmt, ist es geistiger Diebstahl.

 

 

Ich denke, [...]

"Schriftsteller sollten gar keine Adjektive haben. Sie sind keine französischen oder australischen Schriftsteller, sondern einfach Schriftsteller. Am Ende sind sie ohnehin nicht mal ein Substantiv, sondern ein Verb: Sie schreiben." - Richard Flanagan

Blaulichtmilieu   -   Zur Hölle mit der Kohle   -   Der steinerne Zeuge

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Ich denke, Schätzing hätte vorher mit dem Mann sprechen sollen.

Gruß

Stefan

 

Auf jeden Fall. Gleiches gilt andersherum natürlich auch. Gleich mit den Anwälten zu kommen ist kein feiner Zug. Feine Pointe trotzdem: heute ist Welttag des geistigen Eigentums. ;D

 

Gruß,

 

Thomas

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Kleiner Nachtrag.

 

Etwas Off Topic aber ein echter Brüller.

In der neuen Ausgabe von "essen & trinken" (5/05) findet der geneigte Leser einen 4-seitigen Artikel über "Gourmet und Gourmand" Frank Schätzing. Nebst vielen schönen Fotos. Wer mal so richtig grinsen will, der möge hier zuschlagen. Realsatire pur.  ;D

 

Gruß,

 

Thomas

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Hallo Leute,

mal allgemeiner werdend, denn woanders wurde erwähnt, dass Baigent, Leigh und Lincoln anscheinend Dan Brown aus ähnlichen Gründen verklagen wollen. Anschließend wird dann wahrscheinlich ein französischer Mensch, der wohl einen an der Waffel hat, Baigent, Leigh und Lincoln verklagen, weil sie seine Waffel benutzten... vielleicht klagt dann noch der Campingplatzbesitzer, dass sein Campingplatz wegen der Übergabe nicht genannt wurde...

 

Könnte das ein Trend sein - ähnlich wie die deutsche Abmahnungsgeilheit?

 

Neider gibt es ja im Erfolgsfall immer genug. Aber mal außen vorgelassen, wer da nun Recht hat... könnte es nicht auch sein, dass immer mehr Leute einfach was vom Kuchen abhaben wollen? Wann wird Mrs. Rowling von ihrem Babsitter verklagt, weil sie angeblich eine Gutenachtgeschichte benutzt hat?

 

Ich versuche grade, mich da reinzuversetzen. In meinem Roman habe ich Endorphine erwähnt und benutzt. Und weil ich ziemlich faul war und keinen Wissenschaftsbericht geschrieben hab, hab ich einfach ein paar Könner in meinem Umkreis gefragt. Bedankt hab ich mich bei denen nicht. War mehr oder weniger eine kurze Unterhaltung bei einem Glas Wein. Wir haben uns auch übers Wetter unterhalten. Ich hab denen geglaubt, weil sie sich auskennen. Ich weiß aber nicht, woher die das haben, was sie mir erzählten.

Zum Glück bin ich ein Nonname. Da interessiert sich keiner, woher ich was über Endorphine weiß.

 

Aber angenommen, das hätte ein Großer genauso gemacht. Angenommen, der Typ, der da beim Glas Wein hockte, hat sein Wissen aus dem Internet hergebetet. Die Nahrungskette, die dann den Autoren verklagen könnte, ist erschreckend lang...

 

Werden wir in Zukunft in unseren Romanen 20 Seiten Anhang haben, um uns vor solchen Eventualitäten zu schützen?

 

Schöne Grüße,

Petra

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(Peter_Dobrovka)

Wenn ich die Klage- und Entschädigungsgeilheit auf der einen Seite sehe, und auf der anderen, wo meine wirklich fundierte Urheberklage mit Streitwert ca. 400.000 Euro (soviel hat der Raubkopierer für meine Arbeit kassiert und behauptet, er hätte es fabriziert) seit 3 Jahren dahindümpelt und nicht weiterkommt, kriege ich Lust auf physische Gewalt.

 

Es gibt ein, zwei Sätze, die bei Schätzing möglicherweise problematisch sind. Ich würde da eine Entschädigung von 100 Euro pro Satz für angemessen halten, und dann Deckel drauf auf den Schwachsinn.

 

Ich befürchte nur leider Ähnliches wie bei Petra. Die Rechtssysteme verstricken sich auf der ganzen Welt in hahnebüchene Gesetze und absurde Urteile, und der Moment wird kommen, wo man gar nichts mehr darf. Noch nicht mal vor die Haustür gehen. Es müßte eigentlich mehr protestiert werden, und vor allem bräuchten wir mehr zivilen Ungehorsam. Aber oft können wir die Verantwortlichen noch nicht einmal verfluchen, weil wir gar nicht wissen, wer sich welche Verordnung ausgedacht hat.

 

Peter

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Stefan Mühlfried
Aber oft können wir die Verantwortlichen noch nicht einmal verfluchen, weil wir gar nicht wissen, wer sich welche Verordnung ausgedacht hat.

 

Da das [...]

"Schriftsteller sollten gar keine Adjektive haben. Sie sind keine französischen oder australischen Schriftsteller, sondern einfach Schriftsteller. Am Ende sind sie ohnehin nicht mal ein Substantiv, sondern ein Verb: Sie schreiben." - Richard Flanagan

Blaulichtmilieu   -   Zur Hölle mit der Kohle   -   Der steinerne Zeuge

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Hallo zusammen,

 

es gibt den Fall Maxim Biller mit dem Roman Ezra:

da hat Biller wohl zwei Figuren "dicht an der Wirklichkeit" angelegt. Eine dieser Figuren, seine Exfreundin, hat sich wiedererkannt- und ihre Mutter, und hat Biller verklagt. (Wer diese Frauen nicht kennt, hätte wohl aber nie versucht nachzusehen, ob eine der Figuren vielleicht eine lebende Person sein könnte.)

Das Buch musste zurückgezogen werden, weil hier die Richter das Recht der beiden Frauen vor das Recht der Literatur setzten.

Eine bedenkliche Entscheidung!, weil dies auch bei anderen Fällen zu Urteilen gegen die Freiheit der Kunst führen könnte. Das macht mir mehr Angst als der Fall Schätzing.

 

Bei Schätzing scheint es aber so, als hätte er fast wörtlich übernommen- und somit plagiert. Dafür sollte er sich entschuldigen, den Namen des ursprünglichen Autoren ins Nachwort setzen und eine angemessene Summe zahlen- aber deutlich niedriger als 15.000 €. Schließlich erwähnen Journalisten ja auch so gut wie nie ihre Quellen- und das gleiche Recht gilt für einen Roman.

Und der Preis für einen journalistischen Artikel dürfte deutlich unter 15.000€ liegen.

 

Aber die Klagewelle ist längst da- da wird wegen angeblicher Rechtsberatung verklagt, wegen Aussagen von Usern über bestimmte Verlage, usw..

 

In diesem Sinne- rettet uns vor den Juristen....

 

Gruss

 

Bluomo

"Als meine Augen alles // gesehen hatten // kehrten sie zurück // zur weißen Chrysantheme". Matsuo Basho

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Das mit den klagenden Ex-en hat's schon öfter gegeben.

Vor ein paar Jahren meinte ein Typ, die Autorin Birgit Kempker schildere in ihrem Buch eine frühere Affäre zwischen ihnen.

Trotz Gutachten von 4 renommierten Literaturwissenschaftlern, wurde sie zu Schmerzensgeld verdonnert, der Text durfte nicht mehr weiter veröffentlicht und die restlichen Exemplare mußten eingestampft werden.

 

Dabei schreibt sie sehr "elitäre Literatur", die einen kleinen Leserkreis erreicht - also, sowas kann auch passieren, wenn es nicht um Bücher mit Millionenauflagen geht.

Gruß

Jan

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Bluomo,

du machst mich gruseln... an die Ex-Variante hab ich noch gar nicht gedacht :s05:s10:s12

Schließlich erwähnen Journalisten ja auch so gut wie nie ihre Quellen

Das wäre dann ein grober Verstoß. Ein Journalist muss zwar keine Informanten preisgeben, wenn die zu schützen sind, er muss aber seine Zitate und Quellen belegen! Beispiel: Auseinandersetzung zwischen Spiegel-online und Wikipedia, ersterer hatte sich bei letzterer ohne Quellenangabe bedient. Gerade Journalisten müssen da sorgfältig sein! Auch Fachjournalisten werden Wissen nie als das ihre ausgeben, sondern Koryphäen zu den Gebieten zitieren.

 

Und mit der Fiktion ist das so eine Sache. Wenn ich das richtig mitbekommen habe, hat halt Biller so ziemlich gar nichts verändert und sogar Originalaussprüche zitiert. Und es war schon immer so, dass man echte Personen im Roman oder Film verändern muss... aus blond wird braun, aus Herrn Meyer ein Herr Müller, aus einem Zahnarzt ein Chirurg etc. Zusätzlich gibt's dann noch den berühmten Spruch "...alles frei erfunden" Und dann muss erst mal bewiesen werden, dass die zierliche Blonde mit Katze die große fette Brünette mit Dogge ist...

 

Apropos Klagewelle, kommt nach Frankreich! Da klagt keiner freiwillig, der älter ist als 20 ;-) Neuerdings soll man ja schon während der Untersuchunghaft Rentenempfänger werden können...manche Justizopfer setzen sogar Moder an.

 

Schöne Grüße,

Petra

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(Peter_Dobrovka)

Apropos Klagewelle, kommt nach Frankreich! Da klagt keiner freiwillig, der älter ist als 20 ;-) Neuerdings soll man ja schon während der Untersuchunghaft Rentenempfänger werden können...manche Justizopfer setzen sogar Moder an.

Das ergibt keinen Sinn - außer, es ist in Frankreich üblich, daß man den Kläger einsperrt.

 

Peter

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Hi Peter,

ich zitiere mich selbst... Szene in französischem Gericht:

„Hier können Sie sehen, wie die französische Justiz funktioniert!“ gibt Maitre Argent süffisant zu bedenken. Fünf Schrecksekunden später begreifen wir den Witz. Wir fahren im langsamsten Aufzug unseres Lebens. Fast könnte man meinen, er stecke fest, aber er bewegt sich millimeterweise nach oben, unserem Schicksal zu.

 

Justitia mahlt hier so extrem langsam, dass keiner freiwillig auf die Idee käme, wegen Lappalien zu klagen oder Abmahnungen zu veranlassen. Je älter man wird, desto höher ist das Risiko, das Ende des Prozesses noch zu erleben...

 

Schöne Grüße,

Petra

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