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(Mascha)

Thema / Prämisse undsoweiter

Empfohlene Beiträge

Hallo Andreas,

 

natürlich habe ich das überspitzt formuliert. Ich finde dennoch, dass der Begriff der Prämisse nicht ganz stimmig ist. Ich habe mir natürlich deine durchaus erhellende und schlüssige Argumentation durchgelesen, nur finde ich, dass der Vergleich mit der wissenschaftlichen Arbeitshypothese hier nicht ganz passt. Eine Hypothese wird am Ende widerlegt oder bewiesen. Ein Roman beweist aber in der Regel nichts, noch widerlegt er eine Hypothese. Er widmet sich einem Thema und wirft, wenn er gut gemacht ist, Fragen dazu auf bzw. bringt den Leser dazu, sich damit eingehender zu beschäftigen. Ich denke eben nach wie vor, dass der Begriff der Prämisse hier ein irreführender ist und leicht ins Banale rutschen kann (wie eigentlich das schon vorhin von Mascha gebrachte Romeo und Julia-Beispiel zeigt).

 

Klar ist das Thema ein weites Feld. Genau das habe ich ja auch versucht, auszudrücken. Es ist in gewisser Weise der Sauerstoff des Romans. Unsichtbar, aber doch allgegenwärtig, und die Geschichte belebend, auch konstituierend. Natürlich ergeben sich zu ein und dem selben Thema völlig unterschiedliche Geschichten. Ich sehe das wohl etwas lockerer (vielleicht zu locker). Denn ich würde sagen: Natürlich ist das Thema eines Liebesromans die Macht der Liebe. Dazu gibt es unterschiedliche Schattierungen und weitere Neben- oder Unterthemen, die dieses grobe Thema noch eingrenzen und unterscheiden von anderen Themen. Auch bei Max Frisch würde ich sowohl bei "Mein Name sei Gantenbein" und "Stiller" das gleiche Thema sehen: Die Frage nach Identität und Biographie sowie deren Beinflussbarkeit.

 

Aber das ist natürlich auch nur meine persönliche Sichtweise. Wie gesagt, ich kann deine Argumentation nachvollziehen, bin aber selbst nach wie vor nicht davon überzeugt, dass ein Roman eine Prämisse braucht a la "Wenn dann sonst". Denn ich habe da einfach das ungute Gefühl (ist wieder eine persönliche Geschichte, keine Frage), dass man dann unter Findung bzw. Setzung einer Prämisse und der klaren Verfolgung dieser in der Erzählung am Ende unter Umständen Gefahr läuft, ein Lehrstück rauszubekommen, das aber für mich als Leser nicht mehr viele Fragen offen lässt. Wie gesagt: Subjektive (und völlig un-literaturwissenschaftliche) Empfindung meinerseits. Und wahrscheinlich scheitert es auch gerade hochgradig am Verständnis meinerseits, was die Nuancen und Unterscheidungen von Prämissen, Arbeitshypothesen und Themen angeht.

 

Viele Grüße

 

Thomas

 

 

Okay, Nachtrag: Ich habe mir gerade noch mal die Wikipedia-Definition von Prämissen angesehen. Gut, da war ich wohl wirklich in den Begrifflichkeiten nicht sattelfest unterwegs.

 

Ich bin aber immer noch am Überlegen, ob es wirklich eine Prämisse braucht. Kennt ihr eure Prämissen in euren Romanen und Erzählungen? Könnt ihr diese ausformulieren? Ich jedenfalls kann zu jeder Erzählung, jedem kleinen Text sofort das Thema benennen (die Antwort auf die Frage "Worum geht's?", ohne dabei auf die Handlung einzugehen), aber ich könnte ad hoc keine einzige Prämisse formulieren, die ich dort abgearbeitet haben könnte. Vor allem, weil ich auch sehr stark mit Grauschattierungen arbeite, vieles offen oder in verschiedene Richtungen deutbar lasse.

"Man schreibt nicht, was man schreiben möchte, sondern was man zu schreiben befähigt ist."&&- Jorge Luis Borges -

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Lieber Thomas,

 

zunächst einmal: Die Prämisse ist wirklich nur ein Werkzeug. Und der Vergleich mit der Arbeitshypothese in der Naturwissenschaft ist insofern ein wenig irreführend, weil dort das Ergebnis immer relativ eindeutig ist: bewiesen/widerlegt. (Obwohl auch diese Eindeutigkeit täuscht, wenn man sich anschaut, wie oft bewiesene Wahrheiten später dann doch widerlegt oder zumindest relativiert wurden.  ;) ) Aber auch die weniger exakten Wissenschaften arbeiten meines Wissens so - und auch die Ergebnisse sind vieldeutig und bedürfen der Interpretation, wie ein Roman.

 

Ich hatte früher die gleichen Ansichten zur Prämisse wie viele sie hier geäußert haben. Banal, nichtssagend, kleinster gemeinsamer Nenner. Aber gerade in dieser vermeintlichen Schwäche sehe ich heute ihre Stärke, weil sie dadurch sehr leicht in der Handhabung ist. Es bedeutet ja nicht, dass man im Roman nicht differenziert arbeiten darf. Der rote Ariadnefaden durch das Labyrinth des Minotauros ist denkbar dünn, aber das Labyrinth darum nicht weniger verwinkelt.

 

Wie bei allen Werkzeugen nehme ich sie zur Hand, wenn ich eine Geschichte entwickle. Und dann wieder, wenn ich hänge oder Unstimmigkeiten entdecke. Ich arbeite insgesamt lieber vom Einfachen zum Komplexen. Oft aus dem Bauch heraus, wenn das nicht mehr reicht (oder mich in eine Sackgasse geführt hat), erinnere ich mich an die Werkzeuge. Wie alle dramaturgischen Werkzeuge stellt auch die Prämisse nur Fragen an den Stoff und meine Bearbeitung. Sie sagt mir im Prinzip nur: Bist du noch bei dem, was du erzählen wolltest? Sie ist ein Hilfsmittel, dessen Handhabung natürlich erlernt und geübt werden kann, das aber nicht zu jeder Arbeitsweise passen muss. Und was die Handhabung angeht: Ich stelle mir die Prämisse immer als Wie-Frage: Wie führt x zu y? Denn anders als in der Wissenschaft interessiert im Roman nicht nur das Ergebnis, sondern mindestens genauso der Weg dorthin.

 

Liebe Grüße

Andreas

"Wir sind die Wahrheit", Jugendbuch, Dressler Verlag 2020;  Romane bei FISCHER Scherz: "Die im Dunkeln sieht man nicht"; "Die Nachtigall singt nicht mehr"; "Die Zeit der Jäger"

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Hallo Andreas,

 

ja, das leuchtet ein. Und als Werkzeug (zur freien Verwendung, falls hilfreich und angebracht) ist es sicherlich eine gute Idee, sich darüber Gedanken zu machen. Ich bin wohl zu sehr von der wissenschaftlichen Herangehensweise ausgegangen, das hat mich verwirrt. Da bin ich dann genau auf dieses Problem der Beweisführung gestoßen, das ja aber keines sein muss, das sehe ich ein.

 

Mir hilft die Frage nach der Prämisse halt trotzdem nicht so wirklich weiter, es kommt meiner eigenen Arbeitsweise nicht so recht entgegen. Aber es ist spannend, sich darüber Gedanken zu machen, und die Diskussion hier zeigt ja, dass es völlig unterschiedliche Auffassungen, Meinungen (die zum Teil, wie man bei mir sieht, ja auch etwas irrig sind und von falschen Prämissen *höhö* ausgehen) und Vorgehensweisen gibt. Auf jeden Fall vielen Dank für deine Beiträge, dank derer ich nun viel klarer sehe, worüber ich hier eigentlich die ganze Zeit schwadroniere (ohne wirklich Ahnung zu haben ;D).

 

Viele Grüße

 

Thomas

"Man schreibt nicht, was man schreiben möchte, sondern was man zu schreiben befähigt ist."&&- Jorge Luis Borges -

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Ich muss gestehen, dass ich leider immer noch nicht recht verstehe, was eine Prämisse nun genau ist.

Wenn es der kleinste gemeinsame Nenner ist, reicht banal ein "Das Gute siegt/ das Böse siegt" als Prämisse. Wenn das Ganze dann noch frei zu interpretieren ist, wird das Feld weit. Romeo und Julia könnte man dann auch interpretieren: "Hass zu deinem Feind vernichtet was du liebst", wenn man von den einzelnen Figuren weg- und eher zu den Familien hinschaut.

Gibt es dann einen Roman ohne Prämisse?

 

Fragen statt Prämisse finde ich einen interessanten Ansatz, Mascha und Charlie. Wie lauten diese bei euren Romanen, wenn ich fragen darf? Was hat sich für euch dort als entscheidende Fragen für euch herauskristallisiert?

Fragen habe ich in meinem Roman auch ... aber nicht selten blende ich vor der Antwort aus und lass den Leser mit der Frage allein.

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Ja, das mache ich auch. Und das ist meine Absicht.

Ich bin allein mit meiner Suche nach Annaeherungen an Antworten, die Figuren im Roman sind allein und der Leser auch.

Ich denke, das hoechste Naehegefuehl, das man dabei erzielen kann, ist: Dieselbe Frage hoeren. In der Antwortlosigkeit einen Augenblick lang nicht allein sein.

Mir als Autor waere das tausendmal mehr als genug.

Als Leser wuerde ich so die Romane beschreiben, die mir die liebsten und naechsten sind.

Naeher geht nicht.

Oder ich weiss nicht, wie das geht.

Mir war auch nie ein Poesiealbum nahe, ich habe mich davor gegruselt.

Ich moecht auch nicht wissen, wie das geht, weder als Leser noch als Autor.

 

Welche Fragen ich zusammen mit meinen Geschichten auslote, moechte ich auf keinen Fall bekanntgeben. Das ist privat. Das ist die Wuerde der Geschichte und meine, dass das nicht in die Glasvitrine kommt. Lieber wuerde ich Katzenfotos auf Facebook posten.

 

Und noch zu diesem ewigen Romeo-und-Julia-Beispiel, das ich nicht mehr hoeren kann: das ist natuerlich genauso sinnlos wie das mit der Bibel oder Anna Karenina, die bei diesem Thema dann auch regelmaessig noch hergebetet werden. Ich bin kein Fan von Romeo und Julia, nicht im Mindesten, aber das nachtraegliche heitere Praemisse-Raten ist ein abgegessener Deutschlehrer-Gag, der weder den Befuerwortern der Praemisse noch deren Gegnern etwas bringt.

Ueber die Praemisse von Romeo und Julia koennte (!), wenn er denn wollte, uns der etwas sagen, der's konzipiert hat. Und wir koennten mit unseren Ansaetzen hoechstens zu analysieren versuchen, ob Absicht und Ergebnis uebereinstimmen.

 

Denke ich.

 

Charlie  

"Der soll was anderes kaufen. Kann der nicht Paris kaufen? Ach nein, in Paris regnet's ja jetzt auch."

Lektorat, Übersetzung, Ghostwriting, Coaching www.charlotte-lyne.com

 

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Ich teile nicht die Ansicht, dass Prämisse eine Arbeitstheorie ist, sondern sie ist eine Behauptung, die ich wegen ihrer Allgemeingültigkeit nicht beweisen muss. Immerhin ist die Literaturwissenschaft auch eine Wissenschaft... :)

 

Egal wie, Thema, Stoff oder Prämisse geben Geschichten einen famosen Unterbau, finde ich, sorgen für Kongruenz der einzelnen Elemente. Für mich jedenfalls.

Krimis, Liebe und Mehr.

www.ilonaschmidt.com

Translations, Lektorat & Exposé Coaching

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Kann ich verstehen, Charlie, dass du deine Fragen für dich behältst. Dachte ich mir schon. Ich fänd's nur so spannend, zu erfahren, ob's beim Leser und Autor dieselben Fragen sind :)

 

In der Schule interpretiert man ja vor allem Werke von Verstorbenen. Nicht, weil die tiefsinniger schrieben sondern weil sie wohl kaum widersprechen können. ;D

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Ich teile gerne mit, welche Fragen mich beim Schreiben beschäftigt haben.

 

Im "Schattenhaus" geht es darum, wie Ereignisse sich aus der Vergangenheit in die Zukunft erstrecken und welche Folgen das haben kann.

 

Meinen Figuren gelingt es, diese Traumata, die sie zum Teil nicht einmal selbst erlebt haben, abzustreifen. Bis auf eine, die das nicht kann und daran zu Grunde geht.

 

Es kann aber gut sein, dass Leser etwas ganz anderes aus dem Roman herausziehen, und das finde ich völlig in Ordnung. Es gibt nie nur eine mögliche Interpretation.

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Ich überlege schon die ganze Zeit zu diesem Thread ... und komm beim Fahnenlesen nicht weiter deswegen. ;-)

 

Ich glaub, die Prämisse könnte doch eine Abart//Unterart der wissenschaftlichen These/Vorab-Annahme darstellen - mit dem Unterschied, dass die Figuren beweisen "dürfen", ob diese Annahme für sie stimmt - oder nicht. Und die unterschiedlichsten Antworten geben.

 

 

LG

Anni

Autorin | Ein  Buch schreiben

Das Leben ist zu kurz für schlechte Bücher

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Es geht mir gar nicht darum, was nun besser ist, Prämisse oder Thema/Frage. Hauptsache, es funktioniert für den jeweiligen Autor.

 

Mir persönlich kommt die Prämisse auch zu beliebig daher, was vielleicht daran liegt, dass ich falsch damit arbeiten würde. Ich könnte die Frage nach der Prämisse von "Das Schattenhaus" schlicht nicht beantworten bzw. blieben dann so viele andere Aspekte außen vor.

 

Ich finde aber sehr interessant, wie Andreas die Prämisse benutzt, um zu kontrollieren ob er noch bei seinem Thema ist.

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Ich gestehe, ich habe mich mit dieser Frage bisher noch überhaupt nicht beschäftigt, fand aber die Beiträge hier interessant. Allerdings bin ich nicht so recht vom Wert des Arbeitens mit Prämissen überzeugt.

 

Natürlich kann man immer nachträglich so etwas wie eine Prämisse herauslesen. Wenn ich meine eigenen Arbeiten nehme, könnte man auf jeweils 4 oder 5 kommen. Alle unterschiedlich. Würde man es auf eine zusammenfassen wollen, käme etwas völlig Banales dabei heraus, das dem Roman wiederum nur in Teilen gerecht wird. Nur in meinem letzten, noch unveröffentlichten Roman gibt es so etwas wie eine durchgängige Prämisse. Der Protagonist verfolgt stur sein Ziel gegen alle Widrigkeiten und Gefahren für Leib und Leben und gegen alle gut gemeinten Ratschläge, und dies, um einem anderen Menschen zu helfen. Bei allen Abenteuern und Schwierigkeiten, die er erleben muss, ist dies vor allem ein Charaktertest. Seine Motivation? Natürlich Liebe. :)

 

Aber ansonsten vermute ich, dass eine Prämisse als Werkzeug eher etwas für eine kurze, einfache Geschichte ist, gut für eine Fabel, für eine Geschichte mit einfacher, moralischer Botschaft, ein Märchen. Und die Gefahr wäre, meiner Meinung nach, dass man schnell ins Banale, Klischeehafte und viel zu Vordergründige abdriften würde. Das Leben ist viel zu komplex, als dass es sich in einem Satz einfangen ließe. Zum Glück! :)

Die Montalban-Reihe, Die Normannen-Saga, Die Wikinger-Trilogie, Bucht der Schmuggler, Land im Sturm, Der Attentäter, Die Kinder von Nebra, Die Mission des Kreuzritters, Der Eiserne Herzog, www.ulfschiewe.de

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Die Diskussion hier zeigt noch einmal, dass die Prämisse nach Frey/Egri ziemlich schwammig definiert ist und deshalb immer wieder zu ausufernden Diskussionen führt, was das denn eigentlich sei. Philipp Bobrowski hat darüber mal einen guten Artikel verfasst. Leider hab ich den Link nicht, der Artikel ist auch schon einiges älter. Philipp, kannst du den Link mal einstellen?

 

Witzigerweise ist diese Form der Prämisse ein sehr deutsches Thema, in den USA wird diese Definition so gut wie gar nicht benutzt, zumindest habe ich da keinerlei Stellen im Internet gefunden. Prämisse wird da ähnlich wie Pitch benutzt. Frey ist zwar Amerikaner - aber vor allem die Deutschen berufen sich auf ihn ;-).

 

Herzliche Grüße, Hans Peter

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Ich habe diese Diskussion vor zehn, zwölf Jahren mal geführt, sehr intensiv, um es vorsichtig auszudrücken, mit einem offensichtlichen Frey-Jünger. Letztlich ist es meiner Meinung nach der Präfix, der zu Irritationen führt: Prä-Misse. Das hört sich an, als müsse man, bevor man die allererste Zeile schreibt, wissen, wovon der Roman auf moralischer Ebene erzählt, was seine Botschaft ist, die zu beweisende These, wie auch immer man das nennen will. Tatsächlich ist es meistens umgekehrt, jedenfalls nach meiner auch indirekten Erfahrung: Durch die Art und Weise, wie man Plot und Figuren anlegt, oder eigentlich noch vorher, durch die Entscheidung dafür, welche Geschichte man erzählen möchte, legt man, tendentiell unbewusst, fest, welche Prämisse man später ableiten könnte. Die vermeintliche Leitlinie ist also eigentlich eine Ableitung. Sie fußt auf unseren grundsätzlichen Erwartungen an die eigene Arbeit, auf unserer Lebenserfahrung und -auffassung, sogar auf weltanschaulichen Grundsätzen. Ich halte es für überflüssig, sogar bedeutungslos, derlei explizit zu formulieren, ganz gleich zu welchem Zeitpunkt. Es ergibt sich einfach. Wenn ich eine Geschichte davon erzähle, wie zwei Liebende ihre Liebe gegen die Widrigkeiten ihres Umfelds durchsetzen, erfülle ich damit möglicherweise eine Prämisse, aber die Geschichte wird auch funktionieren, ohne dass jeder Leser das explizit erkennt. Es kommt auf das Wie an.

 

Dieser Ansatz hat m.E. etwas Oberlehrerhaftes, und auch stark Bindendes, würde man ihm in aller Konsequenz folgen. "Ich möchte davon erzählen, dass wahre Liebe immer den Sieg davonträgt". Mit Verlaub, wer macht das schon? Natürlich erzählen wir Geschichten, in denen genau das geschieht, aber in der Hauptsache erzählen wir doch von Menschen, denen etwas zustößt.

 

Erinnert ein wenig an die zwanghafte Suche nach der Intention des Malers, der einen rosa Punkt auf blauem Grund als Gemälde präsentiert. Gut möglich, dass er einfach nur etwas sehr Dekoratives herstellen wollte. Und wenn nicht - egal, oder?

 

Herzlich,

Tom

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Vor allem muss man unterscheiden, ob es um eine Prämisse geht, oder ob man ein Grundthema hat, das man beleuchten will. Ein Grundthema, damit man weiß, was überhaupt erzählt werden soll, ist für mich wichtig - auch damit ich es von verschiedenen Seiten beleuchten kann.

 

So hatte ich z.B. bei meiner Sündenheilerin als Grundthema Heilung bei schwerer Traumatisierung - und konnte, da das Grundthema feststand, die Aspekte von verschiedenen Seiten ausleuchten - ich hatte gleich mehrere Figuren, die ihre Heilung fanden - interessanterweise entwickelte es sich beim Schreiben dann so, dass gerade die Person, von deren Heilungswunsch alles andere ausging, als einzige nicht vollständig geheilt werden konnte.

 

Aber eine Prämisse würde ich das nicht nennen, auch wenn man daraus im Nachhinein einige machen könnte.

 

Interessant ist ja auch die Frage, ob Bücher, die bewusst mit einer Prämisse geschrieben werden, dieser am Schluss noch gerecht werden können, oder ob sich während des Schreibprozesses etwas verändert hat, da Autor und Geschichte ja auch eine gemeinsame Entwicklung durchmachen. Und ob nicht vielleicht die Romane, die mehrere Prämissen im Nachhinein zulassen, weil sie eben mehrschichtig sind, gerade die sind, die nur nach Fragen/Grundthemen geschrieben wurden und sich deshalb - ohne das Korsett einer Prämisse - die Freiheit bewahrt haben, sich in mehrere Richtungen auszubreiten.

 

Gruß, Melanie

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Vermutlich meinst du den Link hier, Hans Peter:

(Link ungültig)

 

Mir ist das Thema beim Schreiben auch immer sehr wichtig. Zwar habe ich am Anfang eine Grundahnung vom Thema, das ich vermitteln will, aber so richtig greifbar wird es erst, wenn ich mich dem Ende des Romans nähere. Das Ergebnis flasht mich dann meisten richtig, weil ich merke, wie wichtig es ist, sich ein Ziel zu setzen. Das Unterbewusstsein führt einen zwangsläufig dort hin. Dann überarbeite ich den ganzen Roman hindurch und verstärke das Thema nochmal an einigen Stellen, damit alles Hand und Fuß hat.

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Vermutlich meinst du den Link hier, Hans Peter:

(Link ungültig)

 

Philipps Beispiele beschäftigen sich hauptsächlich mit dem, WAS in einer Geschichte passiert (Konflikt und Lösung). Das zu wissen, ist natürlich auch grundlegend, um ebendiese erzählen zu können, aber es ist genau das, was mir in dieser Diskussion gar nicht wichtig ist.

Mir geht es nicht um die Handlung selbst, sondern um das, was darunter liegt. Und da fühle ich mich von einer Prämisse oder ähnlichem total eingeengt, weil die stets nur einen Aspekt einer Geschichte herausgreift. Das ist für mich wie ein Korsett, in das man die Geschichte hinein quetscht. Also, für mich taugt das nicht, aber man lernt ja immer gerne dazu.

 

Deshalb an diejenigen hier, die mit Prämisse arbeiten:

Ich wäre an einem konkreten Beispiel interessiert. Mit welcher Prämisse habt ihr bei eurem letzten Roman gearbeitet? Unterscheidet ihr ihr auch zwischen dem, WAS passiert und dem, WORUM es geht?

 

LG,

 

Mascha

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@ Tom und Ulf:

 

Arbeitet ihr denn mit einem Thema, das euren Geschichten zugrunde liegt oder wollt ihr auch einfach erzählen? Ich spreche nicht von moralischen Botschaften, sondern von Fragen, die der Autor sich stellt und die er durch seine Geschichte sozusagen erforscht.

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@ Tom und Ulf:

 

Arbeitet ihr denn mit einem Thema, das euren Geschichten zugrunde liegt oder wollt ihr auch einfach erzählen? Ich spreche nicht von moralischen Botschaften, sondern von Fragen, die der Autor sich stellt und die er durch seine Geschichte sozusagen erforscht.

Mit einem Thema beschäftige ich mich nicht immer, aber oft. Einmal die Idee eines Kriegsheimkehrers nach langer Abwesenheit, zum anderen die Unsinnigkeit der Kreuzzüge (auch mit leisem Bezug auf heute), zuletzt war Sklaverei ein Thema. Aber manchmal ist es auch einfach nur Geschichtenerzählen oder ein besonderes historisches Ereignis. Ich bin da nicht festgelegt. Aber die Geschichte liegt im Vordergrund. Die Thematik kann sich daraus ergeben. Wenn sie es tut, verstärke ich sie natürlich.

Die Montalban-Reihe, Die Normannen-Saga, Die Wikinger-Trilogie, Bucht der Schmuggler, Land im Sturm, Der Attentäter, Die Kinder von Nebra, Die Mission des Kreuzritters, Der Eiserne Herzog, www.ulfschiewe.de

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Hallo, Mascha.

 

Ich erzähle von Situationen - und von Leuten, die in diese Situationen geraten, wobei beides zueinander passen muss. Das tun wir, nehme ich an, letztlich alle. Die Situationen könnte man auch "Konflikte" nennen, aber ganz so einfach ist es meistens nicht. In "Leichtmatrosen" erzähle ich von vier Männern, die eher unfreiwillig zusammen einen Hausbooturlaub machen, und dabei stellt sich heraus, dass jeder von ihnen ein Päckchen zu tragen hat. Während der zehn turbulenten Tage auf dem Boot entsteht Freundschaft - und für jeden wenigstens eine Vision davon, welche positive Entwicklung das eigene Leben nehmen könnte. Ob das auch tatsächlich geschieht, bleibt letztlich offen. Dem Text könnte man viele Prämissen verpassen, angefangen bei "Männer sind eigenartig" bis zur Phrase "Unverhofft kommt oft". Tatsächlich ging es mir in erster Linie um die Grenzsituation - die Enge auf einem Boot, auch noch unter Fremden -, darum, wie sich das Leben in den ersten Jahrzehnten entwickelt hat und warum, und darum, dass man sein Schicksal auch ändern kann, wenn man jemanden findet, der dabei hilft. Es geht aber auch darum, dass man Leute falsch einschätzt, es geht um Anonymität und Vorurteile, um falschen Glauben, um das Erbe der eigenen Kindheit und vieles mehr - und das bei einem Text, der von vielen Lesern als überwiegend amüsant aufgefasst wird. Wenn ich meinen Kopf intensiv malträtieren würde, käme ich vielleicht sogar zu einer Prämisse, die all das zusammenfasst, aber beim Schreiben ist so viel mit mir und meinem Personal passiert, dass ich keine wie auch immer geartete, vorher formulierte Prämisse hätte einhalten können. Das "Thema" des Romans ist: Freundschaft. Genauer: Männerfreundschaft. Aber das ist ein so allgemeines Thema, dass es nicht notwendigerweise zu genau diesem Roman geführt hätte.

 

In meinem kommenden Roman geht es u.a. um Verschwörungstheorien und soziale Ängste, unterm Strich ist es eine Liebesgeschichte, außerdem eine Milieustudie - es geht am Rande u.a. um Gentrifizierung. Ausgangspunkt ist die Hauptfigur, über die ich bereits ziemlich viel wusste, bevor ich angefangen habe. Sie hat sich beim Schreiben verändert und entwickelt. Ich schreibe also, wenn man so will, über diesen Typen. Bei vielen Episoden wusste ich nicht, wie sie ablaufen würden, als ich die ersten Sätze dazu schrieb. Tatsächlich hat der Roman, wie mich beim Schreiben dieser Zeilen beschleicht, eine Prämisse. Sie lautet: Die so genannte "Normalität" ist eine trügerische Krücke. Der Text hatte den Arbeitstitel "Haltungsschaden" (wird aber unter einem anderen erscheinen). Genau darüber wollte ich auch schreiben: Die falsche, voreingenommene Haltung dem Leben und anderen Menschen gegenüber. Aber das ist nur die Klammer um die Entwicklungsgeschichte, die Lovestory und das Alltagsheldentum herum. Und zwar eine ziemlich intuitive Klammer. Ausformuliert hatte ich das bis heute nicht. Und ich bezweifle, dass es mir geholfen hätte, wenn ich das vor sieben, acht Monaten getan hätte.

 

Herzlich,

Tom

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Was die Diskussion über die Prämisse oft so unerquicklich macht, ist - was hier auch schon mehrfach festgestellt wurde -, dass der Begriff so schwammig definiert und verwendet wird. Manchmal wird Prämisse mit Thema gleichgesetzt, dann soll es wieder die "Moral von der Geschichte" sein, dann das verknappte Ergebnis der Textinterpretation usw. Auch James Frey, der sie für unerlässlich hält, definiert sie meines Erachtens auf eine Weise, die zumindest mir nicht wirklich gezeigt hat, worin ihr Nutzen liegen soll. Deshalb habe ich sie auch lange Zeit abgelehnt, mit genau den Argumenten, die hier auch schon erwähnt wurden. Bis ich sie als Werkzeug für mich wiederentdeckt habe. Vielleicht widerspricht die Art, wie ich das Werkzeug "Prämisse" benütze, auch wieder einigen Definitionen, aber was soll's?

 

Das Thema - um damit zu beginnen - ist für mich etwas Statisches. Es könnte z. B. „Befreiung“ sein. Dazu kann man viel erzählen, dazu wurde auch schon viel erzählt, es sagt noch nichts über die Geschichte aus, die ich erzählen will. Es markiert nur das Spielfeld, in dem die Geschichte ablaufen wird. Und vor allem: Es zeigt mir, worum es in dem Roman als Thema nicht gehen wird. Also nicht um „Gewalt  in der Beziehung“, „Abhängigkeit“, „Isolation“. Trotzdem kann all das in der Geschichte vorkommen. Aber nur unter dem Aspekt „Befreiung“.

 

Von der Prämisse wird in den Definitionen oft gesagt: Sie zeigt das Ergebnis eines Konflikts. Das stimmt zwar, aber auch diese Art der Definition bringt einem handwerklich nicht viel. Nur wenn man im Nachhinein schaut und sich fragt: „Was war denn die Prämisse?“, kommt so was heraus. Aber was bringt es mir, nachträglich eine Prämisse für meine Geschichte zu finden? Deshalb formuliere ich meine Prämisse als Wie-Frage. Das „Wie“ ist nämlich die Geschichte, die ich erzähle. Wenn das Thema etwas Statisches war, dann bringt die Prämisse (in Frageform) Dynamik. Sie gibt die Richtung vor, den Weg, auf dem ich mich innerhalb des Themas bewegen werde. Das „Wie“ erinnert mich daran, dass ich eine Geschichte erzähle. Und zwar die Geschichte, für die die in der Prämisse enthaltene Behauptung stimmt. Sie muss auch nur für diese Geschichte stimmen!

 

Also wenn das Thema „Befreiung“ lautet, dann könnte eine (!) Prämisse heißen:

Wie führt der Wunsch nach Glück zu Einsamkeit?

 

Moment mal!

Hier kommt das Thema ja gar nicht vor!

 

Nicht in der Formulierung. Der Autor kennt aber die Verbindung zum Thema. (Sollte er zumindest. ;) )  Und das genügt auch! Es muss erst einmal nur für den Autor einen Sinn und Zusammenhang ergeben, damit später die Geschichte für den Leser einen Sinn ergibt. Aber wenn die Spannung zwischen Thema und Prämisse hier schon die Frage aufwirft, wie das wohl zusammenhängen könnte, zeigt das doch, dass die Prämisse so platt nicht ist, wie ihr vielfach unterstellt wird. Und je überraschender die Prämisse ist, desto interessanter ist auch die Geschichte. Eine Prämisse wie „Wie führt Liebe zu Glück/Unglück?“ signalisiert bereits, dass die gedankliche Ausgangsbasis des Romans wenig originell ist. (Trotzdem kann der Roman unterhaltsam sein!)

 

Selbst unter dieser Prämisse hat das Thema sicher noch Nebenaspekte, die z. B. in Nebenhandlungen zur Sprache kommen. Dafür habe ich eine modifizierte Prämisse. Sie könnte lauten: Wie führt der Wunsch nach Isolation zu Glück?

 

Für einen Außenstehenden, der den Stoff nicht kennt, hört sich das beliebig oder fragwürdig an. Aber als Autor kennt man den Zusammenhang ja, und das genügt. Dramaturgie ist ein Werkzeug. Wenn der Leser spätere interpretiert, filtert er ja nicht die Dramaturgie aus der Geschichte. Interpretieren ist etwas völlig anderes.

 

Das ist natürlich nur die Art, wie ich mit der Prämisse arbeite. Ich behaupte nicht, dass sie so für jeden etwas bringt. Ich klebe mir die Prämisse auch nicht an den Bildschirm, sondern lasse sie (wie alles andere Dramaturgische) solange liegen, bis ich das Gefühl habe, dass etwas nicht mehr passt. Dann krame ich es wieder hervor und vergewissere mich, ob ich noch bei meinem Thema und meiner Erzählabsicht bin. In der Regel ist die Dramaturgie aber bereits so in der Geschichte aufgegangen, dass ich aus dem Bauch heraus weitermachen kann. Für mich ist die Prämisse auch deshalb hilfreich, weil ich keinen Plotplan mache, sondern immer nur höchstens die nächsten zwei oder drei Kapitel plotte.

 

Andreas

"Wir sind die Wahrheit", Jugendbuch, Dressler Verlag 2020;  Romane bei FISCHER Scherz: "Die im Dunkeln sieht man nicht"; "Die Nachtigall singt nicht mehr"; "Die Zeit der Jäger"

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Hallo, Mascha.

 

Ich erzähle von Situationen - und von Leuten, die in diese Situationen geraten, wobei beides zueinander passen muss. Das tun wir, nehme ich an, letztlich alle. Die Situationen könnte man auch "Konflikte" nennen, aber ganz so einfach ist es meistens nicht. In "Leichtmatrosen" erzähle ich von vier Männern, die eher unfreiwillig zusammen einen Hausbooturlaub machen, und dabei stellt sich heraus, dass jeder von ihnen ein Päckchen zu tragen hat. Während der zehn turbulenten Tage auf dem Boot entsteht Freundschaft - und für jeden wenigstens eine Vision davon, welche positive Entwicklung das eigene Leben nehmen könnte. Ob das auch tatsächlich geschieht, bleibt letztlich offen. Dem Text könnte man viele Prämissen verpassen, angefangen bei "Männer sind eigenartig" bis zur Phrase "Unverhofft kommt oft". Tatsächlich ging es mir in erster Linie um die Grenzsituation - die Enge auf einem Boot, auch noch unter Fremden -, darum, wie sich das Leben in den ersten Jahrzehnten entwickelt hat und warum, und darum, dass man sein Schicksal auch ändern kann, wenn man jemanden findet, der dabei hilft. Es geht aber auch darum, dass man Leute falsch einschätzt, es geht um Anonymität und Vorurteile, um falschen Glauben, um das Erbe der eigenen Kindheit und vieles mehr - und das bei einem Text, der von vielen Lesern als überwiegend amüsant aufgefasst wird. Wenn ich meinen Kopf intensiv malträtieren würde, käme ich vielleicht sogar zu einer Prämisse, die all das zusammenfasst, aber beim Schreiben ist so viel mit mir und meinem Personal passiert, dass ich keine wie auch immer geartete, vorher formulierte Prämisse hätte einhalten können. Das "Thema" des Romans ist: Freundschaft. Genauer: Männerfreundschaft. Aber das ist ein so allgemeines Thema, dass es nicht notwendigerweise zu genau diesem Roman geführt hätte.

 

In meinem kommenden Roman geht es u.a. um Verschwörungstheorien und soziale Ängste, unterm Strich ist es eine Liebesgeschichte, außerdem eine Milieustudie - es geht am Rande u.a. um Gentrifizierung. Ausgangspunkt ist die Hauptfigur, über die ich bereits ziemlich viel wusste, bevor ich angefangen habe. Sie hat sich beim Schreiben verändert und entwickelt. Ich schreibe also, wenn man so will, über diesen Typen. Bei vielen Episoden wusste ich nicht, wie sie ablaufen würden, als ich die ersten Sätze dazu schrieb. Tatsächlich hat der Roman, wie mich beim Schreiben dieser Zeilen beschleicht, eine Prämisse. Sie lautet: Die so genannte "Normalität" ist eine trügerische Krücke. Der Text hatte den Arbeitstitel "Haltungsschaden" (wird aber unter einem anderen erscheinen). Genau darüber wollte ich auch schreiben: Die falsche, voreingenommene Haltung dem Leben und anderen Menschen gegenüber. Aber das ist nur die Klammer um die Entwicklungsgeschichte, die Lovestory und das Alltagsheldentum herum. Und zwar eine ziemlich intuitive Klammer. Ausformuliert hatte ich das bis heute nicht. Und ich bezweifle, dass es mir geholfen hätte, wenn ich das vor sieben, acht Monaten getan hätte.

 

Herzlich,

Tom

 

Genau das meinte ich, Tom, danke dir!

Das, was unter der eigentlichen Handlung liegt, wie ein Boot, das die Geschichte in eine bestimmte Richtung trägt (passt ja bei den "Leichtmatrosen" besonders gut). Für mein Gefühl gibt so etwas einem Roman Tiefe, und mag er noch so leicht und amüsant daher kommen.

 

LG,

 

Mascha

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Vermutlich meinst du den Link hier, Hans Peter:

(Link ungültig)

Ja, danke Mascha, das ist der Link.

 

@Andreas: Das ist ja eine interessante Variante:

Also wenn das Thema „Befreiung“ lautet, dann könnte eine (!) Prämisse heißen:

Wie führt der Wunsch nach Glück zu Einsamkeit?

Das klingt für mich einleuchtender als Frey. Der würde sagen: Der Wunsch nach Glück führt zu Einsamkeit. Das wäre sehr viel weniger interessant ;-).

 

Herzliche Grüße, Hans PEter

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Hallo zusammen,

 

ich glaube nicht an Prämissen.

 

Ich finde in den meisten Büchern Fragen der verschiedensten Art: Wie wird ein Mensch, was er wird? Welchen Einfluss haben unsere Entscheidungen? ...

Diese Fragen werden auf Hunderte unterschiedliche Arten gestellt und beantwortet und manchmal gibt es in einem Roman ein Leitthema oder eine Leitfrage.

Das finde ich spannend. Und ich finde es wichtig und richtig, wenn man sich klar macht, welche Fragen die eigene Geschichte stellt.

 

Gruss

 

Thomas

"Als meine Augen alles // gesehen hatten // kehrten sie zurück // zur weißen Chrysantheme". Matsuo Basho

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Wie ist das bei euch?

Habt ihr eine Prämisse (oder etwas in der Art)?

 

Ja, sie ist für mich dramaturgisches Handwerkszeug und lautet immer gleich: Was wäre, wenn?

Die konkrete Beantwortung dieser Frage ist die Prämisse. Die Voraussetzung, die These, der Ausgangspunkt.

 

Kennt ihr sie bevor ihr beginnt zu plotten?

 

Ja, weil sie in meinem Fall ursächlich für die Geschichte ist.

Es kommt aber durchaus vor, dass ich beim Plotten auf eine Prämisse stoße, die dem, was ich eigentlich erzählen möchte -Thema -, viel näher kommt und daher die ursprüngliche ersetzt.

 

Wie wichtig ist es euch' date=' das Thema eurer Geschichte zu kennen? Bin gespannt auf eure Erfahrungen, Ansichten, Meinungen.[/quote']

 

Mir ist es sehr wichtig, aber ich begreife manchmal erst beim Schreiben selbst, was sich da in meinem Hinterkopf über lange Zeit zusammengefunden hat, um jetzt erzählt zu werden.

Das kann ich zumindest über das "Thema" sagen. Es gibt (bei mir!) keines, das über Nacht kam, sondern es ist immer eines, das bei näherer Betrachtung schon lange vor sich hingeschlummert hat und nun "reif" ist.

 

Spannendes Thema! Schöne Grüße,

 

Holger

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