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(writingwoman)

Genrehopping

Empfohlene Beiträge

(writingwoman)

Hallo Ihr Lieben,

vielleicht kann das nur jemand fragen, der seinen Weg noch nicht ganz gefunden hat, aber wie seht Ihr das:

Muss / sollte ein Autor einem Genre treu bleiben? Ich weiß, dass es Autoren gibt, die unter unterschiedlichen Pseudonymen verschiedene Genres bedienen. Das käme für mich nicht in Frage (Pseudonyme, meine ich).

Bekannte Autoren bleiben ja meist bei einem Genre. Entweder LiRo oder SF oder Fantasy (wobei sich da eher noch was kreuzt). Am häufigsten sehe ich die Kombination Krimi und Kinderbuch.

 

Ich schreib nun aber grundsätzlich gerne. Ob Kinderbuch oder Krimi (dazu bin ich ja nun auch eher zufällig gekommen). Ich habe aber auch einen Fantasyroman zur Hälfte fertig, den ich auch wiederbelebt hätte, wenn mir der Krimi nicht dazwischen gekommen wäre. Ich habe nämlich gemerkt, dass mich die Figuren noch immer berühren, und dass ich Ideen hatte (im Jahr 2000), die nach mr dann andere Autoren so ähnlich verarbeitet haben (hätt ich das mal gleich zu Ende geschrieben ;) )

 

Nehmen einem Verleger / Leser sowas übel? Nicht, dass ich es nicht trotzdem versuchen werde, denn schließlich liebe ich ja das Schreiben an sich und genau die unbegrenzten Möglichkeiten die ich damit habe. Aber interessieren würde mich schon, wie Ihr das seht.

 

Wieder neugierige Grüße von Petra

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Stefan Mühlfried

Hallo Petra,

darauf kann ich [...]

"Schriftsteller sollten gar keine Adjektive haben. Sie sind keine französischen oder australischen Schriftsteller, sondern einfach Schriftsteller. Am Ende sind sie ohnehin nicht mal ein Substantiv, sondern ein Verb: Sie schreiben." - Richard Flanagan

Blaulichtmilieu   -   Zur Hölle mit der Kohle   -   Der steinerne Zeuge

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(writingwoman)

Hallo Stefan,

 

ja eben, das ist auch die Frage: Wird es als Flexibilität angesehen, oder ist der Autor zu unstet? Vielleicht liegt das - wie so oft - im Auge des Betrachters. Ich finde es gut, wenn jemand vielfältig arbeiten kann, andererseits habe ich an bestimmte Autoren selbst schon eine gewisse Erwartungshaltung. Dabei ist es so schön, wenn man sich eigene Welten, eigene Figuren erschaffen kann! Sie mal heute mal gestern, mal in der Zukunft ihre Abenteuer bestehen lassen kann!

 

Bei Fantasy sind die Übergänge wirklich fließend, da gebe ich dir Recht. Aber wenn jemand einen Thriller aus der Sicht einer Gerichtsmedizinerin schreibt, kommt es vermutlich nicht allzuoft vor, dass das nächste Buch ein Märchen ist...

Vielleicht bleiben erfolgreiche Autoren ihrem Genre auch treu, WEIL sie darin erfolgreich sind und die Verlage (und die Leser) mehr vom Selben fordern?

Spekuli, spekula ;)

 

Lieben Gruß

Petra

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(SiskianHerbstblatt)

Genrehopping?

Warum nicht?

Aber nur in den Bereichen, in denen man auch gut ist... ;D ;D ;D

 

Aber Scherz beiseite: Ich selber fahre normalerweise die skurille, humoristische Schiene und versuche mich in diesem Bereich auf Fantasy (und diese kann nun sehr weit gefaßt werden) und Krimis.

Manchmal aber, wenn ich z.B. meinen misanthropischen habe, dann schreibe ich auch über sehr ernste Themen. Das ist aber eher selten der Fall.

Dennoch werde auch ich die Finger lassen von Themen, mit denen ich mich auch sonst nicht beschäftige (z.B. Western, Liebe, SF, Horror, außer, dieser ist skurill...)

Getreu dem Motto: Schuster bleib bei Deinen Leisten.

Aber hei, ich bin erst 37. Wer weiß, auf was für Ideen ich noch komme... ;)

 

LG

 

Siskian Herbstblatt

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(Peter_Dobrovka)

Wenn ein Autor verschiedene Genres bedient, wird ihm das zunächst mal weder positiv noch negativ angerechnet.

Ehrlich nicht.

 

Aber:

 

Es liegt in der Natur des Schubladendenkens, daß wenn einer einen guten Actionthriller geschrieben hat, man ihm nicht glaubt, er könne auch einen guten Liebesroman schreiben. Und "man" ist hier die Leserschaft.

 

Das ist wie mit Schauspielern, die in einer bestimmten Rolle berühmt werden: Die darauf folgenden Rollenangebote werden ähnliche Charaktere besetzen. Die berühmte (und berechtigte) Angst, auf bestimmte Rollen abbonniert zu werden, ist das.

 

Die Lösung für den Autor ist es, Pseudonyme zu verwenden. Ein Pseudonym für jedes Genre ist eventuell übertrieben, aber bei sehr weit entfernten Genres empfiehlt es sich dann doch. Unbedingt empfiehlt es sich.

 

Es macht dabei übrigens nichts, wenn das ein offenes Geheimnis ist. Leser schnüffeln bei weitem nicht so tief, wie man denkt.

 

Wer sich dieser Möglichkeit verschließt (Eitelkeit?), der ist selbst schuld.

 

Peter

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Hallo Petra,

kommt drauf an, wie schnell du bekannt werden willst und Geld verdienen ;-)

Der aktive Aufbau eines Nonames kostet eine Menge Geld. Die Publikumsverlage sehen es dann nicht gerne, wenn man schon am Anfang wieder völlig neu aufgebaut werden muss. Wenn mal zwei, drei Bücher laufen, sieht es anders aus.

 

Bei mir war die Vorgabe für meinen "Sammelvertrag" jetzt wirklich, dass ein zweiter Roman im Stil des ersten kommt. Sachbücher schreibe ich frei daneben, weil ich das bereits vorher gemacht habe. Und die Geschenkbücher erscheinen unter Pseudonym, was mir kein Problem bereitet.

 

Ich hätte jetzt meinen ganz anderen Roman natürlich schreiben können. Aber dann auch keinen Vertrag bei meinem bisherigen Verlag bekommen und neu suchen müssen.

 

Schöne Grüße,

Petra

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(Peter_Dobrovka)

Gut, das ist dann noch ein ganz anderer Aspekt desselben Phänomens.

 

Wenn jemand einen erfolgreichen Roman in Genre A geschrieben hat, will man von ihm (ihr) viel lieber noch mehr A's haben als einen B. Weil A ist etabliert, B jedoch noch lange nicht. Auch wenn derselbe Autorenname verwendet wird, muß der Autor sich im Genre von Grund auf neu beweisen. Der A-Bonus gilt für B einfach nicht.

 

Peter

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Wir schreiben historische Romane, haben aber einen Ausflug ins Historisch-Phantastische gemacht, und prompt hat unser Hausverlag nein dazu gesagt. Er wollte das Buch nicht haben. Unsere Agentin hat es dann bei Weltbild als Original (HC) untergebracht - und im Winter wird es bei Lübbe als TB kommen, nicht unter Iny Lorentz sondern unter dem Pseudonym Mara Volkers.

Gruß Sysai

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(writingwoman)

Moin, Ihr Lieben,

 

danke für das Feedback!

Eitelkeit halte ich für das flasche Wort, Peter, das klingt immer so verdammt negativ. :s09

Ich bin schlicht stolz auf das , was ich geschaffen habe / noch schaffen werde. Wenn ich mir Arbeit mache, dann will ich auch, dass man es als meine Arbeit (an-)erkennt.

Mein Sachbearbeiter beim Finanzamt (mir ist gerade kein blöderes Beispiel eingefallen), verschanzt sich ja auch nicht hinter einem Pseudonym. Nur bei Autoren ist wieder mal alles anders ;)

Wobei ich ja durchaus einsehe, dass die Leser (und da nehme ich mich auch nciht aus) Schubladendenker sind. Aber ich kann doch schon beim Blättern schauen, ob mir das Buch gefallen könnte oder nicht. Das tu ich bei unbekannten Autoren ja auch. Aber nach allem, was Ihr von den Verlagen schreibt, bleibt einem ja fast nichts anderes übrig, als sich mehrere Pseudonyme zuzulegen.

 

> Der A-Bonus gilt für B einfach nicht.

 

Bei Pseudonymen müssen die dann aber auch wieder neu eingeführt werden. Puh, ist das kompliziert! Ich denke, es war keine üble Idee, nicht meinen Namen sondern "writingwoman" als Domain zu nehmen und mich überall so einzuführen. Wer weiß, wozu das nochmal gut ist...

 

@Sysai: Wenigstens sied Ihr so gut, dass Eure Agentin keine Probleme damit hatte, das Buch trotzdem unterzubringen. Das wäre sonst viel Arbeit für Nichts gewesen..

 

Jedenfalls habt Ihr mir so einiges deutlich gemacht, was ich fast schon befürchtet hatte. Danke!

Liebe Grüße

Petra

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Hallo Petra (WW),

mach es uns lieber nicht nach: innerhalb von drei Monaten hatten wir drei Verträge für neue Romane von Knaur und drei Verträge von Lübbe am Hals. Die Termine hängen wie eine gelbe Hagelwand am Horizont und wir fragen uns, ob wir dem Unwetter tatsächlich noch entkommen können.

 

Gruß Sysai

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(Peter_Dobrovka)
Hallo Petra (WW),

mach es uns lieber nicht nach: innerhalb von drei Monaten hatten wir drei Verträge für neue Romane von Knaur und drei Verträge von Lübbe am Hals. Die Termine hängen wie eine gelbe Hagelwand am Horizont und wir fragen uns, ob wir dem Unwetter tatsächlich  noch entkommen können.

 

Gruß Sysai

 

Deine Probleme möchten viele haben ...

 

Peter

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Hallo Petra,

mit dem Pseudonym wird viel verwechselt. Ich habe keins, um meine wahre Identität dahinter zu verstecken, sondern ein offenes. D.h., ich gebe es öffentlich bei meinen Referenzen an und steh dazu. Es ist einfach eine vertriebs- und buchhandelsbedingte Technik ;-) Die sind in meinem Fall die Schubladendenker, weil ich *zuviel* schreibe....

Und natürlich nicht vergessen, es bei der VG Wort anzumelden.

Genommen wird es übrigens für ein Genre, das man nicht aufbauen muss - das läuft oder nicht ;-)

 

Kompliziert ist es auch nicht, weil dir dein Verlag schon sagt, wo es langgeht. Und Domains lassen sich im Erfolgsfall massenweis kaufen.

 

Ich bin also viele - und finde das ganz reizvoll. Ist wie Verkleiden als Kind.

 

Schöne Grüße,

Viola alias Petra

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Hallo Petra (WW),

mach es uns lieber nicht nach: innerhalb von drei Monaten hatten wir drei Verträge für neue Romane von Knaur und drei Verträge von Lübbe am Hals. Die Termine hängen wie eine gelbe Hagelwand am Horizont und wir fragen uns, ob wir dem Unwetter tatsächlich noch entkommen können.

 

Gruß Sysai

 

Wie Peter sagt: Solch einen Sturm sähe ich gerne heranbrausen. (Wie in einem anderen Thread erwähnt, kann ich um so effektiver arbeiten, je näher die Deadline heranrückt. :) )

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(writingwoman)
mach es uns lieber nicht nach: innerhalb von drei Monaten hatten wir drei Verträge für neue Romane von Knaur und drei Verträge von Lübbe am Hals. Die Termine hängen wie eine gelbe Hagelwand am Horizont und wir fragen uns, ob wir dem Unwetter tatsächlich  noch entkommen können.

 

Liebe Sysai, ach du liebe Güte! Das ist ja fast schlimmer als Absagen....

 

Ich drücke die Daumen, dass Ihr es schafft!

 

Grüßchen

Petra

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Es gibt da meiner Ansicht nach zwei Aspekte.

 

1. Im Laufe der Zeit gewöhnen sich die meisten Autoren eine bestimmte Schreibe an, etwa humorige Ich-Perspektive, die amerikanische Art mit den wechselnden Perspektiven und ständigen Cliffhangern. Eine Schreibweise ist theoretisch geeignet, in mehrerer Genres zur Anwendung zu kommen. Ich bastele z.B. gerade an einem Monster von SF-Roman, die Schreibweise ist dabei aber die gleiche wie bei meinen Krimis. Insofern kann ich die Technik fortlaufend verbessern.

 

2. Der Kunde. Erst mal ist ein Käufer an einem bestimmten Genre interessiert, etwa Krimis. Dann gefallen ihm bestimmte Unterkategorieen, etwa amerikanische Verschwörungs-Dinger oder schottische Mystik-Thriller, oder so. Meist verbindet er das mit einem bestimmten Autor. Eifelkrimis sind in erster Linie J. Berndorf, danach wird gerne mal ein anderer Autor ausprobiert, der auch in der Gegend mordet.

Und da fängt das Problem an. Berndorf beispielsweise hat jetzt einen Krimi rausgebracht mit neuen Figuren und neuem Handlungsort, Berlin. Schon geht das Ding bedeutend schlechter, weil seine Stammkundschaft ihm dahin nicht folgen will.

Noch schlimmer würde es, wenn er , sagen wir mal, eine space opera schreiben würde.

Der Leser ist geprägt von seinen Lesegewohnheiten. Er will sich nicht umstellen. Was bekanntlich die Installation neuer Autoren auf des Lesers Festplatte ziemlich schwierig macht. Von einem Autor ist er eine bestimmte Schreibe gewohnt, immer dieselben Darsteller und der gleiche Ablauf. Fertig.

 

Schlimm ist das aber nur bei erfolgreichen Autoren. Bei meinen 3 oder 5 tausend Stück kann ich nicht von Stammkundschaft sprechen, wenn ich auf historischen Schloßroman umsteige, merkt das keine Sau.

Also, einfach probieren, in der Lage des mäßig erfolgreichen Autors kann sich die Lage nur verbessern..

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Genre Autor oder nicht. Sie gibt es sicher. Ich habe bis jetzt geschrieben: einen dramatischen Schicksalsroman, zwei gesellschaftskritische Romane, zwei Thriller, einen erotischen Roman und eine moderne Liebesgeschichte. Momentan arbeite ich an den zweiten Teil meines Erstlings. Ich passe also in keine Schublade. Gerne würde ich mal einen "richtigen" Krimi schreiben, aber wozu? Es gibt Leser, die meine Thriller unter Krimi einstufen und andere, die sagen, dass mein zweiter gesellschaftskritischer Roman ein packender Thriller ist. So sieht es halt aus.

PvO

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