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Margot

blicken, schauen, sehen

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Liebe Montis

 

Kann mir (Schweizerin) evtl. jemand den Unterschied zwischen 'blicken', 'schauen' und 'sehen' erklären? In unserem Sprachgebrauch bedeuten diese Verben dasselbe.

 

Beispiel: Er blickte auf seine Uhr, er schaute auf seine Uhr, er sah auf seine Uhr ... alles gebräuchlich.

 

Gibt es dazu eine Regel?

 

Grüsse

Margot

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Hallo Margot,

 

interessante Frage. Ich hab mal schnell gegoogelt und fand fast dieselbe Frage in einem anderen Forum, auch von jemandem aus der Schweiz:

 

(Link ungültig)

 

Hier die Frage:

>Hallo zusammen

...

>Oft blicken sich meine Charaktere gegenseitig an, das kennt Ihr bestimmt. Aber ich

>kann nicht immerzu nur das Verb "blicken" verwenden, etwas Abwechslung gehört

>dazu. Als Schweizer verwenden wir im Dialekt meist nur ein Verb, das man im

>deutschen (vermutlich) nicht kennt und das ich beim Schreiben nicht verwenden

>kann: "Luege". Deshalb fehlt mir wohl das sprachliche Feingefühl...

>

>Kann ich "Gucken" ohne weiteres verwenden? Oder gibt es hier etwas Besonderes

>zu beachten?

>

>Kann ich "Schauen" ebenfalls verwenden, wenn eine Person eine andere Person

>"anschaut"? Oder wird damit eher der Blick ins Weite oder auf einen Gegenstand >gemeint?

 

In der Diskussion dort werden noch sehr viele weitere Synonyme erwähnt.

 

Dir scheint es aber eher um die möglichen Unterschiede im Gebrauch zu gehen, und die gibt es schon. Vielen Benutzern der deutschen Sprache, die nur eine Variante der Sprache verwenden, ist das intuitiv klar. Gehen wir mal von deinen Beispielen aus:

 

> Er blickte auf seine Uhr, er schaute auf seine Uhr, er sah auf seine

> Uhr ... alles gebräuchlich.  

 

Ja, hier scheint alles gleich zu sein. Nun ersetze einmal „auf seine Uhr“ durch „seine Frau“.  

 

*Er blickte seine Frau,

*Er schaute seine Frau,

Er sah seine Frau

 

Nur der letzte Satz ist jetzt in Ordnung. Die beiden ersten können etwas durch ein Präfix „repariert“ werden, z.B.

Er erblickte seine Frau,

Er beschaute seine Frau.

 

Allerdings ändert sich dadurch ein Aspekt der Bedeutung. „Erblicken“ vermittelt ein überraschendes Momentum, „beschauen“ einen Objektcharakter.

 

Die drei Verben sind also hinsichtlich ihrer Grammatik nicht gleich.

 

Sie unterscheiden sich auch leicht in ihrer Bedeutung. Zwar geht es bei allen dreien (wie auch bei den anderen – scheinbaren -Synonymen) um die visuelle Wahrnehmung, aber es gibt einen Unterschied in der Perspektive. Schauen und blicken geschieht aus einer aktiven Wahrnehmungsperspektive heraus. „Ich schaue nach vorn“ beschreibt ein Handlung, der wahrscheinlich eine Wahrnehmung folgt. „Ich sehe die Frau“ dagegen beschreibt eine Wahrnehmung. Die handelnde Perspektive kann ich auch bei „sehen“ ausdrücken, indem ich „auf“ hinzufüge wie in deinem Beispiel „Er sah AUF seine Uhr“. Das ist aber eine sehr spezielle Verwendung von „sehen“.

 

Schöne Grüße,

 

Manfred

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Ich habe das Problem auch immer, und ich bin Deutsche. Also es ist kein rein schweizerisches Problem. ;)

 

Man kann das umgehen, indem man Sätze umformuliert, so dass kein Verb des Sehens mehr notwendig ist, sondern das Ganze beispielsweise mit "Show don't tell" dargestellt wird. Geht nicht immer, aber manchmal.

 

Es gibt auch noch Umschreibungen wie "Sein Blick schweifte" oder "Ihre Augen musterten ihn".

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