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(BarbaraE)

Historische Romane - wie wahr(haftig) sind diese?

Empfohlene Beiträge

Knaur-Autorin Tanja Kinkel war letzte Woche zu Gast in Freiburg.

Im Interview der Reihe "Public History", in der es um den nicht-wissenschaftlichen Umgang mit Geschichte geht, hat sie von ihrem Schreiben erzählt.

 

Eine schöne Idee, bei der ganz unterschiedliche Geschichts-Experten mit SWR-Redakteuren diskutieren.

 

Gewundert habe ich mich nur über den Ankündigungstext: 1. Was bedeutet "wahrhaftig"? Und 2. Immer wieder die Hinweise, dass Tanja Kinkel in ihren Romanen die Geschichtsdaten nach ihrem Plot formen würde.

 

Ich meine: Auch ein Dokumentarfilm oder eine Biographie (oder überhaupt Sachbücher) arbeitet mit Leerstellen, die vom Erzählenden mit Mutmaßungen gefüllt werden bzw. werden müssen.

 

Zum Nachlesen & anhören:

(Link ungültig)

 

Hier der Ankündigungstext

 

(Zitat SWR)

"Tanja Kinkel im SWR-Funkhaus. Faktencheck Historienromane

 

Wie viel wahre Fakten stecken in historischen Romanen? Dies war am Dienstag Abend Thema bei einer Ringvorlesung im SWR-Studio in Freiburg. Die Abteilung Geschichte der Pädagogischen Hochschule hatte dazu die Bestsellerautorin Tanja Kinkel eingeladen.

 

Historienromane sind Tanja Kinkels Leidenschaft. Inzwischen hat die Autorin fünfzehn geschrieben. Ihr neuestes Werk: "Manduchai, die letzte Kriegerkönigin". Tanja Kinkel wusste wenig über die Mongolei des 15. Jahrhunderts. Monatelang recherchierte sie in Bibliotheken und fuhr sogar in das dünn besiedelte Land zwischen Russland und China, um näheres über die Kriegerkönigin und die damaligen Sitten der Mongolen herauszufinden.

 

Wahrhaftigkeit liegt der Autorin sehr am Herzen. Oft wird sie gefragt, wie viel an ihren Geschichten denn wahr ist. Kinkel hält sich zwar an die Fakten, doch müssen sie sich dem Handlungsstrang unterordnen. Personen oder Ereignisse, die historisch gesehen von Bedeutung sind, lässt sie wenn nötig weg und umgekehrt weniger wichtige Details hebt sie hervor.

Manchmal erfindet sie auch etwas, um die Geschichte spannend und lebendig zu machen.

 

Neugierig geworden sind die Zuhörer nach Tanja Kinkels Vortrag allemal. Im September erscheint ihr Roman über die wahre, erfundene Geschichte der mongolischen Kriegergöttin Manduchai."

(Zitatende)

 

 

Weitere Veranstaltungen in dieser Reihe, lohnt sich sicher für Autor_Innen von historischen Romanen:  

(Link ungültig)

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Ich kann nicht für andere Autoren sprechen, aber da historische Ereignisse und Persönlichkeiten in meinen Büchern eine bedeutende Rolle spielen, bemühe ich mich schon, gut zu recherchieren und mich an die uns heute zugänglichen Fakten zu halten. Und wo ich diese mal etwas zurechtbiege, erwähne ich es im Nachwort. Ich will ja niemanden irreführen.

Die Montalban-Reihe, Die Normannen-Saga, Die Wikinger-Trilogie, Bucht der Schmuggler, Land im Sturm, Der Attentäter, Die Kinder von Nebra, Die Mission des Kreuzritters, Der Eiserne Herzog, www.ulfschiewe.de

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Ich denke, dass das, was Tanja Kinkel meint, die Vorrangigkeit der Geschichte, des Plots ist, um diese in ihrer Weise "richtig" darzustellen. Dies meint nicht, es sollte nicht das entsprechende Datenmaterial und historische Hintergründe recherchiert werden. Nur das Zuschütten mit historischen Fakten und sklavische Hinterherschreiben derer, kann zu Lasten der Geschichte und des Buches an sich gehen.

Zudem finde ich den Ausdruck "wahrhaftig" in diesem Zusammenhang falsch, es hat wahrhaftig nichts mit Wahrhaftigkeit zu tun, wenn in einem historischen Roman die Details möglichst genau wiedergegeben werden.

Die Geschichte eines Romans, sein Wesen wird wahrhaftig, wenn sie in sich glaubhaft bleibt und sich treu bleibt, ihren Protas des Boden gibt, den sie brauchen - und der Autor bewegt sich auf einem historischen Tanzboden, den er genau kennen sollte, dem Leser aber nicht aufdrängen sollte, geschweige denn muss.

 

LG

Bea

"Wer nicht weiß, in welchen Hafen er will, für den ist kein Wind der richtige." Seneca

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Es ist wohl immer wieder eine Herausforderung, die Details einer Recherche - Historisches oder auch Kriminologisches - mit der Dramaturgie eines Textes zu vereinbaren.

 

Schreibt man den Details hinterher, leidet die Spannung. (Hallo, Nachbarthread!)

 

Ist die Dramaturgie der absolute Sieger, kann es passieren, dass historische Details nicht mehr stimmen ...

 

Das muss man sicher im Einzelfall entscheiden.

 

Was mich als Leserin in historischen Romanen mitunter nervt: Wenn eine Geschichte an sich, der zentrale Konflikt, aus-erzählt ist, aber danach geht es noch weiter, weil da noch irgendwas passiert ist historisch.

 

Ich finde, da müsste man als Autor auch den Mut haben, "Ende" hinzuschreiben.

 

Wer die detaillierten Fakten kennenlernen will, kann sich Sachbücher beschaffen.

 

Liebe Grüße,

Anni

Autorin | Ein  Buch schreiben

Das Leben ist zu kurz für schlechte Bücher

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Als (eher seltener) Leser und Nichtautor (Aautor?) von historischen Romanen sehe ich ein Wahrhaftigkeitsproblem weniger im Bereich der faktischen Hintergründe (die nach meiner Einschätzung überwiegend gut recherchiert sind) und ihrer Adaptionen (ohne die es ohnehin nicht geht), sondern im Duktus, in der Darstellung sozialer Strukturen, Figureninteraktionen und ähnlichem. Zuweilen scheint es sich um Jetztzeitromane vor historischer Kulisse zu handeln, in denen das Personal handelt und, vor allem, spricht, als stamme es eher aus den Sechzigern des vergangenen Jahrhunderts. Natürlich wären Romane, die sich lesen, als wären sie zu jener Zeit entstanden, absolut ungenießbar, aber gerade dieser nicht immer gelungene Spagat verleidet mir das Genre oft. Es stellt sich das Gefühl ein, als würde man eigentlich Fantasy lesen.

 

Herzlich,

Tom

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Das finde ich hervorragend auf den Punkt gebracht, Bea.

Fuer mich persoenlich war es so, dass ich das erst lernen musste. Mir macht die Recherche solchen Spass, ich bin sowieso ein Typ, der vom Hundertsten ins Tausendste kommt und problemlos drei Seiten ueber ein 500 Jahre altes Ohrenstaebchen schreibt, weil er so begeistert ist, dass er das anfassen durfte. In meiner eigenen Verliebtheit habe ich mich allzu selten gefragt, was meine Geschichte eigentlich braucht. Irgendwann ist mir klar geworden, dass ich kein Referat halte, in dem ich platzend vor Stolz meinen Schatz hinreissender Fakten aufzaehlen darf, sondern dass ich mit meiner Geschichte im besten Fall im Leser das Interesse wecken kann, selbst Fachbuecher ueber diese Fakten lesen - oder gar die Orte, die mich so begeistern, besuchen - zu wollen. Und um das zu erreichen, muss ich nicht moeglichst viel Wissen beflissen und schwitzfingrig vorzeigen, sondern eine moeglichst unwiderstehliche Geschichte erzaehlen.

Julia Kroehn hat ihren Umgang mit Fakten einmal - sehr ueberzeugend und kein bisschen negativ - "Herunterbrechen" genannt. Ich nenne ihn - da das mein Beruf ist - "Uebersetzen" und meine dasselbe (hoffe ich). Als meine Aufgabe betrachte ich, sehr komplexe Zusammenhaenge so aufzubereiten, dass die Geschichte darauf nicht ins Stolpern geraet, sondern den Leser da abholen kann, wo er steht. Dabei hat vieles ueber die Klinge zu springen. Manchmal auch mein Lieblingsohrenstaebchen. Wichtig ist nicht, dass ich Fakt um Fakt vermittle, sondern dass das Gefuehl, das die Beschaeftigung mit dem Thema und der Epoche in mir ausloest, beim Leser ankommt.

Und dazu erlaube ich mir inzwischen (hat lange gedauert ...) auch, mit der Historie zu flirten und zu spielen, genau wie ich es mit den uebrigen Elementen der Geschichte tue, weil mir das Spass macht und Leben einbringt. Ich erlaube mir, einen historisch belegten Eisbaeren aus Jahrhundert 13 Knut zu taufen, und die Entstehung des Liedes "Blauweisse Hertha" um zehn Jahre vorzuverlegen, damit ich es mit meinen Figuren singen kann. Und wenn der Verlag es nicht ausdruecklich verlangt, schreib ich darueber auch keine Nachworte mehr. Ich muss nicht mehr beweisen, dass ich eigentlich doch gar keine boesen Fehler (Knut und Hertha ...) mache, sondern doch eine Eins im Geschichtstest kriegen muss. Die brauch ich nicht mehr, genauso wenig wie das zweifelhafte Kompliment "gut recherchiert". Dass ich mit allem, was ich habe, recherchiere, weil das fuer mich das schoenste am Schreiben ist, weiss ich selbst. Und dass ich trotzdem Fehler machen werde, weiss ich auch selbst. Wenn der Leser ein Nachwort braucht, weil er mir beim letzten Satz immer noch nicht traut und mir nicht abnimmt, dass ich mit der Historie engagiert, passioniert und verantwortungsbewusst umgehe, habe ich sowieso verloren. Dann war nicht meine Recherche schlecht, sondern meine Geschichte.

 

Herzlich,

Charlie

"Der soll was anderes kaufen. Kann der nicht Paris kaufen? Ach nein, in Paris regnet's ja jetzt auch."

Lektorat, Übersetzung, Ghostwriting, Coaching www.charlotte-lyne.com

 

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Keiner von uns hat in einem vergangenen Jahrhundert gelebt, also können wir gar nicht "wahrhaftig" sein.

 

Ich verwehre mich aber gegen das Vorurteil, dass historische Romane "wie Fantasy" zu lesen sind. Fantasie schafft neue Welten, historische Romane fußen auf der gelebten und wie auch immer dokumentierten Vergangenheit.

Und das mit der Sprache aus den Sechzigern - wer keine historische Romane liest, sollte sich derartige Bemerkungen bitte verkneifen.

 

Danke

 

Andrea

Neu: Das Gold der Raben. Bald: Doppelband Die Spionin im Kurbad und Pantoufle

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Hallo, Andrea.

 

Doch, ich lese historische Romane - nur eben (vergleichsweise) selten. Da ich ungefähr zwei Romane pro Woche vertilge, bezeichnet "selten" zwei bis drei pro Jahr, manchmal mehr, manchmal weniger.

 

Und warum verwahrst Du Dich dagegen, dass ich zuweilen das Gefühl habe, (etwas wie) Fantasy zu lesen?  :o Davon abgesehen habe ich nicht mitgeteilt, dass ich das prinzipiell schlecht finde, nur eben nicht "wahrhaftig". Hin und wieder bin ich sogar sehr begeistert vom Stoff - zuletzt bei Ulfs "Das Schwert des Normannen", das ich quasi verschlungen habe. ;)

 

Herzlich,

Tom

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Ich bemühe mich zumindest, meine Historischen Romane so zu schreiben, dass sie "wahrhaftig" rüberkommen.

Das ist nicht immer leicht, vor allem dann nicht, wenn man sich eine Zeitspanne ausgesucht hat, in der es historisch brennt und die nicht austauschbaren (authentischen) Protagonisten abwechselnd zündeln und löschen.

Ich war ja nicht dabei, ich kann niemanden mehr befragen, mir bleibt nur, mich gründlich einzulesen, mich mit Historikern darüber zu unterhalten - und mich mit dem angeeigneten Wissen tief in die Köpfe meiner Figuren hineinzudenken.

 

Dann aber, wenn ich zu wissen glaube, was mein Personal seinerzeit angetrieben hat, dann lege ich relativ unbeschwert los.

 

Ich weiß, dass ich für etliche Leser noch immer zuviele Informationen in meine Romane packe, aber das sehe ich inzwischen als mein "Markenzeichen" an ... ; mit dieser Kritik kann ich leben. Anderen gefällt es gerade so.

 

LG

Helene

Helene Luise Köppel:  Romanreihe "Töchter des Teufels" (6 Historische Romane über den Albigenserkreuzzug); sowie Romanreihe "Untiefen des Lebens"  (6 SÜDFRANKREICH-thriller), Neu in 2022: "Abkehr".

                                         

                                 

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Und warum verwahrst Du Dich dagegen, dass ich zuweilen das Gefühl habe, (etwas wie) Fantasy zu lesen?  :o Davon abgesehen habe ich nicht mitgeteilt, dass ich das prinzipiell schlecht finde, nur eben nicht "wahrhaftig".

 

Ich hätte mich dagegen auch verwahrt, lieber Tom. Das liegt daran, dass man Autoren  von historischen Romanen, die sich gut verkaufen, gern pauschal genau das vorwirft - auch wenn es überhaupt nicht stimmt.

 

Mir ist schon passiert, dass sich Leute über Begrifflichkeiten aufgeregt haben, die sie als zu "modern" empfanden, obwohl das echte, überlieferte mittelalterliche Begrifflichkeiten waren.

 

Wenn sich dann jemand outet, er sei ein seltener Leser von HRs, aber gleichzeitig diese Verallgemeinerung ausspricht, die von vielen Kritikern (damit meine ich jetzt nicht dich) gern genutzt wird, eine Gleichung aufzustellen die lautet: "Historischer Roman, der sich gut verkauft, also leicht konsumierbar ist, ist schlecht recherchierter Schund", dann stößt das Leuten bitter auf, denen es gelingt, historische Fakten in ein unterhaltsames Gewand zu kleiden.

 

Außerdem gibt es dann da noch immer die Zwei-Klassen-HR-Mentalität. Wer über Männer schreibt, wird von diesen Kreisen als jemand, der was "Richtiges" schreibt gefeiert (auch wenn manche dieser Romane nichts taugen), und wer über Frauen schreibt, bedient eben das Klischee des "Hausfrauenpornos" - denn Frauen konnten ja in der Geschichte (auch wieder per Definitionem gewisser Feuilletonisten) nichts Interessantes erleben, weil Geschichte von Männern gemacht wurde - also sind alle Romane, in denen Frauen eine interessante Rolle einnehmen, Schundliteratur.

 

Das ist jetzt etwas heftig dargestellt und hat mit deinem Posting nichts zu tun - aber genau die Erinnerungen an solche Entwertungen führen dazu, dass zumindest ich persönlich (und ich denke, es geht vielen anderen AutorInnen, die genau das schreiben, ähnlich), mich gegen jeglichen Anflug dessen, der das impliziert, verwahre.

 

Gruß, Melanie

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Hallo, Melanie.

 

Ich bezog mich nicht auf Begrifflichkeiten oder historische Fakten oder diese Dinge. Sondern auf Verhaltensmuster, Dialoge, Interaktionen, Sozialstrukturen, zuweilen Rollendarstellungen. Mir ist bewusst, dass es außerordentlich schwer ist, diese Elemente so zu adaptieren, dass sie immer noch eine gewisse "Wahrhaftigkeit" transportieren, und gleichzeitig einen lesbaren, spannenden Roman abzuliefern. Einige Autoren, deren Bücher ich gelesen habe, darunter nicht eben erfolglose, versuchen sich an diesem Spagat gar nicht erst, sondern verwenden den historischen Hintergrund wie eine Kulisse - ähnliches geschieht ja auch in der Fantasy und sogar in der Science Fiction (es ist manchmal erschütternd, wie jetztzeitig die Figuren noch sind, obwohl die Handlung mehrere Jahrtausende in der Zukunft spielen soll). Vor dieser Kulisse werden Verhaltensweisen, Dialoge und Abläufe gezeigt, die es so niemals gegeben hätte, einfach, weil die Zeiten komplett andere waren. Dabei geht es nicht darum, ob die Magd im vierzehnten Jahrhundert Kartoffeln gekocht hat, was, wie jeder Schulbub inzwischen weiß, einfach ermangels der Existenz dieser Kulturpflanze hierzulande unmöglich gewesen wäre, sondern um die o.g. Elemente, nicht selten sogar um den gesamten Plot.

 

Was ich, um es abermals zu betonen, nicht für prinzipiell schlecht halte, sondern für einen Aspekt, der auch mit Wahrhaftigkeit zu tun hat, weshalb ich mir erlaubt habe, es zu erwähnen. Gute und möglichst exakte Recherche setze ich voraus, wenn ein Autor gestattet, dass der Verlag "Historischer Roman" auf den Umschlag druckt, und manchmal erlebt man auch den Versuch, den Leser nicht nur in eine andere Kulisse, sondern wirklich in eine andere Zeit zu entführen, aber nach meiner keineswegs repräsentativen Beobachtung eher seltener. Und es gibt natürlich ziemlich viel zwischendrin.

 

Ich wollte nichts und niemanden diskreditieren und auch keine Klischees wiederholen, sondern lediglich meinen Eindruck wiedergeben, überwiegend als Leser (aber auch ehemaliger Testleser einiger HR-Autoren).

 

Herzlich,

Tom

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Und wenn der Verlag es nicht ausdruecklich verlangt, schreib ich darueber auch keine Nachworte mehr. Ich muss nicht mehr beweisen, dass ich eigentlich doch gar keine boesen Fehler (Knut und Hertha ...) mache, sondern doch eine Eins im Geschichtstest kriegen muss.

 

Die brauch ich nicht mehr, genauso wenig wie das zweifelhafte Kompliment »gut recherchiert«. Dass ich mit allem, was ich habe, recherchiere, weil das fuer mich das schoenste am Schreiben ist, weiss ich selbst. Und dass ich trotzdem Fehler machen werde, weiss ich auch selbst.

 

Wenn der Leser ein Nachwort braucht, weil er mir beim letzten Satz immer noch nicht traut und mir nicht abnimmt, dass ich mit der Historie engagiert, passioniert und verantwortungsbewusst umgehe, habe ich sowieso verloren.

 

Dann war nicht meine Recherche schlecht, sondern meine Geschichte.

Herzlich, Charlie

 

Hallo wieder,

 

das mit den Nachworten finde ich interessant: Soweit ich mich erinnere, kam das um 2007 auf. Titus Müllers Nachwort zum »Mysterium« ist das erste, bei dem mir das ausführliche Unterfüttern/Erläutern des Faktengerüsts erinnern kann.

 

Aber: Gerade bei Schreib-Anfängern in Seminaren höre ich immer wieder den Satz: »Das erkläre ich dann im Nachwort.« ... »Das ändere ich etwas ab & erkläre es dann im Nachwort.« Fast wie eine Art Rechtfertigungsdrang ist das. Manche Autorinnen und Autoren -- sehr gelegentlich -- kommen mir dann vor, als ob sie der eigenen Geschichte nicht trauen & alles unterfüttern müssen.

 

Wie die wissenschaftlichen Fußnoten: Oft entsteht in Wissenschaftstexten so eine Art Subtext, der sich parallel zur eigentlichen Argumentation zieht. Und diese manchmal schwächer macht, statt sie zu stärken.

 

Also, ich bin zwiegespalten: Über-Erläuterungen brauche ich nicht. Aber grundsätzlich mag ich Nachworte & ich lese jedes in jedem Historischen Roman.

 

Mich interessiert besonders, welche Personen historisch belegt oder historisch »inspiriert« sind. Welche Orte zu besichtigen sind etc. Oft fahre ich dann, wenn mir ein Roman besonders gut gefallen hat, an die Handlungsorte. Zum Beispiel nach Lyme Regis an der Südküste Englands, wo Tracy Chevaliers »REMARKABLE CREATURES« spielt, »Zwei bemerkenswerte Frauen«.

 

Herzlich, Barbara

 

PS. Hat der Verlag, Charlie, bei Dir schon ein klärendes Nachwort »bestellt«? Oder konntest Du das handhaben wie Du willst? Wie ist das bei Euch anderen?

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Der eine Verlag will ein Nachwort, der andere nicht - wes Brot ich ess, des Lied ich sing.

Mir ist noch etwas eingefallen: Meine Knuts und Herthas sind auch ein bisschen mein Winken, mit dem ich signalisieren moechte: Uebrigens - dies hier behauptet nicht, sich 1323 so ereignet zu haben. Dies hier behauptet, eine Geschichte zu sein, die ich - Huhu, hier, Jahrhundert Einundzwanzig - ganz bewusst und aus bestimmten Gruenden auf die Buehne mit Aufschrift Jahrhundert Vierzehn gestellt habe. Wenn ich unbedingt eine Geschichte um ein Ereignis erzaehlen will, das in Jahrhundert Vierzehn stattgefunden hat, dann hat das immer einen Grund, der in Jahrhundert Zwanzig/Einundzwanzig liegt, und darin, dass ich die zwei beide in meinen Mixer schuetten darf, ehe ich den Knopf druecke, besteht fuer mich der Reiz.

 

Herzlich,

Charlie

"Der soll was anderes kaufen. Kann der nicht Paris kaufen? Ach nein, in Paris regnet's ja jetzt auch."

Lektorat, Übersetzung, Ghostwriting, Coaching www.charlotte-lyne.com

 

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Ich habe immer ein Nachwort gemacht, in dem ich aufdrösle, was historisch belegt und was Fiktion ist. Ist bei den Lesern auch immer gut angekommen.

Allerdings habe ich sogar bei meinem Thriller ein Nachwort geschrieben - was real ist und was nicht ;) - ich bin ein Nachwort-Fan.

 

Gruß, Melanie

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Für mich sind Nachworte (bzw. Erklärungen zu Personen, Orten usw.) ein Service für diejenigen Leser, die am Ende des Romans noch tiefer in die Materie einsteigen wollen. Nach meiner Erfahrung werden diese auch gerne angenommen. Vielleicht liegt meine Neigung zu weitergehenden Erklärungen aber auch an meiner eigenen Neugier und daran, dass ich abschließend gerne alles "auf die Reihe" bringe.  :D

 

LG

Helene

Helene Luise Köppel:  Romanreihe "Töchter des Teufels" (6 Historische Romane über den Albigenserkreuzzug); sowie Romanreihe "Untiefen des Lebens"  (6 SÜDFRANKREICH-thriller), Neu in 2022: "Abkehr".

                                         

                                 

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Zuerst mochte ich es überhaupt nicht, ein Nachwort zu schreiben. Das hat mich an meine Kindheit erinnert, daran, wie schockiert ich war, dass nach dem Puppentheater die Puppen leblos über der Stange hingen. Ich will auch nach einem wirklich guten Film kein Making-of sehen.

 

Aber dann habe ich entdeckt, dass man im Nachwort noch ein paar Fakten unterbringen kann, die im Roman gestört hätten.  ;D  Mir geht's wie dir, Charlie, ich liebe die Recherche und würde am liebsten originale Zeitungsannoncen und Lieder aus der Zeit des Romans und echte Briefauszüge auf jeder Seite bringen.

 

Ich bin ein zappeliger Schüler, der so stolz auf sein Referat ist, dass er viel zu schnell spricht und mitunter vergisst, seine Zuhörer mitzunehmen. Das wirkliche Geschehen, auf das ich mich im Roman beziehe, ist oft an sich, auch ohne Romanplot, schon atemberaubend. Das will ich zum Schluss wenigstens andeuten.

 

Und was du, Melanie, über Begriffe schreibst, kann ich gut nachvollziehen. Mein neuer Roman spielt 1848, da gab es Demonstrationen, so hat man das damals schon genannt. Sogar den Begriff "Demo" habe ich in Quellen aus dieser Zeit gefunden. Aber ich wage nicht, die Wörter im Roman zu verwenden. Das glaubt mir doch kein Mensch.

 

Herzlich,

 

Titus

Was hat Putin 1985-1990 in Dresden gemacht? Einige Einblicke und ein Trailer zum aktuellen Roman "Der letzte Auftrag", gedreht vor der ehemaligen KGB-Villa dort.

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Und was du, Melanie, über Begriffe schreibst, kann ich gut nachvollziehen. Mein neuer Roman spielt 1848, da gab es Demonstrationen, so hat man das damals schon genannt. Sogar den Begriff "Demo" habe ich in Quellen aus dieser Zeit gefunden. Aber ich wage nicht, die Wörter im Roman zu verwenden. Das glaubt mir doch kein Mensch.

 

Herzlich,

 

Titus

 

"Das glaubt mir doch kein Mensch!" - darüber musste ich gerade schmunzeln, Titus, weil mir die "Runkelrübe" in den Sinn kam, die erst im 18. Jahrhundert von englischen Agronomen auf dem Kontinent eingeführt wurde - aber bereits um 1300 von den Bauern in Südfrankreich (damals noch Okzitanien) angebaut worden war. Außergewöhnliche Fakten in den Roman einzubinden, finde ich geradezu reizvoll - aber dazu gehört natürlich die Aufklärung für den Leser im Nachwort.

 

LG

Helene

Helene Luise Köppel:  Romanreihe "Töchter des Teufels" (6 Historische Romane über den Albigenserkreuzzug); sowie Romanreihe "Untiefen des Lebens"  (6 SÜDFRANKREICH-thriller), Neu in 2022: "Abkehr".

                                         

                                 

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Die minutiöse Darstellung interessanter, historischer Einzelheiten habe ich inzwischen ziemlich heruntergefahren und tue das eigentlich nur, wo es für die Geschichte oder die Kreation des Ambiente wirklich relevant ist. Wie jede Figur angezogen ist, wie das Zaumzeug seines Reittiers aussieht oder die Form seines Trinkbechers, damit halte ich mich nicht auf, außer, es hat eine besondere Bedeutung.

 

Meine Recherche konzentriert sich mehr auf den historischen Kontext, die Begebenheiten, die historischen Personen und ihre Motivation, die Epoche und was damals von Bedeutung war.

 

Oft findet man dabei Begebenheiten im Zusammenhang mit diesen Personen, die sich gut einbauen lassen oder mich zu ganzen Handlungssträngen verleiten. Beispiel: ein Berberfürst auf Sizilien bekriegt einen anderen, besiegt ihn und heiratet dessen Frau. Später verprügelt er sie in einem heftigen Streit, worauf sie mit ihrem erwachsenen Sohn zu ihrem Bruder flieht, ein dritter Berberfürst, was einen neuen Regionalkrieg auslöst. Indirekt sind in dieser Kabale auch noch meine Normannen verwickelt, da er Roger de Hautville um Hilfe bittet und der das nutzt, um in Sizilien zu plündern. Soweit die Fakten. Es ist eigentlich nur eine Nebenepisode, aber unwiderstehlich für einen Autor. Daraus lässt sich schließlich etwas machen. Ich sehe förmlich diesen verückten Berberfürsten vor mir, den die Frau kirre macht und wegen der er einen Krieg anzettelt und sogar die Normannen ins Land holt :)

 

@Tom ... Ich freu mich übrigens, dass dir der erste Band gefallen hat.

 

Was Nachworte betrifft, so oute ich mich als Fan. Bernard Cornwell schreibt auch regelmäßig welche, zumindest in der Sharpe-Serie. Ich lese sie gerne. Man kann an dieser Stelle immer noch etwas Interessantes bringen, Historisches in den modernen Montext einordnen, etwas erklären, für den Interessierten ein paar Quellen einfügen und eben auch richtigstellen, wo man sich Freiheiten gegenüber den Fakten erlaubt hat.

Die Montalban-Reihe, Die Normannen-Saga, Die Wikinger-Trilogie, Bucht der Schmuggler, Land im Sturm, Der Attentäter, Die Kinder von Nebra, Die Mission des Kreuzritters, Der Eiserne Herzog, www.ulfschiewe.de

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Außerdem gibt es dann da noch immer die Zwei-Klassen-HR-Mentalität. Wer über Männer schreibt, wird von diesen Kreisen als jemand, der was "Richtiges" schreibt gefeiert (auch wenn manche dieser Romane nichts taugen), und wer über Frauen schreibt, bedient eben das Klischee des "Hausfrauenpornos" - denn Frauen konnten ja in der Geschichte (auch wieder per Definitionem gewisser Feuilletonisten) nichts Interessantes erleben, weil Geschichte von Männern gemacht wurde - also sind alle Romane, in denen Frauen eine interessante Rolle einnehmen, Schundliteratur.

 

Gruß, Melanie

 

Naja, Verlage allerdings verlangen weibliche Figuren, was meine Agentur leider in Form von Absagen meines "Männerromans" zu spüren bekam ...

 

Ich halte es mit der Wahrhaftigkeit mal so und mal so. Ich habe HRs entworfen, in denen ich nur das Umfeld und die damaligen Lebensumstände als Hintergrund benutzt habe und die Figuren frei im Raum und ohne oder nur mit ganz wenig Anknüpfungen zu damals existierenden Personen oder damaligen Geschehnissen agieren.

Dann wieder habe ich reale Personen zum Thema und verknüpfe meine fiktiven Helden mit deren historisch belegten Erlebnissen.

Wobei ich dabei die "Wahrhaftigkeit" dosiert einsetzen musste. Niemand will z.B. Beschreibungen von Kindermorden lesen, obwohl dieses Thema einen wichtigen Handlungsstrang stellt. Oder von Gräueltaten im Religionskrieg oder ähnliches. Aber das hat jetzt eher etwas mit der "Lesbarkeit" eines Romans zu tun als mit Wahrhaftigkeit.

 

Brunhilde

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@Brunhilde

mit der 2-Klassen-Mentalität meinte ich nicht die Verlage, sondern die Kritiker - egal ob Feuilleton, Literaturplattform oder Amazonrezensionen.

Das hat nichts mit den Verkaufszahlen zu tun, sondern schlichtweg mit dem Vorurteil, dass Romane, in denen Frauen eine Hauptrolle spielen, sofern sie nicht gerade eine berühmte Königin waren, grundsätzlich "moderne Frauen vor historischer Kulisse sind" - natürlich gibt es solche Romane, unbestritten - aber hier wird massiv verallgemeinert.

 

Den Verlagen ist das wurscht, solange sich die Bücher verkaufen - im Gegenteil, die suchen nach allem, was sich gut verkauft, egal ob Vorurteil oder nicht seitens des Feuilletons. Allerdings gibt es auch bei den Verlagen eine 2-Klassen-Mentalität - die "wichtigen" Themen werden auch im Programm behalten, wenn sie nicht gut laufen, sondern querfinanziert durch gut laufende Titel. Das wird aber mit einem "kommerziellen" Titel nie passieren. Der wird ausgemustert.

 

Gruß, Melanie

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@Brunhilde

mit der 2-Klassen-Mentalität meinte ich nicht die Verlage, sondern die Kritiker - egal ob Feuilleton, Literaturplattform oder Amazonrezensionen.

Das hat nichts mit den Verkaufszahlen zu tun, sondern schlichtweg mit dem Vorurteil, dass Romane, in denen Frauen eine Hauptrolle spielen, sofern sie nicht gerade eine berühmte Königin waren, grundsätzlich "moderne Frauen vor historischer Kulisse sind" -  natürlich gibt es solche Romane, unbestritten - aber hier wird massiv verallgemeinert.

 

Den Verlagen ist das wurscht, solange sich die Bücher verkaufen - im Gegenteil, die suchen nach allem, was sich gut verkauft, egal ob Vorurteil oder nicht seitens des Feuilletons. Allerdings gibt es auch bei den Verlagen eine 2-Klassen-Mentalität - die "wichtigen" Themen werden auch im Programm behalten, wenn sie nicht gut laufen, sondern querfinanziert durch gut laufende Titel. Das wird aber mit einem "kommerziellen" Titel nie passieren. Der wird ausgemustert.

 

Gruß, Melanie

 

Und hier nochmal:

 

Außerdem gibt es dann da noch immer die Zwei-Klassen-HR-Mentalität. Wer über Männer schreibt, wird von diesen Kreisen als jemand, der was "Richtiges" schreibt gefeiert (auch wenn manche dieser Romane nichts taugen), und wer über Frauen schreibt, bedient eben das Klischee des "Hausfrauenpornos" - denn Frauen konnten ja in der Geschichte (auch wieder per Definitionem gewisser Feuilletonisten) nichts Interessantes erleben, weil Geschichte von Männern gemacht wurde - also sind alle Romane, in denen Frauen eine interessante Rolle einnehmen, Schundliteratur.

 

Ich hätte gern gewusst, an was du diese Behauptungen festmachst, Melanie. Im Feuilleton ist der Historische Roman doch so gut wie gar nicht präsent. In den Amazon-Rezensionen schwärmen Leserinnen durchaus für ihre weiblichen Heldinnen. Und was die männlichen Autoren in diesem Genre betrifft, gibt es unter den einigermaßen bekannten ja nur eine Handvoll im Gegensatz zu den vielen, vielen Autorinnen, die von den Verlagen publiziert werden. Welche von diesen vergleichsweise wenigen männlichen Autoren werden denn deiner Meinung nach trotz ihrer mangelnden Qualität im Programm behalten, nur weil sie männliche Themen ansprechen? :)

Die Montalban-Reihe, Die Normannen-Saga, Die Wikinger-Trilogie, Bucht der Schmuggler, Land im Sturm, Der Attentäter, Die Kinder von Nebra, Die Mission des Kreuzritters, Der Eiserne Herzog, www.ulfschiewe.de

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Allerdings gibt es auch bei den Verlagen eine 2-Klassen-Mentalität - die "wichtigen" Themen werden auch im Programm behalten, wenn sie nicht gut laufen, sondern querfinanziert durch gut laufende Titel. Das wird aber mit einem "kommerziellen" Titel nie passieren. Der wird ausgemustert.

 

 

Leiser Einwurf:

Ich glaube, zu diesem Thema kann so gut wie niemand, der damit Erfahrungen gemacht hat, etwas von Belang sagen, solange die Diskussion im oeffentlichen Bereich stattfindet.

"Der soll was anderes kaufen. Kann der nicht Paris kaufen? Ach nein, in Paris regnet's ja jetzt auch."

Lektorat, Übersetzung, Ghostwriting, Coaching www.charlotte-lyne.com

 

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Noch mal kurz zum Eingangsthema meine Haltung dazu: Jeder Roman ist eine individuelle Verabredung des Autoren mit seinem Leser.

Ein Bruch in der Wahrhaftigkeit wird erst dann erzeugt, wenn diese Verabredung durch den Autoren gebrochen wird.

 

Natürlich kann ich eine Art Forrest Gump ins Mittelalter setzen und ihn augenzwinkernd an wichtigen Ereignissen und Entscheidungen teilnehmen lassen – Wahrhaftigkeit gibt es immer nur innerhalb der Verabredung.

 

Ein historischer Roman, der sich bis ins Kleinste an die Fakten hält, verspricht diese Güte auf seine ganze Länge – und muss sich vorhalten lassen, wenn ein Leser einen Fehler entdeckt.

Bei aller Wahrhaftigkeit sei darauf hingewiesen, dass der fiktive Roman zuallererst den Regeln der Dramaturgie gehorchen muss, da er kein Sachbuch ist.

 

Wer etwa in einem „Tatort“ realistische Polizeiarbeit erwartet, muss sich die Frage gefallen lassen, ob er noch nicht den Unterschied zwischen „Spielfilm“ und „Dokumentarfilm“ kennt.

 

Ein historischer Roman, der etwa im deutschen Mittelalter spielt, müsste seine Figuren höchst unterschiedliche für die meisten von uns heute kaum verständlichen Dialekte und Worte sagen lassen, um historisch korrekt zu sein. Das veranschaulicht doch im Grunde schon, dass das nicht Sinn und primäre Aufgabe eines Romans darstellt.

 

@Melanie: Als ich „Isenhart“ anbot, hat der erste Verlag von mir verlangt, daraus eine weibliche Hauptfigur zu machen, der ein Unrecht geschieht und die sich dann in epischer Länge rächt – Zeitalter egal, da ohnehin nur schmückendes Beiwerk.

Da meine Geschichte aber untrennbar mit ihrer Epoche verzahnt und ohne männliche Hauptfigur in jener Zeit unglaubwürdig ist, habe ich mir stattdessen einen neuen Verlag gesucht.

 

Schönes Wochenende,

 

Holger

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Noch ein kurzes OT:

@Ulf -

mit der 2-Klassen-Mentalität bei den Verlagen meinte ich kein Genre explizit, sondern es ist eine allgemein bekannte Tatsache, dass Verlage, um die Vielfalt zu erhalten, bestimmte Bücher durch andere querfinanzieren, wenn die sich allein nicht tragen können.

 

Gruß, Melanie

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