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Angelika Jo

Holzfällen

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... heute' date=' im Bereich, in dem sich viele von uns aufhalten, geht es um Anpassung anderer Art. Dazu würde ich gern einmal die eine oder andere in anderen Threads gemachte Aussage, sofern diese im öffentlichen Bereich gepostet worden ist, zitieren. Und dann würde ich gern mit euch und mit dir, Ulf, darüber ein bissl diskutieren, egal, ob du den Bernhard nun magst oder nicht.  ;)[/quote']

Gerne. :) Und in diesem Sinne hast du natürlich recht. Aber dazu würde ich gern erstmal dein Posting lesen.

Die Montalban-Reihe, Die Normannen-Saga, Die Wikinger-Trilogie, Bucht der Schmuggler, Land im Sturm, Der Attentäter, Die Kinder von Nebra, Die Mission des Kreuzritters, Der Eiserne Herzog, www.ulfschiewe.de

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Hallo ihr Lieben,

 

also erstmal Chapeau, liebe Ulf, dass du durchgehalten hast. Dass du mit Bernhard nicht warm wirst, diese Kröte müssen wir wohl schlucken :-)

 

Ich finde nach wie vor, dass der Text Status und auch Selbstbild des Künstlers innerhalb der Gesellschaft sehr genau beleuchtet. Dass dies in quälender Weise erfolgt, ist für mich nichts anderes als dem Thema adäquat. Die künstlerische Existenz war von jeher eine randständige und durch und durch widersprüchliche. Benötigt wird absolute Unabhängigkeit von der Gesellschaft, von der Politik, von Markt, Moden und Medien, gleichzeitig bestehen doch Abhängigkeiten. Ökonomischer Druck, gönnerhaftes Mäzenatentum, Anbiederung beim Publikum, Konkurrenz und immer wieder die Frage, was leisten Künstler eigentlich für die Gesellschaft? Braucht man sie überhaupt? Und für was? Sind es nur die Narren, die ein bisschen Unterhaltung liefern zur Entspannung? Oder sollen sie die Gesellschaft widerspiegeln, reflektieren, Erkenntnisse stiften? Und Künstler sollen sich natürlich mal nicht so haben, wenn sie so sensibel und verletzlich daherkommen. Aber: Sensibilität ist letztendlich eine wichtige Vorraussetzung für künstlerisches Schaffen. Und dann heißt es ja bei vielen: Kunst ist Luxus.

 

Für mich hat echte Kunst, egal, ob Malerei, Bildhauerei oder Literatur in letzter Konsequenz schon  damit zu tun, "Neues" in die Welt zu setzen und das ist eine Gratwanderung zum Absturz hin. Zum Beispiel Künstler, denen nichts mehr einfällt, auch weil sie sich nicht wiederholen wollen. Oder Künstler, die keine Öffentlichkeit finden, weil ihre Sachen nicht verstanden werden, oder der Markt sie nicht annimmt.

Man muss das Thema nicht interessant finden, aber, hier bei Bernhard, halte ich es für sehr gut umgesetzt und wirkungsvoll aufgespießt.

 

Noch etwas: Für mich wird Literatur oft dann besonders interessant, wenn Inhalt und Form einander bedingen. Am besten so, dass jedes Thema eine eigene Form der Umsetzung hat. Das finde ich hier geradezu meisterhaft. Ein einziger langer Monolog (und immer nur sitzend, im Ohrensessel, dann im Esszimmer), eine einzige Erzählstimme, und aus diesem so engen Blickwinkel wird eine nicht nur sehr differenzierte Gesellschaft von Künstlern aufgefächert, sondern durchaus eine tragische Geschichte erzählt, die in Rückblicken nach und nach Kontur gewinnt. Der Selbstmord der langjährigen Partnerin  alleine wäre schon ein erzählenswertes Thema - finde ich.

 

Herzlichst

jueb

"Dem von zwei Künstlern geschaffenen Werk wohnt ein Prinzip der Täuschung und Simulation inne."  

AT "Aus Liebe Stahl. Eine Künstlerehe."

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Hier würde ich gern noch etwas tiefer bohren, auch auf die heutige Situation bezogen, Bernhards wie auch immer geartete Prämisse ist noch aktuell.

Die Prämissenfragen würde ich erweitern, um Beas Fragen: Wieviel Anstand und Anpassung hindern mich am Authentisch-sein? (als Künstler)

 

Darueber wuerde ich auch gern reden (sehr gern). Und es fasziniert mich enorm, dass Du das Wort "Anstand" gewaehlt hast, weil ich das genau umgekehrt zugeordnet haette (Also etwa: "Wie viel Anpassung hindern an Anstand und Authentizitaet als Kuenstler"). Daran denke ich mich jetzt gerade fest. Kannst Du dazu bitte noch etwas sagen, Claudia?

 

Ich wuerde auch gern noch nach Textzitaten suchen (leider nicht mehr heute, fuercht' ich), die belegen, was Authentizitaet fuer den Erzaehler sein koennte. jjueb hat ganz am Anfang von der Frage nach der "Rechtfertigung der Existenz als Kuenstler" gesprochen, das hat, denke ich, dieselbe Richtung.

 

Die, die statt von Traurigkeit von Verzweiflung sprechen wollte, war Barbara, ich glaub', da hat sie sehr recht.

 

Herzliche Gruesse von Charlie

"Der soll was anderes kaufen. Kann der nicht Paris kaufen? Ach nein, in Paris regnet's ja jetzt auch."

Lektorat, Übersetzung, Ghostwriting, Coaching www.charlotte-lyne.com

 

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Der Anstand stammt von Bea, ich habe mich auch daran festgedacht, und ihn gerade deshalb dort gelassen, wo er war ... (mir geht es genauso wie dir, Charlie. Aber so herum zu denken, ist auch interessant.)

Und Jueb ... super. Das will ich, mit mehr Zeit noch mal in Ruhe lesen!

Schnelle Grüße

Claudia

Baronsky&Brendler: Liebe würde helfen  Ein Staffelroman 
Februar 21, Kampa

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Darueber wuerde ich auch gern reden (sehr gern). Und es fasziniert mich enorm, dass Du das Wort "Anstand" gewaehlt hast, weil ich das genau umgekehrt zugeordnet haette (Also etwa: "Wie viel Anpassung hindern an Anstand und Authentizitaet als Kuenstler"). Daran denke ich mich jetzt gerade fest.

Jou, kam von mir. Nach meinem Gefühl kommt erst der Anstand (an gesellschaftliche Erwartungen, sich nicht ungebührlich aufzuführen u.s.w.) dann die Anpassung (ist demnach nicht sooo unterschiedlich sag ich mal) die evtl. (muss ja nicht hintern) am Authentisch-sein hindern. - Aber richtig: ja, der Anstand hat ebenso die Bedeutung, eben anständig authentisch zu sein. In meinem Bild gehörte es zu der Seite es Ichs, die leicht zur Konformität, des galanten Umgehens der (für sich selbst) eingeforderten Authentizität führen kann. Wie authentisch das Werk des Künsters rüber kommt, ist ja noch eine ganz andere Sache.

Bea

"Wer nicht weiß, in welchen Hafen er will, für den ist kein Wind der richtige." Seneca

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Vielen Dank, Claudia und Bea und sorry fuer die Verwechslung. Mir gefaellt das sehr, wie Du es erklaert hast, "galantes Umgehen", das passt.

 

"Gratwanderung zum Abgrund hin" von jueb finde ich hervorragend.

Und auch das, was jueb zu Inhalt und Form sagt. Nur eins: Ich finde den Ohrensessel-Erzaehler und seine Ohrensessel-Erzaehlhaltung nach wie vor nicht erregt. Wenn auch laut. Oder erregt hoechstens auf eine sehr schlaffe, "traurige" (oder eher verzweifelte) muede Weise. Ich finde ihn resigniert. Das passt mir zur Gratwanderung zum Abgrund hin, die er nicht gemacht hat, weshalb ihm jetzt die Rechtfertigung fuer seine Existenz fehlt.

 

Ich habe noch einmal eine andere Frage. Meint ihr, das Ibsen-Stueck ist zufaellig gewaehlt?

"Der soll was anderes kaufen. Kann der nicht Paris kaufen? Ach nein, in Paris regnet's ja jetzt auch."

Lektorat, Übersetzung, Ghostwriting, Coaching www.charlotte-lyne.com

 

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Meint ihr' date=' das Ibsen-Stueck ist zufaellig gewaehlt? [/quote']

 

So wenig wie der Bolero wohl. In der "Wildente" hat doch einer das hohe Ideal der Wahrhaftigkeit, und als er es anwendet, um seinem verwahrlosten Freund zurück auf das schöne, hohe Moralross zu setzen, zerstört er dessen Leben. So ungefähr geht doch es da doch zu, oder nicht?

 

Jedenfalls: Wahrheit, Ideal von Wahrhaftigkeit, Sein versus Schein – ich denke ja auch immer noch, dass das Bernhards Thema hier ist.

 

Angelika

Laudatio auf eine kaukasische Kuh. Eichborn 2021. 

Alicia jagt eine Mandarinente. dtv premium März 2018. Die Grammatik der Rennpferde. dtv premium Mai 2016

www.angelika-jodl.de

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Im Wien Bernhards geht es um subventionierte Künstler, die sich mit Politikern und "der Obrigkeit" gemein machen (müssen), heute, im Bereich, in dem sich viele von uns aufhalten, geht es um Anpassung anderer Art.

 

 

- Der Burgschauspieler, der einzige, der sein Leben offensichtlich nicht berührt hat, wird zur Zielscheibe für eine geballte Ladung Hass gegen die wienerische Künstlerwelt allgemein.

 

 

finde ich treffend, nur beim Burgschauspieler bleibe ich hängen, da ist noch mehr, denke ich.

Der Burgschauspieler ist der einzige, der allen die Meinung sagt, der in diesem Moment "authentisch" ist. Allerdings nur versehentlich, wie der Erzähler meint, versehentlich und nur für Sekunden kommt der "Augenblicksphilosoph" hervor, er sagt "Wald, Hochwald, Holzfällen" und wird damit titelgebend. Er ist nicht nur Zielpunkt des Hasses, er ist eine wichtige, vielleicht die wichtigste ...

-

 

 

 

Mag sein, dass der Punkt des subventionierten (protegierten?) Künster ins Bernhards Wien eine wichtige Rolle gespielt hat, das kann ich nicht beurteilen. Aber über das besondere Verhältnis der Wiener (Österreicher) zu ihren Künstler wurde ja schon gesprochen. Das nehm ich jetzt mal so.

Zu der Sache mit dem Authentizität kam ich persönlich eignetlich nicht über den Text, sondern über die Gedanken, die hier dazu geäußert wurden. In sofern springt mich auch der Burgschauspieler nicht als der unbedingt authentischste an. Wie ist er authentisch: wie ihn Bernhard bzw. der Erzähler sieht? Oder an seinem Lebenswerk als Burgschauspieler?

- Wohl eher in der von dir, Claudia, genannten titelgebenden Äußerung als einer, der endlich im Sinne des Erzählers was Erträgliches äußert,  "Wald, Hochwald, Holzfällen" - Land und Natur scheinen dem Erzähler etwas Werthaltiges im Gegensatz zu dem aufgesetzten Wiener Künstlerstadtleben zu haben, daher bewundert er den einen Augenblick lang den Burgschauspieler, mehr würde er ihm wohl nicht zugestehen.

War bereits an der Schilderung der Kilber Beerdigung zu erkennen, der Bezug zum authentischen Landleben, dass die Kilber dort authentisch sind (sie wollen es nicht sein, sie sind es, suchen nicht danach) die ganzen Künstler wirkten auf ihn, einschließlich sich selbst, nur dort hineingestellt, als Fremdkörper.

 

Soweit mal dazu. Vielleicht fällt mir heute noch was ein.

Jedenfalls sind für  mich die Fragen nach Authtentizität und besonders die nach Wahrhaftigkeit nicht unbedingt die Kernpunkte, die ich in diesem Text sehe.

 

Bea

 

ps. ab morgen habe ich Fortbildung ganztätig, leider nicht schreiberisch sondern buchhalterisch. Da komme ich leider kaum mehr dazu hier noch meine Ausführungen einzubringen.

"Wer nicht weiß, in welchen Hafen er will, für den ist kein Wind der richtige." Seneca

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[

So wenig wie der Bolero wohl. In der "Wildente" hat doch einer das hohe Ideal der Wahrhaftigkeit, und als er es anwendet, um seinem verwahrlosten Freund zurück auf das schöne, hohe Moralross zu setzen, zerstört er dessen Leben. So ungefähr geht doch es da doch zu, oder nicht?

 

Ja, genau darauf wollte ich hinaus.

(Und Ibsen finde ich auf dieses Lebensluege-Thema schon ein bisschen abonniert.)

Ich hatte nur Angst, mir da zu viel zurechtzudenken.

"Der soll was anderes kaufen. Kann der nicht Paris kaufen? Ach nein, in Paris regnet's ja jetzt auch."

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Nur eins: Ich finde den Ohrensessel-Erzaehler und seine Ohrensessel-Erzaehlhaltung nach wie vor nicht erregt. Wenn auch laut. Oder erregt hoechstens auf eine sehr schlaffe, "traurige" (oder eher verzweifelte) muede Weise. Ich finde ihn resigniert. Das passt mir zur Gratwanderung zum Abgrund hin, die er nicht gemacht hat, weshalb ihm jetzt die Rechtfertigung fuer seine Existenz fehlt.

 

Der Aspekt ist interessant. Als echte Erregung ist diese Erregung zu wohltemperiert und zu wohl geformt. Das finde ich auch. Kommt damit zum Ausdruck, dass der Erzähler überhaupt nicht mehr (authentisch) empfinden kann?

 

LG

jueb

"Dem von zwei Künstlern geschaffenen Werk wohnt ein Prinzip der Täuschung und Simulation inne."  

AT "Aus Liebe Stahl. Eine Künstlerehe."

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Das, was Barbara Verzweiflung genannt hat, finde ich schon authentisch. Aber auch muede. Von einem Befreiungsschlag, "reinigenden Gewitter" o.ae. hat das nichts. (Finde ich.)

"Der soll was anderes kaufen. Kann der nicht Paris kaufen? Ach nein, in Paris regnet's ja jetzt auch."

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Jedenfalls: Wahrheit, Ideal von Wahrhaftigkeit, Sein versus Schein – ich denke ja auch immer noch, dass das Bernhards Thema hier ist.

 

Ah, na dann bekommt die Wahrhaftigkeit doch einen ganz konkreten Aspekt hier für mich.

Danke.

Bea

"Wer nicht weiß, in welchen Hafen er will, für den ist kein Wind der richtige." Seneca

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Jedenfalls: Wahrheit' date=' Ideal von Wahrhaftigkeit, Sein versus Schein – ich denke ja auch immer noch, dass das Bernhards Thema hier ist.[/quote']

Genau, das ist das eigentliche Thema des Buches.

 

Das ist, was er den Figuren vorwirft, dass sie sich aufplustern, ihr Künstler-Image pflegen, ihr Virginia-Woolf-Image, ihr Burgschauspieler-Image, ihr künstlerisch-gesellschaftliches Wiener-Salon-Image und wobei hinter all dem (so stellt er es dar) nichts steckt. Nicht einmal in der Kirche oder bei der Beerdigung sind sie authentisch. Das lastet er ihnen an und darum dreht sich die endlose Tirade. Der Nachahmer-Komponist, der Schauspieler, der in Rente geht, bevor er fliegt, die Autorin, die nur der Förderung hinterher jagt. Sie sind für ihn verachtenswert.

 

Ich bin sehr einverstanden mit dem, was Jueb über das Künstlerleben schreibt. Allerdings finde ich, klingt nur ein wenig davon an im Roman, das ist nicht wirklich sein Thema hier. Er vertieft es nicht. Wir sollten nicht mehr hineinlesen, als drin ist.

Für mich geht es dem Erzähler eindeutig um Demontage, um das Herunterreißen einer verlogenen Maske bei den alten Weggefährten. Warum er das so konsequent tut (im Geiste jedenfalls), warum er sich so echauffiert, wird nicht deutlich. Wie schon gesagt, steckt eine Wut dahinter, die vielleicht auf einer Verletzung beruht. Oder auch auf einer allgemeine Enttäuschung über das eigene Leben. Ein Selbstekel, der sich aggressiv nach außen manifestiert.

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Das ist' date=' was er den Figuren vorwirft, dass sie sich aufplustern, ihr Künstler-Image pflegen, ihr Virginia-Woolf-Image, ihr Burgschauspieler-Image, ihr künstlerisch-gesellschaftliches Wiener-Salon-Image und wobei hinter all dem (so stellt er es dar) nichts steckt. Nicht einmal in der Kirche oder bei der Beerdigung sind sie authentisch. Das lastet er ihnen an und darum dreht sich die endlose Tirade[/quote']

 

Und sie muss sich drehen, endlos drehen, das ist so angelegt in der Art, wie der sein Thema betrachtet – das mein ich jetzt inhaltlich.

 

Also, nochmal zu jueb und Claudia: Ich bin voll und ganz einverstanden mit all dem, was ihr in den letzten Tagen gesagt habt. Ich sehe es wie ihr: Der Künstlerberuf ist – ganz knapp gesagt – auf eine besondere Weise auf den Anspruch auf Wahrhaftigkeit bezogen, insofern er seinen freien Gedanken braucht zum Kunstschaffen und zum Leben die Moneten von allen möglichen Leuten, die diese Freiheit ordentlich beschneiden können.

 

Zu dieser Lage kann man sich affirmativ stellen, indem man mit dem beschränkten Blickwinkel des Erfolgsanhängers alles lobt, was einen satt macht.

 

Man kann es betrauern, wild werden darüber, dass die Verhältnisse so sind, wie sie sind.

 

Oder man kann sich moralisch dazu stellen. So wie ich es sehe, tut Bernhard letzteres.

 

Einmal negativ, indem er den sich allen Anschein des Edlen, Gescheiten, Kreativen Gebenden diesen Anschein auszieht und sie nackt herumlaufen lässt. Das ist sehr, sehr vergnüglich. Einen Burgschauspieler zu zeichnen, der sich, während er über die erhabensten Dinge schwadroniert, "Mohr im Hemd" in den Mund stopft – das ist ja königlich. Und gut beobachtet dazu. Solche Typen wie den Burgschauspieler, wie die Billigroth oder den versoffenen Auersberger gibt es, die reden genau so wie in "Holzfällen". Der ganze zweite Teil ist voll von solch vergnüglichen Szenen.

 

Aber positiv geht er auch ran an die Frage vom wahrhaftigen Künstler. Damit beginnt die Qualspirale. Weil es als Forderung: "Mensch, sei wesentlich!" so wahnsinnig abstrakt ist. Anders gesagt und auf juebs "Bekenntnisse" hin: Ich zum Beispiel stelle eine solche Forderung nicht an mich. Weil ich für solche Dinge wie "Wahrhaftigkeit" erst mal einen Kontext haben möchte. Wem gegenüber soll ich wahrhaftig sein, bitte? Einem Feind? – Ich bin doch nicht blöd. Einem Freund? Für den brauche ich keinen Imperativ, dem kann ich doch ruhig alles sagen, was ansteht. Nicht so Bernhard. Der misst seine Umgebung bei diesem Abendessen an so einem "du sollst", kommt natürlich drauf, dass von denen keiner wirklich hinter all dem steht, was er so sagt und treibt. Und  m u s s  im Folgenden – das liegt an seinem Anspruch – bei sich selbst landen: Und ich? Was mach ich eigentlich? ich bin doch der gleiche Heini wie die! Es ist ein bisschen wie mit der christlichen Nächstenliebe, die sich ja auch dauernd fragen lassen muss, ob der Oma um ihretwillen über die Straße geholfen wurde oder wegen der eigenen Aussicht aufs Himmelreich.

 

Und das alles verquickt er noch mit einem zusätzlichen Anspruch an den Künstler. Denn dass man derart sauer auf gerade diese Leute ist und sie dauernd als Nicht-Künstler = Spießbürger demaskieren möchte, gibt es ja nur, wenn man eigentlich doch dran glauben möchte, dass dieser Berufsstand zu besonders hoher Moral prädestiniert ist.

 

Da kann ich nur drauf sagen: Ist er nicht. Unter all den Schauspielern, Schriftstellern, Malern und Musikern, die ich im Leben kennen gelernt habe, war der Proporz an unangenehmen Zeitgenossen ungefähr so hoch wie bei den Lehrern, Immobilienmaklern und Kaminkehrern, denen ich außerdem begegnet bin.

 

Angelika

Laudatio auf eine kaukasische Kuh. Eichborn 2021. 

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Toll, toll, was hier für kluge Dinge geschrieben werden!

 

Vor allem: Danke, Claudia, für die Ausführungen zur Musik. Die fand ich ganz großartig erhellend. Vor allem diese allmähliche Verschieben des "Materials", aus dem die Wiederholungsschleifen bestehen. Daraus ist bei mir ein ganz lebendiges Bild für diesen Text entstanden.

 

Jedenfalls: Wahrheit' date=' Ideal von Wahrhaftigkeit, Sein versus Schein – ich denke ja auch immer noch, dass das Bernhards Thema hier ist.[/quote']

 

Ich denke noch drüber nach – einerseits möchte ich zustimmen, andererseits fehlt mir da noch irgendwas. Ich finde nämlich nicht, dass der Ich-Erzähler irgendwo zu Wahrhaftigkeit oder Authentizität vorstößt. Im Gegenteil, er widerspricht sich immer wieder, gerade auch in seinem Urteil über andere. Den John nennt er erst eine verkommene Person, später entwickelt er Hochachtung vor ihm. Bei der Frage, wer damals in seiner Freundschaft mit den Auersbergern wen ausgenutzt hat, wer wen im Stich gelassen hat, bewegt er sich letztlich im Kreis, und die Aufgeregtheit, mit der er die Schuld von sich weist, klingt für mein Gefühl sehr nach Schuldbewusstsein. Jedenfalls ist auch da keine "Wahrheit" in Sicht. Oder noch ein Beispiel: Er selbst lässt nur wirklich kein gutes Haar am Burgschauspieler, aber als Jeannie den Mann dann angreift (und doch gar nicht so viel anderes sagt, als er eben gesagt hat), ist er augenblicklich auf dessen Seite.

 

Der einzige Moment, in dem so etwas wie Authentizität aufscheint, ist dieses "Wald. Hochwald. Holzfällen", und das kommt nicht von ihm, sondern vom Schauspieler. Er erkennt es nur, er erkennt es wieder.

 

Vielleicht ist nicht das Streben nach Authentizität das eigentliche Thema, sondern die Trauer bzw. eben verzweiflung über den Verlust der eigenen Authentizität?

 

(Und nur ganz schnell: Ich finde, jueb hat wunderbar in Worte gefasst, welche Kräfte wirken, wenn man künstlerisch produktiv sein möchte.)

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(Und nur ganz schnell: Ich finde, jueb hat wunderbar in Worte gefasst, welche Kräfte wirken, wenn man künstlerisch produktiv sein möchte.)

 

Finde ich auch.

Ich wuerde ueber die Thesen von jueb auch gern noch nach "Holzfaellen" weiterreden.

 

Auf dieses Erkennen bei den Worten des Schauspielers haette ich kommen wollen/sollen, als Angelika die Frage nach der Traurigkeit gestellt hat!!! Ja, das glaub ich, Barbara, das ist zumindest das Thema, das ich gelesen habe, und deshalb kommt mir dieser Erzaehler nicht erregt, sondern muede und traurig vor.

 

Herzliche Gruesse von Charlie

 

(Ich profitiere nicht nur von dieser Diskussion, sondern auch von dem staendigen Im-Buch-Herumgelese, das damit einhergeht, und bemerke - irgendwie ist das peinlich, solche simplen Dinge eigens "bemerken" zu muessen - wie viel das bringt, sich fuer ein Buch reichlich Zeit zu lassen. Ich wuerde das hier gern weitermachen, eigentlich fast egal mit welchem Buch.)

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(ich finde das hier auch ganz wunderbar)

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(ich finde das hier auch ganz wunderbar)

 

Na, ich auch, meine Lieben! Und es stört mich gar nicht, wenn wir uns nicht in allen Punkten einigen können, um das nochmal klar zu sagen.

 

Zu dem von euch jetzt mehrfach benannten Zitat vom "Wald, Hochwald, Holzfällen" hätte ich jetzt aber schon noch die Frage an euch, inwiefern ihr gerade darin das Authentische des Schauspielers sehen konntet Ich glaube, Bea und Claudia haben so was gesagt). Mir kam das abgrundtief lächerlich vor, ich kann mir nicht helfen; für mich war das der letzte Spieß, den er dem abgehenden Burgschauspieler noch hinter drein geworfen hat.

 

Angelika, um Aufklärung heischend

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Zu dem von euch jetzt mehrfach benannten Zitat vom "Wald' date=' Hochwald, Holzfällen" hätte ich jetzt aber schon noch die Frage an euch, inwiefern ihr gerade darin das Authentische des Schauspielers sehen konntet Ich glaube, Bea und Claudia haben so was gesagt). Mir kam das abgrundtief lächerlich vor, ich kann mir nicht helfen; für mich war das der letzte Spieß, den er dem abgehenden Burgschauspieler noch hinter drein geworfen hat.[/quote']

Also, ob das der eine authentische Moment des Burgschauspielers ist, sei dahingestellt, aber dass die Worte auf den Ich-Erzähler wirklich und "authentisch" wirken, finde ich schon klar: "und ich habe angefangen, ihm aufmerksam zuzuhören: aufeinmal, denke ich, ist dieser für mich zuerst so uninteressante (...) Mensch für kurze Zeit interessant geworden ..." (S. 304/5) und etwas weiter auf derselben Seite: "Der anfängliche Schwätzer (...) war im Laufe dieses künstlerischen Abendessens aufeinmal zur interessanten, ja sogar zur philosophischen Figur dieses künstlerischen Abendessens geworden, dachte ich und ich denke, dass wir das nicht an sehr vielen Menschen (...) beobachten können"

 

Ich muss zugeben, dass ich die Worte selbst (als "Lebensstichwörter" betrachtet) auch arg abgegriffen fand, habe aber meine Zweifel, ob das nicht auch daran liegt, dass wir das Jahr 2014 haben und inzwischen dieses "In der Natur findest du zu dir" derart ausgelutscht und werbetechnisch ausgebeutet ist, dass man es so direkt ausgesprochen nicht mehr ernst nehmen kann. Oder  ob das damals schon mitschwang. Aber wenn, würde es sich für mich einen Spitze gegen den Ich-Erzähler, nicht gegen den Schauspieler. Falls du verstehst, was ich meine ...

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Also, ob das der eine authentische Moment des Burgschauspielers ist, sei dahingestellt, aber dass die Worte auf den Ich-Erzähler wirklich und "authentisch" wirken, finde ich schon klar: "und ich habe angefangen, ihm aufmerksam zuzuhören: aufeinmal, denke ich, ist dieser für mich zuerst so uninteressante (...) Mensch für kurze Zeit interessant geworden ..." (S. 304/5) und etwas weiter auf derselben Seite: "Der anfängliche Schwätzer (...) war im Laufe dieses künstlerischen Abendessens aufeinmal zur interessanten, ja sogar zur philosophischen Figur dieses künstlerischen Abendessens geworden, dachte ich und ich denke, dass wir das nicht an sehr vielen Menschen (...) beobachten können"

 

Ja, so habe ich das auch gemeint,( und denke Claudia auch?) Und vielleicht noch der den Ich-Erzähler auch beeindruckende Ausfall gegen die Jeannie Billroth, der das ausdrückt, wozu der Erzähler nicht den Mut findet. Aber dann bricht es ja schon wieder, als der Burgschauspieler beim Abschied die Jeannie für ihren "Wagemut" (war das das Wort?) lobt. Dann sieht der Erzähler wieder den "widerlichsten" Menschen vor sich. Nein, ich finde die Rolle des Burgschauspielers auch nicht authentisch.

 

Die Wörter "Wald, Hochwald, Holzfällen" sind in der Tat auf eine schrullig-pathetische Art lachhaft. Aber meine Aufmerksamkeit hatten sie. Überhaupt wie alles um den Burgschauspieler mehr Beachtung findet, allein sein Auftreten, kommt er oder kommt er nicht, wer ist das, seine Art, die Gespräche an sich zu reißen. Als müsste er den Leser und evtl. auch den Erzähler aus dem Sumpf der Gedankenspiralen ziehen.

 

Aber ich fürchte, meine Gedankenkreise hierum führen heute nicht mehr zu etwas Erhellendem.

LG

Bea

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Also, ob das der eine authentische Moment des Burgschauspielers ist, sei dahingestellt, aber dass die Worte auf den Ich-Erzähler wirklich und "authentisch" wirken, finde ich schon klar: "und ich habe angefangen, ihm aufmerksam zuzuhören: aufeinmal, denke ich, ist dieser für mich zuerst so uninteressante (...) Mensch für kurze Zeit interessant geworden ..." (S. 304/5) und etwas weiter auf derselben Seite: "Der anfängliche Schwätzer (...) war im Laufe dieses künstlerischen Abendessens aufeinmal zur interessanten, ja sogar zur philosophischen Figur dieses künstlerischen Abendessens geworden, dachte ich und ich denke, dass wir das nicht an sehr vielen Menschen (...) beobachten können

 

Na ja, das habe ich ja gelesen und mich dazu gerade gefragt, wieso Bernhard seinen Erzähler diesen Schluss ziehen lässt.

 

Da hat der Burgschauspieler seit seinem Eintreffen die ganze Bagage ordentlich dominiert, er hat monologisiert, die eigentümlichsten, schwer tiefsinnig klingenden Ansichten (manchmal widersprechen sie sich) zum Besten gegeben und vor allem über sein Metier geredet, als könnten die anderen dazu überhaupt etwas sagen. Ihm gings nicht schlecht, während die Erregung des Erzählers immer mehr angeschwollen ist. Dann wird der Bolero aufgelegt – Zäsur, der Erzähler entregt sich. Aber dann greift die Billigroth den Schauspieler an, verbeißt sich immer mehr in ihn, bis dem der Kragen platzt. Jetzt ist der Schauspieler erregt. Und er sagt der Billigroth die Wahrheit über sich ins Gesicht: "Sie sind eine ganz und gar verlogene Person." Dass dem Erzähler der Schauspieler darüber sympathisch wird, verstehe ich: 1. weil der eine verhasste Person zurechtstutzt und 2. weil endlich mal einer die eigne Maske fallen lässt.

 

Wie dann die drei Worte zum Wald hinzukommen, das passt doch wunderbar ins Bild: Der Burgschauspieler beschließt zu gehen, er fängt sich wieder und nach einer letzten Beleidigung des Hausherrn wird er wieder tiefsinnig, wie es höher oder eher tiefer gar nicht mehr geht: "In die Natur hinausgehen." Der Erzähler nennt das auch noch etwas "merkwürdig Altphilosophisches" und dahinein rettet er sich dann mit seiner Erregung. Um Himmels Willen, kann ich da nur denken, die ersten Jahrzehnte deines Lebens bist du auf die Prätentionen dieser Künstler-Damen reingefallen, jetzt sollen es die altphilosophischen drei Worte eines sturzbesoffenen Mannes bringen?

 

Wenn ich mir überhaupt einen Reim darauf machen kann, dann den, dass der Erzähler kund tun möchte, dass er sich noch einmal im Kreis gedreht hat.

 

Angelika

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Ich merke schon, ich stehe hier allein auf weiter Flur mit meiner Kritik an diesem Text. Macht aber nix. ;D

 

Nur habe ich den Eindruck, dass ihr teilweise versucht, mehr an Tiefe und allgemeingültigen Betrachtungen in den Text hinein zu interpretieren, als drin ist. Es ist m.E. keine Abhandlung über das Künstlerdasein, sondern nur eine Abrechnung mit ganz bestimmten (Personen) Künstlern: die verlogene Ehe der Auersberger mit dem versoffenen Ehemann, der falschen Virginia Woolf, dem pathetisch pompös daherschwafelnden Schauspieler. Es wird noch ein wenig Wien kritisiert und das Burgtheater, aber eher in milder Form.

 

Nein, es ist ganz einfach eine Schmähschrift in gut geschriebener Form (wenn man den Bernhard-Stil mag, was ich eher nicht tue). Anscheinend hat er ja auch andere ziemlich deftige Kritiken verfasst, wenn auch diese wohl die skandalöseste ist. Vielleicht war er selbst überrascht, dass die Getroffenen es nicht gemocht haben. :)

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Wie dann die drei Worte zum Wald hinzukommen' date=' das passt doch wunderbar ins Bild: Der Burgschauspieler beschließt zu gehen, er fängt sich wieder und nach einer letzten Beleidigung des Hausherrn wird er wieder tiefsinnig, wie es höher oder eher tiefer gar nicht mehr geht: "In die Natur hinausgehen." Der Erzähler nennt das auch noch etwas "merkwürdig Altphilosophisches" und dahinein rettet er sich dann mit seiner Erregung. Um Himmels Willen, kann ich da nur denken, die ersten Jahrzehnte deines Lebens bist du auf die Prätentionen dieser Künstler-Damen reingefallen, jetzt sollen es die altphilosophischen drei Worte eines sturzbesoffenen Mannes bringen?[/quote']

So verstehe ich das nicht, Angelika. Der Erzähler besteht doch geradezu darauf, dass er den Burgschauspieler insgesamt nach wie vor jämmerlich findet, auch nach diesem "Holzfällen"-Spruch. Ich sehe eigentlich kein Anzeichen dafür, dass er jetzt auf ihn reinfällt wie früher auf die Künstlerinnen oder auf die Auersbergerischen.

 

Nein, ich lese das so, dass dieses "Wald Hochwald Holzfällen" den Ich-Erzähler für einen Moment lang daran erinnert, dass es auf der Welt noch andere Dinge gibt als den Hass und die Liebe unter Künstlern. Für mich bilden diese Worte innerhalb des Textes das Hinweisschildchen: "Notausgang". Was der Ich-Erzähler beim Burgschauspieler würdigt, ist daher auch nicht irgendeine philosophische Einsicht, sondern er erkennt dieses Gefühl wieder: Der will hier auch raus.

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Nur habe ich den Eindruck' date=' dass ihr teilweise versucht, mehr an Tiefe und allgemeingültigen Betrachtungen in den Text hinein zu interpretieren, als drin ist. Es ist m.E. keine Abhandlung über das Künstlerdasein, sondern nur eine Abrechnung mit ganz bestimmten (Personen) Künstlern[/quote']

 

Selbst wenn das stimmen würde, lieber Ulf (was ich nicht glaube), bliebe davon unberührt, dass dieser Text großartig komponiert ist, wie vor allem Claudia und Bea ja schon ausgeführt haben. Oder dass er sehr gekonnt Szenen und Personen heraufbeschwört.

 

Wenn es wirklich nur eine Wuttirade wäre, hätte das Ganze tatsächlich auf drei Seiten Platz gefunden. Aber es steckt eben doch sehr viel mehr drin. Wenn auch sicherlich keine Abhandlung! Das wäre ja furchtbar. ;-)

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