Zum Inhalt springen
KlausS

Darf ein Verlag Bücher verschenken?

Empfohlene Beiträge

Normalerweise setzt ein Verlag die Preise fest und man hat als Autor keinen Einfluss darauf. Bisher war das auch kaum ein Problem, weil den Verlag Bücher Geld kosten und der nur durch Verkauf etwas daran verdienen kann. Jetzt gibt es aber vor allem im E-Book-Bereich die Tendenz, E-Books auch kostenlos anzubieten. Kosten entstehen dem Verlag dafür nicht.

 

Jetzt könnte es passieren, dass z. B. ein neuer E-Book-Verlag einige seiner E-Books im Rahmen von Gratis-Aktionen anbietet. Damit macht er wunderbar auf sich aufmerksam, ohne in Werbung investieren zu müssen. Aber was ist mit dem Autor? Der hat häufig keinen Vorschuss bekommen und hofft auf die Verkäufe. Die treten nach solch einer Aktion aber vielleicht gar nicht mehr ein, weil sein Buch eben schon 1000x verschenkt worden ist. Ob er von der Aufmerksamkeit der Gratis-Aktion profitiert, ist fraglich - aber er hat sie im Grunde bezahlt, mit seinem Werk.

 

Deshalb die Frage: Darf ein Verlag ohne ausdrückliche Einwilligung des Autors dessen Bücher in unbegrenzter Anzahl verschenken?

 

Klaus

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hallo Klaus,

 

soweit die Abgabe von kostenlosen Exemplaren und die sonstige Preisgestaltung nicht im Vertrag geregelt sind, bestimmt sich der Abgabepreis im Verhältnis zwischen Verlag und Autor nach § 21 Verlagsgesetz (Link ungültig) (Link ungültig). Das gilt auch für die Verlegung von E-Books.

 

Eine Reduzierung des Ladenpreises (das Buchpreisbindungsgesetz hier einmal außer acht lassend) ist gegenüber dem Autor zulässig, soweit nicht dessen berechtigte Interessen verletzt werden. Eine andauernde Reduzierung auf Null würde selbstverständlich berechtigte Interessen des Autors verletzen; im Rahmen einer - kurzen - Gratisaktion mag man das möglicherweise anders beurteilen; ist aufgrund von Erfahrungswerten zu belegen, dass hierdurch die Verkäufe steigen, könnte es ggf. als Marketingmaßnahme eine Berechtigung haben.

 

LG,

eva v.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Gute Frage. Ich gehe davon aus, dass ich das als Verlag darf. In meinen Verträgen steht, der Verlag hat für das Werk angemessen zu  werben. Wobei angemessen ein dehnbarer Begriff ist. Ich konnte allerdings durch Verkaufszahlen immer beweisen, dass eine Kostenlosaktion weniger Werbung für den Verlag ist als für das ebook. Das hat nachweislich immer einen sehr guten Verkauf danach gebracht (sonst würde ich das auch gar nicht machen).

Ich verschenke allerdings keine Neuerscheinungen, sondern nur Titel, die ihren Zenit bereits überschritten haben. Das freut dann auch die Autoren. Bei Neuerscheinung würden sie mich wahrscheinlich lynchen.   :s22

 

LG

Martina

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Mich ärgert ja in dem Zusammenhang auch, dass man als Autor oft von Dritten erfährt, dass es das E-Book gratis gibt. Immerhin könnte man das ja auch nutzen, um beispielsweise sein eigenes Facebook-Profil durch die Verbreitung der frohen Kunde attraktiver zu machen.

Gerade bei Rezensionen ist ja oft schon festgelegt, dass Verlag und Autor einander darüber informieren müssen. Aber da kann man immer noch sagen, man hätte es nicht mitbekommen - bei Leuten, die sich das Buch kaufen, ohnehin, aber auch bei beauftragten Rezensenten, die einfach etwas länger brauchen. Und dann bei Gratis-Aktionen gar nicht Bescheid geben? - Zu denen kommt man ja nicht wie die Jungfrau zum Kinde.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Das exzessive Verschenken von Büchern finde ich auch nicht so gut, aber ausreichend Presse/Rezensionsexemplare sollten schon vereinbart sein. Dazu bekommen Verlag ständig Krokodilstränen-nasse Anschreiben von Bibliotheken, Schulen, Tombolas für jeden Quark mit der Bitte um Gratisexemplare. Außerdem alle möglichen Blogs und Foren, die verlosen wollen. Da muss man sich dann schon ein dickes Fell angewöhnen, weil ja  auch Autoren gelegentlich sinnieren, ob es nicht vielleicht trotzdem besser aussähe, wenn ihr Buch in einer Bibliothek ausleihbar wäre, auch wenn die nicht dafür zahlen wollen. Der letzte Strohhalm ist dann, "es könnt ja was für die VG Wort-Zahlung bringen..."  Wie überall auch hier, es ist nicht so ganz schwarz-weiß wie es auf den ersten Blick aussieht.

Das neue Jugendbuch: "Der Reiter des Königs"&&Homepage Burkhard P. Bierschenck

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ich bekomme solche Anfragen auch - und ich bin bitte eine Kurzgeschichtenautorin. Da hätte ich selbst nicht wirklich einen Nutzen davon. Also vermutlich nicht mal mit Nennung des Namens.

Das ist teilweise auch eine Frage, wie leicht jemand über Foren, soziale Netzwerke usw. erreichbar ist. Gerade nach Buchankündigung kann schon mal einer schnell ein PM schreiben - das machen auch mehr, als da über ein Impressum einer Seite zu gehen.

 

Ich schreibe dann höflich zurück, dass ich die Bücher selbst kaufen und das Porto berappen müsste (die stellen sich wohl alle vor, dass man kistenweise Gratis-Bücher bekommt und gar nicht weiß, wohin damit ...), fertig. Jammern kann ich nämlich selbst auch. Muss ich auch, denn das wären mit Porto wohl auf einen Schlag 15 Euro und so eine Summe gebe ich auch nicht so schnell aus der Hand. (Klar, im Supermarkt muss sein, essen bleibt mir nicht erspart, aber sonst ...)

Es gibt auch Besucher auf Lesungen und Conventions (also ich bin aus der Science-Fiction-Ecke, für die meisten von euch ist das wohl nicht so relevant), die gerne auf dem Verkaufsstand wie im Kost-Nix-Laden einkaufen wollen. Da habe ich mal was hergegeben und mich dann so in den Hintern gebissen, weil man weiß ja, erste richtige Lesung, euphorisch, Frau von der Presse ... da ist aber nichts rausgekommen. Ja, sie hätte noch mal angerufen und mir die Telefonnummer von jemandem gegeben, der mutmaßlich auch eine Lesung mit mir machen hätte können (ob der wohl von seinem zweifelhaften Glück wusste? ::)), aber nachdem ich dann im Internet gesehen habe, dass das ein katholisches Wohnheim war, habe ich das dann auch sein lassen. Auch auf so Art Messen kommt oft wer, oft auch vernünftige Leute, manchmal wollen sie aber auch spontan irgendein Buch zum Rezensieren, im Extremfall vergriffenes Zeug, wo die letzten drei Stück da am Stand rumkugeln. (Übrigens spricht es sich gerade in einer überschaubaren Szene rum, wer Rezensionsexemplare sofort weiterverkauft - macht es einer mal nach ein paar Jahren im Zuge eines Regalausmistens, verärgert das normal ja ohnehin keinen - und auch Ärgeres, z.B. gibt es Rezensenten, die bei zwei verschiedenen Portalen dasselbe Buch anfordern. :s16)

An den Verlag sende ich das auch nicht weiter, weil das meistens so Miniaktionen sind, dass ich nicht ernsthaft glaube, dass das was als Werbung bringt. Dabei sind das oft schöne Sachen, aber es kann halt nicht jeder Buchblogger versorgt werden.

 

Das beste ist immer, wenn sich der Verlag sorgfältig einige Medien aussucht, die er versorgen will. Manche fragen auch die Autoren und entscheiden dann, ob sie einem der Vorschläge folgen wollen. Die meisten haben aber schon ihre Medien, mit denen sie in der Vergangenheit gute Erfahrungen gemacht haben.

 

Grundsätzlich kann auch eine Bibliothek ein Buch kaufen. Vom ungefragt schenken würde ich eher abraten, weil die Dinger dann mitunter für einen Euro beim nächsten Flohmarkt rausgehen. Da bin ich immer ganz fassungslos, klar, zerlesene Bücher müssen irgendwann mal aussortiert werden (die kann sich halt noch einer für 50 Cent bis einen Euro mit nach Hause nehmen), aber wenn das Bücher ohne Leihnummer drauf sind, die offenbar keiner je ordentlich aufgeschlagen hat, dürfte es sich wohl um Schenkungen handeln.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Mein eBook-Verlag bietet meine eBooks regelmäßig für einen Tag kostenlos als Werbemaßnahme an. Laut seinen Aussagen steigert das tatsächlich die bezahlten Verkäufe. Da ich ihn persönlich schon seit Jahren kenne, habe ich keinen Grund, an dieser Behauptung zu zweifeln. Und er betrachtet das als "angemessen für das Book werben".

 

Nebenbei: Auch einiger meiner Print-Verlage verschenken ab und zu Bücher im Rahmen von Werbemaßnahmen (und damit meine ich nicht die Rezensionsexemplare). Solange die Zahl dieser Geschenke sich im Rahmen hält, habe ich als Autorin nichts dagegen.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Mein eBook-Verlag bietet meine eBooks regelmäßig für einen Tag kostenlos als Werbemaßnahme an. Laut seinen Aussagen steigert das tatsächlich die bezahlten Verkäufe. Da ich ihn persönlich schon seit Jahren kenne, habe ich keinen Grund, an dieser Behauptung zu zweifeln. Und er betrachtet das als "angemessen für das Book werben".

 

Wirst Du vorab informiert oder macht der einfach? - Wie gesagt, ich ärgere mich immer, wenn ich sehe, dass Leute den Link zum Gratis-E-Book teilen und ich als beteiligte Autorin vorher nichts davon gewusst habe. Das ist irgendwie so die neue Art von allen möglichen Leuten, Verlage informieren ihre Autoren nicht, Vereine ihre Mitglieder ebenso wenig - man kann ja die frohe Kunde dann auf Facebook lesen. :s16

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Wirst Du vorab informiert oder macht der einfach?

 

Er hat die Marketingstrategien vor meiner ersten Veröffnetlichung bei ihm mit mir besprochen. Aber wie gesagt, wir kannten uns schon persönlich, lange bevor wir in die geschäftliche Beziehung Autorin/Verleger eintraten. Und im Vertrag steht auch unter dem Punkt "angemesse Werbung", dass dazu auch tageweise kostenloses Anbieten gehört. Das hat mich also nicht überrascht. Bei den Printverlagen habe ich das teilweise nur durch Zufall mitbekommen. Mich hat es aber nicht gestört, weil ich davon ausgehe, die wissen schon, was und warum sie das tun. Da auch der Verlag nichts "zu verschenken" hat, würden die das wohl kaum tun, wenn sie nicht davon ausgingen, dass sie den Wert der Geschenke anderweitig wieder reinbekommen.

 

Vielleicht bin ich in dem Punkt etwas naiv, aber ich sehe mir die Verlage, mit denen ich zusammenarbeiten will (oder die mit mir ;)) vorab an (z. B. indem ich Autoren kontaktiere, die bei denen veröffentlicht haben). Wenn ich das Gefühl habe, dass sie seriös sind und ordentlich arbeiten, vertrauen ich ihnen und hinterfrage nicht jede Marketingmaßnahme oder andere Praktik (sofern sie mir nicht sauer aufstößt). Deshalb muss ich auch nicht (vorab) über alles informiert sein, was sie in diesem Rahmen tun (z. B. Bücher verschenken). Wenn sie mich trotzdem informieren, habe ich dagegen natürlich nichts einzuwenden.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

O.K., Mara. Die Frage war allerdings nicht, ob generell abgesprochen war, dass es "Verschenktage" gibt, sondern vor allem, ob der Verlag vorab mal ein Mail schickt, wann diese stattfinden.

 

Aber ich sehe das teilweise auch so: Der Verlag verschenkt und damit macht er nicht nur Werbung fürs Buch, sondern bessert auch das Image allgemein auf. Da gibt es beispielsweise Leute, die sich bei Verlagsseiten bei Facebook eintragen, um zu wissen, wann wieder E-Books verschenkt werden.

Und ich finde es dann einfach unfair, wenn der Autor da nicht informiert wird und die Gratisaktionen nicht auch für seine Zwecke nutzen kann.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Bitte melde Dich an, um einen Kommentar abzugeben

Du kannst nach der Anmeldung einen Kommentar hinterlassen



Jetzt anmelden


×
×
  • Neu erstellen...