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(Hans-Juergen)

Re: Agenturen ein weiterer Sargnagel?

Empfohlene Beiträge

Ja, hier ich, Angelika. Ich habe ein stino Krimiprojekt meiner Agentur vorgelegt, die es nicht vermitteln wollte. Anschließend habe ich es zwei Verlagen angeboten, davon einer ein reiner Ebook-Verlag, der andere ein normaler Verlag. Beide waren interessiert und haben ein Angebot gemacht. Bei einem habe ich nun unterschrieben. Nicht ohne vorher trotzdem meine Agentin mit den Verhandlungen zu betrauen. Sie kennt sich in juristischen Dingen einfach besser aus. Und nein, ich bin deshalb nicht sauer, weil ich in dem Fall die Akquise übernommen habe. Ehrlich? Es hat mich zwei Emails gekostet.

Nun werden einige sagen, dass diese zwei Emails aber auch von meiner Agentin hätten kommen können. Natürlich. Hätte, hätte, Fahrradkette. Mir ist einfach bewusst, dass diese Zeiten auch für Agenturen nicht leicht sind. Aber im Gegensatz zu meiner Agentin brauche ich mich nur mit meinem eigenen Kram zu befassen. Und ich fühle mich einfach gut, wenn ich agieren kann, statt reagieren zu müssen.

 

Viele Grüße, Dorit

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Oder hat jemand schon einmal etwas' date=' das eine Agentur nicht vermitteln wollte, auf eigene Initiative bei einem Verlag untergebracht?[/quote']

 

Ich auch. Das zweite Manuskript, das von einer Agentur angeboten wurde und von

den Verlagen abgelehnt wurde, habe ich bei einem Kleinverlag veröffentlicht.

 

Herzlichst

Christa

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In solchen Diskussionen klingt es häufig so, als sei es irgendwie "bäh" oder unkreativ, markttaugliche Stoffe zu schreiben, im Mainstream zu landen oder die Bedürfnisse großer Lesermassen zu befriedigen.

 

Ich sehe das völlig anders - ich fänd's toll, wenn ich das könnte.

In meinen Augen ist es eine große Herausforderung, den Erwartungen vieler, vieler Leser entsprechen zu können; größer vielleicht, als wenn ich mein eigenes Ding durchziehe und hoffe, damit eine ausreichende Anzahl Leser anzusprechen.

Und wenn mir z.B. ein Agent dabei hilft, aus meiner Arbeit auch noch einen vernünftigen Profit rauszuschlagen - warum nicht?

 

Dabei geht es mir überhaupt nicht um meine Person, ich würde das auch alles unter Pseudonym machen. Ich finde es nur einfach spannend, wenn man so viele Menschen erreichen kann, und das womöglich immer wieder.

Das ist in meinen Augen ein ebenso schöpferischer und kreativer Akt wie das Schreiben des einen, des ganz besonderen Romans.

 

Das würde ich sofort unterschreiben. Aber man muss das eben auch können.

Wenn klar ist, dass die Qualitäten anderswo liegen, macht es imA keinen Sinn, sich da zu verbiegen und hysterisch zu versuchen, etwas abzuliefern, was man einfach nicht drauf hat. Auch wenn's noch so gut laufen würde, wenn man's nur könnte.

 

Ich würde das auch sofort so unterschreiben, nur mit einem kleinen Unterschied. Meine Zusammenarbeit mit der Agentur entstand über ein Projekt dessen Genre längst übergelaufen war. Für mich war es kein Problem, die ursprüngliche Idee nach Vorschlag des Agenten umzuändern. Verbogen habe ich mich dabei nicht, dafür aber erfahren, dass man manchmal gar nicht weiß, was man kann, wenn man es nicht ausprobiert.

Einen Roman ohne paranormale Elemente zu schreiben, konnte ich mir bis zu dem Zeitpunkt nicht vorstellen. Und ja, auch das habe ich als durchweg kreativen Prozess empfunden, weil ich mich mit Ideen beschäftigt habe, die ich ohne Schubser seitens des Agenten nicht in Betracht gezogen hätte und letztlich daraus profitiert habe.

 

Das nächste Expose wurde zunehmend 'freaky' fand die Agentin und hatte recht. Bei näherer Betrachtung war der Schauplatz Zirkus mit siamesischen Zwillingen und Tigerausbruch schon sehr abgedreht.

Haben Sie eine andere Idee? Muss ich drüber nachgedenken. Zwei Tage. Die neue Idee war da. Brisant, schwierig mit Elementen die durch und durch real an der fantastischen Schwelle kratzen. Agentin zufrieden, Autor zufrieden und nun abwarten, was der Verlag dazu sagt.

 

Ohne den Zuspruch und Vorschlägen der Agentur wäre diese Tür der Inspiration nie aufgesprungen. Es war nicht das erste Mal, dass ich eine Geschichte vollkommen abgewandelt habe und immer ging ein gehöriger Schreck voran.

 

Ablehnung, Selbstzweifel, Resignation, die ganze Packung. Aber nur vorübergehend und vor allem hausgemacht. Ich vertraue der Erfahrung meiner Agentur, weil ich sie selbst einfach nicht habe. Natürlich stehe ich noch ganz am Anfang, aber immerhin bin ich dort angekommen. Und wenn eines meiner Bücher im Mainstream landet, wo es eine größere Leserschaft anspricht, werde ich einen Teufel tun, um nicht höchstzufrieden mit dem Resultat zu sein.

 

Viele Grüße,

Silvia

Die Trevelyan Schwestern - Jetzt geht es um Liebe

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Oder hat jemand schon einmal etwas' date=' das eine Agentur nicht vermitteln wollte, auf eigene Initiative bei einem Verlag untergebracht?[/quote']

 

Oh ja! Ich z. B. Genau wie Dorit einen Krimi, der dann bei einem großen Verlag (mit neuer Krimisparte) untergekommen ist.

 

Gerade habe auch ich wieder eine negative Erfahrung mit einer Agentur gemacht. Die Schote: Es handelt sich um einen Erotikkrimi. Der Agent wollte Exposé und 20 Normseiten Textprobe, die aber unbedingt der Anfang sein sollten. Kein Problem! Aber: obwohl im Exposé ausdrücklich die erotische Komponente betont wird, erhielt ich eine Absage mit der Begründung, dass die Erotik im Text "fehle", weil (vermutlich) die Protagonisten nicht gleich auf den ersten 20 Seiten miteinander im Bett landen. Ob der gute Agent wohl Erotik ausschließlich als Kopulation definiert? Oder wahrscheinlich hat er noch nie davon gehört, dass sich auch eine erotische Beziehung erst entwickelt und ich das kaum glaubhaft (!) auf den ersten 20 Seiten ausarbeiten kann.

 

Was die Sache mit dem Mainstream betrifft: Wenn der Verlag ihn haben will, bekommt er ihn. ABER: Ich gehe nicht soweit, dass ich ein "Herzensprojekt" auf Mainstream "kleinklopfen" lasse. Ich schreibe von Anfang an bewusst Mainstream, wenn er verlangt wird (fürs tägliche Brot), aber die "Herzensprojekte" sind eine andere Sache, die ich nebenher schreibe. Und egal wie lange ich für die einen Verlag suchen muss, irgendwann finde ich einen - mit oder ohne Agentenhilfe.

 

Trotz dieses neuen Fehlschlages suche ich weiter.

PS: Diejenigen unter euch, die gute Agenten haben, dürfen mir gern einen per PM empfehlen. Vielleicht klappt es ja mit dem.

 

Ansonsten: Autor - Agent/Verlag ist wie mit einer "Ehe": Entweder man passt zusammen oder nicht. Wenn es passt - super, wenn nicht, sucht man einen neuen Partner. So sehe ich das.

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Ob der gute Agent wohl Erotik ausschließlich als Kopulation definiert? Oder wahrscheinlich hat er noch nie davon gehört, dass sich auch eine erotische Beziehung erst entwickelt und ich das kaum glaubhaft (!) auf den ersten 20 Seiten ausarbeiten kann.

 

Was die Sache mit dem Mainstream betrifft: Wenn der Verlag ihn haben will, bekommt er ihn. ABER: Ich gehe nicht soweit, dass ich ein "Herzensprojekt" auf Mainstream "kleinklopfen" lasse.

 

Warum machst du Genrevorgaben (= Mainstream) zu einem persönlichen "Problem" des Agenten?

 

Ja, bei einem Erotikroman sollte erotisch auch gleich am Anfang etwas passieren. Das hat mit glaubhafter oder nicht glaubhafter Beziehung erst einmal gar nichts zu tun.

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Sabine, ich habe neulich erst ein Interview mit einer Lektorin gelesen, die sich im Zuge der SoG-Welle darüber echauffierte, dass die Amateure, die Erotik schreiben wollen, immer an ihr scheitern, weil es in den Texten zu früh zur Sache geht und niemand mal eine stimmige Beziehung aufbaut, ehe er die Figuren Sex haben lässt.

Also wie man's macht, ist's falsch.

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Warum machst du Genrevorgaben (= Mainstream) zu einem persönlichen "Problem" des Agenten?

Ja, bei einem Erotikroman sollte erotisch auch gleich am Anfang etwas passieren. Das hat mit glaubhafter oder nicht glaubhafter Beziehung erst einmal gar nichts zu tun.

 

1. Mache ich das nicht zum Problem des AGENTEN. Wenn überhaupt, dann ist das ein generelles Problem. Zumindest nach meinem Empfinden.

 

2. Erotisch passiert am Anfang meines Romans durchaus etwas, sogar von der ersten Seite an. ABER es handelt sich dabei um die erotische Spannung/Anziehung mit entsprechenden Beschreibungen und Dialogen, die sich zwischen zwei Menschen aufbaut, die sich gerade eben erst begegnet sind.

 

Die Anfangszene: Ein Mann betritt einen Fotoshop, sieht ein künstlerisches Aktfoto ausgestellt und ist fasziniert davon. In seiner Fantasie hält er die Schöne auf dem Bild in seinen Armen. Sekunden später steht er dem Model gegenüber, und er ist fasziniert von ihr. Seine erotische (!) Fantasie mit ihr als Mittelpunkt trabt los. Er unternimmt im folgenden Gespräch/Verlauf der Handlung Vorstöße, sie an die Angel zu bekommen und flirtet mit ihr. Sie ist zurückhaltend, weil der Mann (Person des öffentlichen Interesses) einen zweifelhaften Ruf hat (Gerüchte bringen ihn mit einem Verbrechen in Verbindung). Erotische Spannung zwischen ihnen gibt es trotzdem satt.

 

Frage 1: Wie glaubhaft wäre es, die beiden auf den ersten 20 (!) Seiten unter diesen Umständen im Bett landen zu lassen? Meiner Überzeugung nach gar nicht. Und das hat nichts mit Genrevorgaben zu tun, denn "Erotik" besteht nun mal nicht nur aus Sex. (Auch bei SoG gehen die beiden nicht auf den ersten Seiten übergangslos zur Sache.) Und doch, die Glaubhaftigkeit der Handlung spielt nach meiner Überzeugung und Erfahrung eine eminent wichtige Rolle dabei, ob ein Buch bei den Lesern ankommt oder nicht. Sehr oft gibt es bei Rezensionen Minuspunkte oder sogar einen Verriss, wenn die Handlung als unglaubwürdig empfunden wird.

 

Frage 2: Was soll ich von einem Agenten (oder auch Lektor/Verleger) halten, der behauptet, (Zitat!) "dem Text fehlt leider die EROTIK", obwohl dem Mann (überspitzt ausgedrück!) in Gegenwart der Frau das Wasser im Mund (wohl eher anderswo ;)) zusammenläuft, er bei (fast) jeder ihrer Bewegungen sich vorstellt, dass sie die in einem sehr viel intimeren Kontext (mit ihm) tut und sie allein schon seine Stimme wie körperliches Streicheln empfindet (und dergleichen mehr)? Wenn das "nicht erotisch" ist, dann habe ich wohl keine Ahnung von Erotik bzw. ist erotisch für mich was ganz anderes, als "der Mainstream/das Genre" es haben will.

 

Ich drücke es mal so aus: Der Agent und ich haben offensichtlich völlig unterschiedliche Vorstellungen vom Aufbau eines Erotik-KRIMIS bzw. darüber, was Erotik ist, und darum passen wir nicht zusammen.

Ich suche also mal weiter nach "Agent Right". ;)

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Tut mir leid, aber diese Aussagen ...

 

Ob der gute Agent wohl Erotik ausschließlich als Kopulation definiert? Oder wahrscheinlich hat er noch nie davon gehört, dass sich auch eine erotische Beziehung erst entwickelt und ich das kaum glaubhaft (!) auf den ersten 20 Seiten ausarbeiten kann.

 

... gingen gar nicht.

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Tut mir leid, aber diese Aussagen ...

 

Ob der gute Agent wohl Erotik ausschließlich als Kopulation definiert? Oder wahrscheinlich hat er noch nie davon gehört, dass sich auch eine erotische Beziehung erst entwickelt und ich das kaum glaubhaft (!) auf den ersten 20 Seiten ausarbeiten kann.

 

... gingen gar nicht.

 

Das war scherzhaft-ironisch gemeint!!! Ich gebe zu, ich habe den Zwinker-Smilie vergessen. Werde verstärkt darauf achten.

Aber davon abgesehen: Ich habe schon verschiedentlich von Lektoren zu hören/lesen bekommen (und zwar nicht nur männlichen!), dass sie tatsächlich unter einer "erotischen Szene" (ausschließlich) Sex verstehen bzw. darin wünschen und den Rest der Erotik nicht als "Erotik" definieren. Deshalb ist meine (scherzhafte) Vermutung vielleicht gar nicht mal so falsch. ;)

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Hat jemand, der schon mit mehreren Agenten zu tun hatte, Unterschiede bemerkt, je nachdem der Agent männlich oder weiblich war? Was das Bilden von Urteilen über Texte oder den Dialog darüber betrifft?

Derzeit in Schreibpause... mit immer wieder Versuchen, dieses Sumpfloch zu verlassen

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Hat jemand, der schon mit mehreren Agenten zu tun hatte, Unterschiede bemerkt, je nachdem der Agent männlich oder weiblich war? Was das Bilden von Urteilen über Texte oder den Dialog darüber betrifft?

 

Das ist eine SEHR INTERESSANTE Frage!

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Hat jemand, der schon mit mehreren Agenten zu tun hatte, Unterschiede bemerkt, je nachdem der Agent männlich oder weiblich war? Was das Bilden von Urteilen über Texte oder den Dialog darüber betrifft?

 

Das ist eine SEHR INTERESSANTE Frage!

 

Das finde ich ehrlich gesagt eher schwierig, weil es sich jedes Mal um einen Einzelfall handelt, den man nicht überbewerten darf.

Ich habe beim Agenturtreffen bei Schlück neulich den Eindruck gewonnen, dass ein Agent/ eine Agentin bei unterschiedlichen Autorinnen vollkommen anders vorgehen kann. Und das ist ja auch gut so, wir sind ja alle einzigartig ;D und möchten auch so behandelt werden.

 

Ich stehe Geschlechterklischees grundsätzlich kritisch gegenüber.

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Ich stehe Geschlechterklischees grundsätzlich kritisch gegenüber.

 

Ich auch! Aber die Frage zielt nicht auf "Klischees" ab, sondern auf (individuelle!) Erfahrungswerte. Und an denen lassen sich, wenn meherere Leute die gleichen Erfahrungen gemacht haben, durchaus schlüssige Hypothesen aufstellen, die mit Klischees nichts zu tun haben.

Davon abgesehen kommen auch Klischees nicht von ungefähr, sondern sind (abgesehen von den immer existierenden Ausnahmen) durch wiederholt dieselben Handlungen/Vorkommnisse entstanden.

 

Kleine Anekdote dazu:

Kürzlich hat ein Lektor eins meiner Manuskripte abgelehnt mit der Begründung, den darin porträtierten Niederländer hätte ich "zu klischeehaft" dargestellt. Darüber konnte ich nur lachen, denn ich lebe in einer Grenzstadt, in der die größte Minderheitengruppe aus Niederländern besteht, drei meiner Nachbarn sind Niederländer, am "Koniginnendag" ist die ganze Stadt orange verkleidet und fest in niederländischer Hand, von Theaters wegen (für das ich ab und zu arbeite) bin ich öfter "drüben", weshalb ich Niederländer und ihre Eigenheiten aus erster Hand kenne. Was ich beschrieben habe, sind daher mitnichten Klischees, sondern reale und vor allem typische Verhaltensweisen von Niederländern. Die aber sind eben wegen dieses real Typischen zum "Klischee" geworden.

Kurzum: Nicht alles, was nach Klischee aussieht, ist auch eins, sondern kann durchaus ein Porträt der Realität sein.

Aber das nur nebenbei. ;)

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In solchen Diskussionen klingt es häufig so' date=' als sei es irgendwie "bäh" oder unkreativ, markttaugliche Stoffe zu schreiben, im Mainstream zu landen oder die Bedürfnisse großer Lesermassen zu befriedigen.[/quote']

 

Dann habe ich mich ungeschickt ausgedrückt.

Was ich im Hinterkopf hatte, sind (wiederholte) Meldungen von Autoren (auch in anderen Foren), die tolle Herzensprojekte auf die Welt gebracht haben, etwas, was nicht in Schublade A oder B passt, etwas, das mehr Marketing-Bemühen brauchen wird, um von den Lesern im großen Teich der Neuerscheinungen wahrgenommen zu werden. Ein Werk, das eher nach einen mutigen als einen großen Verlag verlangt. Vielleicht wird dieses Buch, das zu keinem Trend passt, einen neuen Trend starten, vielleicht ein Nischenbuch bleiben.

Wenn man also einen Agenten hat, der seine fünf Best(and only)kontakte zu bestimmten Verlagen hat, die dieses Projekt nicht wollen werden (was er ja gut einschätzen kann, hoffentlich) und er keine Lust hat Zeit und Mühe in etwas zu investieren, das keine sicheren und großen Euros verspricht, wird das Herzensprojekt entweder kleingeklopft werden müssen, bis es einem der fünf Zielverlage des Agenten passt, oder es wird in der Schublade verstauben. Da es ja unmöglich ist, ohne Agenten überhaupt noch zu Lektoren vorzudringen, wird es der Autor erst gar nicht versuchen.

Oder hat jemand schon einmal etwas, das eine Agentur nicht vermitteln wollte, auf eigene Initiative bei einem Verlag untergebracht?

 

@AngelikaD - meine Elefanten sind so ein Beispiel. Ich hatte dafür einen Vertrag mit einer großen Agentur. Namen nenne ich hier nicht, das spielt auch keine Rolle. Jedenfalls hat sich meine Agentin ein Jahr lang richtig dafür ins Zeug gelegt. Das war toll. Das weiß ich, weil ich den Schriftverkehr teilweise CC mitbekommen habe. Und tatsächlich hatte sie dann zwei größere Verlage, denen es gefiel und die es dann doch nicht gemacht haben bzw. die es so zurechtgeklopft gemacht hätten, dass die Geschichte nicht mehr erkennbar gewesen wäre. Das wollte ich aber nicht und deshalb bin ich also bei Amazon gelandet.

 

Ich muss also, obwohl es in diesem Beispiel nicht geklappt hat, eine Lanze für meine Agentur brechen. Es ist meiner Erfahrung nicht so, dass immer nur das Dollarzeichen in den Augen der Agenten funkelt.

 

Sein Glück ohne Agentur bei einem Verlag versuchen, das muss man nicht. Das ist Zeitverschwendung. So realistisch sollte man heutzutage sein.

 

LG Helmut

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Sein Glück ohne Agentur bei einem Verlag versuchen' date=' das muss man nicht. Das ist Zeitverschwendung. So realistisch sollte man heutzutage sein.[/quote']

 

Nein, dein "realistisch" ist nur deine eigene Erfahrung, die dir selbstverständlich unbenommen ist!!!! Ich (aber keineswegs nur ich!) bin das beste Beispiel dafür, dass man ohne Agenten UND als kompletter Autodidakt in die Profiliga (Berufsautor/in) aufsteigen kann (!). Das mag nicht die Regel sein (obwohl ich drei Kollegen kenne, bei denen es ganz genauso lief), aber, ich erwähnte es in einem anderen Thread schon mal, wenn ich darauf gewartet hätte, dass die von mir bemühten Agenturen (mehrere und darunter einige namhafte!) eins meiner Werke vermitteln, hätte ich bis heute kein einziges Buch veröffentlicht. Jedenfalls nicht in einem regulären Verlag.

Drei der von Agenten abgelehnten Werke habe ich nach der Ablehnung in Eigenregie bei Verlagen untergebracht (davon ein großer), die sich mit gutem Erfolg verkaufen. Es geht also sehr wohl OHNE Agenten und bringt trotzdem Erfolg. Denn im Vergleich zu anderen Ländern ist die Agenturlandschaft in unserem Land noch sehr dünn besiedelt, sodass allein schon aufgrund dieser Tatsache die Mehrheit der Autoren ihre (nicht nur ersten) Veröffentlichungen immer noch ohne Agenten an die Verlage gebracht hat. Und wie nicht nur dieser Thread bereits zeigt, garantiert ein Agent eben NICHT, dass das von ihm vertretene Werk auch in einem Verlag unterkommt.

 

Vergessen wir bitte nicht, dass es sich bei allen hier geäußerten Ansichten, Meinungen, Erfahrungen IMMER um die INDIVIDUELLEN Erfahrungen einzelner Personen handelt, die man NICHT (immer) verallgemeinern kann. Dafür ist doch dieses Forum u. a. da: MEINUNGSaustausch, ERFAHRUNGSaustausch. Und Meinungen und Erfahrungen sind nun mal so unterschiedlich wie die Menschen selbst.

 

Worauf ich hinaus will:

Es sollte sich niemand entmutigen lassen, wenn er keinen Agenten findet oder ein/mehrere Agent/en ein Werk nicht vermitteln kann/können. Wer es danach in Eigenregie weiter versucht, kommt - ich schätze (!) mal zu 80-90 % - irgendwann ans Ziel = zur Veröffentlichung, vorausgesetzt (!) die Qualität des Werkes stimmt. Das ist MEINE persönliche (!) Erfahrung und auch die von einigen (!) mir pesönlich bekannten Autorenkollegen. Denn: Wer es (weiterhin) versucht, hat eine 50 %ige Erfolgschance. Wer es nicht versucht, hat eine 100 %ige Misserfolgsgarantie.

I take my chances! ;)

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Es ist halt wie überall, es gibt gute und weniger gute Unternehmen, auch bei den Agenten. Ich bekomme jedenfalls immer mehr Manuskripte von Agenten angeboten, von denen dann doch nur sehr wenige etwas taugen. Nun könnte man meinen, diese Agenten hätten einfach keine Ahnung. Mich hat das aber zu dem Verdacht geführt, dass es (natürlich nur zum Teil) Agenten gibt, die einfach als Geschäftsprinzip meinen, dass Masse statt Klasse irgendwie auch etwas bringt, sprich, man schickt einfach einen Haufen Manuskripte an möglichst viele Verlage, irgendwas wird schon hängen bleiben. Mag sein, dass das manchmal klappt.  Meine Meinung zu Agenturen, die fruher hoch war, hat jedenfalls in den letzten Jahren, parallel zur wachsenden Zahl der Agenturen, etwas gelitten.

Das neue Jugendbuch: "Der Reiter des Königs"&&Homepage Burkhard P. Bierschenck

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Mich hat das aber zu dem Verdacht geführt' date=' dass es (natürlich nur zum Teil) Agenten gibt, die einfach als Geschäftsprinzip meinen, dass Masse statt Klasse irgendwie auch etwas bringt, sprich, man schickt einfach einen Haufen Manuskripte an möglichst viele Verlage, irgendwas wird schon hängen bleiben.[/quote']

Ähnliches hat mir auch mal ein Verlagslektor gesagt. Offenbar gibt es Agenten, die alles halbwegs lesbare nehmen, es eintüteln und durch die Republik verteilen, in der Hoffnung, irgendwas wird so schon einen Verlag finden.

 

Aber wenn ich mich allein an das erinnere, was hier in Montsegur über Agenten so alles gepostet wurde, dann gab es gleichermaßen Meldungen über solche, die alles auf (angebliche) Verkäuflichkeit glattbügeln, wie auch solche, die sich wirklich für ein Manuskript einsetzen (wenn es sie überzeugt!), auch wenn es nicht den gängigen Pfaden folgt.

 

Ich denke, man darf auch hier nicht unterschätzen, wie unterschiedlich die verschiedenen Agenten arbeiten.

 

Und natürlich sind auch die Autoren sehr unterschiedlich. Wenn der falsche Agent mit dem falschen Autor zusammentrifft, wird nix draus, egal wie gut beide sind.

 

Grüße, Hans Peter

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Und natürlich sind auch die Autoren sehr unterschiedlich. Wenn der falsche Agent mit dem falschen Autor zusammentrifft' date=' wird nix draus, egal wie gut beide sind.[/quote']

 

"Drum prüfe, wer sich ewig bindet ..." las ich in einem bekannten Autorenratgeber. Auf die Frage: "Warum brauche ich einen Agent?" habe ich mir vor sechs, sieben Jahren gesagt: Weil meine beiden Bücher, die in Kleinverlagen erschienen waren, untergegangen sind. Ich brauche einen größeren Verlag. Habe mir dann die Uschtrin-Liste genommen und mir drei passende Agenten rausgesucht. (Die allgemeine Suche ohne passendes MS führte zu nichts). Alle drei Agenturen wollten das Exposé bzw. das MS. Die erste wurde meine Agentur. Zwei Romane weiter biss dann ein Verlag an. Diese Agentur war und ist für mich alles andere als ein Sargnagel. Ohne sie wäre ich nicht da, wo ich heute bin.

 

Grüße, Christa

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Wenn der Stoff sooooo ungewöhnlich und abseits des Mainstreams ist, scheint mir, braucht der Autor keine Agentur mehr. Dann gibt es ohnehin nur zwei, drei Verlage, die dafür geeignet sind. Und die sind bestimmt froh, etwas abseits-des-Mainstreamsiges zu bekommen, was handwerklich gut gemacht ist, dass man keinen Vermittler benötigt.

 

Wer in die Publikumsverlage hineinmöchte, muss damit leben, nach den Regeln des Geldes zu schreiben, Abweichungen sind natürlich möglich und Ausnahmen bestätigen ... na, Ihr wisst schon.

 

Dann wollte ich mal fragen, wie doof ich mich als Newcomer anstelle, wenn ich Tipps lese, wie: "Nehmt nicht gleich die erste Agentur." (Gerne auch: Nehmt nicht gleich den ersten Verlag.) Stehen die bei neuen Autoren mittlerweile Schlange? http://smilies.montsegur.de/05.gif

 

Gruß

 

A

www.klippenschreiber.de

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Dann wollte ich mal fragen, wie doof ich mich als Newcomer anstelle, wenn ich Tipps lese, wie: "Nehmt nicht gleich die erste Agentur." (Gerne auch: Nehmt nicht gleich den ersten Verlag.) Stehen die bei neuen Autoren mittlerweile Schlange? http://smilies.montsegur.de/05.gif

 

Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole - man muss sich ja nicht gleich lebenslänglich an eine Agentur binden. Es geht auch projektbezogen. Dann kommt man wenigstens wieder einigermaßen unbeschadet aus der Falle raus, wenn es nicht klappt.

 

Andrea

Neu: Das Gold der Raben. Bald: Doppelband Die Spionin im Kurbad und Pantoufle

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Dann wollte ich mal fragen' date=' wie doof ich mich als Newcomer anstelle, wenn ich Tipps lese, wie: "Nehmt nicht gleich die erste Agentur." (Gerne auch: Nehmt nicht gleich den ersten Verlag.) Stehen die bei neuen Autoren mittlerweile Schlange?[/quote']

 

Auch das ist wieder so eine pauschale Aussage, die nicht immer zutrifft, eben weil sie so pauschal ist. ;) Ich vermute mal, dass sich diese Aussage darauf bezieht, dass man "nicht gleich den/die erste/n Verlag/Agentur" nehmen soll, WENN die Konditionen, die der/die bieten, einem "Bauchgrummeln" verursachen. Und das wiederum hängt m. E. davon ab, was der Newcomer mit einer Veröffentlichung erreichen will. Will er einfach nur mal (s)ein Liebhaberwerk veröffentlicht haben oder plant er, das Schreiben zum Beruf zu machen (mit allen schriftstellerischen Tätigkeitsstufen dazwischen)?

Die Chemie zwischen Autor und Agent/Verlag muss stimmen, sonst wird die Zusammenarbeit nichts (Gutes). Und wenn beim "ersten" Versuch die Chemie nicht stimmt, sollte man nicht unbedingt trotzdem das Wagnis einer Zusammenarbeit eingehen, nur um auf Teufel komm raus jetzt was zu veröffnetlichen. So jedenfalls interpretiere ich diese Aussage.

Wenn der erste Verlag/Agent seriös ist und vernünftige Konditionen bieten, spricht ganz sicher nichts dagegen, wenn man mit dem einen Vertrag abschließt. Schließlich gibt es de facto die "Liebe auf den ersten Blick", auch wenn nicht jeder sie erlebt. ;)

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Ich denke aber eher, dass man sich nicht gleich bei jeder Agentur bewerben sollte. (Gleiches gilt für Verlage.) Das meiste kommt ja jetzt nicht aus heiterem Himmel bei Vertragsabschluss daher, vieles sieht man schon an der Homepage oder kann man sich denken, wenn nichts dazu dasteht. (Wie beispielsweise bei Agenturen ohne konkret genannte Erfolge.) Dazu gibt es die Möglichkeiten, einerseits direkt einfach kurz mal per Mail nachzufragen - eine seriöse Agentur wird auch ohne Bewerbung Fragen, die sich aus dem Webauftritt nicht klar ergeben, beantworten - oder man kann auch beispielsweise hier im Forum - in einem nicht-öffentlichen Bereich - mal fragen, was andere von der Sache halten. Und man sollte da nicht den Fehler begehen, erst einen Vertrag zu unterschreiben und erst dann die Bestätigung in seiner Frage zu suchen, dass es gut war. Wenn man unsicher ist, sollte man Rat unverzüglich suchen und nicht erst, wenn das Kind schon ins Wasser gefallen ist. (Leider sehe ich das bei vielen Autoren, die im Nachhinein nachfragen ... tja. Ist bereits passiert, was soll der Rat noch?)

 

Dass man tatsächlich eine Agentur die einen vertreten will, so mir nichts dir nichts in den Wind schießt, halte ich aber auch für unrealistisch. Zu viele Autoren kämpfen darum, überhaupt eine Zusage zu erhalten. Und das Bewerben ist ja auch nicht wenig Arbeit, zumal jede Agentur auch die Infos ein bisschen anderes präsentiert haben möchte, Exposee unterschiedlich lang, Zusatzinfos soundso ... Und dann die Wartezeit. Ich denke, man sollte gleich beim Bewerben die Augen auf machen und auch mal kritisch nachfragen. (Und ja, man darf fragen, wie viel Prozent bei erfolgreicher Vermittlung sie nehmen! Und man darf auch fragen, zu welchen Verlagen überhaupt engere Kontakte bestehen.)

 

Ähnliches hat mir auch mal ein Verlagslektor gesagt. Offenbar gibt es Agenten, die alles halbwegs lesbare nehmen, es eintüteln und durch die Republik verteilen, in der Hoffnung, irgendwas wird so schon einen Verlag finden.

Lohnt sich das denn bei den Portokosten überhaupt? Also ich habe mal ein Kurzmanuskript per Post verschickt (gut, ich bin Österreicherin, aber trotzdem) und mir sind die Augen rausgefallen, was das an Porto kostet. Aber auch im Inland - wenn jemand wirklich so wahllos vorgeht, das wären doch für ein dünnstes Exposee mindestens 1.45 an Porto und für ein Manuskript oder Exposee + vernünftig lange Leseprobe einiges mehr. Und so viel ist ja jetzt mit 20% von dem, was der Autor in einem best-realistischen Fall kriegt, wohl auch nicht zu verdienen. Zumal wahllose Versender meistens auch recht schnell von Verlagen, die halbwegs vernünftig zahlen, abkommen. (Es gibt Autoren, die so wahllos versenden, da kriege ich ja den Rappel. Ich bin Autorin von Kurzgeschichten und Herausgeberin von Anthologien, also selbst nicht an der Spitze der literarischen Nahrungskette. Wie blöd muss man sein, mir Texte jeglicher Art für MEINEN Verlag anzubieten? Ich hab keinen Verlag, verdammt noch mal! Könnt ihr eure Texte-Mail-Gießkanne bitte in eine andere Richtung richten? - Dankeschön. :s09)

 

- Nun, ich denke, dass die "Pseudo-Agenturen", die Du ansprichst, wohl nicht "eintüteln", sondern per Mail unterwegs sind ...

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Das machen nicht "Pseudo-Agenturen", sondern auch namhafte und per Post, wenn ich den Aussagen meines Verlages glauben darf.

 

Das Leben ist hart und ungerecht, leider.

 

Andrea

Neu: Das Gold der Raben. Bald: Doppelband Die Spionin im Kurbad und Pantoufle

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Dann wollte ich mal fragen' date=' wie doof ich mich als Newcomer anstelle, wenn ich Tipps lese, wie: "Nehmt nicht gleich die erste Agentur." (Gerne auch: Nehmt nicht gleich den ersten Verlag.) Stehen die bei neuen Autoren mittlerweile Schlange?[/quote']

 

Das heißt eigentlich nur, dass man nicht blind da reinstolpern, sondern sich vorher kundig machen sollte. Allerdings hält man das auch nicht endlos lange aus. Ich hatte mir ein -zugegeben, recht teures - Autorenhandbuch gekauft. Da waren die Agenturen ganz genau beschrieben, auch, ob sie zum Beispiel zum Mainstream neigen. ;)

Dann habe ich hier an dieser Stelle nachgefragt, drei Agenturen hatte ich zur Auswahl. Die zweite verlangte 300 Euro Portokosten, davon wurde mir abgeraten. Ich habe dem Agent nicht geantwortet, woraufhin er sich noch einmal meldete, dabei gewann ich den Eindruck, er wolle mich unbedingt vertreten. Die dritte sagte nach drei Monaten ab, die erste habe ich genommen. Weil ich vorher schon einen längeren Agenturvorlauf hatte, wäre ich wohl auch nicht bereit gewesen, noch länger zu suchen.

 

Christa

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