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(PetraEA)

Erotik in Romanen?

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Wie Rocker schon beispielhaft anführte: Sex ist eigentlich der denkbar unzuverlässigste Gradmesser für die (emotionale) Tiefe einer Beziehung zwischen zwei Menschen.

Richtig ist allerdings, daß man eine erotische Spannung zwischen zwei Menschen hervorragend dazu nutzen kann, die Intensität ihrer Beziehung darzustellen -- aber das klappt nur, solange man die Sehne auch gespannt läßt.

Schön gesagt, Iris!

Mir fällt gerade auf, dass ich Sexszenen (ohne Anatomie) dazu benutze, um Beziehungslosigkeit zu zeigen... :s22

 

Schöne Grüße,

Petra

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Mir fällt gerade auf' date=' dass ich Sexszenen (ohne Anatomie) dazu benutze, um Beziehungslosigkeit zu zeigen... :s22[/quote']

Das ist eine Möglichkeit.

 

Man kann allerdings eine lange erotische Spannung nicht unendlich dehnen -- dann muß die Bogensehne entweder reißen oder der Pfeil abgeschossen werden. :s21

 

Und was Vergewaltigung angeht: Das ist eine Machtdemonstration. Immerhin ein Akt, der das Opfer ohnmächtig macht, seiner Würde beraubt und möglicherweise auch sein Leben zerstört. Und in vielen Kulturen betrifft es obendrein auch die Würde der Familie des Opfers.

 

Spannende Grüße,

Iris :s17

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@ HW:

Wenn sich jemand durch Ausuebung von Gewalt sexuell erregt fuehlt, spricht man dann nicht von "erotischen Empfindungen"?

Das wusste ich nicht!

 

Viele Gruesse von Charlie.

 

P.S.: Dass ausgerechnet Sex als Gradmesser fuer die "Tiefe" (wobei ich mit diesem Wort ohnehin enorme Schwierigkeiten in diesem Zusammenhang habe) einer Beziehung gelten soll, erschien mir auch eher amuesant.

Dennoch glaube ich nicht, dass sich jemand, der dies so in seinem Roman vertritt und mit ein wenig Routine praktiziert, Gedanken darueber machen muss, was seine Omas, Ehepartner, Sandkastenfreunde dazu sagen. Sex dieser Art verkauft sich meinem Eindruck nach viel zu warmsemmelig, als dass zumindest meine Omas, Maenner etc. sich noch lange beklagen wuerden. Pecunia non olet.

 

Viele Gruesse von Charlie.

"Der soll was anderes kaufen. Kann der nicht Paris kaufen? Ach nein, in Paris regnet's ja jetzt auch."

Lektorat, Übersetzung, Ghostwriting, Coaching www.charlotte-lyne.com

 

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Hallo Petra,

 

Andererseits stört sich mein Mann an der Beschreibung "historischer Roman mit einer Prise Erotik".  :-[  Denn was sollen jetzt die Bekannten und die Verwandstschaft von mir denken, wenn sie es erst lesen?!

 

Wenn es dich stört was andere von dir denken, solltest du besser nicht veröffentlichen, denn damit gibst du immer ein Stück von dir preis.

 

Meine Schwester sagte zu mir: Sehr spannend deine Bücher, aber diese Pornographie müsste für mich nicht sein. So what? ;)

 

Was deinen Mann angeht: er muss deine Geschichten nicht mögen, die Hauptsache ist, dass du sie liebst und auch mit ihnen leben kannst.

 

 

Viele Grüße,

 

Michelle

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Ich finde es ziemlich blöd wenn, Freunde und Verwandte von den Texten in den Büchern Rückschlüsse auf den Autor ziehen.

 

Eigentlich gehe ich grundsätzlch davon aus, dass sie hier sehr streng, zwischen Beruf und Privatleben unterscheiden.

 

Es denkt doch auch niemand, wir wären bestialische Mörder, nur weil wir dem einen oder anderen Protagonisten in den Büchern die Feder ins Herz stoßen.

 

Meine Schwiegermutter sagt z.B. immer:

"Monika, wie kannst du dir nur so etwas Grausames ausdenken, du bist doch so eine Liebe."

 

He he, haben wir nicht alle irgendwo eine dunkle Seite ? :s22

 

Geheimnisvolle Grüße

Monika

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Hallo Petra,

 

auch von mir noch eine Bemerkung zu dem Thema "Was werden die Bekannten und Verwandten sagen?"

Das hängt u.a. davon ab, was sie normalerweise lesen.

 

Ich habe zwar noch nicht veröffentlicht (schreibe ja auch noch nicht lange, d.h. ich kann noch hoffen), aber schon jetzt entmutige ich Menschen in meinem Bekannten- und Verwandtenkreis, die meinen, sie wollten unbedingt ein Exemplar meines Buches haben, sobald es erschienen ist. Wenn sie sonst nie Fantasybücher lesen - warum sollte ihnen plötzlich eins gefallen, nur weil es von mir ist? Wenn sie sonst nie historische Romane (oder "Grauzonen-Historicals" - siehe anderer Thread) lesen, warum sollte ihnen meiner gefallen?

Ich schütze mich damit auch selbst vor vorhersehbaren negativen Reaktionen.

 

Mittlerweile traue ich mich (selbst bei Verwandten) zu sagen: "Ich denke, es würde dir nicht gefallen. Zu viel Blut, zu viel Sperma."

Wenn sie sich dann immer noch trauen, wissen sie zumindest, worauf sie sich einlassen...

 

Was ich dir wünsche: daß dein Mann geschockt miterleben muß, wie eine seiner älteren Verwandten dir mit hochroten Bäckchen gesteht, wie gut ihr gerade gewisse Stellen deines Romans gefallen haben...

Oft neigen Menschen dazu zu glauben, jede Generation vor ihnen habe sich asexuell fortgepflanzt...

 

Augenzwinkernde Grüße

Uschi

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Liebe Leute,

hier steckt eigentlich ein ganz interessantes Thema drin - wenn man von der Erotik mal absieht.

Wir alle wissen, dass es keinen Sinn hat, Fiktion mit der Realität ihres Schöpfers gleichzusetzen.

 

Trotzdem hat natürlich jedes Buch mit seinem Autor zu tun. Ob ich meine Idee aus dem schöpfe, was ich liebe, ob mein innerer Schweinehund den Griffel schwingt oder ob längst vergessene Nachtschatten aus mir auftauchen: das bin immer ich als Autor dahinter. Selbst wenn ich rein handwerklich arbeite und meine Szene nach einem Kinofilm variiere, bin das doch ich, die die Auswahl trifft. Wir können uns zwar hinter der Fiktion verstecken, werden durch das schöpferische Arbeiten aber doch verletzlich.

 

Je tiefer einer in diese Art des Arbeitens eintaucht, desto mehr hat das natürlich Einfluss auf seine Wahrnehmung, seine Ansichten, seine menschlichen Beziehungen. Wir hatten mal in einer anderen Liste ein Phänomen, das wir den "Profieffekt" nannten. Solange jemand aus Hobby schrieb, vielleicht ab und an einen Roman veröffentlichte, war alles gut. Aber genau in dem Moment, in dem die "Schreiberei" ernsthaft wurde, gar zum Beruf wurde, knatschte es in Beziehungen... nicht wenige Kollegen trennen sich in der Phase.

 

Das sollte man bei dieser Arbeit auch mal betrachten. Ein Schreibender entwickelt sich oft - unerkennbar nach außen - in der Tiefe. Ein Außenstehender, der bisher nur einige Facetten kannte, und dachte, das sei der ganze Mensch, entdeckt vielleicht plötzlich Seiten, die er nicht kannte, die ihm unbehaglich sind. Nicht jeder mag jeden Weg mitgehen.

 

Aber für den, der schreibt, der ernsthaft und getrieben schreibt, kann es immer nur einen Weg geben: Schreiben. Wer sich nach anderen richtet, was die nun menschlich von einem denken mögen, nach der Mordszene, nach der zerstückelten Großmutter im Kühlschrank - der wird unfrei. Der schaltet Emotionen aus, die er braucht. Das ist, wie wenn ein Maler Farben aus seiner Palette entfernt, nur weil die Mutter kein Rot mag und der Ehemann kein Blau. Was entstehen da für Bilder?

 

Ich persönlich denke (andere bestreiten das), dass ernsthaftes Schreiben eine Menge Psychoarbeit an sich selbst verlangt. Und das hat durchaus Konsequenzen für die Umwelt. Ernsthaftes Schreiben ist nicht bequem, man muss sich immer wieder neu entscheiden - und dann entscheidet sich auch, wie sehr oder wie wenig die anderen wirklich zu uns stehen.

 

Beim Schreiben zeigen wir Emotionen blank. Die meisten Menschen können damit nicht umgehen, weil heutzutage Emotionen lieber verdrängt werden. Deshalb lesen solche Leute ja dann auch Bücher ;-)

 

Schöne Grüße,

Petra vC

 

PS: Himmelchen, ich kling heute wie das Wort zum Montag :s10

 

PPS: Könnten wir in einem Thread mit mehreren Petras diese bitte kennzeichnen, damit wir wissen, wer angesprochen ist? 8)

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Vielleicht hat man mich einfach nur etwas falsch verstanden...

 

Meine Eingangfrage sollte im Grunde (... wie drücke ich mich jetzt richtig aus, damit man mich nicht wieder in der Luft zerfetzt... ;) ) mehr ironisch sein.

 

Selbstverständlich ist es mir egal, was andere sagen. Immerhin schreibe ich ja nicht für meine Familie oder die Freunde. Ich möchte die LESER erreichen.

 

Und nachdem ich in kürzester Zeit des Suchens einen Vertrag bekommen habe, kann es ja nicht so schlecht sein.

 

Mein Herzblatt kam ins Grübeln, als er das bestimmte Wort las. Aber ich schreibe ja nichts p****graphisches. Und anscheinend hat jeder für sich eine andere Auslegungsart für das Wort Erotik, welches ich persönlich schon recht prickelnd finde.

 

Schade, daß nun alle auf dem Wort "Vergewaltigungsszene" rumreiten. Das war nicht beabsichtigt.

 

 

 

Gruß, PetraEA

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Hallo Petra EA,

mein Posting ist allgemein an "liebe Leute" gerichtet. Es geht darin weder um Vergewaltigung noch um Erotik. ;D

Dachte nur, der Aspekt, über den ich schreibe, könnte für den ein oder anderen hier im Forum interessant sein.

Gratuliere zum Vertrag und zum beruhigten Herzblatt!

Schöne Grüße,

Petra vC

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Liebe Petra von C.,

 

jaaa! Dein Wort zum Montag, auch wenn ich es nur still mitgelesen und (bis gerade eben) nicht kommentiert habe, war für mich Bestätigung, interessant und wichtig. Ich befinde mich, glaube ich, gerade in dem Prozess, die Akte "Psychoarbeit" aufzuschlagen (und schlucke, was ich da alles entdecke...). Ich muss mich ganz schön tief einlassen, wenn ich glaubhaft schreiben will. Deswegen tut es gut, von solchen zu lesen, die es schon getan haben, und im Leben mit Wellengang und Strudel, mal Tiefseetauchen und allem schwimmen, ohne Angst, unterzugehen (oder vor Monstern in den Untiefen). :s04

 

Auf das Einlassen auf marketingwirksame "Erotik"-Zusätze, die Wirkung in der Verwandtschaft und all ihren Folgen komme ich dann wieder zu sprechen, wenn es bei mir so weit ist. ;D

 

Liebe Grüße aus dem Rettungsboot,

Judith

"Felix", FVA 2015,  jetzt als Kindle eBook // Ab 12.7.2021: "Liebe braucht nur zwei Herzen", Penguin Verlag // Sommer 2022: "Wenn dein Herz woanders wohnt", Penguin Verlag

www.judithwilms.com

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Hallo Judith,

dass ich gerade auf dieses Posting mehrere ähnliche Zuschriften bekomme, sollte auch Mut machen: es geht tatsächlich vielen von uns so. Nur reden Autoren halt nicht so gerne über ihre "Weichteilchen" ;-) Ist ja auch schlimm genug, sie in die Arbeit stecken zu müssen.

 

Schöne Grüße,

Petra

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...und wahrscheinlich, weil man nur mit wenigen darüber sprechen kann. Wer nicht schreibt, denkt wahrscheinlich: Toc, toc, toc, die spinnen, die Autoren! (Frei nach Obelix)

 

Liebe Grüße

Judith

"Felix", FVA 2015,  jetzt als Kindle eBook // Ab 12.7.2021: "Liebe braucht nur zwei Herzen", Penguin Verlag // Sommer 2022: "Wenn dein Herz woanders wohnt", Penguin Verlag

www.judithwilms.com

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Zum Glück gibt's noch andere Spinner. Vor allem darstellende Künstler haben das gleiche Problem. Unterschied: Schauspieler lassen sich dabei coachen. Unsereins muss es mit sich selbst ausmachen...

Schneegrüße,

Petra vC

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Hi Judith,

 

 

Wer nicht schreibt, denkt wahrscheinlich: Toc, toc, toc, die spinnen, die Autoren! (Frei nach Obelix)

 

 

In diesem (netten) Sinn denken das bestimmt nicht nur Leute, die nicht schreiben :-)

 

Gruß

 

HW

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Da meine Verwandten sich nicht die Bohne dafür interessieren, was ich schreibe, erübrigt sich das Problem, was sie von mir halten könnten.

 

Seltsamerweise hat Sex schon seit jeher eine gar nicht so unbedeutende Rolle in dem gespielt, was ich mir so ausdenke. Aber das merke ich erst jetzt im Rückblick, ich habe darüber nie viel nachgedacht. Dabei ist es oftmals ein wichtiger Bestandteil des Plots:

- Das Mädchen, deren erotischen Reizen ein Looser erliegt und zu Dingen angestiftet wird, die er sonst nicht täte.

- Die Vergewaltigung, die den Wunsch nach Rache erweckt.

- Der übermächtige Paarungstrieb, der einer Dämonin zum Verhängnis wird.

- Die Frau, die nach Liebe sucht und dabei ständig an die falschen Männer gerät.

- Sex, der eine Schwangerschaft zur Folge hat.

 

Ich habe sehr viele abortive sexuelle Handlungen und meine Geschichten strotzen vor sexuell frustrierten Charakteren. Die in Liebe erfüllte erotische Szene um der Erotik willen ist mir noch nicht untergekommen. Irgendwie habe ich das Gefühl, das wird sie auch nicht.

 

Im Programm habe ich neben der konventionellen Mann-Frau-Nummer auch homosexuelle, fetischoide und sodomistische Akte, sie sind aber immer in einen zwingenden Kontext eingebunden, ich muß daher, obwohl ich manchmal heftigst über die Stränge schlage, nie die Frage fürchten, ob ich pervers bin oder eine Vorliebe für dieses oder jenes "Merkwürdige" habe. Eine Frage, die ich tatsächlich unterschwellig immer fürchte. Allerdings halte ich nichts davon, sich selbst zu zensieren. Die Eingangsfrage war ja, ob Diane Gabaldon zu weit gehe. Nun, ich kenne nichts von ihr, aber für mich kann nie jemand mit irgendwas zu weit gehen.

 

Einzig wichtig ist für mich nach wie vor, ob man die gewünschte Wirkung beim Publikum erreicht. Es gibt immer Leute, die mit diesem oder jenem Motiv nicht zurechtkommen, und bei manchen ist das Tabuthema nun einmal Erotik und Sexualität. Wobei manche eher auf die Darstellung genitaler Explizitäten allergisch reagieren, manche wiederum mit romantischen Gefühlen nicht so viel anfangen können.

 

Was ich festgestellt habe: Fantasy- und Science-Fiction-Leser sind ausgesprochen prüde, während Horror-Leser mit Sex, auch perversem, ausgesprochen viel anfangen können. Die Folge ist, daß Mainstream-Fantasy relativ asexuell ist. Wobei sich da ja gerade wieder ein Wandel im Zeitgeist abzeichnet.

 

Peter

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Ich hab noch keinen Text geschrieben, in dem eine Sexszene nötig gewesen wäre. Sex wird bei dem, was ich zu erzählen habe, immer ausgeklammert, weils keine Bedeutung hat, weder für die Charakterisierung, noch für den Voyeur im Leser.

 

Ich hab mal angefangen, den Roman 'Strategie' zu lesen, der eigentlich nur vier verschiedene Sexualpraktiken zum Thema hat, und ein Pärchen, dass sie alle mal durchführt und sich dann trennt...

Ich war nach 40 Seiten in denen es um nichts anderes als Analverkehr ging, ziemlich gelangweilt und frage mich bis heute, wieso das ein Bestseller sein soll, dem man auch noch das Pornographische abspricht.

 

Ich finde Sexszenen eigentlich (bis auf zwei Ausnahmen) immer langweilig und bin noch auf keine getroffen, die wirklich Not getan hätte...

 

Asexuelle Grüße,

Marco! :s17

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Wie steht ihr zu Erotik in den Romanen?

 

Wenn sie gut ist, genieße ich sie. Wenn sie schlecht ist, lese ich drüber weg.

 

Wer kennt die Romane von Diana Gabaldon?

 

Moi! Man kennt mich als Kämpferin für ihren mitreißenden Schreibstil, wenn es um Diskussionen über "gute und schlechte Literatur" geht.

 

Ist das, was sie an Erotik bietet, noch angemessen oder geht es zu weit?

 

Gabaldon bietet ziemlich wenig Erotik. Sie schreibt knallharten unverblümten Sex. Und auf die Frage "geht das zu weit" muss ich sagen:

 

Ich bin entsetzt über diese Frage! Gibts jetzt schon katholische Zensur bei uns, oder was? Wieso,  um Himmels Willen, sollte es zu weit gehen? Weiter unten sagst du, PetraEA, du schreibst ja keine Pornografie... und ich frage mich was daran denn so schlimm wäre?

Die Grenzen sind eh ziemlich verwischt. Meine Mutter behauptet meine Sexszenen seien reinste Pornos. *g* (Ich antwortete, Mutti, so ist das halt in Büchern, und damit war sie zufrieden.*g*)

 

Mich wundert das allgemeine Entsetzen in diesem Thread. Ja, sind wir denn in Amiland? Dürfen Autoren nicht mehr schreiben was sie wollen? Müssen sie blanke Titten verbal verhängen, oder was? Ob Vergewaltigungen erotisch sind oder nicht liegt auch im Auge des Betrachters, ob wir das nun schön finden oder nicht.

 

Mal ehrlich, Leute, wollt ihr etwa seichten rosa Welt Mist schreiben?

 

Sind Autoren nicht diejenigen, die schon immer den Finger in die blutende Wunde gelegt haben? Die schon immer schrieben, was andere fast nicht zu denken wagten? Werden dadurch Bücher nicht erst interessant? Wenn sie gewagt sind? Wenn sie offener sind, als unsere verlogene Gesellschaft? Wenn der Leser sich beim Lesen wieder erkennt und innerlich schmunzelt? Wenn die Dinge beim Sex beim Namen genannt werden (und zwar nicht "Lustgrotte" und "Liebesschwert")? Oder wenn sie geschickt subtil umschrieben sind, aber dennoch stattfinden? Ist Horror nicht nur dann horrible, wenn das Blut super deutlich uns vor Augen spritzt?

Ich würde es hassen ein "entschärftes" Horrorbuch lesen zu müssen, weil einige dachten es "ginge zu weit". Und genauso will ich auch meine Liebesromane nicht "entschärft" sehen.

Ein Lektor sagte mir einmal: Ein gutes Buch schockiert, sagt etwas aus, rüttelt wach. Blümchensprache und höfliche Zurückhaltung eignet sich für Gedichte, nicht für gute Romane.

 

 

Ein allgemeiner Gedanke dazu noch:

 

Wenn in Romanen bestimmte Dinge überzogen dargestellt werden, warum sollte man dann den Sex ganz weglassen? Er gehört zum Leben (für die meisten von uns*g*), und wir genießen ihn (die meisten von uns*g*). Und alle tun es! (die meisten von uns*g*) Warum sich also schlecht fühlen (vor Bekannten und Verwandten) fürs darüber schreiben?

Das kann ich nicht nachvollziehen. Es kommt mir seeehr verklemmt vor und ich würde wahrscheinlich gar nicht erst veröffentlichen, wenn ich damit nicht umgehen könnte. Aber es aus DIESEM GRUNDE einfach wegzulassen halte ich für das Verkrüppeln meiner Arbeit.

 

LG

Joy

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Mich wundert das allgemeine Entsetzen in diesem Thread.

Wo hast du denn das "in diesem Thread" gelesen? ;)

Raus mit der Sprache! Kneifen gilt nicht! :s23

 

Neugierige Grüße,

Iris :s17

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Hallo Iris,

 

das schlug mir entgegen, ich hab jetzt keine Zeit die ganzen Antworten noch mal zu lesen und zu kopieren. Von wegen bloß keine Vergewaltigung zeigen (als erotisch, weil, das ist ja genauso tabu wie eine Figur "Heil Hitler" sagen zu lassen - was mir persönlich aus einem Artikel herauslektoriert wurde, aber das gehört jetzt nicht hierher). Und dann die Aussage Sex sei absolut nicht nötig, und Wer DAS denn behaupten würde.

Als ob man sich jetzt für Sexszenen entschuldigen müsste.

Sorry wenn das nur meine freie Interpretation ist, aber für mich schlägt der Ton hier in diese Richtung.

 

Unzensierte Grüße

Joy

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Hallo zusammen,

 

ausgiebige Sexszenen habe ich öfters im Programm, aber auch kleine Erwähnungen, erotische Szenen.

Und da gibt es das volle Programm- je nachdem was das Buch braucht. Und ja, ich habe mir schon ziemliche Dinge anhören müssen, weil ich durchaus auch pornographische Sexszenen geschrieben habe (Vor zwei Jahren habe ich eine Erzählung geschrieben, die zu 50% aus einer Sexszene bestand, die eher anatomisch, als erotisch war und eher uninteressant. Bei der zweiten Korrektur ist der Teil nach dem Ausziehen fast komplett rausgeflogen.)

 

Inzwischen bin ich aber zu alt, immerhin 30, und so interessiert mich Pornographie nicht mehr so- weil es auch für einen Roman meist uninteressant ist. Aber als Charakterisierung einer Figur oder der Beziehung zwischen zwei Menschen ist Sex eine Möglichkeit.

Und ja, ich schreibe heute noch etwas derb, mit vielen Anspielungen- die Erotik findet aber meist vor dem eigentlichen Sex statt.

Und wenn das Buch es verlangt, würde ich so ziemlich jede Art Sex beschreiben, ob nun Gruppen, Voyeurismus, Fetisch, ....

Und lachen, wenn mich jemand danach fragt.

 

Gruss

 

Thomas

"Als meine Augen alles // gesehen hatten // kehrten sie zurück // zur weißen Chrysantheme". Matsuo Basho

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Joy, ich glaube, deine Sensoren sind überlastet, du solltest sie mal rekalibrieren. ;D

 

Von wegen bloß keine Vergewaltigung zeigen (als erotisch' date='[/quote']

Eine Vergewaltigung als "erotisch" (i.e. "die Leser sexuell stimulierend") darzustellen halte ich für eine äußerst problematische Sache, zumal das entweder nur bei Lesern mit einer entsprechenden Phantasie funktioniert oder indem man die Vergewaltigung nicht als Vergewaltigung darstellt.

Ist es Zensur zu erwarten, daß ein Schriftsteller in der Lage sein sollte, die Dinge als das zu schildern, was sie sind?

 

Und dann die Aussage Sex sei absolut nicht nötig, und Wer DAS denn behaupten würde.

Als ob man sich jetzt für Sexszenen entschuldigen müsste.

Meiner Ansicht nach muß ausnahmslos jeder einzelne Handlungsschritt im Konzept des Textes begründet sein. Besteht das Konzept des Textes in der Darstellung sexueller Handlungen, d.h. ist es also ein pornographischer Text (das ist eine Definition, keine Wertung!), dann soll der Autor das tun.

Mich persönlich langweilt die wiederholte Schilderung sexueller Handlungen, sofern sie nicht ins Gesamtkonzept des Textes gehören. Mit Moral hat das nichts zu tun.

 

Mit Erotik ist es wie mit Geld: Man redet nicht darüber -- man hat es. :-*

 

Antieskapistische Grüße,

Iris :s17

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Liebe Iris,

 

vielleicht müssen meine Sensoren mal wieder gereinigt werden, aber das hier ist doch eine sehr gewagte These, bzw. pauschalisierte Behauptung der ich widersprechen muss:

 

Meiner Ansicht nach muß ausnahmslos jeder einzelne Handlungsschritt im Konzept des Textes begründet sein.

 

Was zum Beispiel durchaus nicht auf deinen Tribun zutrifft. Du kannst mir doch nicht erzählen, dass die Beschreibung eines Mannes, der sich Wasser aus einem Brunnen holt (oder ähnlich banales) im Konzept des Textes begründet sein muss!

 

Auch schreibe ich die ein oder andere Sexszene um den Leser zu erfreuen an dem, was das Pärchen zusammen hat, und nicht, um die Story weiterzubringen oder einen bestimmten dramaturgischen Zweck damit zu erfüllen. Ja, manchmal tut die Szene das, aber doch nicht immer!

 

Ich wage zu behaupten, dass man aus JEDEM Buch Szenen wegstreichen könnte ohne dass es jemandem dramaturgisch auffallen würde. Du hast woanders gesagt, dass ein Werk dann gut ist, wenn man nichts mehr wegstreichen kann, ohne den Sinn zu vermurksen. Das mag der Idealfall sein. Aber selbst dann finde ich dir immernoch "überflüssiges", auf das man DOCH hätte verzichten können.

Ganz abgesehen davon, dass ein solches Buch vielleicht gar nicht so fesselnd ist wie eines, wo die Helden auch mal etwas "unwichtiges" in ihrem "Alltag" tun.

 

Ungläubige Grüße

Joy

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Was zum Beispiel durchaus nicht auf deinen Tribun zutrifft. Du kannst mir doch nicht erzählen' date=' dass die Beschreibung eines Mannes, der sich Wasser aus einem Brunnen holt (oder ähnlich banales) im Konzept des Textes begründet sein muss![/quote']

Aber logisch! Der Protagonist (und "Kameramann") hat einen Anlaß, bei dem er die beiden Kämpfer erblickt. Er wird in der Szene verortet, sein Standort und damit die Blickrichtung gezeigt.

Bei einem auktorialen Erzähler brauche ich das (theoretisch) nicht, bei einem subjektiven schon. ;D

 

Auch schreibe ich die ein oder andere Sexszene um den Leser zu erfreuen an dem, was das Pärchen zusammen hat, und nicht, um die Story weiterzubringen oder einen bestimmten dramaturgischen Zweck damit zu erfüllen. Ja, manchmal tut die Szene das, aber doch nicht immer!

In einem erotischen Roman ist das ja auch okay -- wenn es nicht zur Story gehört, nervt es mich allerdings, weil es nicht zur Story gehört. ;D

 

Könntest du bitte von der Zensurleitung runtersteigen? Ich finde (Edit: geschriebenen) Sex nur nicht so wichtig, daß ich dafür eine gute Geschichte unterbrechen muß. ;D

 

Fröhliche Grüße,

Iris :s17

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In einem erotischen Roman ist das ja auch okay -- wenn es nicht zur Story gehört, nervt es mich allerdings, weil es nicht zur Story gehört. ;D

 

Warum muss es dazu unbedingt ein erotischer Roman sein? Dann sind ja 80% aller Klassiker erotische Romane, bloß weil ne Sexszene drin ist! ;) Außerdem gibt es in jedem Roman Beschreibungen, die nicht unbedingt zur Story gehören, nerven die dich dann auch? Gibt es dann überhaupt Literatur für dich, die dich nicht nervt? :s22

 

Könntest du bitte von der Zensurleitung runtersteigen?

 

Okay, weil du es bist. :s17

 

Ich finde (Edit: geschriebenen) Sex nur nicht so wichtig, daß ich dafür eine gute Geschichte unterbrechen muß. ;D

 

Sex ist sehr wichtig, nicht gelebter Sex kann krank machen, depressiv und nörgelig. ;)  Guter Sex unterbricht die Story nicht, er bereichert sie. Aber lassen wir das, lets agree to disagree und gut is. :s17

 

LG

Joy

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