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AstridV

Hilfe, ich muß ein Exposé schreiben...

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... nämlich für Klett-Cotta.

 

Problem ist, ich kann das nicht. Ich weiß nicht, wie oft ich es schon angefangen habe. Die Geschichte heißt Rabenzeit, ist in vier Bände unterteilt und ist kein Reisebericht, sondern ein Geflecht aus mindestens 60 Einzelsträngen, die kreuz und quer und im Kreis gehen und am Ende alle zusammenlaufen. Außerdem gibt es mehrere Erzählebenen - an der Oberfläche Intrigen, Kriege, Äkschen, Liebe, Verrat und Politik, darunter Magie, darunter eine schleichende größere Katastrophe. Einzuordnen ist es bei Fantasy. Das ganze Ding umfaßt rund 4400 Normseiten und ist damit, ich weiß, viel zu lang. Ich habs mal mit einer Inhaltsangabe versucht und habe nach zwanzig Seiten aufgegeben (und da war ich erst halb durch).

 

Gibt es hier irgendwen, der Erfahrung damit hat, ein Erzählgeflecht zusammenzufassen? Hat es Sinn, die einzelnen Stränge aufzudröseln und einzeln zu erzählen (das ist nämlich mein neuester Versuch)? Muß ich die diversen Ebenen und Hintergründe mit reinbringen? Damit sprenge ich doch bloß wieder jeden Rahmen...

 

Hilfe! :s07

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Rabenzeit 1 gibt's als E-book und gedruckt bei Amazon. :)

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Hallo Astrid!

 

Bin zwar nicht wirklich erfahren, hab aber trotzdem einen Vorschlag:

 

versuch mal, Herr der Ringe, oder ein anderes Epos zusammenzufassen:

 

Der kleine Hobbit Frodo versucht in der mittelalterlichen Fantasiewelt Mittelerde einen magischen Ring, der Unheil bringt, ins weit entfernte Land Mordor zu bringen, und dort in einem Vulkan zu vernichten. Unterwegs trifft er neue Freunde, Zwerge und Elfen, begegnet Zauberern und magischen Fabelwesen.

Während Frodo und sein Freund Sam alleine losziehen und sich vom zwielichten Gollum nach Mordor führen lassen, rüsten sich ihre Gefährten Aragorn, Gimli und Legolas gemeinsam mit dem Zauberer Gandalf zur großen Schlacht vor den Toren Mordors, denn Sauron, der rechtmässige Besitzer des Ringes, Herrscher von Mordor und schlimmer Bösewicht, will diesen zurückhaben, und nur mit einer letzten großen Schlacht um die Stadt Minas Tirith können die bösen Ork- und Trollarmeen davon abgehalten werden, Frodo und Sam zu fangen.

Die haben nach vielen Gefahren Gollum, der sie betrügen und ihnen den Ring steheln wollte, besiegt und schaffen es im letzten Moment, den Vulkan in Mordor zu betreten und den bösen Ring zu vernichten. Sauron und das Böse ist besiegt und endlich kann Friede in Mittelerde einziehen.

 

Es ist nicht perfekt, aber schon eine recht vollständige Zuammenfassung des 1000 Seiten Werkes... Eine Seite kann man da getrost noch zufügen, zur besseren Verständlichkeit.

Es ist halt immer einfacher mit fremder Leute Bücher, das 'wesentliche' herauszuschälen.

(Wie wichtig mag Tom Bombadil schon sein...?)

 

Kompakte Grüße,

Marco! :s17

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Hallo, Astrid!

 

Hier gibt's keinen, der Exposés schreiben kann ;D - oder jedenfalls keinen, der das gern macht, dem es leicht fällt.

Ist eine elende Schinderei.

 

Aber einige Tips lassen sich hier im Forum schon finden - nur weiß ich nicht, ob sie Dir viel nutzen.

 

Eine Empfehlung vielleicht: stell Dir vor, Du solltest den Klappentext schreiben!

Und wenn Du das hinkriegst, die ganze Geschichte in kürzester Form zu schildern - hast Du möglicherweise einen Grundstock, aus dem Du ein Exposé basteln kannst.

 

Aber eine Frage: Du willst doch wahrscheinlich nicht das komplette Opus einreichen - also wäre es doch möglich, zunächst mal nur ein Exposé für den ersten Band zu schreiben, oder?

 

Gruß

Jan

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Marco: Naja... wenn ich so knapp wie möglich zusammenfasse, lande ich bei acht engbeschriebenen Seiten... :-/

 

Jan: Den Klappentext habe ich schon bei PeterNa bewundert, und danach habe ich auch hochmotiviert mit dem Exposé angefangen. Und dann wurde es immer länger und länger... denn schließlich soll doch die Auflösung mit rein. Ich muß zwar erst mal nur eine Leseprobe einreichen, aber wenn der Lektor mich fragt, um was es in der Geschichte geht, fliege ich aus dem Gleis. Natürlich habe ich es schon einmal jemandem mündlich erzählt, aber da habe ich eine Stunde am Stück vor mich hingefaselt. Und das WAR eine knappe Zusammenfassung. *schäm*

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aber wenn der Lektor mich fragt' date=' um was es in der Geschichte geht[/quote']

 

Hallo, Astrid - genau das wollte ich Dir jetzt als kleinen Trick empfehlen.

 

Vielleicht macht Dich das Papier geschwätzig (mir geht auch immer die Feder durch ;) ), aber stell Dir vor, der Lektor ruft an und will wissen, s.o.

 

Er wird Dir keine Stunde sein geneigtes Ohr leihen, sondern kurz und knackig Auskunft haben wollen.

 

Tu einfach mal so, als müßtest Du die Geschichte einem Fremden erzählen - und zwar in 30 Sekunden.

Hört sich grausam an - aber es geht!

 

Gruß

Jan

 

PS: vielleicht erbarmt sich ja jemand (Judith, ich guck Dich gar nicht an), der Texte genial eindampfen kann....

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Hallo Astrid! :)

 

Acht Seiten Expose halte ich bei 4400 Seiten Story fast schon für vertretbar! :)

 

Ansonsten noch zwei Tipps:

 

1) Erzähl wirklich NUR die Geschichte deines Hauptcharakters.

 

2) Eine Erfahrung die ich dieses Jahr gemacht habe: Man selber hat immer Probleme, seine eigene Geschichte zu kürzen.

Schreib ein Expose, so kurz und knapp wie du meinst, aber mit allem drin. Lass es auch 20 Seiten haben.

 

Dann gib es jemand anderem, der keine Ahnung von deiner Geschichte hat, und sag ihm:

Bitte streiche alles raus, was du für überflüssig hältst! ;) Ich wette, es bleiben 5 übrig! ::)

 

Wie gesagt, bei fremden Texten fällt es einem IMMER leichter, zu erkennen, was nicht Not tut.

Ich denke sowieso, es hilft immer, jemanden zu haben, der einem beim Expose hilft, weil der die nötige Distanz dazu besitzt! :)

 

Lieben Gruß,

Marco! :s17

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Naja... wenn ich so knapp wie möglich zusammenfasse, lande ich bei acht engbeschriebenen Seiten...  :-/

Das habe ich beim blauen Portal auch mal gedacht, daß das nicht zusammengefaßt werden könnte.

Aber: Es kann!

Ich habe 2 Angebote für dich:

 

a) Schreib mal deine "8-seitige Zusammenfassung" und stell sie in die Textkritiken.

b) Wenn dir das noch zu öffentlich ist, mail mir das Zeug und ich dampfe es dir ein.

 

Peter

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*fühle mich gar nicht angeguckt* :s09

 

Hallo Astrid,

 

ich habe schon bei Deiner Vorstellung die, sagen wir mal, Massivität ;D Deines Werks bewundert (wirklich! Bin so eine lausige Kurz-Schreiberin). Hut ab bei so viel Phantasie. Kein Wunder, dass Du Dich dann nicht mehr kurz fassen kannst. :)

 

Tja, ich könnte Dir wie Peter auch anbieten, mal einen Versuch zu wagen. Dazu bräuchte ich entweder die eine Stunde Erzählung auf Band ;D oder eben eine Zusammenfassung, so gut Du sie hinbekommst.

 

Trotzdem muss ich Tin beipflichten: die Anreißer der jeweiligen Bücher auf der Webseite hast Du doch auch geschrieben? Was ging da, was jetzt nicht geht?

 

Die Deadline zu wissen wäre natürlich auch noch schön...

 

Liebe Grüße

Judith

"Felix", FVA 2015,  jetzt als Kindle eBook // Ab 12.7.2021: "Liebe braucht nur zwei Herzen", Penguin Verlag // Sommer 2022: "Wenn dein Herz woanders wohnt", Penguin Verlag

www.judithwilms.com

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Ui, vielen Dank euch dreien! :D

 

Ja, die Klappentexte habe ich selbst geschrieben, aber das sind eben Anreißer. Beim Exposé muß doch etwas mehr rein, also Struktur und Auflösung, oder nicht? Und damit tue ich mich eher schwer, weil da so viel Zeugs ist, daß ich es nicht recht in den Griff kriege.

 

Eine offizielle Deadline gibt es nicht, aber ich will das Exposé in den nächsten Tagen verschicken, sonst bleibt es bis nach Weihnachten liegen, und dann erinnert sich kein Mensch mehr an ein einzelnes kleines Gespräch, auf das ich mich jetzt noch beziehen kann.

 

Judith und Peter: Ich glaube, ich werde sehr gern auf eure Angebote zurückkommen. Darf ich euch beiden den Text schicken? Oder lieber nur an eine(n)? Jedenfalls freue ich mich sehr darüber, vielen Dank!

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Judith hat meines auch ganz toll eingedampft!

 

Darueber hinaus bin ich aber voellig der Ansicht von Marco:

Acht Seiten bei 4400 Normseiten Manuskript sind gut zu vertreten.

 

Mir haben Kollegen (auch um zu helfen) in den letzten zwei Jahren unter anderem ein 11seitiges, ein 9seitiges und ein 49seitiges Expose geschickt. Alle diese Exposes lasen sich sehr gut und professionell und keineswegs lang-laberig.

Und - noch wichtiger: All diese Buchprojekte sind erfolgreich und gut verkauft worden.

 

Mein Mitgefuehl hast Du - ich bin der mieseste Exposeschreiber, der mir je ueber den Weg gelaufen ist. Aber Deinem Riesenroman wuensche ich ganz viel Erfolg!

Charlie.

"Der soll was anderes kaufen. Kann der nicht Paris kaufen? Ach nein, in Paris regnet's ja jetzt auch."

Lektorat, Übersetzung, Ghostwriting, Coaching www.charlotte-lyne.com

 

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Liebe Astrid,

 

Du darfst, und warum nicht auch an zwei Leute schicken, dann kannst Du Dir das beste aus allem rauspicken. :) Und wenn es vor Weihnachten raus soll, dann schnell her damit, dann wird mein Sonntag ein Rabenzeit-Sonntag.

 

Liebe Grüße

Judith

"Felix", FVA 2015,  jetzt als Kindle eBook // Ab 12.7.2021: "Liebe braucht nur zwei Herzen", Penguin Verlag // Sommer 2022: "Wenn dein Herz woanders wohnt", Penguin Verlag

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Judith und Peter: Ich glaube, ich werde sehr gern auf eure Angebote zurückkommen. Darf ich euch beiden den Text schicken?

Ja, mach mal.

 

Oder lieber nur an eine(n)?

Was soll man denn jetzt darauf antworten? Okay, schick's nur an mich. Sorry, Judith. :s22 (hehe, ich mach nur Spaß)

 

Peter

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Der kleine Hobbit Frodo versucht in der mittelalterlichen Fantasiewelt Mittelerde einen magischen Ring, der Unheil bringt, ins weit entfernte Land Mordor zu bringen, und dort in einem Vulkan zu vernichten. Unterwegs trifft er neue Freunde, Zwerge und Elfen, begegnet Zauberern und magischen Fabelwesen.

Während Frodo und sein Freund Sam alleine losziehen und sich vom zwielichten Gollum nach Mordor führen lassen, rüsten sich ihre Gefährten Aragorn, Gimli und Legolas gemeinsam mit dem Zauberer Gandalf zur großen Schlacht vor den Toren Mordors, denn Sauron, der rechtmässige Besitzer des Ringes, Herrscher von Mordor und schlimmer Bösewicht, will diesen zurückhaben, und nur mit einer letzten großen Schlacht um die Stadt Minas Tirith können die bösen Ork- und Trollarmeen davon abgehalten werden, Frodo und Sam zu fangen.

Die haben nach vielen Gefahren Gollum, der sie betrügen und ihnen den Ring steheln wollte, besiegt und schaffen es im letzten Moment, den Vulkan in Mordor zu betreten und den bösen Ring zu vernichten. Sauron und das Böse ist besiegt und endlich kann Friede in Mittelerde einziehen.

 

Es ist nicht perfekt, aber schon eine recht vollständige Zuammenfassung des 1000 Seiten Werkes... Eine Seite kann man da getrost noch zufügen, zur besseren Verständlichkeit.

Es ist halt immer einfacher mit fremder Leute Bücher, das 'wesentliche' herauszuschälen.

(Wie wichtig mag Tom Bombadil schon sein...?)

Kompakte Grüße,

Marco! :s17

 

 

Hi!

Das ist mal ein gelungenes Beispiel um mein Problem (und vielleicht auch das von Astrid) zu erläutern. Der Herr der Ringe ist hier kurz und knapp zusammengefaßt. Aber das Bild, das entsteht, ist nicht richtig, finde ich. Ich würde das so für ein Kinderbuch halten, mit noch einem tapferen kleinen Kerl, der lustige Wesen trifft. Das ist es aber absolut nicht.

Der Herr der Ringe ist nun kein Buch, das ich im Laden zufällig gesehen und gekauft habe. Ich habe es gelesen, weil ich wissen wollte, was alle daran finden. Hätte ich vorher diese Zusammenfassung gelesen, hätte ich es wahrscheinlich nicht gelesen, ich finde nun mal diese Ringgeschichte gar nicht so prickelnd, es sind die Nebengeschichten, die kleinen Konflikte und Entwicklungen, die für mich das Buch ausmachen, und die fallen hier komplett unter den Tisch. Wer faßt nun alle wichtigen Facetten dieses Buches kurz und treffend zusammen?

Wenn Astrid nun schreibt, daß ihre Geschichte 60 Nebenstränge hat, dann sind sie sicher wichtig, auch wenn sie vielleicht (ich habe Rabenzeit nicht gelesen) mit dem dem Hauptstrang nicht viel zu tun haben. Mir geht es ebenso. Mein Hauptstrang klingt knapp zusammenfaßt auch nur wie einer von vielen Krimis. Fange ich aber an, die Nebengeschichten im Expose zu beschreiben, dann wird es sehr lang, wahrscheinlich zu lang. Und kurz gefaßt entsteht ein falsches Bild.

:-/

Gabi

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Hm, meine 60 Nebenstränge SIND der Hauptstrang, aber ansonsten stimme ich dir zu. :)

 

Leider schaffe ich es nicht, das Exposé heute fertigzukriegen. Sorry Judith. Ich schicke es nächste Woche raus, ja? Wahrscheinlich klappt das alles doch nicht mehr vor Weihnachten... blöder Streß.

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@ Astrid: Ja, schade, dann wird es vor Weihnachten bei mir nix, wegen Brotjob (vor Weihnachten auf einmal auch superviel zu tun...) kann ich das nicht an einem Werktag einschieben. :-/

 

Schicke einfach, wie Du dazu kommst.

 

@ Gabi: Vielleicht ist der Stil das entscheidende, damit das Ganze nicht nach lustigen Wesen klingt. Allein Wortwahl etc. entscheiden dabei, ob etwas schon nach z.B. frechem Frauenroman oder gar nicht frech klingt. Ich finde die Zusammenfassung schon ganz schön gut (und ich erinnere nur an die Drehbuchautorin Philippa, die von Fran Walsh und Peter Jackson ebenso eine Zusammenfassung erhielt und dann sagte: I became a believer... vorher hatte sie es auch nicht für möglich gehalten, den HDR so umzusetzen :) ).

 

Da diese Zusammenfassung sehr kurz ist, hat man ja im Notfall auch noch ein paar Sätze Platz für Zielgruppe etc. Dann wird auch klar, dass es kein Kinderbuch ist.

 

Ermutigende Grüße

Judith

 

PS. Und da es auf den Stil ankommt, ist es besser, etwas einzudampfen, als neu zu schreiben, sonst klingt es nämlich zu sehr nach mir, gell, Anna? ;D

"Felix", FVA 2015,  jetzt als Kindle eBook // Ab 12.7.2021: "Liebe braucht nur zwei Herzen", Penguin Verlag // Sommer 2022: "Wenn dein Herz woanders wohnt", Penguin Verlag

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Das ist mal ein gelungenes Beispiel um mein Problem (und vielleicht auch das von Astrid) zu erläutern. Der Herr der Ringe ist hier kurz und knapp zusammengefaßt. Aber das Bild, das entsteht, ist nicht richtig, finde ich. Ich würde das so für ein Kinderbuch halten, mit noch einem tapferen kleinen Kerl, der lustige Wesen trifft. Das ist es aber absolut nicht.

Der Herr der Ringe ist nun kein Buch, das ich im Laden zufällig gesehen und gekauft habe. Ich habe es gelesen, weil ich wissen wollte, was alle daran finden. Hätte ich vorher diese Zusammenfassung gelesen, hätte ich es wahrscheinlich nicht gelesen, ich finde nun mal diese Ringgeschichte gar nicht so prickelnd, es sind die Nebengeschichten, die kleinen Konflikte und Entwicklungen, die für mich das Buch ausmachen, und die fallen hier komplett unter den Tisch. Wer faßt nun alle wichtigen Facetten dieses Buches kurz und treffend zusammen?

Wenn Astrid nun schreibt, daß ihre Geschichte 60 Nebenstränge hat, dann sind sie sicher wichtig, auch wenn sie vielleicht (ich habe Rabenzeit nicht gelesen) mit dem dem Hauptstrang nicht viel zu tun haben. Mir geht es ebenso. Mein Hauptstrang klingt knapp zusammenfaßt auch nur wie einer von vielen Krimis. Fange ich aber an, die Nebengeschichten im Expose zu beschreiben, dann wird es sehr lang, wahrscheinlich zu lang. Und kurz gefaßt entsteht ein falsches Bild.

Nein, es liegt nicht an der Kurzfassung, zumindest nicht an ihr allein; es liegt daran, worauf man den Blick lenkt.

Marco hat hier einen Text geschrieben, der eindeutig Kinder und Jugendliche ansprechen soll, dazu gibt es klassiche Schlüsselwörter: der KLEINE Hobbit Frodo, das WEIT ENTFERNTE Land, UNHEIL bringen, SCHLIMMER BÖSEWICHT, der BÖSE Ring ...

Und etwas ZU kurz ist diese Zusammenfassung ebenfalls. Um den Blick auf gewisse Merkmale der Geschichte zu lenken, kommt man nicht umhin, sie zu erwähnen.

 

Hier mal meine Version. Natürlich ist sie länger. Aber immer noch weit unter Durchschnittsumfang:

 

Einst schmiedete der Magier Sauron magische Ringe der Macht und verteilte sie an die Fürsten und Könige von Mittelerde, die sie nur zu gerne annahmen. Doch sie wurden betrogen, denn es wurde noch ein Ring geschmiedet, der Eine Ring, der alle anderen kontrolliert. Und so wurden die einstigen Könige zu Saurons Sklaven, sie schwanden zu Geistern und Sauron überzog das Land mit Dunkelheit. In einer letzten Schlacht lehnten sich die Bewohner des Kontinents gegen ihn auf und besiegten ihn. Doch sie versäumten es, den Einen Ring, der immer noch Saurons Geist in sich trägt, zu zerstören. Die Macht, welche der Eine Ring seinem jeweiligen Träger verleiht, korrumpiert ihn, und zugleich betrügt sie ihn. Nach zahlreichen Schlachten ging der Ring für 3000 Jahre verloren, geriet schließlich in den Besitz von Frodo, einem Hobbit. Hobbits sind kleinwüchsige menschenähnliche Wesen, denen Abenteuer von Natur aus zuwider sind.

Als Frodo von einem Freund, dem Zauberer Gandalf, erfährt, was es mit diesem Ring auf sich hat und zusammen mit einer Gruppe unterschiedlichster Charaktere die Aufgabe zugesprochen bekommt, den Ring an den einzigen Ort zu bringen, an dem er vernichtet werden kann, ist er alles andere als begeistert. Dabei weiß er noch nicht, daß seine schlimmsten Befürchtungen weit übertroffen werden sollen. Der Weg führt sie quer durch Mittelerde, zu unterschiedlichsten Völkern und Kulturen; vorbei an den Behausungen gefährlicher Bestien, Geistern und Kobolden, bis zum Land Mordor, der Heimat Saurons, wo es gilt, den Einen Ring in den örtlichen Vulkan zu werfen, und damit Sauron ein für alle Mal zu vernichten.

Saurons Geist ist inzwischen wieder erstarkt, und er bereitet seine Rückkehr in diese Welt vor. Von seiner einstigen Festung aus ziehen Armeen von Orks (entfernt menschenähnlichen Monstern) plündernd in das Land, und unter den Menschen gibt es nicht wenige, die es vorziehen, ihm zu dienen. Unter anderem auch Saruman, der Chef des Zaubererordens, dem Gandalf angehört. Frodo und seine Begleiter müssen also neben den Gefahren der örtlichen Flora und Fauna auch ein von Bürgerkrieg verheertes Land durchqueren.

Zugleich wird Frodo von anderen Parteien gejagt, die ihm den Ring abnehmen wollen. Zum einen von den Ringgeistern (die ehemaligen Könige), zum anderen von Gollum, einem Hobbit, in dessen Besitz der Ring lange Zeit über gewesen ist, und der davon süchtig wie auch wahnsinnig wurde.

Die größte Gefahr droht jedoch von innen. Der Eine Ring verführt jeden zum Bösen, der mit ihm zu tun hat, die Gruppe um Frodo zerfällt durch Verrat und Streit, und auch er selbst beginnt, der Macht des Ringes langsam aber sicher zu erliegen. Anfangs kann Gandalf helfen, doch er geht bei einem Kampf gegen einen Dämon verloren. Zum Schluß sät Gollum Zwietracht zwischen Frodo und seinem letzten verbliebenen Freund Sam, und alles scheint verloren. Frodo will sich nicht mehr vom Ring trennen. Doch beim Showdown im Vulkan ist ausgerechnet Gollum es, der den Ring zerstört, indem er in einem Handgemenge mit Frodo den Finger mit dem Ring daran abbeißt und dann in die Lava fällt.

Der Roman widmet seine Aufmerksamkeit nicht nur Frodos Weg, sondern beleuchtet auch die Schicksale seiner Gefährten, die teilweise andere Wege gehen und dabei zu Heerführern, Helden oder Verrätern des Krieges gegen Sauron und seine Orkarmeen werden.

 

Sorry, ich habe mir KEINERELEI Mühe beim Schreiben gegeben, das kann man sicher noch besser machen. Aber es sollte klar sein, wohin die Reise geht, wie krimimann neulich treffend metaphorierte.

 

Peter

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Hallo Astrid!

 

Du hast ja schon viele tolle Tipps bekommen, aber ich möchte auch noch meinen Senf dazu geben ;D

 

Ich habe auch vor dem Problem gestanden, mein Manuskript so knapp und präzise zusammenzufassen und dabei alles Wesentliche zu berücksichtigen (das hat hier wohl jeder schon das ein oder andere Mal).

Mein Manuskript umfasst knapp 645 Seiten, da war das Exposé schon recht lang. Zwölf Seiten. Dann habe ich mir die Zusammenfassung immer wieder durchgelesen und gekürzt, umforumliert und so. Da war ich schon bei 8 Seiten. Und so weiter, bis ich zwei Seiten hatte und damit wirklich glücklich sein konnte. Klar, perfekt ist es nicht. Aber wer hat schon ein perfektes Exposé ??? ?

 

Ich wünsch' dir viel Erfolg!

 

Bib

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:s16

 

Ich hatte doch eigentlich nur deutlich machen wollen, dass man auch einen langen Roman kurzfassen kann, und gesagt, da kann man getrost noch eine Seite dranhängen!

 

;D

 

Aber Peters Version macht halt genauer deutlich, worauf ich hinauswollte (Peter, ich liebe die Formulierung: "Der örtliche Vulkan"!)

 

Ansonsten bin ich persönlich der Ansicht, dass ein Nebenstrang eben NICHT wichtig für die Inhaltsangabe ist, sonst wäre es kein Nebenstrang, sondern ein Hauptstrang. Die Differenzierung liegt hier schon im Namen. Alles was Inhaltsangabe ist, ist der Hauptstrang, alles was nicht Hauptstrang ist, kann man bei der Inhaltsangabe weglassen.

Ich als Autor finde es immer schwer, zu entschieden, was in meinen Geschichten überhaupt Haupt-, und was Nebenstrang ist, aber wenn ich etwas als Nebenstrang deklariert habe, kommt es in der Inhaltsangabe auch nicht mehr vor.

 

Ich vertrete die Theorie, dass man jede Geschichte ohne ihre Nebenstränge erzählen kann. Das mag sie ärmer machen, lässt sie jedoch schlüssig, wie etwa beim Herrn der Ringe: Die von Peter ausgelassenen Nebenstränge bereichern die Geschichte, sind jedoch nicht nötig, um die Geschichte des Ringes zu erzählen, um die es geht.

 

Lieben Gruß,

Marco! :s17

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Ansonsten bin ich persönlich der Ansicht, dass ein Nebenstrang eben NICHT wichtig für die Inhaltsangabe ist, sonst wäre es kein Nebenstrang, sondern ein Hauptstrang. Die Differenzierung liegt hier schon im Namen. Alles was Inhaltsangabe ist, ist der Hauptstrang, alles was nicht Hauptstrang ist, kann man bei der Inhaltsangabe weglassen.

Ich als Autor finde es immer schwer, zu entschieden, was in meinen Geschichten überhaupt Haupt-, und was Nebenstrang ist, aber wenn ich etwas als Nebenstrang deklariert habe, kommt es in der Inhaltsangabe auch nicht mehr vor.

 

Ich vertrete die Theorie, dass man jede Geschichte ohne ihre Nebenstränge erzählen kann. Das mag sie ärmer machen, lässt sie jedoch schlüssig, wie etwa beim Herrn der Ringe: Die von Peter ausgelassenen Nebenstränge bereichern die Geschichte, sind jedoch nicht nötig, um die Geschichte des Ringes zu erzählen, um die es geht.

Nun ja, es kann ja sein, daß jemand einen Haufen gleichberechtigter Stränge hat, oder daß ein Nebenstrang irgendwas Wichtiges zum Hauptstrang beiträgt.

 

Einerlei. Die Nebenstränge muß man nicht ausführen, aber es empfiehlt sich, zu erwähnen, daß es sie gibt.

Der Roman widmet seine Aufmerksamkeit nicht nur Frodos Weg, sondern beleuchtet auch die Schicksale seiner Gefährten, die teilweise andere Wege gehen und dabei zu Heerführern, Helden oder Verrätern des Krieges gegen Sauron und seine Orkarmeen werden.

 

 

Peter

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Nun ja, es kann ja sein, daß jemand einen Haufen gleichberechtigter Stränge hat, oder daß ein Nebenstrang irgendwas Wichtiges zum Hauptstrang beiträgt.

 

Schöner Punkt!

Zurück zum Herrn der Ringe:

 

Aragorn und Co. starten die Schlacht vor den Toren Mordors, um Frodo und Sam den Weg zu ebnen zum örtlichen Vulkan!

Hier treffen Nebenstrang und Hauptstrang, wie ich finde, auf eine wichtige Art aufeinander. Geht noch besser, aber für meine Frage soll das Beispiel reichen, aber macht euch nicht zu sehr daran fest, es geht um die Allgemeine Frage!

Angenommen, mir ist es nun wichtig, diesen EINEN PUNKT des Nebenstranges zu erläutern, habe aber bisher weder Aragorn, noch irgendwelche Schlachten erwähnt, weil die sich schließlich alle im Nebenstrang verstecken:

 

Muss ich jetzt, um diesen Einen Punkt zu erläutern, den gesamten Nebenstrang aufdröseln?

So geht es mir manchmal. Ich will unbedingt erzählen, dass Charakter X aus dem Nebenstrang meinem Hauptprota den Schlüssel zum finalen Burgverlies gibt, habe aber Charakter X nie eingeführt.

 

Wie handhabt man das am besten? Den Nebenstrang ausführen? oder Allgemein bleiben?

"Der Protagonist erhält von einem der Nebencharaktere den von ihm erfochtenen Verliesschlüssel, und kann die Prinzessin retten..."

 

Aufs obige Beispiel bezogen: reicht ein: "Frodo und Sam können das feinliche Land Mordor nur durchqueren, weil ihre Freunde draussen vor den Toren eine große Schlacht anzetteln, mit denen sie die Orkheere ablenken." Oder muss ich erklären, wr "die Freunde" sind?

 

Die Nebenstränge muß man nicht ausführen, aber es empfiehlt sich, zu erwähnen, daß es sie gibt.

Das hatte ich eigentlich ausdrücken wollen... :-[

 

Gruß,

Marco! :s17

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