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(PeterNa)

Moralisches Dilemma - Seitensprung

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1999 wurde mein erster Gedichtband "Alles besser" im Verlag Männerschwarm publiziert. Das Buch war im Verkauf schwachbrüstig, brachte aber bei den Rezensionen gute Kritiken ein.

Fünf Jahre später schickte ich (Derweil waren vier Romane fertig) meinen ersten Roman "Mark singt" an den Himmelstürmer, der daraus auch wirklich ein Buch machte. Das ist schön. Noch schöner ist, dass ich jetzt einen echten Lauf habe: Im Frühjahr erscheint der vierte Roman in Serie, im Sommer dieses Jahres brachte der Wiesenburgverlag meinen zweiten Gedichtband "Großstadttagebücher" heraus.

 

Wo das Dilemma ist? Was gibt denn der da so an, mit seinen paar Nischenverlagspublikationen?

 

Eben. Das ist mein Problem. Alle Romane erscheinen in einem dezitiert "schwulen" Verlag. Ich möchte mich aber thematisch nicht mehr all zu sehr an die schwule Schiene binden. Ich will nicht sagen, dass ich gewachsen bin oder auf schwule Themen herabschaue, sondern dass mir die Themen in diese Richtung ausgehen. Ich habe drei weitere Romane fertig in der Schublade (Fertig heißt, dass ich mich wagen würde, sie so einem Lektor zu zeigen und um Hilfe bitten würde), die zwar noch immer homoerotisch angehaucht sind, jedoch keine "typisch" schwulen Themen mehr verbraten.

 

Mein Dilemma ist, dass ich Angst habe, mich festzulegen, auf schwule Themen abonniert zu sein. Gleichzeitig bin ich meinem Verleger dankbar, dass er Gefallen an meinen Geschichten gefunden hat und Bücher daraus machte.

 

Möglicherweise gibt es hier einen oder zwei Members, die wissen, dass ich inzwischen auf der Suche nach einem anderen Verlag bin.

 

Ein weiteres Problem ist, dass die meisten meiner Romane (Bis auf "Die Legende vom heiligen Dimitrij") untereinander verbandelt sind: Durch Protagonisten und Handlungsorte oder rote Fäden.

 

Die Frage ist einfach: Soll ich das wagen? Einen anderen Verlag suchen, vielleicht finden und die Geschichten in einem anderen Kontext präsentieren (Andere Verlage sprechen anderes Publikum an, bewerben die Bücher anders, pipapo) oder soll ich auf der Butterseite bleiben und mir sagen: So lange er meine Geschichten nimmt, ist alles gut, auch wenn ich dadurch niemals einen viel größeren Leserkreis ansprechen werde?

 

Was meint Ihr?

 

lg/Peter

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Wenn du schon etwas Neues fertig hast, würde ich es auf jeden Fall versuchen. Ich fände es todlangweilig, für immer und ewig in derselben Schublade zu sitzen. Auf Dauer stirbt da die Kreativität.

Sprich mit deinem Verleger, frag ihn, ob er auch "weniger schwule" Themen rausbringen will, und wenn nicht, ist die Bahn frei für einen anderen Verlag.

Meine Homepage

 

Rabenzeit 1 gibt's als E-book und gedruckt bei Amazon. :)

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Hallo Peter,

ich verstehe nicht ganz, was da ein moralisches Dilemma sein soll? Also, ich wollte meine Protagonisten auch nicht auf sexuelle Präferenzen festschreiben lassen.

Wichtig ist doch, dass deine Geschichten für andere Leserkreise tragen - und dann würde ich sagen: wer wagt, gewinnt!

Machen. Aber pass auf, dass du nicht aus Versehen Geld damit verdienst :s22:s21:s22

Schöne Grüße,

Petra

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Hallo Peter,

 

dein jetziger Verlag hat doch kein Exklusivrecht auf alle deine Werke, also kannst du getrost einen anderen suchen, wenn dir danach ist und musst nicht einmal fragen oder deine anderen Bücher erst einmal "deinem" Verlag anbieten. Für den verlag ist es ein Geschäft und wenn er eins von deinen Büchern nicht verlegen will, wird er es sagen und genausogut kannst du auch entscheiden, dass du ihm eines gar nicht anbietest.

 

Wenn du dich thematisch in neues Fahrwasser begeben willst, kannst du die Bücher unter einem anderen Namen herausbringen.

 

Grüße

Aneirin

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Hallo, Peter!

 

Natürlich sollst Du's wagen  :) !

 

Klar, ich verstehe, daß Du Deinem Verleger dankbar bist - aber deshalb hast Du keine moralische Verpflichtung, weiterhin dort zu veröffentlichen, es sei denn, Du wärst durch Verträge gebunden.

 

Petra schrieb: "Wichtig ist doch, daß deine Geschichten für andere Leserkreise tragen" - stimmt; und selbst wenn sie weiterhin "schwule Themen" ansprechen... auch Fischer, Rowohlt etc haben solche Romane im Programm, nicht nur Nischenverlage.

 

Gruß

Jan

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Ach Petra komm, ich hab doch schon mein Haupt in Asche getaucht.

Und wie gesagt, ich werde keinen Scheck zurückschicken :-)

Ich muss da mal direkt mit dem Verleger reden, ob der das Sortiment nicht etwas "aufweichen" will. Ich meine, mein homoerotsicher "Point of View" ist ja nach wie vor da - nur die Themen haben sich geändert. Dass ihn blutrünstiges nicht stört, hat er mir ja schon durch die letzten zwei Publikationen bewiesen.

 

lg/Peter

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Ich muss da mal direkt mit dem Verleger reden, ob der das Sortiment nicht etwas "aufweichen" will.

 

Frage: würde Dir das was nutzen? Im Hinblick auf Deine anfangs genannten Punkte: anderes Publikum, bessere Werbung, größerer Leserkreis etc.?

Dein Verlag fährt eine bestimmte Schiene (und das läuft ja offenbar gut); da bist Du zwar auf der sicheren Seite - aber eben weiter mit auf dieser Schiene.

 

Gruß

Jan

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Hm, ja. Stimmt. Wahrscheinlich bin ich eine feige Nuss und will so eine Art Freibrief haben. Ist aber eh schon egal, ich hab grad Rowohlt angeschrieben. Ned kleckern, klotzen. Absagen werfen mich auch nicht mehr aus der Bahn - bin ein gebranntes Kind :-)

 

lg/Peter

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Hi Peter,

deine Skrupel kann ich verstehen, aber sie sind m.E. unberechtigt. Die Verleger sehen es als Geschäft und würden auch nicht an dir festhalten, wenn du einen Flop produzierst.

Es ist vollkommen in Ordnung, die Texte überall unter zu bringen. Ich würde vielleicht auch sie meinem Hausverlag anbieten (nachdem von den großen schon einige Absagen da sind). Ganz einfach aus taktischen Gründen ggü. dem Hausverlag, dem du irgend wann ein besseres Angebot unter die Nase reiben kannst, aber auch den rennomierten, weil die dann vielleicht doch eher aus der Reserve kommen, wenn ein anderer (auch kleiner Verlag) schon Interesse gezeigt hat.

Gruß

Rabe

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Peter, setz doch nicht alles auf eine Karte. Warum nur Rowohlt und dann wochenlang auf Antwort/Absage warten?

 

Hau das Zeug raus ;D

 

An mindestens zehn Verlage gleichzeitig - dann hast du bei neun Absagen immer noch einen Funken Hoffnung.

 

 

Viel Erfolg wünscht

 

Tin :)

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Hallo Peter,

 

ich glaube, du musst dir selbst erst mal sicherer werden, was du in dem Zusammenhang möchtest.

Der erste Punkt ist klar: Du möchtest Themen angehen, die sich außerhalb der bisherigen bewegen, bzw. diese nur noch am Rande berühren.

Der zweite Punkt: Möchtest du lieber einen größeren Leserkreis ansprechen oder möchtest du lieber weiterhin bei dem Verlag bleiben, mit dem du bisher vertrauensvoll und zufriedenstellend zusammengearbeitet hast?

Bequemer und einfacher ist es sicher, beim bisherigen Verlag zu bleiben; hat sich ja bewährt.

Der andere Weg wird der steinigere sein, denn du wirst trotz der bisherigen Veröffentlichungen einige Absagen bekommen.

Du schreibst, du hast ein dickes Fell: umso besser.  :)

Also: wenn du den bequemeren Weg gehen willst, solltest du deinen bisherigen Verleger fragen, ob er sich mit dir auch in neue Gefilde wagt. Falls er das nicht möchte, halbieren sich deine beiden Alternativen sowieso auf eine.  :)

 

Liebe Grüße

 

Roy http://www.clicksmilies.com/s0105/travesmilies/flaggen1/smilie_flagge22.gif

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Hi!

Ich verstehe Dein moralisches Dilemma, weil ich auch jemand bin, der's immer eher allen recht machen will - aber trotzdem habe ich gelernt, dass Moral kein guter Ratgeber für das Verlagsgeschäft ist.

Ich selbst habe bei einem Kleinverleger meinen ersten Roman publiziert und werde diesem immer für diese Chance dankbar sein. Trotzdem habe ich immer versucht, bei einem großen Verlag unterzukommen - und als ich die Möglichkeit hatte, habe ich meinem Kleinverleger sozusagen ein Manuskript, das schon zur Veröffentlichung bestimmt war, wieder "weggenommen".

Ich hatte übrigens dessen vollstes Verständnis und stehe bis jetzt in freundschaftlichem, wenn eben nicht mehr geschäftlichem Kontakt.

LG,

Julia

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Vielen Dank für Eure ermutigenden Anregungen. Ich habe erste Schritte zum "Fremdgehen" unternommen und werde meinen Weihnachtsurlaub nutzen, um meine Flügel zu spreizen.

Ein weiteres Problem - eher quantitativer Natur werde ich in einem neuen Thread anreißen.

 

Liebe Grüße,

Peter

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