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Andreas

Sich

Empfohlene Beiträge

Ihr seid doch alle so furchtbar schlau, nun erklärt mir mal etwas.

 

Immer wieder höre und lese ich solche Sätze (und ertappe mich selbst dabei, solche Sätze zu schreiben!) wie:

 

Dann lehnte Dr. Aziz sich zurück.

Nach langer Diskussion erklärten die Mitarbeiter der Behörde sich einverstanden.

 

Mein Sprachgefühl sagt mir aber, dass das "sich" vorangestellt werden sollte, also:

 

Dann lehnte sich Dr. Aziz zurück.

Nach langer Diskussion erklärten sich die Mitarbeiter der Behörde einverstanden.

 

Ist das so? Und warum wird das sogar in den Nachrichten zum Teil anders gemacht? Sind das typische Zwiebelfisch-Fehler? Wie lautet die entsprechende Regel dafür?

 

Andreas

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Hallo Andreas,

ich habe leider noch in keiner Sprache Regeln gekonnt, habe aber ganz schlaue Links zum Nachschlagen solcher Fragen, die vielleicht für viele interessant sind:

 

Die Super-Grammatik:

(Link ungültig)

 

Jede Menge Linguistiklinks:

(Link ungültig)

 

Deutscher Wortschatz:

(Link ungültig)

 

Und noch ein Hinweis: Bitte bitte nehmt Nachrichten und Journalisten nicht als Sprachgötter. Wolf Schneider hätte nie sein "Deutsch für Profis" geschrieben, wenn Journalisten richtig Deutsch könnten! *Gerade* in Nachrichten u.ä. schleichen sich falsche Anglizismen und Ähnliches am schnellsten ein. Ich höre neuerdings in Nachrichten sogar "haben 10 Millionen geklaut". Früher sagte der gebildete Journalist "erbeutet" oder "gestohlen".

Aber seit im Journalismus billige Praktikanten Redakteure ersetzen und Leute zu Dumpinglöhnen arbeiten, greifen auch dort schlechte Sprachbildung und der PISA-Effekt um sich.

 

Wenn jetzt einer denkt, pfui, die macht aber die Journalisten schlecht: Ich darf das, bin selbst eine  :p

 

Sprachgefühl... man kann Wörter umstellen, um sie besonders zu betonen, oder Verbteile zusammenstellen und vorziehen, wenn sie sonst hinter lange Nebensätze gesperrt würden.

"Dann lehnte Dr. Azis sich zurück"

könnte man nach meinem Gefühl machen, wenn man betonen wollte, dass er sich zurück lehnt und nicht seitwärts oder nach vorne. Was sich damit als Quatsch erweist ;-)

 

Sorry für langes Labern ohne Regelhilfe - ich bin halt nicht furchtbar schlau...

Schöne Grüße,

Petra

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Hallo, Andreas,

 

beides ist erlaubt. Wird das Reflexivpronomen hinter das Subjekt gesetzt, ist der Schreiber meist bestrebt, den Satzrhythmus zu variieren.

 

Schau mal im Duden Band 9 unter "Reflexivpronomen".

 

Tin the Queen of Grammar 8)

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(Peter_Dobrovka)
Ihr seid doch alle so furchtbar schlau, nun erklärt mir mal etwas.

 

Immer wieder höre und lese ich solche Sätze (und ertappe mich selbst dabei, solche Sätze zu schreiben!) wie:

 

Dann lehnte Dr. Aziz sich zurück.

Nach langer Diskussion erklärten die Mitarbeiter der Behörde sich einverstanden.

 

Mein Sprachgefühl sagt mir aber, dass das "sich" vorangestellt werden sollte, also:

 

Dann lehnte sich Dr. Aziz zurück.

Nach langer Diskussion erklärten sich die Mitarbeiter der Behörde einverstanden.

 

Ist das so? Und warum wird das sogar in den Nachrichten zum Teil anders gemacht? Sind das typische Zwiebelfisch-Fehler? Wie lautet die entsprechende Regel dafür?

Das hört sich nach meinem Gefühl beides gleich gut an. Aber das hat auch viel mit Gewöhnung zu tun.

 

"Formaljuristisch" kann man sagen, daß üblicherweise das Subjekt vor dem Objekt kommt, insofern wäre ausgerechnet Variante 1 (die du aus dem Gefühl heraus für schlecht erachtest) die richtige-re.

 

Du kannst ja mal das "sich" durch ein anderes Objekt ersetzen:

Dann lehnte Dr. Aziz das Gewehr an die Wand zurück.

Dann lehnte das Gewehr an die Wand Dr. Aziz zurück.

Was klingt besser?

 

Ansonsten wäre es eine Frage der Betonung:

 

Er verhaspelte sich. (SPO, Umstellung nur in Gedichten zulässig)

 

Normal:

Als er sich verhaspelte, ...

 

Dagegen:

Als sich er verhaspelte, ...

Klingt komisch, nicht wahr?

Könnte in einem Kontext stehen, wo andere sich auch schon verhaspelt haben und nun er an der Reihe ist.

 

Wenn das Verb jedoch aus 3 Teilen besteht, wie in deinem Beispiel, löst sich alles auf. Wo das "sich" hinkommt, ist dann Geschmackssache bzw. eine Frage des gewünschten Satzrhythmus, wie Tin schon sagte.

 

Peter

 

PS: Was hat Zwiebelfisch damit zu tun?

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Zwiebelfisch bezog sich auf die bereits zitierte Zwiebelfisch-Kolumne bei Spiegel Online von Bastian Sick - aus der Kolumne ist das Buch "Der Dativ ist dem Genetiv sein Tod" entstanden.

 

Ich hatte vermutet, dass es sich bei diesem Thema um einen einen dieser Deutsch-Fehler handeln könnte (wie "der Einzigste" oder "am perfektesten" oder "Ende diesen Jahres", etc.), die so Viele machen, ohne sich dessen bewusst zu sein.

 

Andreas

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(Peter_Dobrovka)

Die Location ist perfekt.

Oh, was sehe ich da, da sind noch zwei, die perfekt sind!

Aber die da ist die perfekteste von allen!

 

;-)

 

Peter

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Das ist die perfekteste Location weil sie am bestgelegensten ist, am einzigartigsten und am leersten. Außerdem sind die Sauerstoffe dort am gewüztesten und man kann dort die verschiedensten Nichtse beobachten.

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