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ChristianeL

Bernard Cornwell: Die Artus-Chroniken. Der Winterkönig

Empfohlene Beiträge

Eine uneingeschränkte Leseempfehlung

 

Der Winterkönig ist der erste Teil einer Trilogie um Artus. Die weiteren Bände heißen "Schattenfürst" und "Arthurs letzter Schwur."

"Der Winterkönig" endet mit der Schlacht, die Arthurs Ruhm begründete, und ihn zum Herrscher machte. Leider noch vor der schicksalhaften Affäre, so dass ich mir Teil 2 und 3 wohl demnächst gönnen werde.  ;)

 

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Klappentext

Winter über Avalon Britannien zum Ende des fünften Jahrhunderts: Die Tage der großen Dunkelheit sind angebrochen. Längst ist die Erinnerung an das römische Imperium verblasst, und die heidnischen Götter weichen vor dem erstarkenden Christentum zurück. Über das Meer dringen die Heere der Sachsen auf die Insel. Eine tödliche Gefahr, denn die Bündnisse zwischen den keltischen Königreichen sind zu zerbrechlich, um dem Ansturm der Feinde auf Dauer standzuhalten. Als der Großkönig Uther Pendragon stirbt und sein Nachfolger noch ein hilfloses Kind ist, gibt es nur einen Mann, der den Thron halten kann: Uthers Bastardsohn, sein Name ist Arthur ...

 

Meine Meinung

Fast jeder kennt die Artussage und hat eigene Vorstellungen über den edlen König, dessen Tafelrunde und die tragische Dreiecksgeschichte zwischen Arthur, Guinevere und Lancelot. An diesen Vorstellungen setzt Bernard Cornwell an und bürstet sie kräftig gegen den Strich. Sein Britannien ist eine dreckige, von Kriegen und Angriffen der Sachsen und Franken geplagtes Land, dessen Könige sich uneins sind und mindestens genauso oft gegeneinander wie gegen Feinde von außen kämpfen. Eine Welt der Krieger und Druiden, in der Menschen- und Tieropfer gebracht werden, um den Ausgang von Schlachten zu bestimmen. Eine Welt, in der Frauen und Kinder Opfer von Krieg und Gewalt sind und nur wenigen Menschen überhaupt Glück beschieden ist.

 

Erzähler ist Derfel, ein Sachse, der als Kind eine Todesgrube überlebte, und von Merlin adoptiert wurde. Derfel wünscht sich, ein großer Krieger zu werden, was sich erfüllt. Das Schicksal führt Derfel mit Arthur zusammen, der ihn in seine Dienste nimmt und später zum Lord ernennen wird.

Der inzwischen zum Christentum konvertierte Derfel schreibt als alter Mann in einem Kloster Arturs Geschichte auf, natürlich heimlich, weil der Abt nichts Gutes über den Heiden sagen will. Das Schön am Erzähler ist seine Parteilichkeit, die Derfel offen ausspricht: er verehrt Artur und Merlin, liebt Nimue, hegt eine Hassliebe für Guinevere und verachtet Lancelot. Alle Schilderungen sind gefiltert durch die Augen von Derfel, der allerdings so sympathisch ist, dass ich ihm gerne geglaubt habe.

 

Die Stärke Cornwells sind die Figuren, die man alle zu kennen meint und plötzlich von einer neuen Seite kennenlernt. Jede Figur hat ein glaubhaftes Motiv, dem sie folgt und das ihre Handlungen bestimmt. Häufig stehen sich die Figuren dabei selbst im Weg, so wie Arthur, der sich unbedingt Frieden für Britannien wünscht, aber durch seine Liebe zu Guinevere das Land in einen Krieg stürzen wird. Merlin ist wunderbar gezeichnet, egozentrisch und nur sich selbst verpflichtet auf der einen Seite; großherzig, humorvoll und hehren Zielen folgend auf der anderen.

 

Magie oder besser: der Glaube an die Macht der alten Götter spielt im Leben der Menschen eine große Rolle. Geschickt lässt Cornwell offen, ob Merlin und Nimue wirklich Zauber weben können oder ob sie Meister der Manipulation und Tricks sind. Das Vordringen des Christentums gefährdet die alten Götter und die alte Welt.

 

Ein hartes Buch, in dem Gewalt und Tod eine wichtige Rolle spielt und nicht beschönigt oder weichgespült wird. Glücklicherweise schimmern immer wieder Humorperlen auf, die den Leser oder die Leserin "entlasten."

Ein Beispiel:

"Was ist ein Heiliger?", wollte ich wissen.

"Ein toter Christ", antwortete sie [Nimue] geringschätzig. "Am besten wären sie alle Heilige."

 

Mein Fazit: Ein "Die Nebel  von Avalon" für Männer  ;), das trotz aller Grausamkeiten und Gewalt - auch für Leserinnen - einen Sog entwickelt, dem man sich kaum entziehen kann.

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