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(Peter D. Lancester)

Regeln - nur dazu da, um sie zu brechen?

Empfohlene Beiträge

Iris, ich will jetzt keinen Religionskrieg ausbrechen lassen, aber ich habe mich auch geschichtlich mit der RKK beschäftigt und glaube durchaus Grund zur Häme zu haben. Aber das ist meine Privatmeinung und steht hier nicht zur Debatte. Ich hatte es nur erwähnt in meiner Ausführung warum ich an Dan Browns Thema interessiert war. Bringt das Thema also keinen Deut weiter, so - just drop it, please!

 

LG

Joy

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Ich habe durchaus mit den entsprechenden Leuten direkt gesprochen; dafür ist das Forum da. Wenn ich hier von einer Erfahrung spreche' date=' die ich anderswo gemacht habe, und das als Hetze mißverstanden wird, dann werde ich es demnächst eben nicht mehr tun.[/quote']

 

Naja, es sind schon harte Unterstellungen, die du da gemacht hast, was den Mangel an Allgemeinbildung oder die Vermutung, daß einige von ihnen die Schule nicht besucht haben könnten angeht. Wie willst du das beurteilen aufgrund kurzer Fantasytexte, die eingestellt werden? Wenn man alle Leute kennt, die das betreffen könnte, (auch wenn mir bisher keiner von ihnen so dumm vorkam) und bisher ein sehr vertrautes Miteinander gepflegt hat, dann fühlt man sich schon vor den Kopf gestoßen, wenn man das liest. Sorry. Es sind Mitglieder deiner doch recht überschaubaren Gemeinschaft, die du hier als Sorgenkinder darstellst. Ich hätte sowas aufgrund der lockeren und eigentlich sehr angenehmen Atmosphäre im Federfeuer nicht erwartet. Ich habe das nicht als Hetze mißverstanden, das ist für die Betroffenen eher ein Vertrauensbruch. Natürlich muß man sich überlegen, ob man im Forum die harte oder die nette Tour will. Eigentlich würde ich das Federfeuer eher als nett und fair einschätzen.

Gabi

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Ich bin ja kein Mod, aber da auch ich nicht finde, dass irgendwer aus dem Federfeuer angegriffen wurde (Viele Rechtschreib und Grammatik Fehler lassen auf mangelnde Schulbildung schließen - wo ist da die Beleidigung?? Schlechte Texte lassen auf wenig Lese- / Schreiberfahrung schließen, wo ist da die Beleidigung?), und ich auch glaube, dass niemand sonst das hier so empfindet, wäre das Thema auf PN Level vielleicht besser aufgehoben?

 

Ich geh ja auch gerne mal Off-Topic, aber nicht so weit...  ;)

 

Einschreitende Grüße,

Marco! :s17

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(SiskianHerbstblatt)
Ich hatte gerade diese Woche eine hitzige Diskussion mit jemandem, der es wieder einmal gewagt hatte, in meiner Gegenwart jemand anderem Dan Brown zu empfehlen. Ich kann dann ja auch meine Klappe nicht halten, und hab erzählt, dass ich Dan Brown für schlechte Lektüre halte, weil es den Massengeschmack, und damit letztendlich die Massenliteratur verderben würde (So wie die Gerichtsshows und 'Das Geständnis' und der Daily Talk das Fernsehen versaut haben - im Vergleich jedenfalls zu den goldenen Siebzigern und frühen Achtzigern).

 

Ich bekam an den Kopf geworfen, das Buch sei toll zu lesen.

 

Ich erwähnte, es sei aber nicht toll geschrieben.

 

Darauf bekam ich an den Kopf, ein Buch, das sich toll liest, braucht nicht toll geschrieben sein. Ein Buch ist dann gut, wenn es sich gut liest.

 

Auch wenn ich mir jetzt einige Feinde schaffe, aber ich stelle mich voll auf die Seite der Dan Brown Verfechterin (obwohl ich noch keinen Roman dieses Autors gelesen habe :o)

 

Es gibt für alles eine Zielgruppe, unabhängig davon, welche stilistischen Mittel ein(e)AutorIn verwendet.

Es werden sich immer begeisterte Leser finden, die

das Prinzip S/W toll finden und weniger Wert auf ausgefeilte Dialoge oder tiefschürfende Charakterstudien legen. Und genauso wird es eine Fangemeinde geben, die eben auf die o.e. Mittel allergrößten Wert legen.

 

Zugegeben, eine Geschichte schreiben, das kann ein jeder. Eine gute Geschichte schreiben, da entscheidet dann der (Massen(?))Geschmack, ob etwas gut ist oder nicht!

Selbst wenn wir Autoren sagen: Heh, das ganze ist aber nicht gut geschrieben, so schallen uns trotzdem zig Stimmen entgegen, die uns verbessern und sagen: "Wie sie verpackt ist, ist (uns) doch egal. Die Geschichte ist gut! Alleine das ist es, was zählt!"

Und das ein Dan Brown in Deutschland weitaus höhere Verkaufszahlen erreicht als so mancher deutscher Thrillerautor, bestätigt ja diese Behauptung.

 

Also hat der Mensch damit nicht so ganz unrecht.

 

LG

 

Siskian

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Hallo,

da muß ich aber jetzt mal heftig Widerspruch anmelden!

 

Dabei wollte ich Dir zunächst zustimmen, Siskian - daß es nämlich für alles eine Zielgruppe/ begeisterte Leser gibt.

 

Aber da ich gerade Peters aktuellen trash des Monats gelesen habe.... dafür gäbe es z.B. keine Zielgruppe und keine begeisterten Leser; es beweist auch, daß eben *nicht* jeder eine Geschichte schreiben kann.

 

Daß der Massengeschmack darüber entscheidet, was gut ist, ist genauso ein Unfug wie Danis Bemerkung, Marco (oder jeder andere auch) könne nur sagen, daß es *ihm* nicht gefalle.

 

Es gibt nämlich durchaus Maßstäbe, Dani; es gibt ein ganzes Instrumentarium, mit dem man einen Text, einen Roman abklopfen und recht genau sagen kann, ob er gut geschrieben ist oder nicht.

 

Mit persönlichem Geschmack oder gar Neid hat das überhaupt nichts zu tun.

 

Gruß

Jan

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Es gibt nämlich durchaus Maßstäbe, Dani; es gibt ein ganzes Instrumentarium, mit dem man einen Text, einen Roman abklopfen und recht genau sagen kann, ob er gut geschrieben ist oder nicht.

 

Mit persönlichem Geschmack oder gar Neid hat das überhaupt nichts zu tun.

 

Gruß

Jan

 

Genau so ist es Jan,

eine gute Story kann miserabel geschrieben sein.

Sie wird nicht rüberkommen.

 

Fabrizius

Fabrizius&&Alle sagten das geht nicht, dann kam einer, der wusste das nicht und hats gemacht
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Lieber Jan,

ich würde so gerne was von deinem Idealismus abhaben, obwohl ich dir grundsätzlich zustimme. Und zum Glück gibt es ja in der Buchbranche noch die Hürde, dass die Herstellungskosten sich rechnen müssen.

 

Ansonsten: Du glaubst gar nicht, wofür es Zielgruppen gibt! Und was man sich da leisten kann... oder nicht leisten muss :s10

Eine Freundin, Profitexterin, zeigt mir da manchmal Abgründe...uuuaaaahh :s12

 

Schöne Grüße,

Petra

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(SiskianHerbstblatt)

@ Jan: Doch, jeder kann eine Geschichte schreiben. Geschichten schreiben bedeutet schließlich nichts anderes, als einen Plot in Wörter zu verkleiden.

Und das kann schließlich jeder, der Wörter aneinanderreihen kann.

 

Es geht hier weder um gute Geschichten, noch um gute Geschichten gut schreiben.

Da gebe ich Ihnen Recht: DAS kann wirklich nicht jeder!

 

LG

 

Siskian

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@ Jan: Doch, jeder kann eine Geschichte schreiben. Geschichten schreiben bedeutet schließlich nichts anderes, als einen Plot in Wörter zu verkleiden.

Und das kann schließlich jeder, der Wörter aneinanderreihen kann.

Oh, ist der Bildungsstandard so hoch in Deutschland? Also so hier um mich herum, mal nur in der Nachbarschaft geschaut, gibt es:

1. Leute, die sich keinen Plot ausdenken können

2. Leute, die nicht wissen, ob ein Plot ansteckend ist oder ob es ihn auf Krankenkasse gibt

3. Leute, die schon mit dem Aneinanderreihen von Wörtern Probleme haben.

Gut, ich lebe auf dem Land.

 

Irgendwie erinnert mich dieser Einwurf an Kunden, die einen PR-Text vom Profi bestellen und dann den Rückzieher machen... ach nee, wissen Sie, das kann eigentlich auch meine Sekretärin machen.

 

Wohl bekomm's ;-)

Petra

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... Angels and Demons (Illuminati? Ist ja eigentlich sein erstes Werk) ...

 

Nur eine kleine Verbesserung, Joy: Brown erster Roman ist "Diabolus" (O-Titel: "Digital Fortress").

 

Ansonsten finde ich das momentan so beliebte "Brown-Bashing" sehr ermüdend. Es mag sein, dass der persönliche Geschmack dabei keine Rolle spielt. Beim Punkt "Neid" bin ich mir da manches mal nicht so sicher. Schon allein deshalb, weil je größer Browns Erfolg in Deutschland ist, desto mehr Kritiker melden sich zu Wort, die offensichtlich nicht verstehen, wieso sich seine Bücher wie geschnitten Brot verkaufen.

 

Irgend etwas muss er aber richtig machen, sonst hätte er nicht so einen Erfolg! Vielleicht der Grundgedanke, dass er sich an den PC setzt, um eine Geschichte zu ersinnen, die Unterhält und nicht belehrt?!

 

Ich habe es irgendwo im Forum schon mal erwähnt: Wer wirklich ultradünne Plots und Charaktere erleben will, sollte Matthew Reillys Bücher lesen (danach kommt einem Dan Brown wahrscheinlich wie Hochliterat vor). Dennoch machen seine Bücher unglaublich viel Spaß. Man fegt förmlich durch die Seiten und merkt, dass der Autor die gleiche Freude beim Schreiben hatte, wie ich beim Lesen. :)

 

Gruß,

koldir

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da muß ich aber jetzt mal heftig Widerspruch anmelden!

http://www.kiki-net.de/smilies/froehlich/applaus.gif Dito!!!

 

Daß der Massengeschmack darüber entscheidet, was gut ist, ist genauso ein Unfug wie Danis Bemerkung, Marco (oder jeder andere auch) könne nur sagen, daß es *ihm* nicht gefalle.

Über Qualität läßt sich nicht quantitativ abstimmen -- bestenfalls nach dem Motto: "Eine Million Fliegen können nicht irren ..." Aber längst nicht jeder Leser ist eine Fliege!

 

Es gibt nämlich durchaus Maßstäbe, Dani; es gibt ein ganzes Instrumentarium, mit dem man einen Text, einen Roman abklopfen und recht genau sagen kann, ob er gut geschrieben ist oder nicht.

Man kann das wunderbar mit jeder anderen Kunst vergleichen: Mag sein, daß jemand Bach oder Dürer, Hindemith oder Klee nicht goutieren kann; allerdings liegt das nicht an der Klasse des Künstlers, sondern am Geschmack des Konsumenten, der oft schon zu stark disneysiert und hollywoodisiert ist und sich nach der Herde richtet.

Geschmack kann man schulen -- klar, man kann 's auch lassen, aber sich auf nicht vorhandenem Lorbeer auszuruhen mag zwar mehrheitsfähig sein, ist allerdings trotzdem keine besonders erstrebenswerte Einstellung.

Zumal für Kulturschaffende, was Autoren aller Unterhaltungsapologetik zum Trotz ja immer sein möchten.

 

Mit persönlichem Geschmack oder gar Neid hat das überhaupt nichts zu tun.

Was letzteres angeht: Im Gegenteil. Eine Mehrheit mag so manchem Schreiberling zu Füßen liegen, weil er ihr ein paar Stunden versüßt hat. Aber offen gestanden ist mir mehr als jahrelange Arbeit ein viel zu hoher Einsatz dafür, daß sich jemand ein paar Stunden versüßen kann.

Nachhaltigkeit ist mir lieber. :)

 

Kulturbeflissene Grüße,

Iris :s17

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Gut und schlecht (hier jetzt nur im ästhetischen Sinne gebraucht) ist zunächst einmal völlig relativ, denn es gibt nichts, das so schlecht wäre, daß nicht irgendjemand es gut fände, und nichts, das so gut wäre, daß nicht irgendjemand was dran zum Meckern fände.

 

Es ist dann aber in zweierlei Hinsicht doch nicht relativ.

 

1.

So unterschiedlich die Geschmäcker der Menschen im Detail sein mögen, so einheitlich sind sie im Groben. Das abstrakt und in Regeln zu formulieren ist ungeheuer schwer; es einfach zu machen ist viel leichter, und am leichtesten ist es, es zu beurteilen. Drum halt ich auch nichts von der Forderung, jemandem, der was zu kritisieren hat, vorzuwerfen, daß er es ja auch nicht besser kann. Ich erkenne eine schöne Frau, wenn ich sie sehe, würde jedoch kläglich versagen, wenn ich Fotos für den Playboy machen müßte, und ein Playboy-Fotograf würde kläglich dabei versagen, wenn er SAGEN müßte, wann und warum eine Frau schön ist.

In dem Thread "was ist langweilig" (Link ungültig) (Link ungültig) habe ich einen Versuch gemacht, solche allgemeingültigen "Schönheiten" zu umreißen.

Es gibt meiner Meinung nach durchaus "absolute" Kriterien für gut und schlecht. Sie müssen allerdings sehr differenziert betrachtet werden, und Differenziertheit ist leider keine grundlegende menschliche Eigenschaft.

 

2.

Es ist schon richtig, daß wenn ein Autor einen Bestseller landet, irgendjemand etwas richtig gemacht haben muß. Aber das muß nicht zwangsläufig der Autor sein, es kann auch die Marketing-Abteilung des Verlags oder ein schnöder Zufall sein, der den Erfolg bringt. Einzelfälle sind immer etwas problematisch. Autoren, die über einen längeren Zeitraum erfolgreich sind, können schon eher als "Studienobjekte" herangezogen werden.

So ein Buch bzw. Text hat viele orthogonale Eigenschaften. Dan Brown wird zum Beispiel immer wieder vorgeworfen, er habe eine sehr simple Sprache, und seine Inhalte seien lächerlich und mies recherchiert. Ich hab ihn (noch) nicht gelesen, aber nehmen wir mal an, das alles sei wahr.

Damit sind eine Reihe Eigenschaften seiner Bücher schlecht. Aber es gibt dann eine Eigenschaft, die ist vielleicht gut, und das ist das Thema an sich. Zum Beispiel die Idee, daß Christus lebende Nachkommen hat. Das wollen einfach viele Leute lesen, und peng! Der Scheiß verkauft sich wie geschnitten Brot.

Deswegen ist das Buch immer noch unwidersprochen schlecht geschrieben und schlecht recherchiert und es setzt nicht die These von der Existenz von gut und schlecht außer Kraft.  Es hat lediglich eine Eigenschaft, die das Schlechte zu überstrahlen geeignet ist.

Die Konsequenz ist: Man darf gerne versuchen, ein ähnlich interessantes Thema zu verarbeiten, aber man darf und auf keinen Fall wegen des Erfolgs die schlechte Sprache und den schlechten Inhalt zum Vorbild machen. Bestenfalls kann man achselzuckend sagen: Sprache und Inhalt sind bei einem solchen Thema offenbar nicht so wichtig, man muß nicht so sehr darauf achten.

 

Peter

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Man kann das wunderbar mit jeder anderen Kunst vergleichen: Mag sein, daß jemand Bach oder Dürer, Hindemith oder Klee nicht goutieren kann; allerdings liegt das nicht an der Klasse des Künstlers, sondern am Geschmack des Konsumenten, der oft schon zu stark disneysiert und hollywoodisiert ist und sich nach der Herde richtet.

Hallo Iris,

nicht nur am Geschmack! Sondern auch an der Unkenntnis dessen, was sich hinter dieser Kunst verbirgt. Ein Mensch, der weiß, was eine Fuge ist und wie sie gebaut wird, wird bei Bach Dinge entdecken, die sich vom reinen "Anhören" kaum erschließen.

Ein Mensch, der weiß, was einen Japaner in seiner traditionellen Musik umtreibt und worauf seine Verwendung von Tönen basiert, wird japanische Musik nicht mehr als absolut fremd und abschreckend erleben, sondern sich einfühlen, das vorerst Fremde erleben können.

 

Das hat etwas mit Bildung zu tun. Und in kaum einem anderen Land in Europa wird Bildung und Kenntnis so verteufelt wie in Deutschland.

Natürlich ist es einfacher und bequemer, auf sie zu verzichten.

 

auch mal ketzerische Grüße,

Petra

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nicht nur am Geschmack! Sondern auch an der Unkenntnis dessen, was sich hinter dieser Kunst verbirgt. Ein Mensch, der weiß, was eine Fuge ist und wie sie gebaut wird, wird bei Bach Dinge entdecken, die sich vom reinen "Anhören" kaum erschließen.

Ein Mensch, der weiß, was einen Japaner in seiner traditionellen Musik umtreibt und worauf seine Verwendung von Tönen basiert, wird japanische Musik nicht mehr als absolut fremd und abschreckend erleben, sondern sich einfühlen, das vorerst Fremde erleben können.

Ja, das ist der universitäre Ansatz: Man sieht/hört, was man weiß. Wenn es Regeln gibt (und die gibt es immer, und sie werden nicht im von weltfremden Spinnern Elfenbeinturm geschmiedet, sondern emergieren aus Empirie und ästhetischem Empfinden), dann ist der besser, der diese Regeln anzuwenden weiß, als der, der sie ignoriert. Nicht, weil er "brav" und "gehorsam" ist, sondern weil durch Anwenden der Regeln der Kunst etwas herauskommt, das der Mehrheit gefällt, und wer sie ignoriert, bei dem kommt Müll heraus.

Als die nächsthöhere Stufe des Seins betrachte ich das Vermögen, die existierenden Regeln vorsichtig zu modifizieren, um noch Besseres zu schaffen. Das "vorsichtig" kann dabei nicht genug betont werden.

 

Ich habe seinerzeit in meiner Abiturzeitung einen ungeheuer bösen Artikel darüber verfaßt, daß die Schule ihrem Lehr- und Bildungsanspruch im Fach Kunst nicht nachgekommen ist. Anstelle uns Techniken zu lehren, um Kunst zu schaffen und zu verstehen, wurde nur wild heruminterpretiert und je schwachsinniger und irrwtziger jemand war, um so bessere Noten hat er bekommen.

 

Peter

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Ich habe seinerzeit in meiner Abiturzeitung einen ungeheuer bösen Artikel darüber verfaßt' date=' daß die Schule ihrem Lehr- und Bildungsanspruch im Fach Kunst nicht nachgekommen ist. Anstelle uns Techniken zu lehren, um Kunst zu schaffen und zu verstehen, wurde nur wild heruminterpretiert und je schwachsinniger und irrwtziger jemand war, um so bessere Noten hat er bekommen.[/quote']

Kenne ich. Könnte ich endlos drüber kotzen. Weder ich noch meine Tochter haben jemals im Kunstunterricht irgendetwas "Kunsthandwerkliches" gelernt, und Kunstgeschichte und -theorie kamen dann kurz vor dem Abi nur für diejenigen ins Programm, die das Fach im Abi hatten. Die Übrigen schwafelten fröhlich, was ihnen gerade einfiel und Mädchen mit tiefem Ausschnitt bekamen bessere Noten. ;D

 

Dasselbe jetzt in Deutsch: Jede Menge Sozialgeschwätz und blindes Interpretieren in der Hoffnung, die Meinung der Lehrerin zu treffen -- aber Rechtschreibung, Zeichensetzung und Grammatik ist Aufgabe der Eltern.

 

In Musik war das allerdings anders, wohl weil Musiktheorie nicht so dermaßen umstritten und unter das Diktat des "individuellen" Geschmacks (der ungeschult immer der Masse folgt) gefallen ist. Irgendwie ist "Musik" als Schulfach zum Glück noch immer sehr elitär.

 

Ich bin immer noch der Ansicht, daß es nicht um "Regeln" geht, sondern um Modelle und Ausdrucksmöglichkeiten, und daß der "Regel"-Begriff zu genau der idiotischen Nivellierung führt, die dann nur noch schematischen Trivialkrempel produziert.

 

Unverdrossene Grüße,

Iris :s17

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... Aber offen gestanden ist mir mehr als jahrelange Arbeit ein viel zu hoher Einsatz dafür, daß sich jemand ein paar Stunden versüßen kann.

Nachhaltigkeit ist mir lieber. :)

 

Kulturbeflissene Grüße,

Iris :s17

 

Nachhaltigkeit bei "schnöder" Unterhaltungsliteratur? Iris, ich glaube, da ist eher der Wunsch der Vater/die Mutter des Gedanken.

 

Ich gehe davon aus, das mindestens 90 Prozent oder mehr Deiner Leser, wie auch der Leser anderer Autoren, das betreffende Werk innerhalb kürzester Zeit nach dem Umblättern der letzten Seite vergessen haben und sich neuem Lesestoff widmen, der ihnen süße Stunden bereitet. Erinnern werden sie sich erst dann wieder an Dich, wenn sie über das nächste Buch von Dir stolpern.

 

Dann allerdings auch nicht, oder nur sehr, sehr selten mit dem Hintergedanken: "Oh, die Autorin hat mein Leben verändert; mir die Augen geöffnet was Problem X oder Y angeht. Noch Wochen/Monate später habe ich darüber nachdenken müssen".

 

Viel eher mit dem profanen: "Der erste Roman von ihr war aber spannend, da konnte ich ein paar Stunden abschalten. Mmh... Da werde ich jetzt mal wieder zugreifen". :)

 

Gruß,

koldir

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Hallo,

Man kann das wunderbar mit jeder anderen Kunst vergleichen: Mag sein, daß jemand Bach oder Dürer, Hindemith oder Klee nicht goutieren kann; allerdings liegt das nicht an der Klasse des Künstlers, sondern am Geschmack des Konsumenten, der oft schon zu stark disneysiert und hollywoodisiert ist und sich nach der Herde richtet.

Naja, wenn das mal nicht überheblich klingt, Iris, da ist die Schnittmenge unserer beider Erklärung für Arroganz wohl gleich 0.

 

Ich habe meiner Frau (gebildete, weltoffene Nurleserin) Einblick in diesen Thread gegeben. Ihr Kommentar nach der Hälfte der Beiträge.

Ich dachte immer, du surfst in einem Forum, in dem Autoren sind die hauptsächlich gute Bücher schreiben.

Dem habe ich nichts hinzuzufügen!

Werte hauptberufliche Autoren, ihr verdient euren Lebensunterhalt nicht durch den Lektor, sondern durch solche einfachen Leute wie meine Frau, die bereit sind, für eure Bücher, regelkonform hin oder her, Geld auszugeben.

Ich bin langsam der Meinung, der Speicherplatz für diesen Thread ist ausgereizt und bitte euch, dass ihr euch wieder an die Tastatur setzt und primär gute Bücher schreibt.

 

Viele Grüße Dietmar

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Nachhaltigkeit bei "schnöder" Unterhaltungsliteratur? Iris' date=' ich glaube, da ist eher der Wunsch der Vater/die Mutter des Gedanken.[/quote']

Danke für die qualifizierte Einschätzung.

 

Kopfschüttelnde Grüße,

Iris :s17

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Ich halte den Ansatz, Geschmack mit Kunstverständnis und Bildung gleichzusetzen (oder jedenfall in eine kausale Beziehung zu setzen) auch für äußerst fragwürdig.  ;)

 

Andreas

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@Koldir:

Da würde ich Dir aber doch widersprechen. Es gibt Werke, die man nicht vergißt, und zwar deshalb, weil neben der Handlung auch ein paar sehr wertvolle Gedanken transportiert werden, die noch dazu einzigartig (im wahrsten Sinne des Wortes) formuliert wurden. Viele Theaterstücke der Weltliteratur haben die Gesellschaft ihrer Zeit aufgeregt, manche haben Neues formuliert, manche haben neuen Gedanken ausdrucksstarke Worte verliehen und Umdenkensprozesse (mit) angeregt.

 

Dann kann die Lektüre eines Buches / das Ansehen eines Theaterstückes (denn ich habe gerade an einige Zitate von Schiller oder Nestroy gedacht) doch zu einem nachhaltigeren Erlebnis werden. Dazu kommen Stimmungen, die nachhaltig hängenbleiben.

 

Schlimmstes Beispiel für die Wirkung von Literatur dürfte wohl Goethes "Werther" gewesen sein, der eine Reihe von Selbstmorden nach sich gezogen hat. Auch das ist eine Wirkung von Literatur, eine entsetzliche Mode hatte sich damals offensichtlich etabliert.

 

Zu diskutieren wäre dann noch, wie viele dieser Werke in ihrer Zeit nur der reinen Unterhaltung dienen sollten.

 

Liebe Grüße

Anna

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[edit: Für alle, die hier jetzt grübeln: Die Posts, auf die ich mich beziehe, wurden von der Verfasserin mittlerweile offenkundig gelöscht... :(]

 

Hey Dani!

 

Ja, die Diskussion hatten wir doch schonmal?!

 

Wie kannst DU denn sagen, es wäre gut geschrieben? Es gefällt dir, fein.

Was genau gefällt dir daran? Die flachen, eindimensionalen Charaktere? Die platte, vorhersehbare Handlung? Dass es keinerlei Überraschungen im Ablauf der Handlung gibt? Die Logiklöcher, die den Grand Canyon verschlucken könnten? Dass Dan Brown sich nichts selber ausdenkt (soweit ich weiß ja nicht mal die Charaktere), sondern nur Versatzstücke aus anderen Werken zusammenschraubt? Die typisch amerikanische Ignoranz gegenüber anderen Kulturen, Sprachen, etc.? Die langweilige, floskeldurchsetzte Sprache, die sich nicht mal um Farbenfrohheit bemüht?

Dass das ganze Buch von vorn bis hinten darauf getrimmt ist, von möglichst vielen Leuten möglichst schnell und einfach wegkonsumiert zu werden, wie superweiche Schlabber-Zuckerwatte, und deshalb möglichst keinerlei mitdenken des Lesers erfodert, sondern ihm vorgekauten Hirsematsch (Danke Iris, ich liebe diese Formulierung!) vorknallt?

 

Wenn du sowas gerne liest - bitte! Ich mag das nicht. Und ich möchte es auch nicht schreiben.Und ich möchte schon gar nicht von jemandem wie mir für schlecht befunden werden, weshalb dein Neid-Argument nicht greift.

 

Es gibt eine Menge Autoren, die ich beneide, von Eco über Irving bis zu Hornby, aber Dan Brown ist ganz, ganz bestimmt keiner davon!  ;)

 

Ich wünsch dir guten Appetit bei deinem lauwarmen Textmatsch, den du so vehement verteidigst, und gönne ihn Dir von Herzen, aber bitte lasse mich davon das Spucken kriegen...

 

Liebe, gänzlich unneidische Grüße,

Marco! :s17

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Liebe Leute,

 

ich kann der Diskussion inzwischen geistig leider nicht mehr folgen, aber so viel noch:

@Andreas: Falls du dich auf mein Posting beziehst, ich sage ausdrücklich, dass Geschmack unabhängig von Bildung / Kunstverständnis auftaucht. Ich kann Altgriechisch können und trotzdem grünes Klopapier lieben. :s22

 

Ja, das ist der universitäre Ansatz: Man sieht/hört, was man weiß. Wenn es Regeln gibt (und die gibt es immer, und sie werden nicht im von weltfremden Spinnern Elfenbeinturm geschmiedet, sondern emergieren aus Empirie und ästhetischem Empfinden), dann ist der besser, der diese Regeln anzuwenden weiß, als der, der sie ignoriert. Nicht, weil er "brav" und "gehorsam" ist, sondern weil durch Anwenden der Regeln der Kunst etwas herauskommt, das der Mehrheit gefällt, und wer sie ignoriert, bei dem kommt Müll heraus.

Schade, dass ihr alle so schreckliche Schulen und Universitäten erleben musstet, aber Peter, da hast du mich nicht ganz verstanden.

Geschmack ist etwas Emotionales und wird von vielem geprägt. Ich muss nicht groß nachdenken, um festzustellen, dass ich den Geruch von Hühnerkacke nicht anregend finde und meine Klamotten selten in Orange kaufe. Ich kann auch Bach hören und mögen... ich kann eine japanische Shakuhachi hören, und es gruselt mir. Wenn ich nach Geschmack urteile, urteile ich rein emotional. Nur: Meine Emotionen diesbezüglich werden immer durch meinen Geist, durch Überlegungen, ja auch durch Bildung beeinflusst.

 

Kunstverständnis (bildungsbedingt) führt auf einer anderen Ebene als der Geschmack zu einer Erweiterung der Wahrnehmung. (Körper, Geist und Seele sollen ja bekanntlich zusammen gehören). Mit tieferem Verständnis eröffnen sich mir Facetten, die ich sonst nicht wahrgenommen hätte. Und sie befähigen mich selbst, in meiner Kreativität vielseitiger und tiefer zu schaffen. (Legitim auch, dass das viele gar nicht wollen).

 

Bleiben wir beim Musikbeispiel. Nehme ich die japanische Musik nicht nur mit Sinnen, also emotional wahr... sondern habe obendrein rhythmisches und tonales Verständnis... dann werden mir Parllelen zu anderen Arten Musik aufgehen. Dann kann ich plötzlich - als Kreativer - sogar ein Stück für Shakuhachi und keltische Bodhran schaffen, weil das ideal zusammenpasst.

 

Mit Büchern ist das genauso.

Mag sein, dass es auch anders geht, aber mein Hirn funktioniert holistisch. Es kann seinen Geist einfach nicht ausschalten... Mein Körper will das auch nicht 8)

 

Schöne Grüße,

Petra

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[edit: Hier wohl ebenso...]

 

 

Es wäre nur schön, wenn du Leute das lesen lässt, was sie wollen und nicht immer versuchst, ihnen deinen Geschmack aufzudrücken, okay?

Dani

 

Bisher hab ich noch niemandem ein Buch aus der Hand gerissen.

Und schön wäre es, wenn du mir die Freiheit lässt, auszusprechen, wenn ich Autoren nicht mag, okay?

 

Kannst meine Meinung doch ignorieren und lesen, was du magst, selbst wenn ich es schlecht geschrieben finde. Ich seh dein Problem ganz einfach grad nicht...  :-/

 

Lieben Gruß,

Marco! :s17

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