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AngelikaL - Laura Albers

Dialekt -Streitpunkt in Verlag, unter Autoren, Buchhändlern und Lesern

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Kopfkino ... also mit seinen Worten Bilder im Kopf des Lesers erzeugen können ... die "abgeschwächtere" Form? Angesichts von Romanen wie "Der Name der Rose" (Umberto Eco) oder Kurzgeschichten wie "Mario und der Zauberer" (Thomas Mann) oder "Die Schachnovelle"/"Die Welt von Gestern" (Stefan Zweig) oder "Harry Potter" & Co. muss ich da echt noch mal drüber nachdenken ...

 

LG

Ramona

Inspiration exists, but it has to find us working! (Pablo Picasso)

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Do bin ich durch de Gang gong, do is de Gong gang.

Andere Version: Do bin ich durch de Gong gong, do is de Gong gong.

Natürlich ebenfalls: Do bin ich durch de Gang gang, do is de Gong gang.

 

So was - da geht halt nur der Dialekt, sonst sind Reim und Witz perdu. Lyrik - ich glaube, momentan die sicherste Heimstatt für den Dialekt.

 

Aus der Belletristik: Lena Christs "Rumplhanni". Der ganze Roman ist in einem unverkennbar oberbaierischen Duktus geschrieben, die handelnden Figuren - soweit keine Städter - sprechen Dialekt. Das hat die Autorin nicht so gemacht, sage ich mal, weil sie erst eine Geschichte hatte, der sie dann einen sprachlichen Lack überstreicht, damit alles schön authentisch wirkt. Sondern diese Figuren gibt es gar nicht ohne diese Sprechweise. Nicht im Geist der Autorin, nicht in dem, was der Leser sieht und hört.

 

Ich zitiere eine Szene. Die Hanni, Magd auf dem Hauserhof, hatte ein Zerwürfnis mit der Bäuerin. Sie ist weggelaufen, nach drei Tagen zurückgekehrt und sitzt jetzt in ihrer Kammer, hin und her gerissen zwischen Furcht und ihrer Berechnung, entweder den Bauern oder seinen Sohn zu verführen, um Herrin auf dem Hof zu werden. Die Bäuerin wiederum, halb eifersüchtig auf die junge Frau, halb erleichtert, dass der Dienstbot wieder da ist und sie nicht alle Arbeit machen muss, will ihr Gesicht wahren. Ein Dialog durch die geschlossene Tür:

 

- "Kunnst ja leicht no da sein bei uns, wennst net a so a ausgschaamte Goschen hättst!"

- "Ja no ..."

- "Für was brauchst mi denn du an alten Scherbn z'hoaßen?"

- "Ja no ..."

- "Und a gwamperte Sau hast mi ghoaßn!

- "Ja no ..."

- "Also! - Gell, jetzt siechst es ein, daß d' a ganz a ausgschaamts Weibsbild bist?"

Die Hanni steht schmunzelnd an der Tür. "Freili siech i's ein!", sagt sie mit weinerlicher Stimme.

- "No, wennst es nur einsiechst! Und jetzt schaugst, daß d' abe kimmst zu deiner Arbat! Und hoaßn tuast mi nix mehr, daß d'es woaßt!"

 

Ich weiß schon, dass das schwer ist. Ich bin nicht sicher, ob die Vokabeln außerhalb Bayerns bekannt sind: Goschen, ausgschaamt, gwampert.

 

Solche Sachen sind wie Übersetzungen: Es soll der Ton mit transportiert werden. Ohne dass die Bedeutung leidet. Die Mischung aus Nähe zur Lautlichkeit und dann wieder hochsprachliche Schriftung finde ich gelungen - Christ hat die Wörter, die sich nur in der Färbung unterscheiden Hochdeutsch gelassen: ein, nur, es, deiner etc.

 

Den Roman gibt es übrigens hervorragend verfilmt mit Monika Baumgartner als Hanni.

 

Angelika

Laudatio auf eine kaukasische Kuh. Eichborn 2021. 

Alicia jagt eine Mandarinente. dtv premium März 2018. Die Grammatik der Rennpferde. dtv premium Mai 2016

www.angelika-jodl.de

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Griaß eich!

 

Lang, lang ist's her, dass ich die Buddenbrooks gelesen habe. Aber ich erinnere mich noch heute mit dem größten Vergnügen an Alois Permaneder, der bayert, dass die Schwarte kracht. Und wenn die hohen Handelsherren mit ihren Arbeitern reden, steht das da in Platt.

 

Mir gefällt das sehr gut.

 

Servus, pfiat eich, baba,

Reingard

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AngelikaL - Laura Albers

Hihi, Angelika,

 

hab ois verstanden, aber mich sofort beim halblauten Lesen erwischt, wie weiter oben schon beschrieben.

 

Noch einer für Saarländer:

Sinn die Weck weg? Jo, se sinn all all. Ei wer war'n do do? Die vom Aldi, die.

 

Karlsberg Ur-Pils hat vor ein paar Jahren mit einem einzigen saarländischen Wort Plakate bedruckt: Ein Kasten Karlsberg vorm Sternenhimmel, alle Flaschen schon ausgetrunken, darüber prangte das Wort "All". Hat im Saarland super funktioniert.

 

Liebe Grüße

Angelika

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Ich denke, dass es leichter ist, Leser, die auch bereit sind, sich anzustrengen, für einen mühelosen Lesefluss zu gewinnen, als Leser, die nur das Kopfkino genießen wollen, für ein aufmerksamkeitsforderndes Lesen.

Nicht unbedingt. Genauso gut kann man diese Leser verlieren, weil sie in einem mühelosen Lesefluss keine Herausforderung sehen und es ihnen schnell langweilig wird.

 

Claudia hat einmal etwas wirklich schönes gesagt: Die Kunst ist, die Leser unbemerkt an Orte mitzunehmen, an die sie ursprünglich vielleicht gar nicht wollten.

 

Dann ist die Anstrengung auch gar nicht so schlimm, weil die Belohnung größer ist.

 

Viele Grüße,

Olga

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Noch einer für Saarländer:

Sinn die Weck weg? Jo, se sinn all all. Ei wer war'n do do? Die vom Aldi, die.

Darüber hat auch eine Ex-Braunschweigerin, Jetzt-Berlinerin gerade sehr gelacht. ;)

 

Schöne Grüße

 

Barbara

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Ich denke, dass es leichter ist, Leser, die auch bereit sind, sich anzustrengen, für einen mühelosen Lesefluss zu gewinnen, als Leser, die nur das Kopfkino genießen wollen, für ein aufmerksamkeitsforderndes Lesen.

Nicht unbedingt. Genauso gut kann man diese Leser verlieren, weil sie in einem mühelosen Lesefluss keine Herausforderung sehen und es ihnen schnell langweilig wird.

 

Ich vertrete ja die Meinung, dass ein Buch dann ein Erfolg wird, wenn es sowohl Vielleser als auch Wenigleser anspricht. Wenn man sich die Gruppe der Wenigleser anschaut, unterteilt sich die in Wenigleser, die aus Zeitmangel nicht lesen, aber durchaus bereit wären, sich, wenn sie denn Zeit hätten, auch anzustrengen, und solche (die ich für die Mehrheit halte), die gern ins Kopfkino versinken und das möglichst mühelos. Das sind meist Menschen, die einen stressigen Alltag haben und zuhause abschalten wollen, um sich in eine unterhaltsame Welt führen zu lassen. Und das hat nichts mit dem Intellekt der Leser zu tun, sondern einfach mit ihren Bedürfnissen. Das kann ebenso auf Professoren wie auf Hilfsarbeiter zutreffen.

 

M.E. geht die Diskussion darüber in zwei verschiedenen Ebenen aneinander vorbei.  

 

Die Ursprungsfrage ist, warum Verlage und Buchhändler das kritisch sehen - die Gründe dafür liegen m.E. in der Zielgruppendefinition.  Natürlich gibt es sehr erfolgreiche Beispiele für Bücher mit Dialekt, die Bestseller wurden. Aber es gibt mehr Beispiele für Bücher, die sich zumindest einigermaßen gut verkauft haben, indem sie keine sprachlichen Experimente wagten. Wenn also der Dialekt keine inhaltliche Aussage wie z.B. in Claudias Buch hat, sondern nur dem Lokalkolorit dient, ist ein Zuviel immer ein Risiko. Ein Zuwenig hingegen nicht. Im Zweifelsfall ist also weniger mehr, um die Zielgruppe nicht zu verschrecken.

 

Die zweite Ebene bewegt sich auf einem anderen Niveau - da geht es um Geschichtenerzählen und sich Geschichten erarbeiten ansich - aber das ist zunächst einmal losgelöst von der Vorstellung der Verkäuflichkeit. Und da kann man natürlich spekulieren, welche Leser man überfordert und welche man unterfordert und wie schön es ist, sich einen Text zu erarbeiten. Aber das beantwortet nicht die Frage, warum Verlage und Buchhändler zurückhaltend mit zu viel Dialekt sind. Diese Frage beantwortet der derzeit schwache Markt und die Furcht vor einem Flopp.

 

Gruß, Melanie

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Ich möchte hier festhalten, dass ich über den Intellekt der Leser nichts gesagt habe. Den Wunsch nach einer Herausforderung kann absolut jeder empfinden, und die meisten Leser, die ich kennen lernen durfte (sowohl Vielleser, als auch Wenigleser), sind bereit zu experimentieren, und wechseln nicht selten Genres, Stile, Autoren etc.

 

Mich als Leser freut es immer, wenn Autoren auch mal etwas mehr Mut beweisen, sowohl in der Unterhaltungsliteratur, als auch in der "ernsten Literatur". An Erfolgsbeispielen sehe ich persönlich immer wieder, dass gerade dieser Mut sich oft auszahlt. Und im guten Lektorat, bei dem man in einem Gespräch über ein Thema wie Dialekt aufeinander hört, kann man sicherlich immer einen guten Kompromiss erreichen, der dem Text guttut.

 

Viele Grüße,

Olga

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Olga, selbstverständlich hast du nichts über den Intellekt gesagt. Ich habe es hier nur betont, weil manchmal in Diskussionen leicht der Eindruck entstehen kann, dass Menschen, die entspannende Unterhaltungsliteratur bevorzugen, den unteren Schichten entstammen (Stichwort "Dienstbotenliteratur").

 

Und das ist natürlich nicht der Fall - Menschen wollen durch alle Bildungsschichten unterhalten werden. Und Menschen wollen auch durch alle Bildungsschichten hinweg gefordert werden. Insofern hat beides seine Berechtigung und steht gleichwertig nebeneinander. Allerdings habe ich persönlich die Erfahrung gemacht (und die deckte sich mit den Erfahrungen, die auch viele andere, mit denen ich sprach, gemacht haben), dass man flüssige Unterhaltung eigentlich immer konsumieren kann. Bücher, die man sich erarbeiten muss, kann man nicht zu jeder Zeit lesen - man muss dafür die Muße haben. (Wobei es natürlich auch wieder individuell unterschiedlich ist, was man unter Muße versteht - da sind wir ja alle verschieden)

Wenn man also leichtverdauliche Kost immer konsumieren kann (vielleicht nicht immer will - dafür ist dann ja noch die schwerere Kost da) und es in einer Welt mit dem heutigen Stresspegel immer mehr Menschen gibt, denen die Muße fehlt, sich nach ihrem Job auch noch anstrengen zu wollen - was ist dann also für einen Verlag die sicherere Alternative?

 

"Mehr Mut beweisen" hat übrigens weniger mit den Autoren zu tun, sondern eher mit dem, was von Verlagen für verkäuflich gehalten wird. Ein Autor kann immer nur so mutig sein, wie der Verlag, der hinter ihm steht.

 

Gruß, Melanie

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Ich habe es hier nur betont, weil manchmal in Diskussionen leicht der Eindruck entstehen kann, dass Menschen, die entspannende Unterhaltungsliteratur bevorzugen, den unteren Schichten entstammen (Stichwort "Dienstbotenliteratur").

Gerade das sollte man vermeiden, denn bis jetzt war dieser Eindruck überhaupt nicht da, die Begriffe wie "Dienstbotenliteratur" und "Intelligenz" sind auch nicht gefallen. Ich würde es sehr begrüßen, wenn wir hier nicht versuchen würden, Diskussionen künstlich in eine Richtung zu lenken, in die sie überhaupt nicht gehen, und in die wir selbst auch überhaupt nicht wollen. Denn das endet nur im Streit und kaputten Threads. Und das möchte mit Sicherheit keiner von uns.

 

Allerdings habe ich persönlich die Erfahrung gemacht (und die deckte sich mit den Erfahrungen, die auch viele andere, mit denen ich sprach, gemacht haben), dass man flüssige Unterhaltung eigentlich immer konsumieren kann.

Da sieht man, wie unterschiedlich die Erfahrungen sein können, und dass die eigene Erfahrung nur eine kleine "Teilwelt" abdeckt.

Gerade vor kurzem habe ich in einem schlimmen Lese-Tief gesteckt. Ich hatte wunderbare Unterhaltungsromane hier leigen, die ich aber nicht lesen konnte. Es ging einfach nicht. Bis ich "Der Hals der Giraffe" in die Finger bekommen habe - dieser Roman hat mich aus dem Tief gerissen und danach konnte ich wieder die Unterhaltungsliteratur konsumieren, was vorher überhaupt nicht ging. Und diese Erfahrung habe ich auch bei einigen anderen Lesern festgestellt.

 

Viele Grüße,

Olga

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Da sieht man, wie unterschiedlich die Erfahrungen sein können, und dass die eigene Erfahrung nur eine kleine "Teilwelt" abdeckt.

 

Das bestreite ich nicht - jeder ist unterschiedlich.

 

Aber die Ausgangsfrage war doch eigentlich, warum Verlage und Buchhändler vor zu viel Dialekt im Buch zurückschrecken - und das hat m.E. einzig und allein mit den Erfahrungen zu tun, die Verlage und Buchhändler mit der Verkäuflichkeit gemacht haben. Verlage und Buchhändler wollen Bücher verkaufen. Sie überlegen, welche Bücher für welche Zielgruppe interessant sein können - ich habe nur versucht, die Überlegungen nachzuvollziehen, warum zu viel Dialekt ein Verkaufshindernis sein könnte. Und dabei fiel mir als erstes die Lesbarkeit ein - der Konsumwunsch der Leser. Irgendetwas muss ja an den Erfahrungswerten von Verlagen und Buchhändlern dran sein. Denn wenn ein ausgeprägter Dialekt in Büchern bei den Lesern, den Käufern also, die das Geld bringen, so beliebt wäre, hätte es diese Ausgangsfrage doch gar nicht gegeben.

 

Gruß, Melanie

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Ich persönlich sehe an vielen Erfolgsbeispielen, dass die Leser schon immer bewiesen haben, dass sie durchaus bereit sind, sich auf schwierige Themen, unerwartete Darbietungen, Dialekte und sonst was einzulassen.

Nur wenn Verlage und Buchhändler irgendeine Epoche, Schreibart, Thema für "tot" erklären, heißt das noch lange nicht, dass es keinen Anklang bei den Lesern findet.

 

Viele Grüße,

Olga

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Nur wenn Verlage und Buchhändler irgendeine Epoche' date=' Schreibart, Thema für "tot" erklären, heißt das noch lange nicht, dass es keinen Anklang bei den Lesern findet.[/quote']

 

Das ist durchaus richtig - aber dennoch ist ein Autor darauf angewiesen, einen Verlag zu finden, um seine Leser zu erreichen. Natürlich kann man es mit Self-publishing im Ebook-Bereich versuchen und hoffen, dadurch den großen Durchbruch zu haben. Die Wahrscheinlichkeit, dass das eintritt, ist jedoch relativ gering, auch wenn es nicht unmöglich ist.

 

Aber das führt eigentlich auch vom Thema weg.

 

Die Frage ist doch, wann es sinnvoll ist, in der Frage des Dialekts Kompromisse zu schließen. Und da hat Angelika doch für sich einen sinnvollen Kompromiss gefunden.

Es wurde auch wiederholt benannt, dass es sinnvoll sein kann, Dialekt in seiner vollen Ausprägung zu verwenden, wenn dies eine Funktion in der Geschichte hat. Wenn es allerdings keine explizite Funktion hat, scheiden sich die Geister. Da gibt es Leute, die mögen das und andere, die mögen es nicht. Und anscheinend haben Verlage die Erfahrung gemacht, dass die Mehrzahl der Leser lieber die "eingedeutschte" Dialektform möchte.

 

Übrigens sind die TV-Ausstrahlungen des Hamburger Ohnsorg-Theaters auch immer in "plattdeutsch angehauchtem" Hochdeutsch gelaufen - wegen der besseren Verständlichkeit. Und ich glaube, das ist mit bayrischen oder kölschen Theater-TV-Ausstrahlungen ähnlich gelaufen.

 

Gruß, Melanie

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Von meiner Seite her noch ein Verweis auf den lyrischen Dialekt - der dann, wenn er mal so als Gedicht daher kommt, einfach keine Alternative erlaubt. Gedichte lesen sich eh immer am besten laut. Dass man dieses langsam lesen muss, liegt nicht nur am ungewohnten Schriftbild, sondern auch an den vielen Diphtongen (ua, oa, au) und langen Vokalen, bei denen beide vor mir stehen: mein bedächtig sprechender bairischer Landsmann und die Kuh, die erst mal auch nicht von der schnellen Truppe ist. (Und in der letzten Zeile das Metrum aufbricht und einen Landler tanzt - ja, so sans, unsane Kiah!)

 

Das folgende Gedicht stammt von Franz Ringseis, heißt A Begegnung - und sei hier speziell Claudia B gewidmet, weil die es mit idealistischen Kühen so hat:

 

A Begegnung

 

Do steht a Kua und schaugt mi o

mit ihre Dottaaung,

die schaung und do net schaung:

Do steht a Mensch odar a Mo

 

odar a Viech, wer woaß wos no,

hoit wer, der aufrecht steht,

hoit wer, der aufrecht geht

und der eam ebbas otoa ko,

 

wos Guats, wos Schlechts, sie hofft des erscht

und geht no näha her.

Doch meine Hend san leer.

Jetzt iss so gscheit wia zerscht.

 

Aba, sie woitat irgndwos,

dees war koa Klee, dees war koa Gros,

dees woaß net sie, des woaß net i -

Jetzt scheißt se si nix mehr um mi.

 

Angelika

Laudatio auf eine kaukasische Kuh. Eichborn 2021. 

Alicia jagt eine Mandarinente. dtv premium März 2018. Die Grammatik der Rennpferde. dtv premium Mai 2016

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Ja, ja, ja, Luise.

 

Genau das meinte ich ganz zu Anfang. Jede verschriftlichte Rede ist schon beschnibbelt und verkünstelt (und das ist gut so. Man muss mal hinhören, WIE genau die Leute und man selber spricht, mit wieviel Ungrammatikalität, Redundanz und ähs und ohs). Was man dabei schon unwillkürlich tut, braucht immer größere Überlegung, je mehr es in Richtung Übersetzung geht. Schreiben im Dialekt ist ein bisschen Übersetzungsarbeit,

 

Angelika

Laudatio auf eine kaukasische Kuh. Eichborn 2021. 

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AngelikaL - Laura Albers
Schreiben im Dialekt ist ein bisschen Übersetzungsarbeit,

 

 

Hast dir den Trailer von den Sch'tis angesehen? Dort gibt es ein wenig dieser "übersetzten Übersetzungsarbeit". Ich glaube, auf Französisch mit Untertiteln ist der Film auch ein riesiger Spaß.

 

Das Gedicht von der Kuh ist herrlich.

 

Liebe Grüße

Angelika

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Hast dir den Trailer von den Sch'tis angesehen? Dort gibt es ein wenig dieser "übersetzten Übersetzungsarbeit". Ich glaube, auf Französisch mit Untertiteln ist der Film auch ein riesiger Spaß.

 

 

Ja, das geht auch in diese Richtung. Eine Phantasiesprache, die dennoch verständlich ist. Schön.

 

Angelika

Laudatio auf eine kaukasische Kuh. Eichborn 2021. 

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Das folgende Gedicht stammt von Franz Ringseis, heißt A Begegnung - und sei hier speziell Claudia B gewidmet, weil die es mit idealistischen Kühen so hat:

Oh, so a schöns Poem, Angelika, gerade weil es auch die Sichtweise der Kuh so schön wiedergibt. Regula und ich danken ganz herzlich für die Widmung. Wo hast du diese tollen Gedichte denn immer her?

Liebe Grüße

Claudia

Baronsky&Brendler: Liebe würde helfen  Ein Staffelroman 
Februar 21, Kampa

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AngelikaL - Laura Albers

Nur zur Info möchte ich von Reaktionen auf das bisschen Dialekt noch erzählen.

 

In der Leserunde lesen Menschen aus allen Teilen Deutschlands meinen Roman, und ich bin jetzt mit meiner und der Verlags-Entscheidung sehr zufrieden, denn der Tenor lautet: Der leichte Anklang von Dialekt ist unterhaltsam, aber gut zu verstehen. Für mich ist damit alles richtig gemacht. :)

 

Liebe Grüße

Angelika

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Also das Thema Dialekt ist ja abgehandelt, ich habe es verfolgt. Vielleicht passt meine Frage ja hierhin: wie halte ich es mit Russisch? Ich kann kein Russisch, brauche es jedoch für meinen neuen Roman, einzelne Sätze. Ich habe gegoogelt und das Ponds Wörterbuch gefunden: das schreibt aber kyrillisch. Kann man das machen, kurze Sätze auf kyrillisch einfügen? Oder ist das Nogo?

Jedenfalls bleibt die Tatsache, dass es im Leben nicht darum geht, Menschen richtig zu verstehen. Leben heißt, die anderen misszuverstehen ... Daran merken wir, dass wir am Leben sind: wir irren uns. (Philip Roth)

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Liebe Barbara,

 

ich kann russisch, wenn du magst, kann ich dir helfen.

Grundsätzlich würde ich keine Sprache nur anhand eines Wörterbuchs einfügen!

 

In meinem Roman, an dem ich gerade schreibe, kommt auch russisch vor. Ich schreibe russische Sätze in der lateinischen Lautschrift. Denn kyrillische Buchstaben kann niemand lesen, nicht einmal, um sie zu "hören".

Kyrillisch schreibe ich nur, wenn jemand eine russische Bezeichnung etc. liest, z.B. eine Straße entlang geht und da der Name des Ladens in kyrillischen Buchstaben steht.

 

Liebe Grüße,

Olga

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Ich hab das Problem schon mal gehabt - eine Russin in Deutschland, die deutsch redet aber russisch denkt. Und gelegentlich russisch flucht. Alle Beteiligten waren sich einig, dass wir das in der deutschen Schreibweise machen, und zwar vor allem deswegen, damit der des Russischen unkundige Leser einen Wortklang im Ohr hat. Ausserdem, so sagte man mir, mache man das so.

 

Hat funktioniert.

 

Übrigens empfiehlt es sich für Lesungen, in denen die russischen Wörter oder Passagen vorkommen, vorab einen Muttersprachler um Aussprache-Hilfe zu bitten. Ich kann auch null Russisch und hab mich sehr gewundert, wie anders die Worte gesprochen als geschrieben werden. (Lustigerweise werde ich nach Lesungen oft darauf angesprochen, dass ich ja sicher Russisch könne, so souverän wie ich das aussprechen würde. Na ja ... ;-))

 

Gruß Eva

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Vielen Dank für dein Angebot, Olga, ich komme ganz sicher darauf zurück. Ich habe zwar früher Russlanddeutschen Deutsch beigebracht, aber nur ganz wenig Russisch gelernt. Fing damals schon mit Portugiesisch an, und zwei Sprachen zugleich gehen in meinen Kopf nicht rein. Danke auch, Eva - du bist doch diejenige, die sich in Rechtsfragen auskennt? Das brauche ich dann auch mal! Danke und allerbeste Grüße

Jedenfalls bleibt die Tatsache, dass es im Leben nicht darum geht, Menschen richtig zu verstehen. Leben heißt, die anderen misszuverstehen ... Daran merken wir, dass wir am Leben sind: wir irren uns. (Philip Roth)

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Danke auch' date=' Eva - du bist doch diejenige, die sich in Rechtsfragen auskennt? Das brauche ich dann auch mal! [/quote']

 

Nein, es gibt zwei von uns. Die Juristin ist EvaV. Wird gern verwechselt ;)

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