Zum Inhalt springen
AngelikaL - Laura Albers

Dialekt -Streitpunkt in Verlag, unter Autoren, Buchhändlern und Lesern

Empfohlene Beiträge

Aaaah, Entschuldigung, zwei Even also. Barbaras gibt's ja auch wie Sand am Meer.

Jedenfalls bleibt die Tatsache, dass es im Leben nicht darum geht, Menschen richtig zu verstehen. Leben heißt, die anderen misszuverstehen ... Daran merken wir, dass wir am Leben sind: wir irren uns. (Philip Roth)

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hallo zusammen,

 

ich fand Dialekt-Passagen in Romanen früher immer ganz furchtbar, besonders dann, wenn es lustig sein sollte. Leider konnte ich nie lachen, vielleicht weil ich mich immer schon vorher verkrampft habe, bevor der Dialekt wirken konnte.

 

Dann aber habe ich meine Meinung geändert, und zwar vor Jahren bei der Lektüre der Buddenbrooks. Thomas Mann und Dialekt, das konnte ich mir nicht vorstellen, und dann auch noch Bayerisch!

 

Aber es funktionierte nicht nur, es war toll. Heute würde ich sagen, dass dosierter Dialekt eine Geschichte durchaus bereichern kann, sofern er den Dialog nicht unverständlich macht.

 

LG Helmut

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

AngelikaL - Laura Albers

Nach dem Treffen in Oberursel, wo ich es dann doch nicht geschafft habe, Angelika mit meinem saarländischen Dialekt zu "beglücken" - und im Zuge der Diskussionen in diesem (und anderen Threads) ist mir bewusst geworden, dass ich mich inzwischen für meine Kindheitssprache nicht mehr schäme. Ich lasse die jetzt einfach mal raus, so ab und zu ... ;D

 

Ich mag Dialekte in Texten auch, wenn sie leicht lesbar bleiben. Es ist halt ein Kompromiss, aber einer, den man akzeptieren kann.

 

Finn ich mo.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Manchmal muss Dialekt sein, sonst wird der Roman unglaubwürdig. Zwei Beispiele: In einem meiner Romane (noch in Arbeit) stammt der Kommissar vom Niederrhein und wird nach Braunschweig versetzt. Am Niederrhein spricht man nun mal Dialekt: "Ja gibbet dat denn? Die haben keine Bröckskes mehr!" Den ersten Satz versteht man auch ohne Übersetzung, und was Bröckskes (Bonbons) sind, wird im Dialog erklärt. Kein Leser (wage ich mal zu behaupten) nimmt es einem Niederrheiner ab, dass er plötzlich Braunschweiger Hochdeutsch spricht, das er aufgrund seines bisherigen lebenslangen Aufenthalts am Niederrhein gar nicht gelernt hat.

2. Beispiel: Mein Berlin-Krimi. Auf Wunsch des Verlages "Regio totale". Auch hier nimmt kein Leser einem gebürtigen Berliner Kommissar ab, dass er ausschließlich astreines Hochdeutsch spricht. Damit der Leser ihn trotzdem versteht, kommt eine ausländische Protagonistin vor, die nur Hochdeutsch versteht, weshalb er nur dann berlinert, wenn er mit Kollegen redet, aber dann verständlich: "Det jlob ick nich'. Wie meenste det?"

 

Und das Buch von Ulla Hahn ("Das verborgene Wort") ist trotz massiven Gebrauchs von Dondorfer Platt ein Bestseller geworden. Ohne diesen Dialekt wäre die Geschichte in diesem Punkt unglaubwürdig. Zumindest in meinen Augen.

 

Kurzum: Im Dialog hat Dialekt seine Berechtigung, um die Herkunft der Figuren glaubhaft zu charakterisieren. Vom exzessiven Gebrauch sollten Autoren aber zugunsten ihrer ausschließlich Hochdeutsch sprechenden Leser absehen. ;)

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Bitte melde Dich an, um einen Kommentar abzugeben

Du kannst nach der Anmeldung einen Kommentar hinterlassen



Jetzt anmelden


×
×
  • Neu erstellen...