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AngelikaL - Laura Albers

Dialekt -Streitpunkt in Verlag, unter Autoren, Buchhändlern und Lesern

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AngelikaL - Laura Albers

Ihr Lieben,

 

wir haben schon des öfteren über Dialekt und Umgangssprache in Büchern diskutiert. Für mich ist dieses Thema gerade wieder aktuell.

 

Als ich an meinem soeben erschienenen Roman "Bei Tränen Mord" schrieb, stand ich vor der Frage, wie viel Saarländisch Platt sein dürfe, müsse oder solle. Im Kinder- und Jugendbuchforum "Schreibwelt" habe ich einige Passagen, die in vollstem Dialekt geschrieben waren, zur Diskussion gestellt. Recht schnell kam die Frage, was das eigentlich bedeute, was der/die da sagte. Saarländisch Platt kann je nach Dorf richtig unlesbar werden. Damit kommt ein zweiter Faktor zur Frage "Wie viel Dialekt darf sein?" noch hinzu, wenn es ums Saarland geht: Hier wechselt der Dialekt nämlich auch noch heftig von Ort zu Ort.

 

Ich besprach das Thema auch mit der Programmleiterin und mit der Lektorin, und wir einigten uns auf einen ziemlich weitreichenden Kompromiss. Ich dampfte den Dialekt auf ein Minimum ein, damit mein Roman auch für alle anderen Bundesbürger lesbar bleibt.

 

Nun wurde ich bereits von einem Saarländer gefragt, warum ich denn den Dialekt so verunstaltet hätte? So würd doch im Saarland kää Mensch schwätze.

Ich konterte: Doch, die Saarbrücker. Die Hauptstädter reden tatsächlich so. Weder richtig Hochdeutsch noch richtig Platt. (Sorry, falls hier jemand aus Saarbrücken mitliest. Natürlich gibt es Ausnahmen!)

 

Man ist teilweise ein wenig verschnupft, hat sich anscheinend von einem Krimi, der im Saarland spielt, mehr Saarlännisch Platt erhofft.

 

Ich stehe meinerseits völlig hinter dem Kompromiss, weil ich als Leserin auch immer und in jedem Buch verstehen will, was geredet wird. Mir fällt es beispielsweise schwer, Berlinerisch zu verstehen, wenn es breit ausgewälzt wird. Hingegen nur ein paar Marker (icke, nüscht, dit ...) - das mag ich sehr, sehr gerne. Das Gleiche gilt für Bayerisch, Hessisch und alle anderen Dialekte.

 

Wie seht ihr das denn so?

 

PS: Ich weiß, wir hatten das Thema schon öfter, aber ich finde es immer wieder interessant. Außerdem habe ich den Thread einfach nicht gefunden.

 

Liebe Grüße

Angelika

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Ich finde deinen Kompromiss völlig richtig - zu viel Dialekt im Buch stört den Lesefluss. Das passiert mir übrigens auch in Büchern, die Hamburger Platt enthalten, obwohl ich das verstehe - wenn man es mir vorliest, ist es kein Problem, aber selbst lesen ist holperig, weil die Schreibweise so ungewohnt ist.

 

Gruß, Melanie

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Hallo Angelika,

 

Der Dialekt-Kompromiss ist vollkommen richtig. Mich stört der krass ausgeschriebene Dialekt enorm, ich finde, der sollte nur angedeutet sein. Schließlich kann man nicht davon ausgehen, dass nur die Saarländer das Buch lesen. Auch das Saarland hat Zugereiste, die sich für die Region interessieren, von den Lesern außerhalb mal ganz zu schweigen. Als gebürtige Kölnerin mit einer sächsischen Teilverwandtschaft war ich viel in den Dialektwelten unterwegs und höre mich nun schon seit Jahren in die diversen und sehr unterschiedlichen Tiroler Dialekte ein.

 

Wenn jemand auf mich einredet und ich nichts verstehe, frage ich so oft nach, bis sich dann doch noch eine Verständigung ergibt. Beim Sprechen habe ich oft die Erfahrung gemacht, dass einige Leute sich gar keine Gedanken darüber machen, dass ihr Dialekt von anderen womöglich nicht verstanden wird.

 

Grüaßdi -

Christine

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Hallo Ihr,

 

ich finde ja bei Dialekt immer wesentlich, welche Funktion der Dialog gerade hat. Zeigt er zB., dass sein Gegenüber ihn nicht versteht? Oder dass sich jemand in einem Landstrich völlig verwirrt fühlt, weil er niemanden versteht?

 

Dann darf und sollte auch Dialekt vorkommen - in einer Weise, die genau Obiges klarstellt. Nur als Garnierung, damit man authentisch rüberkommt, fände ich Dialekt hingegen unpassend.

 

Aber ich denke, sehr viele Menschen aus einer Gegend wünschen sich von Büchern aus dem Umfeld halt einen Wiedererkennungseffekt.

 

LG

Anni

Autorin | Ein  Buch schreiben

Das Leben ist zu kurz für schlechte Bücher

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Ich mag Dialekt überhaupt nicht, weil er mir oft so aufgesetzt vorkommt, und möchte mich Anni anschließen. Welche Funktion erfüllt denn der Dialekt überhaupt? Geht es dabei um den Lokallokolorit wie beim Tatort, wo grundsätzlich nur die "niederen" Ränge (wie Sekretärinnen), aber niemals der/die Kommissar/in Dialekt sprechen? Geht es, wie in manch lustigem Frauenroman, um die witzige Komponente (die ich persönlich immer unsäglich platt finde)? Oder geht es um handlungsrelevante Dinge? Ausschließlich in letzterem Fall halte ich einen Dialekt für sinnvoll. Vermutlich sehen das aber Leser von Regionalliteratur anders - wobei ich nicht weiß, ob dein Buch, liebe Angelika, ausdrücklich darunter rangiert.

 

LG Luise

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AngelikaL - Laura Albers

Liebe Luise,

 

ja, als Gmeinerkrimi gehört mein Buch wohl zu den Regiokrimis (wobei ich diese Bezeichnung nicht sehr mag, da ich finde, jede Geschichte hat einen Schauplatz, egal wo). Und es wäre letzten Endes unrealistisch, wenn eine Geschichte, die im Saarland spielt, überhaupt keine dialektalen Einfärbungen hätte. Aber ich halte es gerne mit den Markern, wie oben erwähnt, und mit regionalen "Spezialitäten", etwa aus der Küche. Dort, wo es für den Rest der Republik aber unverständlich wird, finde ich, kann das entweder ganz raus oder in einem Nebensatz erklärt werden.

 

Wenn ich meinen Krimi betrachte, dann sprechen die Protagonistin (die allerdings aus einem sogenannten gebildeten Elternhaus kommt) und der Kommissar tatsächlich Hochdeutsch. Vermutlich unter anderem, weil sie ja den Hauptanteil an den Dialogen haben. Dialekt verwenden hingegen vor allem etwas einfachere Gemüter oder solche, die eben eine weniger umfangreiche Schulbildung haben. Na ja, wenn man sich hier so umhört und -schaut, dann ist es (leider?) auch augenfällig, dass viele Menschen, denen eine gute Schulbildung versagt geblieben ist, nur Dialekt sprechen, während diejenigen, die aus einem Akademikerhaushalt stammen oder eben Gymnasial- oder Hochschulabschluss haben, zwar zu Hause Dialekt sprechen, in Gesellschaft von Nicht-Saarländern aber in der Lage sind, Hochdeutsch zu reden. Eine Einfärbung bleibt bestimmt in den meisten Fällen hängen (siehe Peter Müller mit dem gerollten r, das übrigens nicht im ganzen Saarland üblich ist - bei uns nicht, und der Abstand zu Eppelborn beträgt nur zehn, fünfzehn km  :)). Insofern hat die Verwendung des Dialekts auch eine charkterisierende Funktion. Es wäre ein Manko, wenn er ganz fehlen würde.

 

Ich selbst spreche übrigens in der Familie auch nur Dialekt.

 

LG

Angelika

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Liebe Angelika,

 

bei mir gibt es viel Dialekt, über den wir uns auch sehr viele Gedanken gemacht haben. Über Schreibweise, Authenzität, Leseerleichterung. Es gibt ein Glossar, in dem ich jedes benutzte, eventuell nicht verstandene Wort  auf hoffentlich witzische Art erkläre. Der Dialekt ist in diesem Buch -Regiochicklit/Comedy-Crossover - unabdingbar, dient unter anderem der witzigen Komponente, (über die vermeintliche Plattheit darf gern urteilen, wer's gelesen hat) und der Charakterisierung und hat u a. folgende Funktion:

dass sich jemand in einem Landstrich völlig verwirrt fühlt, weil er niemanden versteht

Dialekt funktioniert mMn vor allem in einem Zusammenprall zweier Welten, ansonsten ist der Dialekt selbstverständlich und wird oft nur in Andeutungen verwandt, wie z.B. sehr gelungen bei Andreas Förgs Prinzessinnenmörder, finde ich.

Dann gibt es ja noch die Methode, den ganzen Text leicht zu "dialektisieren", wie Rita Falk es gemacht hat.

Bei mir ist es so, dass die Hauptfigur sich den Dialekt selbst übersetzen muss, auch eine Menge in Gesagtes hineininterpretiert, und der Leser mit ihr rätseln kann, wenn das Bayerisch mal wieder afrikanisch klingt.

Figuren, die zwischen Dialekt und Hochdeutsch umschalten können (vermutlich eher aus "gebildeterem Haus", ja, ist wohl Realität) finde ich persönlich besonders reizvoll, weil Dialekt oder Hochsprache Gemütslage und Absichten   der Figur ausdrücken, damit habe ichs im aktuellen Buch zu tun. Sehr viel habe ich zum Thema: Denken im Dialekt gegrübelt. (Siehe entsprechenden Thread)

Ich stimme Anni absolut zu: Es muss einen Grund geben. Dann allerdings kann Dialekt sehr reizvoll sein.

Zum Glück haben die Leser die Dialogpassagen im Dialekt (mit Übersetzung) sehr gut aufgenommen, und zwar von Nord bis Süd. Verständigungsschwierigkeiten gab es so gut wie keine, jedenfalls keine, von denen ich weiß. Aber neulich hat mir mal eine Native Speakerin in einer Lesung meine sächsische Aussprache korrigiert.

Saarländisch ist -für mich- allerdings auch ein ziemlich schwer zu verstehender Dialekt, schon eine Herausforderung! Da liegst du mit dem Kompromiss sicher genau richtig.

Herzliche Grüße

Claudia

Ach - und noch ein Edit: Kann es sein, dass es bestimmte Dialekte gibt, die sich leichter in Schriftsprache übersetzen lassen? Wie ist das mit Saarländisch, wie liest sich das? Und vermutlich gibt es auch mehr oder weniger verständliche Dialekte. Ein bisschen Berlinern, das versteht wohl jeder, hessisch babbele geht wahrscheinlich allen auf den Wecker, wird aber auch verstanden - aber Plattdeutsch braucht vermutlich eine direkte Übersetzung.

Baronsky&Brendler: Liebe würde helfen  Ein Staffelroman 
Februar 21, Kampa

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Für mich ist der von Angelika zuletzt genannte Faktor wesentlich: Dialekt kann der Charakterisierung dienen.

Er kennzeichnet das Umfeld, dem die Figur entstammt, und beleuchtet ihre Sozialisation. Das ist gelegentlich auch der Grund dafür, warum Kommissare - oder andere Menschen, die man gemeinhin in den oberen Schichten verortet - eher Hochdeutsch sprechen: Dort wird vermutlich weniger Dialekt benutzt, warum auch immer. Ausnahmen bestätigen die Regel.

Dialekt ist ein Faktor von vielen, der meine Figur lebendig machen kann.

Natürlich kommt es immer auf die Dosierung an. Wenn die aber behutsam erfolgt, finde ich ihn aus dem genannten Grund oft bereichernd.

Ich hatte einmal eine Lektorin, die mir fast allen Dialekt (einer einzelnen Figur) gestrichen hat. Ich war totale Anfängerin und ließ es daher geschehen. Das habe ich später sehr bereut, denn der Figur fehlte fortan eine "Ecke" ihres Charakters.

 

LG, Christiane

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Jenseits konkreter Vorstellungen über No-Gos von Seiten einzelner Lektoren, Verleger etc. liegt dieser Fragestellung ein richtig dickes Problem der Schreibsprache zu Grunde. Das fängt mit der Abgrenzung von Dialekt zur Hochsprache an ("Sprache is a Dialekt mit Staatsgrenze und Militär" - so ähnlich hat es mal ein witziger Geist formuliert) und endet mit der Frage nach dem, wie in der geschriebenen Sprache die gesprochene überhaupt vorkommt.

 

Als wirkliche Übertragung ist das nämlich sowieso unmöglich, da wir alle in verschiedenem Maße von einem gedachten Standard abweichen. Auch der in oder um Hannover beheimatete Mensch hat seine Eigenheiten: Er nuschelt oder lispelt, braucht eventuell mehr "ähs" als üblich, hat vielleicht einen Eckzahn etwas schiefer als seine Nachbarn, was sich auf seine Zischlaute auswirkt etc. etc. Keiner spricht wie der andere. Dennoch versteht man sich normalerweise - auch wenn der eine berlinert und der andere sächselt.

 

Die Sprache, in der Figuren auf dem Papier miteinander reden, ist also sowieso nie so, wie sie sich in der Wirklichkeit anhören würde. Sie ist die Vereinbarung auf ein künstlich Allgemeines, dem sämtliche individuellen Eigenheiten weg radiert wurden. Normalerweise entspricht dieses Allgemeine dem, was Hochdeutsch genannt wird ("Hochdeutsch" heißt übrigens nicht so, weil es sich als "höher stehend" versteht, sondern bezieht sich auf den mit höheren Bergen ausgestatteten süddeutschen Raum in Abgrenzung zum "Niederdeutschen", auch "Platt" genannt, in Analogie zur platteren, flacheren Geographie dort oben.)

 

Wenn eine Figur ihre spezifischen Konturen gerade über sprachliche Eigenheiten erhält, dann müssen die auch vorkommen. Wenn die Figur sich über ihren Dialekt definiert - wenn sie also stolz darauf ist oder sich dafür schämt oder deswegen in Konflikt mit ihrer Umgebung gerät - dann muss der Dialekt vorkommen. In Claudias Roman ist das der Fall. Würde man das Bairische streichen, wäre ein Großteil der Handlung futsch.

 

Ob und wieviel der Leser versteht, ist dann, glaube ich, viel mehr eine Frage der Bereitschaft als eine der Fähigkeit. Wenn der Roman wesentliche Konfliktteile auf die Dialektteile aufbaut, dann will der Leser diese Passagen auch verstehen, behaupte ich. Und - Glücksfall hier - daneben ist das Bairische ein Dialekt, der sich bundesweit als irgendwie besonders liebenswert/deftig/krachert wie auch immer durchgesetzt hat. Der Münchener "Tatort" wird bundesweit ausgestrahlt, Kommissare und weitere Figuren sprechen das frisierte, allgemein verstehbare Bairisch, ohne dass jemand protestiert.

 

Warum gerade das Bairische diese Vorzugsbehandlung genießt ist wieder eine andere Frage. Ist Bairisch "schöner" als Saarländisch? Wie gesagt, eine andere Frage. Auf alle Fälle ist die Bereitschaft der Leser zu diesem Dialekt vorhanden. Verstehen würde man ein zurecht gekämmtes Saarländisch auch.

 

Angelika

Laudatio auf eine kaukasische Kuh. Eichborn 2021. 

Alicia jagt eine Mandarinente. dtv premium März 2018. Die Grammatik der Rennpferde. dtv premium Mai 2016

www.angelika-jodl.de

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Ich glaube auch, dass Dialekte mehr oder weniger "sexy" sind bzw. so angesehen werden.

Bairisch gilt als sexy, anbandeln/Oktoberfest/gewaltige Bierkrüge vor großzügig zur Schau gestellten Balkons etc (Angelika Jo, du mögest mir verzeihen!)

Schwäbisch evtl weniger. Und wenn ein Hesse sagt: Ach Mädsche, du hast ja so'n knackischen Körbä! - dann isses gleich vorbei. Abgesehen, dass man dies, wie auch im Saarland, vermutlich in jedem Kaff anders ausdrücken würde.

Isch möscht net wissen, was der Odenwälder sagen würde. :-X

Und wenn dann erst der Pfälzer ... etc. :-X :-X

Es gibt allgemeine Ranglisten (hatte dies mal gegoogelt) und vermutlich auch persönliche. Gezähmt und frisiert werden muss der Dialekt wohl immer, quasi auf die gesamte Region zurechtgebügelt.

Mir persönlich macht es Spaß, aus dialekt -akzent - oder anderen Gründen lautmalerisch oder grammatikalisch veränderte Sprache zu lesen (eben auch Ze do Rock usw) und auch zu schreiben. Schon allein, weil Dialekt - oder auch sogenannte "Slang"wörter oft sehr treffend sind.

Liabe Grias

Claudia

Baronsky&Brendler: Liebe würde helfen  Ein Staffelroman 
Februar 21, Kampa

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AngelikaL - Laura Albers

;D ;D ;D Wie schön!

 

Aalso: In meiner Geschichte ist der Dialekt ebenfalls charakterisierendes Merkmal, und in meiner Premierenlesung habe ich mich nach und nach auch getraut, ein paar Sätze komplett auf Saarländisch vorzulesen - ich stelle sie gleich unten mal ein.

 

Aus meinem persönlichen Nähkästchen geplaudert: Bei mir selbst hat der Dialekt eine ambivalente Funktion. Einerseits definiere mich durch ihn, da in meinem Elternhaus nur Saarländisch gesprochen wurde, andererseits ist es mir je nach Umfeld peinlich, wenn mir saarländische Ausdrücke herausrutschen. So viel zu deinen Worten oben, Angelika  ;) Vor meiner Buchpremiere hatte ich fast schon Ängste, ich würde kein "ordentliches" Hochdeutsch zustande bringen, da fast alle Anwesenden ja Platt schwätzende Saarlänner waren, und ich noch dazu vorher diese Klage über "zu wenig Saarländisch" gehört hatte. Es ging dann aber doch, anscheinend kann ich für die "Bühne" den Hebel umlegen.

 

Im übrigen würde ich alles, was ihr, Angelika und Claudia, da gesagt habt, unterschreiben ... nee, nicht alles: Bayrisch finde ich nicht sehr sexy, Saarländisch aber auch nicht.  :D Vielleicht hängt das aber auch von der Situation ab. Da ich mit einem Saarländer verheiratet bin, hat mich unser Dialekt auch nie gestört *lach*.

 

Noch eine kleine Information: Bei meiner Premiere hat der saarländische Kammerchor Collegium Cantorum Saar gesungen - unter anderem ein klassisches Volkslied von Brahms, dieses aber neu vertextet von einer unserer Chorsängerinnen. Dieses Stück war der Renner auf der Premiere. Die Leute haben herzhaft gelacht. Das Lied heißt eigentlich "Erlaube mir, feins Mädchen, in den Garten zu gehen." Umgetextet wird daraus "Loss meich mo, gudd Määdchen, met dir en de Gade gehn". Darin finden sich außerdem ein paar herrliche alte Dialektwörter, sodass man selbst beim Singen beinahe lachen muss. Das war ein Spaß!

 

Und jetzt meine paar Sätze des saarländischen Originals "Schusterhannes":

 

"Mei liewa Monn, wat isn do passiert? Nää, warde Se, ich sohns Ihne: Sie sinn im Giddaroscht hänge geblieb. E Schonn!

...

Also, dat do is e echti Rausforderung.

...

Ich männ, denne Absatz konn ich nommo uffbaue, also et Inneläwe.

...

Wenn nit, misst ich ne ersetze, dat gett notfalls aach. Wird e richdisch Pionieraawet. So ebbes honn ich long nimmeh gemach."

usw. usw.

 

Was im Saarländischen auch noch typisch ist und bei den Testlesern auf Irritationen gestoßen ist: Hier sind alle Frauen sächlich. Es Lucy, em Lucy, vom Lucy usw.

 

:s17Liebe Grüße

Angelika

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Also, bis auf "E Schonn!" habe ich alles verstanden, obwohl ich nie im Saarland war und keine Freunde aus der Gegend habe. Ich glaube wirklich, dass eine behauptete Verstehensbarriere nicht existiert. Dass ein Zweiwortsatz unverstanden geblieben ist - im Zusammenhang des Textes und durch ! habe ich es mir als Ausruf des Unwillens gedeutet (vielleicht: "A Schand!" ?) und schon ging es weiter mit Lesen.

 

Nur so, weil es "die Figur interessant macht", muss man freilich keinen Dialekt einbauen. Aber wo er dazu gehört, gehört er dazu. Kritik daran kommt nicht aus dem Frust - ich versteh nix - sondern aus dem Unwillen, mit etwas konfrontiert zu werden, das mit der Vorstellung von "Schriftdeutsch" kollidiert. Umgekehrt ist es nämlich Alltag, in Texten das eine oder andere nicht zu verstehen. Wer einen Historischen Roman liest, in dem die Beinkleider und Kropfbänder der mittelalterlichen Figuren mit ihren korrekten damaligen Namen benannt werden, der versteht erst mal auch nichts, erschließt sich aber aus dem Kontext, worum es gehen könnte und gewöhnt sich an die neuen Wörter. Genau so verläuft es auch bei Texten mit Dialekteinschüben.

 

Was bei Dialekt bestimmt noch als Schwierigkeit dazu kommt, ist die Verschriftlichung einer Sprache, die - da kein Staat mit Grenze und Militär dahinter steht - nicht als einheitliche existiert. Da muss man dann seinem Gehör vertrauen und nach dem Ohr schreiben, eben nicht "nach der Schrift". Bei deinen Zitaten, Angelika, ist das gelungen. Ich kann die Leute reden hören.

 

Ob es etwas gibt, was die Laute bestimmter Dialekte "objektiv" sexy (ich hasse dieses Wort!) oder wohl klingend macht? Gewiss nicht so richtig weltweit. Aber für die an deutsche Lautung gewohnten Ohren hat das Bairische schon ein paar Daten, die es anziehend machen:

 

- Es gibt keinen glottal stop (dem es zu verdanken ist, dass die hochdeutsche Lautung im internationalen Raum nicht so richtig geschätzt wird). Aus einem deutsch gehackten "von // ihnen // aus" wird im Bairischen Legato: "voeahnaaus".

 

- Es gibt eine große Anzahl von Vokallauten, geschlossene, etwas geöffnete, weit geöffnete As und Os

 

- Trotz des Legato-Sprechens schließen viele Worte und Wortstämme auf Konsonant, so dass das Wort etwas Festes, Abgeschlossenes erhält: Claudia, dein hessisches "Mädsche" - da hinterlässt der Vokal am Wortende so einen langen Lautschweif - irgendwie stellt sich da mir zumindest so ein wimmriges Gefühl ein, in Richtung Wehleidigkeit, während der lederbehoste Baiermann (du siehst, ich habe dir längst verziehen  :s22) mit seinem "Madl" (obb.) oder "Deandl" (ndb,) oder "Moidl" (obpf.) am Ende des Wortes sozusagen nochmal mit dem Fuß aufstampft.

 

Aber Geschmack bildet sich ja nie nur aus dem, was die Sache allein an sich selber so dran hat, sondern oft genug über ganz andere, sachfremde Gesichtspunkte. Im Fall des Bairischen spielt sicher eine Rolle, dass Bayern vom Fremdenverkehrsstandpunkt her überall bekannt gemacht und entsprechend wahrgenommen wird. Für die Reiselust braucht es ja immer etwas "Typisches". Kimono in Japan, Sari in Indien. In Deutschland? Gibts keine Tracht. Außer eben in Bayern (dass Lederhose und Dirndl mitnichten seit Ewigkeiten Tradition sind, sondern vor noch nicht sehr langer Zeit extra erfunden wurden, um ein dem Nationalgefühl entsprechendes bajuwarisches Stammesbewusstsein zu installieren, will in dem Zusammenhang lieber keiner wissen). Das Oktoberfest, die Maßkrüg und die Balkone - ganz genau, Claudia, die mischen bei der Dialektliebhaberei alle mit.

 

Angelika, die demnächst wieder mitansehen wird, wie ihre hübschesten Studentinnen aus Vietnam oder Zaire in fürchterlichen Dirndln schwitzend zur Wiesn aufbrechen.

Laudatio auf eine kaukasische Kuh. Eichborn 2021. 

Alicia jagt eine Mandarinente. dtv premium März 2018. Die Grammatik der Rennpferde. dtv premium Mai 2016

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AngelikaL - Laura Albers

:D Lustiger Thread inzwischen, dank dir Angelika!

 

E Schonn heißt tatsächlich "Eine Schande!", hast du also ganz richtig interpretiert. Isch muss in Owwaursel mo rischdisch Saarlännisch mit dir schwätze. Du vastescht bestimmt alles!

 

Liebe Grüße

Angelika

 

Und auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole, hier noch ein kleines Video - typisch Saarländisch (Link ungültig)

 

Der Sprecher benutzt übrigens ganz typisches Hochdeutsch für unser Bundesland ...

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Ja, der Clip ist sehr lustig, hab ihn auf fb schon gesehen. Hatte mir e Schonn auch mit Schande übersetzt und ansonsten alles verstonne.

Da muss man dann seinem Gehör vertrauen und nach dem Ohr schreiben, eben nicht "nach der Schrift". Bei deinen Zitaten, Angelika, ist das gelungen. Ich kann die Leute reden hören.

Genau, ich auch. Und ich glaube, daran liegts, dass ich Dialekt/Akzent geschrieben richtig gern mag: weil man Sprache noch mehr hören kann. Und auch wegen der Anarchie!

Wobei ich nicht glaube, dass wir das Schloss auf pfälzisch oder den Zauberberg auf Dammstädter Platt brauchen. (Wär mal ne Aufgabe). Asterix im Dialekt find ich auch foschbar. Eben: Weil er dort nicht hingehört. (Hier wurden ja bereits lustige Übersetzungsversuche diverser französischer "Dialekte" versucht, zb im Avernerschild, dann muss man nicht zusätzlich das ganze Heft auf hessisch lesen. Das wiederum finde ich äußerst unsensibel).

Naja, Angelika, so isses halt: Ihr seid Papst und Deutschland. Ihr seid die Heimat. Müsst ihr mit leben.

Dirndl und Kuckucksuhren - das ist glaube ich das erste, was mit Dt verbunden wird, also haben die Schwaben auch noch etwas davon.

Liebe Grüße

Claudia

Baronsky&Brendler: Liebe würde helfen  Ein Staffelroman 
Februar 21, Kampa

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Nee, den Film kenn ich nicht. Was ist das?

 

Süß! Das Video, meine ich. Ob das meine bajuwarischen Landsleute auch hinkriegen würden? Sich nicht so ernst zu nehmen? Ach ja, es schleppt sich schwer dahin mit so viel Würde. Wir sind Papst, und das ist dann die Kehrseite vom Fischerring.

 

Jetzt, wo du es sagst, Claudia! Das Hörbare im Dialekt. Vielleicht wird deshalb darin auch so gern Lyrik gemacht.

 

Ach, und ein berühmtes Theaterstück aus dem Fränkischen ist mir auch noch eingefallen: "Schweig, Bub!" von Fitzgerald Kusz:

(Link ungültig)

 

Einen Ausschnitt habe ich leider nicht gefunden.

 

Angelika

Laudatio auf eine kaukasische Kuh. Eichborn 2021. 

Alicia jagt eine Mandarinente. dtv premium März 2018. Die Grammatik der Rennpferde. dtv premium Mai 2016

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AngelikaL - Laura Albers

Sehr dringend zu empfehlen, dieser Film, nicht nur wegen der kongenialen Übertragung ins Deutsche: (Link ungültig)

 

"Schweig, Bub!" liest sich, als könnte es richtig, richtig Spaß machen!

 

P.S.: Ich glaube, die Saarländer haben oft einen Minderwertigkeitskomplex, vielleicht wegen des Dialekts, oder wegen der Kohle ... Sie treten nicht unbedingt selbstbewusst auf, die Saarländer.

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Moin!

Also ... ich musste die saarländischen Sätze zweimal lesen, um sie komplett zu verstehen, mein Lesefluss wurde langsamer, für E Schonn brauchte ich auch die Übersetzung.

Mein norddeutsches Fazit: Zu viel Dialekt wäre für mich ein Grund, das Buch schnell zuzuklappen.

Insofern finde ich den gewählten Kompromiss goldrichtig, denn ich fürchte, zumindest für mich ist die behauptete Sprachbarriere sehr real. :o:-[

 

LG

Claudia

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Liebe Claudia und natürlich auch die anderen, die eine Verstehbarriere entdeckt zu haben glauben,

 

es liegt mir fern, irgend jemanden hinsichtlich seiner Lesegewohnheiten missionieren zu wollen. Nur zu einem kleinen Experiment wollte ich einladen: Das Experiment, einen Text zu lesen, bei dem die Buchstaben aus dem Ruder gelaufen sind. Das Netz ist voll davon. Hier eine Kostprobe:

 

Afugrnud enier Sduite an enier Elingshcen Unvirestiät ist es eagl, in wlehcer Rienhnelfoge die Bcuhtsbaen in eniem Wrot sethen, das enizg wcihitge dbaei ist, dsas der estre und lzete Bcuhtsbae am rcihgiten Paltz snid. Der Rset knan ttolaer Bölsdinn sien, und du knasnt es torztedm onhe Porbelme lseen. Das ghet dseahlb, wiel wir nchit Bcuhtsbae für Bcuhtsbae enizlen lseen, snodren Wröetr als Gnaezs. Smtimt's?

 

Wörter als Ganzes lesen wir, weil wir so unheimlich gute, also auch flinke Leser sind und unseren Wortschatz aus dem Kontext und aus so wenigen Hilfsmitteln wie erstem und letztem Buchstaben sowie durcheinander gerüttelten restlichen Zeichen blitzschnell erkennen. Da arbeiten Augen und Hirn ziemlich gut zusammen. Wenn das Schriftbild sich verändert, weil die dahinter stehende Lautung anders ist, geht das nicht mehr so blitzartig. Jetzt müssen wir richtig lesen. Wir müssen uns das Geschriebene quasi lautlos vorlesen. So, dass die Ohren (zumindest innerlich) auch was davon haben. Und dann verstehen wir auch das Saarländische.

 

Es dauert etwas länger. Aber man hat was davon: Ein Klangerlebnis und das erhebende Gefühl, ein bisschen mehrsprachiger zu sein, als man glaubte.

 

Wollt ihrs mal versuchen?

 

Angelika

Laudatio auf eine kaukasische Kuh. Eichborn 2021. 

Alicia jagt eine Mandarinente. dtv premium März 2018. Die Grammatik der Rennpferde. dtv premium Mai 2016

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Bei dem oben angeführten Beispiel sind allerdings nur Buchstabendreher vorhanden - die kann  man leichter im Lesefluss ausblenden. Beim Dialekt sind Wörter komplett anders geschrieben und die Grammatik stimmt auch nicht mehr mit dem bekannten Muster überein.

 

Es stimmt - man muss es sich selbst "vorlesen" - das geht mir sogar mit Dialekten so, die ich gut kenne - aber es ist z.B. in meinem Fall kein Genuss, sondern ein Hemmschuh, da es den schnellen Lesefluss in meinem Erleben hemmt und mich aus der Geschichte wirft, die Bilder kaputt macht, die beim Lesen entstehen sollen.

 

Deshalb bleibt die Frage, welches Bild Dialekt zeichnen soll. Wenn er genau das darstellen soll: Schwierigkeiten mit dem Verstehen, das Herausgeworfenwerden aus einer Unterhaltung - dann ist es o.k., denn dann gehört es zur eigentlichen Geschichte und hat eine Aussagekraft auf der Meta-Ebene.

 

Aber wenn es nur um die "Authentizität" geht, würde ich immer die abgeschwächte Form propagieren - denn sonst vergrault man sich allzu schnell die große Anzahl von Lesern, die unterhalten werden wollen, ohne sich dafür großartig anstrengen zu müssen.

 

Gruß, Melanie

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Bei dem oben angeführten Beispiel sind allerdings nur Buchstabendreher vorhanden - die kann  man leichter im Lesefluss ausblenden. Beim Dialekt sind Wörter komplett anders geschrieben und die Grammatik stimmt auch nicht mehr mit dem bekannten Muster überein.

 

So ist es.

 

Es stimmt - man muss es sich selbst "vorlesen" - das geht mir sogar mit Dialekten so, die ich gut kenne - aber es ist z.B. in meinem Fall kein Genuss, sondern ein Hemmschuh, da es den schnellen Lesefluss in meinem Erleben hemmt und mich aus der Geschichte wirft, die Bilder kaputt macht, die beim Lesen entstehen sollen.

 

Mal ein Wort zu diesem "Lesefluss". Aus dem wird man also "herausgerissen", sobald die Windeseile, mit der man durch den Text saust, sich zurücknehmen muss? Ja, sicher, den Rekord an soundsoviel Seiten pro Minute wird man dann nicht mehr einhalten können. Aber inwiefern zerstört langsames Lesen Bilder im Kopf? Haben die nur eine Chance bei Höchstgeschwindigkeit?

 

Um im hier aufgemachten Bildbereich von "Fluss" und "schnell" zu bleiben: Wer eine Spazierfahrt unternimmt, wird der auch immer unwillig aufs Gas treten, sobald eine Landschaft mal etwas anders aussieht, als die schon lang gewohnte? Oder wird er langsamer werden und sich umsehen? Vielleicht ist etwas Neues, noch nicht Gesehenes ja interessant? Geht es ums Düsen oder um Wahrnehmung?

 

Deshalb bleibt die Frage, welches Bild Dialekt zeichnen soll. Wenn er genau das darstellen soll: Schwierigkeiten mit dem Verstehen, das Herausgeworfenwerden aus einer Unterhaltung - dann ist es o.k., denn dann gehört es zur eigentlichen Geschichte und hat eine Aussagekraft auf der Meta-Ebene.

 

Aber wenn es nur um die "Authentizität" geht, würde ich immer die abgeschwächte Form propagieren ...

 

Nur authentisch? Für mich ist es eine Riesensache, wenn es einem Autor gelingt, wirklich authentische Figuren zu erschaffen. Ganz zu schweigen, dass die Figur plastischer wird, wenn ich ihr beim Reden zuhören kann.

 

- denn sonst vergrault man sich allzu schnell die große Anzahl von Lesern, die unterhalten werden wollen, ohne sich dafür großartig anstrengen zu müssen.

 

Echt? Ist es so schlimm? Mit der Anstrengung, meine ich.

 

Angelika

Laudatio auf eine kaukasische Kuh. Eichborn 2021. 

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AngelikaL - Laura Albers

Echt? Ist es so schlimm? Mit der Anstrengung, meine ich.

 

Angelika

 

Ich denke, wenn man sich darauf einlassen will, ist die Anstrengung erträglich, aber ich verstehe es, wenn man das nicht will. Es ist vergleichbar mit Texten von Erstklässlern, die so schreiben sollen, wie sie hören. Das kann einem schon extreme Konzentration abverlangen. Ideal wäre es, die dialektalen Passagen wie im Hörbuch lesen zu lassen, sodass man sie im Buch "anklicken" könnte. Aber geht natürlich auch nicht.

 

Als Fazit kann ich sagen, dass ich mit meinem Kompromiss zufrieden bin. Aber wenigstens ein paar Wörter hätte ich doch noch abändern können. Aus "ist" ein "is" zu machen ist jetzt wirklich kein Problem, und die Partizipien versteht man auch locker noch, wenn sie abgekürzt werden (Bsp. "gang" bzw. "gong" anstatt "gegangen").

 

[Noch ein saarländischer Kalauer, der mir dazu gerade einfällt:

Do bin ich durch de Gang gong, do is de Gong gang.

Andere Version: Do bin ich durch de Gong gong, do is de Gong gong.

Natürlich ebenfalls: Do bin ich durch de Gang gang, do is de Gong gang.]

 

Liebe Grüße

Angelika

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- denn sonst vergrault man sich allzu schnell die große Anzahl von Lesern' date=' die unterhalten werden wollen, ohne sich dafür großartig anstrengen zu müssen.[/quote']

 

Echt? Ist es so schlimm? Mit der Anstrengung, meine ich.

 

Das ist subjektiv für jeden Leser anders. Es gibt Leser, die haben Spaß daran, einen Text langsam zu lesen und sich an den Wortstellungen zu erfreuen und es gibt Leute, die wollen die Wörter gar nicht mehr wahrnehmen, sondern lieber den Film im Kopfkino sehen.

 

Ich denke, dass es leichter ist, Leser, die auch bereit sind, sich anzustrengen, für einen mühelosen Lesefluss zu gewinnen, als Leser, die nur das Kopfkino genießen wollen, für ein aufmerksamkeitsforderndes Lesen. Mit der "abgeschwächten" Form wird man also vermutlich eine größere Leserzahl erreichen, weil die Schnittmenge einfach größer ist.

 

Gruß, Melanie

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