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(Anika)

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Liebe Sysai,

 

das klingt nach verdammt wenig.

Ein guter Bekannter und Fastverwandter von mir ist quasi ein Bestsellerautor, verkauft seine Bücher in sechsstelliger Höhe (250.000) und ich ging immer davon aus, dass ihm pro Buch mindestens 1 € bleibt. Ok. er hat keinen Agenten und wahrscheinlich sind da die Steuern noch nicht abgezogen. Aber ich hab von meiner Schwester gehört (seine Schwägerin) dass er seiner Frau ein Haushaltsgeld von 1000 € zahlt. :)

 

Der bringt auch Cds heraus, tritt regelmäßig vor tausenden von Zuschauern auf, hat eine eigene Fernsehserie, verkauft Theaterstücke usw. - und arbeitet trotzdem nebenberuflich. Aber er hat mir verraten, dass er das macht, weil er seinen Brotberuf liebt - er könnte also davon Leben. :)

 

Trotzdem glaube ich, liebe Sysai, dass du und dein Mann bald vom Schreiben leben könnt. Ihr steht am Anfang und euer Erfolg wird euch erst noch überrollen. ;)

 

Grüße

Quidam

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Als ich 2001 meinen Erstling veröfftenlichte, habe ich mir folgendes vorgenommen:

 

10 Jahre lang mind. jedes Jahr zwei Bücher herausbringen.

Die sollten sich dann aber schon gut verkaufen.

Wenn die Leserschaft dann noch beständig wächst, sollte es nach 10 Jahren ungefähr möglich sein, von dem Erwirtschafteten zu Leben.

 

Zur Zeit bin ich recht gut auf Kurs und ich habe ja noch bis 2011 Zeit. :s01

 

Wenn es soweit ist, poste ich hier ob die Rechnung aufgegangen ist. ;)

 

Allerdings gebe ich immer wieder zu bedenken, dass auch Schriftsteller machmal Familie haben.

 

Wer Singel ist oder kinderlos verheiratet ist, kann gewiss schneller von Schreiben leben, als eine Autorin mit Mann und zwei Kindern.

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Hi Monika,

 

drücken wir uns gegenseitig die Daumen, dass wir es langfristig schaffen. Ich hab auch ein nicht näher definiertes Ziel klar vor Augen 8)

 

Ich glaube, dass man auch den Psycho-Faktor nicht unterschätzen sollte. Als ich meinen Sohn und mich alleine mit der Schreiberei ernähren musste, bin ich über mehrere Monate hinweg heftig gegen alle möglichen Wände gelaufen - ganz sicher litt mein "lockerer" Stil unter der erheblichen Anspannung. Heute gibt es einen lieben Menschen im Hintergrund, dem ich zwar niemals auf der Tasche liegen möchte, aber gut zu wissen, dass er das notfalls ertragen könnte. Und in genau dieser privaten Glücksphase überrollt man mich mit Aufträgen, von denen in meiner dunkelsten Autorenzeit ein einziger gereicht hätte, um wieder Fuß zu fassen. Blöd. ;)

 

Liebe Grüße,

 

Tin :)

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Hallo, Quidam,

 

wie du schon erwähnt hast, schreibt dein bekannter nicht nur, sondern "tritt regelmäßig vor tausenden von Zuschauern auf, hat eine eigene Fernsehserie, verkauft Theaterstücke usw."

 

Genau das haben Gheron und ich nicht. Wir schreiben nur und würde beide davon leben müssen (+Krankenkasse+Rentenversicherung) . Das ist mir noch zu unsicher.

Hier in München zu leben ist allein schon ein teures Hobby.

 

Zudem ist nicht gesagt, dass sich alle unsere Romane so verkaufen wie 'Die Wanderhure'.

'Die Tatarin', die danach herauskam, stand nur etwa 10 Wochen auf den unteren Rängen der Harenbergliste (Bester Platz 29).

 

Unser Erfolg ist einfach noch zu frisch.

 

Monika sieht das richtig: nach 10 Jahren und mindestens ebenso vielen noch lieferbaren Romanen kann man wahrscheinlich von dem Erwirtschafteten leben.

Leider nehmen heutzutage viele Verlage die älteren Romane schnell aus der Backlist heraus, so dass nur noch zwei oder drei lieferbar sind. Damit erhöht sich das Risiko für einen Nur-Autor.

 

@Tin. Nein, ich werde auch dann noch nicht den Job sausen lassen, auch wenn meine Agentin nichts lieber sähe als das. Ich habe da noch andere Pläne.

 

Gruß Sysai

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Guten”morgen” Leute.

 

Ich hoffe dass ich es erklären kann. :) Man kann als Künstler der dänische Stat um Mittel ansuchen und sie können dann einige Autoren aussuchen die „gut für die dänische Literatur“ sind. Diese Autoren können bis 40.500 Euro jährlich empfangen (meistens doch weniger). Davon muss man natürlich Steuern zahlen aber man kann dann zu Hause sein und schreiben.

Reiselegaten haben wir auch. Hier kann man – wenn man ein Budget zeigt – kosten für eine Rechercherchen-Reise gedeckt kriegen. Allerdings ist es sehr schwierig diese Legaten zu kriegen

Alle diese Legaten sind als „Geschenke“ (oder Investierung in der Literatur) zu betrachten und müssen nicht zurückgezahlt werden.

 

Und dann haben wir die Biblioteksordnung, die sehr viel für die dänische Autoren bedeutet. Leider hat die EG jetzt diese Ordnung endeckt und wollen es verbieten, aber so weit hoffe ich nicht dass es kommt.

Praktisch bedeutet es, dann man Geld bekommt weil die Werke als Öffentliches Eigentum in den Biblioteken kommen. Bei uns ist es immer noch kostenlos um Bücher auf den Biblioteken zu leihen. Ist es auch so in Deutschland?

Hier gelten auch sehr komplizierte Regeln und es hat bestimmt auch eine Weile gedauert bevor ich es verstanden habe. :) Man kriegt hier 0,006 Eurocent pro Buchseite. ZB habe ich mit mein erster Buch 52.000 Buchseiten auf den dänischen Biblioteken (wir haben ja nicht so viel ;)). Das gibt mir rund 300 Euro pro Jahr. Aber diese 300 Euro bin ich bis meinen Tot gesichert (oder wenn die Bücher vergehen). Das nächste Buch wird dann obendrauf gelegen etc. etc.

In Dänemark kriegt der Autor mit den meisten Büchern jährlich eine Summe von 94.000,- (Öffentliche Zahlen).

 

Die Ausschüttung  der VG-Wort? Wie funktioniert dies? So ungefähr ;)

 

Ich meine auch dass man hier in Dänemark nur 7% für Billig-Ausgaben kriegt. Normal kommt es erst in HC oder gut „gehäftet“ (wie es heisst, eigentlich nur ein besseres Paperback) wo man die 10-20% kriegt. Und wird es dann nachgedrückt als Billig-Ausgabe ist es nur zu 7%.

 

Aber das Problem mit ausländische Autoren haben wir auch, weil die Verlage öfters nur 9% an Ausländer bezahlen müssen (und die Übersetzung natürlich) und viele Verlage verzichten dann auf dänische Autoren wegen den Preisen.

 

Auch ganz erstaunlich dass nur ungefähr 100 Autoren in Deutschland davon leben können. Ihr seit ja viele Leute in Deutschland! 90 Millionen nicht war? Ist der Buchmarkt zurückgegangen?

 

LG

Anika

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Hallo Eibe,

 

ich glaube, ich ziehe mal schnell 200 km weiter nördlich und lasse mich dort nieder. ;D

 

Allerdings glaube ich nicht, dass Fantasy gut für die dänische Literatur ist :s07

 

Der Buchmarkt hier ist zur Zeit wirklich schlechter als früher.

Alle Verlage klagen über Kaufzurückhaltung.

Allerdings gab es auch in guten Zeiten nicht mehr Autoren, die vom Schreiben leben konnten.

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hallo anika,

 

es können sicher mehr als 100 freie autoren in deutschland vom schreiben leben. die zahl halte ich für absolut willkürlich. allein die vielen heftromanautoren und freiberuflichen autoren für zeitschriften und magazine sind da bestimmt noch nicht mitgezählt.

 

die meisten leute haben nur einfach das falsche bild im kopf, dass man einmal einen schönen roman schreibt und sich dann für die letzten dreißig bis fünfzig jahre seines lebens damit zur ruhe setzen kann. auch die erlöse aus einem bestseller sind ruckzuck aufgebraucht. den wenigsten gelingt es zudem, bestseller in serie zu schreiben. weitaus häufiger ist es, dass ein titel vielleicht mal super läuft, die nachfolgewerke dagegen eher normal.

 

 

die zehn jahre von monika sind gut gerechnet. wer es über diesen zeitraum schafft, im durchschnitt gleichbleibende jahresverkaufszahlen und damit ein (relativ) sicheres einkommen für sich und seine familie zu erwirtschaften, kann das schreiben als berufliche hauptbasis nutzen. die KSK schafft heutzutage die nötige grundlage an sozialversicherung, die es früher nicht für autoren gab.

 

die bibliothekstantieme funktioniert hier ähnlich wie bei euch. auch die VG wort schüttet hier pro jahr ungefähr die von dir genannte summe aus (sofern man sich als autor anmeldet, was viele gar nicht machen), allerdings geht das nicht nach seiten.

 

lg,

eva v.

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Wieviele Dänen gibt es denn?

Und wieviel lesen die?

Hier in Deutschland wird immer weniger gelesen. Der Buchmarkt ist deutlich rückläufig, und nur dank der steigenden Preise sind die Umsätze einigermaßen stabil; d.h. es wird jedes Jahr etwa gleich viel verdient, aber mit weniger Büchern.

Bei den großen Publikumsverlagen gilt eine verkaufte Auflage von 3000 Taschenbüchern (von der ich ja noch nur träume) derzeit noch als Flop.

 

Was ist denn "gut" für die dänische Literatur? Hier in Deutschland wird Fantasyliteratur und ähnliches trotz des enormen kommerziellen Erfolgs leider nicht ernstgenommen, wenn es um Preise, Stipendien etc. geht.

Ich stelle fest, daß Dänemark nicht viel Kultur zu uns exportiert, im Gegensatz zu Schweden zum Beispiel. Mir fallen auf Anhieb nur Hans Christian Andersen und Lars von Trier ein.

 

Peter

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Peter.

 

Die genauen Zahlen habe ich leider nicht gefunden, aber ich meine das neue dänische Titeln unter 1000 sind, wo es von ausländische Autoren ungefähr 1500 sind. Wie viele deutsche weiss ich augentlich nicht, und wenn ich daran denke, kann ich ausser Thomas Mann und Michael Ende an keine kommen.

Dänen gibt es übrigens nur 5 Mil. (leiter ist die Seite wo ich normal die Statistik lese runtergegangen).

 

Eigentlich Schade das die Europäern so oft nach Amerika schauen und nicht die "lokalen" Autoren kennen.

 

Welche Kriterien "gute" Literatur haben muss, weiss ich nicht. Aber fantasy-autoren kriegen auch Arbeits- und Reise-legaten. Dass habe ich gesehen als ich selber ein Legat überlegt habe.

 

Aber hier hat Eva bestimmt recht. Viele denken dass sie ein oder zwei Bücher schreiben können und sofort davon leben. Man muss es oft mit viel anderes kombinieren.

 

Aber die royalties (oder prozenten pro Buch) hat mich schon gewundert bei diesen thread (?)

 

Anika

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Mich interessiert durchaus, was die Nachbarn so treiben.

Aber obwohl ich die Augen und Ohren offen halte, merke ich doch, daß sehr unterschiedliche Mengen an Kultur aus den einzelnen Ländern hereinkommen.

Aus Amerika kommt ungefragt das meiste, ja.

Aus Japan kommt auch sehr viel, obwohl es so weit weg ist, ebenso in lezter Zeit aus China. Der Rest von Asien existiert fast gar nicht.

Und hier in Europa?

England! Musik, Bücher, Filme.

Schweden: Musik, Bücher.

Österreich: Bücher

Dann wird die Luft dünn. Holland und Schweiz sind mir noch ein Begriff, Frankreich und Italien.

Der Rest von Europa existiert fast gar nicht.

 

Peter

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Ach Peter,

 

 

Der Rest von Europa existiert fast gar nicht.

 

 

Und was ist mit Bayern?

 

Im Ernst: Russland, die Türkei, Dänemark, Island, Norwegen, Schweden, und, und, und ...

 

Außerhalb von Europa ebenso: Südamerika, Afrika ...

 

Es gibt bedeutend mehr gute Schriftsteller, als man lesen kann, vermute ich.

 

Gruß

 

HW

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Es läuft halt alles nach Trends ab. Die Irland-Schwemme ist ja auch noch nicht so lange her, danach die ganzen Spanier (bzw. die Spanischsprachigen, mit dem magischen Realismus) und demnächst wieder etwas anderes.

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Es gibt bedeutend mehr gute Schriftsteller, als man lesen kann, vermute ich.

 

Das ist sicher wahr, Heinz-Werner - aber Peter hat schon recht: es kommt eigentlich verblüffend wenig bei uns an, da der Markt (und zwar jeder Markt - Buch, Film, Musik) fast erdrückt wird von der amerikanischen Übermacht.

 

Meist sind es nur einzelne Bücher aus den Nachbarländern: Stichwort - Sophies Welt.

 

Oder Peter Nadas aus Ungarn mit " Buch der Erinnerung"

 

Aber wie präsent ist z.B. der diesjährige Friedenspreisträger, der Türke Orhan Parmuk?

Ich gestehe, ich mußte jetzt sogar den Namen nachschlagen, um ihn korrekt zu schreiben.... :-[

 

Bei Schweden denkt jeder garantiert an Astrid Lindgren - und die Schwedenkrimis.

 

Und noch schlimmer sieht es beim Blick über den europäischen Tellerrand aus:

 

Obwohl es den Peter Hamer Verlag gibt, der sich sehr um afrikanische Literatur bemüht - ich wüßte jetzt keinen einzigen Autor zu nennen...

 

Und Südamerika? Marquez, klar. Allende - der ganze magische Realismus, aber danach....?

 

Das alles ist aber jetzt weit ab vom Thema - wäre vielleicht einen eigenen thread wert: Lesen wir unsere Nachbarn!

 

Zum Schluß aber noch 3 dänische Autoren, die Ihr garantiert alle kennt:

Kierkegaard, Tania Blixen - und Peter Hoeg (Fräulein Smilla)... auch so ein Fall, wo ein erfolgreiches Buch kurzfristig den Blick auf die Landesliteratur lenkte.

 

Gruß

Jan

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Hi Jan,

 

eine amerikanische Übermacht sehe ich (zumindest bei mir im Regal :-) ) nicht. Natürlich haben die USA 250 Millionen Einwohner, Dänemark hat 5 Millionen. Da wäre es ein Wunder, wenn wir mehr Dänen lesen würden, als Amerikaner.

 

Ich persönlich lese bevorzugt holländische Schriftsteller, speziell die aus den letzten 70 Jahren, und mein knappes Budget geht zu 50% dahin ...

 

Aber um bei Thema Dänemark zu bleiben, da gibt es zumindest noch eine, die kaum bekannt ist, sich aber trotzdem lohnt: Herdis Møllehave.

 

Ihre Romane 'Le und die Knotenmänner' 'Lene' und 'Helene oder die Verletzung' sind mW alle bei Rowohlt erschienen, nur noch antiquarisch zu haben und absolut lesenswert.

 

Gruß

 

HW

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Hallo, Heinz-Werner!

 

Bei mir gibt's diese Übermacht im Regal auch nicht, wie mir ein flüchtiger Blick gerade zeigt ;D .

 

Und danke für die Lesetips! So was freut mich immer, da man ja wirklich kaum einen Überblick über alles hat, was es Lesenswertes von den Nachbarn gibt.

Vielleicht stellst Du die Bücher mal etwas näher vor in "Buchkritik"?

 

Gruß

Jan

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In der Rollenspiel-Szene schaut es seit einigen Jahren mager aus, die Zeiten von 5000 bis 10000 Exemplare beispielsweise beim "Schwarzen Auge" sind längst vorbei. Bei anderen Rollenspielen schaut es traditionell noch schlechter aus.

 

Dem Rollenspiel geht es also nicht besser als dem Buchmarkt, wobei speziell bei dieser Form von Freizeitbeschäftigung, die eher jüngere Menschen anspricht, ein verändertes Freizeitverhalten eine Rolle spielt; die Computer-Spiele bannen die Mädels und noch mehr die Jungs vor den Flimmerschirm. :-/

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In der Rollenspiel-Szene schaut es seit einigen Jahren mager aus, die Zeiten von 5000 bis 10000 Exemplare beispielsweise beim "Schwarzen Auge" sind längst vorbei.

 

10.000 bis 15.000 Exemplare ;D

Jetzt ca. 3.000 bis 4.000 (ich habe letztens noch die genaue Zahl gehört, aber schlagt mich - das Gedächtnis ???)

Dieser "Umsatzeinbruch" hat allerdings nichts mit dem "Rollenspielmarkt" an sich zu tun, sondern in erster Linie mit dem Wechsel im Vertrieb: Früher lief das alles über Heyne und war in jedem Buchhandel präsent. Jetzt vermarktet Fanpro die Rechte selbst, und damit sind die Titel nur noch mit deutlichen lokalen Schwerpunkten im Buchhandel aufzufinden und werden ansonsten über dieselben Kanäle vertrieben wie das Rollenspiel.

Ja, so viel macht der Buchhandel aus - bzw. so viel Macht hat der Buchhandel :s12 Solange die Reihe noch bei Heyne war, hatte sie sicher einen Punkt erreicht, wo sie allmählich am Auslaufen war; Neuauflagen mit Royaltys konzentrierten sich sehr auf die allerersten Bücher der Reihe. Aber insgesamt war das ein langsames Ausebben, wie es übrigens grundsätzlich bei "Lizenzreihen" zu beobachten ist.

Wäre die Reihe wieder bei Heyne, würde wohl auch die Auflage wieder in die alten Dimensionen mit leichtem Abblättern am Rande rutschen; aber u.U. lohnt es sich eben für den Lizenzgeber, eine geringere Auflage zu vermarkten, dafür aber auch alleine daran zu verdienen - und mitunter lohnt es sich für einen Lizenznehmer nicht mehr, eine Reihe auch bei akzeptablen Auflagenzahlen fortzusetzen, wenn er die Einnahmen teilen muss. Ich denke, bei den DSA-Roman sollte man eher in dieser Richtung Ursachenforschung betreiben, statt den Rollenspielmarkt an sich zu betrachten.

Sinn ist keine Eigenschaft der Welt, sondern ein menschliches Bedürfnis (Richard David Precht)

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Für die Romanreihe stimmt das, Spinner, aber die Rollenspiel-Bücher laufen anders; die Auflagen sind nicht unbedingt mit denen der DSA-Romane bei FanPro oder gar Heyne zu vergleichen. Früher wurde Das Schwarze Auge auch über Schmidt Spiele vertrieben, seit einigen Jahren macht auch das FanPro wieder selbst. Aber sicher nicht mit höheren Auflagen.

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Für die Romanreihe stimmt das, Spinner, aber die Rollenspiel-Bücher laufen anders

 

Ach so, ich dachte, du meinst die Romane; was das eigentliche Spielmaterial betrifft, davon habe ich keine Ahnung. Ich weiß ich auch nicht, ob sich das überhaupt mit dem Buchmarkt vergleichen lässt, sowohl was die Größenordnungen betrifft wie auch die Einahme/Kosten-Relation ???

 

Früher wurde Das Schwarze Auge auch über Schmidt Spiele vertrieben, seit einigen Jahren macht auch das FanPro wieder selbst.

 

Allerdings könnte ich mir schon vorstellen, dass der Vertrieb über Schmidt-Spiele da eine ähnliche Wirkung hatte wie der Vertrieb der Romane über Heyne. Ich erinnere mich, dass seinerzeit DSA das einzige Rollenspielsystem war, das man sogar in den Spielwarenabteilungen von Kaufhäusern finden konnte; und ich könnte mir vorstellen, dass da ein auch in anderen Bereichen präsenter Vertriebspartner wie Schmidt-Spiele hilfreich war.

Andererseits ist die Auflösung von "Schmidt" nun schon so lange her, und seitdem dürfte sich der Markt schon mehrfach wieder umgekrempelt haben ... es dürfte schwer festzustellen sein, was da von den heutigen Verhältnissen noch auf den Wechsel der Vertriebswege und was auf andere Ursachen zurückzuführen ist.

 

Ansonsten, woran liegt es, wenn beim Rollenspielmaterial für DSA die Auflagenzahlen zurückgehen? Liegt es tatsächlich daran, dass die Nachfrage schwächer ist, dass also "Mädels und Jungens eher Computerspiele machen"? Oder liegt es nicht vielmehr daran, dass das Angebot stärker gewachsen ist als die Nachfrage?

Als ich Rollenspiele kennen lernte, hatte man im wesentlichen die Wahl zwischen DSA oder Direktimporten aus den USA. Heute kriegt man deutschsprachige Rollenspielmaterialen von verschiedensten Anbietern, und ich könnte mir vorstellen, dass die Auflagen der einzelnen DSA-Produkte auch bei steigender Nachfrage sinken, weil einfach die kleineren Anbieter mit an dem Markt knabbern und außerdem die gestiegene Zahl verfügbarer DSA-Produkte sich durchaus gegenseitig Konkurrenz macht.

 

Ich bin immer sehr vorsichtig, ehe ich eine "sinkende Nachfrage" als Grund für sinkende Verkäufe akzeptiere. Oft ist das nämlich eine Ausrede, mit der die Entscheidungsträger auf Anbieterseite ihre Verantwortung abwälzen wollen - weil sie für die fehlenden Kunden ja angeblich nichts können.

Ich habe selbst erlebt, wie die ganze Szene von einer Krise des Genres sprach, in dem ich tätig bin - obwohl meine Auftraggeber davon überhaupt nichts gemerkt haben und diese angebliche "allgemeine Krise" nur bestimmte Subgenres und Reihen betraf; und natürlich vor allem in den Lektoraten der Verlagshäuser, die bevorzugt auf diese Subgenres und Reihen gesetzt hatten, über eine solche "Krise" geklagt wurde.

 

Also, Zahlen sind die eine Sache - der Streit fängt meist dann an, wenn man über die Gründe für diese Zahlen diskutieren möchte ;D

Sinn ist keine Eigenschaft der Welt, sondern ein menschliches Bedürfnis (Richard David Precht)

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Ich muß gerade daran denken, wie vor einigen Jahren die Computerspieletest-Zeitschrift "PC-Player" eingestellt wurde, trotz ordentlicher Verkäufe. Der Verlag hatte noch zwei weitere Zeitschriften dieser Art im Programm und wollte die Redaktion verschlanken. Man rechnete sich aus, daß die Käufer stattdessen auf die anderen beiden Zeitschriften zurückgreifen würden, und so der Gesamtverkauf stabil bliebe.

Die Realität strafte die Planer erbarmungslos ab: Das Verschwinden der PC-Player hinterließ eine Absatzlücke, die nicht kompensiert wurde. Die Leser lasen nicht stattdessen was anderes, sie verschwanden einfach.

 

Peter

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@Tin. Nein, ich werde auch dann noch nicht den Job sausen lassen, auch wenn meine Agentin nichts lieber sähe als das.  Ich habe da noch andere Pläne.

 

Gruß Sysai

 

Hallo Sysai,

 

ich kann dir nur beipflichten. Ich bin trotz meines "Erfolgs" heilfroh, einen "Brotberuf" zu haben! Der stiehlt mir zwar jede Menge Zeit, aber er ermöglicht mir auch, wirklich frei zu schreiben.

Das hört sich paradox an, ist aber so!

Ich kenne Autoren, darunter welche, die vom Schreiben leben (müssen), die eben nicht mehr frei sind, zu Wünschen des Verlags auch mal Nein zu sagen.

 

Was die Backlist angeht (und den Widerwillen des Verlags, entsprechende Bücher noch mal nachzudrucken), so bin ich mittlerweile dazu übergegangen, nicht genutzte Rechte zurückzufordern. Nicht, daß ich vorhätte, diese jetzt offensiv auf den Markt zu werfen, aber was man hat, hat man.

 

Was auch gern vergessen wird, wenn es um das "Leben vom Schreiben" geht, sind die langen Abrechnungszeiträume der Verlage. Zwar kann man das mit dem Grad der Bekanntheit zu seinen Gunsten ändern, aber normalerweise gibt´s einmal pro Jahr Honorarabrechnungen (so bei meinem ersten und zweiten Roman; beim dritten bin ich immerhin schon bei halbjährlichen ...)

 

Und noch was: Wer nicht gerade ein Schnellschreiber ist, kann es sich als "Nur-Schriftsteller" einfach nicht leisten, längere Pausen zu machen: Dann verdient er nämlich nix!

 

Wenn ich ganz knallhart ausrechne, was ich als Kriminalbeamtin verdiene und was als Schriftstellerin, dann weiß ich, womit ich besser bedient bin. Und das, obwohl meine Romane in zahlreichen Auflagen gedruckt wurden und nach wie vor gut laufen!

 

Viele Grüße in die Nacht

Nikola

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