Zum Inhalt springen
Holger

GRÜNE engagieren sich gegen Urheber

Empfohlene Beiträge

Hallo Holger,

 

ehrlich gesagt verstehe ich das nicht. Warum sollte es die Urheber (also uns Autoren) schützen, wenn das Urheberrecht von 70 auf 5 Jahre verkürzt wird?

Zitat aus dem von dir verlinkten Artikel:

 

Bisher erlischt das Urheberrecht an einem Werk nach der deutschen Gesetzgebung erst 70 Jahre nach dem Tod des Urhebers, auch wenn es Ausnahmen gibt, etwa bei Filmen. "Dieses starre Urheberrecht wird der Realität und den Veränderungen nicht mehr gerecht", sagt Malte Spitz, der im Vorstand für Netzpolitik verantwortlich ist. Ziel der Grünen sei die deutliche Verkürzung und Flexibilisierung der Schutzfristen.

 

Zudem steht dort, dass Autoren nach den 5 Jahren eine kostenpflichtige Verlängerung beantragen können.

Das beschneidet meine Rechte als Autor doch immens!

Es ist mein geistiges Eigentum, für dessen Erschaffung ich Stunden, Tage und Monate vor dem Rechner gesessen habe, das nach 5 Jahren allen frei zur Verfügung stehen soll ohne irgendeine Gegenleistung - verstehe ich das richtig oder verknote ich mir gerade das Hirn?

 

Ehrlich, warum muss am Urheberrecht geschraubt werden, nur weil der Konsument und das Internet neue Zeiten erfordern. Klar muss sich was ändern, aber doch nicht am schwächsten Glied?!?

Warum kann man nicht bessere Verschlüsselungen für die elektronischen Buchausgaben erfinden - Microsoft macht es doch vor. Heutzutage kann kaum wer ein Betriebssystem oder ein Word illegal auf seinem Rechner installieren. Es geht also, die Leute dazu zu bringen, für etwas, was sie nutzen, auch eine angemessene Gegenleistung zu erbringen.

 

Und, Hans Peter, was du sagst mit den Zeitungsartikeln im Netz: Die Seiten der Zeitungen und Fernsehsender finanzieren sich sicher recht gut mit der Werbung, die sie darauf platzieren. Insofern würde ich nicht sagen, dass du, wenn du im Internet einen Zeitungsartikel liest, eben dieser Zeitung nichts einbringst - im Gegenteil. Witzig finde ich auch, dass man das heutzutage alles als so selbstverständlich hinnimmt, dass man überall mit Werbung zugemüllt wird. Google weiß neuerdings, wo ich mich befinde, und schaltet die Anzeigen ortsgerecht, bei Facebook nimmt es jeder hin, in seiner Privatsphäre eingeschränkt zu werden, damit das Unternehmen gezielt Werbung verkaufen kann, im Fernsehen sieht man meist mehr Werbung als Spielfilm (weswegen ich irgendwann aufgehört habe überhaupt anzuschalten).

Irgendwo muss das Geld herkommen.

Irgendwie müssen Produzenten oder Dienstleistungsanbieter auf ihre Kosten kommen, auch im Internet.

 

Und wer sich über den Abspann bei DVD's aufregt, weil dort auf Urheberrechte hingewiesen wird, der sollte sich doch viel mehr über diese dauernde Werbebeschallung aufregen. Was macht man, wenn man im Fernsehen einen Film schaut? Man steht auf, wenn der Werbeblock kommt und geht aufs Klo oder holt sich ein Bier, oder?

 

Viele Grüße

Susann

Eat the frog in the morning (Mark Twain)

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Warum kann man nicht bessere Verschlüsselungen für die elektronischen Buchausgaben erfinden

Jede Verschlüsselung ist bis jetzt früher oder später geknackt worden. Und je komplexer die Verschlüsselung, desto eher gängelt es die Benutzer. Ich erinnere mich an Zeiten, wo diverse CD-Spieler Probleme mit legal gekauften CDs hatten, weil der Kopierschutz die Daten unlesbar gemacht hat. Ich weiß von Computerspielen, die dank Kopierschutzwahnsinn nicht mehr spielbar waren. Mich nervt es, dass ich dank Kopierschutz die ebooks von Amazon nicht auf einem Sony-Reader lesen kann, denn bei der Konvertierung mache ich mich strafbar. Ich wette, diese Liste kann man endlos weiter führen.

 

Nochmal ein Beispiel: Die Musikindustrie hat ewig gejammert, dass die CD-Verkäufe einbrechen und hat die entsprechenden illegalen Angebote dafür verantwortlich gemacht. Die Sache in die Hand genommen hat schließlich Apple mit ihrem iTunes-Store, der bei den Nutzern verdammt gut angekommen ist. Und der inzwischen auch ohne "Kopierschutz" läuft (es ist nur der Name des Käufers in der Datei eingetragen). Man muss halt innovative Ideen liefern, anstatt nur zu jammern und über die "bösen Raubkopierer" und die "Generation Internet" zu schimpfen.

 

Nur um es klar zu stellen: Ich bin nicht dafür, dass man Urheberrechte ganz abschafft oder dergleichen. Aber die Politik und die Industrie müssen langsam mal im digitalen Zeitalter ankommen. Und ebenso die Gesellschaft, wenn ich das mal so sagen darf :p

 

 

Julia

 

 

P.S:

Und wer sich über den Abspann bei DVD's aufregt, weil dort auf Urheberrechte hingewiesen wird, der sollte sich doch viel mehr über diese dauernde Werbebeschallung aufregen.

Einfach keinen Fernseher besitzen ...

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hallo Julia,

 

du argumentierst rein von der Konsumentenseite aus - was ja dein gutes Recht ist. Dennoch frage ich mich nochmal: Warum regst du dich als Konsument über Verschlüsselungen auf, nimmst es auf der anderen Seite aber hin, dass du als Konsument überall mit Werbung zugemüllt wirst? Und da ist es ja nicht damit getan, zu sagen, wenn du keine Werbung willst, dann schaff halt den Fernseher ab (ich habe keinen), denn dann könnte ich genauso gut sagen: Wenn dich die Verschlüsselungen nerven, kauf halt keine Ebooks.

 

Werbung hat man auf Schritt und Tritt, selbst wenn ich im Supermarkt einkaufe, in jedem Fall aber fast überall im Internet.

DAS wird einfach als notwendig hingenommen.

Warum? Weil man eh nix dagegen machen kann?

 

Sicher sollte an den Verschlüsselungen gearbeitet werden, damit sie kundenfreundlich bleiben (wie gesagt, bei Microsoft funktioniert es). Aber dass du mit einem Kindle nur bei amazon kaufen kannst, das liegt nicht am Kopierschutz, sondern an amazons Firmenpolitik.

 

Und ganz, ganz sicher liegt es vor allem nicht am Urheberrecht, weswegen man daraus meiner Ansicht nach auch nicht ableiten sollte, dass eben jenes aufgeweicht werden muss.

 

Viele Grüße

Susann

Eat the frog in the morning (Mark Twain)

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Was macht man' date=' wenn man im Fernsehen einen Film schaut? Man steht auf, wenn der Werbeblock kommt und geht aufs Klo oder holt sich ein Bier, oder?[/quote']

 

Man schaut sich die Filme nicht live an, sondern nimmt sie digital auf und spult später bei der Werbung schnell drüber weg. Telekom macht's möglich. ;D

Die Montalban-Reihe, Die Normannen-Saga, Die Wikinger-Trilogie, Bucht der Schmuggler, Land im Sturm, Der Attentäter, Die Kinder von Nebra, Die Mission des Kreuzritters, Der Eiserne Herzog, www.ulfschiewe.de

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Sicher sollte an den Verschlüsselungen gearbeitet werden, damit sie kundenfreundlich bleiben (wie gesagt, bei Microsoft funktioniert es). Aber dass du mit einem Kindle nur bei amazon kaufen kannst, das liegt nicht am Kopierschutz, sondern an amazons Firmenpolitik.

 

Und ganz, ganz sicher liegt es vor allem nicht am Urheberrecht, weswegen man daraus meiner Ansicht nach auch nicht ableiten sollte, dass eben jenes aufgeweicht werden muss.

 

Dass ist der Punkt. Technische Unzulänglichkeiten bei Verschlüsselung oder Firmenstrategien haben nichts mit dem Urheberrecht zu tun.

 

Wenn man gesetzlich etwas regeln will, sollte man Vorgaben machen, was mit einer Verschlüsselung zu erreichen ist. Die technische Lösung wäre dann schnell da. Der Gesetzgeber soll Rahmen und Spielregeln schaffen, aber weder Konsumenten noch Autoren schädigen.

 

Mit welcher Berechtigung will man gegen faire Bezahlung für eine geistiges Eigentum argumentieren? Nur weil es Raubkopierer gibt und die technischen Lösungen noch nicht konsumentengerecht sind? Das wäre etwa, als würde man sagen, Fahradklauen sollte legalisiert werden, weil die Fahrradschlösser eh nichts taugen und die Polizei überfordert ist. :)

Die Montalban-Reihe, Die Normannen-Saga, Die Wikinger-Trilogie, Bucht der Schmuggler, Land im Sturm, Der Attentäter, Die Kinder von Nebra, Die Mission des Kreuzritters, Der Eiserne Herzog, www.ulfschiewe.de

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Mit welcher Berechtigung will man gegen faire Bezahlung für eine geistiges Eigentum argumentieren? Nur weil es Raubkopierer gibt und die technischen Lösungen noch nicht konsumentengerecht sind? Das wäre etwa, als würde man sagen, Fahradklauen sollte legalisiert werden, weil die Fahrradschlösser eh nichts taugen und die Polizei überfordert ist.  :)

 

Genau!  ;D

 

Und um nochmal auf Amazon zu kommen: Meiner Ansicht nach ist das Unternehmen sehr wohl im digitalen Zeitalter angekommen - sie nutzen es vom geschäflichen Punkt aus gesehen sogar hervorragend (und auch Apple hat mit dem i-Tunes-store sicher weniger die geplagten Konsumenten als vielmehr die Zahlen auf seinem eigenen Geschäftskonto im Auge gehabt):

 

Amazon schmeißt ein technisch hochwertiges Lesegerät zu sehr günstigem Preis auf den Markt (unter Herstellungskosten habe ich gelesen) und lockt die Kunden damit von teureren Lesegeräten weg. Zeitgleich installiert es eine Verschlüsselung, die nur für Amazon gilt und kombiniert es mit dem Lesegerät. Erfolg: Viele Kunden - die zunächst nur auf ein Schnäppchen aus waren - dauerhaft an Amazon gebunden.

 

Und diese Kunden schimpfen dann nicht auf sich oder den Laden, bei dem sie kaufen, sondern auf das Urheberrecht ...

 

Dabei hat man doch die Wahl: Einen teureren Reader kaufen und sämtliche Bücher sind in pdf oder Epub lesbar - zudem kann man z.B. mit einem Sony Reader überall kaufen (außer bei Amazon  :)  )

 

Gruß Susann

Eat the frog in the morning (Mark Twain)

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ich glaube, ihr missversteht mich :) Es geht nicht darum, raubkopieren (das Wort ist übrigen snicht korrekt :p) legal zu machen, sondern die Energie nicht an der falschen Stelle zu verschwenden. So wie ich den Fahrradklau nie komplett unterbinden werden kann, so kann ich auch illegale Downloads nicht verhindern.

 

Aber ich kann den Käufern ein Fahrrad zu einem guten Preis anbieten. Vielleicht mit einer Luftpumpe gratis dazu. Oder ein Leihfahrrad am Bahnhof, das einfach zu buchen ist. Oder ich biete vielleicht ein superleichtes Klappfahrrad an, dass man in seine Handtasche stecken kann :)

 

Und wenn ich attraktive Alternativangebote habe, dann werden die Leute dreimal überlegen, ob es sich lohnt ein Fahrrad zu klauen (man braucht immerhin Werkzeug und läuft die Gefahr, entdeckt zu werden).

 

Erfolg: Viele Kunden - die zunächst nur auf ein Schnäppchen aus waren - dauerhaft an Amazon gebunden.

Natürlich werden die Leute gebunden. Aber was wäre, wenn z.B. die Amazonbücher legal nach epub konvertiert werden könnten und Leser mit anderen Readern ebenfalls bei Amazon einkaufen könnten? Wären die Gewinne dann nicht höher?

 

 

Julia

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Und wenn ich attraktive Alternativangebote habe' date=' dann werden die Leute dreimal überlegen, ob es sich lohnt ein Fahrrad zu klauen (man braucht immerhin Werkzeug und läuft die Gefahr, entdeckt zu werden).[/quote']

Genau das ist es. Apple hat mit seiner Flatrate mehr für die Musiker getan, als alle schrillen Lamentos der Musikindustrie zusammen. Denn jetzt gibt es wieder Geld.

 

Und das sollte man nicht vergessen: Es geht darum, Kreative anständig zu bezahlen, nicht um das unbefleckte Urherberrecht. Das ist nur Mittel zum Zweck und wie alle Gesetze hat es eben an einigen Stellen so seine Macken.

 

@Susann: Microsoft hat keineswegs die ideale Verschlüsselung gefunden und lässt sich genauso knacken und illegal runterladen, wie Musik und Filme. Selbst ich, der ich kein gewerbsmäßiger Hacker bin, könnte das.

 

Und alte Windowsversionen sind sogar von jedem Laien leicht zu kopieren. Ich sag nicht wie, aber Susann, auch du könntest das. Die Softwarebranche kämpft mit den gleichen Problemen wie alle anderen auch.

 

Allerdings ist auch bekannt, dass illegale Kopien von Windows oft Viren und Trojaner enthalten, deshalb ist da jeder vorsichtig. Vielleicht sollte die Musikindustrie illegale Kopien mit Trojanern fördern? Vermutlich würde das viel mehr helfen, als alles Gejammere?

 

herzliche Grüße

 

Hans Peter

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hallo Julia & Hans Peter,

 

ehrlich gesagt, verstehe ich euren Standpunkt nicht ganz. Attraktive Angebote können die Verwerter doch auch schon heute machen, dafür muss man doch nicht das Urheberrecht ändern  :-?

Wie die Verlage oder ein Vertrieb wie Amazon diese attraktiven Angebote dann gegenfinanzieren ist ihre Sache (eine eingeschweißte Werbeplakette mit Werbung für dunkle Brause auf dem günstigen Fahrrad mit kostenloser Luftpumpe, zum Beispiel). Warum das auf dem Rücken der Urheber ausgetragen werden soll, verstehe ich nicht.

 

Viele Grüße

Susann

Eat the frog in the morning (Mark Twain)

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Attraktive Angebote können die Verwerter doch auch schon heute machen' date=' dafür muss man doch nicht das Urheberrecht ändern  :-?[/quote']

Eben, sie könnten. Aber scheint schwierig zu sein, Jammern ist weit beliebter ;-).

 

Ich glaube auch nicht, dass die großen Änderungen am Urheberrecht nötig sind, aber das endlose Berufen darauf hilft auch nicht gerade. Selbst die vielgenannte Flatrate wäre ohne jede Änderung des Urheberrechts möglich. Dann würde eben, wer Flat zahlt, die individuelle Nutzung des Urheberrechts zugestanden.

 

herzliche Grüße

 

Hans Peter

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ich möchte es nochmal sagen: Das Urheberrecht hat nichts mit Verschlüsselungstechniken oder mit Vermarktungsstrategien großer oder kleiner Konzerne zu tun. Wir wollen doch nicht das Kind mit dem Bad ausschütten. :)

Die Montalban-Reihe, Die Normannen-Saga, Die Wikinger-Trilogie, Bucht der Schmuggler, Land im Sturm, Der Attentäter, Die Kinder von Nebra, Die Mission des Kreuzritters, Der Eiserne Herzog, www.ulfschiewe.de

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hallo Holger,

 

ehrlich gesagt verstehe ich das nicht. Warum sollte es die Urheber (also uns Autoren) schützen, wenn das Urheberrecht von 70 auf 5 Jahre verkürzt wird?

 

Hallo Susann,

 

das habe ich wohl etwas missverständlich formuliert.

Da sich einige Autoren nicht vorstellen können oder wollen, dass die Grünen trotz deren Lippenbekenntnisse die Rechte der Urheber in ihrem Leitantrag beschneiden wollen und der Passus über die Schutzfrist auch (bewusst?) diffus gehalten wurde, kam die Spekulation hoch, es könnte sich auch um eine "Nachbesserung" des Urheberrechts handeln, die dem Autor zugute kommt.

Wer sich, das wollte ich in meinem Beitrag sagen, dieser schönen aber leider naiven Überzeugung hingegeben hatte, dürfte nun ein böses Erwachen erleben. Bei der Verkürzung der Schutzfrist handelt es sich ganz offensichtlich um das, was ich eingangs, als ich auf die Punkte des Leitantrags einging, befürchtet habe.

 

Schöne Grüße,

 

Holger

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Warum kann man nicht bessere Verschlüsselungen für die elektronischen Buchausgaben erfinden
Es ist gar kein Problem, eine Verschlüsselung zu finden, die keiner knacken kann. Das Problem ist allerdings, dass der Kunde das Ding ja benutzen können muss. Man muss also auf jeden Fall einen Schlüssel zu den Daten rausgeben - und denn kann natürlich auch ein böswilliger Nutzer verwenden, um eine entschlüsselte Version der Daten zu erstellen. Das kann man erschweren, aber verhindern kann man es nicht.

 Und bei den Erschwernissen ist das Problem, dass jedes Hindernis für den Missbrauch auch den Aufwand für den normalen Gebrauch erhöht. Und da der zahlende Kunde sich schon über einen kleinen Aufwand mehr ärgert, als der Hacker über einen großen, sehe ich da kaum einen Weg, wie sich dieser Wettlauf gewinnen ließe.

 Und ich weiß, wovon ich rede ... Ich war in meiner Jugend auch mal Computerfreak und habe vor 25 Jahren Programme gecrackt, die ich gekauft habe, obwohl ich eigentlich gar keinen Nutzen davon hatte. Ich habe es nur getan, weil ich mich durch eine Verschlüsselung provoziert fühlte und das Gefühl hatte, der Hersteller hält mich für zu dumm, jedes Hindernis, dass er reinpackt, auch wieder rauszuholen - es gibt kaum eine stärkere Motivation, das Gegenteil zu beweisen. ;)

 Egal wie gut die Verschlüsselung ist, irgendwo auf der Welt findet man also immer jemanden, der sie rausmacht. Und einer, der diesen Aufwand treibt, reicht, und es ist eine entschlüsselte Variante im Umlauf - die dann, je mehr Hürden die verschlüsselte Version bietet, auch noch einen umso größeren Mehrwert für den Kunden bietet gegenüber der regulär gekauften. Sprich, eine stärkere "Verschlüsselung" hilft nur bedingt gegen den Kopierer, aber sie macht die Kopie für immer mehr Kunden attraktiver als das Original.

Was macht man' date=' wenn man im Fernsehen einen Film schaut?[/quote']Ich schaue mir keine Filme mehr im Fernsehen an  ;)

Dabei hat man doch die Wahl: Einen teureren Reader kaufen und sämtliche Bücher sind in pdf oder Epub lesbar - zudem kann man z.B. mit einem Sony Reader überall kaufen
Das stimmt nicht ganz - auch Epub kann mit DRM versehen sein und bringt dann durchaus vergleichbare Probleme mit sich wie das Amazon-System. Man ist zwar nicht so sehr an einen Anbieter gebunden, aber umgekehrt hat man damit umso häufiger mit den Tücken des Details zu kämpfen, weil halt nicht alles so auf Einfachheit getrimmt ist, wie Amazon das geschafft hat.

 Ich persönlich würde mir darum niemals ein eBook mit DRM kaufen. Aber ich muss zugeben, von allen Anbietern schafft Amazon es zumindest am besten, dass der Kunde (in der Regel) keine Probleme hat und sich um nichts kümmern muss. Wenn er das System nicht verlassen möchte ;)

 Genau wie Apple bestätigt übrigens auch Amazon meine These, dass Unkompliziertheit der Schlüssel ist, mit dem man Kunden zum bezahlen bringen kann.

Allerdings ist auch bekannt' date=' dass illegale Kopien von Windows oft Viren und Trojaner enthalten, deshalb ist da jeder vorsichtig. Vielleicht sollte die Musikindustrie illegale Kopien mit Trojanern fördern? Vermutlich würde das viel mehr helfen, als alles Gejammere?[/quote']Ich fand ja auch damals das Inverkehrbringen defekter Musikstücke durch die Musikindustrie den kreativsten Ansatz gegen die Raubkopiererei. ;D

 Aber genau wie Raubkopien durchaus Aufwand und Risiko bedeuten, gilt dasselbe durchaus auch für die Clients von Tauschbörsen. Ich denke mal, die meisten "normalen" Kunden haben nur begrenzt Lust, Software aus dubioser Quelle auf ihren Rechner zu holen oder Zeit zu investieren, um im Dschungel illegaler Angebote auf dem neusten Stand zu sein. Darum halte ich die Bedrohung durch "Raubkopien" auch nicht für so dramatisch, sondern durchaus für beherrschbar - einfach, indem man dafür sorgt, dass die zahlenden Kunden schneller und besser und sicherer an ihre Produkte kommen, und dass diese Ersparnis dann nicht wieder verloren geht, indem der Kunde jede Menge Aufwand mit DRM-Maßnahmen treiben muss. Wenn das Angebot steht, dann dürften eh nur noch Leute mit zu viel Zeit und zu wenig Geld in den "Untergrund" gehen - und die halte ich für vernachlässigbar, weil die meisten von denen das Produkt eh nicht kaufen würden, wenn es nicht kostenlos wäre.

 

Aber das alles erfordert keine Veränderung am Urheberrecht, sondern einfach nur eine unaufgeregte Kundenorientierung seitens der Anbieter. Ist also viel schwerer zu erreichen, als eine komplette Umsetzung des Grünen-Paiers :s22

Sinn ist keine Eigenschaft der Welt, sondern ein menschliches Bedürfnis (Richard David Precht)

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hallo Holger,

 

ehrlich gesagt verstehe ich das nicht. Warum sollte es die Urheber (also uns Autoren) schützen, wenn das Urheberrecht von 70 auf 5 Jahre verkürzt wird?

Da sich einige Autoren nicht vorstellen können oder wollen, dass die Grünen trotz deren Lippenbekenntnisse die Rechte der Urheber in ihrem Leitantrag beschneiden wollen und der Passus über die Schutzfrist auch (bewusst?) diffus gehalten wurde, kam die Spekulation hoch, es könnte sich auch um eine "Nachbesserung" des Urheberrechts handeln, die dem Autor zugute kommt.

Wer sich, das wollte ich in meinem Beitrag sagen, dieser schönen aber leider naiven Überzeugung hingegeben hatte, dürfte nun ein böses Erwachen erleben. Bei der Verkürzung der Schutzfrist handelt es sich ganz offensichtlich um das, was ich eingangs, als ich auf die Punkte des Leitantrags einging, befürchtet habe.

Ja, offenbar war geplant, dass Werke nach fünf Jahren frei sein sollten - oder auch nicht, wenn die Schutzfrist verlängert werden würde. Was das für ein Chaos gegeben hätte (manche Werke darf ich nach 5 Jahren kopieren - manche nicht) kann sich jeder selbst ausmalen. Jetzt wird zurückgerudert, man möchte es doch ein wenig anders.

 

Idee war natürlich, dass die Urheber nach den 5 Jahren durch die Flatrate eben Geld bekommen. Aber da diese überhaupt nicht durchgerechnet ist, keinerlei praktische Vorgaben dafür existieren, stünde das in den Sternen.

 

Die Abgaben für Kopierer und Kopierfähige Geräte bringen ja leider auch nicht viel Geld und außerdem sind die in der Vor-Internet Zeit entstanden.

 

herzliche Grüße

 

Hans Peter

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

ehrlich gesagt, verstehe ich euren Standpunkt nicht ganz. Attraktive Angebote können die Verwerter doch auch schon heute machen, dafür muss man doch nicht das Urheberrecht ändern  hä?

Das Problem ist, dass die Musikindustrie z.B. lieber jammert und Gesetze verschärfen lässt, damit sie Leute verklagen kann. Was mit den richtigen Gesetzen eine Menge mehr Geld bringt wie der Künster selber (in den USA sollte eine alleinerziehende Mutter vor ein paar Jahren über eine Million Dollar bezahlen, dafür, dass sie drei Lieder herungeladen hatte).

 

Es geht hier einfach um Verhältnismäßigkeiten. Und deswegen ist das Urheberherecht ein zweischneidiges Schwert, das nicht nur uns Autoren schützt, sondern in den Händen der richtigen Leuten, eine mächtige Waffe oder alternativ ein Goldesel ist. Man sieht das auch schön bei den Softwarepatenten in den USA. Eigentlich sollen diese das geistige Eigentum der Erfinder schützen. Das ist ja eigentlich auch okay. Aber es wird halt auch viel Unfug damit getrieben. Sei es Trivialpatente oder Firmen, die sich nur auf das Aufkaufen von Patenten und deren Geldeintreibung spezilisiert haben.

 

Das Urheberrecht hat nichts mit Verschlüsselungstechniken oder mit Vermarktungsstrategien großer oder kleiner Konzerne zu tun. Wir wollen doch nicht das Kind mit dem Bad ausschütten.

Doch, hat es leider. Weil das Urheberrecht als begründet für alles herhalten muss. Um Verbraucher zu melken, um Geld zu scheffeln, um Gesetze zu verschärften, etc. Meistens geht es nicht mehr um den Autor, den Musiker oder den Entwickler.

 

Übrigens: Wir alle zahlen schon für etwaige Raubkopien aus dem Internet. Jeder von uns macht mit dem Kauf eines PCs oder ähnlichen Gerätes eine entsprechende Abgabe.

 

 

Julia

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Das Problem ist doch, dass das Urheberrecht gar nicht uns als Kreative schützt, sondern die Lizenznehmer unserer Arbeit, die mit unserer Phantasie aber so richtig und vollumfänglich absahnen wollen.

Denen kann der Autor auf der anderen Seite gar nicht rechtlos genug sein, auf der anderen Seite fordern sie ein immer rigideres Recht - natürlich speziell in den Bereichen, in denen sie davon profitieren und es ihnen eine Handhabe für Aktivität legalistischer Art gibt.

 

Zu grünen Thesen:

Die Grünen haben sich bislang für Urheberrecht so stark interessiert wie für die Rückseite des Mondes. Zu den letzten Gesetzesänderungen hatten sie auch nichts beizutragen, als sie noch an der Regierung waren.

Nun poppt da eine Nerd-Partei mit anarchistischen Freies Netz für alle Forderungen aus dem Nichts hoch, sahnt bei Wahlen ab und schon muss die ehemals Protestler (und nun Bestverdienenden) Partei das Netz auswerfen, um deren Klientel abzufischen.

Popolistischer und inhaltsfreier Kokolores, der darüber hinaus vor keinem EU-Gericht Bestand hätte, sollte er wider Erwarten innerhalb meiner Lebenszeit in ein deutsches Gesetz kanalisiert werden.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Übrigens: Wir alle zahlen schon für etwaige Raubkopien aus dem Internet. Jeder von uns macht mit dem Kauf eines PCs oder ähnlichen Gerätes eine entsprechende Abgabe.
Das ist nicht ganz richtig. Die Geräteabgaben sind eine Pauschale, durch die die legale Nutzung der Geräte für urheberrechtlich relevante Zwecke abgedeckt werden soll. Da die klassische "Raubkopie" aus dem Internet nicht legal ist, ist die in die Abgabe auch nicht einkalkuliert. Bezahlt wird damit beispielsweise allenfalls die erlaubte "Privatkopie" - die es, entgegen mancher Propaganda der Musikindustrie, durchaus gibt, die sich aber nicht auf die notorischen Downloads über Tauschbörsen o.ä. erstreckt und die wohl kaum über das Internet stattfindet.

Sinn ist keine Eigenschaft der Welt, sondern ein menschliches Bedürfnis (Richard David Precht)

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

@ Matthias: ;D

 

@Spinner:

Aber das alles erfordert keine Veränderung am Urheberrecht, sondern einfach nur eine unaufgeregte Kundenorientierung seitens der Anbieter. Ist also viel schwerer zu erreichen, als eine komplette Umsetzung des Grünen-Paiers :s22

 

Bei dem, was du hier sagst, bin ich einverstanden, auch wenn ich andere Konsequenzen daraus ziehe als du.

Bei dem Sony Reader aber muss ich dir nochmal widersprechen, ich habe so einen und absolut kein Problem mit der Verschlüsselung. Ich bin ein ganz normaler Verbraucher, habe keine sonderlich große Ahnung von Computern und habe es problemlos hinbekommen, mich und meine Geräte bei Adobe zu registrieren. Das Bibliotheksprogramm vom Sony Reader organisiert mir seither auf dem PC meine Ebooks und aktualisiert mir den Reader. Kaufen tue ich zugegeben meist bei Libri (aber ich könnte auch woanders ...) und auch da, angeklickt, kurze Zeit später runtergeladen auf den Rechner, von da auf das Ebook und fertig. Ich hatte noch nie Probleme damit und habe mich auch noch nie über irgendeinen Kopierschutz geärgert.

 

Ich ärgere mich aber sehr wohl, wenn ich im Supermarkt einkaufe und mir aus den Lausprechern die 'Echt günstig, echt Geld gespart'- Angebote die Gehörgänge verkleben, wobei das Wort 'Geld' bei 'echt Geld gespart' auch noch so betont wird, dass man am liebsten ebenjenes nehmen und sein Heil in der Flucht suchen möchte ...

 

Wie gesagt, mich wundern die Leute, die sich über Gängelei im Kopierschutz aufregen und sich zeitgleich im Internet freiwillig von Facebook und Konsorten mit Werbung zumüllen lassen. Für mich ist das Empfindlichkeit an der falschen Stelle.

 

Viele Grüße

Susann

Eat the frog in the morning (Mark Twain)

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Bei dem Sony Reader aber muss ich dir nochmal widersprechen' date=' ich habe so einen und absolut kein Problem mit der Verschlüsselung. Ich bin ein ganz normaler Verbraucher, habe keine sonderlich große Ahnung von Computern und habe es problemlos hinbekommen, mich und meine Geräte bei Adobe zu registrieren.[/quote']Die meisten Anwender dürften auch keine Probleme mit Amazon haben ... und viele haben keine Probleme mit den Schutzmechanismen, die man bei Apple-Produkten geliefert bekommt. Andere aber eben doch. In der Regel fangen die Probleme dann an, wenn man irgendwas tun will oder irgendeine Gerätekonfiguration hat, an die der Hersteller nicht gedacht hatte.

 Ich kenne aber auch ein paar Sony & Adobe-Nutzer, die schon bei den ganz normalen Standardprozeduren Probleme hatten. Mag sein, dass die irgendwas falsch gemacht haben - aber Tatsache ist halt trotzdem, das Kunden sich ärgern, wenn sie irgendwas falsch machen bei einer Funktion, die ihnen gar keinen Nutzen bringt.

 

Man sollte solche Technologien also nicht danach beurteilen, ob man selbst zufällig Glück hatte, sondern eher danach, wie hoch die statistische Quote von Problemfällen ist. Und die ist signifikant, und bei Sony + Adobe eher größer als bei Amazon, solange man nur die Möglichkeiten nutzt, auf die das System ausgelegt ist.

 Und ein weiterer Nachteil ist, dass man bei jedem neuen Gerät wieder von neuem Zittern darf, ob diesmal wieder alles klappt und ob die alten Dateien auch wieder klappen - und auch hier wiederum dürfte das Zittern bei Amazon geringer sein, wenn man im System bleibt, als wenn man von einem offenen Reader auf einen anderen offenen Reader umsteigt. Wobei die Rechnung vermutlich anders aussieht, wenn man von Amazon auf Sony oder einen anderen Anbieter umsteigen will.

 

Damit will ich jetzt nicht Sony kritisieren oder sagen, dass der Amazon Kindle da besser ist - ich stelle nur fest, dass man ähnlich wie beim alten Streit Apple vs. PC bei den offenen Systemen größere Freiheiten mit einer statistisch größeren Wahrscheinlichkeit von Problemen und Frickeleien bezahlt, auch und besonders, solange man nur das tut, was eigentlich gehen müsste. Und wie bei Apple vs. PC gibt es im einen wie dem anderen Fall genug Kunden, die nie an die jeweiligen Grenzen der Systeme stoßen und bei denen die möglichen Probleme auch nie auftreten - oder die sich einfach nicht davon gestört fühlen.

 Trotzdem sind die Grenzen und die Probleme durchaus real. Das ist so ähnlich, wie man einen Kunden, dessen Paket nicht angekommen ist, auch nicht damit trösten kann, dass ein anderer Kunde desselben Ladens erzählt, wie problemlos er seine Bestellung bekommen hat. ;)

Sinn ist keine Eigenschaft der Welt, sondern ein menschliches Bedürfnis (Richard David Precht)

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Das ist nicht ganz richtig. Die Geräteabgaben sind eine Pauschale, durch die die legale Nutzung der Geräte für urheberrechtlich relevante Zwecke abgedeckt werden soll.

Du hast natürlich recht. Da habe ich das im Eifer des Gefechts mit dem Schwachfug der GEZ durcheinandergebracht.

 

Wie gesagt, mich wundern die Leute, die sich über Gängelei im Kopierschutz aufregen und sich zeitgleich im Internet freiwillig von Facebook und Konsorten mit Werbung zumüllen lassen. Für mich ist das Empfindlichkeit an der falschen Stelle.

Nicht alle Leute in einen Topf werfen, bitte :) Für Werbung beim Surfen gibt es nette Plugins, für die Werbung im Briefkasten einen Aufkleber, etc.

 

Passive Sachen kann man mit oder ohne Hilfe ausblenden. Gegen andere Sachen wie z.B. Probleme beim Kopierschutz (war es nicht Thalia, wo hier jemand vor einer Weile massig Probleme hatte mit den ebooks?) muss man aktiv etwas tun.

 

 

Julia

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hallo und schönen Abend,

 

ich habe mich hier gerade durchgelesen und mir bleibt vor Erstaunen der Mund offen stehen - Ihr seid doch alle Autoren, oder? Wie kann man als solche diesen Antrag gut finden? Und wie kann man darauf verfallen zu glauben, mit "Verkürzung der Schutzfrist" sei was Gutes für die Autoren gemeint???? Was die Grünen fordern, ist de facto eine Enteignung von geistigem Eigentum! Und wenn ich das nicht will, darf ich nach fünf Jahren für meine eigenen Erzeugnisse eine Schutzgebühr bezahlen!

Bitte nicht falsch verstehen: Ich finde auch, dass man sich kreative Gedanken über neue Nutzungsformen im digitalen Zeitalter machen sollte, aber eben: Nutzung, nicht Beschneidung des Urheberrechts! Das Urheberrecht MUSS beim Kreativen bleiben, damit er die Nutzung an seinen Werken selbst bestimmen kann. Eben das soll nach dem - sorry - seitenlangen Wortgeschwurbel der Grünen - nicht mehr der Fall sein. Fünf Jahre nach der Veröffentlichung, so hätten sie`s gern,  ist dann Schluss mit lustig. Dann darf jeder, der mag, Eure Bücher veröffentlichen, bearbeiten, kopieren ... Wollt Ihr DAS?

Ich bin entsetzt, wie unbedarft hier Produzenten mit ihren Produkten umgehen ...auch wenn`s "geistige" sind! Auf das produzierende Gewerbe übertragen, würde das heißen: Was? Sie haben Ihre Firma jetzt fünf Jahre? Was produzieren Sie? Schokolade? Die mögen doch alle gern, also bitte: Schokolade für alle! Frei und umsonst, bedient Euch, Ihr Konsumenten. Wie lange hätte der Inhaber der Firma wohl noch Lust, nachzuproduzieren?

Und selbst, wenn man edel, hilfreich und gut ist und ganz für umsonst arbeitet: Die Entscheidung darüber möchte ich doch bitte selbst fällen dürfen und nicht per Gesetz automatisch enteignet werden.

 

Ich finde: Das war ein ganz schlechtes Anbiederungsmanöver an die Wähler der Piraten. Peinlich, das!

Nikola

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

ich habe mich hier gerade durchgelesen und mir bleibt vor Erstaunen der Mund offen stehen - Ihr seid doch alle Autoren' date=' oder? Wie kann man als solche diesen Antrag gut finden? Und wie kann man darauf verfallen zu glauben, mit "Verkürzung der Schutzfrist" sei was Gutes für die Autoren gemeint?[/quote']Psst, psst - nur die Ruhe. ;)

 Ich glaube, über den Punkt der Diskussion waren wir längst hinaus. Ich erinnerte mich nicht, dass hier jemand geäußert hat, eine "fünfjährige Schutzfrist" wäre etwas Gutes - es wurde Anfangs nur mal darüber spekuliert, ob damit die vielleicht die Maximallaufzeit für Rechteübertragungen gemeint ist, und ob das dann etwas Gutes für Autoren sein sollte.

 Den von dir genannten Punkt in dem Programm hat also keiner in dem Sinne, wie er gemeint ist, hier gelobt, und er ist jetzt ja wohl auch schon wieder vom Tisch. Darüber kann man sich jetzt im Nachhinein also immer noch aufregen, oder man kann es auch bleiben lassen - weil gerade dieser Punkt im Urheberrecht zu den "großen Änderungen" gehört, die auch internationale Vereinbarungen betreffen und die darum ohnehin nur schwerfällig bis gar nicht umgesetzt werden können. Ich denke also, da muss man auch nicht hinter jedem Stöckchen zum Urheberrecht herlaufen, das irgendwer auf die Wiese wirft, sondern kann sich von vornherein auf die Dinge konzentrieren, die überhaupt auf absehbare Zeit eine Aussicht auf Umsetzung haben - sei es nun zum Guten oder zum Schlechten.

 

Deine Rechte, über die Nutzung deines Werkes selbst zu entscheiden, werden sicher am allerwenigsten durch provokante Maximalforderungen beschnitten, die - wie Matthias so schön gesagt hat - "vor keinem EU-Gericht Bestand hätten", sondern wohl doch eher durch die Detailfragen zur Umsetzung des Urheberrechts, deren Ausgestaltung der Antrag weitestgehend im vagen belässt.

Obwohl es natürlich trotzdem gut ist, wenn die Grünen sich von dieser Provokation schon wieder verabschiedet haben, wenn der Satz tatsächlich so gemeint war, wie es den Anschein hatte. ;) (Dass so eine Forderung es dann überhaupt in den Thesenkatalog geschafft hat, bestätigt dann allerdings sehr meine Befürchtung vom Anfang der Diskussion - dass einfach zu wenige Urheber bei solchen Entwürfen in den Parteien konstruktiv mitarbeiten und dass man daran etwas ändern sollte, wenn man sich nicht immer nur hinterher ärgern will)

Sinn ist keine Eigenschaft der Welt, sondern ein menschliches Bedürfnis (Richard David Precht)

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hier gibt es einen Blog Beitrag zu dem grünen Papier:

 

"Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die schönste Piratenpartei im Land" (Link ungültig) (Link ungültig)

 

Nicht nur lesbar geschrieben - im Gegensatz zu dem Grünen Papier - sondern erinnert auch daran, dass es im Papier vor allem um Internet und Internetfreiheit geht.

 

Dass die Grünen - wie auch die Piraten - Verwerter und Nutzer im Blick haben, aber zu den Urhebern selbst keinerlei Verhältnis haben (die Urheber auch nicht zur Politik), da dürfte der Artikel recht haben.

 

Hans Peter

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

:s08

Bei mir ruft ein Text, der so formuliert ist wie dieser Antrag, massive Zweifel an der Kompetenz seiner Verfasser hervor, und die Vorstellung, dass sich dann solche Leute an die Veränderung von etwas machen wollen, das für mich von existentieller Bedeutung ist, verursacht mir Unbehagen – ungefähr so, als solle ich mich von jemandem operieren lassen, dessen medizinische Ausbildung sich auf das Ansehen von Krankenhaus-Serien im Fernsehen beschränkt hat.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Psst, psst - nur die Ruhe. ;) (1)

 (...)   Den von dir genannten Punkt in dem Programm hat also keiner in dem Sinne, wie er gemeint ist, hier gelobt, und er ist jetzt ja wohl auch schon wieder vom Tisch. (2)

Darüber kann man sich jetzt im Nachhinein also immer noch aufregen, oder man kann es auch bleiben lassen - weil gerade dieser Punkt im Urheberrecht zu den "großen Änderungen" gehört, die auch internationale Vereinbarungen betreffen und die darum ohnehin nur schwerfällig bis gar nicht umgesetzt werden können. (3)

Ich denke also, da muss man auch nicht hinter jedem Stöckchen zum Urheberrecht herlaufen, das irgendwer auf die Wiese wirft, sondern kann sich von vornherein auf die Dinge konzentrieren, die überhaupt auf absehbare Zeit eine Aussicht auf Umsetzung haben - sei es nun zum Guten oder zum Schlechten. (4)

(...)  Obwohl es natürlich trotzdem gut ist, wenn die Grünen sich von dieser Provokation schon wieder verabschiedet haben, wenn der Satz tatsächlich so gemeint war, wie es den Anschein hatte. ;) (5)

 

Ein herzliches Hallo,

und sorry, dass ich das Zitat etwas aufgesplittet habe, aber zu einigen Punkten möchte ich doch etwas sagen. Vorweg: Klar, habe ich gesehen, dass sich die Diskutanten im Laufe der Diskussion nun ... bewegt haben. ABER das war nicht mein Haupt-Erschreckenspunkt, sondern der, dass es überhaupt von Fachleuten (nämlich den Autoren selbst!!) "falsch" verstanden werden konnte. Aber gut, lassen wir das.

 

Zu den Punkten:

(1): Nein, gerade NICHT: PSSST. Laut muss man sein, wenn man für seine Rechte kämpfen will! Und hier geht es nicht um Pillepalle.

 

(2) + (5) Warum ist er wohl wieder vom Tisch? Hast Du mal die Diskussionen von Börsenblatt bis Facebook verfolgt? Was da losgebrochen ist? Da ich die Diskussion dort kenne, war ich - ich sag`s jetzt mal neutral: verblüffft, wie "weichgespült" es hier zuging, so nach dem Motto: Ist doch nicht so gemeint, die beißen nicht, die wollen nur spielen.

 

(3) Man kann es ganz und gar nicht bleiben lassen! Ich bin davon überzeugt, dass dieser Antragswust ohne Probleme durchgegangen wäre, hätten sich nur ein paar "Großverwerter" aufgeregt, aber langsam kapieren sie, dass sie sich mit ihrer Ur-Wählerschaft anlegen, und das kann keinem Politiker gefallen. Im übrigen ist das nicht vom Tisch, sondern nur so verpauschalisiert worden, dass es keinem mehr wehtut ... Woll`n ja nur spielen, siehe oben.

 

(4) Wenn eine demokratische Partei in diesem Lande ernsthaft den Antrag stellt, das Eigentumsrecht (Vererbungsrecht) für geistige Arbeit von 70 Jahre nach dem Tod auf fünf Jahre nach Veröffentlichung zu kürzen, ist das wahrlich kein Stöckchen. Im übrigen ist es durchaus Taktik, erst mal etwas Ungeheuerliches zu fordern, sich dann die Gemüter aufregen zu lassen, und dann die Forderungen zu reduzieren (vielleicht auf 10 Jahre ;) ) und jeder ist froh, dass das ganz Schlimme nicht kommt und akzeptiert, in der Annahme, das sei ein Kompromiss, dabei war es von Anfang an das Ziel.

 

Seltsamerweise käme keiner auf die Idee, jemandem, der ein Haus besitzt, irgendwann die Entscheidung darüber zu verbieten, ob er es verschenkt, vererbt, vermietet oder einfach für sich behält - oder für teuer Geld an den Mann bringt. Wo es doch sinnvoll wäre, weil es ja so viele Leute gibt, die in miesen Mietwohnungen leben oder sogar auf der Straße und die doch bitte das Recht auf eine anständige Wohnung haben.

Da würde man vielmehr darüber nachdenken, wie man die Situation der letzten Gruppe ändern könnte, man würde vielleicht darüber nachdenken, wie man den Hausbesitzer gerecht besteuern kann oder, wenn er selbst ein armer Schlucker wäre, wie man ihn entsprechend weniger mit Abgaben belastet. Oder wie man es verhindern kann, dass er aus Not sein Haus, das er liebt, unter Preis verkaufen muss. In der materiellen Welt kann man prima das eine vom anderen trennen. Und wenn es um geistiges Eigentum geht?

 

Nein, bei solchen Dingen muss man einfach klar und deutlich sagen, was man will und nicht will, und man darf vor allem nicht das eine mit dem anderen vermischen! Ich zumindest HABE mich hingesetzt und eine geharnischte Mail an alle Entscheidungsträger geschrieben und darin sehr deutlich formuliert, was ich von diesem Antrag halte. Ich vermute mal fast, dass ich beileibe nicht die einzige war, und dass man so langsam kapiert, dass es nichts nützt, von den Piraten fünf Wähler abzugraben und dafür 100 eigene zu verlieren.

 

Fazit, und damit will ich`s dann bewenden lassen: Dieser Antrag ist ein absolutes NO-GO für mich! Weil diese Ideologie, auch wenn man sie jetzt im Nachhinein zur Schadensbegrenzung mit allerlei Wortgehülsel zu verschleiern sucht, dazu führt, dass andere über meine geistigen Arbeiten zu bestimmen versuchen.

 

Grüße in die Runde

Nikola

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Bitte melde Dich an, um einen Kommentar abzugeben

Du kannst nach der Anmeldung einen Kommentar hinterlassen



Jetzt anmelden


×
×
  • Neu erstellen...