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Angelika Jo

Die Currywurst wird aufgeschnitten

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Dieser Erzähler will nicht in den Abgrund schauen. Er verengt absichtlich und bewusst den Blick. Ich behaupte mal (vielleicht liege ich falsch): In der Novelle geht es weniger um das Dritte Reich und die unmittelbare Nachkriegszeit selbst als vielmehr um unser eigenes Wegschauen und Desinteresse.

Mich erleichtert es sehr, dass du das "nicht in den Abrund schauen wollen" nachvollziehen kannst, lieber Andreas (und es viel kürzer auf den Punkt bringst, als ich es geschafft habe). Aber dass dieses Nicht-Hinschauen bewusst inszeniert sein soll, um unser eigenes Wegschauen zu thematisieren - da geht es mir wie jueb. Die Erklärung überzeugt mich nicht so recht. Die finde ich im Text nicht wieder.

 

Eine heldenhafte Lena habe ich mir übrigens nirgendwo gewünscht, liebe Angelika. Ebensowenig wie einen analfixierten Herrn Hitler. (Den wirst du jetzt nicht mehr los. ;))

 

Herzliche Grüße

 

Barbara

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Hallo Currywurstler,

meine Abwesenheit war nicht themen - sondern zeitbedingt. Nun habe ich nachgelesen, viel Stoff...

 

Mir ist der Text auch nicht zu glatt gebügelt. Das Politische ist im Großen und Ganzen nur "aus der Erzählzeit selbst" dargestellt, durchaus differenziert mit - jemand von euch hat das ja schon aufgezählt - ganz unterschiedlichen Menschen und Positionen. Es gefällt mir, dass sich der Erzähler mit einem Urteil zurückhält (und auch die Nebenhandlungen, die mehr Abgrund ahnen lassen - wie die Nachbarin - nicht weiter verfolgt).

 

Die Geschichte hat keine Helden, wie Lena Brücker selbst sagt, und sie ist wahrlich auch keine Heldin. Sie sagt sogar sinngemäß, sie sei froh, dass Bremer ihr die Gelegenheit gegeben hat, ganz zum Schluss doch noch etwas Gutes zu tun.

 

Wie die Brückerin im Dritten Reich gelebt hat und wie sie damit im Nachhinein (eher nicht) umgeht, das finde ich ausgesprochen realistisch im Sinne von: Genau so haben sich das viele vom Leib gehalten. Gerade, dass der Erzähler hier nicht insistiert und aufdeckt, gibt mir Raum, darüber nachzudenken.

 

Selbstgestrickte Wahrheit: klasse, Andreas, diese Pullover-Assoziation. Und Kalypso! Genau! Großartig.

 

Angelika, du schreibst: "Ihre Liebe ist stärker als ihr Gewissen." Hm. Mir geht's da wie Claudia, ich sehe Bremer nicht als ihre große Liebe. Vielleicht auch nur, weil sie's, glaube ich, selbst nicht so nennt und sich fragt, was das wohl ist, wenn einem einer gefällt. Und sie weiß ja von Anfang an, das hat keine Zukunft. (Wobei das natürlich nicht gegen Liebe spricht, im Gegenteil.)

 

"Entdeckung" nochmal, ganz prosaisch: Vielleicht, weil die Curry-Ketchup-Mischung aus einem Zufall entstanden ist, und auch die hautlose Wurst, die geschnitten werden muss, war umstandshalber "schon da". Die Zutaten mussten also nicht erfunden werden - "nur" entdeckt.

 

Liebe Grüße,

Reingard

 

P.S.:

Neulingsfrage: Wie bekommt ihr in eine Antwort Zitate(kästchen) von verschiedenen Beiträgen?

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Man entdeckt doch nur etwas, das schon vorhanden ist, oder? Man zieht die Decke weg, voilá:

Die platonische Idee der Currywurst war schon immer da.

 

Was das bewusste Inszenieren des Nicht-Hinschauens betrifft: Es steht im Text, zumindest an dieser einen Stelle: Täßchen Kaffee bei Frau Eckleben, Lammer, das Herumsuchen in den Archiven, seine Entscheidung, nicht weiter nachzuforschen. Da ist es, wie auf die Bühne gezerrt. Aber dass dies das Hauptthema oder die Message ist, das glaub ich auch nicht.

 

Mir scheint dieser Erzähler der Gegenwart-wir hatten ja schon angedeutet, dass es einen doppelten Erzähler gibt, nämlich noch jenen, der ausschweifen und in die verschiedenen Figuren hineinschauen kann - dieser Erzähler erscheint mir auch recht blass. Er erwähnt seine Frau, sein Leben in München, aber was tut er dort (ist er Schriftsteller) und warum interessiert er sich so für die Currywurst? Er tut es ja erst, nachdem Frau Brückers Bude weg ist, unerhört, weg wie die Mauer, das Kriegsergebnis. (um mal interpretationstechnisch richtig dick aufzutragen).

Liebe Grüße

Claudia

Baronsky&Brendler: Liebe würde helfen  Ein Staffelroman 
Februar 21, Kampa

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Es hängt mit Sicherheit mit dem Erzähler zusammen' date=' den ich merkwürdig harmlos finde, vielleicht auch haltungslos. [/quote']

 

Ganz bestimmt hängt das mit dem Erzähler zusammen, den wir morgen deshalb feierlich angehen wollen,

 

versprechen Angelika und Andreas, die heute Abend gemeinsam eine Currywurst (halb echt, halb mit Kraut gefüllt) verschlungen haben und jetzt noch mit etwas Rotwein nachgurgeln

Laudatio auf eine kaukasische Kuh. Eichborn 2021. 

Alicia jagt eine Mandarinente. dtv premium März 2018. Die Grammatik der Rennpferde. dtv premium Mai 2016

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Bevor wir zum Erzähler schreiten, noch zwei Dinge:

 

1. Ihr Mädels hier seid vielleicht romantisch!

 

Liebe ist das für mich nicht' date=' auch nicht von Lena Brückers Seite. Diese Mischung aus Bedürftigkeit, Sex, Ausnutzung, Lügen, Verschweigen, Zärtlichkeit, whatever ist ... irgendwas anderes, was, weiß ich nicht.[/quote']

 

Reingard auch so ähnlich.

 

Aha? Liebe ist also was Größeres, Edleres? Kein Gefühl, bei dem sich immer wieder neu die Zutaten mischen? Ich bin ganz erstaunt (für mich war es nämlich beim Lesen ein ganz tolles Stück Liebe - eben weil den beiden die Zeit so knapp ist, vorn die Werbephase fehlt und hinten die Zukunft. Dafür hatten sie ein Matratzenfloß - gibts ja auch nicht immer!)

 

2. Danke für die eingegangenen Vorschläge zum Entdeckungsbegriff. Ich sag euch schnell noch, wie die russischen Studenten im Frühjahr da ran gegangen sind:

 

- Zuerst die kluge Shanna, die uns darauf aufmerksam gemacht hat: Man entdeckt etwas, was schon da war, aber die Currywurst war noch nicht da. Also muss es doch "Erfindung" heißen, oder?

 

- Dann der pragmatische Dima: Entdeckung klingt irgendwie schärfer, man denkt an Reisen und Abenteuer. Vielleicht hat er deshalb "Entdeckung" vorne drauf geschrieben, damit die Leute sein Buch kaufen? Das hat natürlich eine heftige Diskussion ausgelöst und endete mit dem Freispruch des Autors: Nein, Uwe Timm hat keinen Etikettenschwindel begangen - dazu ist das Buch zu schön geschrieben, so was hat er nicht nötig.

 

- Erst in der letzten Sitzung hat die scharfsinnige Ekaterina eine Auflösung gefunden, die uns zufrieden gestellt hat. Kein Zufall, dass es nicht schon in der ersten Sitzung klar war, man muss wohl ein bisschen länger über dieses Buch nachdenken.

 

Zum Beispiel über den oder die Erzähler, und das machen wir jetzt. Möchte jemand anfangen?

 

Angelika

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Gut, dann lege ich schon mal los.

 

Mehrere Erzähler, gerahmte Geschichten und Novellen.

 

Ein kurzer Blick auf Storms "Schimmelreiter" - da gibt es zuerst Vater Storm, der berichtet, er habe die Geschichte in der Zeitung gelesen - sich also quasi namentlich für die Echtheit verbürgt. Dann tritt der "Ich Erzähler" aus dem Zeitungsbericht auf und übergibt das Wort dem Schulmeister, der die eigentliche Geschichte erzählt, sich selbst kommentiert und immer wieder unterbrochen wird durch die Dramatik der Sturmflut zum Zeitpunkt, als er erzählt. Drei Erzähler.

 

Und nun die Wurst.

 

Vor gut zwölf Jahren habe ich zum letzten Mal eine Currywurst an der Bude von Frau Brücker gegessen. Die Imbissbude stand auf dem Großneumarkt - ein Platz im Hafenviertel ... Später, wenn ich auf Besuch nach Hamburg kam, bin ich jedesmal in dieses Viertel gefahren, durch die Straßen gegangen, vorbei an dem Haus meiner Tante ...

 

Zu Beginn der Novelle ein "Ich", das viel dafür tut, um uns seiner Identität mit dem leibhaftigen Autor, mit Uwe Timm, zu versichern: Herkunft Hamburg, die Eltern tauchen auf, eine Tante. Wir erfahren, dass er jetzt in München lebt - alles passt zusammen. Warum macht er das? Es sollte doch kein Tagebuch werden, sondern eine Novelle. Für mich aus dem gleichen Grund, warum Storm sich selbst an den Anfang gesetzt hat. Der Autor verbürgt sich dafür, dass es sich bei seiner Geschichte um nichts Ausgedachtes handelt, sondern eine "wahre Begebenheit" zu Grunde liegt.

 

In diesem ersten Rahmen taucht sehr früh schon Frau Brücker auf als Figur, die zum wirklichen Leben dieses wirklichen "Ich" gehört, in seiner Kindheit schon da war und jetzt noch in Hamburg ihre Würste brät, während das "Ich" in der Welt umhersegelt, mit welterfahrenen Leuten zu tun bekommt, die ihm weismachen wollen, dass die Currywurst sonstwo erfunden wurde, während er doch glaubt, sich daran erinnern zu können, dass Frau Brücker es war. Schon stehen die Anfänge von allen möglichen Geschichten dazu bereit: Mutters Erzählung vom Eichelkaffee; ihre Anmerkung, Frau Brücker habe ihren Mann vor die Tür gesetzt, aber warum? Und die story von Herrn Zwerg, einem Mann mit Tropenhelm, Glasauge und einer langen Pfeife.

Aber das erzählende Ich fängt sich immer wieder und drängt weiter auf die Currywurstsache, bis er Frau Brücker findet: blind, strickend, erzählend sieben Nachmittage lang. So, wie sie erzählt, kann man es nicht durchgehen lassen, befindet das "Ich" und nimmt die Sache an sich:

 

Das alles erzählte sie stückchenweise, das Ende hinausschiebend, in kühnen Vor- und Rückgriffen, so dass ich hier auswählen, begradigen, verknüpfen und kürzen muss. Ich lasse die Geschichte am 29. April 1945, an einem Sonntag beginnen, [p. 20, Hvhg. von mir]

 

Ist das noch das gleiche "Ich" wie vorher? Einerseits ja, der Besucher von Lena Brücker hat sich ja nicht plötzlich verdoppelt. Andererseits zieht er sich mit diesem selbstbewussten "Ich lasse ..." gerade zurück. Er wechselt seine Funktion als Erzähler: Ab hier steht für eine ganze Weile die Geschichte im Vordergrund, die natürlich jemand erzählt. Ein Erzähler mit einer weiten Perspektive - ganz Hamburg überschaut er, bis Berlin kann er sehen und dann noch seine beiden Figuren Bremer und Lena, die er aufeinander zu spazieren lässt:

 

Das Wetter in Hamburg: überwiegend stark bewölkt, trocken ... 2.00: Hitlers Trauung mit Eva Braun ...Tschuldigung, sagte er, weil die Frau, die sich hinter ihm angestellt hatte, mit seinem Marschgepäck weggedrückt hatte.

Macht nichts, sagte Lena Brücker

 

Bei all seinem Wissen um Örtlichkeit und Innenleben der Figuren ist das aber jetzt ein zurückhaltender Erzähler - das "Ich", dieser "reale" Mensch, der bei Frau Brücker im Zimmer sitzt, wird erst zehn Seiten später wieder auftauchen.

 

Oder kommt er doch schon vorher daher? Denn mitten in der Schilderung, wie Lena und Bremer sich begegnen, bekommt plötzlich Frau Brücker wieder das Wort erteilt, und das kann ja nur das erzählende Ich getan haben, das sich mit ihr unterhält. Jetzt seht mal, wie elegant er das macht:

 

So waren Hermann Bremer und Lena Brücker Schritt um Schritt hierher und hintereinander zu stehen gekommen, und er hatte sie mit seinem Gepäck, einem Seesack mit einer daraufgebundenen, eingerollten graugrün gesprenkelten Feldplane gestreift. Macht nichts. Erst ein Zufall ließ sie ins Gespräch kommen. Sie kramte in ihrer Handtasche nach der Geldbörse, da rutschte ihr der Haustürschlüssel raus. Er bückte sich, sie bückte sich, sie stießen mit den Köpfen zusammen, nicht stark, nicht schmerzhaft, er spürte kurz nur ihr Haar im Gesicht, sanft, weichblond. Er hielt ihr den Schlüssel hin. Was war ihr zuerst aufgefallen? Die Augen? Nee, die Sommersrpossen, er hatte Sommersprossen auf der Nase, mittelblondes Haar. Hätte glatt mein Sohn sein können.

 

Schwubbs ist die alte Frau Brücker, die eben noch als junge Person ihre Rolle als Figur spielte, in die Position der Mit-Erzählerin gerutscht. Oder ist sie Erzählerin? Ich weiß nicht.

 

Erst mal bis hierher. Das zuletzt zitierte Stück lohnt es, noch ein paar Mal zerfieselt zu werden.

 

Angelika

Laudatio auf eine kaukasische Kuh. Eichborn 2021. 

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Oh ja, die vielen Ichs. Nicht nur Frau Brücker wird ja zwischendurch zur Erzählerin - auch andere Personen, mit denen der Ich-Erzähler der Rahmenhandlung spricht; und sogar Personen, die in der Lena-Bremer-Geschichte auftreten, der Luftschutzwart zum Beispiel. Und jedesmal ist ein kleines Meisterwerk, wie da nur durch einen Wechsel von Tempus und Wortwahl signalisiert wird, dass jetzt kurzzeitig jemand anders spricht.

 

Am meisten hat mich aber die Stelle fasziniert, die du auch schon zitierst, Angelika: Die, an der sich der Ich-Erzähler der einen Handlungsebene (die mit Pullover und Torte) in den allwissenden Erzähler der anderen Ebene (Lena und Bremer) verwandelt. Das finde ich ganz wunderbar eingefädelt.

 

Zuerst kommt dies:

Das alles erzählte sie stückchenweise, das Ende hinausschiebend, in kühnen Vor- und Rückgriffen, so dass ich hier auswählen, begradigen, verknüpfen und kürzen muss.

 

Da zieht der Ich-Erzähler sich aus seinem Hier und Jetzt (im Altenheim, beim Tortenessen) zurück und fasst rückblickend (also aus einem späteren Jetzt heraus, dem, in dem er schreibt) die Gespräche mit Frau Brücker zusammen. Zugleich kündigt er an, dass er die Geschichte nun in die Hand nehmen wird.

 

Im nächsten Satz tut er das dann auch, zunächst noch explizit:

 

Ich lasse die Geschichte am 29. April 1945, an einem Sonntag beginnen.

 

Schon im übernächsten Satz ist das Ich verschwunden, wir bekommen einen Bericht in sehr neutralem Tonfall:

 

Das Wetter in Hamburg: überwiegend stark bewölkt, trocken. Tempreatur zwischen 1,9 und 8,9 Grad.

2:00 Hitlers Trauung mit Eva Braun. Trauzeugen sind Bormann und Goebbels.

3:30: Hitler diktiert sein politisches Testament. (...)

 

Hier sind wir längst meilenweit von dem entfernt, das Frau Brücker ihm erzählt hat. Das signalisiert er ganz bewusst, z.B. durch die Temperaturangabe. 1,9 Grad. Wer redet so? Frau Brücker ganz bestimmt nicht.

 

Gleich danach wird es aber subjektiver, und im gleichen Satz sind wir bei der einen Hauptperson:

 

der Heldenklau geht durch die Krankenhäuser, das letzte, das allerletzte, das Aufgebot wird an die Front geworfen, so auch der Bootsmann Bremer (...)

(Nebenbei: ich find's wirklich klasse, wie immer wieder mit kleinen Schlenkern neue Tonfälle, neue "Stimmen" eingewoben werden. Hier weiß man ja gar nicht, woher das kommt, dieses "Heldenklau", vielleicht von Frau Bremer, aber vielleicht auch aus einer anderen Recherchequelle?)

 

Es folgt ein Absatz über Bremers Vorgeschichte, über die Gründe, weshalb es ihn nach Hamburg verschlagen hat - und dann das hier:

 

Gegen Mittag war er in Hamburg angekommen, ahtte etwas von seiner Marschverpflegung, zwei Scheiben Kommißbrot und eine kleine Dose Leberwurst, gegessen und war durch die Stadt gegangen. Er kannte Hamburg von früheren Besuchen, konnte die Straßen aber nicht wiedererkennen. Einige Fassaden waren stehehgeblieben, dahinter die borstig ausgebrannte Turmruine der Katharinenkirche. Kalt war es. Eine von Nordwesten herantreibende Wolke schob sich der Sonne entgegen. (Hervorhebung von mir.)

 

Mit diesem "Kalt war es" sind wir in Bremers Jetzt angekommen, wir sehen durch seine Augen und frieren mit ihm. Und als nächster Satz kommt:

 

Bremer sah auf der Straße den Schatten auf sich zuwandern, und er erschien ihm wie ein dunkles Vorzeichen.

 

Spätestens hier wird klar, dass der Erzähler nicht nur auswählt, begradigt, verknüpft und kürzt, wie er angekündigt hat. Sondern dass er erfindet. Denn mit Bremer hat er nicht gesprochen. Und natürlich versucht er uns nicht weiszumachen, dass Bremer Lena Brücker von der Wolke erzählt hat und dass sie beim Tortenessen davon gesprochen hat. Hier hat sich der Ich-Erzähler verwandelt, finde ich. Das finde ich ganz klasse gemacht.

 

So viel erst mal von mir ...

 

Herzliche Grüße

 

Barbara

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Genau, Barbara - das finde ich auch: Wie der Ich-Erzähler sich wandelt (und dass das so unter der Hand passiert), das ist ein Glanzstück.

 

(Nebenbei: ich find's wirklich klasse, wie immer wieder mit kleinen Schlenkern neue Tonfälle, neue "Stimmen" eingewoben werden. Hier weiß man ja gar nicht, woher das kommt, dieses "Heldenklau", vielleicht von Frau Bremer, aber vielleicht auch aus einer anderen Recherchequelle?)

 

Das lese ich als die politische Stimme des jetzt gar nicht mehr dingbar zu machenden, allwissenden Erzählers. "Heldenklau ... geht um ..." Fast so was Personalisiertes wie Gevatter Tod. Aber der wäre von berufener Stelle geschickt, während der Heldenklau diebisch vorgeht. Das ist so traurig wie ironisch.

 

Angelika

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1. Ihr Mädels hier seid vielleicht romantisch!

Zitat von ClaudiaB am 18.11.11 um 14:45:

Liebe ist das für mich nicht, auch nicht von Lena Brückers Seite. Diese Mischung aus Bedürftigkeit, Sex, Ausnutzung, Lügen, Verschweigen, Zärtlichkeit, whatever ist ... irgendwas anderes, was, weiß ich nicht.

 

Reingard auch so ähnlich.  

 

Aha? Liebe ist also was Größeres, Edleres? Kein Gefühl, bei dem sich immer wieder neu die Zutaten mischen? Ich bin ganz erstaunt.

 

Bevor ich zum Erzähler komme (und eigentlich habt ihr schon so vieles gesagt, was mir auch auffiel) erstmal:

YO! Wir Mädels sind eben romantisch! Manche von uns sind auch pathetisch! Und ans Happy End glauben wir auch, gründen sogar Vereine für die Rettung des Happy Ends. (Naja, gut Reingard war damals noch nicht hier)

Die Angelique-Romane (quasi das Gegenstück zur Novelle) kriegst du eben nicht aus uns raus, chere Angelique ...

 

Doch, ich glaube auch, dass Liebe ein Gefühl ist, bei dem sich immer wieder neu die Zutaten mischen - oh oh oh, was sagt mir das über die Currywurst? OMG ich hab einen Verdacht, die Entdeckung betreffend ...

Aber trotzdem ist diese Lena Brücker-Bremer Konstellation für mich vordergründig von gegenseitiger Ausnutzung geprägt, was ich nicht verwerflich finde, ich habe nur keinen Moment das Gefühl, die beiden seien verliebt. Sie sind scharf aufeinander, ja, sie brauchen einander.

Liebe? Oh Angelika, lass mir doch die Mädchenträume ...

 

Am meisten hat mich aber die Stelle fasziniert, die du auch schon zitierst, Angelika: Die, an der sich der Ich-Erzähler der einen Handlungsebene (die mit Pullover und Torte) in den allwissenden Erzähler der anderen Ebene (Lena und Bremer) verwandelt. Das finde ich ganz wunderbar eingefädelt.

 

Ja, dies war die Stelle, die mich erst irritierte und dann beeindruckte. Dieser Erzähler, der an dieser Stelle die "Lufthoheit" (ich erlaub mir mal ein bisschen Kriegsjargon) über die Geschichte übernimmt, der hat Kraft. Der ist auch ein Fabulierer, ein Ausschmücker, der verfällt selbst dem (weiblich) ausufernd Romanhaften, der weiß alles und mehr als alle zusammen und er ist für mich auch der "Herr" über die anderen Stimmen, die du erwähnst, Barbara.

Aber er ist kein Chronist.

Der andere, der blasse Schriftstellertyp, den Jueb als haltungslos bezeichnet hat, ist derjenige, der kappt, bremst, Fäden abschneidet, dems um die Wurst geht und nur um die Wurst. Warum er es so unbedingt wissen will, erklärt er uns nicht. (Bis auf die Verbindung zur Kindheit, sein eigener Vater, der noch auftritt. War sein Vater in der Wehrmacht, wie steht er dazu?)

 

Wollen wir die Wechsel in der Erzählhaltung nacheinander aufspüren? (Hab mein Buch gerade nicht hier, bin nicht zuhause, deshalb kann ich im Moment nicht zitieren, aber nächste Woche kann ich wieder.) Wär doch interessant.

Liebe Grüße

Claudia

Baronsky&Brendler: Liebe würde helfen  Ein Staffelroman 
Februar 21, Kampa

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(Nebenbei: ich find's wirklich klasse, wie immer wieder mit kleinen Schlenkern neue Tonfälle, neue "Stimmen" eingewoben werden. Hier weiß man ja gar nicht, woher das kommt, dieses "Heldenklau", vielleicht von Frau Bremer, aber vielleicht auch aus einer anderen Recherchequelle?)

 

Das lese ich als die politische Stimme des jetzt gar nicht mehr dingbar zu machenden, allwissenden Erzählers.

Ja, da stimme ich dir zu. Das ist der Allwissende. Aber dieser Erzähler ist doch ein Chamäleon, er ändert ständig seinen Tonfall, je nach Umgebung. Kurz vorher hat er noch den Deutschen Wetterdienst imitiert (wie immer der damals hieß). Dann ein Protokoll-Tonfall. Am stärksten verwandelt sich die Stimme natürlich, wenn der Erzähler sich dieser oder jener Person annähert. Aber dieses "Heldenklau" klingt für mich so sehr nach einem Wort aus jener Zeit - da habe ich mich halt gefragt, woher der Erzähler es nimmt, welche Stimme da jetzt in seiner Stimme mitschwingt.

(Das nur so am Rande & weil ich gerade James Woods Buch über das Erzählen lese ...)

 

Herzliche Grüße

 

Barbara

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... der Allwissende. Aber dieser Erzähler ist doch ein Chamäleon, er ändert ständig seinen Tonfall, je nach Umgebung. Kurz vorher hat er noch den Deutschen Wetterdienst imitiert (wie immer der damals hieß). Dann ein Protokoll-Tonfall. Am stärksten verwandelt sich die Stimme natürlich, wenn der Erzähler sich dieser oder jener Person annähert.

 

Das ist wahr, Donnerwetter! So genau hab ich mir den noch gar nicht angesehen.

 

Bis jetzt kenne ich den allwissenden Erzähler, als einen, der an manchen Stellen so nah an (der jungen) Lena dran ist, dass man von personalem Erzählen sprechen könnte, wenn er nicht auch die Gabe hätte, aus Bremers Perspektive zu schreiben. Seltener aber und selten so nah an ihm wie hier, finde ich:

 

Eine ferne, tiefe Stille. Bomber flogen über die Stadt, hin und wieder. Keine Detonation. Sie war eingeschlafen. Sie schmatzte im Schlaf. Er legte sich wieder hin. Einmal heulten nachts kurz die Sirenen, so als seufze die Stadt aus einem schweren Traum voller brennender Bäume, flüssigem Asphalt und schreienden Fackeln auf. Er hatte weit oben im Norden auf seinem Vorpostenboot Dienst getan, bis er dank seines Reiterabzeichens versetzt wurde. Reiten, das mochte er. Er musste nur einem Pferd über die Kruppe streichen, einem Pferd, das geschwitzt hatte, und dann an der Hand riechen; dieser Geruch nach Luft, Pferdeschweiß und Leder, der an der Hand haftete, der erinnerte ihn an Petershagen, an die Weser, dort zogen sich die Wiesen bis an das Ufer, der Fluss drehte sich am Ufer entlang, nicht schnell, aber doch mit einer sichtbaren Strömung mit vielen kleinen Strudeln. p. 124 f

 

Nicht gut vorstellbar, dass der nüchterne Bremer so poetische Bilder in seiner Wahrnehmung und Erinnerung sieht. Aber wer sonst tut das? Oder der Erzähler weiß, dass diese Figur doch nicht so nüchtern war und zeigt neben der schlafenden Lena den wahren Bremer? Ich weiß gar keine Antwort darauf. Wie seht ihr die Stellen, ihr romantischen Frauen?

 

Und Andreas und jeub?

Danke übrigens jueb, für die Erinnerung an den Schimmelreiter. Wegen dir habe ich mir da die drei Erzähler zu Gemüte geführt.

 

Angelika

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Guten Abend,

 

das Wochenende war ich auf einem Geburtstag in Hannover und deshalb vorübergehend nur stummer Mitleser, aber jetzt bin ich tasten-tippend zurück.

Beginnen wir ...

 

... mit der Liebe. Braucht (echte) Liebe nicht Zeit, zumindest mehr gemeinsam verbrachte Zeit, als unseren Protagonisten vom Autor zugestanden worden ist? So gesehen tue ich mich mit dem Wort Liebe hier ein bisschen schwer, lese aus dem Text allerdings schon heraus, dass es sich um eine tiefe leidenschaftliche Begegnung handelt, die sich als etwas ganz besonderes herausstellt. Warum auch sonst, hätte Lena diese l'amour fou erzählen sollen?

 

Der Ich-Erzähler ist mir, je mehr ich darüber nachdenke, ein großes Rätsel, zumindest unauflösbar in seiner Widersprüchlichkeit. Und das zu erklären, ist gar nicht so einfach für mich! Wobei ich vorausschicken möchte, dass ich die frei flottierende Erzählstimme, die so elegant von einer Perspektive in die andere gleitet, ganz nah an die Figuren herangeht und dann wieder weit weg zoomt, und dann auch noch (ironisch?) das Repertoire des auktorialen Erzählers plündert - dass ich das Ganze grandios umgesetzt finde. Und eigentlich ist für mich das der interessanteste und kühnste Aspekt an dem Buch.

 

Hier findet für mich zudem eine sehr interessante Verlagerung statt, die Art und Weise wie erzählt wird rückt in der Vordergrund, es geht auf einmal um den Prozess der Erzählens. Wie entsteht Geschichte - wie entstehen Geschichten? Wie verlässlich, wie glaubwürdig ist das Ganze? Und warum das so ist. Und was folgt vielleicht daraus? Da wird die Meta-Ebene erklommen, die auch die ganze Idee einer "realistischen Schreibe" ad absurdum führt.

 

Gleichzeitig wird aber in der Rahmenhandlung immer wieder so etwas wie eine realistische Schreibe behauptet, mit einem Ich-Erzähler, der sich jetzt auf einmal halbwegs verorten lässt, mit einer eigenen Herkunft und einer eigenen Biografie, der sogar als Handelnder Teil des Erzählten ist. Und Motive und Motivationen braucht. Warum erzählt er die Geschichte? Was hat die Geschichte mit ihm zu tun? Wie findet er das alles? Gerade diese Fragen, die sich doch beim Lesen unwillkürlich stellen, werden - so mein Eindruck - kaum richtig beantwortet.

 

Irgendwie geht das für mich nicht zusammen, irgend etwas kollidiert. Als würden sich die verschiedenen Ich-Erzähler ständig gegenseitig ins Gehege kommen und wechselseitig auch behindern.

 

Ein Ich-Erzähler, der so virtuos, intelligent, dicht und mehrperspektivisch zu erzählen vermag, dem nehme ich es einfach nicht ab, wenn er vorgibt, das Wichtigste an der Geschichte sei, wie die Currywurst erfunden wurde. Er weiß sehr wohl, dass der viel aufregendere Plot die Geschichte zwischen Lena und ihrem Geliebten ist.

 

Ich bin sehr gespannt, was ihr dazu sagt, zumal ich das, was ich oben zu beschreiben versucht habe, gerne etwas präziser erklärt hätte. Allein mir fehlt gerade die Fähigkeit dazu :-)

 

Herzlichst

jueb

"Dem von zwei Künstlern geschaffenen Werk wohnt ein Prinzip der Täuschung und Simulation inne."  

AT "Aus Liebe Stahl. Eine Künstlerehe."

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Hier findet für mich zudem eine sehr interessante Verlagerung statt, die Art und Weise wie erzählt wird rückt in der Vordergrund, es geht auf einmal um den Prozess der Erzählens.

 

Ja! Den Satz von dir lassen wir uns schon mal rahmen, jueb!

 

Ich glaub auch, dass das Ganze letztlich - ganz letztlich - auf so was rauswill. Aber nicht auf Kosten einer Geschichte (oder plot, wie man es in anderem Zusammenhang nennen würde), kein schwurbeliges Reflektieren, keine Seelenschau.

 

Also, wenn uns was in dieser Richtung am Ende der Debatte wieder einfällt (aber noch gibts einiges zu besprechen, besonders was den "allwissenden Erzähler" betrifft) - dann solltest du dafür vielleicht die Currywurst in Bronze erhalten?

 

Angelika

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Vor gut zwölf Jahren habe ich zum letzten Mal eine Currywurst an der Bude von Frau Brücker gegessen. Die Imbissbude stand auf dem Großneumarkt - ein Platz im Hafenviertel ... Später, wenn ich auf Besuch nach Hamburg kam, bin ich jedesmal in dieses Viertel gefahren, durch die Straßen gegangen, vorbei an dem Haus meiner Tante ...

 

Zu Beginn der Novelle ein "Ich", das viel dafür tut, um uns seiner Identität mit dem leibhaftigen Autor, mit Uwe Timm, zu versichern: Herkunft Hamburg, die Eltern tauchen auf, eine Tante. Wir erfahren, dass er jetzt in München lebt - alles passt zusammen. Warum macht er das? Es sollte doch kein Tagebuch werden, sondern eine Novelle. Für mich aus dem gleichen Grund, warum Storm sich selbst an den Anfang gesetzt hat. Der Autor verbürgt sich dafür, dass es sich bei seiner Geschichte um nichts Ausgedachtes handelt, sondern eine "wahre Begebenheit" zu Grunde liegt.

 

Das halte ich für einen sehr wichtigen Punkt! Der Erzähler will, dass man ihm glaubt. Er verbürgt sich mit der Identität seines Autors, die aber nicht die seine ist. Auch die anderen Identitäten nimmt er an, in dem er sich in die Figuren "hinein versetzt" und Sachen erzählt, die er nicht wissen kann. Er muss sie erfunden haben, aber das unterschlägt er. Auffallend ist, dass er zwar immer wieder Äußerungen in direkter Rede bringt, aber ohne Anführungszeichen. Die direkte, teils mit Dialekt gefärbte Rede soll die Authentizität beglaubigen, die fehlenden Anführungszeichen weisen jedoch zugleich darauf hin, dass es eigentlich ein einziger Erzählstrom bleibt, der sich immer wieder wandelt. Barbara hat vom Erzähler als einem Chamäleon gesprochen. Das trifft zweifellos zu. Man kann ihn aber noch treffender als einen Bauchredner und Rollenspieler bezeichnen, der in fremde Existenzen und Schicksale schlüpft und diese interpretiert.

 

 

Das alles erzählte sie stückchenweise, das Ende hinausschiebend, in kühnen Vor- und Rückgriffen, so dass ich hier auswählen, begradigen, verknüpfen und kürzen muss. Ich lasse die Geschichte am 29. April 1945, an einem Sonntag beginnen, [p. 20, Hvhg. von mir]

 

Der Erzähler gibt sich hier als "Redakteur", der das Material nur zusammenfasst und glättet, verschweigt aber geflissentlich, dass er sehr viel erfunden haben muss, weil weder er noch seine Gewährsfrau all das wissen können, was dann erzählt wird (z. B. Innensicht von Bremer und anderen).

 

Beim Lesen der Novelle fühle ich mich ein wenig wie ein Zuschauer einer Fernsehdokumentation, in der Originaldokumente, Aussagen von Zeitzeugen, nachgestellte Szenen zusammengeschnitten werden - nur dass Uwe Timm in der Novelle dieses Verfahren ironisiert. (So wie es Woody Allan in der Komödie "Zelig" noch viel mehr macht.)

 

Liebe Grüße

Andreas

"Wir sind die Wahrheit", Jugendbuch, Dressler Verlag 2020;  Romane bei FISCHER Scherz: "Die im Dunkeln sieht man nicht"; "Die Nachtigall singt nicht mehr"; "Die Zeit der Jäger"

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Vor gut zwölf Jahren habe ich zum letzten Mal eine Currywurst an der Bude von Frau Brücker gegessen. Die Imbissbude stand auf dem Großneumarkt - ein Platz im Hafenviertel ... Später, wenn ich auf Besuch nach Hamburg kam, bin ich jedesmal in dieses Viertel gefahren, durch die Straßen gegangen, vorbei an dem Haus meiner Tante ...

 

Zu Beginn der Novelle ein "Ich", das viel dafür tut, um uns seiner Identität mit dem leibhaftigen Autor, mit Uwe Timm, zu versichern: Herkunft Hamburg, die Eltern tauchen auf, eine Tante. Wir erfahren, dass er jetzt in München lebt - alles passt zusammen. Warum macht er das? Es sollte doch kein Tagebuch werden, sondern eine Novelle. Für mich aus dem gleichen Grund, warum Storm sich selbst an den Anfang gesetzt hat. Der Autor verbürgt sich dafür, dass es sich bei seiner Geschichte um nichts Ausgedachtes handelt, sondern eine "wahre Begebenheit" zu Grunde liegt.

 

Das halte ich für einen sehr wichtigen Punkt! Der Erzähler will, dass man ihm glaubt. Er verbürgt sich mit der Identität seines Autors, die aber nicht die seine ist.

 

Liebe Grüße

Andreas

 

 

Guten Morgen,

 

lieber Andreas, liebe Angelika,

 

ich kann viel mit dem anfangen, was ihr schreibt, bei dem obigen Aspekt allerdings bin ich ein bisschen skeptisch. Zur Interpretation der Novelle die Biografie des Autors heranzuziehen... ich weiß nicht, das kann man machen, finde es aber schon etwas heikel. Was soll zudem damit beglaubigt werden? Würde das heißen, wenn es keine Parallelen zwischen dem Ich-Erzähler und Timm geben würde, würden wir dem Ich-Erzähler (noch) weniger glauben? Diese Argumentation kommt mir völlig unwissenschaftlich vor, bzw. erschließt sich nicht aus dem Text.

 

Herzlichst

jueb

"Dem von zwei Künstlern geschaffenen Werk wohnt ein Prinzip der Täuschung und Simulation inne."  

AT "Aus Liebe Stahl. Eine Künstlerehe."

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Missverständnis, jueb!

 

Nicht wir wollen etwas beglaubigen und das mit einem Vergleich gewährleisten. Sondern hier findet ein von dir selbst schon mal erwähntes permanentes Wechselspiel statt zwischen zahllosen Anspielungen darauf, dass erfunden und komponiert wurde, was das Zeug hält. Und den begleitenden, redigierenden und kommentierenden Teilen die der (selbst natürlich auch erst kreierte) Ich-Erzähler herbei schleppt, um zu beteuern, dass nichts fiktiv, alles wahr ist.

 

Da sind zum einen, nur als Beispiele:

 

- die vielen Verweise auf erzählerische Tradition:

- eine Blinde(!) mit Fäden(!) in der Hand

- die sieben(!) Nachmittage

- Kalypso und Kirke aus dem Kreuzworträtsel ebenso wie

- Pegasus und Homer und

- das Matratzenfloß (kein Klingeling? Dann zurück zu Homer!)

- die Geschichte vom Lachtraum

- das Wiedersehen von Bremer und Lena

- dass er dabei seinen Geschmackssinn wieder erhält

 

und andererseits:

 

- die Verortung in Hamburg mit konkreten Denkmälern, Straßen, Plätzen

- die Vorstellung des Ich-Erzählers als einer, der in München lebt und aus Hamburg stammt, der

- einen Vater hatte, der nach dem Krieg in Hamburg als Kürschner arbeitete,

- sogar die Widmung: Für Hans Timm (1899-1958)

- die Schilderung des Schwarzmarkts nach dem Krieg

- Dialekt und Soziolekt, die die Sprecher authentisch kennzeichnen

- die erwähnte Recherchearbeit im Archiv und bei Frau Eckleben

- der Spaziergang durch das moderne Hamburg und immer wieder die

- eingestreuten und als solche kenntlich gemachten Kindheitserinnerungen des Erzähler-Ichs.

 

Er will, dass wir ihn als den wahrnehmen, dessen Name auf dem Titelblatt steht.

 

Es ist, als läge hier die Dose mit Curry und dort eine Reihe Würste.

Und die Novelle sagt: Ihr müsst sie nur zusammenbringen!

 

Angelika

Laudatio auf eine kaukasische Kuh. Eichborn 2021. 

Alicia jagt eine Mandarinente. dtv premium März 2018. Die Grammatik der Rennpferde. dtv premium Mai 2016

www.angelika-jodl.de

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Liebe Angelika, lieber Andreas, lieber Jürgen,

 

ziemlich am Anfang der Geschichte (dtv S. 16) listet der Erzähler alles auf, "wer oder was alles eine Rolle gespielt hatte bei der Entdeckung der Currywurst", die Novelle endet wieder mit einer Liste - den fünf Wörtern, die der Erzähler auf der Rückseite des Rezepts im Kreuzworträtsel fand.

 

Die erste Liste hat mich beim Lesen ein bisschen neugierig gemacht und amüsiert, aber auch ein bisschen gelangweilt. Dabei entstand diese Langeweile vielleicht nur, um den "Fragezeichenschmerz" nicht fühlen zu müssen, schließlich hatte ich ja noch keine Ahnung, was das alles bedeutete - schon gar nichts wusste ich über "Fehfelle".

 

Jedenfalls hat sich die Erzählerfigur bis dahin als Ohrenzeuge der folgenden Geschichte bei mir glaubwürdig gemacht:

- Verbindung zur Kindheit der Erzählerfigur, am Anfang ganz lose - und plötzlich gegen Schluss ist der Vater als Fehmantelnäher mittendrin in der Geschichte. Das hat mich völlig überrascht, aber ich hab's sofort "geglaubt"

- diese Currywurstbudengespräche - auch wenn ich nie dabei war, ich kann sie hören; ähnliche Gespräche über andere Lieblingsthemen hat wohl jeder schon geführt

- der Erzähler bringt selbst die Gegenargumente gegen eine "Entdeckung" der Currywurst, indem er die entsprechenden Meinungen anderer Currywurstesser zitiert: "Sind solche Speisen nicht kollektive Leistungen?" (S. 9, dtv)

 

Das erinnert mich an "Manche mögen's heiß" von Billy Wilder. Wilder hat einmal erzählt, er und Diamond hätten die zwei Musiker schon vor der eigentlichen Klamotte auf die Idee kommen lassen, sich (wegen Auftragsmangel und Hunger) als Frauen in eine Frauenband zu schleichen - nur um es wieder zu verwerfen. Zu gewagt, ein unüberwindlicher Konflikt mit dem Mannsein und dem Männerbild. Erst, als es den zweien später wirklich an den Kragen geht, greifen sie die Idee wieder auf, um den Mafiakillern zu entkommen.

 

Abgeschwächt, klar, aber so kommt mir der Kunstgriff mit der "kollektiven Leistung" vor.

 

Der Erzähler fließt und mäandert so gekonnt und nahtlos durch verschiedene Perspektivebetten, wie ein Fluss in einem reichverzweigten Delta. Dabei bin ich beim ersten Lesen nie durcheinander gekommen, "irgendwie" war mir immer spätestens nach einem halben Satz klar, in welcher Geschichte ich gerade bin und wer sie erzählt. Beim bewussten Drübernachdenken ist das jetzt alles viel komplexer als vermutet, vor allem auch, weil sich die "Erzählerfigur" und der tatsächliche Erzähler (ist das der Autor?) unterscheiden.

 

Um über einen veritablen Umweg endlich zum Punkt zu kommen: Ich habe nicht bemerkt, dass der Erzähler möchte, ich solle ihm glauben - ich habe mir zum Schluss, bei dieser kleinen Aufzählung der Kreuzworträtselworte, sehnlichst GEWÜNSCHT, dass ich ihm glauben kann: Die Geschichte ist so hübsch und, wie ich jetzt sehe, so fein verwoben und verflochten - bitte, bitte lass sie wahr sein.

 

Hätte das auch mit einer Erzählerfigur funktioniert, die weniger nah am Autor angesiedelt ist? Ich glaube schon. Die Nähe zwischen Figur und Autor führt allerdings dazu, dass ich NOCH IMMER hoffe, die Geschichte möge wahr sein.

 

Sonnige Grüße schickt euch

Reingard

 

P.S.

Ja, Angelika, ich gehöre zur Romantikfraktion  :s18. Wobei gerade diese Fraktion der Idee "Liebe auf den ersten Blick" gar nicht so abgeneigt ist. Aber wie Lena Brücker erzählt, was sie, wenn wir in die Liebesgeschichte hineinspringen, denkt, das scheint mir einfach etwas Distanzierteres oder Schnelleres oder auch weniger tief Gefühltes als "wahre Liebe" zu sein. Leidenschaft (danke für das Wort, jueb) ja.

Oder empfindest du Frau Brücker da als unzuverlässige Erzählerin und witterst mehr Liebe, als sie sich selbst eingestehen will?

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Lieber jueb,

 

du hast natürlich Recht: Die Biografie des Autors zur Deutung eines Textes heranzuziehen geht eigentlich nicht. Aber Uwe Timm wählt seinen Erzähler mit Bedacht so, dass dieser Eindruck entsteht, und darin liegt die Beglaubigung (siehe Angelikas Post). Es ist Teil seines erzählerischen Verfahrens, insofern bleiben wir mit dieser Argumentation ganz im Text.

 

Was soll zudem damit beglaubigt werden? Würde das heißen' date=' wenn es keine Parallelen zwischen dem Ich-Erzähler und Timm geben würde, würden wir dem Ich-Erzähler (noch) weniger glauben? Diese Argumentation kommt mir völlig unwissenschaftlich vor, bzw. erschließt sich nicht aus dem Text.[/quote']

 

Beglaubigt werden soll meines Erachtens dies: Ich, der Erzähler, spreche die Wahrheit.  Ich kenne die wahre Geschichte (über die Currywurst und alles andere). Vertraut mir und glaubt meine Geschichte.

 

Der Autor Uwe Timm will natürlich, dass wir den Erzähler und das Spiel mit den "Wahrheiten" durchschauen. Darin liegt nicht zuletzt die Ironie der Novelle und das Vergnügen daran.

 

Liebe Grüße

Andreas

"Wir sind die Wahrheit", Jugendbuch, Dressler Verlag 2020;  Romane bei FISCHER Scherz: "Die im Dunkeln sieht man nicht"; "Die Nachtigall singt nicht mehr"; "Die Zeit der Jäger"

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Der Autor Uwe Timm will natürlich' date=' dass wir den Erzähler und das Spiel mit den "Wahrheiten" durchschauen. Darin liegt nicht zuletzt die Ironie der Novelle und das Vergnügen daran.[/quote']

 

Fürwahr! Was lässt er auf (bei mir) Seite 107 die alte Frau Brücker denken?

 

Er [bremer] kann nicht gut lügen, weil er nicht gut erzählen kann ... Ihr Mann konnte lügen, weil er wunderbar erzählen konnte.

 

Da möchte ich mir ja am liebsten den Herrn Timm hierher holen und einen Lügentest mit ihm machen.  :s22

 

Angelika

Laudatio auf eine kaukasische Kuh. Eichborn 2021. 

Alicia jagt eine Mandarinente. dtv premium März 2018. Die Grammatik der Rennpferde. dtv premium Mai 2016

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Er [bremer] kann nicht gut lügen, weil er nicht gut erzählen kann ... Ihr Mann konnte lügen, weil er wunderbar erzählen konnte.

 

Da möchte ich mir ja am liebsten den Herrn Timm hierher holen und einen Lügentest mit ihm machen.  :s22

 

Angelika

 

 

Den er natürlich glänzend bestehen würde: made in germany - truthproofed

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Ja, Angelika, ich gehöre zur Romantikfraktion  :s18. Wobei gerade diese Fraktion der Idee "Liebe auf den ersten Blick" gar nicht so abgeneigt ist. Aber wie Lena Brücker erzählt, was sie, wenn wir in die Liebesgeschichte hineinspringen, denkt, das scheint mir einfach etwas Distanzierteres oder Schnelleres oder auch weniger tief Gefühltes als "wahre Liebe" zu sein. Leidenschaft (danke für das Wort, jueb) ja.

Oder empfindest du Frau Brücker da als unzuverlässige Erzählerin und witterst mehr Liebe, als sie sich selbst eingestehen will?

 

Romantische Reingard!

 

Bei Gefühlssachen glaube ich einfach dem, der eines äußert. Wer sagt, dass er liebt oder hasst, wird es tun, auch wenn ich oder ein anderer sich nie vorstellen könnten unter diesen Umständen gerade den so lieben oder hassen zu können. Und was erklärt dazu (auf S. 60) Frau Brücker?

 

Er hat mir gleich gefallen. Warum gefällt einem einer? Ich meine, bevor einer den Mund aufmacht. Sofort. Nicht dieses langsame Sichnäherkommen. Wenn ich das schon hör. Liebe aus Vertrautheit. Alles Quatsch. Langweilig. Mit Bremer wars anders, ganz anders.

 

Ich würde da nie sagen: Das ist doch keine Liebe! Sondern: So liebt diese Figur. Jetzt kenn ich sie noch ein bisschen besser.

 

Wo sind hier die schnäbelnden Täubchen-Smileys?

Angelika

Laudatio auf eine kaukasische Kuh. Eichborn 2021. 

Alicia jagt eine Mandarinente. dtv premium März 2018. Die Grammatik der Rennpferde. dtv premium Mai 2016

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Schachmatt.

8-)

 

Aber nicht matt werden darüber, meine Liebe! Sag dir Claudias Signatur vor: "Viel ist schon getan, mehr noch ...!"

 

Angelika

Laudatio auf eine kaukasische Kuh. Eichborn 2021. 

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Da sind zum einen, nur als Beispiele:

 

- die vielen Verweise auf erzählerische Tradition:

- eine Blinde(!) mit Fäden(!) in der Hand

- die sieben(!) Nachmittage

- Kalypso und Kirke aus dem Kreuzworträtsel ebenso wie

- Pegasus und Homer und

- das Matratzenfloß (kein Klingeling? Dann zurück zu Homer!)

- die Geschichte vom Lachtraum

- das Wiedersehen von Bremer und Lena

- dass er dabei seinen Geschmackssinn wieder erhält

 

und andererseits:

 

- die Verortung in Hamburg mit konkreten Denkmälern, Straßen, Plätzen

- die Vorstellung des Ich-Erzählers als einer, der in München lebt und aus Hamburg stammt, der

- einen Vater hatte, der nach dem Krieg in Hamburg als Kürschner arbeitete,

- sogar die Widmung: Für Hans Timm (1899-1958)

- die Schilderung des Schwarzmarkts nach dem Krieg

- Dialekt und Soziolekt, die die Sprecher authentisch kennzeichnen

- die erwähnte Recherchearbeit im Archiv und bei Frau Eckleben

- der Spaziergang durch das moderne Hamburg und immer wieder die

- eingestreuten und als solche kenntlich gemachten Kindheitserinnerungen des Erzähler-Ichs.

 

Diese Zusammenstellung ist klasse, liebe Angelika. Schon deshalb wollte ich sie hier unbedingt noch einmal eingerahmt wiederholen. Wir haben also zwei Erzähler in einem - nicht nur, weil der eine als Ich in seiner Geschichte mitmischt, während der andere allwissend über seiner schwebt - sondern auch, weil der eine uns signalisiert: Du, die Sache mit Lena und Bremer ist wirklich passiert, ich habe Zeugen, und ich war fast selbst dabei; während der andere durch all die Bezüge zur Mythologie klar darauf hinweist, dass wir es selbstverständlich mit etwas Erfundenem zu tun haben.

 

Auch dass du diese Doppelnatur des Erzählers mit der Currywurst in Verbindung bringst, leuchtet mir ein:

 

Es ist, als läge hier die Dose mit Curry und dort eine Reihe Würste.

Und die Novelle sagt: Ihr müsst sie nur zusammenbringen!

 

Das ist ganz bestimmt im Sinne des Autors. Sehr schlau, liebe Angelika!

 

Ich finde es wirklich sehr kunstvoll, wie die unterschieldichen Erzählweisen miteinander verflochen sind. Und ich finde, es macht großen Spaß, sich im Detail anzuschauen, wie die Wechsel funktionieren.

 

Nur was die Gesamtwirkung angeht, möchte ich mich (langweiligerweise) wieder jueb anschließen. Anders als Curry plus Wurst ergeben die beiden Erzählhaltungen für mich nicht etwas kühnes Neues. Sondern sie scheinen sich auf merkwürdige Weise zu neutralisieren. Bei mir bleibt als Gesamteindruck etwas sehr Defensives zurück - ein Erzähler, der sich ständig entzieht, der für jeden möglichen Angriff auf seine Geschichte schon vorgebaut hat. Als wäre es dem Autor ungeheuer wichtig gewesen, dass man ihm hinterher nichts vorwerfen kann. (Tja, und prompt kriegt er das vorgeworfen. ;))

 

Herzliche Grüße

 

Barbara

die sich aus der Diskussion über die Liebe lieber heraushält ...

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Wir haben also zwei Erzähler in einem

 

Ja, ich glaube, so kann man es nennen (war noch am Rätseln über den Beitrag von Andreas weiter oben zu dieser Frage )

 

- nicht nur, weil der eine als Ich in seiner Geschichte mitmischt, während der andere allwissend über seiner schwebt - sondern auch, weil der eine uns signalisiert: Du, die Sache mit Lena und Bremer ist wirklich passiert, ich habe Zeugen, und ich war fast selbst dabei; während der andere durch all die Bezüge zur Mythologie klar darauf hinweist, dass wir es selbstverständlich mit etwas Erfundenem zu tun haben.

 

Und zumindest am Schluss mischen sie sich und werden einer. Da sagt das sich real gebende Ich:

 

Auf der Rückseite ist das Stück eines Kreuzworträtsels zu sehen, ausgefüllt in Blockbuchstaben, die, vermute ich, von Bremer stammen. Einige Buchstaben ergeben keinen Wortsinn, andere kann man ergänzen, wie beispielsweise das fehlende sit zum Til. Fünf Wörter aber sind noch ganz zu lesen: Kapriole, Ingwer, Rose, Kalypso, Eichkatz und etwas eingerissen - auch wenn es mir niemand glauben wird - Novelle.

 

Ist doch unglaubwürdig, ist doch erfunden - aber dieses wirkliche Ich spricht! So funktioniert (wie bei Reingart) bei mir Verzauberung: Auch wenn ich zehnmal weiß und er es mir noch sagt, dass alles erfunden ist: Ich glaubs. Wenn nicht den Ablauf selbst, dann auf alle Fälle die sehr gute (auch politisch gemeint) Stimme, die da spricht.

 

Ich finde es wirklich sehr kunstvoll, wie die unterschieldichen Erzählweisen miteinander verflochen sind. Und ich finde, es macht großen Spaß, sich im Detail anzuschauen, wie die Wechsel funktionieren.

 

Können wir gerne im Anschluss machen - also auch all das grammatikalisch Interessante dazu - wenn es sonst nichts mehr gibt zu Erzählstimme, Liebe, Novelle oder Dingsymbol ...

 

Angelika (die jetzt aber aus dem Haus muss)

Laudatio auf eine kaukasische Kuh. Eichborn 2021. 

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