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(Huutini)

'sagen' und andere Kommunikationsverben

Empfohlene Beiträge

Liebe Leute!

 

Die, rechtmäßigen Klagen darüber, dass in manchen Büchern ganze Sätze genickt, gekratzt oder gehäkelt werdn, sowie die Tatsache, dass es ebenfalls nicht sehr elegant ist, wenn jede Textzeile 'gesagt' wird, hat mich zu der Überlegung gebracht, man könne doch einmal eine kleine Liste von Verben zusammenstellen, die an einen Dialog angehängt werden können.

 

Quasi ein Sammelsurium von Kommunikationsverben.

Wer seine Verben lieber für sich behält, und meint, da müssten die Leute selbst drauf kommen, mag das tun, ich denke aber, gerade manch einem Anfänger kann hier ein wenig auf die Sprünge geholfen werden.

Und es gibt bestimmt Disskussionspotential... ;D

 

Ich fange daher einmal an:

 

"Sätze zu häkeln ist Unsinn", sagte das Forum.

... erwiderte das Forum.

... flüsterte das Forum.

... schrie das Forum.

... beklagte das Forum.

... antwortete das Forum.

... erklärte das Forum.

...? fragte das Forum.

... erläuterte das Forum.

... führte das Forum aus.

... behauptete das Forum.

... brüllte das Forum.

... log das Forum. (einer meiner Favorites!)

... sprach das Forum.

... verkündete das Forum.

... übertrieb das Forum.

...? überlegte das Forum.

 

Mehr fällt mir grade nicht ein. Mancher Fall ist natürlch sehr speziell. Fällt euch noch etwas ein? Oder gibt es hier Punkte, die ihr für nicht geeignet haltet?

 

Sammelnde Grüße,

Marco!  :s17

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meinte das Forum

gab das Forum zurück

ereiferte sich...

platzte... dazwischen

unterbrach...

 

warf ... ein

 

 

also wirklich, ich könnte das ewig. Das Problem ist nicht der Umfang der bekannten Sprache, sondern mangelnde Sorgfalt beim Schreiben. Und irgendwann wirkt es auch noch reichlich bemüht, wenn man jeden Satz mit einem anderen Verb umschließt. Deshalb wird ja auch oft zwei- drei mal geplänkelt, bis dann wieder ein Verb kommt.

 

"He, Sie ."

"Wer?"

"Sie"

"Ich?", antwortete er gedehnt.

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Mann, Du kannst vielleicht Fragen stellen, so früh am Morgen. Ich sitze hier in Unterhose und wollte auf dem Weg ins Bad 'nur mal kurz' meine Mails checken...

 

Ich finde es grundsätzlich gut, wenn man hinter der wörtlichen Rede noch etwas mehr von dem Sprecher erfährt, ausser dass er etwas gesagt hat. Insofern versuche ich auch, brüllen, lügen usw. zu benutzen. Nur muss es natürlich einen Kontext zu dem Gesagten ergeben.

"Ich bringe Dich um, Du verdammte Hure!", säuselte Meier seiner Frau liebevoll ins Ohr.

So geht das natürlich nicht.

 

Neuerdings versuche ich ausserdem, das Komma nach der Wörtlichen Rede nicht mehr so oft zu benutzen. Dass etwas gesagt wurde, weiss der Leser ja schon, und wie es gesagt wurde, kann er sich ausmalen.

Eleganter finde ich z.B.:

"Ich bringe Dich um, Du verdammte Hure!" Meier holte mit der Bratpfanne zum Schlag aus.....

"Ich bringe Dich um, Du verdammte Hure!" Meiers Gesicht hatte inzwischen die Farbe von Verbrennungen zweiten Grades angenommen.

"Ich bringe Dich um, Du verdammte Hure!" Meiers Stimme überschlug sich.

"Ich bringe Dich um, Du verdammte Hure!" Meier knallte die Tür hinter sich zu.

"Ich bringe Dich um, Du verdammte Hure!" Der Revolver zitterte in Meiers Hand.

"Ich bringe Dich um, Du verdammte Hure!" Ein kaltes Lächeln umspielte seine dünnen Lippen.

 

So, jetzt habe ich das Geheimnis meines Erfolges verraten. :s22

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Ich moecht' meine Verben nicht fuer mich behalten... aber ich freu mich an Autoren, die's tun.

 

Soll heissen:

Persoenlich gefallen mir Texte am besten, deren Autoren sich weniger bemuehen, unoriginelle inquit-Formeln (ehrlich gesagt finde ich "sagte er"/"sagte sie" nach wir vor am schoensten) durch originelle zu ersetzen, als darum, jeder Figur eine so sehr eigene Sprache zu schenken, dass eine Vielzahl der inquit-Formeln sich eruebrigt.

 

Natuerlich ist das mit der Verstaendlichkeit nicht ganz unproblematisch, wenn nicht zwei oder drei, sondern fuenf oder sechs Figuren sich ueber laengere Zeit unterhalten. Aber ganz ehrlich: Findet einer von euch Romane ertraeglich, in denen seitenlang fuenf- oder sechsstimmig geschwafelt wird?

 

So, und damit ihr mir trotzdem glaubt, dass ich nicht Verben fuer mich behalten will (im Gegenteil, ich will die ja streichen), biete ich noch auf:

 

keifen,

anherrschen,

herausstossen,

stammeln,

stottern,

wispern,

murmeln,

fauchen,

wissen lassen,

erlaeutern,

erklaeren,

vorschlagen,

einwenden

entgegnen,

mitteilen,

zur groessten Not auch:

floeten,

piepsen,

groelen,

bloeken.

Und dann gibt's ja noch so kleine Drehungen wie:

"ertoente die Stimme des Schiedsrichter",

"hoerte er das droehnende Organ des Lateinlehrers",

oder "schallte Knut-Frederics Bass durch den Raum."

 

Und je mehr ich davon aufschreib, desto deutlicher wird mir, wie wenig ich das alles mag.

 

Herzliche Gruesse,

tippte Charlie.

"Der soll was anderes kaufen. Kann der nicht Paris kaufen? Ach nein, in Paris regnet's ja jetzt auch."

Lektorat, Übersetzung, Ghostwriting, Coaching www.charlotte-lyne.com

 

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Hi Charlie,

 

 

Und je mehr ich davon aufschreib, desto deutlicher wird mir, wie wenig ich das alles mag.

 

 

Schön dass ich nicht der einzige bin, dem es so geht.

 

Sagen ist ein schönes Verb, das der Fantasie des Lesers und der Kunst des Autors eine Leinwand sein kann. Wenn es nur oft genug genug wiederholt wird, liest man es auch gar nicht mehr bewusst, also stört es auch kaum.

 

Besonders gelunge finde ich das in Kombination mit Rockers Methode, das Verb wegzulassen. Solange klar ist, wer spricht, braucht es weder die Angabe des Sprechers, noch die Ausführung dessen, was er tut.

 

Manchmal finde ich es notwendig zu variieren. Wenn der Balken sich löst und auf jemanden niederzukrachen droht, erwarte ich, dass "Pass auf! Der Balken!" gebrüllt wird. Wird es das nicht, weil die Situation es nicht erlaubt, lasse ich mir ein "flüsterte Charlie" dahinter gern gefallen.

 

Gruß

 

HW

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"Gut gebruellt!" jubelte Charlie, nachdem Heinz-Werner zusammenfassend erlaeutert hatte, was gesagt und was besser ungesagt bleibt und weder fluesternd noch groelend etwas hinzuzufuegen war.

"Der soll was anderes kaufen. Kann der nicht Paris kaufen? Ach nein, in Paris regnet's ja jetzt auch."

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Na, da kommt ja ordentlich was zusammen! ;D

 

Die 'Nebenbemerkungen' fand ich übrigens auch gut. Rockers Variante ist eine gute Möglichkeit, das übliche ", sagte er - Schema" zu durchbrechen, und Krimimanns Anmerkung will ich unterstreichen: Ich denke, es reicht, wenn man in einer, überschaubaren, Zwei-Personen-Konversation alle paar Zeilen einen Markstein setzt, an dem sich der Leser orientieren kann, wer nun was sagt, bzw. gesagt hat.

 

Ansonsten halte ich diese Verben tatsächlich für geeignet, neben dem 'Marksteinsetzen' das Gesagte noch ein wenig genauer zu konnotieren.

 

Eine Streitsituation, in der es heisst: "Ich bring dich um!" brüllte Horst, hat doch gleich eine ganz andere Färbung, als ein "Ich bring dich um!" fauchte Horst!

 

Nur noch ein paar angefügte Gedanken! :)

 

Grüße,

Marco! :s17

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Hi Marco,

 

 

Die, rechtmäßigen Klagen darüber, dass in manchen Büchern ganze Sätze genickt, gekratzt oder gehäkelt werdn, sowie die Tatsache, dass es ebenfalls nicht sehr elegant ist, wenn jede Textzeile 'gesagt' wird, ...

 

 

Ich weiß gar nicht, wieso das falsch sein soll:

 

"Der Schriftsteller, besoffen wie immer, saß am hinteren Ende des Tresens und strickte Sätze aufs Papier." :-)

 

Außerdem: Stephen King sagt, dass man 'sagen' so oft sagen kann, wie man will, denn wenn man es oft genug sagt, liest der Leser es gar nicht mehr mit.

 

Gruß

 

HW

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Wie "sagte" Lewis Carroll doch gleich wieder?

 

"Wenn ich ein Wort verwende", behauptete Humpty Dumpty hochmütig, "dann hat es genau die Bedeutung, die ich haben will - nicht mehr und nicht weniger." - "Die Frage ist", wandte Alice ein, "ob man das einfach machen kann, einem Wort so viele verschiedene Bedeutungen geben." - "Die Frage ist", korrigierte Humpty Dumpty, "wer das Sagen hat - das ist alles."

 

Entschuldigung für den Gedankensprung.

Bei Droemer Knaur im März 2012:  Mondherz &&Meine neue Website

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"Der Schriftsteller' date=' besoffen wie immer, saß am hinteren Ende des Tresens und strickte Sätze aufs Papier." :-)[/quote']

 

So ist das natürlich richtig. Es ging hierbei um sätze, wie folgende: "Komm ruhig herein", häkelte sie weiter.

Oder: "Mach doch mal den fernseher an, da gibt es heute einen guten Film", blätterte er in der Zeitschrift.

 

Außerdem: Stephen King sagt, dass man 'sagen' so oft sagen kann, wie man will, denn wenn man es oft genug sagt, liest der Leser es gar nicht mehr mit.

Stephen king als Ami kann sich das erlauben, ein 'said' liest sich für mich auch weniger offensichtlich als ein 'sagte' (Keine Ahnung, warum.)

 

Aber es ging auch nicht darum, dass 'Sagen' per se schlecht ist, es geht darum, dass manche Leute immer wieder Dialoge schreiben, wie:

 

"Hallo", sagte Horst.

"Hallo", sagte Ulrike.

"Heute Abend wollte ich mit meiner Frau essen gehen", sagte Horst.

"Das ist aber interessant", sagte sie.

"Ja, ich freue mich auch schon", sagte er.

"Deine Frau bestimmt auch", sagte sie.

"Ach, es geht so", sagte Horst.

"Na komm, das wird bestimmt toll", sagte Ulrike.

"Ich weiß ja nicht", sagte Horst.

"Wohin geht ihr denn?" fragte sie.

"Zum Italiener", sagte er.

"Oh, das magst du doch aber so", sagte sie.

"Ja, ich liebe Pizza", sagte er.

"Und weshalb freust du dich dann nicht?" fragte sie.

"Weil ich etwas Kopfschmerzen habe", sagte er.

"Na, das wird schon werden", sagte sie. "ICh muss jetzt leider weiter", sagte Ulrike.

"Ich wünsch dir noch einen schönen Tag", sagte Horst.

"Ja, euch viel Spaß beim essen", sagte sie.

"Tschüß", sagte er.

"Grüß deine Frau", sagte sie.

 

Und sich dann wundern, dass kein Verlag ihre Manuskripte haben will!

 

Das sind mir persönlich eindeutig zuviele 'sagte'. Abgesehen davon, dass man in 90 Prozent der Zeilen GAR NICHTS über den Sprecher schreiben bräuchte, wäre ein gelegentliches 'antwortete', 'erklärte', oder 'erwiderte' einfach schonmal ein Anfang!

 

Daher meine Idee, ein paar Verben zu sammeln!  :)

 

Sagte Marco!  :s17

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Hi Marco,

 

Wäre denn:

 

"Hallo", flüsterte Horst.

"Hallo", antwortete Ulrike.

"Heute Abend wollte ich mit meiner Frau essen gehen", meinte Horst.

"Das ist aber interessant", entgegnte sie.

"Ja, ich freue mich auch schon", jubelte er.

"Deine Frau bestimmt auch", gab sie zurück.

"Ach, es geht so", brummelte Horst.

"Na komm, das wird bestimmt toll", wisperte Ulrike.

"Ich weiß ja nicht", zweifelte Horst.

"Wohin geht ihr denn?" wollte sie wissen.

"Zum Italiener", klärte er sie auf.

"Oh, das magst du doch aber so", erinnerte sie ihn.

"Ja, ich liebe Pizza", bestätigte er.

"Und weshalb freust du dich dann nicht?" hakte sie nach.

"Weil ich etwas Kopfschmerzen habe", erläuterte er.

"Na, das wird schon werden", tröstete sie ihn. "Ich muss jetzt leider weiter", kündigte Ulrike an.

"Ich wünsch dir noch einen schönen Tag", meinte Horst.

"Ja, euch viel Spaß beim essen", wünschte sie.

"Tschüß", sagte er.

"Grüß deine Frau", beendete sie das Gespräch.

 

Besser? Bei so einem Scheißdialog hilft IMO alle Kunst nicht, den kann man nur in die Tonne treten. Das hat aber nichts mit den Verben zu tun, und nicht mal mit dem, was die beiden sagen ...

 

Gruß

 

HW

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Besser? Bei so einem Scheißdialog hilft IMO alle Kunst nicht, den kann man nur in die Tonne treten. Das hat aber nichts mit den Verben zu tun, und nicht mal mit dem, was die beiden sagen ...

 

 

Danke.

"Der soll was anderes kaufen. Kann der nicht Paris kaufen? Ach nein, in Paris regnet's ja jetzt auch."

Lektorat, Übersetzung, Ghostwriting, Coaching www.charlotte-lyne.com

 

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Gute Sammlung ;D

Ich bin ein bekennender Fan der Rocker-Methode, wobei auch das bei Passagen mit viel Dialog ermüdend werden kann.

Ich gestehe aber, dass ich "Sprechverben", die über "sagte" hinausgehen, immer wieder mal verwende, wenn auch in homöopathischen Dosen (außer es geht mit mir durch). Gelegentlich wird geflüstert, gemurmelt und eventuell gemurrt - meist zwecks Ersparnis eines Adverbs.

"sträubte sich" ist mir z.B. gerade untergekommen und so wie es da steht, passt es. (Sage ich heute, wer weiß, wie ich es morgen finde ...)

 

"Geh besser allein", sträubte sich Hans.

"Geh besser allein", sagte Hans.

"Geh besser allein." Hans nahm ein sauberes Tuch und begann, die Sherrygläser zu putzen.

 

Hmja. Kommt drauf an, was man ausdrücken will.

 

Ursula

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Hi Marco,

Bei so einem Scheißdialog hilft IMO alle Kunst nicht, den kann man nur in die Tonne treten. Das hat aber nichts mit den Verben zu tun, und nicht mal mit dem, was die beiden sagen ...

Das geht aber am Thema vorbei.

(Wobei ich mich entsinne, noch im Coronerforum zur Frage "Wie realistisch sollen Dialoge sein" ein ganz ähnliches Beispiel brachte, um zu verdeutlichen, daß realistische Dialoge zäh, langweilig, voller Wiederholungen und überhaupt unerträglich sind.

Ein paar fanden das Beispiel (das wie gesagt, dem diesen sehr ähnlich war) ausgesprochen gut, weil lebensnah. Man kann also wirklich machen was man will, es gibt immer mindestens eine Person, die es schlecht, aber auch mindestens eine Person, die es gut findet.)

 

Zum Dialog. Am schönsten ist es, nach meiner Ansicht, den Sag-Nachsatz einfach wegzulassen und die Worte für sich sprechen zu lassen. Außer, man will eine besondere Stimmung / Tonfall rüberbringen, oder es ist unklar, wer gerade was sagt.

 

Lassen wir doch bitte den Aspekt mal außer Acht, ob der Inhalt des Dialogs gut ist oder schlecht, denn darum geht es doch gar nicht.

 

"Hallo", flüsterte Horst.

"Hallo", antwortete Ulrike.

[red]Die Namen sind eingeführt. Vielleicht muß man sie später noch mal wiederholen.[/red]

"Heute Abend wollte ich mit meiner Frau essen gehen", meinte Horst. [red]nichtssagendes Verb (nV), weg damit![/red]

"Das ist aber interessant", entgegnte sie. [red]nV[/red]

"Ja, ich freue mich auch schon", jubelte er. [red]dieses Verb scheint unangemessen[/red]

"Deine Frau bestimmt auch", gab sie zurück. [red]nV[/red]

"Ach, es geht so", brummelte Horst. [red]Hier ist es vielleicht gut, nochmal zu sagen, wer eigentlich was sagt, und das brummeln ist nicht ganz selbstverständlich. Das kann man lassen.[/red]

"Na komm, das wird bestimmt toll", wisperte Ulrike. [red]falsches Verb. Hier wäre stattdessen die Beschreibung einer Geste am ehesten vorstellbar: Ulrike berührte ihn kurz am Arm.[/red]

"Ich weiß ja nicht",  zweifelte Horst. [red]nV[/red]

"Wohin geht ihr denn?" wollte sie wissen. [red]nV[/red]

"Zum Italiener", klärte er sie auf. [red]nV[/red]

"Oh, das magst du doch aber so", erinnerte sie ihn. [red]nV[/red]

"Ja, ich liebe Pizza", bestätigte er. [red]kann man lassen, es wird wieder Zeit für eine Auffrischung, wer was sagt.[/red]

"Und weshalb freust du dich dann nicht?" hakte sie nach. [red]nV[/red]

"Weil ich etwas Kopfschmerzen habe", erläuterte er. [red]nV[/red]

"Na, das wird schon werden", tröstete sie ihn. "Ich muss jetzt leider weiter", kündigte Ulrike an. [red]nV[/red]

"Ich wünsch dir noch einen schönen Tag", meinte Horst. [red]nV[/red]

"Ja, euch viel Spaß beim essen", wünschte sie. [red]nV[/red]

"Tschüß", sagte er. [red]nV[/red]

"Grüß deine Frau", beendete sie das Gespräch. [red]nV[/red]

 

Hier wäre mal eine Grundsatzdiskussion fällig, glaube ich.

Sprache ist Information, und Information setzt sich nicht nur zusammen aus den Daten der Information, sondern auch aus dem Grad der Wahrscheinlichkeit, daß der beschriebene Zustand zutrifft. Je wahrscheinlicher der Zustand ist, desto überflüssiger ist es, ihn zu erwähnen.

 

Beispiel: Ulrike kam herein. Sie war eine Frau.

 

Die Wahrscheinlichkeit, daß jemand mit dem Namen Ulrike eine Frau ist, ist hoch genug, um den zweiten Satz überflüssig zu machen.

 

Beispiel: "Ich bring dich um, du Schwein!" Horst war wütend.

 

Das ist so überflüssig, daß es wieder witzig ist, und könnte daher stilistisch eingesetzt werden, wenn das beabsichtigt ist.

 

Beispiel: Es war ein heißer Julitag. Die Sonne schien.

 

Es besteht bisweilen die Notwendigkeit zu Redundanzen, sei es der Ausschmückung oder der fehlenden Konzentration des Lesers wegen, aber grundsätzlich besteht bei Autoren eine gewisse Affinität zur Redundanz, die man ihnen austreiben muß. :s23

 

Peter

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Hallo zusammen,

 

ich werde öfter mal von meinen Probelesern angeschi****, weil ich möglichst auf sagte ich/er und seine Verwandten verzichte.

Voraussetzung ist es, daß die Figuren im Dialog oft eine individuelle Sprache pflegen, gelegentlich den anderen ansprechen, sowie auch die Logik A. spricht, dann B. verstehen- und ja, Leser tun das üblichweise. Oft ist auch klar wer spricht, indem ich in einem Teil Handlungen einfliessen lasse:

 

Bsp.:

"Jana?"

Henriette stand an der Tür und sah in mein Zimmer. Also legte ich meinen Stift weg, und drehte mich um.

"Ja?"

"Kannst du gleich den Müll rausbringen?"

Es war wieder dieser klagende Tonfall. Jana klagte immerzu, außer wenn sie im Bett mit meinem Vater war. Ich drehte mich weg, flüsterte zum Fenster.

"Leck mich."

Sah kurz zum Bild meiner Mama. Er hatte Henriette schon nach Hause gebracht, als Mama so langsam vor sich hin starb. Deshalb spuckte ich ihr gelegentlich in den Kaffee. Nicht zu häufig, aber immer wieder.

"Mach ich."

Jana nickte mir freundlich zu.

"Aber beeil dich!"

Ihr Lächeln war so falsch wie ihre Fingernägel.

"Es gibt gleich Essen."

 

Gruss

 

Thomas

"Als meine Augen alles // gesehen hatten // kehrten sie zurück // zur weißen Chrysantheme". Matsuo Basho

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Ich stosse da gerade auf ein anderes Problem. Bei Verwendung der Rocker-Methode (vielen Dank, ich sehe das als Kompliment) kann man ja auch nach dem Gesagten mit etwas fortfahren, was auf den ersten Blick nichts mehr mit dem Dialog zu tun hat.

 

Um nun aber die nächste Aktion mit dem Sprecher in Zusammenhang zu bringen, schreibe ich in der gleichen Zeile weiter. Klingt kompliziert? Beispiel:

 

"Komm nur herein!" Sie häkelte weiter.

 

Wenn die Aktion zu jemand anderem übergeht, mache ich einen Zeilensprung:

 

"Komm nur herein!"

Der böse Wolf öffnete die Tür und trat ein.

 

Ich lasse Gesagtes auch oft mitten in der Zeile beginnen, wenn die handelnde Person spricht:

 

Der böse Wolf öffnete die Tür und trat ein. "Hallo Großmutter", flötete er in einer schlechten Imitation von Rotkäppchens Stimme.

 

 

Ist das legitim?

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ich werde öfter mal von meinen Probelesern angeschi****, weil ich möglichst auf sagte ich/er und seine Verwandten verzichte.

Auf Probeleser sollte man hören, dafür hat man sie ja.

 

Voraussetzung ist es, daß die Figuren im Dialog oft eine individuelle Sprache pflegen, gelegentlich den anderen ansprechen, sowie auch die Logik A. spricht, dann B. verstehen- und ja, Leser tun das üblichweise. Oft ist auch klar wer spricht, indem ich in einem Teil Handlungen einfliessen lasse:

 

Bsp.:

"Jana?"

Henriette stand an der Tür und sah in mein Zimmer. Also legte ich meinen Stift weg, und drehte mich um.

"Ja?"

"Kannst du gleich den Müll rausbringen?"

Es war wieder dieser klagende Tonfall. Jana klagte immerzu, außer wenn sie im Bett mit meinem Vater war. Ich drehte mich weg, flüsterte zum Fenster.

"Leck mich."

Sah kurz zum Bild meiner Mama. Er hatte Henriette schon nach Hause gebracht, als Mama so langsam vor sich hin starb. Deshalb spuckte ich ihr gelegentlich in den Kaffee. Nicht zu häufig, aber immer wieder.

"Mach ich."

Jana nickte mir freundlich zu.

"Aber beeil dich!"

Ihr Lächeln war so falsch wie ihre Fingernägel.

"Es gibt gleich Essen."

Sehr schön. Nur zuviele Absätze (man sollte das, was zu einer Person gehört, möglichst in einem Absatz belassen, finde ich), und an einer Stelle fehlt mir der Kommunikationsnachsatz ebenfalls, und der letzte Satz war mir beim ersten Lesen tatsächlich nicht ganz eindeutig:

 

"Jana?"

Henriette stand an der Tür und sah in mein Zimmer. Also legte ich meinen Stift weg, und drehte mich um.

"Ja?"

"Kannst du gleich den Müll rausbringen?"

Es war wieder dieser klagende Tonfall. Jana klagte immerzu, außer wenn sie im Bett mit meinem Vater war. Ich drehte mich weg, flüsterte zum Fenster: [red]Absatz[/red] "Leck mich." [red]Absatz[/red] Sah kurz zum Bild meiner Mama. Er hatte Henriette schon nach Hause gebracht, als Mama so langsam vor sich hin starb. Deshalb spuckte ich ihr gelegentlich in den Kaffee. Nicht zu häufig, aber immer wieder.

"Mach ich." [red]hier fehlt Nachsatz[/red]

Jana nickte mir freundlich zu. [red]Absatz[/red] "Aber beeil dich! [red]zusammengezogen[/red] "Es gibt gleich Essen." [red]Absatz[/red] Ihr Lächeln war so falsch wie ihre Fingernägel.

 

Peter

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Um nun aber die nächste Aktion mit dem Sprecher in Zusammenhang zu bringen, schreibe ich in der gleichen Zeile weiter. Klingt kompliziert? Beispiel:

 

"Komm nur herein!" Sie häkelte weiter.

 

Wenn die Aktion zu jemand anderem übergeht, mache ich einen Zeilensprung:

 

"Komm nur herein!"

Der böse Wolf öffnete die Tür und trat ein.

 

Ich lasse Gesagtes auch oft mitten in der Zeile beginnen, wenn die handelnde Person spricht:

 

Der böse Wolf öffnete die Tür und trat ein. "Hallo Großmutter", flötete er in einer schlechten Imitation von Rotkäppchens Stimme.

 

 

Ist das legitim?

Klar. Mach ich auch so. Ich finde es sogar ganz wichtig. Absätze dienen der Strukturierung, und du verwendest sie entsprechend ihrer Bestimmung.

 

Peter

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So ist das natürlich richtig. Es ging hierbei um sätze, wie folgende: "Komm ruhig herein", häkelte sie weiter.

Oder: "Mach doch mal den fernseher an, da gibt es heute einen guten Film", blätterte er in der Zeitschrift.

Ich kann mir nicht helfen, aber ich finde diese Sätze einfach genial und plädiere für Erhalt und Ausbau dieses Stils.

 

Der Satz "Komm ruhig herein", häkelte sie weiter. drückt aus, daß sie nicht zu ihm aufblickt und nur beiläufig von ihm Notiz nimmt.

Hingegen "Komm ruhig herein." Sie häkelte weiter. drückt das nicht aus. Es suggeriert, daß sie ihn begrüßt und DANN erst weiterhäkelt.

 

Gut, man kann das auch vollkommen anders ausdrücken: "Komm ruhig herein." Sie unterbrach ihr Häkeln nicht.

 

Peter

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Thomas,

Dein Textbeispiel gefaellt mir sehr.

Mein Plaedoyer ging in die gleiche Richtung wie Deines: Wenn jeder Protagonist seine eigene Sprache spricht, sind die meisten inquits ueberfluessig. Und Dialoge koennen sich ohne Ballast entfalten.

Obwohl mir das, was jetzt als "Rocker-Methode" bezeichnet wird, grundsaetzlich besser gefaellt, rate ich auch hier zu Ursulas homoeopathischen Dosen. Ansonsten kann ein Dialog (vor allem ein handlungsarmer) maechtig ins Stocken geraten.

Rocker,

was an Deinem Wolf-Beispiel nicht legitim sein soll, ist mir nicht klar. Der Satz scheint mir zumindest voellig in Ordnung (na ja, ueber "in einer schlechten Imitation" koennte man streiten, aber das ist sicher nicht, was Du wissen wolltest.)

 

Ursula,

in homoeopathischen Dosen (wie ja auch von Heinz-Werner beschrieben) sind solche Verben zweifellos unentbehrlich, da gebe ich Dir voellig Recht. Und wenn hin und wieder gemurmelt, gewispert, gesagt, gebruellt wird, soll sich ein anderer dran stoeren - ich nicht.

Dein "straeuben" stoert mich allerdings sehr, da man "Geh besser allein", eben sagen, murmeln, bruellen, aber nicht "straeuben" (schon gar nicht reflexiv!) kann. Mir gefiele besser:

Hans straeubte sich. "Geh besser allein."

 

Viele Gruesse von

Charlie.

"Der soll was anderes kaufen. Kann der nicht Paris kaufen? Ach nein, in Paris regnet's ja jetzt auch."

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Der Satz "Komm ruhig herein", häkelte sie weiter. drückt aus, daß sie nicht zu ihm aufblickt und nur beiläufig von ihm Notiz nimmt.

 

Nein. Dieser Satz koennte einzig ausdruecken, dass jemand den Schriftzug "Komm ruhig herein" in eine Handarbeit einhaekelt (Fussmatte?). Sonst nichts.

 

Charlie.

"Der soll was anderes kaufen. Kann der nicht Paris kaufen? Ach nein, in Paris regnet's ja jetzt auch."

Lektorat, Übersetzung, Ghostwriting, Coaching www.charlotte-lyne.com

 

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Hallo,

 

Dieser Satz koennte einzig ausdruecken, dass jemand den Schriftzug "Komm ruhig herein" in eine Handarbeit einhaekelt (Fussmatte?). Sonst nichts.

"Das gibt's nicht!", brüllte ich in meinen PC.

"Muss Charlie immer schneller auf der ENTER-Taste sein!", fauchte ich los.

"Die Frau versaut mir meinen ganzen Beitrag!", ärgerte ich mich. :s07

 

Nun zum Rest meines Beitrages. Die Sammlung der Kommunikationsverben kommt neben meinen PC, zum schnellen Draufschauen.

Sagen oder ein anders Verb? - ein Beispiel.

"Jetzt geht's aber Zähneputzen!", sagte die Mutter befehlend zu ihrer Tochter.

Wenn ich merke, das ich die Sprachweise durch ein Attribut erkläre, dann ist für mich "sagen" unscharf und sollte ersetzt werden, sonst reicht "sagen" aus.

"Jetzt geht's aber Zähneputzen!", befahl die Mutter ihrer Tochter.

Charakterbesonderheiten in der Sprechweise - ich habe eine Figur, die sagt immer 'icke', an Stelle von 'ich'. Da brauche ich keine Erklärung, wer da gerade redet, das steht durch 'icke' eindeutig fest. Eine Steigerungsform, Person A und nur diese, redet Person B, auch wieder nur diese, mit einem speziellen Spitznamen an. Damit ist eindeutig die Kommunikationsrichtung festgelegt.

 

Viele Grüße und ein viel"sagendes" Wochenende von Dietmar

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Oh je, da bin ich den halben Tag weg, und weiß jetzt gar nicht, wo ich hier anfangen soll...

 

Also, der Reihe nach!

 

@ Heinz-Werner:

NATÜRLICH sind die meisten der 'sagte' in meinem Beispieldialog überflüssig, wie ich selber ja auch erwähnt habe. Ich wollte ein gerafftes Beispiel bringen. Mich selbst ödet es an, wenn ein ganzer Roman, oder eine längere Geschichte, NUR 'sagte' benutzt. Das erscheint mir zu farblos.

Daher rettet deine Umarbeitung des Dialoges zwar auch nicht mehr viel, aber: Ja, wenn ich beide Dialoge gegeneinanderstelle, gefällt mir deiner tatsächlich besser, weil er farbenfroher ist!

 

@Peter D.

Tatsächlich empfinde ich persönlich es auch als nicht schlimm, und als eleganten kleinen Kunstgriff, einen Dialog an eine Handlung zu koppeln, weil es tatsächlich ausdrückt, dass jemand zwar etwas sagt, jedoch nebenher etwas tut, was ihm eigentich viel wichtiger ist!

Ich befürchte jedoch, wir beide sind damit in der Unterzahl, und auf gewisse Art kann ich die Leute, die es nicht mögen, sogar verstehen.

Grammatikalisch ist es schlichtweg falsch, als literarischer Kniff finde ich es jedoch durchaus erstrebenswert.

Es kann vor allem auch schön als 'komisches Moment' genutzt werden. Etwa in einer Situation, wo die Leute über eine alte Hängebrücke laufen müssen.

"Der Weg ist sicher", stürzte Horst durch das morsche Geländer.

So in der Art hab ich das schon öfter erlebt.

 

@Charlie:

Dass jede Figur ihre eigene Sprache hat, verfehlt für mich und meine Auffassung das Thema, einfach weil es eine Selbstverständlichkeit ist. Tatsächlich mache ich mir, schon während der Charakterisierung sehr viele Gedanken darüber, WIE eine Person spricht, welche Worte und Redewendungen genutzt werden, ob jemand eher passiv oder Aggressiv spricht, etc.

Die hier behandelten Kommunikationsverben dienen für mich auch weniger einer Charaktiesierung, oder einer Zuordnung, als eben zweier Punkte, nämlich a) der Setzung von Markierungen, und b) der Ausarbeitung dessen, WAS gesagt wird.

a) ist deshalb wichtig, weil, gerade bei langen Dialogen, die dann noch immer wieder durch Nebenhandlungen wie Tee umrühren, aus dem Fenster schauen, genervt die Augen verdrehen, etc. unterbrochen werden, man einfach mal den Überblick verlieren kann. Da können die Leute noch so individuell sprechen, solange nicht der eine Bayerisch spricht und der andere Berlinert, kommt hier jeder Leser von der Spur ab. Da hilft es, an gewissen Punkten eine Markierung zu setzen, anhand derer der Leser gelegentlich mal überprüfen kann, dass er die Textzeilen noch der richtige Person zuordnet.

Ich gerate da beim lesen ziemlich häufig aus der Bahn, und wenn ich dann den drei Seiten Dialog, mit Zeilen abzählen, zurückverfolge, merke ich, dass meist der Autor selber sich vertan hat, und halt irgendwo einen Fehler gemacht hat, und eine Person sich selber geantwortet hat, wodurch das ganze ABABAB Schema zerstört wird. Mag auch in einer Überarbeitung passiert sein.

Bei mehr als zwei Personen im Dialog wird das aber ganz schnell... :s07

b) ist es eben einfach ein Unterschied, ob eine Person, selbst wenn sie heftig fluchend Sächsisch spricht, und immer erkannt wird, etwas sagt, etwas flüstert, etwas behauptet, oder etwas entgegensetzt. Um einfach manche Aussagen besser zu konnotieren, sind solche Verben durchaus nützlich, und sollten auch unbedingt genutzt werden. Es ist theoretisch möglich, einen ganzen Roman zu schreiben, ohne einmal "sagte", oder ähnliches zu verwenden, eben WEIL die Textzeilen aufgrund der Sprechweise einer bestimmten Person zuzuordnen sind. Aber auch hier wäre mir das viel zu farblos, und ein geschriebener Dialog ist einfach nur platt und stimmlos, und kann mit den richtigen Verben hintendran das nötige Quentchen Pfeffer erhalten.

 

Ich halte daher eine Kombination für erstrebenswert: Deutlich zuzuordnende Sprechweisen, sowie Kommunikationsverben, die über ein plattes "sagte er" hinausgehen, um dem Dialog noch etwas Farbe zu geben, und ihn überschaubarer zu machen.

 

farbenfrohe Grüße,

Marco! :s17

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