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Patrick

Der Fall Collini, Ferdinand von Schirach

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34 Jahre hat der Italiener Fabrizio Collini als Werkzeugmacher bei Mercedes-Benz gearbeitet. Unauffällig und unbescholten. Und dann ermordet er in einem Berliner Luxushotel einen alten Mann. Grundlos, wie es scheint. Der junge Anwalt Caspar Leinen bekommt die Pflichtverteidigung in diesem Fall zugewiesen. Was für ihn zunächst wie eine vielversprechende Karrierechance aussieht, wird zu einem Albtraum, als er erfährt, wer das Mordopfer ist: Der Tote, ein angesehener deutscher Industrieller, ist der Großvater seines besten Freundes; in Leinens Erinnerung ein freundlicher, warmherziger Mensch. Wieder und wieder versucht er die Tat zu verstehen. Vergeblich, denn Collini gesteht zwar den Mord, aber zu seinem Motiv schweigt er. Und so muss Leinen einen Mann verteidigen, der nicht verteidigt werden will. Ein zunächst aussichtsloses Unterfangen, aber schließlich stößt er auf eine Spur, die weit hinausgeht über den Fall Collini und Leinen mitten hineinführt in ein erschreckendes Kapitel deutscher Justizgeschichte …

 

Einen spannenden Justizkrimi hatte ich mir nach dem Klappentext versprochen. Leider wurde diese Erwartung enttäuscht. Da der Mörder von Anfang an feststeht, kann Spannung nur durch die Frage nach dem Motiv erzeugt werden. Der Junganwalt stürzt sich auch bald in die Suche nach dem Motiv. Ich habe mich nur gefragt, warum. Ein mildere Strafe ist nicht zur erwarten. Ein Motiv würde aus dem heimtückischen Mord – 4 Schüsse in den Hinterkopf – kein milderes Delikt machen. Dem 67jährigen Angeklagten kann eine Strafmilderung gleichgültig sein, wird er das Gefängnis ohnehin nicht mehr lebend verlassen und tut es auch nicht.

 

Die Auflösung ist banal und schon oft gelesen. Der ermordete Industrielle hat eine Nazivergangenheit. Der Vater des Angeklagten wurde auf Befehl des Ermordeten erschossen. Collini rächt ihn 57 Jahre später.

 

Die knappe und viel gelobte Sprache von Schirachs hat mich nicht so richtig in die Figuren und die Orte eintauchen lassen. Sprachlich kommt Schirach wie ein Schriftsatz daher, reiht kühl Fakten an Fakten.

 

Die 195 Seiten waren schnell zu lesen, aber weder spannend noch große Literatur.

Der Roman steht derzeit auf Platz 2 der SPIEGEL Bestsellerliste.

 

Beste Grüße

Patrick      

"Ich habe nicht geschossen, nur ein bisschen- Absurde Ausreden vor Gericht", Ullstein 2018

"Justiz am Abgrund - Ein Richter klagt an", Langen-Müller 2018

"Jurafakten - Verbotene Süßigkeiten, erlaubte Morde und andere Kuriositäten aus Recht und Gesetz", Ullstein 2019

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