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erlebte Rede ./. innerer Monolog

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Eine Frage an die Literaturwissenschaftler unter euch:

 

Was ist eigentlich der Unterschied zwischen erlebter Rede und innerer Monolog? Wikipedia sagt, dass erlebte Rede 3. Person sei und innerer Monolog Ich Perspektive. Demnach wäre der Unterschied nicht sehr groß.

 

Und oft habe ich das Gefühl, dass beide Begriffe mit der gleichen Bedeutung verwendet werden.

 

Was meint ihr?

 

Hans Peter

 

PS: Sicher ist jedenfalls, dass beide ein Eintauchen in den Gedankenstrom einer Figur sind:

 

Habe ich die Tür zugemacht? Verdammt, jetzt muss ich nochmal zurück! Max wird mich wieder auslachen! (1. Person)

 

Er würde doch besser zurückfahren. Was, wenn er die Tür doch nicht abgeschlossen hatte? Aber Max würde ihn wieder auslachen! (3.Person)

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Ich vermische beide manchmal. ;D

 

Habe ich die Tür zugemacht?, fuhr es ihm plötzlich durch den Sinn. Verdammt, Max wird mich wieder auslachen. Er drehte sich um und rannte noch einmal die Stufen hinauf.

Die Montalban-Reihe, Die Normannen-Saga, Die Wikinger-Trilogie, Bucht der Schmuggler, Land im Sturm, Der Attentäter, Die Kinder von Nebra, Die Mission des Kreuzritters, Der Eiserne Herzog, www.ulfschiewe.de

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Ich bin zwar kein Literaturwissenschaftler, aber ich antworte trotzdem. ;) Für mich besteht da kein Unterschied. Erlebte Rede ist doch immer ein innerer Monolog, egal in welcher Person.

Wir erleben das Geschehen aus der Sicht der erzählenden Figur direkt - wie in der Ich-Form, ohne allwissenden Erzähler, ohne Anhängsel wie "dachte er".

 

LG

Martina

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Hallo!

 

Gleichbedeutend sind die Begriffe ganz sicher nicht, und in der Wirkung gibt es auch Unterschiede, finde ich. Spontan fällt mir ein:

 

Innerer Monolog ist unmittelbarer - bei der erlebten Rede spricht immer noch der Erzähler, auch wenn er sich sehr der Sprache der Figur annähert.

 

Erlebte Rede darf "ordentlicher" sein. Ein längerer innerer Monolog, der nicht das Sprunghafte und Widersprüchliche und Redundante unserer normalen Gedankengänge wiedergibt, wirkt für mein Gefühl schnell künstlich.

 

Bei der erlebten Rede kann man weicher zu einer etwas distanzierteren Erzählweise überblenden. Beim inneren Monolog fällt der Übergang wegen des Wechsels von Präsens zu Präteritum und von 1. zu 3. Person stärker auf.

 

Aber natürlich kann man beides gut mischen. Wobei das, was du als Beispiel anführst, Ulf, meines Wissens noch einmal anders heißt (Gedankenzitat?), weil dort die Gedanken durch den Zusatz "fuhr es ihm plötzlich durch den Sinn" ausdrücklich als solche gekennzeichnet sind.

 

Schöne Grüße

 

Barbara

auch keine Literaturwissenschaftlerin

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Nein, sie sind nicht dasselbe.

Wie kommst du denn plötzlich darauf?

Du hast doch selbst oben den wichtigsten Unterschied benannt.

 

Völlig verwirrt

 

Barbara

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Nein, sie sind nicht dasselbe.

Wie kommst du denn plötzlich darauf?

Du hast doch selbst oben den wichtigsten Unterschied benannt.

Aber alle hier sind genau nicht auf den Unterschied eingegangen, alle Beispiele benutzen eigentlich die gleiche Technik: In die Gedanken der Figur springen, ohne von außen auf sie zu blicken.

 

Hans Peter, jetzt auch verwirrt

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Ich verstehe dein Fazit auch nicht ganz, Hans-Peter. Barbara hat den Unterschied doch gut beschrieben:

 

Innerer Monolog ist unmittelbarer - bei der erlebten Rede spricht immer noch der Erzähler' date=' auch wenn er sich sehr der Sprache der Figur annähert.[/quote']

 

Der innere Monolog ist reine, direkte innere Figurenrede, erlebte Rede ist auch ein innerer Monolog, aber vermittelt durch eine Erzählinstanz. Das ist eben nicht dasselbe.

 

Nur weil der Unterschied fein ist, sollte er nicht weggewischt werden, denn gerade bei Feinheiten ist die Unterscheidung umso wichtiger, finde ich.

 

Liebe Grüße

Andreas

"Wir sind die Wahrheit", Jugendbuch, Dressler Verlag 2020;  Romane bei FISCHER Scherz: "Die im Dunkeln sieht man nicht"; "Die Nachtigall singt nicht mehr"; "Die Zeit der Jäger"

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Innerer Monolog ist unmittelbarer - bei der erlebten Rede spricht immer noch der Erzähler, auch wenn er sich sehr der Sprache der Figur annähert.

 

Der innere Monolog ist reine, direkte innere Figurenrede, erlebte Rede ist auch ein innerer Monolog, aber vermittelt durch eine Erzählinstanz. Das ist eben nicht dasselbe.

 

Nein, das beschreibt ja die Wirkung. Und die Erzählinstanz ist ja, egal ob dritte Person oder erste, immer in den Gedanken drin (und dennoch Erzählinstanz).

 

Aber um auf den Anfang zurückzukommen, dann wäre erlebte Rede 3. Person und innerer Monolog Ich Perspektive? Ob der innere Monolog dann aber unmittelbarer wirkt, hängt dann doch vom Umfeld ab. Ein Gedankenstrom in der ersten Person wirkt ganz anders, wenn die gesamte Geschichte 1.Person ist, als wenn das Umfeld 3. Person ist.

 

Sicher wirkt ein Gedankenstrom in 1. Person + Präsens oft unmittelbarer, aber das muss nicht notwendig so sein?

 

Hans Peter, der jetzt mal davon ausgeht:

1. Person = innerer Monolog

3. Person = erlebte Rede

 

PS: Was natürlich die Krux bleibt, ist die Tatsache, dass beide oft in gleicher Bedeutung verwendet werden und wenns aus dem Amerikanischen übersetzt wird, ist nochmal alles anders.

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Und die Erzählinstanz ist ja, egal ob dritte Person oder erste, immer in den Gedanken drin (und dennoch Erzählinstanz).

 

Nein. Eben nicht. (Darauf komme ich gleich.)

 

Aber um auf den Anfang zurückzukommen, dann wäre erlebte Rede 3. Person und innerer Monolog Ich Perspektive?

Nein, auch nicht. Beide Stilmittel kommen beim personalen Erzählen vor, also beim Erzählen in der dritten Person.

Beide geben die Gedanken bzw. Empfindungen der Perspektivfigur wieder.

Beim inneren Monolog werden die Gedanken wörtlich zitiert (ohne "dachte er"):

 

An diesem Morgen klingelte der Wecker schon um halb sieben und riss ihn aus tiefstem Schlaf.

Was - jetzt soll ich aufstehen? Und ohne Frühstück aus dem Haus? Wer ist denn auf die Idee gekommen?

Er quälte sich aus dem Bett, schlich mit fast geschlossenen Augen ins Bad ...

 

Hier springt man kurz direkt in den Kopf der Perspektivfigur. Das wirkt unmittelbar, kann aber auch verwirren.

 

Erlebte Rede wäre dies:

 

An diesem Morgen klingelte der Wecker schon um halb sieben und riss ihn aus tiefstem Schlaf. Was - jetzt sollte er schon aufstehen? Und womöglich ohne Frühstück aus dem Haus rennen? Wer war denn nur diese abwegige Idee gekommen?

Er quälte sich aus dem Bett, schlich mit fast geschlossenen Augen ins Bad ...

Hier spricht durchgängig der Erzähler, was man schon daran erkennt, dass die Perspektivfigur in jedem Satz als "er" auftritt, nie als "ich". Zugleich werden zwar die Gedanken der Figur fast wörtlich wiedergegeben, aber eben nur fast. Erstens werden sie in die 3. Person und ins Präteritum überführt. Und zweitens schleicht sich der Erzähler hier und da eben doch ein. (Oben habe ich das bewusst so gemacht.)

 

So verhält es sich beim Schreiben in der 3. Person. Ob es erlebte Rede beim Schreiben in der 1. Person überhaupt gibt, weiß ich nicht. Sie lebt ja vom Durchmischen von Figurensprache und Erzählersprache, und bei der Ich-Perspektive sind Perspektivfigur und Erzähler ein und derselbe.

 

Schöne Grüße

 

Barbara

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Beim inneren Monolog werden die Gedanken wörtlich zitiert (ohne "dachte er")

Das ist aber auch bei der erlebten Rede so. Und deine Beispiele unterscheiden sich durch

1. person + Präsenz

3. Person + Vergangenheit

 

Warum ich auf dem so rumreite:

 

Im Buch "Die Kunst des Erzählens" wird "erlebte Rede" als Oberbegriff für alles Eintauchen in die Gedankenwelt einer Figur verwendet (leider hat Rowohlt dem Buch keinen Index gegönnt und Wood verwendet die Begriffe ohne sie jemals zu erklären).

 

Natürlich kann ich die Gedanken der Figuren indirekt ausdrücken (Er dachte, dass es gleich regnen würde), im Erzählfluss bleiben (Gleich würde es regnen) oder direkt ausdrücken Ich hasse Regen und der wird gleich losgehen.

 

herzliche Grüße

 

Hans Peter

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Beim inneren Monolog werden die Gedanken wörtlich zitiert (ohne "dachte er")

Das ist aber auch bei der erlebten Rede so.

 

Nein. Die Gedanken sind doch von der 1. Person Präsens (Jetzt soll ich aufstehen?) in die 3. Person Präteritum überführt worden (Jetzt sollte er aufstehen?).

 

Und deine Beispiele unterscheiden sich durch

1. person + Präsenz

3. Person + Vergangenheit

Eben. Aber der Punkt ist: Nur die Gedankenwidergabe unterscheidet sich so. Abgesehen davon sind beide Beispiele in der 3. Person Präteritum erzählt. Und genau darin liegt der erzählerische Unterschied. In der erlebten Rede spricht durchgehend der Erzähler. Im inneren Monolog ist der Erzähler vorübergehend stumm. So wie bei der direkten Rede auch.

 

Warum ich auf dem so rumreite:

 

Im Buch "Die Kunst des Erzählens" wird "erlebte Rede" als Oberbegriff für alles Eintauchen in die Gedankenwelt einer Figur verwendet (leider hat Rowohlt dem Buch keinen Index gegönnt und Wood verwendet die Begriffe ohne sie jemals zu erklären).

Das Buch kenne ich nicht. Aber vielleicht kennst du "Einführung in die Erzähltheorie" von Martinez/Scheffel? Darin wird dieses ganze Thema unter dem Stichwort "Erzählen von Worten" ausführlich abgehandelt, und alle gängigen Begriffe werden erklärt. Auch erlebte Rede.

 

Natürlich kann ich die Gedanken der Figuren indirekt ausdrücken (Er dachte, dass es gleich regnen würde), im Erzählfluss bleiben (Gleich würde es regnen) oder direkt ausdrücken Ich hasse Regen und der wird gleich losgehen.

Ja. Aber der Oberbegriff für diese unterschiedlichen Stilmittel ist nicht "erlebte Rede".

 

Schöne Grüße

 

Barbara

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PS: Martinez & Schaffer führen als besonderen Vorzug der erlebte Rede übrigens an, dass man dabei einerseits nah am Innenleben der Figur bleibt, andererseits aber die sprachliche Gewandtheit des Erzählers nutzen kann, wodurch sich das Stilmittel besonders gut eigne, um "psychische Zustände und Vorgänge von Figuren wiederzugeben, die sich sozusagen am Rande der Sprachlichkeit bewegen." Ich glaube, den Punkt hatten wir noch nicht.

 

Schöne Grüße

 

Barbara

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Hallo!

 

Ich versuch's auch mal  ;D

 

Erlebte Rede:

Wiedergabe der Gedanken einer Figur unter Beibehaltung eines Erzählrahmens in der Dritten Person und des normalen Erzähltempus - meist also des Imperfekts.

Es wird der persönliche Ton, die Gestik und oft auch die Ausdrucksweise der denkenden Person übernommen, auch wenn der Erzähler nicht völlig zurücktritt, sondern die Kontrolle über die grammatischen Randbedingungen behält.

 

Innerer Monolog

Reproduziert oder zitiert die Gedanken einer Figur ohne jede Veränderung und ist syntaktisch nicht von der direkten Rede zu unterscheiden. Er verwendet das Normaltempus und zur Bezeichnung der denkenden Figur dient die Erste Person.

 

Heißt: Bei der erlebten Rede ist der Erzähler noch vorhanden, aber ganz dicht bei der Figur.

Beim inneren Monolog verschwindet der Erzähler ganz, so als würde die Figur mit sich selbst reden. Das Figurenbewusstsein selbst spricht, es schaltet sich keine Erzählerinstanz dazwischen.

 

Beides gehört zur Personenrede.

 

Quelle: Mein Lieblingsbuch Jochen Vogt, Aspekte erzählender Prosa

 

Die erlebte Rede als Oberbegriff für das Eintauchen in die Gedankenwelt der Figur zu verwenden halte ich demnach für nicht korrekt und deshalb für irreführend.

 

Viele Grüße

Susann

 

Edit: Hat sich mit Barbara überschnitten.

Eat the frog in the morning (Mark Twain)

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also wenn ich das richtig verstehe, ist also

erlebte Rede: Eintauchen in die Gedankenwelt, aber die Stimme des Erzählers ist noch immer erkennbar.

innerer Monolog: Eintauchen in die Gedankenwelt und wir hören nur noch die Stimme der Figur?

 

Was ist dann der Oberbegriff für beide, also für Eintauchen in die GEdankenwelt (statt sie von außen zu betrachten)?

 

Hans Peter

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Personales Erzählen, würde ich mal sagen. Im Unterschied zum auktorialen.

 

Angelika

Laudatio auf eine kaukasische Kuh. Eichborn 2021. 

Alicia jagt eine Mandarinente. dtv premium März 2018. Die Grammatik der Rennpferde. dtv premium Mai 2016

www.angelika-jodl.de

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Personales Erzählen, würde ich mal sagen. Im Unterschied zum auktorialen.

Personales Erzählen ist aber viel zu global. Ich kann personal erzählen, ohne je in die Gedankenwelt meiner Figuren einzutauchen.

 

Und ich kann auktorial erzählen und erlebte Rede oder sogar inneren Monolog einzubauen.

 

Hans Peter

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Hallo!

 

Jochen Vogt fasst die Begriffe zusammen unter dem Kapitel 'Bewußtseinsdarstellung', bzw. wenn ich das richtig verstehe ist für ihn der Oberbegriff 'Personenrede'. Da gehört dann aber auch zum Beispiel die direkte Rede dazu.

 

Zitat:

"Dem Erzählerbericht, der all diese Erzählweisen umfasst und miteinander kombiniert, steht nun die Personenrede als Gesamtheit aller Äußerungen entgegen, die erkennbar einer Handlungsfigur zugeordnet sind. Wir schlagen ihr, obwohl es zunächst paradox erscheint, auch diejenigen Textstellen zu, in denen die unausgesprochenen Gedanken oder Empfindungen einer Figur mitgeteilt werden."

 

Viele Grüße

Susann

Eat the frog in the morning (Mark Twain)

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Jochen Vogt fasst die Begriffe zusammen unter dem Kapitel 'Bewußtseinsdarstellung', bzw. wenn ich das richtig verstehe ist für ihn der Oberbegriff 'Personenrede'. Da gehört dann aber auch zum Beispiel die direkte Rede dazu.

"Innere Personenrede" wäre dann der richtige Begriff. Personenrede könnte ja auch ein Bericht, eine Erzählung etc. sein.

 

Aber ich glaube, ich bevorzuge "innerer Monolog" als Oberbegriff. Was nicht ganz exakt ist, wie ihr hier dargestellt habt, aber ein Begriff, unter dem jeder etwas verstehen kann.

 

Und der Unterschied, ob nur die Person redet, oder auch der Erzähler erkennbar ist, ist ein gradueller. Wichtig ist das Prinzip: Eintauchen in den Gedankenstrom.

 

Wobei "Gedankenstrom" auch ein guter Oberbegriff wäre.

 

Hans Peter

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Aber ich glaube' date=' ich bevorzuge "innerer Monolog" als Oberbegriff.[/quote']

Innerer Monolog bezeichnet aber, wie du schon schreibst, bereits etwas anders. In Diskussionen würde der Begriff also für Verwirrung sorgen, wenn man ihn als Oberbegriff für die unterschiedlichen Stilmittel benutzt. "Bewusstseinsstrom - stream of consciousness" gibt es als Begriff auch schon, so weit ich weiß, ist damit auch "innerer Monolog" gemeint.

 

Martinez & Scheffer handeln das Thema unter dem Oberbegriff "Darstellung von Gedanken" und zusammen mit der Wiedergabe von Gesprochenem unter "Erzählen von Worten". Das ist zwar nicht so griffig, hat aber den Vorteil, dass es keine Missverständnisse verursacht. Susanns "Bewusstseinsdarstellung" finde ich fast noch besser.

 

Schöne Grüße

 

Barbara

 

PS: Damit mich niemand missversteht - ich möchte hier keinen verbindlichen Sprachgebrauch einführen! Ich bin nur dafür, schon besetzte Begriffe nicht einfach umzudefinieren.

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Hallo Hans Peter,

 

"Innere Personenrede" wäre dann der richtige Begriff. Personenrede könnte ja auch ein Bericht, eine Erzählung etc. sein.

 

Wie gesagt, die Personenrede sind all die Äußerungen, die einer Handlungsfigur zuzuordnen sind.

 

Aber ich glaube, ich bevorzuge "innerer Monolog" als Oberbegriff. Was nicht ganz exakt ist, wie ihr hier dargestellt habt, aber ein Begriff, unter dem jeder etwas verstehen kann.

 

Es ist nicht nur nicht ganz exakt, im Sinne der Definition ist es schlicht falsch. Es kann vielleicht jeder etwas unter dem Begriff verstehen, aber wie kannst du sicher sein, dass alle genau das verstehen, was du darunter verstehst?  ;) Genau dafür gibt es die - in diesem Fall von der Literaturwissenschaft - definierten Begriffe. Sie erleichtern die Kommunikation, weil jeder bei einem definierten Begriff dasselbe darunter versteht wie sein Gesprächspartner.

 

Wobei "Gedankenstrom" auch ein guter Oberbegriff wäre.

 

Auch der 'Gedankenstrom', der 'stream of consciousness' ist ein definierter Begriff und entspricht dem inneren Monolog.

 

In dem von mir so bevorzugten Buch 'Aspekte erzählender Prosa' findest du auch viel zur Historie dieser Begriffe, wie sie sich entwickelt haben und wie sich überhaupt die Art zu erzählen entwickelte und veränderte, wer wann welche Techniken einführte und somit Entwicklungen prägte. Es ist wirklich sehr empfehlenswert

 

Viele Grüße

Susann

Eat the frog in the morning (Mark Twain)

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Also ich halte mich gern an klare, einfache Begriffe. Und das entnehme ich aus sowohl Susanns wie auch Barbaras Definitionen. Und in dieser Form verwende ich auch spontan diese beiden Darstellungsformen des inneren Monologs.

 

Die eine hält ein wenig Distanz, denn es ist immer noch der Erzähler, der spricht. Die andere ist sehr nah und ursprünglich an der Figur. Je nach Situation scheint die eine oder andere Form besser zu passen, je nachdem wie nah ich den Leser kommen lassen will, um Empathie zu entwickeln. Das ist für mich übrigens einer der Hauptgründe, um kurz in die Ich-Form des inneren Monologs zu wechseln. Der Leser schlüpft für einen kleinen Augenblick in die Figur und hört sich denken.

 

Aber beim Schreiben kann ich eigentlich nicht sagen, dass ich darüber besonders nachdenke. Ich bin da eher intuitiv. Es soll sich ganz natürlich so ergeben, wie es mir gefühlsmäßig passend erscheint. Und solange der Leser mir dabei folgen kann, ohne verwirrt zu werden, ist es gut. Darauf achte ich doch sehr bei der Überarbeitung. Der Leser muss mich mühelos in diese Wechsel begleiten können, sonst verpufft der Effekt und ich stifte nur Verwirrung.

 

(Ach, ich sehe, mein Post hat sich überschnitten. Und vielleicht ist der Begriff "Innerer Monolog" falsch. Egal, ihr wisst, was ich meine. ;D)

Die Montalban-Reihe, Die Normannen-Saga, Die Wikinger-Trilogie, Bucht der Schmuggler, Land im Sturm, Der Attentäter, Die Kinder von Nebra, Die Mission des Kreuzritters, Der Eiserne Herzog, www.ulfschiewe.de

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Hallo Ulf

 

Und in dieser Form verwende ich auch spontan diese beiden Darstellungsformen des inneren Monologs.

 

Die eine hält ein wenig Distanz, denn es ist immer noch der Erzähler, der spricht. Die andere ist sehr nah und ursprünglich an der Figur.

 

(...)

 

(Ach, ich sehe, mein Post hat sich überschnitten. Und vielleicht ist der Begriff "Innerer Monolog" falsch. Egal, ihr wisst, was ich meine.  ;D)

 

Ja, deine Verwendung des Begriffes ist genauso falsch wie die von Hans Peter.

Es gibt keine zwei Formen beim inneren Monolog. Das mit dem zwischengeschalteten Erzähler ist erlebte Rede ...

 

Ist doch nicht so schwer, Jungs  ;D Obwohl ich zugeben muss, dass ich als Nicht-Literaturwissenschaftler eine Weile brauchte, bis ich den Unterschied und die Anwendung kapiert hatte. Ich hab es kombiniert durch Theorie und Praxis gelernt und kann nur sagen, es hilft wirklich, wenn man die Begriffe im Sinne ihrer Definition benutzt.

 

Viele Grüße

Susann

Eat the frog in the morning (Mark Twain)

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