Was ist von dem Social Media Verlag Epidu zu halten`?

[(Jessica)]

Hallo,

 

ich bin bei meiner Recherche auf den Verlag Epidu (Link ungültig) gestoßen. Was ist von diesem zu halten. Hat jemand Erfahrung damit?

 

Viele Grüße,

 

Jessica

[Nina]

Erfahrung nicht, aber es tauchen immer wieder ganz ähnliche Portale auf. Klar muss einem Autor sein: Einfach den Text einstellen und dann darauf vertrauen, dass dieser gewählt wird, weil er gut ist, ist da sicher nicht. Man muss da selbst sehr viel Zeit in der Community investieren und wird sicher auch von anderen Mitgliedern aufgefordert, deren Texte zu lesen und zu bewerten. Teilweise ist - zumindest bei vergleichbaren Projekten - ein regelrechter "Handel" mit gegenseitigen Stimmabgaben zu bemerken.

Erst würde ich mir überlegen: Habe ich die Zeit, macht mir so etwas Spaß? Und wenn ich eines mit "nein" beantworte, würde ich grundsätzlich empfehlen, den klassischen Weg (Bewerbung bei einem Verlag oder einer Agentur) einzuschlagen.

[(HilkeGB)]

Ich habe Epidu in der Entwicklung eigentlich zwei Jahre lang begleitet und letztens mein Profil löschen lassen aufgrund Diskrepanzen mit dem Projektleiter.

 

Epidu verfolgt eine an sich interessante Idee, Leser eine Vorabentscheidung treffen zu lassen und die ersten 5 gewählten eben noch mal ins Lektorat zu schicken. In den ersten 4 oder 5 Runden hat dies mehr oder weniger funktioniert. Mit Michael Schröders "Jeder Tag endet mit dem Tod" und Sarah Eders "Herr Leben, die Rechnung bitte" sind an sich gute Bücher genommen worden, die es meiner Meinung nach auch wirklich wert sind, verlegt zu werden. Die noch kommenden Werke kann ich nicht in der Qualität beurteilen. Die beiden Vorausgehenden liegen ebenso fernab von meiner Einschätzung, da ich diese nicht erworben habe, was in den Leseproben begründet liegt, die ich nicht überzeugend fand.

 

Momentan entwickelt sich Epidu meiner Meinung nach ins Negative. So wie jede "forenlastige" Community bilden sich auch hier Grüppchen und vor allem die Falsche wird unterstüzt. Außerdem liegt der Fokus nicht auf Literatur. Der literarische Wissensfundus des Verlags ist noch relativ gering, sicherlich sind sie neu im Verlagsgeschäft, nicht hier aufgewachsen, aber dennoch sollte zumindest das Bestreben nach Verbesserung bestehen, was ich in der letzten Ziet nicht mehr erkennen konnte, weswegen ich dem Verlag auch den Rücken gekehrt habe. Ein Verlag sollte meiner Meinung nach auch im personellen Bereich ein literarisches Interesse haben!

 

Das Wählsystem ist bereits gut geschildert worden — prinzipiell ist es ein Verteilen von persönlicher Sympathie. Mein Roman "Lieb mich!" war dort in der letzten Lektorentischphase durchgehend auf Platz 1 — jetzt hat es glücklicherweise einen anderen Verlag gefunden.

 

Die Qualität der gedruckten Bücher ist momentan noch inakzeptabel. Der Satz ist unlesbar, zu große Absätze, zu kleine Schrift, falsche Einrückungen machen deutlich, dass hier noch viel Nachholbedarf an Erfahrung und Auseinandersetzung ist. Auch das Lektorat erscheint nicht ganz ordentlich: Es sind einige Fehler im Text stehengeblieben, was passieren kann, aber nicht sollte.

Die Haptik der Bücher ist momentan noch erschreckend. Mein Exemplar von "Jeder Tag endet mit dem Tod" fällt auseinander, die Bindung ist nicht beständig, das Papier zu schwer, komisch angeordnete Sollbruchstellen. Die Ausrede, es handle sich hier um ein Mängelexemplar, ist leider nicht beständig, da mehrere Käufer über diese Mängel klagen.

 

Epidu braucht also noch viel Erfahrung, ob daraus etwas wird, zeigt die Zeit, anfänglich war ich überzeugt davon, mittlerweile enttäuscht und glaube nicht mehr an das Projekt.

 

Liebe Grüße und ich hoffe, meine Einschätzung konnte helfen, Hilke