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(AndreaG)

All-Age-Fantasy / Young Adult Fantasy: Was zeichnet sie aus?

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Hallo ihr Lieben,

 

mich treibt gerade die Frage um, was genau die Merkmale sind, die All Age Fantasy und/oder Jugendfantasy/YoungAdult Fantasy definieren.

 

Zunächst: Gibt es zwischen den beiden Begriffen einen Unterschied, oder beschreiben sie im Grunde das gleiche Genre? Wobei ich das Wort 'Fantasy' nicht zu eng fassen würde, sondern auch auf UrbanFantasy ausweiten, also Gegenwarts-/Realwelt-Settings mit phantastischen Elementen.

 

Und was unterscheidet sie von Erwachsenen-Fantasy?

- das Alter der Protagonisten und damit auch ihre altersspezifischen Konflikte? (Ich würde meinen, bei Young Adult arbeitet man mit Teenagern, die so zwei bis drei Jahre älter sind als die Zielgruppe ... ist das richtig? Und bei All Age würde ich mir vorstellen, dass man neben einem jugendlichen Prota noch einen hat, der auch die erwachsene Zielgruppe anspricht?)

- der Anteil an Sex und Gewalt? (zurückhaltender)

- Sprache?? Muss die weniger komplex sein? Fremdworte vermeiden? Oder ist das egal?

 

Nachdem ich mich jetzt selbst in diesem Genre versuchen (soll) werde, habe ich mich durch verschiedene Bücher quer gelesen, die sich lt. Altersempfehlung an eine Teenager-Zielgruppe richten. Und da habe ich alles Mögliche gefunden.

- Bücher, die so fad und mit so simpler Sprache geschrieben sind, dass mir das YoungAdult fast wie eine schlechte Entschuldigung für sprachliche Armut erscheint.

- Bücher, die mich auch als Erwachsenen restlos fesseln, weil der Plot verstrickt, die Sprache poetisch und die Spannung durchgängig hoch sind. Und die sich nicht mit künstlich simulierter Jugendsprache bemühen.

- Bücher, bei denen die Protas zwar sechzehn sind, bei denen es aber zur Sache geht wie bei einem Bruce-Willis-Actionkracher. Mit allen schmutzigen Details. Die auch unglaublich spannend sind und gut zu lesen, aber wo ich mir tatsächlich unsicher bin, ob der Gewaltgrad für dreizehnjährige Leser so gewollt ist...

 

Ich bin furchtbar gespannt auf eure Meinungen und Eindrücke, vor allem auch von denen, die selbst Profis in dem Genre sind.

 

Liebe Grüße,

Andrea

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Ich habe mich in meiner Magisterarbeit am Rande damit beschäftigt, was der Unterschied zwischen All-Age-Literatur und Jugendbüchern ist, und dabei herausgefunden, dass viele Bücher zum All-Age-Breich gezählt werden, die zwei Ebenen haben. Also eine Ebene, in der einfach eine interessante Geschichte erzählt wird. Und eine etwas verstecktere Ebene, die irgendwelche tiefergehenden Probleme behandelt und eher von Erwachsenen wahrgenommen wird.

Ein Beispiel wäre da "Momo", das ja ziemlich viel Gesellschaftskritik enthält, was man aber praktisch gar nicht merkt, wenn man es als Kind liest. Und trotzdem kann man die Geschichte toll finden.

Oder "Der goldene Kompass" usw. von Philip Pullman, das ja ziemlich kirchenkritisch ist.

Oder die Bartimäus-Bücher mit den ganzen historischen Fußnoten, mit denen man als Kind sicher weniger etwas anfangen kann, die aber einem erwachsenen Leser ziemlich Spaß machen können.

 

Das ist natürlich nicht bei allen All-Age-Büchern so, aber vielleicht etwas, über das man nachdenken sollte, wenn man so was schreiben will.

 

Ansonsten denke ich, dass man in All-Age-Büchern im Gegensatz zu Jugendbüchern darauf achten muss, Themen zu verwenden, die nicht nur Jugendliche interessieren, sondern auch Erwachsene.

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Hallo Andrea,

 

über das Thema hab ich neulich mit meiner Programmleiterin gesprochen - inklusive ihrer Bitte, meine erscheinenden Titel nicht als All Age oder Jugendbuch zu bezeichnen  :-X, sondern als Young Adult.

 

Es ist eigentlich ziemlich simpel:

Das Jugendbuch ist auf Jugendliche zurecht geschnitten. Je nach Alter (wobei die Zielgruppe wie du sagtest 2-3 Jahre unter dem Alter der Hauptfiguren ansetzt) wird auch der Schreibstil ggf. etwas einfacher gehalten, Kraftausdrücke werden zurückgeschraubt und man bleibt "piano" was Sex (& manchmal auch Gewalt) betrifft. Es darf thematisiert werden, wird aber nicht explizit beschrieben, ggf. ausgeblendet. Die Hauptfiguren verhalten sich moralisch überwiegend korrekt. Der Gute IST gut!

 

Im Young Adult darfst du grundsätzlich beinah alles. Deine Zielgruppe ist 16+ bis ... Der YA-Roman unterschiedet sich kaum vom Erwachsenenroman, bis auf die Tatsache, dass die Protagonisten jünger sind. 17 ist da die Untergrenze, die Obergrenze ist Mitte 20.

 

All Age ist wiederum ganz etwas anderes, nämlich ein Buch, das von Kindern und Erwachsenen gleichermaßen gelesen kann, daher die moralischen Anforderungen an ein Jugendbuch erfüllt, wobei das Alter der Hauptfiguren hier aber nichts zur Sache tut. Die Hauptfigur kann ein Kind/Jugendlicher sein (Harry Potter z.B), aber ebenso ein Erwachsener (Der kleine Hobbit).

Probleme sind hier meistens "zeitlos" und zielgruppenunabhängig. D.h. Hauptthema ist mehr etwas allgemein interessantes wie der Kampf Gut gegen Böse, als eines, das überwiegend jüngere Leser interessiert (erste Liebe, Selbstfindung, Highschoolsorgen etc.).

Die von Andrea Bo angesprochenen zwei Ebenen kommen noch dazu - sind aber kein Muss und kommen auch in Kinderbüchern vor.

 

Natürlich verwischen die Grenzen hin und wieder. Ich finde die Splitterherz-Reihe dafür ein gutes Beispiel: Der erste Teil ist klar noch ein Jugendbuch, der zweite (es gibt Sex, Gewalt zwischen den Hauptfiguren, moralisch fragwürdige Entscheidungen, Drogen werden "genutzt" ...) ist klar YA.

 

LG Jenny

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Okay, jetzt habt Ihr es geschafft: Ich bin verwirrt (was daran liegt, dass ich Young Adult und Jugendbuch immer gleichgesetzt habe mit All Age *Asche auf mein Haupt*)

 

Ist dann z.B. von Meg Cabot die "Susannah" Reihe (in der es um einen Teenie geht, der Geister sehen kann und ein "Mittler" ist, aber ansonsten normale Teenie-Sorgen hat) All Age? Oder YA?

 

Lg,

Jenni

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Verwirren lassen musst du dich nicht, Jenni.

Wie gesagt, viele Romane gleiten so ineinander über und werden vermutlich auch angeboten, wie man's gerade braucht. (Mein erster YA wurde als Jugendbuch konzipiert, dann aber von einem YA-Verlag gekauft.)

Die Susannah-Reihe kenne ich leider nicht, würde anhand der Beschreibung jetzt auf Jugendroman tippen.

Die Bis(s)-Reihe z.B. sehe ich eindeutlig als Jugendbücher - allein weil sie absolut jugendfrei gehalten sind - aber entwickelt haben sie sich zum All Age, denn mindestens die Hälfte der Leserinnen sind Erwachsene.

 

Ein deutlicheres Beispiel für einen Young Adult wäre z.B. Oliver Uschmanns "Nicht weit vom Stamm". Der zeigt schon recht deutlich den Unterschied zum Jugendroman, denn der ist sprachlich und inhaltlich wirklich nichts mehr für 12-13jährige. Steht trotzdem oft in der Kinderbuch-Abteilung ::)

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... und dabei herausgefunden' date=' dass viele Bücher zum All-Age-Breich gezählt werden, die zwei Ebenen haben. Also eine Ebene, in der einfach eine interessante Geschichte erzählt wird. Und eine etwas verstecktere Ebene, die irgendwelche tiefergehenden Probleme behandelt und eher von Erwachsenen wahrgenommen wird.[/quote']

 

Das ließ mich sofort an Märchen denken, die wir im Pädagogik Unterricht damals analysiert haben. Einfach vorgelesen scheinen sie für Kinder konzipiert zu sein. Auch wenn vermeintlich grausame Merkmale vorhanden sind, sollen diese Stellen keinesfalls beim Vorlesen ausgelassen werden, da sie sich stets positiv auflösen.

 

In Wahrheit waren sie jedoch Geschichten für Erwachsene, teilweise knallharte. Sie berichten auf einer "versteckten" Ebene von sozialkritischen und sexuellen Themen, über die Menschen der damaligen Zeit nicht mal eben so diskutiert haben. Schon gar nicht öffentlich.

Märchen wie "Rotkäppchen", "Dornröschen", "Schneeweisschen und Rosenrot" leisten allesamt sexuelle Aufklärungsarbeit, wobei auch nicht vor Tabuthemen halt gemacht wird, wie auf m.M.n. erschütternde Weise in "Hänsel und Gretel" erzählt wird.

 

Möglicherweise liegt in den alten Grimms Märchen der Ursprung des heutigen Young Adult Romans.

 

Auf Filme bezogen, weisen zahlreiche Zeichentrick oder Animationen einen deutlichen sozialkritischen Anteil, der von kleinen Kindern nicht wahrgenommen wird und sie für Erwachsene gleichermaßen beliebt macht.

Die Trevelyan Schwestern - Jetzt geht es um Liebe

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Andrea, da hast Du einen wichtigen Punkt berührt, den ich in meiner Aufzählung ganz außer Acht gelassen habe: die unterschwellige erwachsene Handlungsebene. Danke Dir schon für diesen Gedankenanstoß, der hat mich sofort dazu bewegt, gestern noch einmal meinen Plot anzufassen.

 

Jenny - Dir auch vielen Dank, das ist sehr erhellend.

Nach dieser Definition ist das, was ich schreibe, dann am ehesten YA (mit leichten Tendenzen zu AllAge). Ich habe mich gestern durch drei weitere Jugend-Fantasy-Bücher quergeschmökert, und bin für mich zu dem Schluss gekommen, dass ich das nicht kann. Also die vereinfachte Sprache. Das treibt mich beim Schreiben in den Wahnsinn. Ich habe danach noch mal mein eigenes Geschriebsel gelesen und umgekehrte Minderwertigkeitskomplexe gekriegt. Und dann mich gerettet in 'Das ist YA. Keine Jugend-Fantasy.'

 

Hat übrigens jemand 'Tribute von Panem' gelesen? Was wäre das denn nach eurer Einschätzung? Ich finde die Sprache wirklich sehr simpel, und die Charaktere moralisch sehr scharf abgegrenzt ... das spräche für Jugendfantasy. Die Thematik ist aber ziemlich düster. YA?

 

Liebe Grüße,

Andrea

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Hat übrigens jemand 'Tribute von Panem' gelesen? Was wäre das denn nach eurer Einschätzung? Ich finde die Sprache wirklich sehr simpel, und die Charaktere moralisch sehr scharf abgegrenzt ... das spräche für Jugendfantasy. Die Thematik ist aber ziemlich düster.

 

Hunger Games gehört in die (wieder auferstandene bzw. neu benamte) Kategorie der Dystopie, also degenerierte, pervertierte, zerstörte (und verstörende) Zukunftswelten.

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Hat übrigens jemand 'Tribute von Panem' gelesen? Was wäre das denn nach eurer Einschätzung? Ich finde die Sprache wirklich sehr simpel, und die Charaktere moralisch sehr scharf abgegrenzt ... das spräche für Jugendfantasy. Die Thematik ist aber ziemlich düster.

 

Hunger Games gehört in die (wieder auferstandene bzw. neu benamte) Kategorie der Dystopie, also degenerierte, pervertierte, zerstörte (und verstörende) Zukunftswelten.

 

Ja, das wusste ich ... aber ich frage vor allem wegen der Zielgruppe. (Nur) Erwachsene sind es m.E. nicht.

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Die Tribute würde ich auch als YA einstufen.

 

Ich bastle gerade meinen zweiten Roman mit jugendlichen Helden (17-20), und ich habe mir vorher nicht allzu viele Gedanken darüber gemacht, in welche Kiste der nun gesteckt werden kann, sondern habe einfach versucht, das zu schreiben, was ich im Alter von etwa 13-16, vielleicht auch später nach, gerne gelesen hätte: auf der einen Ebene eine störrische Liebesgeschichte ohne großes Geschmachte, im Hintergrund eine gesellschaftskritische Problem-Handlung.

 

Der Roman mit dem größeren Fantasy-Anteil (Gestaltwandler) wird noch dieses Jahr als HC-Spitzentitel erscheinen.

Kann also nicht so verkehrt sein.

 

Noch 'ne Andrea

Neu: Das Gold der Raben. Bald: Doppelband Die Spionin im Kurbad und Pantoufle

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Panem ist für mich irgendwie so ein Zwischending. Die ersten beiden Teile hätte ich trotz der Gewalt ganz sicher als Jugendbücher einsortiert - es gibt schließlich auch Jugend-Horror. Den dritten fand ich thematisch allerdings weit anspruchsvoller und würde schon sagen, dass das ganz klar YA ist. Mitwachsbücher :s21

 

Der Sprachstil tut dabei nichts zur Sache: Es gibt sehr anspruchsvoll geschriebene Kinder- und Jugendbücher. Und äußerst platte Erwachsenenromane.

Der Unterschied ist tatsächich eher die Altersempfehlung: Bis 16 Jugenbuch - ab 15/16 YA. Meist hängt die Altersempfehlung an Sex und Moral. (Panem z.B. wird von Oettinger ab 12 empfohlen.)

Im Zweifelsfall eben so, wie es dem Verlag am besten ins Programm passt :s06 aber daran wird ein interessantes Angebot bestimmt nicht scheitern. Wie gesagt, ich dachte, meinem Verlag ein Jugendbuch anzubieten (meine Protagonistin war 16). Wir drehen an zwei, drei Stellen ein wenig und die Hauptfigur wird etwas älter, damit es ins Programm "Young Adult" passt. Am Stil wird nicht gedreht.

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Boshaft könnte man sagen:

 

Young Adult und All Age sind die phantasievolle Umschreibung der Tatsache, dass es immer schon Erwachsene gab, die Jugendbücher gelesen haben, bloss die Verlage haben es vor Harry Potter nicht gemerkt:s22

 

Tatsache ist, dass im Jugendbuchbereich so ziemlich alles angeboten wird, was es in der Erwachsenenfantasy gibt und einiges mehr, was man sich im Erwachsenenbereich nicht trauen würde - Jugendliche lassen sich eher auf ungewöhnliches, auf Neues ein. Bartimäus, New World, etc. ist nicht zufällig im Jugendbuch erschienen. Natürlich sollte der Held nicht gerade aussehen wie Papa, aber das lässt sich vergleichsweise durch eine Verjüngungskur des Helden erreichen - in Büchern ist sowas leicht.

 

Das mit dem "eindeutig gut" ist im Jugendfantasy keineswegs eindeutig, auch wenn es viele Fantasy Gut ./. Böse gibt, lassen sich genug Bücher finden, die das nicht so eindeutig handhaben. Im Jugendbuch sogar mehr als in der Erwachsenenfantasy.

 

Jennifer hat ganz recht: Der Sprachstil kann je nach BUch /Verlagsreihe sehr unterschiedlich sein, aber das gibt es ja auch im Erwachsenenbereich.

 

Hans Peter

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Boshaft könnte man sagen:

 

Young Adult und All Age sind die phantasievolle Umschreibung der Tatsache, dass es immer schon Erwachsene gab, die Jugendbücher gelesen haben, bloss die Verlage haben es vor Harry Potter nicht gemerkt:s22

 

Naja, ganz so boshaft ist das nicht einmal, ich habe von Leuten gehört, die den ersten Harry Potter Band in einen neutralen Schutzumschlag gepackt haben, damit der Sitznachbar im Zug nicht sieht, was er da liest.  :s21

 

Gruß Silvia

Die Trevelyan Schwestern - Jetzt geht es um Liebe

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Hans Peter, das hast du schön gesagt! ;D

Ich weiß, dass Verlage sich viele Gedanken machen, was Etiketten betrifft. Ich persönlich glaube aber nicht dran. Man kann ein Jugendbuch schreiben. Und wird damit immer bis zu einem gewissen Grad All Age schreiben, weil es so freakige Erwachsene gibt (da bin ich auch dabei!) die einfach gerne Jugendbücher lesen. Und Young Adult wurde erfunden, weil die Jugendlichen heutzutage ab 16 nicht mehr Jugendliche sein wollen. Plopp, schon haben sie ein neues Etikett. Ich für meinen Teil hab in dem Alter (und früher) eigentlich die komplette Erwachsenenliteratur gelesen. Macht das Stephen Kings Es zu einem Young Adult Titel? Ist YA nicht einfach nur Erwachsenenliteratur mit jugendlichen Helden, die man auf Jugendliche hinkonzipiert?

 

Manchmal finde ich den Etikettendschungel so mühsam, dass, wenn mich wer fragt was ich schreibe, ich antworte: Ein Buch! :s21

 

lg Claudia

"Widerspruch ist fast immer der Beginn einer Fährte." (Claudia Toman - Jagdzeit)

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Boshaft könnte man sagen:

 

Young Adult und All Age sind die phantasievolle Umschreibung der Tatsache, dass es immer schon Erwachsene gab, die Jugendbücher gelesen haben, bloss die Verlage haben es vor Harry Potter nicht gemerkt:s22

 

Naja, ganz so boshaft ist das nicht einmal, ich habe von Leuten gehört, die den ersten Harry Potter Band in einen neutralen Schutzumschlag gepackt haben, damit der Sitznachbar im Zug nicht sieht, was er da liest.  :s21

 

Gruß Silvia

 

Ach, die mit dem Schutzumschlag lesen Harry Potter? Und ich versuche immer zu spickeln, weil ich bis jetzt glaubte, die verstecken "unanständige" Bücher im neutralen Umschlag. :s22

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(Steffi (Ronya))
Und Young Adult wurde erfunden' date=' weil die Jugendlichen heutzutage ab 16 nicht mehr Jugendliche sein wollen. Plopp, schon haben sie ein neues Etikett. Ich für meinen Teil hab in dem Alter (und früher) eigentlich die komplette Erwachsenenliteratur gelesen. [/quote']

Ich sehe zwei Tendenzen. Die Jugendlichen, die unbedingt erwachsen sein wollen und die jungen Erwachsenen, die heute die Moeglichkeit haben, ihre Jugend dann auszuleben, wenn sie Zeit, Geld und das Recht haben. Vor Pflichten wollen sie allerdings noch nicht all zu viel hoeren. Ich selbst befinde mich ja genau in dieser Altersgruppe und sehe diese Tendenz bei mir selbst und meinen Freunden.

Und genau diese jungen Erwachsenen, jedenfalls in meinem Umfeld, sind es, die zu den All Agern oder auch vielfach zu Jugendbuechern greifen. Und ich glaube nicht, dass mein Umfeld hier die Ausnahme ist.

 

Gruss Ronya

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Die Jugendlichen' date=' die unbedingt erwachsen sein wollen[/quote']

Eben. Eine junge Frau, ein junger Mann (oder ein Mädchen oder ein Junge), die in der Geschichte wachsen. Das ist ein uraltes Thema, das immer noch zieht, bei allen Altersstufen. Die Heldenreise eben. Den Fänger im Roggen, Bartimäus, Harry Potter, das kann man mit 15 lesen, mit 50 oder mit 85.

 

Hans Peter

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Trotzdem ist das Ganze, nebst den wild wuchernden Klassifizierungen, ein relativ junges Phänomen.

Älter als 15 Jahre ist es sicher nicht.

Vor Harry Potter beschränkte sich Fantasy für erwachsene Leserschaft auf Tolkien-Studenten, Menschen, die mit der unendlichen Geschichte im Jute-Rucksack gegen Pershings loszogen oder einsam in der WG bei Kerzenschein und Fairtrade-Tee die Nebel von Avalon schmökerten.

Erst mit dem Auftauchen von Harry P. erkannten die Verlage ein bislang brachliegendes Potential, nämlich den Erwachsenen als Leser von Kinder/Jugendbüchern.

Weil sich Investmentbanker schämten, Zaubereigeschichten zu lesen, gab es ja sogar Adult Editions mit anderen Covern.

Ich denke, dass die Geschichten heute nicht viel anders erzählt werden, als vor 20 Jahren, nur wird ihnen nach Möglichkeit (und oft auch gegen den Inhalt) ein Siegel aufgeklebt, dass sie als für Erwachsene ohne schräge Blicke anderer konsumerabel kennzeichnet.

Und da ist "Young Adult" nur einer von einer ganzen Reihe von Badges.

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Trotzdem ist das Ganze, nebst den wild wuchernden Klassifizierungen, ein relativ junges Phänomen.

Älter als 15 Jahre ist es sicher nicht.

 

Hallo Mattias,

 

ich muss dir widersprechen: Bereits in den Achtzigern gab es einen Fantasy-Boom, angestossen von "Die Nebel von Avalon", ein Fantasyroman, der für Kinder nicht geeignet ist, ganz im Gegensatz zu Harry Potter.

 

In der Folge gab es auch auf dem deutschen Buchmarkt viel Fantasy, allerdings meist von US-Autoren. Spontan fällt mir Tanith Lee ein, die in den 80ern sehr erfolgreich war. Der Heyne-Verlag war damals massgeblich, wo W. Jeschke für Fantasy und SF den Weg bereitete. Ein Massenphänomen wie heute war es allerdings damals nicht, von einzelnen Bestsellern mal abgesehen.

 

Das Neue an Hary Potter war, dass auf einmal Erwachsene auch Jugend-/Kinderbücher verschlangen. Deshalb erschien HP anfangs sogar mit einem Erwachsenencover und einem Kindercover, damit die Grossen sich in der U-Bahn nict schämen mussten, weil sie mit seligem Lächeln in einem Kinderbuch schmökerten.

 

Herzliche Grüsse,

 

Mascha

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Tut mir leid, aber ich schaffe es einfach nicht, den Widerspruch zu dem, was ich gesagt habe, zu finden.

 

:-?

Macht ja nichts.

Ich wollte nur sagen, dass das Phänomen Fantasy älter als 15 Jahre ist.

Nur so am Rande.

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Für mich kristallisiert sich aus den Antworten die Tendenz heraus, dass die Grenzen zwischen den Labels sehr fließend verlaufen - zumindest wenn die Zielgruppe nicht ausschließlich sehr jung ist (Stichwort Jugendfantasy) - sehr fließend. Fantasy für YA / AllAge / oder ganz normale ohne besonderes Label können gar nicht so eindeutig voneinander unterschieden werden. Die Einordnung passiert (auch) verlagsabhängig.

Kriterien für die Zielgruppen/Genre-Einordnung gibt es, aber auch die sind nicht in Stein gegossen.

 

 

Der Tenor hier stimmt mich sehr erleichtert.

Ich habe nach der Lektüre einiger dieser Bücher eine kurze Sinnkrise erlitten, insbesondere in Hinblick auf Sprache und Komplexität, aber die ist nun wieder im Abklingen begriffen.

Ich denke, ich werde es so machen wie AndreaS, einfach weiterschreiben in meiner eigenen Stimme und mal abwarten, wie es so ankommt. Vereinfachen geht ja immer noch.

 

LG, Andrea

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Ich finde das, was Andrea Bottinger gesagt hat, sehr wichtig:

 

und dabei herausgefunden, dass viele Bücher zum All-Age-Breich gezählt werden, die zwei Ebenen haben. Also eine Ebene, in der einfach eine interessante Geschichte erzählt wird. Und eine etwas verstecktere Ebene, die irgendwelche tiefergehenden Probleme behandelt und eher von Erwachsenen wahrgenommen wird.

 

Für mich macht dieser Aspekt einen guten AllAge aus. Dass man in einem Roman mehrere Ebenen wahrnimmt, je nachdem, wo man als Leser steht.

 

Ich glaube auch, dass man sich nicht scheuen sollte, im Jugendbuch/AllAge/Young Adult anspruchsvolle Sprache zu bedienen und die Handlung muss nicht geradelinig, direkt, sein, die Charaktere nur gut/böse. Vermeiden sollte man auf jeden Fall den erhobenen Zeigefinger nach dem Motto: "Pass auf, hier sollst du was fürs Leben lernen."

 

Wenn ich in den Rezis lese: "Dies und das war für einen Jugendroman ganz ok", ist das für mich wie ein Warnsignal: Da hat der Autor aber was verpatzt.

 

Liebe Grüße,

Olga

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Wenn ich in den Rezis lese: "Dies und das war für einen Jugendroman ganz ok", ist das für mich wie ein Warnsignal: Da hat der Autor aber was verpatzt.

 

Ja, das geht mir auch so.

Noch schlimmer: "... aber es ist eben auch *nur* ein Jugendbuch."

 

Also nein, das geht nicht.

Ein Buch darf ja alles sein: Gradlinig, durchschaubar, unrealistisch, simpel, schlicht geschrieben, belanglos oder auch mal doof.

Aber die Tatsache, dass es ein Jugendbuch ist, ist für nichts davon eine Entschuldigung.

 

Ich glaube, dass viele Leser denken, für Jugendliche zu schreiben, wäre einfacher und anspruchsloser; aber das ist nicht so, bzw. sollte es keinesfalls sein.

Gerade Jugendliche, die durch das Mehr an verfügbarer Zeit oft Vielleser sind, können ganz schön kritisch sein ;) und oft haben sie auch noch viel mehr Fantasie und viel weniger Hemmungen, ein Buch abzubrechen, wenn es ihnen nicht rundum gefällt. Wir Erwachsenen müssen uns ganz schön am Riemen reißen, um Jugendliche zu begeistern.

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