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NinaBB

3 Perspektivträger+2 Zeitebenen=Verwirrter Leser?

Empfohlene Beiträge

Hallo ihr Lieben,

 

ich liebäugle gerade mit einem Genre, vor dem ich bisher einen derart großen Respekt hatte, dass ich gar nicht daran dachte, mich darin auszuprobieren: dem Thriller. Jetzt ist es aber doch soweit, dass ich mich daran wagen möchte, und bin mir jetzt extrem unsicher, ob drei Protagonisten in zwei verschiedenen Zeitebenen (Vergangenheit und Gegenwart) nicht zu verwirrend wirken. Die meisten Thriller, die ich gelesen habe, arbeiten mit maximal zwei Protas.

Allerdings wäre es für den Spannungsaufbau des Buches besser, wenn es bei drei anstatt zwei Perspektivträgern bliebe.

Ich bin grade ratlos, weiss jemand Rat?

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Liebe Nina,

 

Drei Perspektiven sind keine Seltenheit, viele Romantic Thriller arbeiten so: Held + Heldin + Bösewicht. Es gibt auch unzählige Thriller, die mit multiplen Perspektiven arbeiten (zB. "Der Augenschneider" von unserer Berta)

Auch zwei Zeitebenen sind nichts Außergewöhnliches: Diesen Trick nutzen viele Familiensagas oder Mystery-Thriller (wo zB. die Geschichte eines Gegenstandes erzählt wird)

 

Also: Keine Scheu, mach das, was dein Roman von dir verlangt, das ist das Wichtigste. Zögere nicht, neue Wege zu gehen und neue Stilmittel ausprobieren, wenn du das Gefühl hast, das braucht dein Roman. Ich arbeite gerade mit einer schwebenden Perspektive, die in meinem Genre auch eher selten benutzt wird. Dennoch bin ich der Meinung: Ich brauche sie. Die Frage ist nur, ob ich sie gut umsetzen kann.

Daher: Wenn es bei dir unübersichtlich und verwirrend wird, dann musst du vermutlich noch an der Handhabung des Mittels feilen, damit du es besser benutzen kannst. Übung macht den Meister.

 

Liebe Grüße,

Olga

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Liebe Nina,

 

ich persönlich würde mich bei derartigen Fragen immer danach richten, was besser für die Geschichte ist: Form follows function.

 

Viel Erfolg

 

Eva

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Hallo Nina,

 

ich denke, das ist so auf dem Trockenen (also ohne mehr Infos) schwer zu entscheiden. Bei den Figuren kommt es meiner Meinung nach darauf an, wie wichtig sie für die Geschichte sind. So wie Olga sagt, Protagonist, Antagonist und Gegenpart im Liebesplot jeweils als eigene Perspektiven finde ich auch sehr sinnvoll, habe ich selbst schon gemacht. Bei meinem aktuellen Roman hingegen würde ich zuviel verraten, würde ich den Antagonisten in eigener Perspektive zu Wort kommen lassen.

So kommt es tatsächlich mehr auf die Geschichte als auf das Genre an - denke ich.

Ebenso mit den Zeitebenen. Ich glaube verwirrend wirkt das nur, wenn es nicht wirklich für die Geschichte notwendig ist.

Ich habe letzt einen Krimi gelesen, der immer wieder kurze Einschübe einer Radiomoderation hatte. Das war witzig zu lesen und gar nicht verwirrend, weil kursiv gedruckt.

Also, es kommt immer darauf an, was die Geschichte braucht, und wie es letztlich dann umgesetzt wird.

 

Gruß Susann

Eat the frog in the morning (Mark Twain)

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Ich denke, ihr habt recht und ich sollte der Geschichte mehr Vertrauen schenken. In einem romatnischen Roman hätte ich auch gar keine Probleme gehabt, mit Stilmitteln zu experimentieren, aber hier handelt es sich um ein neues Genre, dementsprechend zögerlich bin ich wohl auch.

Auf jeden Fall vielen Dank für die Tipps - ich werde auf die Geschichte hören und es einfach mal ausprobieren.

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Ich denke' date=' ihr habt recht und ich sollte der Geschichte mehr Vertrauen schenken. In einem romatnischen Roman hätte ich auch gar keine Probleme gehabt, mit Stilmitteln zu experimentieren, aber hier handelt es sich um ein neues Genre, dementsprechend zögerlich bin ich wohl auch.[/quote']

Trau dich einfach, so ungewöhnlich sind nämlich drei Perspektiven und zwei Zeitebenen gar nicht. Stephen Kings "Es" hat sieben Perspektiven des "Clubs der Verlierer", dazu kommt noch die eines Mitläufers von Es, wenn ich es recht in Erinnerung habe. Und jede Perspektive gibt es in zwei Zeiten: Kindheit und Erwachsener.

 

Hans Peter

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3 bis 4 Perspektiven sind bei mir Standard und es hat sich noch nie jemand beschwert. Um Gegenweart und Vergangenheit als unterschiedliche Zeitebenen benutze ich auch oft. Dabei bündele ich die Vergangenheit und trenne sie strickt als eigenständigen Block von der Gegenwart.

 

Hans-Jürgen

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Im "Kind auf der Treppe" habe ich drei wesentliche Perspektiven + zwei wesentliche Zeitebenen, und im nächsten Thriller halte ich es ebenso: 3 + 2. Scheint mir recht griffig und stimmig zu sein. Es muss halt zur Geschichte und zum Spannungsaufbau passen, das kann man natürlich nur von Fall zu Fall entscheiden ...

 

LG, Karla

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@Karla Da stimme ich dir zu, die Perspektiven und Zeitebenen müssen zur Geschichte passen. Bei der Geschichte bin ich nur ein wenig unsicher, weil es, wie gesagt, ein neues Genre für mich ist und einer der Perspektivträger als "Aha"-Effekt fungieren soll, was natürlich gut vorbereitet werden muss.

Aber ich kann verstehen, dass es schwierig ist, da was genaues zu sagen, wenn man die Geschichte nicht kennt.

EDIT: Ich muss zugeben, jetzt bin ich neugierig geworden und schmöckere mal in Das Kind auf der Treppe hinein ;)

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Hallo Nina,

 

habe gerade "Finstere Orte" von Gillian Flynn beendet, die auch drei Erzählperspektiven und zwei Zeitebenen hat, was die Spannung extrem steigert, weil die kurzen Kapitel überwiegend mit einem Cliffhanger enden.

 

Die Perspektiven sind: Opfer, Mordverdächtiger und die einzige Zeugin - dadurch gibt es ein "runderes" Bild des Geschehens. Von der Konstruktion und dem Aufbau her fand ich den Roman sehr gelungen.

 

Viel Erfolg und liebe Grüße

Christiane

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Ich finde 3 Figurenperspektiven eine gute Idee. Sowohl bei meinen Krimis als auch bei meinen Romanen habe ich das auch weitgehend selbst verwendet. Es hat sich stets so aus der Notwendigkeit des Plots ergeben. Alerdings muss es nicht unbedingt Täter, Ermittler und Verdächtiger sein. Das wäre für den Leser u.U. zu schnell durchschaubar.

 

Als Leserin bevorzuge ich auch - unbewusst - Romane mit mehreren Perspektiven. Ich-Perspektive oder auktoriale Perspektive liegt mir nicht so. Es muss sich natürlich vom Stoff her ergeben, aber z.B. bei Thrillern ist der Ansatz doch genial. Man hat beim Lesen ein Vorwissen, das man oft noch gar nicht so recht einzuschätzen weiß. Das beflügelt und erzeugt Spannung. Zwei verschiedene Zeitebenen unterstreichen das noch.

 

Viel Erfolg beim Ausprobieren!

Heidi

"Das Haus der schönen Dinge" - Knaur TB Mai 2017 - Die Geschichte einer (fiktiven) jüdischen Kaufhausdynastie in München zwischen Prinzregentenzeit und 1938

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Hallo,

 

ich lese gerade auf Empfehlung einer guten Freundin "Die Einsamkeit der Primzahlen" von Paolo Giordano. Das Buch gefällt mir grundsätzlich gut, nur habe ich hier doch ein Problem mit den Perspektivträgern. Grundsätzlich ist der Roman personal erzählt aus den Perspektiven der beiden Hauptprotagonisten Alice und Mattia. Dazu verläuft er schön chronologisch und linear - am Anfang immer abwechselnd ein Kapitel zu Alice und eines zu Mattia. So weit, so gut. Das Problem ist nur, dass zwischendurch - teils mitten im Absatz - die Perspektiven von Nebencharakteren eingebracht werden: Der beste Freund von Mattia, die Feindin von Alice, Mattias Vater, etc. Das verwirrt zwar nicht, aber es nervt.

 

Ich denke, das Problem liegt weniger in der Anzahl der Perspektiven an sich (3 Perspektiven, wie von Nina angedacht, empfinde ich ohnehin nicht als viel), sondern in dem Durchwursteln derselben. Als Leser könnte ich wahrscheinlich auch zehn Perspektiven vertragen, wenn diese klar aufgebaut sind und nicht durcheinandergewürfelt werden. Klare Abtrennungen zwischen Perspektiven und Zeitebenen, dann kommt der Leser schon mit. Zumindest hoffe ich das - auch für meinen eigenen Roman.

 

Dort versuche ich gerade folgenden Aufbau: 4 Teile, davon Teile 1 und 4 überwiegend auktorial, Teile 2 und 3 personal mit 2 Hauptperspektivträgern und 4 - 5 Nebenperspektivträgern, die aber allesamt eigene Kapitel bekommen und so klar von den Hauptperspektiven ausgegliedert sind. Ich habe auf diese Weise zwar auch ein Sammelsurium an Perspektiven, doch sind diese strikt voneinander getrennt und innerhalb des Buches noch durch die 4 Teile untergliedert.

 

Ich muss gestehen, dass ich mich da ganz schamlos bei Roberto Bolano und seinem Roman "2666" bedient habe, wo ebenfalls auktoriale Teile mit personal erzählten Teilen abwechseln und viele verschiedene Perspektivträger zum Einsatz kommen. Durch die strikte Gliederung des Romans konnte ich als Leser jedoch sehr leicht folgen, ich hatte kein Problem mit den verschiedenen Perspektiven. Ich hoffe, das wird meinen Lesern ähnlich gehen - wobei ich natürlich mit der Tatsache zu kämpfen habe, dass ich Lichtjahre davon entfernt bin, so schreiben zu können wie Roberto Bolano ...

 

Viele Grüße

 

Thomas

"Man schreibt nicht, was man schreiben möchte, sondern was man zu schreiben befähigt ist."&&- Jorge Luis Borges -

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