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Offener Brief: Keine Präsenz der Pseudoverlage auf Buchmessen

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Berlin/Wien/Zürich, 18. März 2011: Fairlag – das Aktionsbündnis für faire Verlage, in dem über 58 Literatureinrichtungen Deutschlands, Österreichs und der Schweiz zusammengeschlossen sind – fordert in einem offenen Brief am zweiten Messetag der Leipziger Buchmesse 2011, dass Pseudoverlage auf Messen, insbesondere auf der Leipziger und Frankfurter Buchmesse, keine Plattform mehr erhalten, um ahnungslose Autoren anzuwerben.

 


Offener Brief

zum zweiten Messetag der Leipziger Buchmesse 2011

 

fairlag.jpg

 

Ein Ende für Werbestände von Pseudoverlagen

– »Verlag sucht Autor« – auf der Leipziger Buchmesse!

 

Wer die diesjährige Leipziger Buchmesse besucht, stellt erneut fest, dass sog. Pseudo- und Selbstzahlerverlage mit Werbeständen (»Verlag sucht Autor«, »Manuskripte gesucht«) wie selbstverständlich neben echten Verlagen zu finden sind. Unerfahrene Autorinnen und Autoren auf Verlagssuche können rasch in die Fänge unseriöser Anbieter geraten, die vom Autor schon mal mehrere Tausend Euro für ihre »Leistungen« kassieren.

 

»Es muss im Interesse der Buchmesse sein, Besucher vor solchen Unternehmen zu schützen, die sich Verlag nennen, es aber im Sinne der Definition nicht sind«, fordern die Initiatorenverbände des Ak Fairlag. Verlag kommt von »vorlegen«. Wer sich Verlag oder Verleger nennt, veröffentlicht und vermarktet ein Manuskript auf eigenes Risiko und ohne offene oder versteckte wirtschaftliche Beteiligung des Autors. Zuschuss und Pseudoverlage pervertieren den Literaturbetrieb, indem das wirtschaftliche Risiko auf den Autor abgewälzt wird.

 

Selbst das Landgericht Stuttgart hat festgehalten: »Denn nicht nur in Fachkreisen gilt es als unseriös, einen Zuschussverlag zu betreiben, in welchem die Autoren selbst die Erstellung ihrer eigenen Bücher bezahlen müssen.« (Az. 17 O 338/06)

 

Bereits in den vergangenen Jahren hat Fairlag, das Aktionsbündnis für faire Verlage, in dem sich über 58 Literatureinrichtungen Deutschlands, Österreichs und der Schweiz zusammengeschlossen haben, darauf aufmerksam gemacht, dass durch die Werbearbeit von sog. Pseudo- und Selbstzahlerverlagen auf der Buchmesse die heimliche Aufweichung rechtlicher Standards und eine Gefährdung der Literaturbranche ausgeht.

 

Die Leipziger Buchmesse ist eine Lesemesse, bei der die kommerziellen Bauernfänger-Absichten von Pseudoverlagen keine Plattform bekommen sollten, um unerfahrene Autorinnen und Autoren in Messehallen zu ködern, in denen sich auch seriöse Verlage präsentieren. Dadurch wird vielen Messebesuchern die Geschäftspraxis dieser Unternehmen mit der seriösen Verlagsarbeit unzähliger anderer Verlage gleichgesetzt. Eine solche Gleichsetzung, die zulasten der Autoren und der gesamten Literaturbranche geht, können die Initiatorenverbände des Ak Fairlag nicht weiter hinnehmen und fordern die Messeverwaltung auf:

 

Keine Präsenz der Pseudoverlage auf Messen

Wir fordern, dass Pseudoverlage auf Messen, insbesondere auf der Leipziger und Frankfurter Buchmesse, keine Plattform mehr erhalten, um ahnungslose Autoren anzuwerben.

 

Die konsequente Ablehnung der Praktiken von Pseudoverlagen würde den seriösen Anstrich für deren Tätigkeiten verhindern. Klarere Grenzen gegenüber der »Bauernfängerei« von Pseudoverlagen würden auch dafür sorgen, dass talentierte unerfahrene Autoren nicht Opfer unseriöser Geschäftspraktiken würden und sich auf dem Holzweg des Literaturbetriebes bewegen würden, sondern ihnen die richtigen Wege der Betreuung durch seriöse Verlage offen stehen.

 

Berlin, Wien, Zürich, den 18. März 2011

gez. durch

 

Verband deutscher Schriftsteller (VS)

 

Imre Török, Bundesvorsitzender

Heinrich Bleicher-Nagelsmann, Geschäftsführer

 

IG Autorinnen Autoren

 

Renate Welsh, Präsidentin

Gerhard Ruiss, Geschäftsführer

 

AdS Autorinnen und Autoren der Schweiz

 

Reto Finger, Präsident

Nicole Pfister Fetz, Geschäftsführerin

 

Bundesverband junger Autoren und Autorinnen (BVjA)

 

Tobias Kiwitt, Vorstandssprecher

Thomas Stichtenoth, Geschäftsführer

 

 

(Link ungültig)

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Zu blöd aber auch, dass solche Aktionen offenbar an VS-Mitgliedern vorbeigehen.

 

Dafür erhalte ich regelmäßig Einladungen zu Ausstellungen, Mitgliedertreffen in merkwürdigen Kneipen und Seminaren wie "Leicht (neue) Kunden gewinnen" Akquisitionstraining für Selbstständige ...

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»Wenn du dich für die Freiheit entschieden hast, kann dir gar nichts passieren. Nie.«

(Ralf Rothmann, Wilhelm-Raabe-Literaturpreisträger 2004)

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Hallo Jeanine,

 

diese Pressemeldung ist am Freitag, den 18.03.2011 um 11:41 an alle Landesverbände geschickt worden. Bitte melde dich bei deinem Landesverband und frage dort nach, warum diese Informationen nicht an dich weitergeleitet wurde. Das ist interessiert mich - mandatsmäßig - auch. Vielleicht kommt die Info ja auch noch - es war zugegebenermaßen sehr kurzfristig.

 

Lieben Gruß,

 

Andreas

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