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ChristianeL

Philippa Gregory: Die Königin der Weißen Rose

Empfohlene Beiträge

Liebe und Ehrgeiz in Zeiten der Rosenkriege

 

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Klappentext

England, 1464: Die Adelshäuser York und Lancaster kämpfen erbittert um den Thron. Als König Edward, der Erbe der Weißen Rose, der schönen jungen Witwe Elizabeth Woodville begegnet, ist es um beide geschehen. Doch Elizabeth weigert sich, Edwards Mätresse zu werden. Da heiratet der König sie entgegen allen Standesschranken – ein ungeheurer Skandal! Und keine Frau im Königreich hatte je so viele Feinde. Neid, Missgunst und Intrigen bringen Elizabeth und ihre Familie in größte Gefahr. Ihre Widersacher nennen sie eine Hure. Sie nennen sie eine Hexe. Doch Elizabeth weiß: Sie ist die Königin.

 

Meine Meinung

Eine große Liebe, allerdings gepaart mit mindestens genauso starker Machtgier und gewaltigem Ehrgeiz. In England kämpfen die Angehörigen des Hauses Lancaster (die rote Rose) gegen den amtierenden König Edward IV aus dem Hause York, der weißen Rose. Die junge Elisabeth Woodville, Anhängerin der Lancesters, muss den König um Hilfe bitten, weil ihre Schwiegermutter Elisabeth alle Ländereien raubte.

Edward IV und Elisabeth verlieben sich auf den ersten Blick und heiraten heimlich. Damit erfüllt Elisabeth den Wunsch und den Zauberbann ihrer Mutter, Jacquetta of Luxembourg. Jacquetta, eine Tochter Burgunds und Nachfahrin Melusines, heiratete nach dem Tod ihres ersten Manns aus Liebe dessen Knappen. Allerdings hat Jacquetta nie ihren Ehrgeiz verloren und ihn auf ihre älteste Tochter Elisabeth übertragen.

Nachdem Edward die Ehe offiziell anerkannt hat, beginnen die neue Königin und ihre Mutter, alle wichtigen Ämter mit Angehörigen ihrer Familien zu besetzen oder zu „erheiraten“. Doch die Familie Woodville hat sich mächtige Feinde gemacht und George, der jüngere Bruder des Königs, strebt gemeinsam mit dem Königsmacher Warwick nach der Macht.

Edward kann alle Schlachten zu seinen Gunsten entscheiden und England erlebt eine kurze Zeit des Friedens und der Blüte. Nach Edwards überraschendem Tod jedoch wird nicht sein Sohn zum König gekrönt, sondern Richard, der jüngste York-Bruder, reißt den Thron an sich und nimmt Elisabeths Sohn im Tower von London gefangen.

Alle Versuche Elisabeths, ihren Sohn zu befreien und die Macht zurück zu gewinnen, scheitern, da ihre Verbündeten eigenen Interessen folgen. Doch die ehemalige Königin gibt nicht auf und ist bereit, auch ihre Tochter zu opfern, damit der Königsthron Englands in den Händen der Woodvilles bleibt.

 

Normalerweise mag ich keine Magie in Historischen Romanen, doch Philippa Gregory gelingt es, (für meinen Geschmack deutlich besser als in: Die weiße Frau), die Zauberei der Woodville-Frauen glaubhaft zu beschreiben.

Schöne Sprache, sehr nah an Elisabeth Woodville, so dass man als Leserin die Handlungsweisen und Ränke der Figur nachvollziehen kann. Allerdings bleibt eine Distanz, was sicher auch daran liegt, dass Elisabeth keine positive Heldin ist. Sie ist von dem Gedanken besessen, dass ihre Familie den Thron Englands auf jeden Fall halten soll und nimmt dafür etliche Opfer in Kauf. Sie liebt den König, aber – wie ihre Tochter ihr treffend vorwirft – sie konnte niemand Geringeren als den König lieben. Durch ihren Ehrgeiz fängt sich Elisabeth wieder und wieder in den Intrigen und Kämpfen und lässt die Gelegenheit verstreichen, sich und ihre Familie zu retten.

Philippa Gregory gelingt es, die Verwicklungen und Unsicherheiten spürbar werden zu lassen, denen Elisabeth Woodville als Königin und als Witwe des Königs unterworfen war. Niemals kann sich Elisabeth sicher sein, dass ihre Verbündeten es ehrlich meinen und ihr nicht bei der nächsten Gelegenheit einen Dolch in den Rücken stoßen werden.

 

Kleine Kritikpunkte sind Redundanzen im Text, die ihm an einigen Stellen Längen verleihen. Ab und zu konnte ich mich des Eindrucks nicht verwehren, dass die Autorin ihr Wissen nutzt, um ihrer Heldin Vorausdeutungen in den Mund zu legen, die sich im Laufe der Geschichte bewahrheiten mussten, einfach weil die Geschichte ja bereits geschrieben war. Und last but not least dienten die Dialoge an einigen Stellen als Informationsvermittlung, was sie künstlich wirken ließ. Insgesamt jedoch schmälerte dies das Vergnügen an dem Roman keineswegs.

 

Für diejenigen, die einen „anderen“ Historischen Roman lesen möchten, dessen Geschichte sich spannender als mancher Thriller entfaltet und eine starke Frau durch ihre Zeit als Königin und Witwe begleiten möchten. Mich hat der Roman so fasziniert, dass ich mehr über die Zeit der Rosenkriege erfahren möchte.

 

Sehr schön ist die Ausstattung des Bandes mit einer Karte der wichtigsten Kriegsschauplätze, den Häusern York und Lancaster und einem Lesezeichen, dass Elisabeth und ihre Kinder „auflistet“, was sehr hilfreich ist, da viele Figuren die gleichen Vornamen tragen.

 

Aus Autorinnensicht interessant ist, dass der Roman in der Ich-Perspektive und im Präsens geschrieben ist. Die Gegenwartsform ist sprachlich so geschickt geschrieben, dass es nach einer kurzen Anfangsirritation nicht mehr auffällt und zur erzählten Geschichte „passt“.

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