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(Matthias Herbert)

Christoph Marzi - Grimm

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Die 17jährige Vesper lebt in Hamburg mehr oder weniger bei ihrer Mutter, einer berühmten Pianistin. Dorthin hat es sie verschlagen, als sie in Berlin von der Schule geflogen ist und daher nicht mehr länger mit ihrem Vater, einem nicht ganz unbekannten Filmregisseur zusammen leben konnte.

Vesper kann Hamburg nicht wirklich leiden, ihre geldkotzigen Klassenkameraden schon gar nicht und mit ihrer Mutter hat sie genau so viel Krach wie mit ihren Lehrern. Gerade wandelt sie am Rande des nächsten Schulverweises, weil sie Atteste gefälscht hat.

Doch Vesper ahnt nicht, dass all das klitzekleine Fische sind, verglichen mit dem, was auf sie zukommt, ohne dass sie es ahnt. Sie wird von der Nachricht überrollt, dass ihr Vater unter ungeklärten Umständen ums Leben gekommen ist und fühlt sich selbst von einem merkwüdigen Mann verfolgt. Plötzlich geschehen seltsame, übernatürliche Dinge und eine geheimnisvolle Nachricht ihres Vaters führt sie direkt in einen Kampf zwischen den in die Welt zurückdrängenden Märchenwesen und einer Geheimgesellschaft, die genau das verhindern will.

 

 

Das hört sich doch gut und vielversprechend an.

Marzi ist ja einer der Senkrechtstarter im Fantasy-Bereich der letzten Jahre.

Haftete seinen "Uralte Metropole"-Romanen noch sehr viel Epigonales an, waren sie doch irgendwie recht lesenswert und phantasieprall.

Sehr schwer verdaulich war für mich die Malfuria-Trilogie, die mir einfach zu selbst- und sprachverliebt daher kam und nach dem Motto verfasst war "warum einen Satz nehmen, wo 10 ausreichen".

Ich hatte Marzi danach für mich eigentlich abgeschrieben, aber dann gab ich ihm noch eine Chance, als "Heaven" erschien. Und der Roman war dann wirklich gut, originell und versuchte nicht, dreimal so lang zu werden.

Von daher war ich richtig gespannt auf Grimm.

 

Aber leider ist dieser Roman für mich eine geschwätzige, spannungsarme Mogelpackung ersten Ranges.

Es zieht sich und zieht sich und zieht sich und immer wieder werden zwischendrin irgend welche Märchen abgewandelt erzählt, die dann später noch einmal erzählt werden, als hätte sie uns nicht gerade schon einmal jemand erzählt.

"Grimm" liest sich, wie sich für mich ein Kevin Smith Film ansieht: "Leute hocken irgendwo in irgend welchen Ecken um Tisch und labern sich einen Wolf über irgend etwas, das schon längst passiert ist und beschreiben es blumig oder über etwas, das nicht passiert ist und beschreiben es blumig oder über etwas, das passieren könnte und beschreiben es blumig.

Der ganze Roman hat kein Tempo und keinen Rhythmus und verliert vor allem seine Hauptfigur etwa ab der Hälfte nahezu völlig und lässt sie in behaupteten Emotionen ertrinken.

 

Das ganze, vielseitige und wenigzeilige Buch atmet den erklärten Willen des Autors, jetzt wirklich einen Roman über und mit Grimm und deren Märchensammlung zu schreiben und möglichst viele Kenntnisse und Ergebnisse intensiver Recherchen einfließen zu lassen.

Aber er erzählt mir einfach keine Geschichte, die mich in irgend einer Weise berührt.

Somit ist "Grimm" ein Rückfall in die schlimmsten "Malfuria"-Zeiten.

Ich musste mich jetzt, beim Schreiben dieser Zeilen, bereits bemühen, mir ins Gedächtnis zu rufen, was in dem Roman überhaupt passiert - und das, nachdem ich ihn innerhalb von drei Tagen an mir vorüberplätschern ließ.

Schade.

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