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KlausS

Zusammenarbeit in Verlagsgruppen

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Wie funktioniert die Zusammenarbeit in großen Verlagsgruppen? Zum Beispiel hat Random House jede Menge Verlage, kleiner aber ähnlich bei Ullstein...

 

Wenn ein Manuskript bei einem dieser "Unterverlage" landet, z. B. bei Ullstein, es woanders aber besser passen würde, wird es dann z.B. nach List weitergeleitet? Oder ist der linken Hand egal, was die rechte tut?

 

VG

Klaus

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Ich weiß von meinem und anderen Verlagen, dass Manuskripte, die in das eine Programm nicht passen, ggf. zu anderen Programmen weitergeleitet werden. Die Lektoren wissen ja in der Regel, was der andere braucht und sucht und was passen könnte. Und sitzen unter Umständen im Nachbarbüro.

 

Ob das bei sehr großen, weitverzweigten Verlagen auch so gehandhabt wird, weiß ich nicht.

 

Gruß Eva

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Diese Frage taucht immer wieder auf, und die zusammengefasste Antwort ist einfach die: Es gibt keine eindeutige Antwort. Es gibt Verlage, bei denen findet im Prinzip ein Austausch statt, und auch welche, bei denen einzelne Lektorate getrennt gehalten werden. Und selbst in Fällen, wo ich von einer solchen Hauspolitik weiß, habe ich dann wiederum von Einzelfällen gehört, in denen entgegen den üblichen Gepflogenheiten ein Manuskript doch nicht weitergereicht wurde oder eben doch plötzlich eine Antwort von einem anderen Imprint desselben Hauses auf ein Manuskriptangebot kam, wo also das Manuskript offenbar weitergeleitet wurde, obwohl es offiziell heißt, dass die Lektorate getrennt arbeiten.

 Selbst wenn zwei Verlage sich dieselbe Adresse für Manuskripteinsendungen teilen, gibt es keine Garantie, dass eine Einsendung auch bei beiden "Labels" zur Kenntnis genommen wird. Ich kenne zumindest einen Fall, wo ein Manuskript beim zuständigen betreuenden Lektor eines echten, tatsächlich nur eher informell existierenden Imprints nicht bekannt war, obwohl der später daran Interesse gezeigt hatte und das Manuskript vorher an die Einsendeadresse geschickt worden war, die dieses Imprint mit einem anderen Verlagslabel desselben Hauses geteilt hat.

 

Es ist also wohl so, dass man nie wissen kann, was mit einem einzelnen Manuskript im Falle mehrerer Tochterverlage geschieht, selbst dann nicht, wenn man im Prinzip weiß, wie das in dem Haus gehandhabt wird. Da spielt es anscheinend immer auch noch die individuelle Entscheidung des einzelnen Lektors (oder vielleicht schon des Sekretariats) eine große Rolle, wo das Manuskript zunächst landet - ob die Einzelperson dort gerade daran denkt, das Manuskript an den Kollegen weiterzuleiten, ob sie zu der Einschätzung gelant, es käme für das andere Imprint überhaupt in Frage oder was auch immer sich da der Einzelne gerade so denkt  :-/.

 Insgesamt würde ich sagen, das ist einer der Punkte, der für die Zusammenarbeit mit Agenturen spricht. Weil man vermutlich noch am ehesten davon ausgehen kann, dass Agenten einen etwas persönlicheren Draht in die Verlage haben und im Zweifel auch gezielt nachhaken können, welches Label eines Hauses für ein Manuskript in Frage käme und wo genau es denn nun schon geprüft wurde.

 Von außem bleibt einem wohl nichts anderes übrig, als ein wenig im Trüben zu fischen und im Einzelfall nach Gefühl und Augenschein zu entscheiden, ob man die Unterverlage einer Gruppe jeweils einzeln anspricht oder sie als Einheit wahrnimmt - Anhaltspunkte dafür sind dann halt jeweils die Adressen, die verantwortlichen Ansprechpartner und offizielle Aussagen der Verlage zu der Zusammenarbeit in ihrem Haus.

Sinn ist keine Eigenschaft der Welt, sondern ein menschliches Bedürfnis (Richard David Precht)

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Als ich letzte Woche mit meiner Agentin sprach, klang das eher so, als würde sie selbst bei den einzelnen "Abteilungen" getrennt einreichen. Also auch "das Unterhaltungs-Lektorat" innerhalb eines Verlags versus "das literarische Lektorat" des selben Verlags. Das kann zwar jetzt spezifisch sein für den Verlag, über den wir da gesprochen haben, aber das gibt es offenbar auch.

 

Darauf verlassen, dass unterschiedliche Abteilungen miteinander (problemlos) kommunizieren, würde ich mich grundsätzlich nicht. (Gilt für jede Branche. ;D)

 

Wenn Du ohne Agent arbeitest, bliebe Dir nur, freundlich nachzufragen, ob Du ein von Ullstein abgelehntes Manuskript bei List einreichen dürftest. Oder bzw. ob Du gleichzeitig einreichen darfst, weil Du Dir Dein Manuskript in mehreren Programmen der Verlagsgruppe vorstellen könntest.

 

Der Fall, den Eva schildert, setzt ja schon voraus, dass das Lektorat das Manuskript für sehr gut hält, auch wenn es nicht ins Programm passt. Sonst würde man sich kaum die Mühe machen und die Zeit aufwenden, es an Kollegen weiterzugeben.

"Felix", FVA 2015,  jetzt als Kindle eBook // Ab 12.7.2021: "Liebe braucht nur zwei Herzen", Penguin Verlag // Sommer 2022: "Wenn dein Herz woanders wohnt", Penguin Verlag

www.judithwilms.com

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Also bei Ullstein läuft das nach meiner Erfahrung recht zentral. Es gibt eine Programmleiterin für Belletristik, die abwägt, ob ein Stoff besser im List oder im Ullstein Programm ausgehoben ist. Ein List Hardcover kann dann aber wieder bei Ullstein als TB erscheinen.

 

Bei einem inhomogeneren Konglomerat wie Random House läuft das wahrscheinlich anders, obwohl mein Agent dort auch nur zentral mit dem zuständigen Programmleiter und nicht mit den einzelnen Lektroraten der verschiedenen Imprints kommuniziert. Aber ein Agent hat hier einfach direktere Ansprechpartner, als wenn man sich selbst bewirbt.

 

lg, bernd

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Der Fall, den Eva schildert, setzt ja schon voraus, dass das Lektorat das Manuskript für sehr gut hält, auch wenn es nicht ins Programm passt. Sonst würde man sich kaum die Mühe machen und die Zeit aufwenden, es an Kollegen weiterzugeben.

 

Das hatte ich natürlich als selbstverständlich vorausgesetzt. Mittelmaß oder gar Mist reicht niemand weiter.

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Der Fall, den Eva schildert, setzt ja schon voraus, dass das Lektorat das Manuskript für sehr gut hält, auch wenn es nicht ins Programm passt. Sonst würde man sich kaum die Mühe machen und die Zeit aufwenden, es an Kollegen weiterzugeben.

 

Das hatte ich natürlich als selbstverständlich vorausgesetzt. Mittelmaß oder gar Mist reicht niemand weiter.

 

Genau, und deswegen dachte ich, für jemanden, der ohne Agent zum ersten Mal anklopft, wird das Weiterreichen eventuell nicht so selbstverständlich gemacht, wie wenn schon das Manuskript über einen Agenten auf dem Tisch landet – allein das ist ja schon eine "Empfehlung".

 

Aber ich sehe gerade, dass Klaus von Dirk Meynecke vertreten wird, von daher ist es wohl dessen Aufgabe, um ein Weiterleiten im Zweifelsfall zu bitten.

"Felix", FVA 2015,  jetzt als Kindle eBook // Ab 12.7.2021: "Liebe braucht nur zwei Herzen", Penguin Verlag // Sommer 2022: "Wenn dein Herz woanders wohnt", Penguin Verlag

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Hallo,

 

Spinner sagte es bereits: es gibt keine klare Antwort. In machen Verlagsgruppen wird innerhalb der Verlage und Imprints viel kommuniziert, in anderen nicht. In manchen Verlagen könnte ein gutes Manuskript von einem Lektorat zum nächsten weiter gereicht werden, in anderen eben nicht. Bei Verlagsgruppen können die einzelnen Verlage auch ganz normal im Wettbewerb untereinander stehen. Ganz abgesehen davon, dass ein Manuskript einer Lektorin vielleicht nicht gefällt und deshalb liegen bleibt, obwohl es im passenden Lektorat mit Kusshand genommen werden würde. Deshalb ist man gut beraten, wenn man sich nicht auf interne Kommunikation verlässt, sondern gleich an die richtigen Lektorate, beziehungsweise Personen schickt.

 

Lieben Gruß,

 

Christoph

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Also bei Ullstein läuft das nach meiner Erfahrung recht zentral. Es gibt eine Programmleiterin für Belletristik' date=' die abwägt, ob ein Stoff besser im List oder im Ullstein Programm ausgehoben ist. Ein List Hardcover kann dann aber wieder bei Ullstein als TB erscheinen.[/quote']

 

Kann ich bestätigen.

Mein Roman Vater, Mutter, Tod sollte zuerst als List Taschenbuch veröffentlicht werden, wurde zwischenzeitlich dann als Ullstein Taschenbuch eingeplant und ist schließlich wieder zurück ins List Programm gewandert.

 

Liebe Grüße

 

Siegfried

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Deshalb ist man gut beraten, wenn man sich nicht auf interne Kommunikation verlässt, sondern gleich an die richtigen Lektorate, beziehungsweise Personen schickt.

Christoph, das ist leicht gesagt. Aber wenn Du z. B. Kinder-/Jugendbücher schreibst, ist das ist nicht so einfach. Wenn Du mal unter dem Dressler-Verlag im Internet schaust, stellt Du fest, dass auf der Website ebenso Oetinger und Klopp geführt werden. Ich als "Laie" finde schon, dass es zwischen diesen drei Verlagen Überschneidungen gibt. Und dann "muss" ich wissen, wer für mich der richtige Ansprechpartner ist? Wie kann ich das entscheiden? Das ist ein wenig wie Kaffeesatzlesen. Es gibt Verlage, wo die Profile der Untergruppen für mich leichter zu differenzieren sind. Aber bei diesem Beispiel finde ich es sehr schwer.

 

Lieber Gruß

 

Andreas

www.klippenschreiber.de

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Wenn Du mal unter dem Dressler-Verlag im Internet schaust' date=' stellt Du fest, dass auf der Website ebenso Oetinger und Klopp geführt werden. Ich als "Laie" finde schon, dass es zwischen diesen drei Verlagen Überschneidungen gibt. Und dann "muss" ich wissen, wer für mich der richtige Ansprechpartner ist? Wie kann ich das entscheiden? Das ist ein wenig wie Kaffeesatzlesen.[/quote']

 

Hallo Andreas,

 

wenn ich mir die Seite anschaue, stelle ich fest, dass die drei Verlage alle eigene Anschriften haben. Wieso also nicht das Manuskript an jeden passenden Verlag schicken? Niemand wird von dir erwarten, dass du die Interna kennst.

 

Lieben Gruß,

 

Christoph

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Hallo Christoph,

 

so würde ich das auch sehen. Mich hemmt nur die stets wiederholte Mahnung, dass der manuskriptanbietende Autor sich genau mit dem Verlagsprofil zu beschäftigen hat. Dass ich einen Pferderoman nicht einem Fantasyverlag anbiete, ist klar. Ich bin inzwischen nur sehr verunsichert, wie genau ich ein Verlagsangebot zu erfassen habe. Aber ich denke, Du hast da Recht: Irgendwann läuft das unter "Interna".

 

Gruß

 

Andreas

www.klippenschreiber.de

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Hallo Andreas,

 

in so einem Fall darf man das Lektorat anrufen und freundlich nachfragen, wie es gehandhabt wird und ob Du doppelt verschicken darfst / sollst / unter keinen Umständen erwägen solltest. Dabei kannst Du nämlich erwähnen, dass Du die Programme studiert hast und zu dem Schluss gekommen bist, dass es in zwei Programme passt, Du aber ja nicht wissen kannst, wie die Planung derzeit ist (alles voll, Manuskripte gesucht, nur bestimmte Stoffe gesucht).

 

Viel Glück! Meistens sind alle sehr freundlich und freuen sich, dass man sich durchaus mit dem Programm beschäftigt hat. Außerdem führt das dazu, dass man am Telefon kurz seinen Stoff pitchen muss. Gute Übung. ;D

 

Lieben Gruß

 

Judith

"Felix", FVA 2015,  jetzt als Kindle eBook // Ab 12.7.2021: "Liebe braucht nur zwei Herzen", Penguin Verlag // Sommer 2022: "Wenn dein Herz woanders wohnt", Penguin Verlag

www.judithwilms.com

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