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Minimieren und Konzentrieren

Empfohlene Beiträge

Olga hat einen sehr guten Artikel in Ihrem Blog über Personen und ihre Gefühle darstellen.

 

Sie nennt es minimieren. Ich würde es eher "konzentrieren auf das Wesentliche" oder "Pars pro Toto" nennen. Aber egal wie das Biest heißt, diese Art sich auf das Wesentliche zu beschränken, wird sehr gut beschrieben:

 

(Link ungültig)

 

Hans Peter

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Genau, lakonisch, nach dem Wort habe ich auch gesucht. Gut, dass ich mit dem posten gewartet habe.

Hemingway ist da der Meister! "The Killers", unbedingt lesen.

Mir hat der Artikel von Olga aber sehr geholfen, weil er genau einen bei mir gerade aktiven Nerv getroffen hat. Ich hatte in meinem letzten Projekt auch zu viel der expliziten Gefühle, die haben alles ganz breiig gemacht, und das ist mir erst jetzt klar geworden. Ich merke schon, wie es dem neuen Manuskript gut tut. Danke, Olga. ;)

 

 

Es ist aber ein Balancieren. Früher habe ich es mit dem Konzentrieren auch gerne übertrieben, und dann kommt man schließlich bei Texten an, die fast lyrisch sind. Wie ein Gedicht, so stark verdichtet(haha, verdichtet). Da muss dann auch der Leser sich konzentrieren, und das wollen nicht alle.

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Gern geschehen, Thomas. Freut mich, wenn der Artikel dir helfen konnte.

 

Es ist aber ein Balancieren. Früher habe ich es mit dem Konzentrieren auch gerne übertrieben, und dann kommt man schließlich bei Texten an, die fast lyrisch sind. Wie ein Gedicht, so stark verdichtet(haha, verdichtet). Da muss dann auch der Leser sich konzentrieren, und das wollen nicht alle.

"Lyrisch" - nicht unbedingt. In meinen Augen ist "lyrisch" etwas anderes. Aber die Problematik besteht natürlich durchaus.

 

Dazu habe ich etwas im Beitrag über die Punktprojektion geschrieben:

(Link ungültig)

 

Wenn man zu stark konzentriert, entsteht das Gefühl der Atemlosigkeit. Das ist wunderbar in Lisas Roman "Vom Atmen unter Wasser" zu sehen. Dort ist dieses atemlose Gefühl unabdingbar, aber es tut nicht jedem Buch gut. Denn es besteht die Gefahr, dass der Leser einfach "erstickt". Je nach der Sitaution ist es wichtig, dem Leser Raum zu geben. Und dieser Raum entsteht, wenn man ein klein wenig "in die Breite" schreibt (nicht mit dem sinnlosen Geschwafel zu verwechseln! *g*), die Sätze länger gestaltet und dem Leser erlaubt, den Blick schweifen zu lassen.

In den letzten Wochen habe ich bei meinem aktuellen Projekt das alles ausprobiert (hat dem Text unglaublich gut getan!). Ich plane, in den nächsten Tagen einen Beitrag mit "Vorher - Nachher"-Beispielen aus meinem Projekt zu schreiben. Zumindest für mich ist der Unterschied gewaltig.

 

Liebe Grüße,

Olga

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Man nennt das lakonisch.

Jetzt habe ich länger über den Begriff "lakonisch" gegrübelt, weil er für mich das Wichtige nicht ganz trifft. Ich glaube, für mich hängt der Begriff sehr mit "Stil" zusammen. Ein Text ist lakonisch, wenn er keine großen Worte macht, wenn er karg ist.

 

Aber was Olga meint, ist noch ein bißchen mehr. Eben das Konzentrieren vom Inhalt her auf das Wesentliche, darauf zwischen den Zeilen Raum zu geben, wie in dem Beispiel. Da kommt noch was dazu, was für mich der Begriff "lakonisch" nicht enthält.

 

Und das Problem, sich zu stark zu konzentrieren, kenne ich auch. Weil ich das auch gerne mache ;-). Das kann genauso problematisch werden wie das ausufernde Erzählen.

 

Hans Peter, der jetzt gespannt auf Olgas nächsten Beitrag wartet. Du sagst uns doch hier Bescheid?

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Übrigens zeigt dein Artikel, Olga, sehr gut, dass bei Texten das, was nicht im Text steht, genauso wichtig ist, wie das, was drin steht. Oft sogar noch wichtiger.

 

Das lässt den Leser nämlich Raum, das mit eigenen Vorstellungen zu füllen. Texte sind immer auch so was wie Rätsel. Wer alles sagt, verliert die Spannung. Ein ausgefülltes Kreuzworträtsel interessiert keinen.

 

Hans Peter

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"Lakonisch" ist auch nach meinem Gefühl, nicht ganz genau das, was ich in meinem Artikel meinte. Denn das Wort beschreibt nur das Ergebnis.

"Punktprojektion" beschreibt das handwerkliche Mittel, also eine konkrete Methode, wie ich das erreiche, was ich beabsichtige.

Und unter "Minimalanalyse" vereinen sich alle drei Stufen: die Erkenntnis (was möchte ich konkret?), die Methode (wie erreiche ich das?) und das Ergebnis (wie sieht der Text danach aus?).

Ich hoffe, das ist jetzt verständlicher. Wobei ich natürlich nicht über Begrifflichkeiten streiten möchte, das tut nichts zur Sache.

 

dass bei Texten das, was nicht im Text steht, genauso wichtig ist, wie das, was drin steht. Oft sogar noch wichtiger.

Wobei man auch nicht vergessen darf, dass es durchaus Leser gibt, denen so etwas zu anstrengend ist und sie lieber "breitere" Texte für kalte Herbsttage bevorzugen.

 

Erst vor kurzem habe ich den Sinn einer Aussage Gorkijs (ein russischer Klassiker) verstanden, als er meinte: „Bevor man beginnt zu schreiben, sollte man sich 3 wichtige Fragen beantworten können: Was will ich schreiben? Für wen? Und wie?“ Früher, mit 15, als ich meine ersten Gehversuche in Sachen Schreiben gemacht habe, habe ich diese – wie mir vorkam – sinnlose Fragerei schnell erledigt: „Ich will einen Roman schreiben. Für die Leser halt. Auf meinem PC“. Wozu das gut sein sollte, habe ich damals nicht verstanden, aber Gorkij kann sich ja nicht irren. Tut er nicht, nur war ich damals nicht reif genug, um zu begreifen, was er eigentlich meinte.

Ich glaube, mit "Was?" meinte er die Materie des Romans - Was für ein Roman soll es werden, was will er erreichen/bewirken? "Für wen" - hier ist sicherlich die Zielgruppe gemeint. Was wollen die Leser, für die ich schreibe- zB. selbst rätseln oder nicht? Und unter "wie?" vereinigen sich die Entscheidungen über den Stil, die Gewichtung des Romans etc.

Übrigens glaube ich, dass weil diese Fragen von Gorkij kommen, sie sowohl für die Genre-Literatur, als auch für die E-Literatur relevant sind (Sitchwort: Zielgruppe, sie ist mMn auch bei der E-Literatur wichtig).

 

Du sagst uns doch hier Bescheid?

Kann ich machen, ja.

 

Liebe Grüße,

Olga

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Übrigens zeigt dein Artikel, Olga, sehr gut, dass bei Texten das, was nicht im Text steht, genauso wichtig ist, wie das, was drin steht. Oft sogar noch wichtiger.

 

Hm.

Ist das so?

Das MEISTE, was zu sagen wäre, steht ja gerade nicht im Text, weil es gar nicht alles reinpasst.

Und wenn man versucht, wirklich alles reinzupressen, ist man Proust. Bewunderswert in der Konsequenz, aber so packend wie trocknende Farbe, eben weil KEINE Selektion stattfindet, was nun gesagt wird und was nicht und alles in einem Wust gleicher Bedeutsamkeit und damit auch Bedeutungslosigkeit versinkt.

Für mich ist damit die Entscheidung, WAS man nun tatsächlich zum Ausdruck bringt, die bedeutende.

 

Strukturell gesehen entsteht meinem Verständnis nach Literatur durch das geschickte Anordnen von Fragmenten einer Wirklichkeit.

Der Autor entscheidet, was mitzuteilen wichtig ist und was nicht.

Aber beim Nichtgesagten braucht man sich darüber hinaus keinerlei Gedanken zu machen, wann man es wie ausdrückt.

Das wiederum hebt die Bedeutung des wirklich Geschriebenen ungemein, denn dieses fordert dann Handwerk und Kunstfertigkeit.

Eine Geschichte mag strukturell noch so perfekt ausgefeilt sein, wenn es an der Ausdrucksfähigkeit mangelt, wirkt sie nicht.

Für mich zumindest.

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Aber beim Nichtgesagten braucht man sich darüber hinaus keinerlei Gedanken zu machen, wann man es wie ausdrückt.

Doch, da ganz besonders. Denn ich rede nicht von überflüssigen Informationen, sondern von Informationen (in diesem Fall auf die Gefühle bezogen), die aus dem Text entstehen müssen. Es geht also um die Art des "Nichtsagens", die Informationen vermittelt, welche dem Text erhalten bleiben. Und da ist es besonders wichtig zu verstehen, wann und wie man das ausdrückt.

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Vielleicht sollte man differenzieren zwischen "Nichtsagen" und "Verschweigen".

Verschweigen kann ich ja nur etwas, das ich weiß. Das meinte ich mit der Anordnung von Fragmenten. Es ist eine Auswahl aus meinem "Herrschaftswissens" als Schreiber, die ich preisgebe. Wenn ich das geschickt mache, sage und zeige ich über die Bruchstücke ein lebendiges Ganzes, was ich über diese jedoch nur entstehen lassen kann, wenn ich es selbst kenne.

Habe ich als Autor keine Ahnung davon und bringe ALLES zum Ausdruck, was ich weiß, dann bleibt der Text eindimensional. Oder auch zweidimensional, wenn ich dem Nichts auch noch Gelegenheit gebe, sich in seiner Banalität auszubreiten.

In sofern denke ich, dass wir uns da nicht groß widersprechen.

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Habe ich als Autor keine Ahnung davon und bringe ALLES zum Ausdruck, was ich weiß, dann bleibt der Text eindimensional.

Gut, das setze ich voraus. Wenn der Autor nicht einmal das beherrscht, dann braucht er sich über die Minimalanalyse erstmal keine Gedanken zu machen, sondern sollte zuerst an die Struktur seines Textes gehen (Infodropping, Straffung, Relevanz). In einigen Fällen hilft eben kein Unkrautzupfen, da ist Umpflügen und gezieltes Säen von Nöten :)

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dass bei Texten das, was nicht im Text steht, genauso wichtig ist, wie das, was drin steht. Oft sogar noch wichtiger.

Wobei man auch nicht vergessen darf, dass es durchaus Leser gibt, denen so etwas zu anstrengend ist und sie lieber "breitere" Texte für kalte Herbsttage bevorzugen.

Ja, wer sich abends mit einem BUch in den Sessel setzt, um den Ärger im Büro zu vergessen, möchte nicht mit allzu schweren Rätseln gequält werden.

 

Dennoch darfst du auch in dem Fall nicht alles sagen ;-). Nicht nur Krimis leben davon, dass der Leser Raum für eigene Vermutungen hat.

 

Übrigens glaube ich, dass weil diese Fragen von Gorkij kommen, sie sowohl für die Genre-Literatur, als auch für die E-Literatur relevant sind (Sitchwort: Zielgruppe, sie ist mMn auch bei der E-Literatur wichtig).
Ganz sicher. Ein Krimi für die Entspannung am Abend muss andere Rätsel bieten als ein Text für Klagenfurt ;-). Aber alles sollte man in keinem Fall sagen.

 

herzliche Grüße

 

Hans Peter

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Wenn man zu stark konzentriert, entsteht das Gefühl der Atemlosigkeit. Das ist wunderbar in Lisas Roman "Vom Atmen unter Wasser" zu sehen. Dort ist dieses atemlose Gefühl unabdingbar, aber es tut nicht jedem Buch gut.

 

Da stimme ich dir zu: elliptisches Schreiben muss sparsam angewendet werden und nur, wenn es zur Situation passt. Zum Beispiel der von dir zitierte Text: ein Blick, eine Momentaufnahme, da passt das prima.

 

Bei einer Liebesszene passt es vielleicht weniger (obwohl, auch da kommt es ganz drauf an). Ich finde, dieses Stilmittel wirkt schnell ermüdend (zwei Seiten in dem Ton möchte ich nicht lesen), aber als gelegentliches Einsprengsel ist es sehr erfrischend.

 

Ich denke, wir sind uns alle einig darin, dass die Kunst darin besteht, die unterschiedlichen Stilmittel wie "zwischen den Zeilen schreiben" (gibt’s dafür keinen Begriff? Germanisten bitte melden!), Ellipse und was dergleichen "Tricks" mehr sind, am richtigen Ort und in der richtigen Dosierung einzusetzen, damit ein ausgewogener Erzählrhythmus entsteht.

 

Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber wenn ich merke, dass ein Text den Leser trägt, habe ich mein Ziel erreicht.

 

Olga, ich finde toll, dass du in deinen Texten deine Neuentdeckungen ausprobierst, um dich schreiberisch weiterzuentwickeln. Es gibt viele Autoren, die stilistisch immer den gleichen Brei widerkäuen, nur weil er funktioniert.

 

Viele Grüße,

 

Mascha

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Ich finde, dieses Stilmittel wirkt schnell ermüdend (zwei Seiten in dem Ton möchte ich nicht lesen)

Wenn du Lisas Roman liest, wirst du feststellen, dass dieser Stil nicht ermüdend wirkt, wenn man das wirklich gut umsetzt. Für diesen konkreten Roman passt er perfekt, weil auch das Ziel des Romans ist, das Gefühl des Erstickens zu erwecken. Dadurch kann man sich besser in die Figur Anne versetzten, denn ihre Empfindungen (nach dem Mord an ihrer Tochter) zu den Empfindungen des Lesers werden. Was natürlich auch bewirkt, dass man den Roman nicht an einem Stück lesen kann, gemütlich mit der Decke kuschelnd.

Aber du hast recht, das passt nicht zu jedem Buch, nicht zu jeder Szene. Auch ich würde empfehlen, dieses Mittel sehr sparsam und bewusst einzusetzen. Oder eben in einer abgeschwächten Version. Denn was es wirklich gut macht: Es schärft den Blick des Autors für konkrete Details, statt für Allgemeinheiten und Klischees.

So sehe ich das zumindest.

 

Es gibt viele Autoren, die stilistisch immer den gleichen Brei widerkäuen, nur weil er funktioniert.

Das darf man nicht so kategorisch sehen. Vor Kurzem habe ich ein Interview mit Dmitry Glukhovsky gemacht (erscheint demnächst in "Nautilus - Abenteuer und Phantastik"). Er bringt dieses Problem wunderbar zur Sprache: Hat man einen großen Erfolg (sein Debüt erreichte allein in Russland eine Auflage von 500.000 Ex.), gibt es keinen Platz mehr für Experimente. Die Leser erwarten "den gleichen Brei", denn sie haben gelernt, gerade ihn zu lieben und kaufen deshalb die Bücher des Autors. Und auch Verlage sehen es nicht gern, wenn der Autor anfängt, irgendwelche Kapriolen zu schlagen.

Ich bin glücklich, dass ich noch die Freiheit habe, vieles auszuprobieren.

 

Liebe Grüße,

Olga

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Ja, das Thema "Wirkung hochliterarischer Mittel in der Genre-Litertur" finde auch ich sehr spannend. (Auf das Thema bin ich überigens gekommen, als ich zu einem Artikel bzgl. unterhaltsamer E-Literatur recherchiert habe)

Ich kann nur sagen: Es gibt viel zu entdecken, mMn

 

Liebe Grüße,

Olga

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Ich bin glücklich, dass ich noch die Freiheit habe, vieles auszuprobieren.

 

Wie bei vielen Dingen im Leben, so auch beim Schreiben, sollte man nach seinem eigenen Stil suchen. Dazu gehört auch das Experientieren mit den verschiedenen literarischen Mitteln.

Die Freiheit hat jeder, auch wer schon als Autor etabliert ist.

Man muss ja keine krassen Brüche abliefern, sondern kann in Passagen schrittweise die neuen Fähigkeiten und Erkenntnisse einfließen lassen.

 

Andrea

Neu: Das Gold der Raben. Bald: Doppelband Die Spionin im Kurbad und Pantoufle

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Wie bei vielen Dingen im Leben, so auch beim Schreiben, sollte man nach seinem eigenen Stil suchen.

Auch das ist eine Frage, die sehr komplex ist (und vielleicht eines eigenen Threads wert). Wo liegt der Unterschied zwischen dem eigenen Stil und dem "gleichen Brei"? Ist es gut, wenn jemand sagt "Das ist dein Stil", oder bedeutet das, dass man tatsächlich nur das Gleiche produziert und sich überhaupt nicht weiterentwickelt?

 

Und natürlich ist es schön, wenn der Verlag einen bei allen Experimenten unterstützt. Aber anscheinend ist das nicht überall der Fall. Auf jeden Fall kann jedes Experiment auch einen (Teil)Verlust der Leserschaft bedeuten. Genau deshalb ist mMn auch wichtig, als unveröffentlichter Autor sich in verschiedenen Genres auszutoben, um mit der Veröffentlichungen genau zu wissen, in welche Richtung man gehen möchte. Kein Verlag sieht gern einen Autor, der von einem Genre zum anderen spring.

Mit dem Stil ist es sicherlich ähnlich, zumal nicht für jede Geschichte sich der eine oder der andere Stil eignet.

 

Aber, wie gesagt, das ist schon ein anderes Thema, wie ich finde.

 

Liebe Grüße,

Olga

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Anbei, wie versprochen, mein kleiner Beitrag zum Thema "Vorher-Nachher"

 

(Link ungültig)

Das erste Beispiel zeigt noch etwas anderes. Dass der Leser viel besser folgen kann, wenn die Dinge "passieren", als wenn der Autor darüber redet, was passiert.

 

In der ersten Fassung wird uns etwas mitgeteilt, Zarah ruft sich etwas in Erinnerung (eine Rückblende), uns wird erklärt, was in der kommenden Nacht passieren wird.

 

In der zweiten Fassung zieht sie den Zettel hervor und liest ihn. Der Leser folgt der Handlung, sie fesselt mehr und wird auch klarer - obwohl weniger erklärt wird.

 

Gerade weil weniger erklärt wird.

 

Ich habe gerade einen Text über eine sehr dramtische Szene bekommen. Eigentlich kann man den gar nicht verhunzen, da ist viel Dramatik drin.

 

Aber man kann doch. Wenn man nicht der Handlung folgt. Mit "Tricks" versucht, die Spannung zu erhöhen, statt auf die Dramatik der Handlung selbst zu vertrauen.

 

Wens interessiert, das wird sich im nächsten Tempest finden. Wer den noch nicht kriegt, kann den kostenlosen Newsletter bestellen (Link ungültig) (Link ungültig) und hat ihn am 20. in seinem Mailempfang.

 

Und danke Olga, für das gute Beispiel.

 

Hans Peter

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Mit der Idee, zu experimentieren, habe ich Schwierigkeiten. Ich kann mir das nicht so recht vorstellen. Ich schreibe wie ich schreibe. Wollte ich das ändern, wäre das Ergebnis irgendwie unauthentisch, glaube ich, gewollt anders. Selbst wenn ich es könnte, hätte ich, glaube ich, keine Lust dazu.

 

Ich sehe auch nicht, warum ein anderes Genre einen wirklich anderen Stil haben müsste. Ich würde mein Vokabular ein wenig anpassen, aber das wäre auch alles. Für mich bedeutet, meinen Stil zu finden, eben so zu schreiben, wie es mir natürlich ist.

 

Und auch wenn meine Geschichten im 12. Jh spielen, so haben sie doch die gleichen Elemente wie jeder Roman. Es gibt atemlose Action-Szene oder reflektive. Unterschiedliche Erzählweisen und Erzählperspektiven. Aber ich ändere nicht meinen Schreibstil. Jedenfalls verstehe ich nicht so genau, was ihr meint.  :(

 

LG

Ulf

Die Montalban-Reihe, Die Normannen-Saga, Die Wikinger-Trilogie, Bucht der Schmuggler, Land im Sturm, Der Attentäter, Die Kinder von Nebra, Die Mission des Kreuzritters, Der Eiserne Herzog, www.ulfschiewe.de

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Hallo, Ulf,

 

Beim Schreiben gilt es: Jeder so, wie er es für richtig hält und ich möchte keinem meine Methoden/Ansichten aufzwingen.

 

Für mich gibt es folgende Gründe für Weiterbildung:

 

1. Ich finde die deutsche Sprache faszinierend und bin nie müde zu entdecken, welche Wirkung (scheinbare) Kleinigkeiten erzielen können. Je mehr ich lerne, desto mehr handwerkliche Mittel enthält mein Schreibkoffer. Desto facettenreicher kann meine Schreibe werden, desto präziser kann ich das ausdrücken, was ich möchte.

 

2. Mir ist wichtig, meine Schwächen zu entlarven. Ich bin der Meinung: Jeder hat Schwächen. Mein Ziel ist also, die Schwächen zu eliminieren und die Stärken noch etwas auszubauen.

 

3. Ich bin authentisch, wenn ich dazulerne und wenn ich mich weiterentwickle. Nur dann bin ich voll Enthusiasmus an dem Roman dran, nur dann kann er mein Liebling werden. Ich habe schon mal einen Roman geschrieben, in dem ich das Gefühl hatte, NICHT dazugelernt zu haben umd mich NICHT weiterentwickelt zu haben. Es war schrecklich deprimierend.

 

4. Als Leser bin ich absolut begeistert, wenn ich sehe, dass der Autor verschiedene Techniken einzusetzen weiß, wenn er sich über die handwerklichen Mittel Gedanken gemacht hat und wenn diese Mittel genau DIE Wirkung erzielen, die beabsichtigt war. Solche Romane sind einfach eine Wohltat für mich. Eben, weil der Autor nicht beliebig schreibt und nicht wahllos etwas einsetzt.

 

Ich sehe auch nicht, warum ein anderes Genre einen wirklich anderen Stil haben müsste. Ich würde mein Vokabular ein wenig anpassen, aber das wäre auch alles.

Reden wir jetzt von dem Stil des Autors oder von der Sprache des jeweiligen Romans?

Ich bin der Meinung, dass das nicht funktionieren würde, sofern es um die Sprache des Romans geht.

In einem sehr interessanten Gespräch mit Lisa habe ich das Thema mal angerissen: Welche Wirkung hätte zB. die "Biss"-Reihe in dem Stil von "Vom Atmen unter Wasser"? Wie würde ein Thriller aussehen in einem eher tragenden Stil eines historischen Romans?

Manchmal ist es sogar ratsam, innerhalb eines Roman den Stil zu verändern. Wenn ich einen durchgeknallten Serienkiller habe, möchte ich seine Perspektive anders darstellen, als die einer anderen, "normalen" Figur. Damit kann ich zeigen, welche psychische Störung der Killer hat, statt davon nur zu erzählen.

Das sind nur ein paar Beispiele, denn ich bin davon überzeugt, es gibt sehr viele interessante Möglichkeiten, was man erreichen kann, wenn man sich traut, mit dem Stil/Sprache zu "spielen".

 

Viele Grüße,

Olga

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Lieber Ulf,

 

ich finde nicht, dass zu experimentieren bedeutet, seinen Stil zu ändern.

 

Es ist eher so als würde ein Maler statt Ölfarben mal Aquarell ausprobieren. Oder die Farbe pastos statt transparent auftragen. Oder mal mit Zentralperspektive, mal flächig malen. Dennoch kann er seinen Stil beibehalten.

 

Wenn einer alles wild durcheinanderpinselt, kommt natürlich ein Chaos dabei heraus, aber ich finde schade, zu sagen: "ich schreibe, wie ich schreibe, und gut is’." Wie will man besser werden, neue Möglichkeiten entdecken? Jeder neue Text ist doch irgendwie auch ein Abenteuer für den Autor, und interessant wird es, wenn man auch mal vom geraden Weg abweicht (stilistisch).

 

Herzliche Grüße,

 

Mascha

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Und danke Olga, für das gute Beispiel.

 

Das sage ich auch. Sehr spannend, was da in deinem Journal steht.

 

Angelika

Laudatio auf eine kaukasische Kuh. Eichborn 2021. 

Alicia jagt eine Mandarinente. dtv premium März 2018. Die Grammatik der Rennpferde. dtv premium Mai 2016

www.angelika-jodl.de

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