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Martina

Alles gesagt!

Empfohlene Beiträge

Hi, Tin,

 

wir würden den Text überarbeiten und schauen, wo sich Szenen sinnvoll unterfüttern lassen.

 

Gheron und ich kämpfen eher damit, dass wir eine Vorgabe von 480 Seiten haben und unsere Manuskripte freiwillig und vor Abgabe auf 600 - 650 Seiten herunterkürzen.

 

Gruß Sysai

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Hallo Tin,

 

bei den Szenen mehr Hintergrund einbauen.

Oder zusätzliche Szenen einbauen, die die Figuren von anderen Seiten beleuchten, ihnen mehr Tiefe geben.

Oder aber mehr zeigen, statt erklären, dann wird es von selbst fülliger.

 

Da gibts sicher noch mehr Kniffe.

Grüße

Quidam

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Hi Tin,

 

das kann mir eigentlich nicht passieren, da ich ja mit Storyboards arbeite :-)

 

Ich merke also spätestens nach dem ersten Viertel, dass ich eher am unteren Rand der Textvorgabe lande.

 

Wenn mir das aber wirklich passiert, würde ich als erstes mit dem Auftraggeber reden., und versuchen, das Problem mit ihm zu klären.

 

Jede Szene im Roman sollte IMO eine Zweck haben. Entweder sie treibt die Handlung voran, sie charakterisert jemanden, sie legt Fußangeln für die weitere Handlung, etc.

 

Eine solchen Szene, die ihren Zweck erfüllt, jetzt im Nachhinein aufzublähen macht das Manuskript mMn schlechter.

 

Auch zusätzliche Szenen einzubauen kann kein Weg sein, denn, wie du schon sagst, es ist ja alles gesagt, das Buch ist 'rund'.

 

Also hilft wohl nur ein zusätzlicher Handlungsfaden, am besten einer, der es dem Prota schwer macht, zum Ziel zu kommen.

 

Den kann man mit einem eigenen Kapitel beginnen (ca. 20 Seiten), und die folgenden Kapiteln kann man locker um 10% puschen. Immer passiert irgend etwas, dass den Prota behindert, sein Handeln verzögert, etc.

 

Mankell hat das zur großen Kunst erhoben. Die Geschichte von Wallanders Vater ist für die Romane völlig überflüssig, die würden auch so hervorragend funktionieren . Aber sie wäre etwa 15% weniger Umfangreich.

 

Und viele Leute Leute lesen die Bücher genau wegen des Vaters, weil Mankell aus dem 'Lückenfüller' einen eigenen Plot gemacht hat, der sich, sauber ausgeführt, durch die ganze Reihe zieht. Zudem ist er handwerklich gut ausgearbeitet, unterstüzt in der Grundstimmung den Tenor der Bücher und greift ein aktuelles Thema auf.

 

Das ist für mich 'große Kunst' in der Unterhaltungsliteratur.

 

Bei einem Jugendbuch soll man sich nicht wundern, wie die Seitenzahl plötzlich steigt, wenn den Protas im zweiten Kapitel plötzlich ein Hund zuläuft, der dann immer wieder um ein Haar den vom Autor geplanten Ablauf der Handlung verhindert :-)

 

Aber wie gesagt, es muss einfach in das Buch passen, sonst kann das ein echter Qualitätskiller sein.

 

Gruß

 

HW

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Hi Quidam,

 

 

Da gibts sicher noch mehr Kniffe.

 

 

Die meisten kann man bei Dan Brown nachlesen. Handlungsfäden einspinnen, die später fallen gelassen werden, sinnlose Beschreibungen von Orten oder Räumen, ausführliche Charakterisierungen von Personen, die kurz darauf aus dem Plot verschwinden, etc. pp.

 

Für mich sind das Brechmittel, um das Buch aufzublähen.

 

Vorbildlich macht es übrigens auch die so viel geschmähte JKR. Die HP-Bände 2 bis 6 kämen sicher auch mit der halben Seitenzahl aus, aber sie würden ihren Fans dann sicher nicht so viel Spaß machen :-)

 

Gruß

 

HW

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Danke, dass ihr alle verstanden habt, worum es geht: Ich will nämlich tatsächlich nicht künstlich "aufblähen".

Ich schreibe zwar nicht mit Storyboard - dazu bin ich viel zu ungeduldig -, aber ein ausführliches Expo gibt es schon. Darin befand sich ursprünglich einen Handlungsstrang, den ich enorm witzig fand und für den ich etwa 27 Seiten gebraucht hätte, der aber in Absprache mit dem Lektorat gestrichen wurde, und diese Seiten fehlen mir jetzt.

Den Figuren mehr Tiefe geben - ja. Mehr Hintergrund - ja. JKR ein weiteres Mal auf diesen Aspekt hin studieren - ja. Einen Hund zulaufen lassen - nein :)

Ich mache mich an die Arbeit.

 

Liebe Grüße,

 

Tin

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Muss auch sagen: Tin, fast beneide ich Dich um Dein Problem...

Ich bin ein solcher Schwatzhans, dass es bei mir immer (gerade auch wieder) umgekehrt ist .

 

Ich wuerde den Lektor fragen, ehe Du aufblaehst.

 

Viel Erfolg wuenscht

Charlie.

"Der soll was anderes kaufen. Kann der nicht Paris kaufen? Ach nein, in Paris regnet's ja jetzt auch."

Lektorat, Übersetzung, Ghostwriting, Coaching www.charlotte-lyne.com

 

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(Peter_Dobrovka)

Mit Probelesern könntest du jetzt eine Palette brauchbarer Vorschläge einsacken, Tin.

 

Vom Aufblähen halte ich im Prinzip auch nicht viel, aber wenn dies in einer unterhaltsamen Weise erfolgt, ist es wieder was anderes.

 

Letztlich ist jeder Roman die Aufblähung von etwas, das auch auf 10 Seiten erzählt werden könnte. Man will aber die Ausführlichkeit. Man will die Dinge erleben, die das passieren.

 

Wichtig ist immer nur eins: Der Leser darf nicht gelangweilt werden. Das kann je nach Zielgruppe auf sehr unterschiedliche Weise erfolgen. Manche wollen eine ständige Spannung oder Action, manche wollen witzige Metaphern, manche absurde Alltagssituationen, und manchen reicht es, wenn sie stimmige Bilder gleichwelcher Art vorgesetzt bekommen.

 

Man kann einen Text auf zweierlei Weise aufpumpen:

a) Das Vorhandene ausführlicher gestalten; detailliertere Beschreibungen, mehr Hintergrundinfos

b) Neue Dinge einweben

 

a) ist einfacher, aber auch risikoreicher, was das Langweilen angeht. Manche Bücher, die eh auf Epik angelegt sind, können gar nicht langatmig genug sein, aber die sind in der Minderzahl.

 

Peter

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Hallo Heinz-Werner,

 

du machst es dir wohl zum Hobby, mich falsch auszulegen.

 

Wer sagt dir, dass Tin die Szene aufbläht, wenn sie die Szene mit Hintergrund unterfüttert? Vielleicht wirkt für mich jene Szene so wie sie jetzt dort steht, blutleer.

 

Wer sagt dir, dass neu eingeführte Szenen überflüssig sind, obwohl die Figur ohne der Szene papieren wirkt?

 

Ich kenne den Text von Tin nicht. Aber ich kann mir vorstellen, dass sie den Text durchaus mit mehr Hintergrund beleben kann und auch mit neuen Szenen. Das sie natürlich nicht die Hundehütte am anderen Ende der Welt beschreiben soll, während der Prot auf der Bushaltestelle in der Nase bohrt, muss ich ja nicht betonen, oder? Und dass sie keine Szene einführt, die unwichtig ist, ist doch auch klar...

 

Langsam beginnen mich Metadiskussionen zu nerven.

 

Grüße

Quidam

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Hi Quid,

 

 

du machst es dir wohl zum Hobby, mich falsch auszulegen.

 

 

:s22

 

Sorry, ich habe einfach bedenkenlos auf deinen Beitrag geantwortet. War gar nicht so gemeint. Nur, das mit den Kniffen behagt mir nicht.

 

Ich kenne den Text von Tin auch nicht, aber ich weiß, was sie kann und wie sie schreibt.

 

Das heißt, die Figuren sind weder papiern noch blutleer, und der Plot steht auch. Wozu da die Figur noch von einer anderen Seite beleuchten? Es ist schon alles gesagt, das schreibt sie ja.

 

Und in dem Fall ist für mich alles, was den Text verlängert, ohne neue Elemente einzufügen, sinnloses Blabla. Seitenschinderei.

 

Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Wenn es notwendig ist, jederzeit gerne. Ich mag Kindheitsrückblenden, wenn sie mir helfen, das Handeln einer Figur zu verstehen. aber wenn ich es ohnhin verstehe, dann sind die Rückblenden Füllmaterial.

 

Und nochmal, das war keine Wertung deines Beitrages. Das mit dem mehr Zeigen halte ich z.B. keineswegs für eine Kniff, das ist solide handwerkliche Überarbeitung.

 

Gruß

 

HW

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Hallo HW,

 

aber wenn Tin sagt, dass eigentlich alles gesagt ist, was soll dann noch für eine großartige Antwort kommen?

 

Ein Text ist nie perfekt - und das wissen doch vorallen Profis.

Selbst eure gemeinsame Kurzgeschichte würde ein wenig mehr Hintergrund sicherlich nicht schaden. Auch wenn sie ohne zusätzlichen Hintergrund nicht schlechter ist.

 

Wäre halt sinnvoll würde Tin eine Textpassage einstellen. Und dann kann man Beispiele geben - und erkennen, ob es sich um Blähungen ;D oder eben Farbe/Fleisch handelt.

 

Grüße

Quidam

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Ich kann mich anschließen, was JKR angeht. In den Büchern steht vieles, das für die Handlung vollkommen überflüssig ist, das Buch aber schmückt und unterhaltsam gestaltet. Natürlich muß man sich nicht dafür interessieren, wie irgendwelche Schulstunden ablaufen, oder wer nun mit wem geht, aber ich denke gerade für die eigentliche Zielgruppe ist das schon von Bedeutung. Ansonsten hätte man die Kernhandlung sicher auch in einem einzigen Roman veröffentlichen können.

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Ich kenne eher das andere Problem, dass der Text zu lange wird. Bei Kindergeschichten habe ich dann schon einmal die Namen geändert und auf einmal gibt es viele Geschichten, mit einem Jan oder einem Nik in der Hauptrolle anstatt eines Hironymus oder Christian. Da könntest du natürlich den umgekehrten weg gehen und den Figuren längere Namen geben, wie der gute alte Karl May "Hadschi Halef Omar ben Hadschi abdul abbas ibn Hadschi dawud al gossara " Hurra, ich kanns noch ;)

Gruß vom Raben

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Ich kann mich anschließen' date=' was JKR angeht. In den Büchern steht vieles, das für die Handlung vollkommen überflüssig ist, das Buch aber schmückt und unterhaltsam gestaltet. Natürlich muß man sich nicht dafür interessieren, wie irgendwelche Schulstunden ablaufen, oder wer nun mit wem geht, aber ich denke gerade für die eigentliche Zielgruppe ist das schon von Bedeutung. [/quote']

Der aktuelle Band wird der erste sein, den ich nicht zuende lese. Bei den anderen habe ich es noch genossen, mich zu ärgern, aber auch diese Freude nutzt sich irgendwann ab.

Gruß vom Raben,

bekennender Voldemort-Fan und Malfoy forever ;)

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Also, Rabe, der Tipp, den Leuten längere Namen zu geben ist so ziemlich das Schrägste, was ich je an Ratschlägen bekommen habe :s22 Insofern besonderen Dank an dich ;)

 

Am Ende war es wie der Gordische Knoten: Ich habe dem Lektor weinerlich die aktuelle Seitenzahl anvertraut, und er meinte: Reicht doch!

 

Na also, geht doch! :)

 

Danke an euch alle und

 

herzliche Grüße

 

Tin

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Christine Spindler

Ich habe gerade auch das Problem, in meinem aktuellen Jugendbuch nicht auf die gewünschte Länge von 30.000 Wörtern zu kommen.

 

Ich habe jetzt 20.000 Wörter und bin nur noch 6 Szenen vom Happy End entfernt, das sind maximal weitere 5.000 Wörter.

 

Erst habe ich überlegt, ob ich noch zusätzliche Verwicklungen einführen soll, aber das würde den Handlungsfluss zerrupfen.

 

Dann habe ich mir den Anfang noch mal gründlich durchgelesen und festgestellt, dass sich einige Konflikte noch sehr gut vertiefen lassen und sogar darum bitten, etwas ausgebaut zu werden.

 

Ich neige nämlich dazu, etwas zu zartbesaitet mit meinen Protagonisten umzugehen. Aber sobald das Happy End in Sicht ist, kann ich mich nachträglich zu ein paar dramatischeren Leide-Szenen hinreißen lassen. :s07

 

Cheers

Christine

Hört mal rein in meinen Podcast: https://anchor.fm/tinazang

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